Ein Volksfeind

Henrik Ibsen von Gustav Borgen
Titelseite des Originalmanuskriptes

Ein Volksfeind (norwegisch: En Folkefiende) ist ein gesellschaftskritisches Drama des norwegischen Schriftstellers Henrik Ibsen aus dem Jahr 1882. Leitmotive sind Wahrheit und Freiheit sowie Mehrheit und Recht. Besonders beanstandet Ibsen die ΓΆffentliche Meinung, die oft als Wahrheit akzeptiert werde. Er schrieb Ein Volksfeind als Antwort auf die Kritik an seinen Dramen Nora oder Ein Puppenheim und Gespenster. Beide wurden zu seiner Zeit als skandalΓΆs betrachtet, da sich Ibsen gegen die herrschenden Konventionen wandte.[1] Ibsens letztes Gesellschaftsdrama Ein Volksfeind hatte, wie von ihm erwartet, trotz des brisanten Themas beim Publikum und der Theaterkritik Erfolg und wird auch heute noch hΓ€ufig aufgefΓΌhrt und als SchullektΓΌre eingesetzt.[2]

Inhalt des naturalistischen Schauspiels ist der Konflikt zwischen einem Badearzt und den Honoratioren sowie der BΓΌrgerschaft eines norwegischen Kurortes. Die wirtschaftlich stark vom Kurbad abhΓ€ngige Stadt diffamiert den Badearzt als einen Volksfeind. Denn er will ein wissenschaftliches Gutachten verΓΆffentlichen, wonach das Wasser des Kurbads verseucht ist. Schließlich kommt er zu dem Schluss, dass die gesamte Gesellschaft vergiftet sei, da sie auf dem β€žBoden der LΓΌge ruhtβ€œ.[V 1] Er behauptet, die β€žkompakte, liberaleβ€œ und β€žgeschlossene Mehrheitβ€œ sei der β€žgefΓ€hrlichste Feind der Wahrheit und der Freiheit.β€œ[3]

Der Protagonist kΓ€mpft gegen die irrationalen Tendenzen der Massen sowie das scheinheilige und korrupte politische System, das diese unterstΓΌtzen. Ein Volksfeind ist das Drama eines tapferen Mannes, der versucht, das Richtige im Namen der Wahrheit in einem Umfeld extremer sozialer Intoleranz zu tun. Doch alle Figuren weisen BrΓΌche und WidersprΓΌche auf, sodass die Grenzen zwischen Gut und BΓΆse, Wahrheit und LΓΌge nicht eindeutig sind.

Das StΓΌck hat fΓΌnf AufzΓΌge und wurde erstmals am 13. Januar 1883 am Christiania Theater in Oslo aufgefΓΌhrt.[4] Die deutsche ErstauffΓΌhrung fand 1890 durch die neu gegrΓΌndete Freie VolksbΓΌhne Berlin statt.

Aufbau des Dramas und kritisch-realistische Methode

Ibsen konstruiert sein Schauspiel weitgehend nach der antiken Dramatheorie des Aristoteles, lÀsst allerdings das Ende offen. Er übertrÀgt die bereits in der Literatur entwickelte kritisch-realistische Methode auf das Theater und ermâglicht damit eine âkonomische, soziale, politische Analyse der bürgerlichen Gesellschaft verbunden mit komplexen widersprüchlichen individuellen Figurenzeichnungen, so weit wie mâglich an der Wirklichkeit (Naturalismus) orientiert. Durch die Aufnahme epischer AnklÀnge, nach Aristoteles unerwünscht, erâffnet er einen weiteren historischen Horizont als im traditionellen Drama mâglich. Er zeigt Probleme in der Vergangenheit als Quelle für den gegenwÀrtigen Konflikt auf. Außerdem benutzt er verschiedene Sprachebenen und formuliert ausführliche Regieanweisungen, um sich mâglichst der RealitÀt anzunÀhern. Mit all dem weist er auf verschiedene Richtungen des modernen Theaters im 20. Jahrhundert hin.[5]

Handlung

Das Drama spielt in einer KΓΌstenstadt im sΓΌdlichen Norwegen. Der Ort lebt vom Tourismus, nicht zuletzt durch das neue Bad, welches der Stadtvogt als die β€žvornehmste Lebensquelle der Stadtβ€œ[V 2] bezeichnet. Protagonist ist der Badearzt Dr. Thomas Stockmann. Er lebt zusammen mit seiner Frau Kathrine (β€žKΓ€teβ€œ[V 3]), der Tochter Petra, von Beruf Lehrerin und den beiden SΓΆhnen Eilif (13 Jahre) und Morten (10 Jahre) seit einiger Zeit im Kurort. Antagonist ist der Stadtvogt und Vorsitzende der Badeverwaltung Peter Stockmann, der Γ€ltere Bruder des Doktors.[V 4]

Die Entdeckung – 1. Akt

Die Handlung beginnt im Wohnzimmer der Familie Stockmann, wo gerade der Redakteur des Volksboten Hovstad und sein Mitarbeiter Billing zu Gast sind. Auch der Stadtvogt kommt hinzu. Da sein Bruder mit seinen SΓΆhnen unterwegs ist, unterhΓ€lt er sich mit Hovstad ΓΌber das Bad. Als Vorsitzender der Kurverwaltung schwΓ€rmt der Stadtvogt vom Wohlstand und Aufschwung, den das Kurbad in den letzten Jahren fΓΌr den Ort gebracht habe. Als Hovstad auf die wichtige Rolle seines jΓΌngeren Bruders bei der Entstehung des Bades zu sprechen kommt, wehrt Peter Stockmann ab und unterstreicht seinen eigenen hervorragenden Beitrag zur FΓΆrderung des Kurbads.[V 5]

Danach treten sowohl Dr. Stockmann als auch seine SΓΆhne und KapitΓ€n Horster auf. Es entsteht ein erster Disput zwischen Thomas und Peter. Der Volksbote will einen positiven, von Thomas verfassten Artikel ΓΌber das Kurbad drucken, was Peter befΓΌrwortet, Thomas jedoch aus zunΓ€chst ungeklΓ€rtem Grund vehement ablehnt. Thomas Stockmann spricht zu diesem Zeitpunkt lediglich von unnormalen VerhΓ€ltnissen im Kurbad, ohne diese zu benennen. Erst als Peter, von Thomas’ ZurΓΌckhaltung gegenΓΌber der VerΓΆffentlichung des Artikels in Rage gebracht, gegangen ist und Petra mit einem Brief des Postboten in die Szene tritt, wird offensichtlich, worum es geht.

Der Badearzt hat das Trink- und Seewasser des Kurortes von Chemikern an einer UniversitΓ€t analysieren lassen. Dabei wurde festgestellt, dass es schΓ€dliche beziehungsweise krankheitserregende Mikroorganismen enthΓ€lt. Damit haben sich seine EinwΓ€nde beim Bau des Bades bestΓ€tigt: Die gesamte, erst vor kurzem gebaute Wasserleitung muss umgelegt werden. Diese Neuigkeit verkΓΌndet er stolz Hovstad und Billing, die ihm begeistert zustimmen. Sie spekulieren bereits darΓΌber, wie man ihm danken kΓΆnne.

Dr. Thomas Stockmann ist fest entschlossen, den Missstand zu bereinigen und das Gutachten publik zu machen. In einem Brief an die Badeverwaltung, also auch an seinen Bruder, will er die Beweislage darlegen. Er nimmt an, dass der Stadtvogt die Entdeckung begrüßen wird und erlaubt den Journalisten, einen kleinen Artikel über den Befund zu drucken.[V 6]

Der BrΓΌderkonflikt – 2. Akt

Thomas ΓΆffnet in seinem Wohnzimmer einen Brief seines Bruders, der ihm das Gutachten zurΓΌcksendet und seinen Besuch ankΓΌndigt, um persΓΆnlich mit ihm darΓΌber zu sprechen.[V 7]

Auftritt von Morten Kiil, Kathrines Pflegevater und Besitzer der für die Wasserverseuchung ursÀchlichen Gerberei: Er gratuliert dem Badearzt zum gelungenen Streich, denn er glaubt, Thomas habe den Skandal erfunden, um den gutglÀubigen Stadtvogt bloßzustellen. Peter Stockmann hatte nÀmlich dafür gesorgt, dass Kiil aus dem Stadtrat herausvotiert wurde.[V 8]

Hovstad und der Buchdrucker Aslaksen, ReprÀsentant der Kleinbürger, betreten die Bühne und bieten Dr. Thomas Stockmann ihre Unterstützung an. Sie unterstreichen, dass es wichtig und richtig sei, seinen Artikel mâglichst schnell zu drucken, um die MissstÀnde des Kurbads aufzuklÀren und so die Wahrheit ans Licht zu bringen. Dies wird laut Hovstad zu der Erkenntnis führen, dass auch die Obrigkeit nicht unfehlbar ist, und das Volk motivieren die Honoratioren abzusetzen. Dadurch kânne der Kurarzt selbst in eine leitende Position aufsteigen und die Geschicke des Kurbads mitbestimmen. Durch diese Befreiung von der Unterdrückung werde er seine FÀhigkeiten positiv einsetzen, Kenntnisse gewinnen und sein Selbstwertgefühl steigern kânnen. Bei ProtestÀußerungen dürfe das Volk sich nicht um mâgliche Gegenwehr der bisherigen FührungskrÀfte kümmern.

Hier widerspricht Aslaksen Hovstad in der Hinsicht, dass er jegliche Form von Gewaltanwendung strikt ablehnt. Er hat Angst vor der Reaktion der führenden Persânlichkeiten, da diese überwÀltigende Macht besÀßen und damit dem aufbegehrenden Volk gefÀhrlich werden kânnten. Aslaksen vertritt die Interessen der Kleinbürger, vor allem diejenigen der Hausbesitzer, und unterstreicht in diesem Zusammenhang mehrmals, dass man gemÀßigt vorgehen müsse und nicht zu stark auffallen dürfe. Zudem betont er seinen Einfluss im Kurort und beschließt, sogleich mit den Hausbesitzern zu reden, um sie von dem Vorhaben zu überzeugen. Eine Art offenes Dankesschreiben seitens der Bürgerschaft an den Badearzt soll aufgelegt werden und seinen Einsatz für die gemeinnützige Sache würdigen.[V 9]

Als Aslaksen gegangen ist, bezeichnet Hovstad Thomas gegenΓΌber dessen Ansichten als β€žfeigeβ€œ und β€žhalbherzigβ€œ und betont, man mΓΌsse unabhΓ€ngig und selbstsicher sein.[V 10] Die beiden MΓ€nner beschließen, dass der Redakteur, auch falls die Aussprache Thomas Stockmanns mit seinem Bruder misslingen sollte, einen Leitartikel zu dem Thema verfassen wird und die UniversitΓ€tsanalyse verΓΆffentlichen darf.[V 11]

Nachdem auch Hovstad das Wohnzimmer verlassen hat, kehrt Petra von der Schule zurΓΌck. Thomas berichtet ΓΌber die GesprΓ€che mit Hovstad und Aslaksen und verkΓΌndet stolz, er habe β€ždie geschlossene Mehrheitβ€œ hinter sich.

Darauf erscheint – wie angekΓΌndigt – sein Bruder Peter, Vorsitzender der Badeverwaltung. Er verlangt von Thomas, das Gutachten und die Anschuldigungen gegen die Kurverwaltung nicht an die Γ–ffentlichkeit zu bringen. ZunΓ€chst versucht er den Badearzt mit Argumenten zu ΓΌberzeugen. So bringt er vor, dass der Umbau, der die von der Gerberei ausgehende Verschmutzung beheben kΓΆnnte, mindestens zwei Jahre dauern und immense Kosten mit sich bringen wΓΌrde, die die KleinbΓΌrger zu tragen hΓ€tten. In dieser Zeit wΓΌrde der Besucherstrom sich BΓ€dern der umliegenden Orte zuwenden und eine der Haupteinnahmequellen der Stadt versiegen. Die Zukunft der Heimatstadt werde dadurch ungewiss. Somit diene die Geheimhaltung der Erkenntnisse letztendlich dem Gemeinwohl. Da jedoch bereits GerΓΌchte ΓΌber vergiftetes Wasser kursierten und der Volksbote schon informiert sei, fordert er seinen Bruder nachdrΓΌcklich auf, ΓΆffentlich allen Berichten ΓΌber die Verseuchung des Wassers entgegenzutreten.

Der Kurarzt ist entsetzt ΓΌber die PlΓ€ne seines Bruders und bezeichnet sie als eine β€žHinterlist, – eine BetrΓΌgerei, eine LΓΌge, geradezu ein Verbrechen am Publikum, an der ganzen Gesellschaftβ€œ. Er beharrt auf seiner Position, dass das Wohlergehen der KurgΓ€ste wichtiger als ΓΆkonomische Vorteile ist und beruft sich auf die Redefreiheit eines jeden Menschen. Weiter argumentiert er, dass die MΓ€ngel frΓΌher oder spΓ€ter ans Tageslicht kommen und somit die Stadt in den Ruin treiben werden. Daraufhin droht der Stadtvogt mit seiner Entlassung als Badearzt, sollte er es wagen, mit seinem Gutachten an die Γ–ffentlichkeit zu gehen. Er bezeichnet seinen Bruder als lΓ€stig und reizbar, gar als einen β€žFeind der Gesellschaftβ€œ.[V 12]

Als der Streit zu eskalieren droht, versucht Kathrine aus Angst vor dem Existenzverlust – denn der Bruder hat die Familie oftmals unterstΓΌtzt β€“ die Auseinandersetzung zu schlichten, wΓ€hrend Petra mit ihrer UnterstΓΌtzung des Vaters genau das Gegenteil bezweckt. Drohend verlΓ€sst der Stadtvogt das Haus, und Kathrine versucht vergeblich ihren Mann umzustimmen. Dieser jedoch lΓ€sst sich nicht irritieren und will sein Recht nicht verwirken, β€žseinenβ€œ Jungens in die Augen zu sehen, wenn sie einmal erwachsene, freie MΓ€nner sind.[V 13]

Des Doktors Verlust der UnterstΓΌtzung – 3. Akt

Handlungsort des dritten Akts ist das RedaktionsbΓΌro des Volksboten. Hovstad und sein Mitarbeiter Billing sprechen ΓΌber Dr. Stockmanns brisantes Material. Beide erachten eine VerΓΆffentlichung als β€žRevolutionβ€œ.

Dann taucht der Doktor auf und verkΓΌndet eifrig und eilig zugleich, in ebenfalls kΓ€mpferischer Ausdrucksweise, dass sein Artikel in den Druck gehen kΓΆnne und der β€žKriegβ€œ erΓΆffnet sei, worΓΌber sich die beiden Herren lautstark freuen. Dr. Stockmann ist ΓΌberzeugt, die Mehrheit auf seiner Seite zu haben. Er spricht metaphorisch von der Reinigung des Gemeinwesens und betont, er handele β€žim Namen der Wahrheit und um meines Gewissens willenβ€œ. Hovstad proklamiert die Machtergreifung durch das einfache Volk. Einzig Aslaksen wendet ein, dass bei dem Vorhaben MÀßigung gewahrt werden mΓΌsse. Gemeinsam ehren Hovstad, Billing und Aslaksen den Badearzt als einen β€žVolksfreundβ€œ.[V 14] Dieser bedankt sich und verlΓ€sst, sein Manuskript Aslaksen hinterlassend, das RedaktionsbΓΌro.[V 15]

In der darauffolgenden Konversation werden die WidersprΓΌchlichkeiten der Personen deutlich: Obwohl Aslaksen mit seinen gemÀßigten Γ„ußerungen Γ€ngstlich erscheint, zeigt er sich politisch doch einflussreich und durchsetzungsstark. Hovstad indes nimmt die Redakteursposition wahr, die zuvor ein RegierungsprΓ€sident innehatte, und Billing hat sich gerade fΓΌr einen Sekretariatsposten beworben, obwohl er sich als Gegner der Obrigkeit darstellt.[V 16]

Hovstad bleibt allein im BΓΌro zurΓΌck und bekommt Besuch von Petra. Er gibt ihr gegenΓΌber zu, dass seine UnterstΓΌtzung fΓΌr ihren Vater auch mit seinem Gefallen an ihr zusammenhΓ€ngt. Die junge Frau ist sehr entrΓΌstet. Als er sie zudem darauf hinweist, dass ihr Vater auf die Hilfe des Volksboten angewiesen sei, verlΓ€sst sie angewidert das BΓΌro.[V 17]

Anschließend kommt der Stadtvogt durch eine Hintertür herein, um mit dem Redakteur des Volksboten zu sprechen. Ihm gelingt es, sowohl Aslaksen als auch Hovstad und Billing von ihrem Vorhaben abzubringen, indem er sie einerseits einschüchtert und andererseits mit den Argumenten zu überzeugen versucht, das Geld zur Sanierung müsse von den Steuerzahlern aufgebracht und der Badebetrieb für mindestens zwei Jahre geschlossen werden.

Genau in diesem Moment betritt Dr. Stockmann das BΓΌro. Sein Bruder versteckt sich. Auch Kathrine taucht auf. Sie will den Druck des Artikels ihres Mannes nicht zulassen, weil sie Angst um die Existenz der Familie hat. Doch der Amtsrat Peter Stockmann bleibt nicht lange unentdeckt. Sein Hut und Stock haben ihn verraten.

Die Situation eskaliert, als Thomas Stockmann gewahr wird, dass weder die geschlossene Mehrheit der BΓΌrger noch einer der drei MΓ€nner hinter ihm stehen. Alle drei machen deutlich, dass die VerΓΆffentlichung seines Artikels nicht im Interesse der Γ–ffentlichkeit, des aufgeklΓ€rten Publikums, der Hausbesitzer beziehungsweise der Abonnenten sei. In dieser Situation bekennt sich Kathrine erstmals zum Standpunkt ihres Mannes und garantiert ihm ihre UnterstΓΌtzung.[V 18]

Dr. Thomas Stockmann beschließt nunmehr sein Manuskript β€žin einer großen Volksversammlung vorzulesen, sodass alle MitbΓΌrger die Stimme der Wahrheit vernehmenβ€œ.[V 19]

Vom Volksfreund zum Volksfeind – 4. Akt

Figurenkonstellation: Vom Volksfreund zum Volksfeind.

Der vierte Akt spielt in einem Saal, der KapitÀn Horster gehârt. Nur er als Seefahrer ist bereit gewesen, Thomas Stockmann einen Raum für seine Kundgebung zur Verfügung zu stellen. Anwesend ist eine große Volksmenge aller StÀnde, seine Familie, Aslaksen, Hovstad, Billing und der Stadtvogt. Vor der Versammlung stand im Volksboten ein Bericht des Stadtvogts, wonach die Aussagen des Badearztes nicht der Wahrheit entsprÀchen. Mit seinen UmbauplÀnen würde er die ganze Stadt finanziell ruinieren.[V 20]

Auf diesem Hintergrund gelingt es Aslaksen, die Kontrolle ΓΌber die Veranstaltung als Vorsitzender zu gewinnen. Er appelliert in dieser Rolle an Dr. Stockmann sich zu mÀßigen. Außerdem ermΓΆglicht er es dem Stadtvogt, die BΓΌrger im Saal gegen den Badearzt aufzubringen und so den β€žVolkswille[n]β€œ durchzusetzen, wonach der Badebetrieb genauso lukrativ weitergehen soll wie bisher. Auch Hovstad fΓΌhlt sich veranlasst, Stellung zu nehmen: Er verteidigt seine β€žliberale Gesinnungβ€œ, merkt jedoch an, dass lokale Fragen davon ausgenommen seien und betont, es sei die Pflicht eines Redakteurs, β€žin Übereinstimmungen mit seinen Lesern zu wirkenβ€œ und β€ždie Wohlfahrt seiner Gesinnungsgenossen zu fΓΆrdernβ€œ. Als Aslaksen den Badearzt durch Abstimmung mundtot machen will, ΓΌberrascht Doktor Stockmann die Menge mit der AnkΓΌndigung, nicht ΓΌber die lokalen MissstΓ€nde zu sprechen,[V 21] sondern ΓΌber den Verfall der gesamten Gesellschaft. Durch den Skandal um das verseuchte Wasser sei ihm aufgefallen, β€ždass unsere sΓ€mtlichen geistigen Lebensquellen vergiftet sind, dass unsere ganze bΓΌrgerliche Gesellschaft auf dem verpesteten Boden der LΓΌge ruhtβ€œ.[V 22] Er beklagt die Inkompetenz der β€žSpitzen der Badeverwaltungβ€œ. Der Hauptgrund fΓΌr die Misere sei allerdings die β€žkompakte, liberaleβ€œ und β€žgeschlossene Mehrheitβ€œ, denn sie sei der β€žgefΓ€hrlichste Feind der Wahrheit und der Freiheitβ€œ.[V 23] β€žDie Mehrheit hat die Macht – leider –; aber das Recht hat sie nicht. […] Die MinoritΓ€t hat immer das Recht.β€œ[V 24] Alles andere hΓ€lt er fΓΌr eine gesellschaftliche LΓΌge, β€žgegen die ein freier, denkender Mann sich empΓΆren mussβ€œ.[V 25]

Dr. Stockmann bemΓ€ngelt die mangelnde Akzeptanz neugeborener, junger, keimender Wahrheiten. Die Mehrheit glaubt demnach an Wahrheiten, β€ždie so hoch in die Jahre gekommen sind, dass sie auf dem Wege sind, wacklig zu werden. Aber wenn eine Wahrheit so alt geworden ist, so ist sie auf dem besten Wege, eine LΓΌge zu werden.β€œ[V 26] Eine β€žnormal gebaute Wahrheitβ€œ[V 27] lebe β€žin der Regel siebzehn bis achtzehn, hΓΆchstens zwanzig Jahre; selten lΓ€ngerβ€œ.[V 28] Wahrheiten verlieren also mit der Zeit ihren Wahrheitsgehalt und dennoch wΓΌrden neue Wahrheiten erst in hohem Alter von der Mehrheit anerkannt. Solche ΓΌberholten β€žMehrheitswahrheitenβ€œ[V 29] seien der Grund fΓΌr den moralischen β€žSkorbut, der rings in allen Gesellschaftsschichten grassiertβ€œ.[V 30]

DarΓΌber hinaus behauptet Dr. Stockmann, dass es β€žnie und nimmer richtig sein [kann], dass die Dummen ΓΌber die Klugen herrschenβ€œ.[V 31] Die Klugen seien die Vornehmen, das heißt die Freisinnigen.[V 32] Schließlich verurteilt er mit quasi religiΓΆsen Worten die β€žIrrlehreβ€œ des Volksboten, dass β€ždie Masse und der PΓΆbel […] im Besitz des Freisinns und der Moral [wΓ€ren]β€œ, und erklΓ€rt, dass β€ždie Verdummung, die Armut, die Elendigkeit der LebensverhΓ€ltnisseβ€œ der Grund fΓΌr dieses β€žTeufelswerkβ€œ sind mit der Konsequenz, β€ždie Zukunft der Stadt auf einem Schlammboden von LΓΌge und Betrug zu grΓΌndenβ€œ.[V 33]

Durch die Polemik Dr. Stockmanns ist das Publikum erbost. Vollends in Rage gerΓ€t die Menge, als er verkΓΌndet: β€žEs ist nichts daran gelegen, wenn eine lΓΌgenhafte Gesellschaft zugrunde geht. […] mΓΆge das ganze Land zu Grunde gehen; mΓΆge das ganze Volk hier ausgerottet werden!β€œ Daraufhin fΓΌhrt Aslaksen, Mitglied des MÀßigungsvereins,[V 34] eine Abstimmung darΓΌber herbei, ob Dr. Stockmann ein β€žVolksfeindβ€œ ist oder nicht. Mit allen Stimmen, außer der eines Betrunkenen, wird der Badearzt zum Volksfeind erklΓ€rt. Die wΓΌtende Menge zieht zum Wohnsitz der Familie Stockmann. Nur durch den mutigen Einsatz von KapitΓ€n Horster gelingt es Dr. Stockmann und seiner Familie in ihr Haus zurΓΌckzukehren.[V 35]

Der Doktor bleibt resistent – 5. Akt

Ort der Handlung ist das Arbeitszimmer des Doktors. Er hebt Steine auf, welche die erboste Menge durch seine Fenster geworfen hatte. Zutiefst ist er von der Beschuldigung als Volksfeind getroffen.[V 36]

AllmΓ€hlich werden die Auswirkungen seiner Rede deutlich. Der Amtsrat legt seinem Bruder die KΓΌndigung vor,[V 37] auch der Vermieter kΓΌndigt der Familie[V 38] und Petras Vorgesetzte entlΓ€sst die Lehrerin: Alles aufgrund der ΓΆffentlichen Meinung.[V 39] Der Einzige, der zur Familie hΓ€lt, ist KapitΓ€n Horster. Auch er wurde aus genannten GrΓΌnden entlassen.[V 40] Thomas will mit seiner Familie in die neue Welt (Amerika) ziehen, wobei ihm KapitΓ€n Horster zur Seite steht. β€žIn solcher Schweinerei wollen wir nicht lΓ€nger leben.β€œ[V 41] Die ganze Stadt hat sich gegen ihn gerichtet.[V 42]

Dann tritt eine ΓΌberraschende Wendung ein: Peter spricht mit seinem Bruder ΓΌber Morten Kiils großes VermΓΆgen. Thomas rΓ€umt ein, die Familie rechne spΓ€ter mit einer grâßeren Erbschaft. Der Stadtvogt unterstellt ihm daraufhin, dass alles β€žeine verabredete Revanche fΓΌr das Testament des alten rachsΓΌchtigen Morten Kiilβ€œ[V 43] sei. Außerdem stellt er Dr. Stockmann eine Wiedereinstellung als Badearzt in Aussicht, wenn dieser seine Anschuldigungen zurΓΌcknimmt. Kurz nachdem der Stadtvogt das Haus verlassen hat, erscheint Morten Kiil und setzt Thomas darΓΌber in Kenntnis, dass er bis vor kurzem Geld zur Seite gelegt habe, das sowohl Kathrine als auch den Kindern zugutekommen sollte. Doch nun habe er das Geld in Aktien des Kurbades investiert und nahezu alle Wertpapiere aufgekauft. Wenn Thomas die Zukunft seiner Familie nicht vollkommen gleichgΓΌltig sei, dann mΓΌsse er seinen Irrtum hinsichtlich der Wasserverschmutzung zugeben. Nur so wΓΌrden die Aktienkurse wieder steigen und die Zukunft der Familie bliebe gesichert. Als Besitzer der Gerberei, von der die Verschmutzung des Kurortes ausgeht, will Morten Kiil verhindern, dass sein Ruf und der seines Unternehmens Schaden nehmen.[V 44]

Hovstad und Aslaksen treten auf. Sie glauben, dass die Aufdeckung der MissstΓ€nde des Kurbades ausschließlich dazu diente, die Aktienkurse zu senken, um die Papiere gΓΌnstig erwerben zu kΓΆnnen. Nunmehr ergreifen sie wiederum fΓΌr Dr. Stockmann Partei und bieten ihm ihr Blatt als Instrument zur Beeinflussung der ΓΆffentlichen Meinung an. Sie erhoffen sich von ihm finanzielle UnterstΓΌtzung fΓΌr den β€žVolksbotenβ€œ.

Daraufhin verliert Thomas die Fassung, bedroht die beiden Herren mit einem Regenschirm, lehnt das Angebot von Morten Kiil ab und beschließt, nicht nach Amerika auszuwandern. In seiner Heimatstadt will er seine beiden SΓΆhne mit Petras Hilfe unterrichten und zu freien, vornehmen MΓ€nnern erziehen. Außerdem sollen weitere Kinder von Freidenkern oder BedΓΌrftigen diesen Unterricht besuchen. Unterkunft kΓΆnnten sie bei KapitΓ€n Horster finden. Dr. Stockmanns Entschluss steht fest: Er und seine Familie werden sich der Gesellschaft nicht beugen. Im Gegenteil: β€žIch will den Hunden ja nur einblΓ€uen, dass die Liberalen die hinterlistigsten Feinde freier MΓ€nner sind, – dass die Parteiprogramme allen jungen, lebensfΓ€higen Wahrheiten den Hals umdrehen, – dass ZweckmÀßigkeitsrΓΌcksichten Moral und Rechtschaffenheit auf den Kopf stellen, so dass das Leben hier schließlich rein zur Qual wird.β€œ[V 45] Dr. Stockmann fΓΌrchtet sich nicht vor den β€žIsegrimsβ€œ, denn β€žder ist der stΓ€rkste Mann auf der Welt, der allein stehtβ€œ.[V 46]

Akteure und Ort

Die BrΓΌder Stockmann

Einerseits handelt es sich bei dem Konflikt zwischen Peter und Thomas Stockmann um die Auseinandersetzung zwischen Γ€lterem und jΓΌngerem Bruder, andererseits vertreten beide gegensΓ€tzliche politische Positionen.

Thomas, der Badearzt

Norwegischer Schauspieler Egil Eide als Dr. Stockmann
Dr. Thomas Stockmann ist der Badearzt des Kurortes und genießt – genoss – deshalb ein sehr hohes Ansehen in der Stadt. Zuversichtlich, optimistisch und erwartungsvoll sieht er der Zukunft entgegen.[V 47] Sich selbst beschreibt er als β€žMann der Wissenschaftβ€œ,[V 48] ist aber gleichzeitig gutglΓ€ubig, denn er verteidigt seinen Bruder anfangs als ein tΓΌchtiges, intelligentes Stadtoberhaupt[V 49] und widerspricht zunΓ€chst sowohl Hovstad, der die Machenschaften der stΓ€dtischen Beamtenschaft im Volksboten anprangern will, wie auch Aslaksen, als der ihm die UnterstΓΌtzung der einflussreichen KleinbΓΌrger anbietet. Denn eine so β€žklare einfache Sacheβ€œ mache β€žbesondere Vorkehrungenβ€œ unnΓΆtig.[V 50] Außerdem bezeichnet er seinen Schwiegervater Morten Kiil, der in Wirklichkeit ein reicher und einflussreicher Mann ist und nicht zuletzt den Großteil seines VermΓΆgens an Thomas’ Familie vererben wird, als harmlosen β€žalten Dachsβ€œ.[V 51] Sein Idealismus und Optimismus fΓΌhren zu einer Verblendung, so dass er sein Umfeld, seine Umgebung nicht durchschaut.
Thomas lebt gern behaglich und teils ΓΌber seine VerhΓ€ltnisse, β€žwie ein Grandsigneurβ€œ.[V 52] Seinen hohen Lebensstandard hat er seinem Bruder zu verdanken, der ihn zum Badearzt des florierenden Kurortes ernannt hat.[V 53] Es gab Zeiten, in denen er β€žohne Brot […], ohne feste Einnahmenβ€œ[V 54] dastand. Nach mehreren einsam verbrachten Jahren im abgelegenen Norden[V 55] ist er glΓΌcklich,[V 56] wieder in der Heimat zu leben. Es ist ihm β€žein LebensbedΓΌrfnis, mit jungen, frischen, unbekΓΌmmerten Leuten, mit frei denkenden, unternehmungslustigen Leuten zusammen zu sein […]β€œ.[V 57] Der Arzt ist gastfreundlich und gesellig, schließlich empfΓ€ngt er jeden in seinem Haus – zuweilen etwas distanzlos.[V 58]
Doch die Figur des Doktors ist komplexer angelegt, denn er ist gleichzeitig ein streitbarer Individualist.[V 59] Dass es neben seiner Perspektive andere gibt, erstaunt ihn.[V 60] Er zeigt ein ausgeprÀgtes Selbstbewusstsein, ist eigenwillig und entschlossen. Nachdem er ausgeführt hat, dass auch zeitweise Wahrheiten veralten, Àußert er sich am Ende der von ihm einberufenen Versammlung, als sich die geschlossene Masse gegen ihn stellt, unerbittlich und grausam. Wenn seine Wahrheit nicht obsiegt, kann seinetwegen die gesamte verlogene Gesellschaft, das gesamte Volk zugrunde gehen.
Sein Bruder Peter beschreibt ihn folgendermaßen: β€žDu hast eine unruhige, streitbare, aufrΓΌhrerische GemΓΌtsart.β€œ[V 61] Er habe von Natur aus den Hang, seine eigenen Wege zu gehen. Außerdem sei er β€žirritabelβ€œ, ΓΌbereilt und rΓΌcksichtslos. Er verhalte sich undiplomatisch und es verwundere nicht, dass er die derzeitige Politik ablehne.
β€žEine Partei, die ist wie eine Fleischhackmaschine; darin werden alle KΓΆpfe zu einem Brei zerrieben; und deshalb sind sie auch alle SchwachkΓΆpfe und FlachkΓΆpfe, einer wie der andere.β€œ Thomas will keine AutoritΓ€t ΓΌber sich dulden,[V 62] weshalb ihn sein Bruder als lΓ€stigen Mitarbeiter,[V 63] der Redakteur Hovstad aber als β€žRevolutionΓ€rβ€œ[V 64] bezeichnet.
Der Stadtvogt und Bruder fasst diese Haltung zusammen: β€žDu beklagst Dich ΓΌber die BehΓΆrden, ja selbst ΓΌber die Regierung, – reißt sie sogar herunter, – behauptest, Du wΓΌrdest zurΓΌckgesetzt, verfolgt. Aber kannst Du anderes erwarten?β€œ[V 65]
Der Badearzt Γ€ußert sich teilweise aufbrausend, zynisch und verwendet KraftausdrΓΌcke. Stark auf sich selbst bezogen, vergisst er seine Familie. β€žAlles denkt nur an die Familie und nicht an die Gesellschaftβ€œ[V 66] Seine Frau hingegen denkt an die Familie, denn β€žin solchen Sachen kennt sie [seine Frau] sich aus.β€œ[V 67]
Zuweilen wirkt Thomas herrisch, wenn er mit seiner Frau und seinen Kindern redet – alle sollen ihm widerstandslos gehorchen. Er selbst hΓ€lt sich fΓΌr uneigensinnig und bescheiden: β€žAch was! Im Grunde habe ich ja doch nur meine Pflicht getan.β€œ[V 68]
Thomas ist besorgt um das Wohl der BadegΓ€ste, denn er fΓΌhlt sich als Arzt verantwortlich.[V 69] Folglich will er die Wahrheit nicht verschweigen, sondern in die Γ–ffentlichkeit tragen: Mit der Wahrheit β€žziehe ich durch die Stadt und lese es an allen Straßenecken vorβ€œ.[V 70] Sein ausgeprΓ€gtes BedΓΌrfnis, sich immer einzumischen, mitzureden und zu kommentieren,[V 71] macht ihn nicht nur zu einem β€ženorm fruchtbare[n] Mitarbeiterβ€œ des β€žVolksbotenβ€œ[V 72] sondern auch zu einem Demokraten (β€žein nΓΌtzlicher und tΓ€tiger StaatsbΓΌrgerβ€œ[V 73]): β€žIst es denn nicht die Pflicht eines StaatsbΓΌrgers, sich dem Publikum mitzuteilen, wenn er einen neuen Gedanken hat!β€œ[V 74]
Politisch ist Thomas sehr engagiert. Er sei der erste und einzige gewesen, β€žder eingesehen hat, die Stadt kΓΆnnte ein blΓΌhender Badeort werdenβ€œ.[V 75] FΓΌr diesen Gedanken habe er gekΓ€mpft.[V 76] Schon immer wollte er etwas Gutes fΓΌr seine Vaterstadt bewirken.[V 77] Daher freut er sich, als man ihn nach seiner Entdeckung zunΓ€chst einen β€žVolksfreundβ€œ nennt. Da Peter ihn beim Bau des Bades nicht an den Entscheidungen beteiligt hat, mΓΆchte er ihm jetzt beweisen, dass er damals Recht hatte.[V 78] Beharrlich und unbeugsam bringt er deshalb die Wahrheit ans Licht: β€žWas ich tue, tue ich im Namen der Wahrheit und um meines Gewissens willen.β€œ[V 79] Thomas handelt damit im Sinne der Medizinethik sowie der Wissenschaft und Freiheit, folglich progressiv und liberal: β€žIch will die Freiheit haben, mich ΓΌber alle mΓΆglichen Angelegenheiten der Welt auszusprechen!β€œ[V 80] Doch beharrt er darauf stets im Recht zu sein, da er den Klugen und geistig Vornehmen immer der Mehrheit gegenΓΌber fΓΌr ΓΌberlegen hΓ€lt.
Ungebrochen, beharrlich und tatkrÀftig, beschließt der Doktor letztendlich im Kurort zu bleiben und für Wahrheit und Freiheit zu kÀmpfen. Gemeinsam mit seiner Tochter will er seine Ideale den eigenen Sâhnen und Kindern Freigesinnter weitergeben.

Peter, der Stadtvogt

Peter, der Γ€ltere Bruder von Thomas, gleichzeitig Stadtvogt, Polizeidirektor und Vorsitzender der Badeverwaltung, ist ein Konservativer. β€žAch, das Publikum braucht gar keine neuen Gedanken. Dem Publikum ist am besten mit den alten, guten, anerkannten Gedanken gedient, die es schon hat.β€œ[V 81] Der Stadtvogt ist ledig und macht aus der Sicht seines Bruders β€žnur GeschΓ€fte, und immer wieder GeschΓ€fteβ€œ[V 82] Die Γ„mterhΓ€ufung bietet ihm Anerkennung und Halt. Um seine Macht zu erhalten, verhΓ€lt er sich autoritΓ€r und egoistisch, denn er handelt β€žum meiner [seiner] selbst willen.β€œ[V 83] Von Thomas grenzt er sich ab: Er sei β€žvon einem anderen Schlageβ€œ[V 84] Seine AutoritΓ€t lΓ€sst er jeden spΓΌren, auch indem er demonstrativ den Kommandostab mit sich fΓΌhrt und die AmtsmΓΌtze trΓ€gt.[V 85] Zudem bedient er sich einer hΓΆlzern wirkenden Amtssprache, indem er viele Nominalisierungen, FremdwΓΆrter und Fachbegriffe verwendet. DarΓΌber hinaus beruft er sich hΓ€ufig auf seine Stellung: β€žich, als Vorsitzender der Badeverwaltungβ€œ[V 86] oder β€žich, dein oberster Vorgesetzterβ€œ[V 87] Dadurch entsteht der Eindruck einer gewissen Unsicherheit, weil er seine Stellung explizit hervorhebt, um sein Ansehen zu steigern: β€ž[…] ich [wache] vielleicht mit einer gewissen Γ„ngstlichkeit ΓΌber meinem Ansehen […]β€œ.[V 88]
Sein Bruder, der Kurarzt, wΓΌrde seine Macht untergraben und seinem Ansehen schaden, wenn er die Γ–ffentlichkeit ΓΌber die Verschmutzung des Wassers informierte.[V 89] Die Hierarchie prΓ€gt sein Denken und Handeln. Seinem Bruder hΓ€lt er vor, β€žals angestellter Bediensteter des Badesβ€œ dΓΌrfe er keine Überzeugung aussprechen, die im Gegensatz zu der seiner Vorgesetzten stehe.[V 90] β€žDer einzelne muß sich durchaus dem Ganzen unterordnen, […] den BehΓΆrden, die ΓΌber das Gemeinwohl zu wachen haben.β€œ[V 91]
Außerdem verleugnet er seinen β€žunvorteilhaftenβ€œ Familienhintergrund[V 92] und zeigt seine Verachtung fΓΌr die KleinbΓΌrger, speziell wendet er sich gegen Hovstad als Redakteur des β€žVolksbotenβ€œ: β€žEs ist was MerkwΓΌrdiges mit den Leuten, die direkt von Bauern abstammen; taktlos sind und bleiben sie nun einmal.β€œ[V 93]
Der Stadtvogt hΓ€lt immer Maß und Ordnung, sodass alles β€žauf dem geschΓ€ftsordnungsmÀßigen Wegβ€œ[V 94] erfolgt. Er bezeichnet sich als β€žein bisschen haushΓ€lterischerβ€œ[V 95] als sein Bruder, den er fΓΌr verschwenderisch und dekadent hΓ€lt. Weiterhin sei es nicht seine Art, β€žeinem in die Haare zu fahrenβ€œ.[V 96] Stattdessen bringt er Menschen durch Argumente und Druck auf seine Seite.[V 97]
Oft korrigiert der Γ„ltere seinen Bruder und wirkt wie sein Erzieher. Obwohl alleinstehend, belehrt er Thomas, ein β€žFamilienvaterβ€œ dΓΌrfe β€žnicht so handeln, wie du es tustβ€œ.[V 98] β€žEs war immer meine Hoffnung, dich einigermaßen im Zaume halten zu kΓΆnnen, wenn ich dir beistand, deine ΓΆkonomische Stellung zu verbessern.β€œ[V 99] Außerdem klΓ€rt er seinen Bruder auf, dass die ΓΆffentliche Meinung β€žein ΓΌberaus variables Dingβ€œ[V 100] sei.
Als Vorsitzender der Badeverwaltung verfolgt der Stadtvogt ΓΆkonomische Interessen: β€žWelchen Riesenaufschwung hat der Ort nicht in den letzten paar Jahren genommen! Hier ist Geld unter die Leute gekommen; Leben und Bewegung! Haus- und Grundbesitz steigen im Wert mit jedem Tage. […] Die Armenlast hat sich fΓΌr die besitzenden Klassen in erfreulichem Maße vermindert […].β€œ[V 101] Als β€žgroßes, neues, prΓ€chtiges Badβ€œ werde es die β€žvornehmste Lebensquelle der Stadt.β€œ Durch das Bad β€žherrscht ein schΓΆner Geist der VertrΓ€glichkeit in unserer Stadt; – ein BΓΌrgersinn, wie er sein sollβ€œ.[V 102] Er hΓ€lt den Kurbetrieb fΓΌr den Mittelpunkt des bΓΌrgerlichen Lebens, da sich alle β€žum eine große, gemeinsame Angelegenheit scharen kΓΆnnenβ€œ.[V 103] Folglich fΓΌhlt er sich fΓΌr die BΓΌrger der Stadt verantwortlich – nicht fΓΌr die BadegΓ€ste von außen.

Das VerhΓ€ltnis der BrΓΌder zueinander

Obwohl von Konflikten geprΓ€gt, scheint die BrΓΌderbeziehung langfristig stabil zu sein, denn beide unterstΓΌtzen einander – solange ihre gegensΓ€tzliche Weltanschauung und die damit verbundenen Handlungsweisen dies erlauben. Beispielsweise verteidigt Thomas seinen Bruder zunΓ€chst als ein tΓΌchtiges und intelligentes Stadtoberhaupt,[V 104] und Peter bietet ihm bis zuletzt die MΓΆglichkeit, seine Aussagen zurΓΌckzunehmen, sodass er ihn wieder als Badearzt einstellen kann.[V 105]
Schon lange herrscht Uneinigkeit zwischen den beiden, was die Verdienste um den Bau des erfolgreichen Kurbades angeht. Thomas beansprucht fΓΌr sich, die Grundlagen fΓΌr das Bad geschaffen zu haben.[V 106] Peter belΓ€chelt dies und sagt: β€žIdeen hat mein Bruder gewiss Zeit seines Lebens genug gehabt – leider. Wenn aber etwas ins Werk gesetzt werden soll, so werden MΓ€nner von anderem Schlage gebraucht.β€œ[V 107] Er rΓ€umt ein, Thomas β€žhΓ€tte auch einen bescheidenen Anteil an diesem Unternehmen.β€œ[V 108] β€žAls […] der passende Moment gekommen war, da nahm ich […] die Sache in die Hand.β€œ[V 109]
Laut Thomas wurde das Aufnahmebecken zu niedrig gebaut, sodass es zu der entdeckten Vergiftung des Wassers kommen konnte. Es muss, so fordert er, nach einer weit hΓΆheren Stelle verlegt werden. Er β€žhabe dagegen geschrieben, als man [sein Bruder] den Bau beginnen wollte. Aber damals wollte kein Mensch auf mich hΓΆren.β€œ[V 110] Aus diesem Grund mΓΆchte Thomas nun diesen β€žMissgriffβ€œ[V 111] ΓΆffentlich anprangern.
Die BrΓΌder betrachten sich und die Gesellschaft aus unterschiedlichen Perspektiven. Thomas ist in erster Linie ein β€žMann der Wissenschaftβ€œ,[V 112] der als Badearzt fΓΌr das Wohlergehen der BadegΓ€ste und als Wissenschaftler fΓΌr die Wahrheit, aber auch die Freiheit – genauer Meinungsfreiheit – kΓ€mpft. DarΓΌber hinaus zeigt er sich als Idealist, denn er handelt altruistisch – im Sinne der BadegΓ€ste – und verfolgt dabei keine egoistischen, materiellen Ziele. Peter dagegen vertritt kontrΓ€re Wertvorstellungen. Als Inhaber der Macht ist er BefΓΌrworter der LoyalitΓ€t gegenΓΌber hΓΆheren Instanzen und verlangt dabei ein gewisses Maß an Opferwillen im Sinne des Gemeinsinns. Ihm liegt viel am Erhalt der Gesellschaftsordnung, so wie sie ist. Dem Publikum sei mit den guten, alten Gedanken und Ideen gedient.[V 113] Peter ist das Pendant zum idealistischen Rebellen – ein den Konventionen verpflichteter gut situierter WΓΌrdentrΓ€ger, geleitet durch Profitdenken.

Die Familie Dr. Stockmanns

Thomas’ Familie bildet sein RΓΌckgrat. Sie unterstΓΌtzt ihn und gibt ihm Halt, wΓ€hrend die Gesellschaft sich gegen ihn wendet und ihn als Volksfeind deklariert.

Kathrine, seine Frau

β€žKΓ€teβ€œ Stockmann wirkt oftmals wie die Bedienung oder sogar das Eigentum ihres Mannes: β€žDu hast den Toddy doch nicht vergessen, KΓ€te?β€œ[V 114] Die Art und Weise, wie sie die GΓ€ste empfΓ€ngt und bewirtschaftet, bestΓ€tigt die erfolgreiche UnterdrΓΌckung durch Thomas: β€žHier ist Arrak, und das da ist Rum; und hier steht der Kognak.β€œ[V 115] Dennoch steht sie entschlossen und loyal hinter ihrem Mann: β€žSo werde ich Ihnen – ein altes Weib zeigen, das auch einmal Mann sein kann. Denn nun halte ich es mit dir, Thomas!β€œ[V 116] Hin und wieder ΓΌbt sie auch Kritik an ihm: β€žAch ja, das Recht, das Recht; was hilft dir das Recht, wenn du nicht die Macht hast?β€œ[V 117] Dies zeigt außerdem ihre pragmatische Denkweise.
β€žKΓ€teβ€œ sorgt fΓΌr die Kinder und verhΓ€lt sich dabei oft schΓΌtzend und restriktiv. So weist sie diese in ihre Zimmer zurΓΌck, wenn sie aus Neugier den Konversationen der Erwachsenen lauschen. β€žNun macht aber, dass ihr hineinkommt, ihr Jungens; ihr habt gewiss noch Schularbeiten fΓΌr morgen.β€œ[V 118] Auch gegenΓΌber ihrer Tochter, der Lehrerin Petra, verhΓ€lt sie sich autoritΓ€r. β€žWillst du wohl schweigen, Petra!β€œ[V 119] Auch sie soll sich aus den politischen Angelegenheiten heraushalten.
Das Gleiche verlangt Thomas Stockmann von ihr. Sie habe sich um ihre Hauswirtschaft zu kΓΌmmern und ihm die Sorge um das Gemeinwesen zu ΓΌberlassen.[V 120] Deshalb strickt sie, wΓ€hrend die anderen sich unterhalten[V 121] oder zieht sich ganz zurΓΌck: β€žKomm, Petra. Sie und Petra ab in das Zimmer links.β€œ[V 122]
Doch wenn es sich um das Wohl der Familie, gar um deren Existenz handelt, mischt sie sich ins GesprΓ€ch ein.[V 123] Sie hat Angst davor, dass Thomas sie erneut β€žallesamt ins UnglΓΌckβ€œ[V 124] stΓΌrzt: β€žDann stehst du wieder ohne Brot da, ohne feste Einnahmen. Ich sollte meinen, das hΓ€tten wir in frΓΌheren Tagen zur GenΓΌge gekostet; vergiss das nicht, Thomas;[…].β€œ[V 125] Deutlich weist sie ihn auf seine Verantwortung hin. β€ž'Aber gegen deine Familie, Thomas? Gegen uns? Nennst du das deine Pflicht tun gegen die, deren Versorger du bist?β€œ[V 126] Vergeblich versucht sie ihn zu mÀßigen: β€žAber so beherrsche dich dochβ€œ[V 127] und β€žwerde nur nicht gleich hitzig, Thomasβ€œ.[V 128] Verzweifelt sucht sie Hilfe bei Gott und bittet um seinen Trost.[V 129]
Den Streit um Ruhm und Ehre zwischen ihrem Mann und seinem Γ€lteren Bruder versucht sie zu schlichten. β€žAber lohnt es sich denn, Aufhebens davon [wer fΓΌr den Bau des Kurbads verantwortlich war] zu machen? KΓΆnnen Sie und Thomas sich nicht brΓΌderlich in die Ehre teilen?β€œ[V 130] Gleichzeitig versucht sie ihren Mann zum Einlenken zu bewegen: β€žWeißt du was, Thomas, du solltest nett sein und die Ehre mit ihm [Peter] teilen. KΓΆnnte es nicht heißen, er habe dich auf die Spur gebracht –?β€œ[V 131] Doch diese Schlichtungsversuche scheitern, und als der Konflikt zwischen beiden eskaliert, wirft sie sich zwischen die Kontrahenten, um Schlimmeres zu verhindern.[V 132]

Petra, seine Tochter

Petra ist Thomas’ einzige Tochter. Sie ist Lehrerin und wΓΌrde am liebsten ihre eigene Schule erΓΆffnen, denn β€žZu Hause wie in der Schule ist so viel Unwahrheit. Zu Hause soll geschwiegen werden, und in der Schule mΓΌssen wir den Kindern vorlΓΌgen.β€œ[V 133] In Zukunft will sie Journalistin werden,[V 134] entscheidet sich jedoch anders, als ihr Hovstad offenbart, dass die β€žZeitungsschreiberβ€œ nicht viel taugen und es sich bei seiner UnterstΓΌtzung fΓΌr ihren Vater eigentlich um einen AnnΓ€herungsversuch handelte.[V 135]
Genau wie ihr Vater will sie β€žverkannten Wahrheitenβ€œ[V 136] und β€žneuen, mutigen Anschauungenβ€œ[V 137] den Weg bahnen. Sie lehnt LΓΌge und Hinterlist strikt ab: β€žPfui; so heimtΓΌckisch gehen Sie [Hovstad] also hin und legen Ihren Lesern Schlingen; Sie sind doch keine Spinne.β€œ[V 138] Sie wisse, was sie zu glauben habe[V 139] und sieht sie der Zukunft enthusiastisch und optimistisch entgegen, denn es gebe β€žso viel Gutes und NΓΌtzlichesβ€œ[V 140] zu vollbringen. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sie mit den Anschauungen ihres Vaters sympathisiert und ihn von Anfang an unterstΓΌtzt.[V 141]
Petra ist neugierig und politisch interessiert[V 142] und wie ihr Vater der Meinung, dass das Gemeinwohl wichtiger als die Familie ist (β€žAch, denk doch nicht immer zuerst und vor allem an uns, Mutter.β€œ[V 143]). Ibsen zeichnet sie, ungewΓΆhnlich fΓΌr das spΓ€te 19. Jahrhundert, als emanzipierte berufstΓ€tige junge Frau. Im Gegensatz zu den MΓ€nnern versteht sie Englisch.[V 144] Insgesamt wirkt sie gebildeter. Als Lehrerin ist sie tΓΌchtig und fleißig.[V 145] Ihr Auftreten ist entschlossen, mutig und selbstbewusst.[V 146] Im Vergleich zu ihrer Mutter gibt Ibsen ihr mΓ€nnlich konnotierte ZΓΌge: β€žKΓΆnnte ich diesem Onkel nur an den Kragen.β€œ[V 147]

Eilif und Morten, seine SΓΆhne

Eilif, 13 und Morten, 10 Jahre alt,[V 148] gehen nicht gerne in die Schule[V 149] und freuen sich daher, als ihr Vater entscheidet, ihnen gemeinsam mit Petra Privatunterricht zu geben. Sie sollen zu freien, vornehmen MΓ€nnern erzogen werden.[V 150] Die Voraussetzung dafΓΌr haben sie: Neugier.[V 151]
Morten ist ein lebensfroher, abenteuerlustiger Junge. In der Schule hat er gelernt, dass Arbeit eine Strafe fΓΌr die eigenen SΓΌnden darstellt, weshalb er spΓ€ter nicht arbeiten mΓΆchte.[V 152] Morten, obwohl er der JΓΌngste ist, verhΓ€lt sich mutig und hinterfragt alles wie ein Wissenschaftler: β€žAber was werden wir tun, wenn wir freie und vornehme MΓ€nner geworden sind?β€œ[V 153] oder: β€ždΓΌrfen wir dann [als Heiden] alles tun, was wir wollen?β€œ[V 154]
Eilif ist eher zurΓΌckhaltend und nachdenklich, ΓΌbertritt aber manchmal die von Erwachsenen gesetzten Grenzen. Er hΓ€lt seinen jΓΌngeren Bruder fΓΌr dumm, weil der Arbeit als Strafe fΓΌr begangene SΓΌnden ansieht. β€žPah! Wie dumm du bist, so etwas zu glauben.β€œ[V 155] Sein Vater verdΓ€chtigt ihn, dass er β€ždann und wann eine Zigarre maustβ€œ.[V 156]

Morten Kiil

Als Kathrine Stockmanns Pflegevater Morten Kiil von Thomas’ Entdeckung hΓΆrt, kommt er sofort, um NΓ€heres zu erfahren,[V 157] schließlich ist seine umweltbelastende Gerberei der grâßte Urheber der Vergiftung des Wassers.[V 158]

Er ist misstrauisch und wittert ΓΌberall Hinterhalt: β€žman soll keinem trauen; ehe man sich dessen versieht, ist man hinters Licht gefΓΌhrtβ€œ.[V 159] Durch das Familienunternehmen reich geworden, behauptet er dennoch das Gegenteil: β€žIch habe das Geld auch nicht so dick.β€œ[V 160] Als ehemaliges Vorstandsmitglied des Stadtrates war er einflussreich. Noch immer ist er verbittert ΓΌber seinen Ausschluss. β€žWie ein Hund haben sie mich herausvotiert, die Leute! Aber jetzt kriegen sie ihr Fett.β€œ[V 161] Um sich zu rΓ€chen, stachelt er seinen Schwiegersohn auf, die gegenwΓ€rtige Obrigkeit β€žordentlichβ€œ[V 162] hineinzulegen. β€žWenn Sie [Thomas] es dahin bringen, dass der Stadtvogt und seine Freunde in die Patsche zu sitzen kommen, dann gebe ich auf der Stelle hundert Kronen fΓΌr die Armen.β€œ[V 163]

Der alte EigenbrΓΆtler (alter β€žDachsβ€œ)[V 164] mΓΆchte aber unbedingt seinen guten Namen und Ruf bewahren,[V 165] welche er durch die VerΓΆffentlichung des Doktors stark geschΓ€digt sieht. Er β€žwill leben und sterben als reinlicher Menschβ€œ.[V 166]

Dazu verwendet er skrupellose Methoden. Auf Thomas’ Eigennutz spekulierend, kauft er billig alle Badeaktien auf, die nach Aufdeckung des Skandals nahezu wertlos geworden sind. Auf diese hinterlistige Weise will er seinen Schwiegersohn zum ΓΆffentlichen Widerruf bewegen. Danach wΓΌrden die Preise der Papiere wieder steigen und das Familienerbe wΓ€re gesichert.[V 167] So erweckt er bei den Honoratioren den Eindruck, Thomas habe aus finanziellen ErwΓ€gungen eigennΓΌtzig hinterlistig gehandelt.

Morten Kiils Denken und Handeln sind bestimmt vom Geld und der darauf beruhenden Macht. Er wirkt unzugΓ€nglich, Ich-bezogen und selbstsicher. Seine Mittel wΓ€hlt er ohne Skrupel mit Bedacht, sodass er den Anschein von WohlanstΓ€ndigkeit wahrt.

KapitΓ€n Horster

Der SchiffskapitΓ€n ist vermΓΆgend durch sein Erbe. β€žDas große Haus meines seligen Vaters steht ja so gut wie leer; zu ebener Erde ist ein riesiger Speisesaal β€“β€œ;[V 168] den stellt er Thomas fΓΌr seine EnthΓΌllung zur VerfΓΌgung und entscheidet sich damit fΓΌr die β€žWahrheitβ€œ.

Im Gegensatz zu Familie Stockmann lebt er eher bescheiden. RegelmÀßig fΓ€hrt er von Norwegen nach Amerika. Obwohl introvertiert dargestellt – seine Rolle umfasst lediglich geringe Redeanteile – wirkt er offen und handelt mutig. Er ist ein loyaler großherziger Freund der Familie Stockmann und zeigt MitgefΓΌhl, als sich die ΓΆffentliche Meinung gegen sie wendet – β€žich wollte doch mal her und sehen, wie es hier gehtβ€œ[V 169] Mutig bringt er die Stockmanns heil durch die wΓΌtende Menschenmenge zu ihrem Haus.[V 170][V 171] Er will Thomas und seine Familie sogar auf seinem Schiff mit nach Amerika nehmen,[V 172] um ihnen die Flucht vor der aufgewiegelten Masse zu ermΓΆglichen.

Sein Altruismus wird auch deutlich, als ihm wegen Thomas gekΓΌndigt wird: β€žNehmen Sie sich es weiter nicht zu Herzen; ich finde schon eine Stelle bei irgend einer auswΓ€rtigen Reederei.β€œ[V 173]

Horster hΓ€lt sich von politischen Angelegenheiten des Kurbads fern, denn er versteht sich β€žauf so etwasβ€œ nicht.[V 174] Als Billing erklΓ€rt, alle sollten am Steuer mittun, d. h. an Wahlen teilnehmen, erwidert der KapitΓ€n, dies mΓΆge am Festland angebracht sein, β€žaber an Bord wΓΌrde es nicht gut gehen.β€œ[V 175] Durch Beruf und Haltung unterscheidet er sich von den BΓΌrgern.[V 176] Peter Stockmann begrΓΌndet dies so: β€žSeeleute sind wie ZugvΓΆgel; sie fΓΌhlen sich im Norden und SΓΌden zu Hause.β€œ[V 177]

Die β€žVolksbotenβ€œ

Hovstad

Hovstad ist der maßgebliche Redakteur des β€žVolksbotenβ€œ, der einzigen Lokalzeitung des Kurbads. Er stammt aus einer Bauernfamilie niedrigen Standes[V 178] und ist stolz darauf, dass er β€žtief in den niederen Klassen wurzleβ€œ.[V 179] Seine Arbeit als Journalist ist mit einem erheblichen sozialen Aufstieg verbunden. Das Blatt gilt als politisch unabhΓ€ngig, fortschrittlich und freisinnig.[V 180] Hovstad behauptet, diese Ideale standhaft zu vertreten. Er sei β€žkeine Wetterfahne – und werde es auch niemals seinβ€œ.[V 181]
Der Redakteur nimmt zunΓ€chst die EnthΓΌllungen des Badearztes begeistert auf und will – vordergrΓΌndig Freiheit und Fortschritt verpflichtet – offen und mit dem Ziel, die Obrigkeit zur Umkehr zu bewegen, ΓΌber die Wasserverseuchung berichten. Allerdings ist ein starkes, zunΓ€chst verborgenes Motiv dabei seine Zuneigung zu Petra, deren Gunst er ΓΌber den Vater zu gewinnen trachtet. Als ihm die MachtverhΓ€ltnisse jedoch bewusst werden und Petra seine Avancen zurΓΌckweist,[V 182] Γ€ndert er abrupt opportunistisch seine Position und passt seine Berichterstattung dem allgemeinen, von wirtschaftlichen Interessen geprΓ€gten Willen der Gesellschaft an. β€žDie Politik ist ja doch die Hauptsache im Leben – oder wenigstens fΓΌr eine Zeitung; und sollen die Leute mir folgen zur Freiheit und zum Fortschritt, so darf ich sie nicht abschreckenβ€œ.[V 183] Indem er sich jeweils auf die Seite der derzeit β€žgeschlossenen Mehrheitβ€œ stellt, hofft er, seine Stellung und sein Ansehen zu sichern.

Billing

Billing, Mitarbeiter des β€žVolksbotenβ€œ, tritt als anstΓ€ndiger BΓΌrger und Demokrat auf. Er geht aus Prinzip wΓ€hlen und ist schockiert ΓΌber Horsters Haltung, sich nicht um die ΓΆffentlichen Angelegenheiten zu kΓΌmmern. Wenigstens solle man mitstimmen, denn β€žDie Gesellschaft ist wie ein Schiff. Alle Mann mΓΌssen mittun am Steuerruder.β€œ[V 184]
HΓ€ufig vertritt er die Meinung seines Vorgesetzten Hovstadt oder pflichtet ihm bei: β€žSehr richtig.β€œ[V 185] Enthusiastisch und emotional, gibt er sich kΓ€mpferisch und verwendet Γ€hnlich drastische Wendungen wie Doktor Stockmann: β€žKrieg bis aufs Messer, will ich hoffen! Das Messer an die Kehle […] !β€œ[V 186] Seine MeinungsΓ€ußerungen unterstreicht er mit FlΓΌchen und umgangssprachlichen Metaphern: β€žDas ist, Gott verdamm’ mich, klar wie KloßbrΓΌhe!β€œ[V 187] Seinem forschen Auftreten gegen die Kurverwaltung steht seine Macht- und Einflusslosigkeit in der Gemeinde gegenΓΌber. Obwohl er weiß, dass er kaum Chancen hat angenommen zu werden, hat er sich, ohne Hovstdad darΓΌber zu informieren, fΓΌr den SekretΓ€rposten beim Magistrat beworben. β€žSolch eine ZurΓΌcksetzung feuert den Kampfesmut an; – man erhΓ€lt sozusagen eine Zufuhr von frischer Galle, und das tut einem wirklich not in solch einem KrΓ€hwinkel[6] wie hier, wo so selten etwas wirklich Aufregendes passiert.β€œ[V 188] In Billings einfachem Weltbild gibt es nur Gut und BΓΆse, gelenkt und sanktioniert von einer β€žΓΌberirdische[n] Machtβ€œ.[V 189]

Aslaksen

Als Vorsitzender des Vereins der Hausbesitzer ist Aslaksen ReprΓ€sentant der KleinbΓΌrger, vertritt damit β€ždie geschlossene, kompakte Mehrheitβ€œ[V 190] und nimmt eine β€žMachtstellungβ€œ ein.[V 191] Außerdem ist er als Buchdrucker der Geldgeber des Volksboten, der dem Redakteur Hovstad β€žSatz, Druck und Papier kreditiertβ€œ[V 192] und hat somit Einfluss auf die Berichterstattung. Er bezeichnet sich selbst als β€žfriedfertigerβ€œ, β€žbesonnener und gefΓΌgiger StaatsbΓΌrger.β€œ[V 193] Unbedingt will er eine β€žKrΓ€nkung der Obrigkeitβ€œ[V 194] verhindern. Der Stadtvogt beschreibt ihn als einen Mann der (politischen) Mitte.[V 195]
ZunΓ€chst stellt sich Aslaksen auf die Seite des Doktors und ergreift – im Gegensatz zu Hovstad und Billing – sogleich die Initiative, um die BΓΌrgerschaft zu organisieren. Als er die wirtschaftlichen Interessen seiner Klientel gefΓ€hrdet sieht, unterstΓΌtzt er ebenso wirkungsmΓ€chtig den Stadtvogt. Dabei mahnt er stets zur MÀßigung als β€žerste BΓΌrgerpflichtβ€œ.[V 196] Um dem Stadtvogt bei der Manipulation der Masse zu sekundieren, ΓΌbernimmt er die Leitung der Versammlung, die Dr. Stockmann zur Information der BΓΌrger einberufen hat. β€žWenn das Vertrauen meiner MitbΓΌrger mich ruft, so darf ich nicht nein sagen – HΓ€ndeklatschen und Beifallsrufe.β€œ[V 197] Es ist der gemÀßigte BΓΌrger Aslaksen, der den Badearzt zum Volksfeind wΓ€hlen lΓ€sst und ihn damit der aufgebrachten Menge ausliefert.

Die BΓΌrgerschaft

Die BΓΌrgerschaft tritt als Publikum auf der Volksversammlung in Akt 4 auf. Sie bildet die β€žkompakteβ€œ[V 198] beziehungsweise die β€žgeschlossene Mehrheitβ€œ.[V 199] Das Volk nimmt grundsΓ€tzlich an allen Versammlungen teil.[V 200] So sind auch BΓΌrger anwesend, die vΓΆllig uninformiert sind: β€žSagt doch mal, was ist denn eigentlich heute hier los?β€œ[V 201] Die Menge ist vorsorglich mit Trillerpfeife und Horn[V 202] ausgestattet. Sie ist protest- und gewaltbereit.[V 203]

Durch den β€žVolksbotenβ€œ[V 204] sind die Anwesenden im Vorfeld vom Stadtvogt manipuliert worden: β€žJa, diesmal muss er [der Badearzt] wirklich unrecht haben, denn weder der Verein der Hausbesitzer noch der BΓΌrgerklub wollten ihm ihren Saal leihen.β€œ[V 205] Ihre politischen Meinungen sind durch Presse und EntscheidungstrΓ€ger geprΓ€gt: β€žRichten Sie sich nur nach dem Buchdrucker Aslaksen, und tun Sie, was er tut;β€œ[V 206] so ein BΓΌrger. Die Menge unterliegt dem Gruppendruck, passt sich der Obrigkeit an, denn sie fΓΌrchtet sich vor freiem Handeln beziehungsweise eigener MeinungsΓ€ußerung: β€žmit wem soll man’s eigentlich in dieser Sache halten?β€œ[V 207] Als skandalΓΆs gilt Hovstad, als er sich β€žFreidenkerβ€œ[V 208] nennt.

Der Kurort

Der an der sΓΌdlichen KΓΌste Norwegens gelegene Kurort[V 209] ist der Schauplatz dieses Dramas. Der Stadvogt beschreibt die Kleinstadt wie folgt: β€žIm großen Ganzen herrscht ein schΓΆner Geist der VertrΓ€glichkeitβ€œ[V 210] Es existiere ein β€žBΓΌrgersinn, wie er sein sollβ€œ.[V 211] Das große, neue, prΓ€chtige Kurbad sei β€žeine große, gemeinsame Angelegenheitβ€œ,[V 212] um die sich alle β€žscharen kΓΆnnen.β€œ[V 213] Es bilde die finanzielle β€žLebensquelle der Stadtβ€œ[V 214] und bringe dem Ort einen β€žRiesenaufschwungβ€œ[V 215] (β€žHaus und Grundbesitz steigen im Wertβ€œ[V 216] und β€žDie Armenlast hat sich fΓΌr die besitzenden Klassen in erfreulichem Maße vermindertβ€œ[V 217]), β€žGeld unter die Leuteβ€œ[V 218] und somit β€žLeben und Bewegung.β€œ[V 219]

Dagegen kritisiert Dr. Thomas Stockmann, unterstΓΌtzt von seiner Tochter,[V 220] eine Gesellschaft, die durch β€žMehrheitswahrheitenβ€œ[V 221] – falsche, metaphorisch β€žranzige, verdorbene, neugesalzeneβ€œ[V 222] Wahrheiten – vergiftet sei. Die Zukunft der Stadt grΓΌnde β€žauf einem Schlammboden von LΓΌge und Betrug.β€œ[V 223] Der Grund fΓΌr die Demoralisierung der Stadtkultur sei β€ždie Verdummung, die Armut, die Elendigkeit der LebensverhΓ€ltnisseβ€œ[V 224] wodurch die β€žFΓ€higkeit, moralisch zu denken und zu handelnβ€œ[V 225] verloren gegangen sei.[7]

InterpretationsansΓ€tze

Nach RΓΌdiger Bernhardt (2010) war das Drama Ein Volksfeind Ibsens Reaktion auf die heftigen Kritiken, die seine vorher erschienenen Werke Nora oder Ein Puppenheim und Gespenster erfahren hatten. In dem StΓΌck stellt der Autor dar, dass Volksbewegungen nicht immer von gemeinsamen Einstellungen und Zielen bestimmt sind, sondern – wenn sie manipuliert werden β€“ wie der Ausdruck einer Volksmeinung erscheinen (3. und 4. Akt). Wahrheit und Freiheit sind zentrale Themen des StΓΌckes, wobei ihre Bedeutung nicht unverΓ€nderlich ist, sondern sich entwickelt; die Grenzen zwischen Wahrheit und LΓΌge sind fließend.[8]

Christine Mersiowsky stellte 2009 die β€žGesellschaftskritik als zentrales Thema des Dramasβ€œ heraus. Horst Bien (1970) folgend, bezeichnet sie Ibsens β€žletztes Gesellschaftsdramaβ€œ als β€žkompromisslose WahrheitsverkΓΌndigungβ€œ gegen die zeitgenΓΆssische bΓΌrgerliche Demokratie. Grundlage dieser EinschΓ€tzung war die fundamentale Kritik an Gespenster, nicht nur wie erwartet von konservativer, sondern zu Ibsens Überraschung auch von liberaler Seite.[9]

Übersetzungen ins Deutsche

Die erste von mehreren Übersetzungen ins Deutsche stammt von dem Linguisten und Übersetzer Wilhelm Lange (Berlin) aus dem Jahr 1883 und erschien im Reclam-Verlag. Der Germanist und Dramaturg Heiner Gimmler besorgte eine weitere Übersetzung 1989. Die Schreibweise des Namens Thomas bzw. Tomas ist je nach Übersetzung und sich darauf beziehendem Kommentar unterschiedlich.

Literarische Bearbeitung des Dramas

Im Jahr 1951 brachte der amerikanische Schriftsteller Arthur Miller eine fΓΌr seine Zeit ΓΌberarbeitete Fassung des TheaterstΓΌcks heraus.

Weitere Bearbeitungen und Adaptationen

Im Jahr 2019 brachte das Salzburger Landestheater eine modernisierte Fassung von Regisseurin Amélie Niermeyer, Frank Max Müller und Thomas Huber unter dem Titel Die Volksfeindin heraus. Diese basiert auf der Übersetzung von Angelika Gundlach. Dr. Stockmann ist hier eine Frau mit dem Vornamen Katrine (im Original der Name der Ehefrau von Dr. Stockmann) und wurde von Juliane Kâhler verkârpert.[10]

Verfilmungen

Literatur

LektΓΌrehilfen

  • RΓΌdiger Bernhardt: Henrik Ibsen: "Ein Volksfeind." KΓΆnigs ErlΓ€uterungen und Materialien, 411. C. Bange Verlag, 2010, ISBN 978-3-8044-1752-6.
  • Henrik Ibsen: Ein Volksfeind AbiBox Deutsch, Text-Box. Brinkmann-MeyhΓΆfer, Hannover 2010 (Ausgabe Niedersachsen) Ohne ISBN, nur Text
  • Christine Mersiowsky (Bearbeitung): Henrik Ibsen. Ein Volksfeind. Schauspiel in fΓΌnf Akten. (Einfach lesen. Unterrichtsmodelle, Gymnasiale Oberstufe). Hg.: Johannes Diekhans, SchΓΆningh-Verlag (Westermann), Braunschweig 2009, ISBN 978-3-14-022474-1.
  • Peter Kramer: Henrik Ibsen, "Ein Volksfeind" und "Die Wildente". Die Wandlung der dramatischen Anlage und des PersΓΆnlichkeitsbildes in ihrer Bedeutung fΓΌr Erziehung und Unterricht. Peter Lang, Bern 1985, ISBN 3-261-04029-7.
  • GΓΌnther Braun: Ein Volksfeind In: Kurt BrΓ€utigam (Hrsg.): EuropΓ€ische KomΓΆdien. Dargestellt an Einzelinterpretationen. Moritz Diesterweg, Frankfurt 1964, S. 99–125

Einzelnachweise

  1. ↑ Wilhelm Hans: Ibsens SelbstportrΓ€t in seinen Dramen. C. H. Beck, MΓΌnchen 4. Aufl. 1911, S. 117, in Bezug auf Gespenster.
  2. ↑ Fach Deutsch. Unterrichtsmodell. Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Erarbeitet von Christine Mersiowsky. Braunschweig / Paderborn / Darmstadt 2009, S. 71, 73; dort Zitate von Horst Bien: Henrik Ibsens Realismus. Zur Genesis und Methode des klassischen realistischen Dramas. Berlin 1970, S. 13
  3. ↑ Ein Volksfeind. AbiBox Deutsch. Textbuch zum SchΓΌlerarbeitsbuch Wissen und Verantwortung. Niedersachsen und Schleswig-Holstein, Verlag Brinkmann-MeyhΓΆfer, Hannover 2010, S. 114, Zn. 3279–3283.
  4. ↑ Marion Siems: Reclams neuer SchauspielfΓΌhrer. Stuttgart 2005, aktualisiert und erweitert 2010, S. 280.
  5. ↑ Fach Deutsch. Unterrichtsmodell. Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Erarbeitet von Christine Mersiowsky. Braunschweig / Paderborn / Darmstadt 2009, S. 71, 73; dort Zitate von Horst Bien: Henrik Ibsens Realismus. Zur Genesis und Methode des klassischen realistischen Dramas. Berlin 1970, S. 9f, 81f, 156
  6. ↑ rΓΌckstΓ€ndiger Ort
  7. ↑ Zum gesamten Gliederungspunkt Akteure und Ort: Fach Deutsch. Unterrichtsmodell. Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Erarbeitet von Christine Mersiowsky. Braunschweig / Paderborn / Darmstadt 2009, S. 17–22, 29–31, 40f, 44–50, 89
  8. ↑ Bernhardt: Volksfeind. (KΓΆnigs ErlΓ€uterungen, Bd. 411). S. 93 f.
  9. ↑ Fach Deutsch. Unterrichtsmodell. Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. Erarbeitet von Christine Mersiowsky. Braunschweig / Paderborn / Darmstadt 2009, S. 51, dort Zitate von Horst Bien: Henrik Ibsens Realismus. Zur Genesis und Methode des klassischen realistischen Dramas. Berlin 1970, S. 227f
  10. ↑ Die Volksfeindin. Salzburger Landestheater, abgerufen am 26. Juli 2019.
  • (V) Henrik Ibsen: Ein Volksfeind. AbiBox Deutsch. Text-Box. Brinkmann-MeyhΓΆfer, Hannover 2010.
  1. ↑ S. 111, Zn. 3162–3173.
  2. ↑ S. 9, Zn. 100.
  3. ↑ S. 14, Zn. 253.
  4. ↑ S. 5.
  5. ↑ S. 6–12, Zn. 1–182.
  6. ↑ S. 12–33, Zn. 184–839.
  7. ↑ S. 34–35, Zn. 842–877.
  8. ↑ S. 35–38, Zn. 878–989.
  9. ↑ S. 39–47, Zn. 991–1258.
  10. ↑ S. 47–8, Zn. 1260–1275.
  11. ↑ S. 47–49, Zn. 1259–1310.
  12. ↑ S. 49–60, 1311–1650.
  13. ↑ S. 66, Zn. 1827–1829. (Paragraph: S. 60–66, 1651–1837.)
  14. ↑ S. 73, Zn. 2038–2039.
  15. ↑ S. 67–74, Zn. 1838–2053.
  16. ↑ S. 74–77, Zn. 2054–2160.
  17. ↑ S. 77–82, Zn. 2164–2323.
  18. ↑ S. 82–99, Zn. 2324–2826.
  19. ↑ S. 98, Zn. 2791–2809.
  20. ↑ S. 101–104, Zn. 2860–2961.
  21. ↑ S. 104–110, Zn. 2962–3146.
  22. ↑ S. 111, Zn. 3170–3173.
  23. ↑ S. 114, Zn. 3279–3283.
  24. ↑ S. 115–116, Zn. 3313–3316.
  25. ↑ S. 115, Zn. 3302–3304.
  26. ↑ S. 116, Zn. 3338–3341.
  27. ↑ S. 117, Zn. 3346.
  28. ↑ S. 117, Zn. 3346–3347.
  29. ↑ S. 117, Zn. 3352.
  30. ↑ S. 117, Zn. 3355–3356.
  31. ↑ S. 115, Zn. 3305–3310.
  32. ↑ S. 122, Zn. 3511–3517.
  33. ↑ S. 110–123, Zn. 3147–3562.
  34. ↑ S. 44, Zn. 1172.
  35. ↑ S. 124–129, Zn. 3563–3725.
  36. ↑ S. 130–133, Zn. 3726–3829.
  37. ↑ S. 139–140, Zn. 4030–4034.
  38. ↑ S. 131, Zn. 3754–3767.
  39. ↑ S. 133–134, Zn. 3834–3877.
  40. ↑ S. 137–138, Zn. 3947–3988.
  41. ↑ S. 135, Zn. 3882.
  42. ↑ S. 133–142, Zn. 3834–4093.
  43. ↑ S. 144, Zn. 4160–4161.
  44. ↑ S. 142–148, Zn. 4095–4305.
  45. ↑ S. 156–157, Zn. 4550–4555.
  46. ↑ S. 160, Zn. 4653–4654. (Paragraph: S. 149–160, Zn. 4306–4658.)
  47. ↑ S. 13, Zn. 233–235.
  48. ↑ S. 15, Zn. 287.
  49. ↑ S. 40, Zn. 1048.; S. 41, Zn. 1083.
  50. ↑ S. 44, Zn. 1155–1158.
  51. ↑ S. 151, Zn. 4397.
  52. ↑ S. 14, Zn. 263.
  53. ↑ S. 57, Zn. 1520–1567.
  54. ↑ S. 65, Zn. 1808.
  55. ↑ S. 14, Zn. 242–244.
  56. ↑ S. 13, Zn. 233.
  57. ↑ S. 15, Zn. 298–303.
  58. ↑ S. 12, Zn. 184–204.
  59. ↑ S. 63, Zn. 1730–1738.; S. 153–154, Zn. 4446–4475.
  60. ↑ S. 44, Zn. 1158.
  61. ↑ S. 56, Zn. 1538–1539.
  62. ↑ S. 58, Zn. 1585–1586.
  63. ↑ S. 57, Zn. 1564.
  64. ↑ S. 116, Zn. 3333.
  65. ↑ S. 57, Zn. 1557–1559.
  66. ↑ S. 99, Zn. 2822–2823.
  67. ↑ S. 148, Zn. 4289–4290.
  68. ↑ S. 32, Zn. 809.
  69. ↑ S. 52, Zn. 1393–1398.
  70. ↑ S. 99, Zn. 2830–2831.
  71. ↑ S. 56, Zn. 1539–1542.
  72. ↑ S. 8, Zn. 75–77.
  73. ↑ S. 93, Zn. 2637.
  74. ↑ S. 57, Zn. 1543–1545.
  75. ↑ S. 57, Zn. 1569–1571.
  76. ↑ S. 57, Zn. 1572.
  77. ↑ S. 50, Zn. 1342–1349.
  78. ↑ S. 54–55, Zn. 1479–1486.
  79. ↑ S. 73, Zn. 2028–2031.
  80. ↑ S. 60, Zn. 1637–1640.
  81. ↑ S. 57, Zn. 1547–1549.
  82. ↑ S. 18, Zn. 393–395.
  83. ↑ S. 56, Zn. 1526–1527.
  84. ↑ S. 11, Zn. 160.
  85. ↑ S. 94, Zn. 2680–2686.
  86. ↑ S. 16, Zn. 331.
  87. ↑ S. 60, Zn. 1647.
  88. ↑ S. 55, Zn. 1488–1489.
  89. ↑ S. 56, Zn. 1533–1534.
  90. ↑ S. 59, Zn. 1625–1629.
  91. ↑ S. 17, Zn. 346–348.
  92. ↑ S. 121–122, Zn. 3491–3507.
  93. ↑ S. 11, Zn. 172–173.
  94. ↑ S. 17, Zn. 338.
  95. ↑ S. 7, Zn. 51.
  96. ↑ S. 17, Zn. 336.
  97. ↑ S. 83–89, Zn. 2342–2524.
  98. ↑ S. 141, Zn. 4084.
  99. ↑ S. 56, Zn. 1527–1529.
  100. ↑ S. 141, Zn. 4068.
  101. ↑ S. 9, Zn. 105–108., 112–115.
  102. ↑ S. 9, Zn. 91–92.
  103. ↑ S. 9, Zn. 93–94.
  104. ↑ S. 40, Zn. 1048.; S. 41, Zn. 1083.
  105. ↑ S. 140–141, Zn. 4054–4063.
  106. ↑ S. 57, Zn. 1568–1573.
  107. ↑ S. 11, Zn. 159–160.
  108. ↑ S. 10, Zn. 148–149.
  109. ↑ S. 58, Zn. 1576–1578.
  110. ↑ S. 31, Zn. 766–786.
  111. ↑ S. 55, Zn. 1485.
  112. ↑ S. 15, Zn. 287.
  113. ↑ S. 57, Zn, 1547–1549.
  114. ↑ S. 12, Zn. 203–204.
  115. ↑ S. 19, Zn. 406.
  116. ↑ S. 99, Zn. 2824–2826.
  117. ↑ S. 63, Zn. 1756–1758.
  118. ↑ S. 25, Zn. 579–581.
  119. ↑ S. 62, Zn. 1703.
  120. ↑ S. 93–94, Zn. 2666–2668.
  121. ↑ S. 19, Zn. 419.
  122. ↑ S. 51, Zn. 1373.
  123. ↑ S. 97, Zn. 2785.
  124. ↑ S. 92, Zn. 2633.
  125. ↑ S. 65, Zn. 1808–1810.
  126. ↑ S. 65, Zn. 1792–1793.
  127. ↑ S. 154, Zn. 4477.
  128. ↑ S. 104, Zn. 2956.
  129. ↑ S. 66, Zn. 1832.
  130. ↑ S. 11, Zn. 175.
  131. ↑ S. 36, Zn. 874.
  132. ↑ S. 63, Zn. 1732.
  133. ↑ S. 25, Zn. 596–599.
  134. ↑ S. 26, Zn. 616–621.
  135. ↑ S. 80–82, Zn. 2249–2300.
  136. ↑ S. 81, Zn. 2268.
  137. ↑ S. 81, Zn. 2268–2269.
  138. ↑ S. 79, Zn. 2221–2223.
  139. ↑ S. 82, Zn. 2314.
  140. ↑ S. 50, Zn. 1347.
  141. ↑ S. 62, Zn. 1699–1701.
  142. ↑ S. 60, Zn. 1660.
  143. ↑ S. 65, Zn. 1795.
  144. ↑ S. 78, Zn. 2183–2187.
  145. ↑ S. 21, Zn. 479–481.; S. 23, Zn. 522–541.
  146. ↑ S. 60, Zn. 1651–1652.
  147. ↑ S. 63, Zn. 1746.
  148. ↑ S. 5.
  149. ↑ S. 25, Zn. 583.
  150. ↑ S. 158, Zn. 4593–4609.
  151. ↑ S. 33, Zn. 839.; S. 66, Zn. 1835.
  152. ↑ S. 23, Zn. 542–548.
  153. ↑ S. 159, Zn. 4625–4627.
  154. ↑ S. 24, Zn. 575–576.
  155. ↑ S. 24, Zn. 549–550.
  156. ↑ S. 19, Zn. 412–413.
  157. ↑ S. 35–37, Zn. 887–938.
  158. ↑ S. 146, Zn. 4219–4220.
  159. ↑ S. 36, Zn. 905–906.
  160. ↑ S. 38, Zn. 966.
  161. ↑ S. 37, Zn. 954–955.
  162. ↑ S. 37, Zn. 955.
  163. ↑ S. 37–38, Zn. 960–962.
  164. ↑ S. 76, Zn. 2133–2134.
  165. ↑ S. 146, Zn. 4226–4230.
  166. ↑ S. 146, Zn. 4230.
  167. ↑ S. 145–148, Zn. 4193–4305.
  168. ↑ S. 26, Zn. 612–615.
  169. ↑ S. 135, Zn. 3890.
  170. ↑ S. 103, Zn. 2934.
  171. ↑ S. 135, Zn. 3897–3899.
  172. ↑ S. 136–137, Zn. 3938–3945.
  173. ↑ S. 137, Zn. 3957–3959.
  174. ↑ S. 20, Zn. 434–442.
  175. ↑ S. 20, Zn. 446–448.
  176. ↑ S. 20, Zn. 449–456.
  177. ↑ S. 20, Zn. 455–456.
  178. ↑ S. 42, Zn. 1105.; S. 121, Zn. 3481–3484.
  179. ↑ S. 121, Zn. 3483–3484.
  180. ↑ S. 119, Zn. 3426–3434.
  181. ↑ S. 75, Zn. 2097.
  182. ↑ S. 81, Zn. 2277–2293.
  183. ↑ S. 79, Zn. 2214–2217. (Zitat), Zn. 2205–2220., S. 89, Zn. 2522.
  184. ↑ S. 20, Zn. 427–445.
  185. ↑ S. 67, Zn. 1863.
  186. ↑ S. 69, Zn. 1912.
  187. ↑ S. 68, Zn. 1894.
  188. ↑ S. 77, Zn. 2151–2155.
  189. ↑ S. 78, Zn. 2200–2203.
  190. ↑ S. 45, Zn. 1150–1154.
  191. ↑ S. 45, Zn. 1194.
  192. ↑ S. 76, Zn. 2122.
  193. ↑ S. 45, Zn. 1192–1193.
  194. ↑ S. 46, Zn. 1214.
  195. ↑ S. 105, Zn. 2986–2990.
  196. ↑ S. 44, Zn. 1172.
  197. ↑ S. 46, Zn. 1214.
  198. ↑ S. 114, Zn. 3282.
  199. ↑ S. 114, Zn. 3282.
  200. ↑ S. 101, Zn. 2875.
  201. ↑ S. 101, Zn. 2886.
  202. ↑ S. 101, Zn. 2876–2882.
  203. ↑ S. 128, Zn. 3714.
  204. ↑ S. 102, Zn. 2895.
  205. ↑ S. 102, Zn. 2896–2898.
  206. ↑ S. 2906–2907.
  207. ↑ S. 102, Zn. 2904.
  208. ↑ S. 119, Zn. 3422.
  209. ↑ S. 5.
  210. ↑ S. 9, Zn. 91–92.
  211. ↑ S. 9, Zn. 92.
  212. ↑ S. 9, Zn. 93.
  213. ↑ S. 9, Zn. 93–94.
  214. ↑ S. 9, Zn. 100.
  215. ↑ S. 9, Zn. 105.
  216. ↑ S. 9, Zn. 107.
  217. ↑ S. 9, Zn. 112–113.
  218. ↑ S. 9, Zn. 106.
  219. ↑ S. 9, Zn. 106–107.
  220. ↑ S. 25, Zn. 596–599.
  221. ↑ S. 117, Zn. 3352.
  222. ↑ S. 117, Zn. 3354.
  223. ↑ S. 123, Zn. 3542.
  224. ↑ S. 123, Zn. 3532–3533.
  225. ↑ S. 123, Zn. 3548.