Maulbeerwalde

Maulbeerwalde
Gemeinde Heiligengrabe
Koordinaten: 53° 11′ N, 12° 21′ OKoordinaten: 53° 10′ 33″ N, 12° 21′ 9″ O
Fläche: 11,98 km²
Eingemeindung: 26. Oktober 2003
Postleitzahl: 16909
Vorwahl: 033962
Jugendstil-Gutshaus in Maulbeerwalde
Jugendstil-Gutshaus in Maulbeerwalde

Maulbeerwalde ist ein Ortsteil der Gemeinde Heiligengrabe im Landkreis Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg.

Geographie

Lage

Maulbeerwalde liegt im Osten der Prignitz, nahe der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern und ist ein landwirtschaftlich geprägtes Dorf mit einer Fläche von ca. 1.197,53 ha, dies entspricht 6,64 Prozent der Gesamtfläche der Gemeinde Heiligengrabe.

Nachbargemeinden

Die Nachbarorte sind Heiligengrabe im Süden, Könkendorf im Westen, Blesendorf im Nordwesten, Zaatzke und Glienicke im Osten.

Geschichte

In der Umgebung des heute bestehenden Dorfes Maulbeerwalde bestanden vor dem Dreißigjährigen Krieg drei kleine Dörfer. Ratechow in südlicher, Steckelsdorf in nördlicher und Verchow (Lippertsdorf) in östlicher Richtung von Maulbeerwalde. Sie sind im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges wüst geworden und verschwunden. Auf der nun vorhandenen freien Feldgemarkung ließ König Friedrich der Große ein Dorf und ein Gut durch eine Schenkung der Fläche an General Christian Siegmund von Horn anlegen.[1] Zur Bedingung der Schenkung wurde die Anpflanzung von Maulbeerbäumen für die Seidenraupenzucht gemacht.

Mit der Gründung des Dorfes im Jahr 1751 und der Gutsanlage erhielt Maulbeerwalde seinen Namen und der Maulbeerbaum wurde in das Wappen einbezogen. Zeitgleich sind 8 Bauern und 16 Büdner im Ort nachweislich.[2] An kulturhistorischen und ethnographischen Gegenständen in der näheren Region sind Wirtel topographiert.[3]

Im 19. Jahrhundert bestand bereits ein Gut, welches nicht kreistagsfähig war, also kein klassisches Rittergut war. Die Größe lag bei 684 ha, davon waren 251 ha Waldbesitz. 1854 hieß der Besitzer Wilhelm Ludwig.[1] Um 1880 gehörte es dem Landwirt Gustav Hilgendorf.[4] Später gelang die Besitzung in die Hand der Familie Wodarg, zwischen 1888 und 1896.[5] Das Gut war zu diesem Zeitpunkt ein viehloser Betrieb, worüber der Besitzer publizierte.[6] Die Größe von Gut Maulbeerwalde blieb stabil. Konrad Wodarg besitzt als Gutsherr 1914 etwa 686 ha. Im Ort bestanden keine weiteren größeren Höfe. Die Wodargschen Nachfahren führen das Gut weiter. 1919 gehörten mehrere Güter der Region dieser Familie, die auch Mitglied der Dendrologischen Gesellschaft waren.[7] 1929 ist Hans Wodarg, der auch das mecklenburgische 189 ha Erbgut Georgenhof[8] leitet, der Eigentümer. Als Pächter agiert Gustav Wodarg. Inzwischen gehören zum Gut 708 ha Land.[9] Bis 1941 gab es Verhandlungen zur Einheitswertfestellung des Gutes.[10] Bis zur Bodenreform 1945 änderten sich keine Besitzverhältnisse.

Eingemeindungen

Am 26. Oktober 2003 wurde die selbständige Gebietskörperschaft Maulbeerwalde ein Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Heiligengrabe aufgrund der brandenburgischen Gemeindegebietsreform.[11]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Gutskapelle Maulbeerwalde
  • Gutsanlage Maulbeerwalde, nordwestlich von Maulbeerwalde gelegen
  • Kapelle mit Friedhof und Kriegerdenkmal, außerhalb der Ortslage auf einem kleinen Hügel gelegen
  • Nachtwächterhaus, als Schilderhäuschen bezeichnet und der Glockenstuhl in der Maulbeerwalder Dorfstraße 32

Sport

  • SV Prignitz Maulbeerwalde e.V. von 1951

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Tag des Brandschutzes
  • Landsportfest im „Waldstadion“

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Der Solarpark Maulbeerwalde wurde von dem erneuerbare Energien Entwickler Green Energy 3000 entwickelt und befindet sich auf einer 142.000 m² großen Fläche entlang der A 24 im Süden der Ortslage.[12]

Öffentliche Einrichtungen

  • Freiwillige Feuerwehr (heute örtliche Feuerwehreinheit) Maulbeerwalde, gegründet 1913.

Verkehr

In geringer Entfernung vom südlichen Ortsrand verläuft die A 24. Die nächstgelegenen Autobahnanschlussstellen sind Pritzwalk und Herzsprung an der A 24 (Hamburg–Berlin).

Persönlichkeiten

Literatur

Weblinks

Commons: Maulbeerwalde – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Heinrich Karl Wilhelm Berghaus: Landbuch der Mark Brandenburg und des Markgrafthums Nieder-Lausitz in der Mitte des 19. Jahrhunderts; oder geographisch-historisch-statistische Beschreibung der Provinz Brandenburg, auf Veranlassung des Staatsministers und Ober-Präsidenten Flottwell. Erster Band. Druck und Verlag von Adolph Müller, Brandenburg 1854 Online bei Google Books
  2. August Heinrich von Borgstede: Statistisch-Topographische Beschreibung der Kurmark Brandenburg. 1. Sechster Abschnitt. Bevölkerung, Nr. 4. Etablissements 1747-1750. Johann Friedrich Unger, Berlin 1788, S. 308 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  3. Richard Großer, Conrad Polthier, Emil Bünger: Neuer Katalog des Gymnasial-Museums zu Wittstock. In: Programm des Königlichen Gymnasiums zu Wittstock Schuljahr 1892–1893. Progr. No. 90 Auflage. Beilage. Ostern 1893., Nr. 2. 77, 78–81, 106–110, 111.. Druck Otto Wessoly, Wittstock 1893, S. 10–11 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 134–135, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  5. Paul Ellerholz, E. Kirstein, Traug. Müller, W. Gerland, Georg Volger: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, I., Das Königreich Preussen, I. Lieferung, Provinz Brandenburg. 3. Auflage. B. Regierungsbezirk Potsdam, Kreis Prignitz-Ost. Nicolai R. Stricker, Berlin 1896, S. 228–229 (digi-hub.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  6. K. Wodarg: Fünf Jahre viehlose Wirtschaft in Maulbeerwalde. Parey, Berlin, Maulbeerwalde 1893, S. 1–111 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  7. Fritz Graf von Schwerin, L. Beissner: Mitteilungen der Deutschen Dendrologischen Gesellschaft 1906. Hrsg.: Deutsche Dendrologische Gesellschaft. 15. Auflage. Mitteilungen des Vorstandes. Selbstverlag, Wendisch Wilmersdorf b. Thyrow 1908, S. 278 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  8. Adolf Freiherr Maltzan: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche. Mecklenburg. Schwerin und Strelitz. Oldenburgischer Landesteil Lübeck. Hansestädte. In: GAB. Vollständiges Adressbuch. Unter Mitwirkung der Behörden und der Landwirtschaftskammer nach amtlichen Quellen bearbeitet. 4. Auflage. Amt Strelitz. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1924, S. 290–291 (google.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  9. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Potsdam. Kreis Ost-Prignitz, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 74 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  10. Einheitswertfeststellung (Rittergut) Gut Maulbeerwalde, Hans Wodarg. 1925-1941 (Akte). In: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (Hrsg.): BLHA. Rep., 36C Kyritz 15. Eigenverlag, Potsdam, Maulbeerwalde, Kyritz 1941, S. 1 f. (brandenburg.de [abgerufen am 15. Oktober 2022]).
  11. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003 und 2004
  12. Solarpark Maulbeerwalde. Hanwha Q Cells, 20. Juni 2018, abgerufen am 20. Februar 2022.

Anmerkungen