Kreis Templin

Basisdaten[1]
Bezirk der DDR Neubrandenburg
Kreisstadt Templin
Fläche 996 km² (1989)
Einwohner 35.403 (1989)
Bevölkerungsdichte 36 Einwohner/km² (1989)
Kfz-Kennzeichen C (1953–1990)
CO (1974–1990)
TP (1991–1993)
Der Kreis Templin im Bezirk Neubrandenburg

Der Kreis Templin war ein Landkreis im Bezirk Neubrandenburg der DDR. Von 1990 bis 1993 bestand er als Landkreis Templin im Land Brandenburg fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Uckermark in Brandenburg. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Templin.

Geographie

Lage

Der Kreis Templin lag in der historischen Landschaft der Uckermark. Im Kreisgebiet lagen große Waldgebiete und viele der Uckermärkischen Seen.

Nachbarkreise

Der Kreis grenzte im Nordosten an den Kreis Prenzlau, im Osten an den Kreis Angermünde, im Süden an die Kreise Eberswalde und Bernau, im Südwesten und Westen an den Kreis Gransee und im Nordwesten an den Kreis Neustrelitz.

Geschichte

Bereits in der preußischen Provinz Brandenburg bestand im Regierungsbezirk Potsdam seit 1817 ein Kreis Templin. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte dieser Landkreis zum Land Brandenburg, zunächst in der Sowjetischen Besatzungszone und seit 1949 in der DDR.

Bei einer ersten Kreisreform in der DDR wurde der Landkreis Templin 1950 um Gemeinden der Landkreise Angermünde und Neustrelitz vergrößert bei gleichzeitiger Abtretung von Gemeinden an den Landkreis Prenzlau.

Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer grundlegenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder ihre Bedeutung verloren und neue Bezirke gegründet wurden. Mit dem Nachbarkreis Prenzlau fand ein Gebietsaustausch statt. Das alte Kreisgebiet wurde in den Kreis Gransee und den (neuen) Kreis Templin mit Sitz in Templin aufgeteilt. Der Kreis wurde dem neuen Bezirk Neubrandenburg zugeordnet.[2]

Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der Kreis Templin ein Landkreis nach deutschem Kommunalrecht. Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis auch formal in Landkreis Templin umbenannt.[3] Ab dem 3. Oktober 1990 gehörte er zum damals neu gegründeten Land Brandenburg. Am 6. Dezember 1993 ging im Rahmen der brandenburgischen Kreisreform der Kreis Templin im neu gebildeten Landkreis Uckermark auf.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung des Kreises

Kreis Templin[1]
Jahr 1960 1971 1981 1989
Einwohner 37.668 35.896 34.330 35.403

Bevölkerung der kreisangehörigen Gemeinden

Der Kreis Templin zählte am 3. Oktober 1990 folgende 40 Gemeinden, von denen 5 ihre Selbständigkeit bewahren konnten (grün unterlegt).[4]
Alle Gemeinden befinden sich im brandenburgischen Landkreis Uckermark.[5]

TGS AGS Gemeinde Einwohner
31.12.1989 3.10.1990 31.12.1990
031102 12046020 Beenz 157 155 158
031103 12046030 Berkholz 146 139 139
031104 12046040 Beutel 167 165 163
031105 12046050 Boitzenburg 1.531 1.540 1.510
031106 12046060 Buchenhain 379 376 375
031109 12046090 Densow 313 304 308
031110 12046100 Flieth 394 387 372
031111 12046110 Friedenfelde 218 115 208
031112 12046120 Funkenhagen 346 343 333
031113 12046130 Gandenitz 293 289 289
031114 12046140 Gerswalde 1.245 1.235 1.225
031116 12046160 Gollin 153 156 156
031117 12046170 Groß Dölln 474 448 454
031118 12046180 Groß Fredenwalde 395 374 368
031119 12046190 Groß Kölpin - 101 6 ?
031120 12046200 Grunewald 266 262 259
031121 12046210 Hammelspring 443 439 442
031122 12046220 Hardenbeck 604 575 582
031123 12046230 Haßleben 962 1.005 1.011
031124 12046240 Herzfelde 346 337 330
031126 12046260 Jakobshagen 238 236 242
031127 12046270 Kaakstedt 363 370 371
031128 12046280 Klaushagen 282 271 268
031129 12046290 Klosterwalde 456 455 455
031130 12046300 Krohnhorst 135 122 122
031132 12046320 Lychen, Stadt 3.538 3.537 3.545
031134 12046340 Milmersdorf 2.453 2.460 2.460
031135 12046350 Mittenwalde 570 551 555
031136 12046360 Petznick 272 268 265
031139 12046390 Ringenwalde 475 468 467
031140 12046400 Röddelin 424 424 421
031141 12046410 Retzow 264 259 260
031142 12046420 Rutenberg 159 163 158
031143 12046430 Stegelitz 432 447 439
031144 12046440 Storkow 448 435 438
031145 12046450 Temmen 383 381 371
031146 12046460 Templin, Stadt 14.464 14.461 14.367
031148 12046480 Vietmannsdorf 447 441 443
031149 12046490 Warthe 324 335 337
031150 12046500 Wichmannsdorf 444 431 429
0311 12046 Landkreis Templin 35.403 35.260 35.101

Kreisangehörige Gemeinden und Städte

Aufgeführt sind alle Orte, die am 25. Juli 1952 bei Einrichtung des Kreises Templin eigenständige Gemeinden waren. Eingerückt sind Gemeinden, die bis zum 5. Dezember 1993 ihre Eigenständigkeit verloren und in größere Nachbargemeinden eingegliedert. Ohne Einrückung sind Gemeinden, die am 5. Dezember 1993 noch oder wieder eigenständige Gemeinden waren.

  • Ahrensdorf (wurde am 1. Januar 1957 nach Templin eingemeindet, wurde am 1. Oktober 1961 wieder ausgegliedert, wurde am 1. Oktober 1961 nach Milmersdorf eingemeindet, am 1. Juli 1993 wieder ausgegliedert[5]) (heute ein Ortsteil von Templin)
    • Annenwalde (wurde am 1. Januar 1974 nach Densow eingemeindet[5]) (heute ein Gemeindeteil von Densow, Ortsteil von Templin)
    • Bebersee (wurde am 1. Januar 1960 nach Groß Dölln eingemeindet[5])
  • Beenz (heute ein Ortsteil von Lychen)
  • Berkholz (heute ein Ortsteil der Gem. Boitzenburger Land)
  • Beutel (heute ein Ortsteil von Templin)
  • Boitzenburg (heute ein Ortsteil der Gem. Boitzenburger Land)
  • Buchenhain (ab 1. Januar 1957 mit Ortsteil Mellenau) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
    • Buchholz (wurde am 1. Januar 1975 nach Gerswalde eingemeindet[5]) (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
    • Dargersdorf (wurde am 1. Januar 1974 nach Vietmannsdorf eingemeindet[5])
    • Densow (am 1. Januar 1974 wurde Annenwalde eingegliedert) (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
    • Fergitz (am 1. September 1969 eingemeindet in Kaakstedt[5]) (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
  • Flieth (heute ein Ortsteil von Flieth-Stegelitz)
  • Friedenfelde (am 1. Januar 1975 wurde Groß Kölpin eingegliedert, am 11. Juli 1990 wieder ausgegliedert) (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
  • Funkenhagen (ab 1. August mit Ortsteil Thomsdorf) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Gandenitz (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Gerswalde (am 1. Januar 1957 wurde Kaakstedt eingegliedert, am 1. September 1969 wieder ausgegliedert, am 1. Januar 1975 wurde Buchholz eingemeindet) (heute auch ein Gemeindeteil von Gerswalde)
  • Gollin (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Groß Dölln (seit dem 1. Januar 1960 mit den Ortsteilen Bebersee und Groß Väter) (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Groß Fredenwalde (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
  • Groß Kölpin (wurde am 1. Januar 1975 in Friedenfelde eingemeindet, am 11. Juli 1990 wieder ausgegliedert)
  • Grunewald (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Hammelspring (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Hardenbeck (ab 1. Januar 1973 mit Ortsteil Rosenow) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Haßleben (ab 1. April 1969 mit Ortsteil Kuhz) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Herzfelde (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Jakobshagen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Kaakstedt (am 1. Januar 1957 wurde Kaakstedt eingegliedert in Gerswalde, am 1. September 1969 wieder ausgegliedert, am 1. September 1969 wurde Fergitz eingegliedert, am 1. Januar 1972 wurde Pinnow eingegliedert) (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
  • Klaushagen (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Klosterwalde (am 1. Januar 1973 wurde Metzelthin eingegliedert) (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Krohnhorst (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
    • Kuhz (am 1. April 1969 eingemeindet nach Haßleben[5]) (heute ein Wohnplatz in der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Lychen (am 1. Januar 1957 wurde Tangersdorf eingemeindet)
    • Mellenau (am 1. Januar 1957 eingemeindet nach Buchenhain[5]) (heute ein Wohnplatz in der Gemeinde Boitzenburger Land)
    • Metzelthin (wurde am 1. Januar 1973 nach Klosterwalde eingemeindet) (heute ein Gemeindeteil von Klosterwalde, einem Ortsteil der Stadt Templin)
  • Milmersdorf (am 1. Mai 1954 wurde Petersdorf eingemeindet, am 1. Januar 1973 wurde Götschendorf eingemeindet, am 1. Oktober 1961 wurde Ahrensdorf eingemeindet, am 1. Juli 1993 wieder ausgegliedert)
  • Mittenwalde
    • Netzow (wurde am 1. Januar 1957 nach Templin eingemeindet[5]) (heute ein Gemeindeteil der (Kern-)Stadt Templin)
    • Petersdorf (wurde am 1. Mai 1954 nach Milmersdorf eingemeindet[5]) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Milmersdorf)
  • Petznick (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
    • Pinnow (wurde am 1. Januar 1972 nach Kaakstedt eingemeindet[5]) (heute ein Gemeindeteil von Gerswalde)
    • Poratz (wurde am 1. Juli 1967 nach Temmen eingemeindet[5]) (heute ein Gemeindeteil von Temmen-Ringenwalde)
    • Retzow (wurde am 1. Januar 1961 in Rutenberg eingemeindet) (heute ein Ortsteil der Stadt Lychen)
  • Ringenwalde (heute ein Ortsteil der Gemeinde Temmen-Ringenwalde)
  • Röddelin (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
    • Rosenow (am 1. Januar 1973 eingemeindet nach Hardenbeck[5]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Rutenberg (am 1. Januar 1961 wurde Retzow eingemeindet) (heute ein Ortsteil der Stadt Lychen)
  • Stegelitz (heute ein Ortsteil von Flieth-Stegelitz)
  • Storkow (heute ein Ortsteil von Templin)
  • Temmen (am 1. Juli 1967 wurde Poratz eingemeindet) (heute ein Ortsteil der Gemeinde Temmen-Ringenwalde)
  • Templin (am 1. Januar 1957 wurde Netzow, eingegliedert, am 1. Januar 1957 wurde Ahrensdorf nach Templin eingemeindet, am 1. Oktober 1961 wieder ausgegliedert, am 5. April 1979 wurde Hindenburg eingemeindet, am 1. Juli 1993 wurde Ahrensdorf wieder ausgegliedert)
    • Thomsdorf (am 1. August 1973 eingemeindet in Funkenhagen[5]) (heute ein Wohnplatz der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Vietmannsdorf (am 1. Januar 1974 wurde Dargersdorf eingemeindet) (heute ein Ortsteil der Stadt Templin)
  • Warthe (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)
  • Wichmannsdorf (heute ein Ortsteil der Gemeinde Boitzenburger Land)

1992 bilden sich die Verwaltungsgemeinschaften Amt Templin-Land, Amt Lychen, Amt Boitzenburg (Uckermark) und Amt Gerswalde.

Im Zuge der Kreisreform in Brandenburg ging der Landkreis Templin am 6. Dezember 1993 zusammen mit den Landkreisen Angermünde und Prenzlau im neuen brandenburgischen Landkreis Uckermark auf.[2]

Wirtschaft

Bedeutende Betriebe waren unter anderem

  • VEB Beton Nord Milmersdorf
  • VEB Sirokko Lychen
  • VEB Bekleidungswerk Templin
  • VEB Sägewerk und Holzverarbeitung Templin
  • VEB Möbelwerk Templin

Verkehr

Über die Anschlussstelle Pfingstberg der Autobahn Berliner Ring–Stettin war der Kreis an das Autobahnnetz der DDR angeschlossen. Dem überregionalen Straßenverkehr diente außerdem die F 109 von Berlin nach Greifswald, die das Kreisgebiet durchquerte.

Das Kreisgebiet war durch die Nebenbahnen Löwenberg–Templin–Prenzlau und Eberswalde–Templin–Fürstenberg ins Eisenbahnnetz der DDR eingebunden. Beide Strecken bildeten das sogenannte „Templiner Kreuz“.

Kfz-Kennzeichen

Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit dem Buchstabenpaar CO begannen, zugewiesen.[6] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war CZ 00-01 bis CZ 40-00.[7]

Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen TP. Es wurde bis Ende 1993 ausgegeben. Seit dem 3. April 2014 ist es im Landkreis Uckermark erhältlich.

Einzelnachweise

  1. a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Februar 2010.
  2. a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
  3. Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990
  4. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg - Bev BB Gem 1989-1991.xlsx
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.15 Landkreis Uckermark PDF
  6. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 301.
  7. Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 538.