Strand-Aster

Strand-Aster

Strand-Aster (Tripolium pannonicum) von Dänemark

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Gattung: Tripolium
Art: Strand-Aster
Wissenschaftlicher Name
Tripolium pannonicum
(Jacq.) Dobrocz.

Die Strand-Aster (Tripolium pannonicum, Syn.: Aster tripolium L.), auch Salz-Aster und Pannonien-Salzaster genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie gehört zu den sehr auffälligen Pflanzenarten auf Salzböden.

Beschreibung

Illustration
Tripolium pannonicum subsp. pannonicum: Stängel und Laubblatt mit außen angedrückten Haaren
Tripolium pannonicum subsp. pannonicum: Korb mit breit hautrandigen Hüllblättern
Tripolium pannonicum subsp. pannonicum: Korb mit Achänen und Pappus

Vegetative Merkmale

Die Strand-Aster wächst als ein- oder zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 150 Zentimetern. Die Pflanzenteile sind kahl. Der aufrechte Stängel zeigt seichte Rillen und häufig eine rötliche Tönung. Am Grund befinden sich meist nicht blühende Rosettentriebe und -blätter.

Die einfachen, linealisch lanzettlich geformten, ganzrandigen Laubblätter sind fleischig und nur am Rand mit feinen Wimpern versehen.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. In doldentraubigen oder doldenrispigen Gesamtblütenständen befinden sich viele körbchenförmige Teilblütenstände, die einen Durchmesser von 2 bis 2,5 Zentimetern aufweisen. Die zungenförmigen, stumpfen Hüllblätter sind 2 bis 3 Millimeter breit und dem Körbchen angedrückt. Die weiblichen äußeren Zungenblüten sind hell blauviolett bis hell lila gefärbt. Die zwittrigen inneren Röhrenblüten sind gelblich gefärbt.

Die Achänen haben einen Pappus.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]

Ökologie

Eine Verwechselung mit anderen Arten ist kaum möglich. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, wobei aber auch spontane Selbstbestäubung auftreten kann und nicht unüblich ist. Die Diasporen, es sind die Achänen, werden durch das Wasser oder den Wind ausgebreitet.

Die Strand-Aster hat sich mit verschiedenen Mechanismen an den Salzgehalt ihrer Wuchsorte angepasst. Ihr gelingt es u. a. durch Abwurf älterer Laubblätter, in denen größere Salzmengen angesammelt wurden, überschüssiges Salz loszuwerden. Junge, aufnahmefähige Laubblätter werden indessen neu gebildet und übernehmen die Funktion der abgeworfenen. Diese Form der Anpassung wird zur Strategie der Salzelimination gezählt, die wiederum zur Gruppe der salzregulierenden Mechanismen gehört[2].

Systematik

Exemplar aus der Binnensippe (Tripolium pannonicum subsp. pannonicum)

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen Aster tripolium durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 872. Die Art wurde später in die Gattung Tripolium gestellt. Da ein Name Tripolium tripolium nicht erlaubt ist, musste das nächstälteste Artepitheton herangezogen werden. Die Neukombination zu Tripolium pannonicum (Jacq.) Dobrocz. wurde durch Dariya Nikitichna Dobroczajeva veröffentlicht. Weitere Synonyme für Tripolium pannonicum (Jacq.) Dobrocz. sind Aster pannonicus Jacq., Tripolium vulgare Nees.[3]

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten oder Varietäten:[4]

  • Tripolium pannonicum subsp. oder var. tripolium (z. B. Tripolium pannonicum subsp. tripolium (L.) Greuter, Syn.: Tripolium pannonicum subsp. maritimum Holub, nom. illeg.): Hierbei handelt es sich um eine Sippe, die an den Meeresküsten West- und Nordeuropas auftritt.
  • Tripolium pannonicum subsp. oder var. pannonicum: Diese Sippe tritt auf Salzböden im Binnenland auf und hat ein pannonisches Verbreitungsareal, das möglicherweise bis in den pontisch-sibirisch-turanischen-Raum reicht.

Vorkommen

Ihr Areal reicht von Europa und Nordafrika bis zu den gemäßigten Gebieten Asiens.[5]

In Österreich tritt die Pannonien-Salzaster auf Salzböden im pannonischen Gebiet in der collinen Höhenstufe häufig bis zerstreut auf. Die Vorkommen beschränken sich auf die Bundesländer Burgenland (hier besonders auf den Seewinkel), Niederösterreich sowie unbeständig auf Wien. In Österreich gilt Tripolium pannonicum als gefährdet.[4]

Die Strand-Aster ist eine Salzpflanze. Sie wächst primär auf nassen oder periodisch überfluteten Salzwiesen. Dort besiedelt sie gewöhnlich den Andelwiesenbereich, der sich ab der mittleren Hochwasserlinie bis 25 Zentimeter darüber erstreckt. Ihre Wuchsorte werden hier 150 bis 220 Mal im Jahr überspült, der Salzgehalt des Bodens beträgt 26 bis 30 Prozent.[6] Die Strandaster kommt jedoch auch an Rändern von salzhaltigen Gräben, Bächen, Flüssen oder in Röhrichtgesellschaften vor. Sie gilt als typische Zeigerpflanze sogenannter Binnensalzstellen. Weiterhin kann die Strand-Aster auch am Rande von Salz- oder Kalihalden auftreten. Tripolium pannonicum ist eine Charakterart der Klasse der Salzwiesen (Asteretea tripolii).[1] An den Küsten ist sie recht weit verbreitet, während sie im Binnenland auf Grund des geringen Salzgehaltes nur selten vorkommt.

Trivialnamen

Im deutschsprachigen Raum werden oder wurden für diese Pflanzenart, zum Teil nur regional, auch die folgenden weiteren Trivialnamen verwandt: Starnkrud (am Dollart), Strandstern (Thüringen), Suddek (Wesermündung), Sülte (Ostfriesland, Oldenburg), Sültze (Ostfriesland, Oldenburg), Sultje (Groen) und Züddek (Oldenburg).[7]

Literatur

  • Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
  • Steinbachs großer Pflanzenführer, 2005, 2011 Ulmer-Verlag, ISBN 978-3-8001-7567-3

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 911.
  2. Larcher: Ökophysiologie der Pflanzen, 6. Auflage, 2001, Ulmer Verlag, ISBN 3-8252-8074-8, Seiten 344 f.
  3. Gerhard Wagenitz: Aster tripolium. In: Gerhard Wagenitz (Hrsg.): Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Pteridophyta, Spermatophyta. Begründet von Gustav Hegi. 2., völlig neubearbeitete Auflage. Band VI. Teil 3: Angiospermae, Dicotyledones 4 (Compositae 1, Allgemeiner Teil, Eupatorium – Achillea). Paul Parey, Berlin / Hamburg 1979, ISBN 3-489-84020-8, S. 64–67 (erschienen in Lieferungen 1964–1979).
  4. a b Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 890.
  5. Tripolium im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 22. Februar 2018.
  6. Hermann Remmert: Spezielle Ökologie: terrestrische Systeme. Springer, Berlin u. a. 1997., ISBN 3-540-58264-9, Seite 155
  7. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 50, eingescannt.
Commons: Strand-Aster (Tripolium pannonicum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien