Oliver Sachs

Oliver Sachs bei der Verleihung des „Rieser Heimatpreises 2021“ an den Verein Freunde des RiesKraterMuseums e.V., dessen 1. Vorsitzender er seit 2017 ist.

Oliver Sachs (* 11. Dezember 1970 in München) ist ein deutscher Geologe und Heimatforscher.

Leben

Sachs wurde als Sohn eines Ingenieurs in München geboren und wuchs in Nördlingen auf. Von 1996 bis 2003 studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Basel Geologie.[1] Von 2004 bis 2007 promovierte er zum Dr. rer. nat. am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven und der Universität Bremen.[2][3], wo er für seine Arbeit den Promotionspreis 2007 der Stiftung Alfred-Wegener-Institut in der Helmholtz-Gemeinschaft erhalten hat.[4] Bis 2009 war er als Geowissenschaftler am Alfred-Wegener-Institut angestellt, im Laufe desselben Jahres wechselte er zu einem Geologiebüro in der Schweiz im Kanton Aargau. Hier betrieb er angewandte geowissenschaftliche Forschungen für das Bundesamt für Energie,[5][6][7] die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle[8][9][10] sowie Kooperationsprojekte mit der Universität Zürich und der ETH Zürich[11][12]. Seit 2013 arbeitet er am Deutschen Patent- und Markenamt in München. Neben seinen Tätigkeiten entfaltete er eine umfangreiche Forschungs- und Publikationstätigkeit zur geologischen Erforschung des Meteoritenkraters Nördlinger Ries. Er war 1990 Gründungsmitglied des gemeinnützigen Vereins „Freunde des Rieskrater-Museums e.V.“, dessen 1. Vorsitzender er seit 2017 ist.[13]

Heimatforschung

Sachs verfasste nebenberuflich eine Reihe von Publikationen zur Geologie des Nördlinger Rieses. Ein Schwerpunkt dieser Arbeiten bildet insbesondere die wissenschaftshistorische Erforschung dieser Region.

Veröffentlichungen zur Heimatforschung (Auswahl)

  • Nachruf für den Träger des Rieser Kulturpreises Prof. Dieter Stöffler: Ein Leben für die Riesforschung. In: Rieser Kulturtage Dokumentation Band XXIII, Nördlingen 2023, S. 599-602, ISBN 978-3-923373-68-0.
  • Von der Pionierzeit zur frühen Moderne der geologischen Riesforschung: Die vergessenen Karten des Nördlinger Rieses bis 1870. In: Rieser Kulturtage Dokumentation Band XXIII, Nördlingen 2023, S. 29-96, ISBN 978-3-923373-68-0.
  • mit R. Groschopf, A. Etzold, E. Villinger: Nachruf auf Rudolf Hüttner (1928–2021). In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 104, Stuttgart 2022, S. 369–374, ISSN 0078-2947.
  • Geologische Landeskarten des Königreichs von Württemberg und die Zeit der „Württembergischen Commission der geologischen Detailaufnahme“ am Beispiel der beiden Impaktkrater Steinheimer Becken und Nördlinger Ries. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 103, Stuttgart 2021, S. 113–152, ISSN 0078-2947.
  • mit K. Kroepelin: Ein unterirdischer Gang durch die Megablockzone des Meteoritenkraters Nördlinger Ries: Die beiden Stollen für die Wasserleitung Ederheim – Nördlingen. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 103, Stuttgart 2021, S. 153–175, ISSN 0078-2947.
  • Einige wiederentdeckte geologische Kartenwerke zum Nördlinger Ries und ihre Beziehung zu den frühesten Entstehungstheorien in der Pionierzeit der Riesforschung vor 1870. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 102, Stuttgart 2020, S. 243–282, ISSN 0078-2947.
  • mit K. Kroepelin, D. Jung, G. Arp: Ein Rohrgrabenprofil und Bodensondierungen im Bereich des Inneren Ringes südlich von Grosselfingen (Miozän, Nördlinger Ries). In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 102, Stuttgart 2020, S. 293–312, ISSN 0078-2947.
  • Die vergessenen Karten des Nördlinger Rieses: geologische Kartenwerke bis 1880 und ihre Beziehung zu den frühesten Entstehungstheorien. Verlag amh-Geo, Landshut 2019, ISBN 978-3-947953-03-5.
  • Die Erforschung und Namensgebung von „Suevit“. In: Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins N.F. 93, Stuttgart 2011, S. 77–88, ISSN 0078-2947.
  • Paul Zenetti und die Riesforschung der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. In: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 110. Jahrgang, Dillingen an der Donau 2010, S. 121–137, ISSN 0073-2699.
  • mit H.-J. Gregor: Geschichte und Bedeutung der Spezialsammlung „Nördlinger Ries“ im Naturhistorischen Museum der Akademie in Dillingen a. d. Donau. In: H.-J. Gregor, G. Moosburger (Hrsg.): 100 Jahre Prof.-Dr. Paul Zenetti – Lehrer am Kgl. Lyzeum in Dillingen – sein Leben, sein Werk und seine Spitzbergen-Fahrt 1910. Sonderband 57, Vierter Teil, Verlag Documenta Naturae, München 2010, ISBN 978-3-86544-557-5.
  • Wie der Schwabenstein zu seinem Namen kam. In: W. Rosendahl, M. Schieber (Hrsg.): Der Stein der Schwaben. Natur- und Kulturgeschichte des Suevits. Band 4, Staatsanzeiger-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-929981-78-0.
  • Der Diapir von Peñacerrada (Sierra de Cantabria, Provinz Alava, Nordspanien) – Stratigraphie, Fossilinhalt, Fazies, Tektonik und ein Impaktit-ähnlicher Diamikt vom Südrand des Diapirs. In: Documenta naturae. 147, München 2003, ISSN 0723-8428.
  • mit R. Kohring: Erhaltungsbedingungen und Diagenese fossiler Vogeleischalen aus dem Nördlinger Ries (Miozän, MN6). In: Archaeopteryx – Jahreszeitschrift der Freunde des Jura-Museums Eichstätt. Band 15, Eichstätt 1997, S. 73–96, ISSN 0933-288X.

Preise und Auszeichnungen

  • 2007: Promotionspreis 2007 der Stiftung Alfred-Wegener-Institut in der Helmholtz-Gemeinschaft[14]
  • 2020: Filmpreis Cannes 2020 für wissenschaftliche Beratung (zusammen mit Dieter Heinlein): Cannes Corporate Media & TV Awards (Kategorie A14), goldener Delfin für „Der Meteoriten Raum“.[15][16][17] Der Kurzfilm entstand im Zuge einer Spendenkampagne zur Sicherung des Stubenberg (Meteorit).[18]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. O. Sachs: Wüsten, Meere und fruchtbares Ackerland – eine Zeitreise durch den Diapir von Peñacerrada (Nordspanien) sowie der Vergleich von plastisch deformierten Sedimenten aus einer Störungszone (Sierra de Cantabria) mit einem Impaktgestein (Nördlinger Ries).
  2. O. Sachs (2008): Benthic organic carbon fluxes in the Southern Ocean: Regional differences and links to surface primary production and carbon export. Berichte, Fachbereich Geowissenschaften, Universität Bremen, 267, ISSN 0931-0800.
  3. O. Sachs (2008): Benthic organic carbon fluxes in the Southern Ocean: Regional differences and links to surface primary production and carbon export. Berichte zur Polar- und Meeresforschung, 578, ISSN 1866-3192.
  4. O. Sachs (2007): Promotionspreis 2007 der Stiftung Alfred-Wegener-Institut in der Helmholtz-Gemeinschaft.
  5. O. Sachs (2010): Tiefen-EWS Oftringen: Sanierung einer 706 m tiefen 40-mm-2-Kreis PE-Erdwämresonde.
  6. O. Sachs, M. Eberhard (2010): Tiefen-EWS Oftringen (706 m): Direktheizen mit einer 40-mm-2-Kreis PE-Tiefen-Erdwärmesonde.
  7. O. Sachs, M. Eberhard (2011): Effizienz- und thermische Behaglichkeitsermittlung einer über den Fußboden wirkenden erdgekoppelten Heiz- und Kühlanlage für ein Gewerbehaus in Aarau (AG).
  8. O. Sachs, N. Schneider (2012): Auftreten von Kohlenwasserstoffen in der Region des Jura-Südfusses (Abschnitt Aarwangen – Baden). Arbeitsbericht NAB 12-32
  9. O. Sachs, M. Eberhard, M. Müller, H. R. Bläsi, W. Albert, H. Weber, D. Traber (2012): EWS-Bohrung Aarau (Zelgli-Quartier) Geologische, geophysikalische und hydrogeologische Untersuchungen (Rohdatenbericht). Arbeitsbericht NAB 11-15
  10. O. Sachs, M. Eberhard, M. Müller, H. R. Bläsi, H. Weber, W. Albert (2012): EWS-Bohrungen Biberstein-1 bis -4 (Kt. Aargau) – Geologische Aufnahme und bohrlochgeophysikalische Messungen(Rohdaten). Arbeitsbericht NAB 12-28
  11. O. Sachs, M. Eberhard (2011): Erdgas in Erdwärmesonden – eine Herkunftsanalyse. Geosciences ACTUEL, 4/2011, Seiten 22–26
  12. Betreuung Master of Science (MSc) an der ETH Zürich (2012/2013): Thema: Identification of anhydrite with geophysical borehole logs in terms of using shallow geothermal energy
  13. Jahresrückblick Nördlingen (2017): „Freunde des Rieskrater-Museums“ mit neuem Vorsitzenden. Jahresrückblick 2017, Seite 38
  14. Katalog der deutschen Nationalbibliothek: d-nb.info, unter „weitere Angaben“
  15. Goldener Delfin 2020 für „Der Meteoriten Raum“: (wissenschaftliche Beratung Dr. Oliver Sachs, Dieter Heinlein), abgerufen am 13. Januar 2023
  16. Die Hauptmasse des Stubenberg ist gesichert: Website www.der-stubenberg.de, abgerufen am 13. Januar 2023
  17. Meteoriten Raum auf der Munich Show 2019 - Storytelling in mehreren Dimensionen. 2019 auf YouTube, vom 24. Oktober 2019
  18. D. Heinlein, R. Eichhorn, G. Loth (2020): Sonderausgabe Meteorite Machtenstein und Stubenberg – Ergänzung zum Buch „Nicht von dieser Welt – Bayerns Meteorite“. Bayerisches Landesamt für Umwelt, 4 Seiten