Franz X. Bogner

Franz X. Bogner (* 1953 in Hirschau, Ortsteil Rödlas) ist ein deutscher Biologe, Didaktiker, Hochschullehrer, Fotograf und Sachbuchautor. Er war für zwei Jahrzehnte Leiter der Didaktik der Biologie an der Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften der Universität Bayreuth und ist derzeit Geschäftsführer des Z-MNU (Zentrum zur Förderung des math.-naturwissenschaftlichen Unterrichts). Seine Forschungsthemen sind Lehr-Lern-Forschung (Umwelt, Ökologie, Biodiversität, Gesundheit, Computer im Unterricht, Lernen im Labor).

Leben

Bogner studierte nach dem Abitur an einem humanistischen Gymnasium Biologie und Chemie in Münster und Regensburg. Nach dem 1. und 2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien lehrte er von 1980 bis 1996 als Studienrat und Oberstudienrat die Fächer Biologie, Chemie und Fotografie. 1987 erfolgte seine Promotion in Neurobiologie an der Universität Regensburg. Ein Postdoctoral Fellowship führte ihn anschließend bis 1991 an die Cornell University in die USA. Nach seiner Habilitation 1996 an der Ludwig-Maximilians-Universität München wurde er 1997 C4-Professor für Biologie und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. 2004 folgte er dem Ruf auf den damals einzigen Biologie-Didaktik-Lehrstuhl Bayerns an die Universität Bayreuth, wo er seither Direktor des Zentrums zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts (Z-MNU) sowie Gesamtprüfungs-Vorsitzender sämtlicher Lehramts-Studiengänge ist.[1]

Bogner ist seit Anbeginn Leiter des Arbeitskreises Umweltbildung in der Gesellschaft für Ökologie (GfÖ)[1][2] sowie der European Research in Didactics of Biology (ERIDOB).[1] An der Universität Bayreuth richtete er drei Kongresse aus: 2007 für die Gesellschaft für Umweltpsychologie, 2009 für die Gesellschaft für Ökologie sowie 2011 für die Fachdidaktik der Biologiedidaktik. Zudem hielt er Vorträge und organisierte Fach-Symposia im Rahmen großer Kongresse.

Forschungsaufenthalte verbrachte er an der University of Cambridge, dem Weizman Institute sowie an der University of Arizona, wo er darüber hinaus seit 2018 Affiliate Research Scientist ist. Seit 2020 lehrt er als Gastprofessor an der Universidad de Ciencias Pedagógicas in Havanna (UCP).[1]

Forschungsschwerpunkte

Ein Forschungsschwerpunkt Bogners liegt im Gebiet der Umweltbildung. Seine Habilitationsarbeit wurde bereits mehr als 850 Mal zitiert und das dabei entwickelte Modell wird inzwischen in 33 Sprachen eingesetzt. Das derzeitige Environmental Literacy Modell bezieht seine wesentlichen Säulen daraus. Ein weiterer Schwerpunkt ist der MINT-Unterricht. Hier ist/war er Sprecher und Initiator von sechs großen, jeweils dreijährigen EU-Horizon2020-Projekten mit bis zu 25 Partnerinstitutionen aus Europa, den USA, Japan und Australien. Unter dem Dach der Scientific Literacy sind seine Forschungsthemen die theoretisch fundierte Einbindung von E-Learning, Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), Citizen Science und/oder RRI (Responsible Research Interactions) in den innovativen MINT-Fachunterricht, jeweils in enger Kooperation mit fachwissenschaftlichen Front-Themen. Alle Forschungsthemen wurden zudem immer zeitnah über innovative Lehrerfortbildungen in den Schulalltag multipliziert. Seine Forschungsarbeiten sind inzwischen mehr als 12.000 Mal zitiert, bei einem für die Fachdidaktik unerreichten h-Index über 50.

Bogners wichtigster Beitrag zum Fachdidaktik-Forschung ist die Formulierung des 2-MEV-Modells (MEV = Major Environmental Values) (Bogner & Wilhelm, 1996; Bogner & Wiseman, 1997; 1999; 2002; Bogner et al. 2000; Wiseman & Bogner, 2003), das als erstes einfach handhabbares Messinstrument speziell für Jugendliche entwickelt wurde. Einstellungen wurden auf Präferenzen für Naturschutz (PRE) und für Natur(aus)nutzung (UTL) reduziert, wobei erstere ein ökozentrisches Denken mit einem Leben in Harmonie mit der Natur abbilden und auf konsequenten Umweltschutz setzen. Natur an sich hat darin einen eigenen, ganzheitlichen Wert, der durchaus höher als die bloße Summe der Einzelteile ausfällt; Mensch und Natur sollen gleichberechtigt sein. Naturausnutzung dagegen bildet anthropozentrisches Denken ab (z. B. Dunlap & van Liere, 1978) und spiegelt traditionelle Werte unserer Gesellschaft wider. Aus dieser Perspektive gilt Natur als schier unerschöpfliche Quelle, die von Menschen genutzt und ausgenutzt werden kann. Dieses 2-MEV-Modell hat sich inzwischen weltweit durchgesetzt und wurde in 33 Sprachen übersetzt.

Es ist mehrmals unabhängig bestätigt worden (z. B. Milfont & Duckitt, 2004; Johnson & Manoli, 2008; Boeve-de Pauw &van Petegem, 2011; Borchers et al., 2013). Die weltweite Nutzung des 2-MEV-Modells mündete beispielsweise in einer US-Studie auf der Basis von 10500 Schülern, die über einen Zeitraum von acht Jahren eine hohe Stabilität der beiden Werte zeigen konnte (Bogner et al., 2015; Schneller et al., 2015).

Luftbildfotografie

Als Luftbildfotograf veröffentlichte Bogner inzwischen 60 Luftbildbände unter der „Kultur & Natur“-Dachmarke. Bisherige Titel umfassen Themen aus Deutschland, Österreich, Griechenland, England, der USA sowie Ecuador. Markenzeichen sind dabei gut 250 emotionale Luftbilder, wobei es sein Ziel ist, den Lesern die Natur nahezubringen und sie dabei von einem konsequenten, nachhaltigen Naturschutz zu überzeugen.

Auszeichnungen

  • 2023: US-NARST-Award (US-MINT-Forschungspreis) der National Association of Science Teaching[3]

Publikationen (Auswahl)

Wissenschaftliche Schriften

Luftbildbände

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Franz X. Bogner: Curriculum Vitae. In: Universität Bayreuth. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  2. Umweltbildung. In: GfÖ - Gesellschaft für Ökologie. Abgerufen am 16. Januar 2024.
  3. Fritz Dietl: Besondere Würdigung. Professor Franz X. Bogner erhält den bedeutendsten US-Forschungspreis der MINT-Didaktik. In: Oberpfalz Medien (Hrsg.): POTTPOURRI. Juni/Juli, 2023, S. 9 (onetz.de [PDF]).