Fannius Caepio

Fannius Caepio († wohl 23 v. Chr.) entstammte dem römischen plebejischen Geschlecht der Fannier und soll ein führender Beteiligter einer gegen das Leben des Kaisers Augustus gerichteten Verschwörung gewesen sein, wofür er mit seinem Leben büßen musste.

Wahrscheinlich im Jahr 23 v. Chr.[1] wurde Fannius Caepio beschuldigt, ein Komplott gegen Augustus geschmiedet zu haben. An diesem habe u. a. auch ein von den antiken Quellen meist nur als Murena oder Licinius Murena titulierter Mann teilgenommen, der möglicherweise nicht – wie häufig angenommen[2] – mit dem Konsul von 23 v. Chr., Aulus Terentius Varro Murena, identisch war.[3] Nach Aufdeckung der Sache fällte nicht der Kaiser das Urteil über die Beschuldigten, sondern ein ordentliches Gericht leitete den Prozess, in dem der spätere Kaiser Tiberius als Ankläger auftrat. Fannius Caepio und Murena wurden in Abwesenheit des Hochverrats für schuldig befunden. In einer Kiste wurde Fannius Caepio, der fliehen wollte, von einem ihm ergebenen Sklaven heimlich aus der Stadt getragen und bis nach Neapel gebracht. Ein anderer Sklave verriet ihn aber, so dass seine Ergreifung und Hinrichtung gelang. Auch Murena entging nicht seiner Tötung.[4]

Literatur

Anmerkungen

  1. So z. B. Jochen Bleicken, Augustus, S. 346; der römische Geschichtsschreiber Cassius Dio (54, 3) datiert das Komplott gegen Augustus ins Jahr 22 v. Chr.
  2. So von Jochen Bleicken, Augustus, S. 345f.
  3. Gegen eine als sicher angenommene Gleichsetzung des Konsuls mit dem Verschwörer plädiert etwa Jens Bartels: Terentius [I 19]. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 147.
  4. Cassius Dio 54, 3, 4ff.; Velleius Paterculus 2, 91, 2 und 2, 93, 1; Sueton, Augustus 19 und Tiberius 8; Macrobius, Saturnalia 1, 11, 21; Seneca, De brevitate vitae 4, 5; Seneca, De clementia 1, 9, 6; u. a.