Cronberg (Adelsgeschlecht)

Wappen der Ritter von Cronberg im Scheiblerschen Wappenbuch
Burg und Stadt Kronberg, Blick von Mammolshain
Schlacht bei Kronberg 1389

Die Herren von Kronberg (ehemals Cronberg, auch Cronenberg oder Cronbergk) waren ein Reichsrittergeschlecht, das seit der zweiten Hälfte der 12. Jahrhunderts (auch) auf Burg Kronberg (erbaut ab ca. 1170) im Taunus über der heutigen Stadt Kronberg im Taunus lebte. Spätestens ab 1230 bis zum Aussterben der männlichen Linie 1704 stellte die Burg auch den Stammsitz dar. Mehrere Mitglieder erlangten überregionale Bedeutung so als Deutsch- und Hochmeister des Deutschen Ordens (Walther von Cronberg), als vehemente Vertreter des lutherischen Glaubens in der Reformationszeit (Hartmut XII. von Kronberg) und als Erzbischof und Kurfürst von Mainz (Johann Schweikhard von Kronberg)

Aus der Geschichte

Herkunft

Als ein Stammvater gilt der 1194 urkundlich erwähnte Walter von Hescheburnen. Die Familie besaß eine kleine Motte (befestigten Wohnturm) in Eschborn. Die älteste bekannte Selbstbezeichnung als derer von Kronberg findet sich bei Otto I., der diese Familienbezeichnung 1230 trug. Spätestens damals war der Stammsitz somit auf Burg Kronberg. Die Familie teilte sich mehrfach auf, wodurch von 1252 bis 1399 die drei Stämme Kronenstamm, Flügelstamm und Ohrenstamm entstanden und eigene Gebäude auf dem Kronberger Burggelände bewohnten, insbesondere auch die im 17. Jahrhundert abgerissene Unterburg.

Kronberger Fehde

Am 16. Februar 1389 erklärten Johann, Walther und Frank von Kronberg zusammen mit ihren Verbündeten, dem Grafen Ulrich V. von Hanau und anderen Rittern, der Freien Reichsstadt Frankfurt am Main die Fehde. Hinter dem Konflikt standen zum einen Auseinandersetzungen um die Vorherrschaft im Rhein-Main-Gebiet, zum anderen die sozialen Umschichtungen am Ende des Mittelalters, als Ritter und niederer Adel gegenüber aufkommendem Bürgertum und dem hohen Adel, der mit dem Territorialisierungsprozess an Macht gewann, abzusinken drohten. Ein Symptom dieser Auseinandersetzungen war das Raubrittertum, das Geleitzüge städtischer Kaufleute überfiel. Am 14. Mai besiegten die verbündeten Adligen die Frankfurter Streitmacht in der Schlacht bei Eschborn und nahmen über 620 Frankfurter Bürger gefangen, darunter alle Bäcker und einen der beiden Bürgermeister. Gegen ein Lösegeld von 73.000 Gulden ließen sie die Gefangenen frei. Die Stadt schloss daraufhin ein Bündnis mit den Kronbergern und band sie so in ihre Politik ein: 1394 verpflichtete sie Hartmut von Kronberg als Amtmann für die Frankfurter Dörfer mit Sitz in Bonames, 1395 verbündete sie sich auch mit Johann von Kronberg.

Frühe Neuzeit

Standbild des Reichsritters Hartmut XII. von Kronberg

Hartmut XII. von Cronberg, ein Cousin des Franz von Sickingen, hatte diesem bei dessen Angriff auf Trier und Worms beigestanden. 1522 belagerte deshalb eine Koalition aus dem Trierer Erzbischof Richard von Greiffenklau zu Vollrads, Ludwig von der Pfalz und dem Landgrafen Philipp dem Großmütigen Stadt und Burg Kronberg und erzwang deren bedingungslose Kapitulation. Hartmut XII. floh. Landgraf Philipp hielt Kronberg in den folgenden Jahren besetzt und es wurde 1526 unter ihm lutherisch. 1540 schloss Philipp eine zweite morganatische Ehe mit dem sächsischen Hoffräulein Margarethe von der Saale, noch zu Lebzeiten seiner Frau. Mit dieser Bigamie handelte sich Philipp politisch weitreichende Schwierigkeiten ein. Deshalb musste er unter anderem 1541 Burg und Stadt Kronberg an Hartmut XII. zurückgeben. Das geschah aber unter der Bedingung, dass die lutherische Reformation erhalten bliebe.

Bedeutung

Die Familie zählte zum Rheinischen Ritterkreis.[1] 1617 erlosch mit dem Tod des Johann Eberhard von Kronberg, Vicedominus des Rheingaus und Mainzer Erbtruchsess, der Flügelstamm derer von Kronberg. 1618 wurden die Kronberger, von denen mittlerweile nur noch der Kronenstamm existierte, in den Freiherrnstand erhoben, 1630 zu Grafen. 1632 erhielten die Kronberger Amt Rothenberg im Odenwald zu Lehen.

Die letzten Familienmitglieder wohnten bereits nicht mehr auf der Burg Kronberg. 1704 starb die Familie mit dem Tod des auf Burg Hohlenfels im Hintertaunus lebenden Johann Nicolaus von Cronberg aus. Die Herrschaft Rothenberg fiel an die von Degenfeld, die Herrschaft Kronberg an Kurmainz.

Wappen

Blasonierung: Geviert; Feld 1: In Rot eine goldene Krone, Feld 2 und 3: In Silber vier (2:2) blaue Eisenhütlein, Feld 4: Rot. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken eine schwarze Disteldolde.[2] Im Scheiblerschen Wappenbuch sind die Felder spiegelbildlich vertauscht, das Wappen ist also gewendet dargestellt; des Weiteren sind die Helmdecken bei Scheibler schwarz-silbern. Das Kronberger Wappen wurde von Wörth am Main als Stadtwappen übernommen.

Bedeutende Familienmitglieder

Grabmal der Katharina von Cronberg († 1510) (Schwester des Walther von Cronberg) und ihres Gatten Hanns Kämmerer von Worms († 1531), römisch-katholische Kirche St. Martin, in Sankt Martin (Pfalz)

Siehe auch Stammliste des Hauses Kronberg

Literatur

  • Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch. Drei Bände. Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1898–1919. Hier Band 2, S. 384–386 online
  • Sabine Arend: Katholische Herren – evangelische Untertanen. Die Kronberger Kirchenordnung von 1585. In: Nassauische Annalen, Bd. 125 (2014), S. 67–106.
  • Helmut Bode: Hartmut XII. von Cronberg, Reichsritter der Reformationszeit, Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1987, ISBN 3-7829-0356-0.
  • Hellmuth Gensicke: Die von Kronberg. In: Nassauische Annalen, Bd. 98 (1987).
  • Angela Metzner: Reichslandpolitik, Adel und Burgen – Untersuchungen zur Wetterau in der Stauferzeit. Büdingen 2008/2009, ISBN 978-3-00-026770-3, S. 162–165 (Büdinger Geschichtsblätter 21).
  • Walther Möller: Zur Genealogie der von Cronberg. In: Nassauische Annalen, Bd. 45 (1916/1917), S. 223–229.
  • Markwart Mueller-Hillebrand: Cronberg: Geschichte eines Rittergeschlechts., Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1950.
  • Wolfgang Ronner: Die von Kronberg und ihre Frauen: Begegnungen mit einem Rittergeschlecht, ISBN 3-7686-6035-4.
  • Wolfgang Ronner: Stammtafel der Ritter, Herren und Grafen von Kronberg. Kronberg 1981, ISBN 3-9800322-1-3.
  • Wolfgang Ronner: Die Herren Von Kronberg und ihr Reichslehen 1189–1704. Regesten und ergänzende Texte. Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-7829-0507-5.
  • C. Frh. Roth von Schreckenstein: Geschichte der ehemals freien Reichsritterschaft in Schwaben, Franken und am Rheinstrome. Bd. 2, 1859ff, S. 594.

Einzelnachweise

  1. Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 4., vollständig überarbeitete Auflage. C.H. Beck, München 1992, ISBN 3-406-35865-9, S. 319.
  2. Nach Siebmachers Wappenbuch Tafel 124.
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