Eisenhüttenstadt

Wappen Deutschlandkarte
Eisenhüttenstadt
Deutschlandkarte, Position der Stadt Eisenhüttenstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 9′ N, 14° 38′ OKoordinaten: 52° 9′ N, 14° 38′ O
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oder-Spree
Höhe: 44 m ü. NHN
Fläche: 63,47 km2
Einwohner: 24.125 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 380 Einwohner je km2
Postleitzahl: 15890
Vorwahl: 03364
Kfz-Kennzeichen: LOS, BSK, EH, FW
Gemeindeschlüssel: 12 0 67 120
Stadtgliederung: 4 Ortsteile bzw. Stadtbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Zentraler Platz 1
15890 Eisenhüttenstadt
Website: www.eisenhuetten
stadt.de
Bürgermeisterin: Dagmar Püschel (Die Linke)
Lage der Stadt Eisenhüttenstadt im Landkreis Oder-Spree
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Karte
Der historische Teil der Stadt Eisenhüttenstadt, das frühere Fürstenberg an der Oder

Eisenhüttenstadt ist eine amtsfreie Stadt an der Oder im Land Brandenburg, unmittelbar an der polnischen Grenze. Die jüngste Stadt Deutschlands entstand als Planstadt während der 1950er Jahre. Sie gehört zum Landkreis Oder-Spree und bildete bis 1993 einen eigenen Stadtkreis. Seitdem hat sie den Status einer Großen kreisangehörigen Stadt.

Eisenhüttenstadt befindet sich im äußersten Norden der Niederlausitz und ist nach Cottbus und Żary deren drittgrößte Stadt. Im Landkreis Oder-Spree ist Eisenhüttenstadt, nach Fürstenwalde/Spree, die zweitgrößte Stadt.

Geografie

Eisenhüttenstadt liegt auf einer Talsandterrasse des Warschau-Berliner Urstromtales. Im Süden ist es vom Hügelland einer Endmoräne, den Diehloer Bergen, begrenzt. In Eisenhüttenstadt mündet der Oder-Spree-Kanal in die Oder.

Die Stadt liegt etwa 25 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder), 25 Kilometer nördlich von Guben und 110 Kilometer von Berlin entfernt.

Stadtgliederung

Geschichte

Historischer Überblick

Bereits nach 1251 wurde auf dem heutigen Stadtgebiet im Rahmen der Territorialpolitik des meißnischen Markgrafen Heinrichs des Erlauchten die Stadt Fürstenberg (Oder) im Verband der Niederlausitz gegründet. 1286 ist sie als Civitas und Zollstätte bezeugt. Im 14. Jahrhundert veranlasste Kaiser Karl IV. den Bau einer Stadtmauer. Von 1316 bis 1817 stand die Grundherrschaft mit geringen Unterbrechungen dem Kloster Neuzelle zu. Der in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts gebildete Rat hatte die Niedergerichte inne, gemeinsam mit dem Abt von Neuzelle auch die Obergerichte.

1635 kam Fürstenberg (Oder) nach dem Prager Frieden mit der Niederlausitz zum Kurfürstentum Sachsen, 1815 fiel es an Preußen. Das abseits der Fernstraße Frankfurt (Oder)–Guben an einer wenig bedeutenden Oderfähre gelegene, aber als Zollstätte wichtige Städtchen, in dem auch Fischerei und Schifffahrt betrieben wurden, hatte 1830 eine Einwohnerzahl von 1.686. Mit dem Bau der Bahn von Frankfurt (Oder) nach Breslau 1846 und im Anschluss an den hier in die Oder mündenden Oder-Spree-Kanal (1891) begann eine industrielle Entwicklung mit Glashütten, Werften, Säge-, Öl- und Getreidemühlen. Die Jüdische Gemeinde der Stadt nahm 1890 ihren Friedhof in Nutzung, der später von den Nazis zerstört wurde. Zwischen 1871 und 1900 verdoppelte sich die Bevölkerungszahl auf 5.700, bis 1933 stieg sie auf 7.054. Im Jahre 1925 wurde ein Oderhafen angelegt.

Für die Kriegsvorbereitungen der Nationalsozialisten entstand ein unterirdisches Chemiewerk, in dem während des Zweiten Weltkrieges Häftlinge eines Außenlagers des KZ Sachsenhausen und Kriegsgefangene des M-Stammlager III B (Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlager) Zwangsarbeit verrichteten, bei der Tausende ums Leben kamen. Außerdem wurden sie eingesetzt bei der Degussa, im Motorenwerk Borsig, im Kraftwerk an der Oder, im Granitlager, im Forst und beim Straßenbau. Zwischen 1940 und 1943 wurde am Oder-Spree-Kanal ein neuer Binnenhafen errichtet, der heutige Hafen Eisenhüttenstadt. Am 24. April 1945 besetzten sowjetische Truppen die Stadt. Vorübergehend war Fürstenberg (Oder) Garnisonsstadt der sowjetischen Armee.

Rodung nach dem symbolischen ersten Axthieb
Grundsteinlegung im Hüttenkombinat Ost durch Minister Selbmann

Auf dem III. Parteitag der SED vom 20. bis 24. Juli 1950 wurde der Beschluss zum Bau des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO) und einer sozialistischen Wohnstadt bei Fürstenberg (Oder) gefasst.

Eisenhüttenstadt gilt somit als die erste „sozialistische Stadt“ der DDR und ist als reine Planstadt entstanden.

Am 18. August 1950 erfolgte der symbolische erste Axthieb zum Baubeginn des Eisenhüttenkombinats. Am 1. Januar 1951 legte Minister Fritz Selbmann den Grundstein für den ersten Hochofen, der am 19. September 1951 den Betrieb aufnahm. Bis 1955 entstanden fünf weitere Hochöfen. Am 1. Februar 1953 wurde die Wohnstadt als selbstständiger Stadtkreis aus dem Kreis Fürstenberg herausgelöst und am 7. Mai 1953 aus Anlass des Todes von Stalin in Stalinstadt umbenannt. Ursprünglich sollte die Stadt zum 70. Todestag von Karl Marx den Namen Karl-Marx-Stadt erhalten.[2], den dann aber stattdessen Chemnitz erhielt. Ende des Jahres 1953 hatte die Stadt 2.400 Einwohner, im Jahre 1960 bereits 24.372. Fürstenberg (Oder) wurde 1952 Kreisstadt und hatte 1960 eine Einwohnerzahl von 6.749.

Am 13. November 1961 wurden die Städte Fürstenberg (Oder) (mit dem Ortsteil Schönfließ) und Stalinstadt zu Eisenhüttenstadt zusammengeschlossen, um im Rahmen der Entstalinisierung den unerwünscht gewordenen Namen zu tilgen. Dabei wurde die Stadt Fürstenberg (Oder) aus dem Landkreis Fürstenberg herausgelöst und der bereits unter dem Namen Stalinstadt bestehenden kreisfreien Stadt zugeschlagen. Eisenhüttenstadt war dann bis zur Bildung des Landkreises Oder-Spree sowohl kreisfreie Stadt als auch Kreisstadt des Kreises Eisenhüttenstadt.

Am 19. September 1986 wurde unter großer politischer Anteilnahme in der Bundesrepublik ein Abkommen über die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt unterzeichnet.[3]

Mit dem Ausbau des Hüttenwerks stieg die Einwohnerzahl bis 1988 auf den historischen Höchststand von über 53.000. Im Jahre 1993 erfolgte die Eingemeindung des Ortes Diehlo. 1996 wurde die Neue Deichbrücke über den Oder-Spree-Kanal wiederaufgebaut. Mit dem Strukturwandel nach der Wiedervereinigung ist die Einwohnerzahl auf 31.000 gefallen, mit weiter fallender Tendenz. Um den Schrumpfungsprozess zu beherrschen, wurde inzwischen ein Stadtumbauprogramm begonnen, das unter anderem den Abriss von 4.500 Wohnungen bis zum Jahre 2010 und die Sanierung von 3.500 bis 4.000 Wohnungen bis zum Jahre 2015 vorsieht.

Name

Die errichtete Planstadt unmittelbar am Hüttenwerk, 1960

Der etwas sperrige Name der Stadt hat immer schon dazu animiert, griffigere Bezeichnungen zu kreieren. In der Umgangssprache wird die Stadt oft verkürzt mit „Hüttenstadt“ oder „Hütte“ bezeichnet. Um die etwas bevorzugte Behandlung der Stadt zu karikieren, wurde die Stadt von der (nicht in Eisenhüttenstadt lebenden) Bevölkerung auch als Schrottgorod bezeichnet.[4] Schrott verballhornte darin das Eisen als ein zur Wiederverwertung anstehendes Material, die Endung -gorod die russische Endung für -stadt.[5]

Eingemeindungen

Die Gemeinde Diehlo wurde im Jahr 1993 Ortsteil von Eisenhüttenstadt.

Bevölkerungsentwicklung

"Wohnkomplex II" - Saarlouiser Straße
Das Rathaus in Eisenhüttenstadt, 2005

Es folgt eine Übersicht mit den Einwohnerzahlen von Eisenhüttenstadt (vor 1961 Stalinstadt) nach dem jeweiligen Gebietsstand (jeweils 31. Dezember). Dabei handelt es sich um amtliche Fortschreibungen der Staatlichen Zentralverwaltung für Statistik (bis 1989) und des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg (ab 1990).

Jahr Einwohner
1953 2.400
1955 15.157
1958 19.629
1960 24.372
1961 32.970
1965 38.138
1970 45.410
1975 47.414
1980 48.253
Jahr Einwohner
1985 48.810
1988 53.048
1990 50.216
1995 47.376
2000 41.493
2005 34.818
2007 33.091
2008 32.214
2009 31.689
Jahr Einwohner
2010 31.132
2011 27.795
2012 27.410
2013 28.753


Betrachtet man die Entwicklung der Bevölkerung in den heutigen Grenzen der Stadt, so sieht man den enormen Anstieg zu DDR-Zeiten, dem allerdings ein deutliches Abfallen seit der Wiedervereinigung gefolgt ist. Die Prognosen gehen davon aus, dass die Bevölkerungszahl bis 2030 auf unter 25.000 fällt. Das wäre ein Verlust von über 30 Prozent seit 2000.

Politik

Kommunalwahl 2014
Wahlbeteiligung: 37,5 %
 %
30
20
10
0
29,1 %
23,6 %
15,4 %
13,2 %
9,5 %
3,0 %
2,5 %
2,4 %
1,5 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2008
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
-10
-12
+1,6 %p
−11,2 %p
+2,6 %p
+0,6 %p
+9,5 %p
−1,4 %p
± 0,0 %p
+2,4 %p
−3,9 %p
Elfgeschossige Wohnblocks

Stadtrat

Die Stadtverordnetenversammlung (SVV) Eisenhüttenstadt besteht seit der Kommunalwahl am 28. September 2008 aus 32 Stadtverordneten und dem hauptamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 37,5 Prozent (-4,8 Prozent im Vergleich zu 2008) folgende Sitzverteilung:

Die Linke CDU SPD BVFO AfD B90/Grüne REP Piraten FDP Gesamt
2014 8 5 9 4 2 1 1 1 - 32
2008 11 4 9 4 - 1 1 - 2 32

Die Stadtverordneten von BVFO (Bürgervereinigung Fürstenberg/Oder), Bündnis 90/Die Grünen und Piraten bilden dabei eine gemeinsame Fraktion.[6]

Bürgermeister

Bürgermeister von Stalinstadt bzw. seit 1961 Eisenhüttenstadt:

  • 1953–1956 Albert Wettengel
  • 1956–1965 Max Richter
  • 1965–1969 Siegfried Sommer
  • 1969–1985 Werner Viertel
  • 1985–1988 Manfred Sader
  • 1988–1990 Ottokar Wundersee
  • 1990–1993 Wolfgang Müller (CDU)
  • 1993–2009 Rainer Werner (SPD)
  • seit Januar 2010 Dagmar Püschel (Die Linke)

Wappen

Das Wappen wurde am 31. Januar 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In goldenem Feld über drei blauen Wellenfäden in Rot rechts ein Hochhaus, links ein Hochofensystem überhöht von dem bandförmig blauen Teilumriss einer links gewandten Friedenstaube.“[7]

Eisenhüttenstadt führt seit 1973 ein Wappen, das von Johannes Hansky (1925–2004) entworfen wurde. Im Vordergrund werden ein rotes Hochhaus und daneben ein roter Hochofen dargestellt, die das metallurgische Zentrum symbolisieren. Darüber schwebt stilisiert eine Friedenstaube. Im Schildfuß symbolisieren drei blaue Wellen die Lage an der Oder.[8]

Städtepartnerschaften

  • Dimitrowgrad in Bulgarien
  • Drancy in Frankreich
  • Glogau in Polen
  • Saarlouis im Saarland. Diese Städtepartnerschaft wurde 1986 begründet und war die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft.

Kirchliche Einrichtungen

Die evangelische Friedensgemeinde Eisenhüttenstadt nutzte für Gottesdienste in Schönfließ zunächst einen Raum in einer Gaststätte. In der Neustadt war zunächst ein sogenannter Evangeliumswagen, zwischenzeitlich ein Zelt und ab 1952 eine Baracke vorhanden. Für die geplanten Wohnsiedlungen, damals noch als Stalinstadt, waren seitens Walter Ulbricht keine kirchlichen Einrichtungen und insbesondere keine Kirchtürme vorgesehen. Das heutige evangelische Kirchengebäude und Gemeindezentrum in der Neustadt wurde nach 1976 erbaut und geht mit auf den langjährigen Einsatz des späteren Ehrenbürgers Pfarrer Heinz Bräuer zurück.[9]

Im Ortsteil Fürstenberg wurde die im Krieg stark zerstörte Nikolaikirche provisorisch aufgebaut und nach der Wende grundlegend saniert. Die neuapostolische Gemeinde in Eisenhüttenstadt hat eine Kirche im Stadtteil Fürstenberg.

Seit den 1920er Jahren gab es eine baptistische Gemeindearbeit, aus der 1990 die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde als selbstständige Gemeinde hervorging.[10]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Die „Bewahrende (Sich schützende Frau)“ von Robert Riehl

In der Liste der Baudenkmale in Eisenhüttenstadt und der Liste der Bodendenkmale in Eisenhüttenstadt stehen die vom Land Brandenburg unter Denkmalschutz gestellten Kulturdenkmale der Stadt.

Im Ortsteil Fürstenberg sind an der Königstraße 61 durch den Künstler Gunter Demnig Stolpersteine für Emma und Siegfried Fellert verlegt worden.[11][12]

Kultur- und Veranstaltungsorte

Eisenhüttenstädter Friedrich-Wolf-Theater, 2005
  • Friedrich-Wolf-Theater (benannt nach Friedrich Wolf)
  • Städtisches Museum und Galerie
  • Feuerwehrmuseum
  • Stadtbibliothek
  • Kulturzentrum
  • Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR
  • Club Hans Marchwitza
  • Evangelisches Gemeindezentrum Robert-Koch-Str.37
  • Freilichtbühne in den Diehloer Bergen
  • Inselhalle auf dem Inselvorplatz
  • Großgaststätte Aktivist, 1953 erbaut und mittlerweile als Baudenkmal geführt.
    Das Gebäude – im neoklassizistischen Zuckerbäckerstil – wurde in der Vergangenheit privatisiert und bis August 2010 für rund fünf Millionen Euro restauriert. Auf einem Teil der bisherigen Fläche konnte eine neue Gaststätte mit 100 Plätzen eingeweiht werden. Die verbleibende größere Fläche wurde in Büroräume umgebaut.[13]

Bauwerke

Sowjetisches Ehrenmal, 1952
  • Flächendenkmal Wohnstadt des Hüttenwerks (Größtes Flächendenkmal Deutschlands)
  • Technisches Denkmal Zwillingsschachtschleuse
  • Sowjetisches Ehrenmal am Platz des Gedenkens für 4109 sowjetische Kriegsgefangene, die dort begraben sind
  • Gedenkanlage auf dem Friedhof des Ortsteils Fürstenberg an der Kastanienstraße für 101 Kriegsgefangene des Stammlagers
  • Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof am Kirchhofweg für die ermordete Fürstenberger jüdische Kaufmannsfamilie Fellert
  • Gedenktafel am Geburtshaus des erschossenen jüdischen Bürgers Siegfried Fellert und seiner Frau Emma in der Königstraße 61

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Das Stadtfest (in der Regel am letzten Augustwochenende, 2007 mit 250.000 Besuchern)
  • Das Brückenfest im Stadtteil Fürstenberg/Oder
  • Das Schönfließer Heimatfest im Stadtteil Schönfließ
  • Die Tanzwoche für Amateurtänzer, professionelles Tanztheater und Solokünstler

Sport

Der Fußballverein Eisenhüttenstädter FC Stahl spielt derzeit in der Landesliga Brandenburg. Der Fußballverein FSV Dynamo Eisenhüttenstadt spielt derzeit in der Landesliga Brandenburg.

Musik

Vermutlich seiner Sperrigkeit wegen, die zahllose Assoziationen weckt und eines gewissen Rhythmus nicht entbehrt, existieren verschiedene Musiktitel mit dem Namen der Stadt:

Filme, die in Eisenhüttenstadt gedreht wurden

  • 1963: Die Suche nach dem wunderbunten Vögelchen (Kinderfilm, Regie: Rolf Losansky; mit Lieselott Baumgarten und Fred Delmare)
  • 1963: Ofenbauer (Dokumentarfilm, Regie: Jürgen Böttcher)
  • 1963: Silvester am Hochofen (Dokumentarfilm, Regie: Jürgen Böttcher)
  • 1967: Die gefrorenen Blitze (Spionagefilm der DEFA , Regie: János Veiczi)
  • 1992: Eisenzeit (Dokumentarfilm, Regie: Thomas Heise)
  • 2000: Ein halbes Jahrhundert (Dokumentarfilm, vds, Regie: Tilo Schönherr)
  • 2005: Das Schwalbennest (Fernsehfilm, Regie: Maris Pfeiffer)
  • 2006: Hüttenstadt (Dokumentarfilm, Regie: Johanna Ickert)
  • 2007: Lunik – Der Film (Spielfilm, Regie: Gilbert Beronneau)
  • 2007: Monomanie (Thriller, Regie: Maik Richter)
  • 2010: 60 Jahre Stadt und Werk (Dokumentarfilm, vds, Regie: Tilo Schönherr)
  • 2012: Teratrom (Horrorfilm, Regie: Maik Richter)

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Der Blick von der Lindenallee zum Hochofen Va des Hauptarbeitgebers der Stadt, 2012

Am 18. August 1950 gab der Minister für Industrie der DDR, Fritz Selbmann, mit den ersten Axtschlägen zum Fällen einer Kiefer den Start frei für den Bau des Eisenhüttenkombinats Ost (EKO).

Die Wirtschaft in Eisenhüttenstadt wird heute von der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt GmbH dominiert. ArcelorMittal Eisenhüttenstadt ist ein integriertes Hüttenwerk und gehört zu ArcelorMittal, dem weltweit größten Stahlkonzern. Das aus dem VEB Eisenhüttenkombinat Ost bzw. der EKO Stahl GmbH hervorgegangene Unternehmen ist gegenwärtig das größte in Brandenburg.

Die kanadische 5N Plus eröffnete 2008 ein Werk in Eisenhüttenstadt.

Seit dem Frühjahr 2011 produziert die Firma Progroup AG, Wellpappen-Rohpapiere für die Verpackungsindustrie in Europa. Im Zuge der Ansiedelung der neuen Papierfabrik wurde auf dem Gelände ein neues Heizkraftwerk von der Firma EnBW Propower GmbH sowie eine neue Kläranlage des örtlichen Trink- und Abwasserzweckverbandes in Betrieb genommen.

Medien

In Eisenhüttenstadt erscheint als tägliche Regionalzeitung die Märkische Oderzeitung mit einem eigenen Lokalteil. Daneben werden die Anzeigenblätter Märkischer Markt, Märkischer Sonntag und Der Oderland-Spiegel herausgegeben.

Außerdem wird in der Stadt mit dem Oder-Spree-Fernsehen (OSF) ein lokales Fernsehprogramm produziert, das in Eisenhüttenstadt, Neuzelle und Beeskow über Kabel zu empfangen ist.

Verkehr

Der Busbahnhof, 2006

Die Bahnstrecke Frankfurt (Oder)–Cottbus verläuft durch Eisenhüttenstadt. Über sie ist die Stadt durch die stündlich verkehrende Regionalbahn RB 11 mit Cottbus und Frankfurt (Oder) verbunden. In der Hauptverkehrszeit verkehrt zusätzlich der Regional-Express RE 1, dann sind Direktfahrten bis nach Berlin, Potsdam und Magdeburg möglich.

Die nächste Autobahn ist die A 12 mit der Auffahrt in Frankfurt (Oder). In der Stadt beginnt die Bundesstraße 246; sie wird von der B 112 durchquert, die gegenwärtig zur Oder-Lausitz-Straße ausgebaut wird.

Obwohl die Stadt unmittelbar an der polnischen Grenze liegt, befindet sich kein Grenzübergang in unmittelbarer Nähe. Eine Brücke über die Oder wurde 1945 gesprengt und bisher nicht wieder aufgebaut. Jedoch befindet sich seit 2003 eine Brücke nördlich von Eisenhüttenstadt über die Oder in Planung. Baubeginn und Fertigstellung sind ungewiss, da sich gegen den Bau Widerstand breit macht. Die nächsten Übergänge nach Polen befinden sich in Frankfurt (Oder) und Guben.

Der nächstgelegene Flughafen ist Berlin-Schönefeld. Ein Verkehrslandeplatz liegt am Nordwestrand der Stadt im zur Gemeinde Siehdichum gehörenden Pohlitz.

Eisenhüttenstadt liegt an einer Bundeswasserstraße der Ausbauklasse III, der Oder-Spree-Kanal mündet hier in die Oder. Auf dem Wasserweg sind die Küsten der Nord- und Ostsee sowie viele europäische Metropolen zu erreichen. Die Stadt verfügt über mehrere Binnenhäfen mit Bahnanschluss und Straßenanbindung.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1993–2007 Heinz Bräuer (1916–2007), erster Pfarrer von Stalinstadt 1953–1983

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Johannes Hansky (1925–2004), Künstler und Schöpfer des Stadtwappens
  • Rudolf Bahro (1935–1997), Regimekritiker und Autor des Buches Die Alternative. Zur Kritik des real existierenden Sozialismus., verbrachte seine Schulzeit in der Stadt
  • Tamara Bunke (1937–1967), Mitkämpferin Che Guevaras in Bolivien, machte hier ihr Abitur
  • Rolf Henrich (* 1944), Erstunterzeichner des Gründungsaufrufs des Neuen Forums
  • Sabine Rennefanz (* 1974), Journalistin und Autorin, erwarb in Eisenhüttenstadt das Abitur und schrieb (unter anderem darüber) das viel diskutierte Buch Eisenkinder.

Literatur

  • Eisenhüttenstadt und seine Umgebung (= Werte unserer Heimat. Band 45). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1986.
  • Rosmarie Beier (Hrsg.): aufbau west - aufbau ost. Die Planstädte Wolfsburg und Eisenhüttenstadt in der Nachkriegszeit. Wissenschaftlicher Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Stuttgart 1997.
  • Jascha Philipp Braun: „Die erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden“ - Architektur und Städtebau der DDR der fünfziger Jahre am Beispiel von Stalinstadt, Magisterarbeit, Humboldt-Universität zu Berlin 2010.
  • Andreas Ludwig: Eisenhüttenstadt. Wandel einer industriellen Gründungsstadt in fünfzig Jahren, Brandenburger historische Hefte Nr. 14, Potsdam: Landeszentrale für politische Bildung 2000, ISBN 3-932502-24-8
  • Eisenhüttenstadt. Einst und Jetzt. Culturcon/Märkische Oderzeitung. 2010. ISBN 978-3-941092-39-6

Weblinks

Commons: Eisenhüttenstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung und Bevölkerungsstandim Land Brandenburg Dezember 2022 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, bezogen auf den aktuellen Gebietsstand) (Hilfe dazu).
  2. Mario Frank: Walter Ulbricht. Eine deutsche Biografie, 2000, Siedler-Verlag, ISBN 3-88680-720-7.
  3. Jörg Beuthner: ZeitZeichen Sendung vom 19 September 2011. (HTML) Die erste deutsch-deutsche Städtepartnerschaft wird zwischen Saarlouis und Eisenhüttenstadt geschlossen. In: ZeitZeichen. Westdeutscher Rundfunk, 19. September 2011, abgerufen am 19. September 2011 (Wenn die Seite gelöscht werden sollte, ist ein Manuskript der Sendung auf Anfrage beim WDR zu bekommen.).
  4. http://www.goethe.de/ges/mol/del/de209088.htm
  5. Jörg Niendorf: Eine Straße für den Missionar. In: Berliner Morgenpost. 9. April 2006, archiviert vom Original am 30. September 2007; abgerufen am 11. Juni 2013.
  6. Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung auf www.ratsinfo-online.net zuletzt abgerufen am 30. Juni 2014
  7. Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg
  8. http://www.ngw.nl/int/dld/e/eisenhut.htm Wappen von Eisenhüttenstadt und Ortsteile
  9. Heinz Bräuer: Die ersten drei Jahrzehnte der evangelischen Friedenskirchgemeinde Eisenhüttenstadt - Erinnerungen (PDF, 20 MB)
  10. Vorgeschichte der Evangelisch-Freikirchlichen-Gemeinde Eisenhüttenstadt auf deren Webpräsenz, aufgerufen am 6. September 2009
  11. Emma Fellert. Abgerufen am 9. Dezember 2011.
  12. Siegfried Fellert. Abgerufen am 9. Dezember 2011.
  13. DDR-Gaststätte "Aktivist" in Eisenhüttenstadt restauriert. Kurzinformation in der Berliner Zeitung vom 11./12. September 2010; Seite 33