Camorino

Camorino
Wappen von Camorino
Wappen von Camorino
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Tessin Tessin (TI)
Bezirk:Bezirk Bellinzonaw
Kreis:Kreis Bellinzona
Gemeinde:Bellinzonai2
Postleitzahl:6528
frühere BFS-Nr.:5004
Koordinaten:720990 / 113688Koordinaten: 46° 9′ 50″ N, 9° 0′ 18″ O; CH1903: 720990 / 113688
Höhe:223 m ü. M.
Fläche:8,27 km²
Einwohner:2809 (31. Dezember 2016)
Einwohnerdichte:340 Einw. pro km²
Website:www.bellinzona.ch
Blick auf Camorino von Ai Scarsitt
Blick auf Camorino von Ai Scarsitt

Blick auf Camorino von Ai Scarsitt

Karte
Camorino (Schweiz)
Camorino (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. April 2017
Werner Friedli (Fotograf): Camorino, historisches Luftbild (1964)
Pfarrkirche San Martino
Bürgi Garden Center

Camorino (lombardisch Camurign [kamuˈriŋ][1]) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bellinzona im Schweizer Kanton Tessin. Bis zum 1. April 2017 bildete er eine selbständige politische Gemeinde, die zum damaligen Kreis Giubiasco gehörte.

Geographie

Camorino liegt südlich des Zentrums von Bellinzona an der Morobbia. Zur ehemaligen Gemeinde gehören die Fraktionen Scarsetti, Margnetti, Arla, Comelina, Camorino, Storni und Monti.

Geschichte

Camorino wurde 1237 erstmals im Zusammenhang mit Gütern des Kapitels der Stiftskirche San Pietro in Bellinzona erwähnt. Der Name geht auf ca «Haus» (von lateinisch casa) und mulin «Mühle» (von spätlateinisch *molīnum) zurück und bedeutet «als Mühle fungierendes Haus, Mühle».[1]

Die heutige Pfarrkirche San Martino stammt aus dem Jahr 1553 und wurde 1888 vollständig renoviert; vom romanischen Vorgängerbau haben sich keine Spuren erhalten. Die Bevölkerungszahl blieb über die Jahrhunderte konstant (1591 400, 1900 405, 1950 702 Einwohner) und stieg erst gegen Ende des 20. Jahrhunderts stark an (Jahr 2000: 2210 Einwohner).

Am 2. April 2017 schloss sich Camorino gleichzeitig mit den damaligen Gemeinden Claro, Giubiasco, Gnosca, Gorduno, Gudo, Moleno, Monte Carasso, Pianezzo, Preonzo, Sant’Antonio und Sementina der Gemeinde Bellinzona an. Camorino bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[2] Diese besitzt die Alphütte Cremorasco.[3] Die aktiven Bürgerfamilien sind: Ghisletta, Mozzini, Margnetti und Previtali.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung
Jahr15911698178418501880190019502000[4]20102016
Einwohner400211300321483405702221026582809

Wappen

Blasonierung: In Rot ein goldenes Mühlerad über zwei blauen Wellen auf silbernem Grund. Das Mühlerad bezieht sich auf die Mühle namens Maglio, die zusammen mit einem anderen Haus einen Erdrutsch unbeschadet überstanden haben soll, während der Rest des Dorfes zerstört wurde.

Wirtschaft

Ursprünglich war Camorino ein Bauerndorf, daneben gab es Handwerker, eine Strickwaren- und Teigwarenproduktion sowie eine Mühle. Mangels Arbeitsplätzen emigrierten Einwohner nach Amerika. Der Ort wird heute von Transitstrassen und Bahnlinien durchquert, und die meisten Einwohner sind Pendler.

Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche San Martino[5][6]
  • Festungen, genannt Fortini della Fame (Ingenieur: Hauptmann Johann Caspar Wolff): In den Jahren 1853–1854 wurde südlich von Bellinzona ein Teilstück der von Guillaume-Henri Dufour entworfenen Befestigungslinie gebaut. Tessiner, die 1853 aus dem Lombardo-Venezianischen Königreich ausgewiesen worden waren, wurden im Sinne einer Arbeitsbeschaffungsmassnahme beauftragt, zwischen Sementina und Camorino eine Verteidigungslinie zu bauen, die als «Hungerfestungen» (Fortini della Fame) bekannt wurden. Man befürchtete, dass Österreich von der besetzten Lombardei aus das Tessin angreifen könnte, weil die Bevölkerung trotz grosser Armut tausenden von politischen Flüchtlingen und Verschwörern Zuflucht gesichert hatte. Die fünf Türme der Fortini von Camorino sind in der Liste der Kulturgüter von nationaler Bedeutung im Kanton Tessin aufgeführt[5][7]

Sport

  • Football Club Camorino[8]
Turm 5: Piano delle Borre

Kultur

  • Areapangeart incontri darte[9]

Persönlichkeiten

Literatur

Commons: Camorino – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 216.
  2. Patriziato di Camorino (mit Fotos) (italienisch) auf patriziatocamorino.ch
  3. Capanna Cremorasco (mit Fotos) (italienisch) auf patriziatocamorino.ch
  4. Graziano Tarilli: Camorino. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 5. April 2017, abgerufen am 4. Februar 2020.
  5. a b Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 45, 48.
  6. Pfarrkirche San Martino: Marmorportal (Foto) auf ti.ch/dt/dstm/sst/ubc
  7. Fortino della fame (Foto)
  8. Football Club Camorino
  9. Areapangeart incontri d'arte
  10. Celestino Trezzini: Carlo Morelli. In Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 8, Supplement, Attinger, Neuenburg 1934, S. 116 (PDF; Digitalisat), abgerufen am 9. Oktober 2017