Herbert Grünbaum

Urnennische von Herbert Grünbaum im Kolumbarium des Friedhofs Schöneberg III.

Herbert Grünbaum (Tuvia Grinbaum, * 27. August 1903 in Berlin[1]; † 23. September 1981 in West-Berlin) war ein deutscher Schauspieler.

Leben

Herbert Grünbaum war ein Sohn des Chemikers und Erfinders Albert Grünbaum und der Frieda Hendel, der Vater starb in den 1930er Jahren, die Mutter wurde ein Opfer des Holocaust. Für Herbert Grünbaum stand es bereits mit dem Erreichen des Abiturs fest, dass er Schauspieler werden würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits ein Engagement für die Münchener Kammerspiele bei Otto Falckenberg in der Tasche und stand in den Jahren 1920 und 1921 u. a. mit Elisabeth Bergner auf der Bühne. Er kam dann über Halle (1920–1921), wo er bereits Hauptrollen spielte, von 1925 bis 1928 zu Erich Ziegel, der in dieser Zeit für die Hamburger Kammerspiele und das Deutsche Schauspielhaus Hamburg verantwortlich war. Von Hamburg führte ihn sein Weg über Berlin nach Zürich zum Schauspielhaus. Hier hörte er Ende Februar 1933 im Radio die Nachricht vom Reichstagsbrand. Da die Schweizer Behörden ihm die Aufenthaltserlaubnis nicht verlängern wollten, musste er 1934 wieder nach Deutschland zurück und spielte in Berlin unter der Regie von Fritz Wisten am Jüdischen Theater.

Über die Niederlande ging er 1939 nach Palästina, arbeitete dort mehrere Jahre mit Laienschauspielern und war dann 1944 einer der Gründer des führenden Theaters des Landes, des „Theatron Kameri“ in Tel Aviv. Während einer der Reisen nach Europa, traf er 1953 wieder mit dem Intendanten der Volksbühne Fritz Wisten, den er bereits vom Jüdischen Theater in der Berliner Kommandantenstraße kannte, in Berlin zusammen. Hier erkannte Grünbaum, dass er als gebürtiger Deutscher nur in Deutschland wirklich befriedigende Wirkungsmöglichkeiten finden könnte und so kehrte er 1954 endgültig nach Berlin zurück.[2] Wie viele seiner Kollegen wohnte er in West-Berlin, arbeitete aber in Ost-Berlin. Nach dem Bau der Berliner Mauer verlegte er seinen Wirkungskreis nach West-Berlin. Hier wurde er auch zum Staatsschauspieler ernannt.

Sein Urnengrab befindet sich auf dem Friedhof Schöneberg III.

Filmografie

Theater

Schauspieler

Regie

Hörspiele

Synchronarbeiten

FilmJahrRolleDarsteller
Frankensteins Rache1958VorsitzenderCharles Lloyd-Pack
Familie Feuerstein (Fernsehserie)1960–1966Mr. SchieferJohn Stephenson
Der Koloß von Rhodos1961KareteFélix Fernández
Sommer und Rauch1961ThomasJester Hairston
Freud1962JacobDavid Kossoff
Die Spielregel1939KochLéon Larive
Wer die Nachtigall stört1962Richter TaylorPaul Fix
Sherlock Holmes’ größter Fall1965Duke of ShiresBarry Jones
Die Karate Killer1967Szami KyushuPhilip Ahn
Django – Ein Sarg voll Blut1968SmittyFred Coplan
Der Brief an den Kreml1970Technischer LeiterNiall MacGinnis
Die Abenteuer des Rabbi Jakob1973Rabbi JacobMarcel Dalio
Treffpunkt Todesbrücke1976Herman KaplanLee Strasberg

Literatur

  • Grünbaum, Herbert, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 127.
  • Grünbaum, Herbert, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945. Band 2,1. München: Saur, 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 427.
  • Anat Feinberg: Theater als (Ersatz-)Heimat: Die Remigration des Schauspielers Herbert Grünbaum (1903–1981). In: Aschkenas, Jg. 24 (2014), Heft 2, S. 369–408.

Einzelnachweise

  1. StA Berlin Va, Geburtsurkunde Nr. 1507/1903
  2. Berliner Zeitung vom 23. Februar 1958, S. 3