„Trebus (Fürstenwalde/Spree)“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-11144-0007, Trebus, Maschinengespann vor Leistungstafel.jpg|mini|links|[[RS03|IFA RS03 „Aktivist“]] mit einem aus Schrotteilen gefertigten [[Mähbinder]] auf der [[Maschinen-Ausleih-Station|MAS]] Trebus, 1951]]
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Die Region war vermutlich schon vorgeschichtlich besiedelt. Der Archäologe [[Albert Kiekebusch]] berichtete 1913 über Ausgrabungen einer [[Neolithikum|neolithischen]] Siedlung bei Trebus und die dort gefundenen [[Pfostenloch|Pfostenlöcher]].<ref>A. Kiekebusch: ''Die Steinzeitsiedlung bei Trebus im Kreise Lebus.'' In: Carl Schuchhardt (Hrsg.): ''Praehistorische Zeitschrift.'' Band 5, 1913, S. 340ff.</ref> Der Ort wurde 1285 als ''Trybuss'' urkundlich erwähnt. Wie bei [[Trebus]] in der Oberlausitz deutet der slawischstämmige Name auf eine Rodungssiedlung hin; eine Deutung der Namensherkunft auf einen Personennamen lässt sich jedoch nicht ausschließen. Zu den Besitzverhältnissen ist überliefert, dass Trebus 1540 in den Besitz derer von [[Pfuel]] kam.<ref name="Ledebur1856">{{cite book|author=Leopold von Ledebur|title=Adelslexikon der preussischen Monarchie|url=https://books.google.com/books?id=taVAAAAAcAAJ&pg=PA196|year=1856|publisher=Rauh |pages=196–197}}</ref> Um 1879 weist das General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 624 ha für das kreistagsfähige Rittergut aus, davon waren 206 ha Forsten. Zum Gut gehörte damals eine Brennerei.<ref>{{Literatur |Autor=P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell |Titel=General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche |Band=1. Band: Das Königreich Preussen |Nummer=Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg |Verlag=[[Nicolaische Verlags-Buchhandlung]] [[Rudolf Stricker|R. Stricker]] |Ort=Berlin |Datum=1879 |Seiten=62–63 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029 |Abruf=2022-11-01 |DOI=10.18452/377}}</ref> Später kam das Gut, vor 1923, in bürgerliche Hände. 1929 gehörte das ehemalige Gut Trebus mit 700 ha und nun als Domaine tituliert sowie das Vorwerk Beerfelde mit 207 dann dem Fiskus und war in Pacht gegeben bei Paul Schindler.<ref>{{Literatur |Autor=Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe |Titel=Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20&nbsp;ha aufwärts |TitelErg=Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. |Sammelwerk=Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII |Band=Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Lebus |Nummer=Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe |Auflage=4. |Verlag=Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH |Ort=Leipzig |Datum=1929 |Seiten=243 |Online=https://martin-opitz-bibliothek.de/de/elektronischer-lesesaal?action=book&bookId=0010141-4-1929#lg=1&slide=125 |Abruf=2022-11-01}}</ref>
Die Region war vermutlich schon vorgeschichtlich besiedelt. Der Archäologe [[Albert Kiekebusch]] berichtete 1913 über Ausgrabungen einer [[Neolithikum|neolithischen]] Siedlung bei Trebus und die dort gefundenen [[Pfostenloch|Pfostenlöcher]].<ref>A. Kiekebusch: ''Die Steinzeitsiedlung bei Trebus im Kreise Lebus.'' In: Carl Schuchhardt (Hrsg.): ''Praehistorische Zeitschrift.'' Band 5, 1913, S. 340ff.</ref> Der Ort wurde 1285 als ''Trybuss'' urkundlich erwähnt. Wie bei [[Trebus]] in der Oberlausitz deutet der slawischstämmige Name auf eine Rodungssiedlung hin; eine Deutung der Namensherkunft auf einen Personennamen lässt sich jedoch nicht ausschließen. Zu den Besitzverhältnissen ist überliefert, dass Trebus 1540 in den Besitz derer von [[Pfuel]] kam.<ref name="Ledebur1856">{{cite book|author=Leopold von Ledebur|title=Adelslexikon der preussischen Monarchie|url=https://books.google.com/books?id=taVAAAAAcAAJ&pg=PA196|year=1856|publisher=Rauh |pages=196–197}}</ref> Um 1879 weist das General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 624 ha für das kreistagsfähige Rittergut aus, davon waren 206 ha Forsten. Zum Gut gehörte damals eine Brennerei.<ref>{{Literatur |Autor=P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell |Titel=General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche |Band=1. Band: Das Königreich Preussen |Nummer=Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg |Verlag=[[Nicolaische Verlags-Buchhandlung]] [[Rudolf Stricker|R. Stricker]] |Ort=Berlin |Datum=1879 |Seiten=62–63 |Online=https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/1029 |Abruf=2022-11-01 |DOI=10.18452/377}}</ref> Später kam das Gut, vor 1923, in bürgerliche Hände. 1929 gehörte das ehemalige Gut Trebus mit 700 ha und nun als Domaine tituliert sowie das Vorwerk Beerfelde mit 207 dann dem Fiskus und war in Pacht gegeben bei Paul Schindler.<ref>{{Literatur |Autor=Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe |Titel=Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20&nbsp;ha aufwärts |TitelErg=Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. |Sammelwerk=Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII |Band=Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Lebus |Nummer=Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe |Auflage=4. |Verlag=Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH |Ort=Leipzig |Datum=1929 |Seiten=243 |Online=https://martin-opitz-bibliothek.de/de/elektronischer-lesesaal?action=book&bookId=0010141-4-1929#lg=1&slide=284 |Abruf=2022-11-01}}</ref>


Die aus dem späten 13. Jahrhundert stammende denkmalgeschützte [[Dorfkirche Trebus (Fürstenwalde)|Trebuser Kirche]] gehörte im Mittelalter zur Sedes [[Falkenhagen (Mark)|Falkenhagen]]. Der einschiffige Bau wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Nachdem die Kirche zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausbrannte, erfolgte als letzte große Baumaßnahme der Wiederaufbau des teilverputzten Feldsteinbaus in den fünfziger Jahren. Im Jahr 2018 wird der Fachwerkturm vollständig abgetragen und neu errichtet.<ref>[https://www.dropbox.com/s/7hv7h3qcuepkdy3/gemeindebrief.pdf?dl=0 Gemeindebrief der Fürstenwalder St. Marienkirche. Hier: S. 19: ''Die Bauarbeiten zum Wiederaufbau des Kirchturms in Trebus...''], abgerufen am 17. Juli 2018.</ref> Am 10. August 2019 wurde die Wiedererrichtung des Fachwerkturms mit einem Gottesdienst gefeiert.
Die aus dem späten 13. Jahrhundert stammende denkmalgeschützte [[Dorfkirche Trebus (Fürstenwalde)|Trebuser Kirche]] gehörte im Mittelalter zur Sedes [[Falkenhagen (Mark)|Falkenhagen]]. Der einschiffige Bau wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Nachdem die Kirche zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausbrannte, erfolgte als letzte große Baumaßnahme der Wiederaufbau des teilverputzten Feldsteinbaus in den fünfziger Jahren. Im Jahr 2018 wird der Fachwerkturm vollständig abgetragen und neu errichtet.<ref>[https://www.dropbox.com/s/7hv7h3qcuepkdy3/gemeindebrief.pdf?dl=0 Gemeindebrief der Fürstenwalder St. Marienkirche. Hier: S. 19: ''Die Bauarbeiten zum Wiederaufbau des Kirchturms in Trebus...''], abgerufen am 17. Juli 2018.</ref> Am 10. August 2019 wurde die Wiedererrichtung des Fachwerkturms mit einem Gottesdienst gefeiert.

Version vom 1. November 2022, 13:59 Uhr

Trebus
Koordinaten: 52° 24′ N, 14° 2′ OKoordinaten: 52° 24′ 14″ N, 14° 2′ 29″ O
Höhe: 55 m ü. NHN
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 15517
Vorwahl: 03361
Trebuser Kirche

Trebus ist ein Ortsteil der Stadt Fürstenwalde/Spree im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree. Der bis 1993 selbständige Ort liegt rund 5 Kilometer nördlich des Stadtzentrums.

Geographie

Das Dorf befindet sich an der Bundesstraße 168. Umgebende Ortschaften sind Jänickendorf und Beerfelde im Norden, Buchholz im Nordosten, Neuendorf im Sande im Südosten und Fürstenwalde/Spree im Süden. Im Westen schließt sich ein ausgedehntes Waldgebiet an, dort liegt Hangelsberg 7 Kilometer von Trebus entfernt.

Südwestlich der Ortschaft liegt der langgezogene Trebuser See, welcher trotz seines Namensbezuges auf Trebus stets zu Fürstenwalde gehörte.

Geschichte

IFA RS03 „Aktivist“ mit einem aus Schrotteilen gefertigten Mähbinder auf der MAS Trebus, 1951

Die Region war vermutlich schon vorgeschichtlich besiedelt. Der Archäologe Albert Kiekebusch berichtete 1913 über Ausgrabungen einer neolithischen Siedlung bei Trebus und die dort gefundenen Pfostenlöcher.[1] Der Ort wurde 1285 als Trybuss urkundlich erwähnt. Wie bei Trebus in der Oberlausitz deutet der slawischstämmige Name auf eine Rodungssiedlung hin; eine Deutung der Namensherkunft auf einen Personennamen lässt sich jedoch nicht ausschließen. Zu den Besitzverhältnissen ist überliefert, dass Trebus 1540 in den Besitz derer von Pfuel kam.[2] Um 1879 weist das General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer für die Provinz Brandenburg 624 ha für das kreistagsfähige Rittergut aus, davon waren 206 ha Forsten. Zum Gut gehörte damals eine Brennerei.[3] Später kam das Gut, vor 1923, in bürgerliche Hände. 1929 gehörte das ehemalige Gut Trebus mit 700 ha und nun als Domaine tituliert sowie das Vorwerk Beerfelde mit 207 dann dem Fiskus und war in Pacht gegeben bei Paul Schindler.[4]

Die aus dem späten 13. Jahrhundert stammende denkmalgeschützte Trebuser Kirche gehörte im Mittelalter zur Sedes Falkenhagen. Der einschiffige Bau wurde mehrfach zerstört und wiederaufgebaut. Nachdem die Kirche zum Ende des Zweiten Weltkriegs ausbrannte, erfolgte als letzte große Baumaßnahme der Wiederaufbau des teilverputzten Feldsteinbaus in den fünfziger Jahren. Im Jahr 2018 wird der Fachwerkturm vollständig abgetragen und neu errichtet.[5] Am 10. August 2019 wurde die Wiedererrichtung des Fachwerkturms mit einem Gottesdienst gefeiert.

Kulturhaus der MAS Trebus, „Haus des Friedens“, 1951

Das ebenfalls im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schloss wurde abgetragen. Die aus der Ruine gewonnenen Steine wurden beim Bau von Neubauern­häusern wiederverwendet. Auf dem Gutsgelände wurde eine Maschinen-Ausleih-Station (MAS) eingerichtet und 1951 an der Stelle der abgetragenen Schlossruine eines der ersten Kulturhäuser der DDR erbaut. Wegen seines Saals mit 180 Plätzen und der breiten Glasfassade zum See galt das „Haus des Friedens“ als eines der schönsten Kulturhäuser jener Zeit.[6]

Die MAS Trebus wurde bald darauf in eine Maschinen-Traktoren-Station und in den sechziger Jahren in einen Kreisbetrieb für Landtechnik (KfL) umgewandelt.

Nach der Wende wurde Trebus am 6. Dezember 1993 nach Fürstenwalde/Spree eingemeindet.[7] Auf dem KfL-Gelände befindet sich seit 2003 das Domizil der IFA-Freunde Trebus, die dort Fahrzeuge, Möbel, Lehrmittel und andere Gebrauchsgegenstände sammeln, die in der DDR produziert sowie aus anderen osteuropäischen Staaten importiert wurden.

Ortsbeirat Trebus

Der Ortsbeirat Trebus der Stadt Fürstenwalde besteht aus 3 Mitgliedern. Die Beiratsvorsitzende Sandra Dorsch (Parteilos) ist zugleich Ortsvorsteherin. Die Wahl zum Trebuser Ortsbeirat 2014 ergab folgende Sitzverteilung:

  • Wahlvorschlag „Sandra Dorsch“: 1 Sitz (Ortsvorsteherin)
  • Wahlvorschlag „André Grosser“: 1 Sitz (Stellv. Ortsvorsteher)
  • Wahlvorschlag „DIE LINKE“ (Monika Fiedler): 1 Sitz

Fußnoten

  1. A. Kiekebusch: Die Steinzeitsiedlung bei Trebus im Kreise Lebus. In: Carl Schuchhardt (Hrsg.): Praehistorische Zeitschrift. Band 5, 1913, S. 340ff.
  2. Leopold von Ledebur: Adelslexikon der preussischen Monarchie. Rauh, 1856, S. 196–197 (google.com).
  3. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 62–63, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 1. November 2022]).
  4. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg. 1929. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Band VII. 4. Auflage. Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Lebus, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 243 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 1. November 2022]).
  5. Gemeindebrief der Fürstenwalder St. Marienkirche. Hier: S. 19: Die Bauarbeiten zum Wiederaufbau des Kirchturms in Trebus..., abgerufen am 17. Juli 2018.
  6. Herle Forbrich: Die Bodenreform und ihre Folgen: Zerstörung, Verfall und Umnutzung. In: Markus Jager (Hrsg.): Schlösser und Gärten der Mark: Festgabe für Sibylle Badstübner-Gröger. Lukas-Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-936872-96-1, S. 136 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1993 StBA
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