Wilhelm Groß (Künstler)

Wilhelm Groß

Geboren am 12.01.1883 in Schlawe (bei Stolp/Pommern, heute Slupsk) Gestorben am 09.02.1974 in Oranienburg-Eden (bei Berlin)

Wilhelm Ernst Julius Groß, Sohn von Friedrich Groß, Stadtkämmerer, und Hulda geb. Haack. Geschwister: zwei ältere Brüder, der eine wird Professor für Latein und Altgriechisch, der andere ein beliebter Prediger.

Biographie

1895-1899 – Besuch des Progymnasiums. Entfaltung seiner Neigung zu Musik und Sprachen. 1895 – Erste Arbeiten an der Werkbank des Tischlers Wöhler. 1899 – Mittlere Reife. Lehre in einer Stolper Möbelfabrik. Abbruch derselben und Beginn einer Beamtenlaufbahn, die er ebenfalls abbricht. 1900 – Rückkehr zu Wöhler. Anfertigung einiger Nippsachen. 1902 – Architektur-Lehre bei Otto Lessing in Berlin. Teilnahme an einem Zeichenwettbewerb und Eintritt in die Kunstakademie Karlsruhe. 1903 – Tod des Vaters. Abbruch des Kunststudiums aus finanziellen Gründen. Stipendium und Rückkehr nach Berlin als freischaffender Künstler. Engagement bei Geheimrat Arnhold, einem schwerreichen Mäzen. 1904 – Erster Kontakt zu Max Beckmann; intensive Freundschaft bis zum Kriege. 1908 – Florenzpreis des Deutschen Kunstbundes. Reise nach Florenz und Kontakt mit Ernst Barlach und Max Klinger. Aufenthalt in Italien bis 1910. 1910 – Übersiedlung nach Rom. 1911 – Rückkehr nach Schlawe. 1913 – Umzug nach Berlin-Grunewald. Erster Kontakt mit Frieda Pumplun, seiner späteren Frau, aus reicher Familie. Einführung in den CVJM durch seinen Bruder Friedrich (Fritz), den Theologen. Nach dortigem Bekehrungsversuch Abscheu vorm Glauben. 1914 – Auf Wunsch der Gemeinde Eden in Oranienburg Entwurf des Wappens. 1915 – Heirat mit Frieda Pumplun. Wehrdienstbefreiung aus gesundheitlichen Gründen. Infolge des Kriegseindruckes Umkehr zum fast fanatischen christlichen Glauben. 1916 – Umzug nach Berlin-Dahlem. 1917 – Geburt der Tochter Barbara. 1918 – Geburt der Tochter Christine. 1919 – Umzug nach Eden. Briefwechsel mit David Ben-Chorin. 1920 – Geburt des Sohnes Peter. 1921 – Erste Treffen in der „Strohkirche“ in Eden. Später wird sie ein Treffpunkt der Bekennenden Kirche. 1922 – Geburt des Sohnes Christoph. 1926 – Geburt des Sohnes Andreas. 1930 – Geburt des Sohnes Uwe-Karten. 1933 – „Halbjude“ laut Nürnberger Rassegesetzen. Ausstellungsverbot, Ausschluss aus der „Reichskulturkammer“. Eintritt in den Pfarrernotbund; Gottesdienste in der „Strohkirche“ u. a mit den Pfarrer Kurt Scharf und Martin Niemöller. 1937 – Erklärung seiner Drucke zu „entarteter Kunst“ (in der Zeitschrift „Das Schwarze Korps“). 1942 – Einberufung seines Sohnes Christoph. 1943 – Christoph fällt am Kaukasus. Einberufung seines Sohnes Peter. 1944 – Einberufung seines Sohnes Andreas. 1945 – Im April stürmt die Rote Armee Oranienburg. In der nachfolgenden Zeit nimmt Wilhelm Groß befreite KZ-Häftlinge in sein Haus auf. Ordination zum Prediger. 1947 – Teilnahme am Christlichen Akademikertag zu Heidelberg. 1950 – Einziger geladener Vertreter der DDR zu einer Tagung christlicher Künstler im Chateau des Bossey. 1953 – Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät Heidelberg. 1958 – Letzte Monumentalplastik nach Verkündung der „Zehn Gebote der sozialistischen Moral“ von Walter Ulbricht. 1961 – Den (von Kurt Scharf angeratenen) Umzug nach Westberlin verhindert der Mauerbau im August. 1967 – Unterweisung seines Enkels und Stammhalters Friedemann (Sohn von Peter) in der Drucktechnik. 1973 – Geburt seiner Urenkelin Marie-Louise (Enkelin von Peter).


Werke

Skulpturen (S), Monumentalplastiken (M), Büsten (B) Schreitende – Bronze, Berlin 1904 (S) Mario Spirio als Pierrot – Bronze, Berlin 1908 (S) Frau von Schwind – Gips, 1909 (B) Diskuswerfer – Gips, 1909 (S) Diskuswerfer – Bronze, 1909 (S) Der Wasserschöpfer – Bronze, 1909 (S) Erinnerung an Fiesole – Bronze, Rom 1909/10 (B) Minna Beckmann-Tube (Frau von Max Beckmann) – Terracotta, 1910 (S) Durst – Bronze, 1910 (S) Grasendes Pferd – Eichenholz, 1910 (S) Der Dengler – Bronze, 1910/11 (S) Römische Jüdin – Stein, 1910/11 (B) Kopf einer Frau – Stein, Rom 1910/11 (B) Stehender weiblicher Akt – Silberguss, 1910/11 (S) Caesar Kunwald – Bronze, Rom 1911 Denker – Bronze, wohl 1911 (S) Pasquale Petricca – Bronze, Rom 1911/12 (B) Studienrat Werner Roloff – Bronze, Schlawe 1912 (B) Weihe – Eichenholz, 1913 (S) General Gneisenau – Bronze, Posen 1913 (B) Trauernde – Mooreiche, 1914 (S) Edith Pumplun – Gips, 1916 (B) General Erich Ludendorff – Eisenguss, 1916 (B) Portrait von Falckenhain – Gips, 1918 (B) Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg – Holz, Posen 1919 (B) Kreuzabnahme – Tonstudie, 1920 (S) Großvater Reinecker – Ton, Eden 1920 (B) Christus in Gethsemane kniend – Holz, Berlin 1922 (M) St. Michael – Gips, 1922/23 (S) Gerda von Below – Bronze, 1925 Bismarck – Ton, 1926 (B) Dr. Gräfin von der Groeben – Gips, 1927 (B) Kruzifix – Holz, Weißenfels/Sachsen 1928 (M) Schlafende – Marmor, 1928 (B) Christus am Gabelkreuz – Holz, 1929 (M) Luther – Kunststein, Halle 1929 (B) Triumphkreuz – Holz, Halle 1929 (M) Weltpostmeister Heinrich Stefan – Holz, 1929 (S) Eva Mürrle – Holz, 1930 Aufschwung – Auferstehung – Kastanienholz, 1934 [zerstört] Amos – Holz, St. Jacobi Stralsund 1935 (M) Sturz in Gott – Ton, 1929 (S) Blinder – Terrakotta, 1930 (S) Christus im Soldatenmantel – Holz, 1930 (S) Krippenfiguren – Gips, 1931 (S) “Aus tiefer Not schrei ich zu dir” – Bronze, 1931 [verschollen] (B) Gefesselte Kirche – Eichenholz, 1933 (S) Gethsemane-Gruppe – Holz, 1933/34 (S) Heinrich Schütz – Ton, 1934 (B) Johannes Muntau – Gips, 1935 (B) Kirche im Sturm – Ton, 1935 (S) Bittende – Ton, 1935 (S) Peter Groß – Gips, 1936 (B) Unvollendete Gestalt – Holz, 1936 Prophetenkopf – Kirschbaumstrunk, 1937 Betende Irre – Birnbaum, 1940 (S) Der erstarrte Michael – Holz, 1944/45 (S) Pastor Martin Niemöller – Bronze, 1945 (B) J. S. Bach – Holz, 1945 (B) J. S. Bach erblindet – Kunststein, 1946 (B) Christopherus – Nussbaum, 1950 (S) Amos – Holz, Stralsund 1951 (M) Kain (mit Christusmonogramm) – Holz, 1954 (S) Barmherzigkeit – Holz, 1954 (S) Um Trost war mir sehr bange – Lindenholz, 1958 (S) Entfesselte – Sandstein, 1959 (S) Mose mit den Gesetzestafeln – Holz, 1961 (M)

Reliefs Gang nach Emmaus – Marmor, Rom 1908 Christus als Tröster: Johannes an der Brust Jesu – Marmor, 1909 Marie Otto, Förderin von W. G. – Schlawe 1910 Liegende – Berlin 1913 Landsturmmann – Posen 1919 Christus unterm Kreuz – 1930 Lutherrelief – 1930 Edith Pumplun – 1935 Zwei Engel öffnen die Himmelstür – 1945 Kain/Verzweiflung – Holz, 1956/58

Holzschnitte Kreuz im Gebirge, 1938 Schweizer Landschaft, 1938 Der verlorene Sohn, 1959 Stürzende Kirche, das Kreuz bleibt unversehrt, 1965 Heinrich Schütz, 1965 Kain – Unstet und flüchtig, 1965 Der Rufer Johann Sebastian Bach u.v.a.

Übriges Zeichnungen, Scherenschnitte, Skizzen Denkmal mit Brunnen in Gäbersdorf, Schlesien, 1910 Hansa-Brunnen in Rügenwalde (Darlowo), 1913/14 Kriegerdenkmal in Stolp (Slupsk), 1918 [zerstört] Gedenktafel für die Gefallenen in Berlin-Nord, 1920 [zerstört] Grabmal für Hermann Lewe, 1928 Portal und Innengestaltung der Lutherkirche in Halle, 1929 Edener Gemeinschaftshaus, 1929/30 Friedhofskapelle Schneidemühl, 1931 Grabstele für Bruder Max Groß, 1937