International Civil Defence Organisation

Internationale Zivilschutzorganisation
ICDO

Logo der ICDO
 
 
Englische BezeichnungInternational Civil Defence Organisation (ICDO)
Französische Bezeichnungl'Organisation Internationale de Protection Civile
OrganisationsartZwischenstaatliche Organisation
Statusaktiv
Sitz der OrganeGenf, Schweiz Schweiz
GeneralsekretärAlgerien Belkacem Elketroussi
Mitgliedstaaten57
Gründung1931 als Association des Lieux de Genève
icdo.org

Die Internationale Zivilschutzorganisation oder Internationale Organisation für Zivilverteidigung (englisch International Civil Defence Organisation (ICDO), französisch l'Organisation Internationale de Protection Civile (OIPC), spanisch Organización Internacional de Protección Civil) ist eine 1966 gegründete Internationale Organisation mit Sitz in Genf (Schweiz). Ihre Aufgabe ist die Entwicklung eines nachhaltigen Zivilschutzes.

Derzeitiger Generalsekretär der ICDO ist Belkacem Elketroussi.[1]

Geschichte

Die ICDO ist aus der Association Internationale des Lieux de Genève hervorgegangen, einem im Jahr 1931 von dem französischen Chirurgen Georges Saint-Paul gegründeten Verein in Paris (Frankreich). Die Vorläuferorganisation war zunächst auf den Zivilschutz im Kriegsfall ausgerichtet. Saint-Paul wollte insbesondere zivile Zonen und offene Städte als Zufluchten der Zivilbevölkerung etablieren. Vertreter dieser Gebiete schlossen sich zunächst zur Vereinigung der Genfer Zonen zusammen, aus der 1958 die International Civil Defence Organisation hervorging.[2]

Der Gründungsvertrag wurde aber erst am 17. Oktober 1966 in Monaco unterzeichnet und ist am 1. März 1972 in Kraft getreten.

Von 1953 an erschien ein Bulletin der Organisation. Von Ende der 1950er Jahre richtete sie regelmäßig die World Civil Defence Conference sowie weitere Fachkonferenzen zu bestimmten Teilthemen aus. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Themenspektrum bereits über den Zivilschutz im Krieg hinaus auch auf Schutz und Hilfe bei Natur- und anderen Katastrophen erweitert. Die ICDO wirkte auch während des Kalten Krieges blockübergreifend. Allerdings setzten sich die Mitglieder vor allem aus blockfreien Staaten zusammen. An Konferenzen nahmen aber auch Zivilschutzorganisationen aus den blockgebundenen Staaten teil.[3]

Das Büro der Internationalen Zivilschutzorganisation in Lancy, Kanton Genf

Zweck

Zweck ist es, weltweit für eine Entwicklung und Verbesserung von Organisationen und Mitteln zum Schutz der Zivilbevölkerung vor den Konsequenzen von Naturkatastrophen in Friedenszeiten und vor den Konsequenzen des Einsatzes von Waffen in Kriegszeiten zu sorgen.

In der Praxis dient die Organisation vor allem als Plattform zum Austausch und zur Koordination zwischen Bevölkerungsschutzorganisationen aus verschiedenen Staaten.[4]

Mitgliedstaaten

Die Mitgliedschaft steht grundsätzlichen allen Staaten offen. Deutschland und die meisten anderen westlichen und lateinamerikanischen Staaten sind der ICDO bislang ferngeblieben.

Darüber hinaus gibt es drei weitere Möglichkeiten der Beteiligung:

Vollmitglieder (Full Members)
Agypten Ägypten01.03.1972Burkina Faso Burkina Faso06.09.1978
Benin Benin01.03.1972Irak Irak03.08.1979
Gabun Gabun01.03.1972Marokko Marokko29.08.1980
Katar Katar01.03.1972Elfenbeinküste Elfenbeinküste02.04.1981
Liberia Liberia01.03.1972Zentralafrikanische Republik Zentralafrikanische Republik15.07.1982
Libanon Libanon01.03.1972Oman Oman20.12.1985
Mauretanien Mauretanien01.03.1972El Salvador El Salvador30.12.1985
Saudi-Arabien Saudi-Arabien01.03.1972Kamerun Kamerun17.06.1989
Syrien Syrien01.03.1972Haiti Haiti30.11.1989
Zypern Republik Zypern01.03.1972Bahrain Bahrain20.03.1990
Mauretanien Mauretanien03.04.1972China Volksrepublik Volksrepublik China03.09.1992
Syrien Syrien12.09.1972Russland Russland06.05.1993
Libyen Libyen27.09.1972Aserbaidschan Aserbaidschan03.11.1993
Philippinen Philippinen13.08.1973Armenien Armenien01.04.1994
Kongo Demokratische Republik Demokratische Republik Kongo12.11.1973Bosnien und Herzegowina Bosnien und Herzegowina05.04.1994
Mali Mali16.03.1974Sudan Sudan06.04.1994
Ghana Ghana02.08.1974Georgien Georgien12.01.1995
Senegal Senegal24.06.1975Kasachstan Kasachstan15.03.1996
Pakistan Pakistan08.11.1975Moldau Republik Moldau11.01.1997
Lesotho Lesotho25.12.1976Jemen Jemen15.10.1997
Niger Niger03.05.1977Vereinigte Arabische Emirate Vereinigte Arabische Emirate16.05.1999
Algerien Algerien26.11.1977Mongolei Mongolei04.11.2002
Jordanien Jordanien11.02.1978Nigeria Nigeria07.10.2004
Beobachter (Observer Members)
Frankreich Frankreich19.12.1990Schweiz Schweiz01.05.1997
Ruanda Ruanda19.12.1990Malta Malta10.02.1998
Chile Chile28.04.1993Ukraine Ukraine02.10.1998
Slowakei Slowakei02.06.1994Palastina Autonomiegebiete Palästina29.10.1998
Sudafrika Südafrika19.10.1994Portugal Portugal18.05.2000
Monaco Monaco29.04.1996Kirgisistan Kirgisistan14.10.2002
Mauritius Mauritius26.11.1996Simbabwe Simbabwe04.03.2004
Assoziierte Mitglieder (Affiliated Members)
Council of Arab Interior Ministers (C.A.I.M.), Arabische Liga Arabische Liga29.10.1998
Naif Arab University for Security Sciences (NAUSS), Saudi-Arabien Saudi-Arabien29.10.1998
Disaster Management Training Centre, Jordan Hashemite Charity Organisation (JHCO), Jordanien Jordanien02.11.2000
Union Nationale Française de Protection Civile (UNFPC), Frankreich Frankreich02.11.2000
Conseil National de la Protection Civile (CNPC), Frankreich Frankreich02.11.2000
Corps Mondial de Secours, Frankreich Frankreich02.11.2000
Mahafiz-E-Watan, Pakistan Pakistan02.11.2000
The Institute of Civil Defence and Disaster Studies (ICDDS), Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich02.11.2000
Union Suisse pour la Protection Civile (USPC), Schweiz Schweiz04.10.2002
World Agency of Planetary Monitoring and Earthquake Risk Reduction (WAPMERR), Russland Russland04.10.2002
Scientific and Production Center – Rescue Equipment, Russland Russland23.11.2006

Struktur

Die ICDO besteht aus drei Organen: einer Versammlung (General Assembly), einem Rat (Executive Council) und einem Sekretariat. Der Rat kann weitere Kommission errichten, sofern er dies für die Verwirklichung der Organisationsziele für angemessen erachtet.

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Pierrick Le Jeune: L'Organisation Internationale de Protection Civile ou le difficile accès au statut d'institution spécialisée des Nations Unies, in: Revue Québécoise de Droit International 14.2 (2001) S. 117–135. (PDF).
Commons: International Civil Defence Organisation – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. ICDO Secretary General. Abgerufen am 30. November 2019 (englisch).
  2. Martin Diebel: Atomkrieg und andere Katastrophen. Zivil- und Katastrophenschutz in der Bundesrepublik und Großbritannien nach 1945. Paderborn 2017. S. 151.
  3. Martin Diebel: Atomkrieg und andere Katastrophen. Zivil- und Katastrophenschutz in der Bundesrepublik und Großbritannien nach 1945. Paderborn 2017. S. 151–154.
  4. Martin Diebel: Atomkrieg und andere Katastrophen. Zivil- und Katastrophenschutz in der Bundesrepublik und Großbritannien nach 1945. Paderborn 2017. S. 151.