Julia Simon

Julia Simon
Simon nach ihrem Weltmeistertitel 2023 in Oberhof
Verband Frankreich Frankreich
Geburtstag 9. Oktober 1996 (27 Jahre)
Geburtsort Albertville, Frankreich
Größe 170[1] cm
Gewicht 62 kg
Karriere
Beruf Zollbeamtin / Studentin
Verein Club des Sports Les Saisies
Trainer Nationalmannschaft:
Cyril Burdet, Patrick Favre,
Jean-Paul Giachino
Debüt im IBU-Cup 2014
IBU-Cup-Siege 2 (1 Einzelsieg)
Debüt im Weltcup 2017
Weltcupsiege 21 (9 Einzelsiege)
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Winterspiele 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 6 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 3 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 2 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 2022 Peking Mixed-Staffel
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Gold 2021 Pokljuka Single-Mixed-Staffel
Gold 2023 Oberhof Verfolgung
Bronze 2023 Oberhof Mixed-Staffel
Bronze 2023 Oberhof Massenstart
Gold 2024 Nové Město Mixed-Staffel
Gold 2024 Nové Město Sprint
Gold 2024 Nové Město Verfolgung
Gold 2024 Nové Město Staffel
Bronze 2024 Nové Město Einzel
 Biathlon-Europameisterschaften
Bronze 2015 Otepää Staffel
Bronze 2018 Ridnaun Verfolgung
Silber 2018 Ridnaun Single-Mixed-Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Gold 2014 Presque Isle Staffel
Bronze 2014 Presque Isle Sprint
Gold 2015 Minsk-Raubitschy Staffel
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 1. (2022/23)
Einzelweltcup 2. (2022/23)
Sprintweltcup 3. (2022/23)
Verfolgungsweltcup 1. (2022/23)
Massenstartweltcup 1. (2022/23)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Einzel 0 2 2
Sprint 1 2 2
Verfolgung 4 2 4
Massenstart 4 3 1
Staffel 12 3 9
letzte Änderung: 14. April 2024

Julia Simon (* 9. Oktober 1996 in Albertville) ist eine französische Biathletin. Sie gewann in der Saison 2022/23 den Gesamtweltcup und ist fünffache Weltmeisterin.

Sportliche Laufbahn

Vom Jugendbereich in den B-Kader (bis 2018)

Als Kind begann die in der Wintersportregion Savoyen aufgewachsene Simon mit dem alpinen Skisport. Über den Skilanglauf kam sie zum Biathlon, auf den sie sich ab dem Alter von 16 Jahren konzentrierte.[2] 2012 wurde sie in ihrer Altersklasse französische Vizemeisterin hinter der wenige Monate älteren Justine Braisaz, die ebenso wie Simon ihre Laufbahn im Club des Sports Les Saisies begann.[3]

Ihr internationales Debüt gab Simon im Rahmen der Juniorinnenrennen der Europameisterschaften 2014 von Nové Město na Moravě, wo sie als bestes Ergebnis zwei 24. Plätze in Einzel und Verfolgung erreichte. Noch im gleichen Winter gewann sie bei den Jugendweltmeisterschaften 2014 in Presque Isle hinter Lisa Vittozzi und Anna Weidel die Bronzemedaille im Sprintrennen und anschließend gemeinsam mit Estelle Mougel und Lena Arnaud den WM-Titel in der Staffel. Diesen Erfolg wiederholte Simon in der nächsthöheren Altersklasse der Junioren 2015, erneut an der Seite von Arnaud und Chloé Chevalier. Spätere Erfolge im Juniorenbereich waren unter anderem Siege bei französischen Meisterschaften,[4] ein Europameistertitel in der Verfolgung 2016 sowie mehrere Top-Ten-Ergebnisse bei den Rennen der Junioren-WM 2017.

Parallel zu ihren Einsätzen bei internationalen Juniorenmeisterschaften trat Simon ab dem Winter 2014/15 im IBU-Cup an, der nach dem Weltcup zweithöchsten Wettkampfserie im Erwachsenenbereich. Dabei platzierte sich die Französin zwar zumeist unter den vorderen 40 und erhielt somit Punkte für die Gesamtwertung, ohne Top-Ten-Resultate blieb sie aber zunächst hinter den Ergebnissen ihrer Teamkolleginnen zurück. Simon gab später an, dass insbesondere die ständigen Vergleiche mit ihrer Vereinskameradin Justine Braisaz „nicht einfach“ gewesen seien: Während Braisaz bereits 2014 mit 18 Jahren in das französische Weltcupteam aufgestiegen war, wurde sie teilweise nicht für den IBU-Cup berücksichtigt.[5]

Im Januar 2017 stand Simon in Martell in zwei IBU-Cup-Sprints auf dem Podest und entschied einen davon mit 17,6 Sekunden Vorsprung auf Darja Wirolainen für sich. Daraufhin erhielt sie in Ruhpolding und später (nach einem weiteren IBU-Cup-Podium) auch beim Saisonfinale in Oslo ihre ersten vier Weltcupeinsätze. Als bestes Ergebnis erzielte sie dabei einen 25. Rang im Sprint am Holmenkollen. Im folgenden Winter fand Simon – als Folge erneuter Top-Ten-Ergebnisse im IBU-Cup – ab Januar 2018 regelmäßig Berücksichtigung im Weltcupteam. Nach einem zwölften Rang im Sprint von Antholz nominierte sie der französische Skiverband für die olympischen Wettkämpfe von Pyeongchang; als einzige Biathletin des sechsköpfigen Aufgebots blieb sie dabei ohne Einsatz.[6] Bei den Europameisterschaften 2018 (die ein Großteil der Olympiateilnehmer ausließ) gewann Simon Bronze in der Verfolgung und zusammen mit Émilien Jacquelin Silber in der Single-Mixed-Staffel. Bereits drei Jahre zuvor hatte sie bei der EM 2015 Staffelbronze gewonnen.

Aufstieg im Weltcup (2018 bis 2022)

Simon (l.) mit ihren Teamkolleginnen Anaïs Bescond, Célia Aymonier und Justine Braisaz nach dem Staffelrennen von Oberhof im Januar 2020

Über die Saison 2018/19 zählte Simon formal weiterhin zum B-Kader des Skiverbands,[7] wurde aber über den gesamten Winter hinweg ausschließlich im Weltcup eingesetzt. Sie stand somit auf einer Ebene mit den drei A-Kader-Athletinnen Anaïs Chevalier, Anaïs Bescond und Justine Braisaz, mit denen sie im Staffelrennen von Ruhpolding im Januar 2019 erstmals in der höchsten Wettkampfserie gewann. Simon übernahm dabei die Position der Startläuferin, blieb im Liegend- wie auch im Stehendschießen fehlerfrei und übergab in Führung liegend an Bescond. Auch in Einzelrennen etablierte sie sich im oberen Mittelfeld, verpasste im Sprint von Pokljuka als Vierte das Podium um lediglich 2,5 Sekunden und belegte am Saisonende den 23. Rang im Gesamtweltcup. Bei ihrer ersten WM-Teilnahme im Erwachsenenbereich erreichte sie als bestes Einzelergebnis einen 21. Rang im 15-Kilometer-Rennen, in den Staffelwettkämpfen verfehlte sie die Medaillenränge klar.

Simon – die seit Mai 2019 auch offiziell im A-Kader geführt wurde[8] – verbesserte ihre Ergebnisse über den folgenden Winter weiter. Bereits beim Saisonauftakt in Östersund stand sie im 15-Kilometer-Einzel erstmals auf dem Podest. Im Januar 2020 verteidigte sie auf der Pokljuka als Schlussläuferin der französischen Mixed-Staffel den ihr von Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Justine Braisaz mitgegebenen Vorsprung von 40 Sekunden auf das norwegische Team und sicherte somit ihren zweiten Staffel-Weltcupsieg. Bei den Weltmeisterschaften von Antholz zeigte sie zunächst ihre schwächsten Saisonleistungen mit Resultaten außerhalb der vorderen 30 Plätze, schloss die WM aber mit einem fünften Rang im Massenstart ab. Im letzten Rennen der Saison (das aufgrund der COVID-19-Pandemie ohne Zuschauer stattfand) entschied sie im Alter von 23 Jahren erstmals einen Einzel-Weltcup für sich: Nach einem 11. Platz im Sprint überholte sie in der Verfolgung von Kontiolahti alle Konkurrentinnen und gewann das Rennen mit 17,3 Sekunden vor Selina Gasparin, nachdem sie anders als die bis dahin führende Tiril Eckhoff beim letzten Schießen ohne Fehler blieb. Am Ende des Winters belegte sie als beste Athletin ihres Teams (vier Punkte vor Justine Braisaz) den achten Platz im Gesamtweltcup.

Auch 2020/21 war Simon mit zwei Massenstartsiegen im Januar 2021 eine der erfolgreichsten Französinnen im Weltcup: In Oberhof setzte sie sich auf der Schlussrunde gegen Franziska Preuß durch, in Antholz schlug sie Hanna Öberg im Zielsprint. Bis zum letzten Saisonrennen in Östersund führte sie den Massenstartweltcup an, wurde dort aber mit 15 Fehlschüssen Letzte und fiel auf den dritten Rang der Disziplinenwertung zurück. Mehrere Beobachter bezeichneten Simons Saison als „Achterbahnfahrt“.[9][10] Wegen unbeständiger Schießergebnisse – in erster Linie im liegenden Anschlag – platzierte sie sich zwischen ihren erfolgreichen Wettbewerben teils nicht unter den ersten 50 Athletinnen. Bei den Weltmeisterschaften Mitte Februar 2021 auf der Pokljuka verpasste Simon in den Einzelwettkämpfen vordere Ergebnisse und gab das 15-Kilometer-Rennen nach sieben Schießfehlern in chancenloser Position vor dem Erreichen des Ziels auf. Zwei Tage später gewann sie zusammen mit Antonin Guigonnat die Goldmedaille in der Single-Mixed-Staffel und errang damit ihren ersten Weltmeistertitel, wobei sie auf der letzten Runde schneller als Tiril Eckhoff lief.[9] Im Weltcup hatte Simon zuvor bereits an der Seite von Émilien Jacquelin eine Single-Mixed-Staffel für sich entschieden.

Im Winter 2021/22 lief Simon nach einem in einer AFP-Meldung als „katastrophal“ bewerteten Saisonstart[11] (ohne Top-20-Ergebnis in den ersten Wochen) zu ihrem ersten Sprint-Weltcupsieg – vor Vanessa Voigt – bei den Rennen von Otepää und mehreren weiteren Podestergebnissen. Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking belegte sie als bestes Einzelergebnis einen sechsten Rang im Massenstart beim Sieg ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet. Mit der Mixed-Staffel um Anaïs Chevalier-Bouchet, Émilien Jacquelin und Quentin Fillon Maillet gewann sie die olympische Silbermedaille.

Gesamtweltcupsieg (seit 2022)

Simon während der Weltmeisterschaften 2023 in Oberhof

Mit zwei Siegen in den ersten fünf Wettkämpfen der Weltcupsaison 2022/23 übernahm Julia Simon im nacholympischen Winter früh das Gelbe Trikot der Gesamtführenden. Insgesamt beendete sie in der Saison siebzehn von zwanzig Weltcuprennen unter den ersten zehn Athletinnen, zehn davon auf dem Podium. Sie gewann den Gesamtweltcup mit 1093 Punkten vor Dorothea Wierer (911 Punkte). Die als Favoritin in den Winter gestartete Elvira Öberg, die in der ersten Saisonhälfte Simons stärkste Konkurrentin war,[12] fiel in der Wertung wegen gesundheitlicher Probleme zurück. Simon war die insgesamt vierte Französin nach Anne Briand, Emmanuelle Claret und Sandrine Bailly, die im Gesamtweltcup triumphierte.[13] Zudem entschied sie die Disziplinenwertungen in der Verfolgung und im Massenstart für sich. Bei den Weltmeisterschaften 2023 siegte Simon im Verfolgungsrennen vor Denise Herrmann-Wick und gewann außerdem zwei Bronzemedaillen im Massenstart sowie mit der Mixed-Staffel.

Auf die Saison 2023/24 bereitete sich Julia Simon überwiegend alleine vor und blieb Anfang Juli 2023 dem ersten Trainingslager mit der Mannschaft „aus persönlichen Gründen“ ebenfalls fern. Kurz darauf enthüllte die L’Équipe, dass gegen Simon zwei Anzeigen wegen Kreditkartenbetrugs vorliegen, eine davon durch ihre Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet.[14] Simon soll während des Blinkfestivalens – einer Veranstaltung in Norwegen in den Disziplinen Langlaufen und Biathlon – Anfang August 2022 mit der Kreditkarte von Braisaz-Bouchet sowie der eines weiteren, namentlich nicht genannten Teammitglieds, Waren der Marke GoPro im Wert von 1000 bis 2000 Euro online gekauft haben.[14] Die Waren sollen dann an Julia Simons Privatadresse geliefert worden sein.[15] Simon äußerte sich zuerst nicht zu den Vorwürfen und sperrte vorübergehend ihre Profile in Sozialen Netzwerken.[14] Am ersten Juni berief der französische Skiverband eine Disziplinarkommission ein, von der Simon und Braisaz-Bouchet zu den Vorwürfen angehört wurden. In der Folge bezog der Verband eine neutrale Position und will vor einer Entscheidung das amtliche Ergebnis der Strafverfolgungsbehörden abwarten.[14] Im August 2023 äußerte sich Julia Simon erstmals zu den Vorwürfen und beteuerte dabei ihre Unschuld. Sie beauftragte einen Anwalt und erstattete ihrerseits Anzeige wegen Identitätsdiebstahls. Im September nahm sie mit weiteren Mitgliedern der französischen Mannschaft am Martin Fourcade Nordic Festival teil und belegte den dritten Platz. Schritt für Schritt kehrte sie zum gemeinsamen Training mit der Mannschaft zurück und nahm im Herbst an den nationalen Sommerbiathlonrennen teil. Im Oktober lud die Polizei von Albertville Simon vor und befragte sie ausführlich zum Kreditkartenbetrug. Vorausgegangen waren umfangreiche Untersuchungen von IP-Adressen sowie mit den Käufen in Verbindung stehenden Smartphones und Tablets.[15] Nach mehreren Stunden wurde Simon entlassen, ihr Anwalt Jean-Michel Reynaud sprach von einem „normalen Vorgang der Polizei“.[15] Reynaud ergänzte, dass die Untersuchungen weiterlaufen und weitere Dinge untersucht werden müssen.[15]

Im Verlauf des Winters 2023/24 zählte Simon erneut zu den international stärksten Athletinnen. Bei den Weltmeisterschaften in Nové Město na Moravě gewann sie vier Goldmedaillen: im Sprint und in der Verfolgung ebenso wie in der Frauenstaffel und in der Mixedstaffel. Hinzu kam eine Bronzemedaille im 15-Kilometer-Einzelrennen. Mit diesen Erfolgen wurde Simon zur erfolgreichsten französischen Biathletin bei Weltmeisterschaften.[16] Im Weltcup entschied Simon zwei Einzelrennen für sich – die Verfolgung in Oberhof sowie den Massenstart in Antholz – und belegte damit Rang fünf in der Gesamtwertung. Sie war damit die drittbeste Athletin im französischen Team hinter Lou Jeanmonnot und Justine Braisaz-Bouchet.

Leistungsentwicklung

Mit Trefferquoten zwischen 75 und 81 Prozent zählte Simon in den Jahren von 2019 bis 2022 zu den durchschnittlichen Schützinnen im Weltcup. Als Vorbild gab sie in einem Interview im Oktober 2019 Dorothea Wierer an, die sie durch ihre schnellen Schießeinlagen inspiriert habe.[17] Auch bei sich selbst sah sie die Schießgeschwindigkeit als größte Stärke, auch wenn „die Präzision nicht immer da“ sei (im Original: „Mon point fort c'est la vitesse de tir mais la précision n'est pas toujours là“).[18] Wegen ihrer Unbeständigkeit am Schießstand begann Simon im Frühjahr 2021 eine Zusammenarbeit mit der früheren Biathletin Marie-Laure Brunet, die während ihrer aktiven Zeit als ruhige und präzise Schützin galt und nach ihrem Karriereende 2014 als Mentaltrainerin arbeitete. Brunet sollte Simon größere Gelassenheit beim Schießen vermitteln.[19] Parallel dazu arbeitete Simon mit dem französischen Schießtrainer Jean-Paul Giachino unter anderem an einer Verbesserung ihrer Atemtechnik.[20] Zwischen den Saisons 2020/21 und 2022/23 machte sie insbesondere im Liegendanschlag deutliche Fortschritte und verbesserte ihre Trefferquote von 72 Prozent auf 93 Prozent. Diese Verbesserung galt als ausschlaggebend für Simons Erfolg im Gesamtweltcup 2023.[21]

Ihre Laufzeiten verbesserte Simon seit ihrem Weltcupdebüt stetig, ab der Saison 2019/20 waren sie etwa drei Prozent schneller als der Schnitt des Teilnehmerinnenfeldes. Im Winter ihres Gesamtweltcupsieges 2022/23 war sie (nach Anamarija Lampič und Denise Herrmann-Wick) die drittschnellste Biathletin im Weltcup.[22] Cyril Burdet, der 2022 als Nationaltrainer auf Frédéric Jean folgte, bescheinigte Simon eine ausgereifte Technik. Sie laufe aber sehr offensiv und wechsele früh in den Bergschritt mit zwei Beinbewegungen pro Armbewegung. Er legte in ihrem Lauftraining einen Schwerpunkt darauf, ihre Muskelkraft zu erhöhen, damit sie länger in der 1:1-Technik laufen und entspannter zum Schießen kommen konnte.[23]

Persönliches

Simon wuchs mit ihren in der Landwirtschaft tätigen Eltern, die unter anderem Beaufort-Käse herstellen,[24] und zwei jüngeren Schwestern[25] in dem Bergdorf Villard-sur-Doron auf und verbrachte die Sommer auf einer Alm.[26] Sie schloss eine Schreinerausbildung ab und bezeichnet Holzarbeiten als „zweite Leidenschaft“.[27] Im Frühjahr 2019 zog sie von ihrer Heimatgemeinde in das ebenfalls savoyische La Féclaz, um die dortigen Schießstände im Training zu nutzen und sich zu professionalisieren. Zudem trat sie dem Ski-Team des französischen Zolls bei.[28] Anfang 2023 wurde sie Botschafterin für die Stiftung ONF-Agir des französischen nationalen Forstamtes (Office national des forêts), wo sie sich für den Schutz von Artenvielfalt und nachhaltige Forstwirtschaft engagiert.[29]

Ihr Schießtrainer Jean-Paul Giachino charakterisierte Simon als ungeduldige und willensstarke Athletin. Sie selbst erklärte 2023, um konstantere und bessere Leistungen zu erbringen, habe sie an ihrer Persönlichkeit arbeiten und ihr Temperament zügeln müssen.[30]

Statistik

Weltcupsiege

Einzelrennen Staffelrennen
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 14. März 2020 Finnland Kontiolahti Verfolgung
2. 17. Jan. 2021 Deutschland Oberhof Massenstart
3. 23. Jan. 2021 Italien Antholz Massenstart
4. 11. März 2022 Estland Otepää Sprint
5. 4. Dez. 2022 Finnland Kontiolahti Verfolgung
6. 10. Dez. 2022 Osterreich Hochfilzen Verfolgung
7. 15. Jan. 2023 Deutschland Ruhpolding Massenstart
8. 6. Jan. 2024 Deutschland Oberhof Verfolgung
9. 21. Jan. 2024 Italien Antholz Massenstart
Nr. Datum Ort Disziplin
1. 19. Jan. 2019 Deutschland Ruhpolding Staffel⁠1
2. 25. Jan. 2020 Slowenien Pokljuka Mixed-Staffel2
3. 10. Jan. 2021 Deutschland Oberhof Single-Mixed-Staffel3
4. 18. Feb. 2021 Slowenien Pokljuka (WM) Single-Mixed-Staffel4
5. 5. Dez. 2021 Schweden Östersund Staffel1
6. 14. Jan. 2022 Deutschland Ruhpolding Staffel5
7. 11. Dez. 2022 Osterreich Hochfilzen Staffel6
8. 8. Jan. 2023 Slowenien Pokljuka Mixed-Staffel7
9. 22. Jan. 2023 Italien Antholz Staffel6
10. 7. Jan. 2024 Deutschland Oberhof Staffel8
11. 10. Jan. 2024 Deutschland Ruhpolding Staffel9
12. 3. März 2024 Norwegen Oslo Mixed-Staffel10
2 
mit Quentin Fillon Maillet, Simon Desthieux und Justine Braisaz
5 
mit Anaïs Chevalier-Bouchet, Chloé Chevalier und Justine Braisaz-Bouchet
6 
mit Lou Jeanmonnot, Anaïs Chevalier-Bouchet und Chloé Chevalier
7 
mit Fabien Claude, Quentin Fillon Maillet und Anaïs Chevalier-Bouchet
8 
mit Lou Jeanmonnot, Justine Braisaz-Bouchet und Sophie Chauveau
9 
mit Lou Jeanmonnot, Jeanne Richard und Sophie Chauveau
10 
mit Sophie Chauveau, Fabien Claude und Quentin Fillon Maillet

Biathlon-Weltcup-Platzierungen

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixed- und Single-Mixed-Staffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 1 4 4 12 21
2. Platz 2 2 2 3 3 12
3. Platz 2 2 4 1 9 18
Top 10 6 19 20 15 38 98
Punkteränge 14 43 41 25 39 162
Starts 17 57 42 26 40 182
Stand: Saisonende 2023/24

Olympische Winterspiele

Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen:

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Frauenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2022 Olympische Winterspiele | China Volksrepublik Peking 29. 8. 21. 6. 6. Silber 2.

Weltmeisterschaften

Weltmeisterschaften Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Mixedstaffel Single-Mixedstaffel
Jahr Ort
2019 Schweden Östersund 24. 61. 8. 8.
2020 Italien Antholz 31. 41. 35. 5. 14. 7.
2021 Slowenien Pokljuka DNF 28. 22. 16. 8. 5. Gold 1.
2023 Deutschland Oberhof 5. 10. Gold 1. Bronze 3. 4. Bronze 3.
2024 Tschechien Nové Město Bronze 3. Gold 1. Gold 1. 4. Gold 1. Gold 1.

Weblinks

Commons: Julia Simon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Julia Simon. Eurosport, abgerufen am 23. Februar 2020.
  2. Rencontre avec Julia Simon auf sportbc.net. Abgerufen am 19. April 2022.
  3. Championnats de France cadets 2012 – Autrans auf dauphinordique.com. Erschienen am 4. März 2012. Abgerufen am 5. April 2020.
  4. Biathlon/Ruhpolding : La 6e fille sera Julia Simon auf nordicmag.info. Erschienen am 9. Januar 2017. Abgerufen am 5. April 2020.
  5. Jean-Pierre Bidet: Mondiaux : Julia Simon et Justine Braisaz, deux étoiles contraires au sommet du biathlon français auf lequipe.fr. Erschienen am 14. Februar 2020. Abgerufen am 5. April 2020.
  6. Sélections finales aux Jeux Olympiques de PyeongChang 2018 auf ffs.fr. Erschienen am 29. Januar 2018. Abgerufen am 5. April 2020.
  7. Collectifs Nationaux 2018/2019 – BIATHLON auf ffs.fr. Erschienen am 1. Juni 2018. Abgerufen am 5. April 2020.
  8. ÉQUIPES DE FRANCE 2019–2020 – BIATHLON auf ffs.fr. Erschienen am 17. Mai 2019. Abgerufen am 5. April 2020.
  9. a b Romain Le Biavant: Julia Simon : entre exploits et désillusions auf biathlonlive.com. 8. April 2021.
  10. Maxime Ducher: Oberhof - Comment la reine Julia Simon a conquis un succès mémorable sur la mass start auf eurosport.fr. 17. Januar 2021.
  11. AFP: Biathlon: la revanche de Julia Simon auf france24.com. 11. März 2022. Abgerufen am 19. April 2022. „Après avoir démarré l’exercice 2021-2022 de manière catastrophique, […]“
  12. Elvira Oeberg abandonne son duel face à Julia Simon pour le gros globe auf biathlonlive.com. 8. März 2023. Abgerufen am 10. April 2023.
  13. Unstoppable Julia Simon auf biathlonworld.com. 22. März 2023. Abgerufen am 10. April 2023.
  14. a b c d Julia Simon visée par deux plaintes pour fraude à la carte bancaire dont une déposée par Justine Braisaz-Bouchet auf ledauphine.com, abgerufen am 18. Januar 2024
  15. a b c d Mutmaßliche Täterin im Biathlon-Skandal verhört – Anwalt gibt Details bekannt auf merkur.de, abgerufen am 18. Januar 2024
  16. Florian Burgaud: Biathlon | Marie Dorin-Habert surpassée, cinq médailles, quatre titres : la reine des championnats du monde de Nove Mesto, c’est Julia Simon auf nordicmag.info. 19. Februar 2024. Abgerufen am 14. April 2024.
  17. Lucie Gary: *Ça farte* avec Julia Simon auf ski-nordique.net. Erschienen am 7. Oktober 2019. Abgerufen am 5. April 2020.
  18. Mirko Hominal: Julia Simon : "J'adore ce que je fais" auf ski-nordique.net. Erschienen am 19. Dezember 2019. Abgerufen am 5. April 2020.
  19. JO - Julia Simon : "Je suis conseillée par Marie-Laure Brunet" auf ski-nordique.net. 2. Februar 2022. Abgerufen am 19. April 2022.
  20. «Une machine de guerre». In: L’Équipe. 13. Februar 2023. Abgerufen am 10. April 2023 via PressReader.
  21. Christophe Gaudot: Julia Simon, vainqueure de la Coupe du monde, celle que l'on n'attendait pas : "Elle a franchi trois paliers" auf eurosport.fr. 18. März 2023. Abgerufen am 10. April 2023.
  22. 2022–23 Season statistics / Results and individual statistics for Women's Non-Team World Cup events auf realbiathlon.com. Abgerufen am 10. April 2023.
  23. Julien Chesnais: Grand-Bornand | Julia Simon, un nouveau coach pour déclic ? Découvrez la méthode de Cyril Burdet auf eurosport.fr. 16. Dezember 2022. Abgerufen am 10. April 2023.
  24. Mirko Hominal: Lancement de la Team Fromage Beaufort auf ski-nordique.net. Erschienen am 4. Dezember 2018. Abgerufen am 5. April 2020.
  25. Morgane Huguen: « Elle disait “Un jour ce sera moi à la télé” ». In: Dimanche Ouest France. 19. März 2023. Abgerufen am 10. April 2023 via PressReader.
  26. Julia Simon – Justine Braisaz – Point commun : biathlètes internationales au caractère bien trempé... ...made in Les Saisies ! auf lessaisies.com, S. 6–9. Erschienen zum Winter 2019/20. Abgerufen am 5. April 2020.
  27. Julia Simon : "Je fais de la menuiserie" auf ledauphine.com. Erschienen am 28. März 2020. Abgerufen am 5. April 2020.
  28. Benoît Prato: Championnats du monde à Antholz : la revanche de Julia Simon ? auf ledauphine.com. Erschienen am 14. Februar 2020. Abgerufen am 5. April 2020.
  29. Julia Simon, une ambassadrice passionnée et engagée auf onf-agirpourlaforet.fr; Mickaël Caron: Biathlon : Julia Simon, dame nature auf latribune.fr. 18. Februar 2024. Abgerufen am 14. April 2024.
  30. Coupe du monde de biathlon : Julia Simon, l’impatience domptée auf sudouest.fr. 18. März 2023. Abgerufen am 10. April 2023.