Liste von Größenordnungen der Beschleunigung

Dies ist eine Zusammenstellung von Beschleunigungen verschiedener Größenordnungen zu Vergleichszwecken. Die Angaben sind oft als „typische Werte“ zu verstehen, die gerundet sind.

Die Grundeinheit der Beschleunigung im internationalen Einheitensystem hat keinen Namen. Sie ist die von den Basiseinheiten abgeleitete Einheit „Meter pro Sekundequadrat“ mit dem Einheitenzeichen m/s2. Nur in den Geowissenschaften ist ein Einheitenname „Gal“ für cm/s2 gebräuchlich.

Eine besondere Bedeutung hatte die Normfallbeschleunigung g = 9,806 65 m/s2 für Umrechnungen von Einheiten im (überholten) Technischen Maßsystem. Außerhalb des technisch-wissenschaftlichen Umfelds ist es weiterhin üblich, Beschleunigungen in Vielfachen von g anzugeben, da dies besonders anschaulich ist. Deshalb sind in der folgenden Tabelle die Werte auch in g angegeben.

Die Angaben beziehen sich auf:

  • Beschleunigung in einem erdfesten System. Für viele technischen Anwendungen ist ein mit der Erdoberfläche verbundenes Bezugssystem näherungsweise ein Inertialsystem, da die Scheinkräfte zu vernachlässigen sind.
  • Messwert eines Beschleunigungssensors im körperfesten System[1]
  • Fallbeschleunigung an der Oberfläche von Himmelskörpern
  • Beschleunigungen bis 1 m/s2

    0,53 m/s20,054 gmittlere Beschleunigung eines ICE 3 bis 200 km/h[2]

    1 m/s2 bis 10 m/s2

    1 m/s20,1 gFreizeitfahrradfahrer[2]
    1,07 m/s20,11 gBeschleunigung beim Start aus dem Stand einer Boeing 747-400 bei MTOW und einer Startstrecke von 3250 m[3]
    1,3 m/s20,13 gBeschleunigung moderner S- und U-Bahnen
    1,62 m/s20,17 gFallbeschleunigung auf dem Mond
    2 m/s20,2 gFahrradprofi[2]
    3,4 bis 7,0 m/s20,35 bis 0,7 gMaximale Beschleunigung beim Anfahren mit einem Mittelklassewagen für den Geschwindigkeitsbereich 0 bis 60 km/h.[4]
    4 m/s20,4 gAnfängliche Beschleunigung eines Sportlers im Sprint.[2]
    9,81 m/s2gBeschleunigung im freien Fall ohne Luftwiderstand in der Nähe der Erdoberfläche. Damit wird eine Geschwindigkeit von 100 km/h in 2,83 Sekunden erreicht.
    10 m/s2gBeschleunigung der Kugel beim Kugelstoßen in der Abstoßphase.[2]
    10 m/s2gMittlere Verzögerung bei Vollbremsung mit einem Auto.[5]

    10 m/s2 bis 100 m/s2

    15 m/s21,5 gTypischer Maximalwert bei einer Kinderschaukel[6]
    16 m/s21,63 gMaximalwert bei einem Space Shuttle während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre[7]
    19,6 m/s2gFadenpendel bei anfänglicher 90°-Auslenkung[6]
    20 m/s2gMaximalwert bei einer Saturn V bei Brennschluss der zweiten Stufe[8]
    29 m/s22,9 gDerzeitiger Weltrekord bei Elektroautos (2023), Beschleunigung 0–100 km/h[9]
    40 m/s24,1 gMaximalwert bei einer Saturn V bei Brennschluss der ersten Stufe[8]
    40 m/s24,1 gMaximalwert bei der Achterbahn Silver Star[10]
    64 m/s26,5 gMaximalwert bei einer Apollo-Kapsel während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre nach einem Mondflug[11]
    43 bis 69 m/s24,4 bis 7 gFahrzeugbelastung bei Auffahrunfällen zweier Pkw mit Geschwindigkeitsunterschieden zwischen 7,5 und 10 km/h[12]
    78 m/s2gDurchschnittliche Maximalwerte bei Kunstflugmanövern (Belastungsdauer zwischen 1,5 und 3 Sekunden)[13]

    100 m/s2 bis 10 000 m/s2

    1000 m/s2100 gHöchstwert für von Menschen ohne schwere Verletzungen überlebbare g-Kraft[14] bei kurzer Dauer der Beschleunigung (Sekundenbruchteile).
    1760 m/s2180 gHöchste gemessene Beschleunigung, die von einem Menschen (David Purley, 1977) überlebt wurde.[15]
    3000 m/s2300 gUngefähre Zentrifugalbeschleunigung des Trommelinhalts von Waschmaschinen im Schleudergang.[2]
    9810 m/s21000 gBeschleunigung beim Aufprall eines Gegenstands, der aus 1 m Höhe auf harten Boden fällt und liegen bleibt, wenn der Boden oder Gegenstand um 1 mm nachgibt.[16]

    10 000 m/s2 bis 1 000 000 m/s2

    50 000 m/s25100 gMaximalbeschleunigung des Tennisballes beim Aufschlag[17]

    106 m/s2 bis 109 m/s2

    1·107 m/s2106 gUltrazentrifuge[18]
    5,31·107 m/s25,51·106 gGemessene Maximalbeschleunigung eines Stachels beim Ausstoß aus einer Nesselzelle[19]

    109 m/s2 bis 1012 m/s2

    2·1011 m/s22·1010 gFallbeschleunigung auf der Oberfläche eines Neutronensterns[20][21]

    1012 m/s2 bis 1015 m/s2

    2·1013 m/s22·1012 gElektron, das sich zwischen zwei 5 cm voneinander entfernten Platten befindet, an denen eine Spannung von 5,7 V anliegt.[22]

    Einzelnachweise

    1. Die Angabe bezieht sich auf die Kraft, die pro Masse wirkt.
    2. a b c d e f Rainer Schach, Peter Jehle, René Naumann: Transrapid und Rad-Schiene-Hochgeschwindigkeitsbahn: Ein gesamtheitlicher Systemvergleich. Abgerufen am 5. Februar 2013.
    3. Heinz Burg, Andreas Moser: Handbuch Verkehrsunfallrekonstruktion. 2. Auflage. Band 10. Springer DE, 2009, ISBN 3-8348-0546-7, S. 424 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    4. Heinz Burg, Andreas Moser: Handbuch Verkehrsunfallrekonstruktion. 2. Auflage. Band 10. Springer DE, 2009, ISBN 3-8348-0546-7, S. 428 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    5. a b Die Zentripetalbeschleunigung lässt sich für einen anfänglichen Auslenkungswinkel durch berechnen.
    6. shuttle g-Kraft diagram. Abgerufen am 5. Februar 2013.
    7. a b nasa: saturn g-Kraft diagram_1. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. März 2013; abgerufen am 5. Februar 2013.
    8. Schweizer Studierende stellen Weltrekord auf mit schnellstem E-Auto. Abgerufen am 22. September 2023.
    9. freizeitpark-infos. Abgerufen am 13. März 2013.
    10. apollo g-Kraft diagram. Abgerufen am 5. Februar 2013.
    11. T. J. Szabo, J. B. Welcher: Human subject kinematics and electromyographic activity during low speed rear impacts. In: SAE Paper #952724. 1995. zitiert nach Jeffrey R. Davis, Robert Johnson, Jan Stepanek: Frontiers in whiplash trauma. Clinical and biomechanical. Hrsg.: Narayan Yoganandan, Frank A. Pintar (= Biomedical and health research. Band 38). IOS Press, Amsterdam/ Washington, DC 2000, ISBN 1-58603-012-4, S. 20 (googlebooks).
    12. Jeffrey R. Davis, Robert Johnson, Jan Stepanek: Fundamentals of Aerospace Medicine. Lippincott Williams & Wilkins, 2008, ISBN 978-0-7817-7466-6, S. 656 (googlebooks).
    13. Dennis F. Shanahan: Human Tolerance and Crash Survivability. (PDF), citing Society of Automotive Engineers. Indy racecar crash analysis. Automotive Engineering International, Juni 1999, S. 87–90. And National Highway Traffic Safety Administration: Recording Automotive Crash Event Data. englisch Several Indy car drivers have withstood impacts in excess of 100 G without serious injuries
    14. Craig Glenday: Guinness World Records 2008. Random House Digital, Inc., 2008, ISBN 0-553-58995-4, S. 133 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
    15. Der Wert lässt sich durch Erdbeschleunigung·Höhe/Verzögerungsstrecke berechnen.
    16. 5 cm Beschleunigungsweg, 263 km/h
    17. https://www.beckman.de/centrifuges/ultracentrifuges Herstellerangabe Firma Beckman Coulter, abgerufen am 26. Juni 2021
    18. Timm Nüchter, Martin Benoit, Ulrike Engel, Suat Özbek, Thomas W. Holstein: Nanosecond-scale kinetics of nematocyst discharge. In: Current Biology. Band 16, Nr. 9, 2006, S. R316–R318, doi:10.1016/j.cub.2006.03.089.
    19. Neutronensternmassen und -Radien. (PDF; 856 kB) Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Dezember 2011; abgerufen am 5. Februar 2013.
    20. die Angabe verwendet das Bezugssystem des Neutronensterns als Referenz
    21. Die Beschleunigung lässt sich im Inertialsystem mit Masse , Ladung , Spannung und Abstand durch berechnen.