Georg Friedrich von Gerstenbergk

Georg Friedrich Conrad Ludwig Müller von Gerstenbergk (geboren als Georg Friedrich Müller; * 24. Oktober 1778 in Ronneburg, Herzogtum Sachsen-Altenburg; † 14. Februar 1838 in Rautenberg, Herzogtum Sachsen-Altenburg) war ein deutscher Jurist, Schriftsteller und Kanzler des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach.

Leben

Der Vater Georg Friedrich Müller (1748–1811) war Justizrat in Ronneburg, die Mutter war Johanne Christiane, geborene von Gerstenbergk. Der Sohn studierte Jura in Jena und Leipzig und wurde Advokat, Gerichtsdirektor und Vizesyndikus in Ronneburg. In dieser Zeit war er auch für die Herzogin Dorothea von Kurland im nahegelegenen Löbichau tätig.

Seit 1810 lebte Georg Friedrich Müller in Weimar, wo er Assessor der Landesregierung wurde. 1812 wurde er zum Regierungsrat ernannt und 1813 geheimer Archivar im Staatsarchiv in Weimar. In diesem Jahr zog er in das Haus der Schriftstellerin Johanna Schopenhauer (1766–1838) am Theaterplatz.[1] Deren Sohn Arthur überwarf sich 1814 wegen dieser Beziehung mit der Mutter völlig.

1814 wurde Georg Friedrich Müller von seinem Onkel mütterlicherseits Conrad Ludwig von Gerstenbergk zu Camburg adoptiert und nahm dessen Adelstitel an. 1818 unternahm er eine Reise mit Johanna Schopenhauer in die Schweiz. In diesem Jahr wurde er zum Geheimen Regierungsrat ernannt.

Am 14. April 1825 heiratete Gerstenbergk Amalie von Häseler (1797–nach 1874).[2] Amalie war die Tochter des 1790 in den Grafenstand nobilitierten August Ferdinand von Haeseler (1761–1838), Subsensor des Stifts Unser Lieben Frauen in Magdeburg,[3] und der Gräfin Johanna Auguste von Einsiedel (1783–1864). Der preußische Oberschlosshauptmanns zu Königs Wusterhausen Eduard Graf von Haeseler (1799–1879) war ihr Bruder.[4] Amalie von Gerstenbergk lebte in den 1870er Jahren als Witwe in Bergsulza.

Ihr gemeinsamer Sohn[5] war Friedrich Leopold Wolf Ludwig Wendelin von Gerstenbergk, Edler von Zech (* 14. März 1826 in Weimar; † 29. August 1873 in Bergsulza), der am 16. Juni 1867 Staatsminister des Herzogtums Altenburg wurde.[6] Auch er war 1851 unter dem Namen Friedrich von Gerstenberg mit einem Band Gedichte hervorgetreten.

1829 wurde Gerstenbergk Vizekanzler der Landesregierung in Weimar und im selben Jahr Kanzler in Eisenach. 1836 trat er in den Ruhestand und starb am 14. Februar 1838 um 12 Uhr nachts auf seinem Familiengut in Rautenberg.[7]

Über die Familie von Haeseler war Georg Friedrich mit Helene von Hülsen verwandt.

Texte

Als Friedrich Müller schrieb er Novellen und Gedichte, außerdem Rezensionen und zahlreiche juristische Veröffentlichungen.[8]

  • Kaledonische Erzählungen, 1814
  • einige Texte in Das Buch der Lieder, 1866 (Sammlung verschiedener Autoren)

Einige Texte wurden von Komponisten vertont[9][10]

Georg Friedrich von Gerstenbergk wurde mit dem Hausorden vom Weißen Falken als Komtur ausgezeichnet.

Literatur

  • Otto Fiebiger: Neues über Friedrich Müller von Gerstenbergk. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft. Jahrgang 12, 1923–1925, S. 64–95.
  • Karl Gräbner: Die Großherzogliche Haupt- und Residenz-Stadt Weimar. Erfurt 1830, S. 141f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Fiebiger: Neues über Friedrich Müller von Gerstenbergk. In: Jahrbuch der Schopenhauer-Gesellschaft. Jahrgang 12, 1923–1925, S. 64–95;
    danach auch David E. Cardwright: Schopenhauer. A Biography. Cambridge University Press, 2010, S. 188 und 231–237.
  2. Leipziger Zeitung Nr. 94, 22. April 1825, S. 1016 (Web-Ressource).
  3. Maximilian Gritzner: Chronologische Matrikel der Brandenburgisch-Preußischen Standeserhöhungen und Gnadenacte von 1600–1873. Berlin 1874, S. 57.
  4. L. Freiherr v. Zedlitz-Neukirch: Neues Preussisches Adels-Lexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von in der preussischen Monarchie ansässigen oder zur derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern. In: Verein von Gelehrten und Freunden der vaterländischen Geschichte (Hrsg.): Adels-Lexika. 2. Auflage. Vierter Band, Zweites Supplement zur ersten und zweiten Ausgabe. Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1842, S. 48–49 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 17. April 2023]).
  5. Leipziger Zeitung Nr. 72, 25. März 1826, S. 760 (Web-Ressource).
  6. Staatsminister von Gerstenberg-Zech †. In: Eisenbergisches Nachrichtsblatt. Für Unterhaltung und gemeinnütziges Wirken Jg. 58, Nr. 102, 1. September 1878 (Web-Ressource).
  7. Allgemeine Literatur-Zeitung. Halle 1838, S. 265.
  8. Georg Friedrich Gerstenbergk Thüringer Literaturrat, mit Bibliographie
  9. Georg Friedrich Gerstenbergk lieder.net, mit Texten
  10. Sechs Lieder von Gerstenbergk Deutsche Digitale Bibliothek, mit Noten