Salzbergwerk Dürrnberg

Das Salzbergwerk Dürrnberg am Salzberg im Halleiner Stadtteil Bad Dürrnberg gehört zu den ältesten Salzbergwerken der Welt.

Allgemeines

Salzquellen wurden bereits vor den Kelten genutzt. Mit dem Untertagbau begannen die Kelten um ca. 600 v. Chr. auf dem Dürrnberg. Heute wird nur mehr sehr wenig Salz abgebaut und wird nach der Privatisierung als Schaubergwerk geführt.

Der Salzberg zwischen Hallein und Berchtesgaden, mit seinem alten Namen Tuval, hat eine Länge von 1400 bis 1700 m und eine breite von ca. 1000 bis 1200 m, die Höhe der Lalzlagerstätte beträgt 350 bis 400 m. Dieses Salzgebirge ist ein Gemisch von Ton, Lehm und Mergel, wobei der Gehalt von NaCl durchschmittlich 50 % beträgt. Der Großteil, etwa 70 % der Lagerstätte befindet sich auf bayerischem Boden, die "Salinenkonvention" von 1829 zwischen dem Königreich Bayern und dem Kaisertum Österreich gilt als der älteste noch in Kraft stehende Staatsvertrag Europas und regelt die Salzgewinnung.[1]

Bergwerk

Der Salzlagerstätte ist durch übereinanderliegenden horizontalen Grubenbaue erschlossen, wobei der senkrichte Abstand zwischen den einzelnen Hauptstollen 35 - 40 m beträgt. In jeder Ebene führen sogenannte Querschläge im Abstand von 200 m im rechten Winkel zum Hauptstollen zur Salzgrenze. Die einzelnen Stollenebenen sind durch Schrägstollen, die mit Rutschen (Rollen) ausgestattet sind, oder senkrechten Schächten verbunden. Stollen dienen entweder der Ausrichtung (Erforschung der Lagerstätte), der Wasser/Sole Zu- oder Ableitung, zur Belüftung (Bewetterung) oder der Förderung und Befahrung. Zwischen den einzelnen Horizonten befinden sich die Laugwerke bzw.Bohrlochsole-Einrichtungen für die Solegewinnung.

Bergeinfahrt durch bergfremde Personen

Bereits im 18. Jahrhundert konnten auf Einladung der erzbischöflichen Bergherren ausgewählte Personen eine Grubenfahrt erleben. Dies war auch eine bedeutende Einnahmequelle für die Bergwerksbetreiber.[2] Aus den Erlaubnisschreiben und Gästebüchern zwischen 1653 bis 1792 geht hervor wer die Besucher waren, woher diese anreisten und welchem Stand sie angehörten[3]. Nach der Säkularisation, 1803 - 1810, und in der Zeit der Franzosenkriege fanden keine Bergwerksbesuche statt. Erst ab der Mitte des 19. Jahrhunderts finden sich wieder eintragungen in den künstlerisch gestalteten Gästebüchern.[4] Der Besucherkreis änderte sich langsam, nicht mehr nur hochgestellte Personen aus Adel, Wissenschaft, Kunst und Regierungskreisen, sondern Menschen aus allen Bevölkerungsschichten fuhren in das Bergwerk ein. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg stieg die Besucherzahl auf einige Tausend im Jahr, es war ein regelrechter Bergfahrtsbetrieb entstanden.

Bei der Grubenfahrt war der Salzsee, mit Öllichtern erhellt, zu bestaunen und es existierten bereits 3 Rutschen auf denen Dreiergruppen in die Tiefe gleiten konnten. In zahlreichen historischen Berichten von begeisterten Besuchern und in Druckgrafiken sind die Ersebnisse der Gäste dokumentiert.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg stieg die Besucherzahl auf bis zu 25.000 im Jahr, sank jedoch durch die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre stark ab. 1941 wurde der Bergeinfahrtsbetrieg stillgelegt und erst 1947 wieder gestartet, in diesem Wiedereröffnungsjahr kamen 22.338 Gäste in den Salzberg. 1952 errichtete die Stadt Hallein, aus Mitteln des Marshall-Plans finanziert, die Salzbergbahn. Diese Seilbahn auf den Dürrnberg stellte für genau 30 Jahre die wichtigste Verkehrsader sowohl für die einheimische Bevölkerung als auch für die Bergwerksbesucher dar. Von da an stiegen die Besuchszahlen kontinuierlich bis zum Höchstwert, für die sogenannte "Alte Führungsstrecke", auf 166.863 Besucher im Rekordjahr 1969. Der Besucheransturm in den Sommerferien konnte natürlich nicht nur von den Bergknappen der Österr. Salinen AG bewerkstelligt werden, viele Schüler und Studenten fanden dadurch einen interessanten Ferialjob. Nach einer sicherheitstechnischen Umstrukturierung der Führungsstrecke pendelte sich die Besucherzahl um 1980 auf etwa 140.000 Personen im Jahr ein. Mit der Privatisierung des Salzbergwerks endete 1989 zwar die Salzproduktion auf der Pernerinsel, aber der Bergbaubetrieb wurde zu einem Schaubergwerk mit der Bezeichnung "Salzwelten Salzburg. Salt mine adventure" umgebaut.--hickMuth (Diskussion) 18:55, 28. Nov. 2020 (CET)

Geschichte der Sudhütte

Im Mittelalter wurde in den Halleiner Sudhäusern, in mit Holz befeuerten schmiedeeisernen Pfannen, Salz durch Sieden gewonnen. Die Sole wurde in Holzrinnen über die Häuser der Stadt zu den Sudpfannen geleitet, um 1320 standen von diesen "Sieden" 14 in Betrieb. Im 17. Jahrhundert gab es 3 Pfannen, für diese mußten 32.000 m³ Holz bevorratet werden. Über die Holzrechenanlagen gelangten die Baumstämme in der Salzach aus den Waldgebieten nach Hallein. Bis ins Jahr 1800 bestanden 8 erzbischöfliche Pfannhäuser von denen heute nur noch das Colloredo Sudhaus, erbaut im Jahre 1798, im Norder der Stadt erhalten ist.

1860 wurden vier rechteckige Sudpfannen nach den Plänen von Ritter Franz von Schwind auf der Pernerinsel in Betrieb genommen. Mit dieser Umstrukturierung der Salzgewinnung verschwand 1861 das letzte Pfannhaus in der Altstadt von Hallein. Die Befeuerung der 4 neuen Sudpfannen wurde im Zuge der Inbetriebnahme der Elisabethbahn im Jahr 1871, kurz danach von Holz auf Kohle umgestellt. Somit verlor auch die Holztrift auf der Salzach seine Bedeutung und auch Europas größte Rechenanlage seine Funktion.

Mit dem Zerfall der Monarchie geht auch die Salzproduktion auf der Pernerinsel auf einen 2-Pfannen Betrieb mit einer Jahresproduktion von ca. 8000 t zurück. Infolge dieses Rückganges wurde für kurze Zeit in Hallein nach dem Prinzip der Pilliter-Diaphragmen-Elektrolyse Salz produziert. Die Bezeichnung der Saline Hallein lautete damals: "Salinenverwaltung Hallein - Elektro-chemische Fabrik". Diese Fabrik wurde in den Jahren 1927/28 durch die Ebenseer Solvay-Werke übernommen.

Während des Zweiten Weltkrieges produzierte die Saline Hallein 13.000 t im Jahr, nach 1945 ging die Produktion sehr stark zurück. Ab 1948 stieg mit der Errichtung einer modernen Sudhüttenanlage die Salzgewinnung bis 1955 auf 28.000 Jahrestonnen. Im Jahr 1980 wurden vom Salzbergbau Dürrnberg, in Rohrleitungen, 270.000 m³ Rohsole zur Verhüttung in die Sudhütte auf die Pernerinsel in Hallein transportiert und daraus 70.000 t Salz erzeugt.[6]

Literatur

750 Jahre Stadt Hallein 1230–1980 Festschrift. Redaktion: Georg Schwamberger. Druck: Halleiner Druckerei Mayr. Stadtgemeinde Hallein 1980 --hickMuth (Diskussion) 18:54, 28. Nov. 2020 (CET) Gertraud Steiner. Salz als Attraktion - Der Dürrnberg in seiner Geschichte, 1998, Otto Müller Verlag, ISBN 3-7013-0969-8

Georg Stadler. Besucher des Salzbergwerks Dürrnberg in vergangenen Jahrhunderten. Ein Beitrag zur Geschichte des Salzburger Fremdenverkehrs, in: MGSLK 114, 1974, S. 271-310

Salzburg Museum. SalzHOCHburg Hallein – ein Rohstoff, der Land und Menschen prägte Salzbergwerk - Salzbergbahn. Dürrnberg Georg Stadler. Besucher des Salzbergwerks Dürrnberg in vergangenen Jahrhunderten Salzwelten Salzburg. Salt mine adventure

Einzelnachweis

  1. Hans Reisenbichler. In: 750 Jahre Stadt Hallein 1230-1980 Festschrift. Redaktion: Georg Schwamberger. Stadtgemeinde Hallein 1980 S. 72.
  2. H. F. Wagner, Der Dürrnberg bei Hallein, Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (LK) 44 (1904), S. 27.
  3. https://www.zobodat.at/pdf/MGSL_114_0271-0310.pdf%7C
  4. Hans Reisenbichler. In: 750 Jahre Stadt Hallein 1230-1980 Festschrift. Redaktion: Georg Schwamberger. Stadtgemeinde Hallein 1980 S. 69.
  5. Hans Reisenbichler. In: 750 Jahre Stadt Hallein 1230-1980 Festschrift. Redaktion: Georg Schwamberger. Stadtgemeinde Hallein 1980 S. 70.
  6. Hans Reisenbichler. In: 750 Jahre Stadt Hallein 1230-1980 Festschrift. Redaktion: Georg Schwamberger. Stadtgemeinde Hallein 1980 S. 79.