„Johann XXII. Kämmerer von Worms“ – Versionsunterschied

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[[File:Sankt Martin Hanns von Dalberg.JPG|mini|Sankt Martin, kath. Pfarrkirche St. Martin, Grabfigur des Ritters Hanns von Dalberg]]
[[Datei:Sankt Martin Hanns von Dalberg.JPG|mini|Grabfigur des Ritters ''Hanns Kämmerer von Worms'' in der [[römisch-katholisch]]en Pfarrkirche [[St. Martin (Sankt Martin, Pfalz)|St. Martin]]]]
[[Datei:St. Martin Grabmal Dalberg Kronberg 2.JPG|mini|Das Grabmal der Eheleute in der Martinskirche]]
'''Hanns Kämmerer von Worms genannt von Dalberg''', eigentlich ''Johann'' (* im 15. Jahrhundert; † [[22. Oktober]] [[1531]]) war ein deutscher Adeliger aus dem Rittergeschlecht [[Dalberg (Adelsgeschlecht)|von Dalberg]], Herr der [[Kropsburg]] und von [[Sankt Martin (Pfalz)]], dessen prächtiges Grabmal sich in der dortigen Martinskirche erhalten hat.
'''Johann XXII. Kämmerer von Worms'''<ref group="Anm."> Nach der Zählung von Bollinger, S. 10, 36: Johannes XXII. </ref>, genannt zu ''Kropsburg'', auch ''Hanns'' (* 1454<ref> Bollinger, S. 36; Schwennicke, Taf. 55 führt als früheste Erwähnung dagegen das Jahr 1484 an. </ref>; † [[22. Oktober]] [[1531]]<ref> Schwennicke, Taf. 55, Bollinger, S. 36. </ref>), war ein deutscher Adeliger aus dem Rittergeschlecht [[Kämmerer von Worms]], Herr der [[Kropsburg]] und zu [[Sankt Martin (Pfalz)]], dessen prächtiges Grabmal sich in der dortigen [[St. Martin (Sankt Martin, Pfalz)|Martinskirche]] erhalten hat.


== Herkunft ==
== Herkunft und Familie ==
Er wurde geboren als Sohn des Philipp von Dalberg (1428–1492) und seiner Gattin Barbara geb. von Flersheim († 1483), Tante des späteren Speyerer Bischofs [[Philipp von Flersheim]].<ref>[http://geneall.net/de/name/1888855/friedrich-von-flersheim/ Genealogische Webseite Flersheim]</ref> Der Vater Philipp von Dalberg war der Bruder des [[Kurpfalz|kurpfälzischen]] [[Hofmarschall]]s [[Wolf II.|Wolf II. von Dalberg]] († 1476), beide die Enkel des Kurpfälzer Hofmeisters [[Johann Kämmerer von Worms genannt von Dalberg]] († 1415).
Er wurde als Sohn des [[Philipp I. Kämmerer von Worms]] zu Herrnsheim (1428–1492) und dessen Gattin Barbara, geborene [[Flersheim (Adelsgeschlecht)|von Flersheim]] († 1483), Tante des späteren Speyerer Bischofs [[Philipp von Flersheim]], geboren.<ref>[http://geneall.net/de/name/1888855/friedrich-von-flersheim/ Genealogische Webseite Flersheim].</ref> Der Vater erwarb den Ort [[Worms-Herrnsheim|Herrnsheim]] und machte ihn zu seiner Residenz. Zur Familie siehe im Übrigen [[Stammliste der Kämmerer von Worms#Kämmerer von Worms, genannt von Herrnsheim und weitere|hier]].
[[Johann von Dalberg]], [[Bistum Worms|Fürstbischof von Worms]], ist der Sohn von Wolf II. und somit ein Cousin des Hanns von Dalberg aus St. Martin.


Johann zu Kropsburg, heiratete Katharina [[Cronberg (Adelsgeschlecht)|von Cronberg]], Schwester des [[Walther von Cronberg]] (1477–1543), [[Hochmeister]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]].<ref>[http://www.welt-der-wappen.de/Heraldik/cronberg-3.htm Heraldische Webseite mit Genealogie]</ref> Aus der Ehe stammen sieben Kinder<ref> Schwennicke, Taf. 55. </ref> (siehe dazu auch: [[Stammliste der Kämmerer von Worms#Kämmerer von Worms, genannt von Herrnsheim und weitere|hier]]):
== Leben ==
# Elisabeth<ref group="Anm."> Nicht genannt bei Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV. </ref>, * 1485<ref> Bollinger, S. 36. </ref>, sie wurde [[Dominikanerin]] im Kloster [[Maria Himmelskron (Worms)|Maria Himmelskron]]<ref> Schwennicke, Taf. 55. </ref> in [[Worms-Hochheim|Hochheim]].
[[File:St. Martin Grabmal Dalberg Kronberg 2.JPG|mini|Das Grabmal der Eheleute in der Martinskirche zu Sankt Martin]]
# Philipp, * um 1487<ref> Bollinger, S. 36. </ref>, Ritter des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]], erwähnt zwischen 1512<ref> Schwennicke, Taf. 55. </ref> und 1521, zuletzt als [[Kompan]] der [[Kommende Balga]].<ref> [[Erich Joachim]]: ''Die Politik Des Letzten Grossmeisters in Preussen Albrecht Von Brandenburg''. Books on demand, 2013. ISBN 373400005X, S. 380, auch [https://books.google.de/books?id=uzorZ7d_VzwC&pg=PA380 (Digitalscan)] </ref>
Der Vater, Burgmann in [[Oppenheim]],<ref>[http://www.mrfh.de/1400 Webseite zu Philipp von Dalberg]</ref> erwarb den Ort [[Worms-Herrnsheim|Herrnsheim]] und machte ihn zu seiner Residenz. Um 1460 errichtete er nördlich des Dorfes eine später mehrfach umgebaute Burg, von der noch der alte Turm erhalten ist; das heutige [[Herrnsheimer Schloss]]. Außerdem ließ er ab 1470 die Herrnsheimer Ortskirche St. Peter zur Familiengrablege ausbauen. Dort wurde er bestattet und die Epitaphien beider Eheleute sind noch vorhanden.<ref>Irene Spille: ''Schloss Herrnsheim bei Worms, das Gebäude und seine Geschichte'', in: ''Zwischenwelten: Das Rheinland um 1800'', Worms-Verlag, 2012, S. 6., ISBN 978-3-936118-89-6; [http://www.worms-verlag.de/out/pictures/0/9783936118896-zwischenwelten_fl.pdf (PDF-Ansicht, S. 6) ]</ref>
# Joachim, * um 1494<ref> Bollinger, S. 36. </ref>, † 13. Juli 1532<ref> Schwennicke, Taf. 55; Bollinger, S. 36. </ref>, bestattet im [[Speyerer Dom]], 1518 wurde er [[Domherr]] in [[Domkapitel Worms|Worms]], 1523 in Speyer. Er war mit [[Philipp Melanchthon]] befreundet.<ref> Schwennicke, Taf. 55; Bollinger, S. 36; Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV). </ref>
# Balthasar, geboren um 1495<ref group="Anm."> So: Bollinger, S. 42; Schwennicke, Taf. 55, führt dagegen an, dass er erst ab 1519 belegt ist. </ref> war seit 1514 [[Domherr]] in [[Speyerer Dom|Speyer]], trat 1518<ref>[[Gerhard Fouquet]]: ''Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter'', Band 2. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1987, S. 375–377. </ref> aber wieder in den weltlichen Stand und heiratete Maria Anna Jakob(e)a von Neuhausen (* 1507/1508<ref> Schwennicke, Taf. 55 und Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV. Bollinger, S. 42, dagegen: 1503. </ref>; † 18. Juli 1582<ref> So: Bollinger, S. 42. </ref> oder 18. August 1582<ref> So: Schwennicke, Taf. 55 und Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV. </ref>). Balthasar starb 1528. Maria Anna Jakobea heiratete in zweiter Ehe [[Johann Sebastian von Hirnheim]], Richter am [[Reichskammergericht]], der am 31. Mai 1555 starb. In dritter Ehe heiratete sie daraufhin einen Herrn von Hohenstein, [[Amtmann]] in [[Frankfurt-Höchst|Höchst]] und [[Hofheim am Taunus]].<ref> Bollinger, S. 42. </ref> Maria Anna Jakobea starb am 18. Juli 1582<ref> So: Bollinger, S. 42. </ref> oder am 18. August 1582<ref> So: Schwennicke, Taf. 55. </ref> und wurde im [[Speyerer Dom]] beigesetzt.
# Anna (* um 1489<ref> Bollinger, S. 36. </ref>) heiratete 1507 Dieter [[Landschad von Steinach]] († 1519).<ref> Schwennicke, Taf. 55, Bollinger, S. 36. </ref>
# Johann XXIII. wurde 1514 als Kanoniker des [[Cyriakusstift (Worms)|Cyriakusstifts]] in [[Worms-Neuhausen|Neuhausen]] genannt, ist aber jung gestorben.<ref group="Anm."> Bollinger nimmt ein Geburtsjahr um 1491 an, Schwennicke geht dagegen davon aus, dass er als Kind gestorben ist; Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV,: „† jung“. </ref>
# Ursula<ref group="Anm."> Nicht genannt bei Battenberg: ''Repertorien'' 14/3, Taf. IV. </ref> wurde Nonne im [[Kloster Marienberg (Boppard)|Kloster Marienberg]] bei [[Boppard]]. Sie starb nach dem 30. September 1521.<ref> Schwennicke, Taf. 55. </ref>


== Wirken ==
Dem Vater Philipp von Dalberg gehörte auch das [[Hochstift Speyer|bischöflich Speyerer]] Lehen der [[Kropsburg]] mit dem Dorf Sankt Martin. Er starb 1492 und jener Besitz fiel als Erbe an den Sohn Hanns von Dalberg, verheiratet mit Katharina [[Kronberg (Adelsgeschlecht)|von Cronberg]], Schwester des [[Walther von Cronberg]] (1477–1543), [[Hochmeister]] des [[Deutscher Orden|Deutschen Ordens]]. Unter Dalberg wurde die dortige alte Pfarrkirche 1492 mit dem noch erhaltenen gotischen Chor ausgestattet, womit er den renommierten Baumeister [[Jakob von Landshut (Baumeister)|Jakob von Landshut]] beauftragte. Die Gewölbeschlusssteine zeigen u.a. das Dalberger und das Flersheimer Wappen der Eltern. Auf Hanns von Dalberg dürften überdies die gotische Madonnenfigur und das sechs Meter hohe [[Sakramentshaus]] des Gotteshauses zurückgehen.<ref>[http://www.sankt-martin-pfalz.de/stmartin/pfarrkirche/sankt_martin_pfalz_pfarrkirche.shtml Webseite zur Historie der kath. Pfarrkirche in Sankt Martin]</ref> Außer in Sankt Martin fielen ihm auch Teile des väterlichen Erbes in Herrnsheim, [[Abenheim]], [[Dittelsheim-Heßloch |Hessloch]] und [[Gabsheim]] zu.
Johann nannte sich nach seiner Hauptresidenz, der [[Kropsburg]] in [[Sankt Martin (Pfalz)|Sankt Martin]] in der [[Pfalz (Region)|Pfalz]]. Unter Johann wurde die dortige Pfarrkirche [[St. Martin (Sankt Martin, Pfalz)|St. Martin]] 1492 mit dem noch erhaltenen [[Gotik|gotischen]] [[Chor (Architektur)|Chor]] ausgestattet, womit er den renommierten Baumeister [[Jakob von Landshut (Baumeister)|Jakob von Landshut]] beauftragte. Auf einen Auftrag durch Johann dürften überdies die gotische Madonnenfigur und das sechs Meter hohe [[Sakramentshaus]] der Kirche zurückgehen.


== Tod ==
1510 starb seine Ehefrau und wurde in der Sankt Martiner Pfarrkirche beigesetzt. Hanns von Dalberg starb 1531 und fand dort ebenfalls seine Ruhestätte. In der Kirche existiert das prächtige Grabmal der Eheleute mit ihren stehenden Vollfiguren. Der Ehemann trägt eine Rüstung, während die Gattin in Kleid und mit einer Pestbinde vor dem Mund erscheint, die man mit Essig bzw. Alkohol getränkt trug, um sich vor Ansteckung zu schützen. Evtl. ist dies ein versteckter Hinweis auf die überlieferte heilkundliche Tätigkeit der Ortsherrin.<ref>[http://www.kneippverein-edenkoben.de/php/rueckblick_anz.php?Id=36 Webseite des Kneipp-Vereins Edenkoben]</ref> Der Rufname des Adeligen ist in der Grabinschrift zwei mal als ''Hanns'' angegeben.
Am 22. Juli 1510 starb seine Ehefrau und wurde in der Pfarrkirche von Sankt Martin beigesetzt. Johann starb 1531 und fand dort ebenfalls seine Ruhestätte. In der Kirche ist das prächtige Grabmal der Eheleute mit ihren stehenden Vollfiguren, das dem ''Meister von Oppenheim'', einem Schüler des [[Hans Backoffen]], zugeschrieben wird, erhalten. Johann trägt eine Rüstung. Sein Rufname ist in der Grabinschrift zweimal als ''Hanns'' angegeben.


Aus der Ehe entsprangen sechs Kinder<ref>[http://bernbeck.gmxhome.de/d0001/g0000008.html Genealogische Webseite zum Paar]</ref> Der Sohn Philipp trat als Ritter in den [[Deutscher Orden|Deutschen Orden]] ein. Die Söhne Joachim († 1532) und Balthasar († 1528) waren [[Domherr]]en in [[Worms]] und [[Speyer]], wobei letzterer 1518, nach dem Tod des einzigen nicht-geistlichen Bruders Johann, wieder aus dem Klerikerstand austrat um die Familienlinie fortführen zu können.<ref>[[Gerhard Fouquet]]: ''Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter (ca. 1350–1540) '', Band 2, S 375–377, Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1987]</ref> Die Schwester Elisabeth lebte als [[Dominikanerin]] im Kloster [[Maria Himmelskron (Worms)|Maria Himmelskron]] zu [[Worms]].<ref>[http://www.regionalgeschichte.net/rheinhessen/hochheim/kulturdenkmaeler/kloster-maria-himmelskron.html Webseite zum Kloster Maria Himmelskron]</ref>
== Literatur ==
== Literatur ==
* Johannes Bollinger: ''100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg''. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN.
* Cäcilia Ziegler: ''St. Martin/Südliche Weinstraße, Kirche und sakrale Kunstwerke'', Kath. Pfarramt Sankt Martin, 1988, S. 6 u. 25
* [[Johann Georg Lehmann (Historiker)|Johann Georg Lehmann]]: ''Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz'', Band 2, 296–298, Kaiserslautern, 1857; [https://books.google.de/books?id=O5BBAAAAcAAJ&pg=PA297 (Digitalscan)]
* Detlev Schwennicke: ''Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten''. Neue Folge, Bd. 9: ''Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund''. Marburg 1986. Ohne ISBN, Tafel 53.
* [[Christian von Stramberg]]: ''Das Nahetal, historisch und topographisch dargestellt'', 1. Band, S. 175, Koblenz, 1869 (Band 16 von: ''Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius''); [https://books.google.de/books?id=wRNTAAAAcAAJ&pg=PA175 (Digitalscan)]
* [[Christian von Stramberg]]: ''Das Nahetal, historisch und topographisch dargestellt'', 1. Band, S. 175, Koblenz, 1869 (Band 16 von: ''Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius''); [https://books.google.de/books?id=wRNTAAAAcAAJ&pg=PA175 (Digitalscan)]
* Cäcilia Ziegler: ''St. Martin/Südliche Weinstraße, Kirche und sakrale Kunstwerke'', Kath. Pfarramt Sankt Martin, 1988, S. 6 u. 25

== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://members.kabsi.at/seeau/Encyclopaedia/LinienMuetter/Familie-Cronberg.htm Webseite Stiftung Seeau (siehe unter den Jahren 1510 und 1531)]
* [http://members.kabsi.at/seeau/Encyclopaedia/LinienMuetter/Familie-Cronberg.htm Webseite Stiftung Seeau (siehe unter den Jahren 1510 und 1531)]

== Anmerkungen ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 19. April 2024, 23:42 Uhr

Grabfigur des Ritters Hanns Kämmerer von Worms in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Martin
Das Grabmal der Eheleute in der Martinskirche

Johann XXII. Kämmerer von Worms[Anm. 1], genannt zu Kropsburg, auch Hanns (* 1454[1]; † 22. Oktober 1531[2]), war ein deutscher Adeliger aus dem Rittergeschlecht Kämmerer von Worms, Herr der Kropsburg und zu Sankt Martin (Pfalz), dessen prächtiges Grabmal sich in der dortigen Martinskirche erhalten hat.

Herkunft und Familie

Er wurde als Sohn des Philipp I. Kämmerer von Worms zu Herrnsheim (1428–1492) und dessen Gattin Barbara, geborene von Flersheim († 1483), Tante des späteren Speyerer Bischofs Philipp von Flersheim, geboren.[3] Der Vater erwarb den Ort Herrnsheim und machte ihn zu seiner Residenz. Zur Familie siehe im Übrigen hier.

Johann zu Kropsburg, heiratete Katharina von Cronberg, Schwester des Walther von Cronberg (1477–1543), Hochmeister des Deutschen Ordens.[4] Aus der Ehe stammen sieben Kinder[5] (siehe dazu auch: hier):

  1. Elisabeth[Anm. 2], * 1485[6], sie wurde Dominikanerin im Kloster Maria Himmelskron[7] in Hochheim.
  2. Philipp, * um 1487[8], Ritter des Deutschen Ordens, erwähnt zwischen 1512[9] und 1521, zuletzt als Kompan der Kommende Balga.[10]
  3. Joachim, * um 1494[11], † 13. Juli 1532[12], bestattet im Speyerer Dom, 1518 wurde er Domherr in Worms, 1523 in Speyer. Er war mit Philipp Melanchthon befreundet.[13]
  4. Balthasar, geboren um 1495[Anm. 3] war seit 1514 Domherr in Speyer, trat 1518[14] aber wieder in den weltlichen Stand und heiratete Maria Anna Jakob(e)a von Neuhausen (* 1507/1508[15]; † 18. Juli 1582[16] oder 18. August 1582[17]). Balthasar starb 1528. Maria Anna Jakobea heiratete in zweiter Ehe Johann Sebastian von Hirnheim, Richter am Reichskammergericht, der am 31. Mai 1555 starb. In dritter Ehe heiratete sie daraufhin einen Herrn von Hohenstein, Amtmann in Höchst und Hofheim am Taunus.[18] Maria Anna Jakobea starb am 18. Juli 1582[19] oder am 18. August 1582[20] und wurde im Speyerer Dom beigesetzt.
  5. Anna (* um 1489[21]) heiratete 1507 Dieter Landschad von Steinach († 1519).[22]
  6. Johann XXIII. wurde 1514 als Kanoniker des Cyriakusstifts in Neuhausen genannt, ist aber jung gestorben.[Anm. 4]
  7. Ursula[Anm. 5] wurde Nonne im Kloster Marienberg bei Boppard. Sie starb nach dem 30. September 1521.[23]

Wirken

Johann nannte sich nach seiner Hauptresidenz, der Kropsburg in Sankt Martin in der Pfalz. Unter Johann wurde die dortige Pfarrkirche St. Martin 1492 mit dem noch erhaltenen gotischen Chor ausgestattet, womit er den renommierten Baumeister Jakob von Landshut beauftragte. Auf einen Auftrag durch Johann dürften überdies die gotische Madonnenfigur und das sechs Meter hohe Sakramentshaus der Kirche zurückgehen.

Tod

Am 22. Juli 1510 starb seine Ehefrau und wurde in der Pfarrkirche von Sankt Martin beigesetzt. Johann starb 1531 und fand dort ebenfalls seine Ruhestätte. In der Kirche ist das prächtige Grabmal der Eheleute mit ihren stehenden Vollfiguren, das dem Meister von Oppenheim, einem Schüler des Hans Backoffen, zugeschrieben wird, erhalten. Johann trägt eine Rüstung. Sein Rufname ist in der Grabinschrift zweimal als Hanns angegeben.

Literatur

  • Johannes Bollinger: 100 Familien der Kämmerer von Worms und der Herren von Dalberg. Bollinger, Worms-Herrnsheim 1989. Ohne ISBN.
  • Johann Georg Lehmann: Urkundliche Geschichte der Burgen und Bergschlösser in den ehemaligen Gauen, Grafschaften und Herrschaften der bayerischen Pfalz, Band 2, 296–298, Kaiserslautern, 1857; (Digitalscan)
  • Detlev Schwennicke: Europäische Stammtafeln. Stammtafeln zur Geschichte der europäischen Staaten. Neue Folge, Bd. 9: Familien vom Mittel- und Oberrhein und aus Burgund. Marburg 1986. Ohne ISBN, Tafel 53.
  • Christian von Stramberg: Das Nahetal, historisch und topographisch dargestellt, 1. Band, S. 175, Koblenz, 1869 (Band 16 von: Denkwürdiger und nützlicher rheinischer Antiquarius); (Digitalscan)
  • Cäcilia Ziegler: St. Martin/Südliche Weinstraße, Kirche und sakrale Kunstwerke, Kath. Pfarramt Sankt Martin, 1988, S. 6 u. 25

Anmerkungen

  1. Nach der Zählung von Bollinger, S. 10, 36: Johannes XXII.
  2. Nicht genannt bei Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV.
  3. So: Bollinger, S. 42; Schwennicke, Taf. 55, führt dagegen an, dass er erst ab 1519 belegt ist.
  4. Bollinger nimmt ein Geburtsjahr um 1491 an, Schwennicke geht dagegen davon aus, dass er als Kind gestorben ist; Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV,: „† jung“.
  5. Nicht genannt bei Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV.

Einzelnachweise

  1. Bollinger, S. 36; Schwennicke, Taf. 55 führt als früheste Erwähnung dagegen das Jahr 1484 an.
  2. Schwennicke, Taf. 55, Bollinger, S. 36.
  3. Genealogische Webseite Flersheim.
  4. Heraldische Webseite mit Genealogie
  5. Schwennicke, Taf. 55.
  6. Bollinger, S. 36.
  7. Schwennicke, Taf. 55.
  8. Bollinger, S. 36.
  9. Schwennicke, Taf. 55.
  10. Erich Joachim: Die Politik Des Letzten Grossmeisters in Preussen Albrecht Von Brandenburg. Books on demand, 2013. ISBN 373400005X, S. 380, auch (Digitalscan)
  11. Bollinger, S. 36.
  12. Schwennicke, Taf. 55; Bollinger, S. 36.
  13. Schwennicke, Taf. 55; Bollinger, S. 36; Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV).
  14. Gerhard Fouquet: Das Speyerer Domkapitel im späten Mittelalter, Band 2. Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1987, S. 375–377.
  15. Schwennicke, Taf. 55 und Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV. Bollinger, S. 42, dagegen: 1503.
  16. So: Bollinger, S. 42.
  17. So: Schwennicke, Taf. 55 und Battenberg: Repertorien 14/3, Taf. IV.
  18. Bollinger, S. 42.
  19. So: Bollinger, S. 42.
  20. So: Schwennicke, Taf. 55.
  21. Bollinger, S. 36.
  22. Schwennicke, Taf. 55, Bollinger, S. 36.
  23. Schwennicke, Taf. 55.