Wikipedia:Kurier

Mission: Der Kurier ist das Boulevardblatt der Wikipedia-Gemeinschaft. Nicht unbedingt neutral, nicht enzyklopädisch, aber hoffentlich unterhaltsam und informativ berichtet er, was die Wikipedia gerade bewegt.

Ngram Viewer

Ein kleines Internetunternehmen, das in den letzten Monaten durch Verunstaltung deutscher Hausfassaden von sich reden gemacht hatte, stellt seit kurzem ein für uns sehr interessantes Werkzeug bereit: Der Ngram Viewer (vgl. N-Gramm) erlaubt schnelle graphische Untersuchungen des Textkorpus von Google Books.

Die Buchsuche selbst wurde in den letzten Monaten bereits um Funktionen erweitert, die per Datumseingrenzung zeitliche Untersuchungen zum Auftreten eines Wortes oder einer Phrase in der Schriftsprache ermöglichten. Mit dem Ngram Viewer kann dies jetzt benutzerfreundlich visualisiert werden. Insbesondere ist es damit sehr einfach möglich, unterschiedliche Begriffe oder synonyme Benennungen zu vergleichen. Der Ngram Viewer arbeitet dabei – im Gegensatz zur bisherigen Buchsuche – Case-sensitiv.

Beispiele:

Vor 1950 spielte der Fachausdruck Linguistik in deutschsprachigen Buchpublikationen keine nennenswerte Rolle. Um 1970 "überholte" er die Sprachwissenschaft. Beide Ausdrücke hatten ihren Peak um 1980. Seitdem fallen beide Graphen. Dies bedeutet nicht, dass die Ausdrücke absolut seltener auftreten, allerdings seltener in Bezug auf alle Neupublikationen aller Fachgebiete (Hier zusätzlich mit Internet).

Dieser Graph zeigt, dass die Einführung der Heyseschen s-Schreibung im Rahmen der Rechtschreibreform weitgehend akzeptiert wird.

Der Ngram Viewer ist insbesondere aber ein hochinteressantes Werkzeug zur Lemmatisierung der Wikipedia:

Hier liegt der Graph für Suezkrise dauerhaft und deutlich über dem von Sueskrise. Die aktuelle Lemmatisierung unter Sueskrise kann insofern als suboptimal bzw. verbesserungsfähig gelten. In der de.Wikipedia wird für derartige Vergleiche gern das Wortschatzlexikon der Universität Leipzig mit deren Häufigkeitsklassen (HK) verwendet. Allerdings dürfte der von Google verwendete Textkorpus leistungsfähiger sein. Der Kurier wünscht noch viel Spaß und Erkenntnis beim Nkramen ... -- Hafenbar, 2010-12-20

Buchbesprechung: Cleverer Augenöffner

Zwei Leser der Wikipedia schauen sich den Artikel „Island“ an:

„Was ist denn das für ein Satz: 'Die beliebteste Sängerin Islands ist Björk.' Das ist aber alles andere als objektiv. Wie misst man denn, welche Sängerin am beliebtesten ist? Sie ist allenfalls die bestverdienende Sängerin oder die Sängerin mit den meistverkauften Songs. Aber doch nicht die beliebteste.“ - „Du wieder mit deinem theoretischen Geschwätz! Natürlich ist Björk die beliebteste Sängerin.“ (S. 97)

Wie zieht man einen Leser direkt in die Diskussionen über die Wikipedia hinein, wie gibt man den Themen einen Sitz im Leben? Nando Stöcklin stellt an den Anfang jedes Kapitels seines neuen Buches eine kurze Szene, um letztlich immer wieder auf sein Anliegen zu kommen: „Wikipedia clever nutzen“.

Nando Stöcklin, 2007 in Mainz

Der langjährige Wikipedianer von der Pädagogischen Hochschule Bern wendet sich vor allem an Personen, die in der Bildung tätig sind oder ansonsten die Wikipedia häufig nutzen: Lehrpersonen, Studierende, Bibliothekare, Journalisten. Stöcklin spricht zwar oft im „wir“ der Wikipedianer, schreibt aber ausdrücklich für die Außenperspektive. Das Clever-Buch ist also weder Lehrwerk noch Strukturanalyse.

Von der Geschichte der Wikipedia bis zur Wikipedia als Chance schreitet das Buch fort, und entsprechend gehen die szenischen Einleitungen der Kapitel mit der Zeit. Beschreibt die erste Szene noch das Jahr 1994, in dem Brockhaus-Besitzer sich über die Dürftigkeit des Inhalts beschweren, behandelt die letzte vom November 2011 den künftigen Erwerb von Informationskompetenz. Dazwischen findet der Leser Möglichkeiten, die Wikipedia zu nutzen, etwa zum Stöbern oder bei der Bildersuche, und weist auf gewisse Fallstricke hin. Am Ende eines Kapitels findet man jeweils eine kurze Zusammenfassung.

Für Lehrkräfte am heikelsten ist wohl das Kapitel „Anspruchsvollere Schulaufträge dank Wikipedia“, in dem es darum geht, wie die Wikipedia den Unterricht verändert. Lehrer ärgern sich über Plagiate, während Wikipedianer davon träumen, dass Schüler gute Artikel beitragen. Da es nun bereits Artikel gibt, die einen Gegenstand zusammenfassend darstellen, sei das Schreiben eines Sachaufsatzes in der Schule eigentlich kaum noch sinnvoll, meint Stöcklin. Ein Wikipedia-Verbot wäre dabei genauso falsch wie ein Verbot von Taschenrechnern. Der Deutschunterricht müsse sich auf die Situation einstellen und neuartige Aufgaben stellen. Allerdings – wenn Schüler nicht lernen, Aufsätze zu schreiben, woher kommen dann in Zukunft die neuen Wikipedia-Autoren?

Das Buch scheut kein Mittel, die Themen anschaulich zu machen, dazu gehört eine Fülle von Illustrationen. Vor allem ist es eine faktenreiche Darstellung, interessant auch für den erfahrenen Wikipedianer. Für diesen dürfte das Buch ein wahrer Augenöffner sein, der ihm zeigt, woran die Wikipedia-Konsumenten denken oder eben nicht denken. Allen anderen zeigt „Wikipedia clever nutzen“, was das eigentlich für eine Site ist, die sie täglich nutzen. -- Z., 13.12.

Nando Stöcklin: Wikipedia clever nutzen – in Schule und Beruf. Orell Füssli, Zürich 2010, 149 S., ISBN 978-3-280-04065-2 (CHF 26.90)
Siehe auch: Interview in der Berner Zeitung

10 Jahre Wikipedia – Ein Buch zum Jubiläum

Bild mit leerem Bildunterschriftfeld: Buchrücken

Das sich ankündigende zehnjährige Jubiläum von Wikipedia Anfang des kommenden Jahres wirft immer kürzere Schatten. Das ganze Jahr über wird es immer wieder Veranstaltungen und Projekte geben, um dieses Ereignis zu begehen. Ein zentrales Projekt in Deutschland soll ein Jubiläumsbuch zur deutschsprachigen Version des Projektes werden. Nun kann man fragen – noch ein Buch? Gerade erst haben Nando und Ziko mit ihren Büchern zum Verständnis der Wikipedia beigetragen. Was also jetzt noch?

Aus Anlass des zehnjährigen Jubiläums wollen wir die Sache einmal etwas anders angehen. Zentral soll dieses Mal nicht so sehr das Thema wie mache ich was genau ohne anzuecken sein. Nein, es soll ein bunter Rückblick auf die letzen 10 Jahre entstehen. Zentrale Elemente sollen Geschichten, Anekdoten sein und vor allem die vielen Mitarbeiter, die Wikipedia zu dem Erfolgsmodell gemacht haben, das es heute ist, sollen im Mittelpunkt stehen. Erscheinen soll das Buch in einem größeren, renommierten Verlag (hier laufen die Verhandlungen noch mit mehreren).

Seit einiger Zeit machen sich nun schon mehrere Leute einen Kopf, wie man ein solches Projekt denn nun am Besten gestalten kann. Unser Vorschlag findet sich hier und ein Aufruf zur Mitarbeit im WMD-Blog. Dabei sind wir – immerhin geht es ja um Wikipedia – auf euch angewiesen. Wir brauchen eure „Autorenkraft“. Wir benötigen Autoren, die an der Erarbeitung des Textkorpus mitwirken und wir brauchen euch, damit ihr uns eure Geschichten und eure Anekdoten mitteilt. Und wir wollen der Wikipedia in einer Autorengalerie einmal ein Gesicht geben. Natürlich wäre es nicht Wikipedia, wenn wir dabei darauf bestehen würden, dass es zwangsweise eures wäre oder ihr dafür eure Anonymität verlassen müsstet.

Wer mitarbeiten möchte, wer Fragen hat, wer Vorschläge hat, kann sich an mich (für inhaltliche und strukturelle Fragen) oder meinen Co-Organisator Boris (für Organisatorisches) wenden. Wir hoffen auf eine breite Mitwirkung eurerseits. Nur so kann etwas entstehen, das noch lange interessant ist und auf das man als Wikipedianer und Außenstehender mit Interesse zurück greift. Für alle Beiträge ist ein Einsendeschluß bis zum 31. Januar 2011 angestrebt. -- MC, 3.12.

Workshop des Mentorenprogramms in Meißen

Gruppenfoto der meisten anwesenden Mentoren in Meißen

Vom Freitag dem 15. Oktober 2010 bis Sonntag dem 17. Oktober 2010 fand das diesjährige Treffen der WP:MP Mentoren in Meißen statt. Anwesend waren 16 Mentoren und Henriette (als Organisatorin von WMDE). Die Unterbringung und der Workshop fand in der dortigen Evangelischen Akademie statt.

Nachdem am Freitagabend so langsam die Teilnehmer eintrudelten, nach einer mehr oder minder langen Fahrtzeit, und nach einem gemeinsamen Abendessen wurden die Ziele und Erwartungen bei diesem Workshop besprochen. Danach folgte ein Kennenlernen (sofern noch nicht vorher bekannt) und gemütliches Zusammensein.

Die kommenden zwei Tage waren tagsüber voller Programm. Es wurden viele Vorträge zum Thema Mentorenprogramm gehalten und sehr viel diskutiert. Die Themen waren:

  • Versionswechsel der Datenbank
  • Anpassung der Hilfeseiten an Vector
  • Urheberrecht für Neulinge
  • Internationale Ansätze von Mentorenprogrammen
  • Betreuung fremdsprachiger Mentees: Erfolg oder Misserfolg?
  • Priorisierung der Mentee-Übernahme

Das Protokoll ist hier einsehbar.

Am Samstagabend fand ein gemeinsamer Stammtisch der Teilnehmer des Mentorenworkshops mit dem Wikipedia-Stammtisch Dresden in einem Lokal in Meißen statt.

Fazit: Der Workshop war ein voller Erfolg. Die gesteckten Ziele wurden mehr als übertroffen und der Workshop wird das Mentorenprogramm sicher sehr voran bringen. Der Erfolg ist neben der tollen Unterbringung in der Evangelischen Akademie sicher auch der perfekten Organisation und dem Engagement der Vortragenden zu verdanken. Ein großer Dank gilt Wikimedia Deutschland e.V. für die finanzielle und organisatorische Förderung des Workshops und den Organisatoren. Ein ebenso großer Dank gilt allen Teilnehmern, die z.T. eine längere Anreise auf sich genommen haben, denn ohne ihr Engagement wäre der Workshop niemals zu einem solchen Erfolg geworden. Unterstrichen wurde bei dem Workshop immer wieder die Wichtigkeit des Mentorenprogramms, denn die Hürden für Neu-Autoren liegen heute sehr viel höher als noch vor Jahren. -- Codc, 29.11.

Wikipedianer-Manifest gegen missbräuchliche Projektausschlachtung

Die in Popmuseums Kurierbeitrag vom 5. Oktober 2010 bereits thematisierte und in der Medienberichterstattung etwa hier und da aufgegriffene neuere Praxis der Wikipedia-Verwurstung zwecks Selbstbereicherung gibt nicht zuletzt unter uns Wikipedianern Anlass zu nachhaltiger Empörung und scharfer Verurteilung. Allen, die es nicht anderen überlassen wollen, gegen derartige Machenschaften Stellung zu beziehen, soll nun mit der Unterzeichnung eines Wikipedianer-Manifests Gelegenheit zu eigener Distanzierung davon und zu gemeinschaftlichem Vorgehen dagegen geboten werden. In einem Auszug des Entwurfs heißt es:

Der Weiterverwendung des Wikipedia-Angebots sind außer der Beachtung lizenz- und urheberrechtlicher Bestimmungen keine Beschränkungen auferlegt. Dennoch sind wir Wikipedianer gegenüber den Formen der nachgängigen Nutzung unserer Erzeugnisse keineswegs gleichgültig, da wir uns selbstverständlich nicht zu Handlangern missbräuchlicher Arten der Ausschlachtung dieses gemeinnützigen Projekts machen lassen möchten. Nicht jeder Ungeist, der mit dem Angebot der Wikipedia unverhofft auch gerufen wurde, wird sich problemlos wieder vertreiben lassen. Unheilvollen Auswüchsen aber soll zumindest der Geist dieses Projekts, wie wir ihn verstehen, entgegengesetzt werden. Damit tun wir das uns Mögliche, üble Machenschaften als solche zu kennzeichnen, und schützen uns selbst davor, eventuell mitverantwortlich dafür gemacht zu werden.

Der provisorische Gesamtentwurf liegt hier vor. Um kritische Sichtung, Verbesserungs- und Ergänzungsvorschläge auf der zugehörigen Diskussionsseite wird ausdrücklich gebeten. Je nach Diskussionsbedarf könnte mit der Unterzeichnung des Manifests am Wochenende des zweiten oder dritten Advents begonnen werden: jedenfalls noch rechtzeitig, um deplatzierten weihnachtlichen Bescherungsaccessoires vorbeugen zu helfen. -- Barnos, 23. 11.

Kinder schreiben Wunschlisten, aber was machen Wikipedianer?

Weihnachtliche Wikipedia-Wunschlisten zur Weihnachtszeit
Weihnachtliche Wikipedia-Wunschlisten zur Weihnachtszeit

Ein Jahr ist wieder wie im Flug vergangen, und die heimelige Zeit der vorgegaukelten Zärtlichkeiten, des Lebkuchenessens, des Plätzchenbackens, des quälenden Geschenkeüberlegens, der Hochblütezeit von Coca Cola und Ramschartikelverkäufern, der durch Schnee eingeschränkten Verkehrssicherheit und des nervigen Gedudels im Radio ist nahe! Bald ist Weihnachten, Advent, und nicht zu vergessen Heiliger Abend, an dem der schon Tage lang hauswändigerseits an einer Lichterkette baumelnde, unermüdlich dümmlich lachende und im Bauchumfang ziemlich beleibte Weihnachtsmann in die gute Stube kommt und viele, viele teure, achso einfallsreiche Geschenke unter den nach modernsten Trends geschmückten Weihnachtsbaum legt.

Auch wenn dieses schöne Fest durch moderne Gewohnheiten immer mehr verkommt, so bleiben doch einige gewisse Traditionen, die Weihnachten so richtig schön machen. Eine davon ist das Wunschzettelschreiben, mit dem Kinder unter anderem ihre Vorfreude auf den Heiligen Abend steigern. Kinder, ja. Aber was macht der Wikipedianer? Darf der keine Wünsche mehr haben? Muss der sich mit den Weihnachtsqualen und den Pralinen- oder Unterwäschegeschenken am 24. 12. zufrieden geben?

Nein, muss er nicht. Dieses Weihnachten kann sich auch der Wikipedianer etwas wünschen, Wünsche anderer erfüllen und nebenbei auch noch seiner Wikipedia dienen. Weihnachten 2006 durch Gardini erfunden und danach nur noch wenig benutzt, soll die Weihnachts-Wunschliste in diesem Jahr wieder ausgiebig und ergiebig genutzt werden. Ab dem 1. Advent, also dem 28. November 2010, kann jedermann auf der Seite Wikipedia:Weihnachten einen Artikelwunsch eintragen, und anderer Wikipedianer Wünsche erfüllen. Die Artikel werden dann auf Unterseiten erstellt und am 24. Dezemeber in den Artikelnamensraum verschoben.

An alle Wikipedianer ergeht also der Aufruf, sich selbst und anderen ab demnächst eine weihnachtliche, projektdienliche Freude zu bereiten. Macht mit! Allen schon jetzt eine schöne Advents- und Weihnachtszeit! :) SSS, 22. 11.

Was kostet ein Wikipedia-Artikel?

Dollar, Dollar, Dollar
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Laut Preisliste der Fachleute von wikipediaexperts.com [1] kann dort ein Artikel im „Startpaket“ für $295 geordert werden, inklusive der rund fünfstündigen Arbeit die notwendig sei, um ihn zu erstellen. Für $99 im Monat will man die fertigen Artikel außerdem von einem Team beobachten lassen, das sofort interveniere, wenn markenschädigende Inhalte in Bezug auf den Auftraggeber eingefügt werden. Dabei will man einerseits die Richtlinien der Wikipedia einhalten und keine belegten kritischen Informationen unterdrücken. Andererseits verspricht man aber darauf zu achten, dass der Text „nicht schädigend für das Image Ihrer Marke ist“. Falls notwendig, würden die Änderungen rückgängig gemacht. Man darf gespannt sein, wie sich ein solches Qualitätsversprechen mit dem Neutralen Standpunkt der Wikipedia-Projekte vereinbaren oder bei gesperrtem Artikel und Benutzerzugang im Falle eines Edit-Wars realisieren lässt. Beinahe noch spannender ist die Frage, wie es den Autoren des Unternehmens gelingt, die versprochene „Übersetzung in alle Sprachen, die auf Wikipedia angeboten werden“ umzusetzen, denn das sind derzeit immerhin rund 260.

Dass Agenturen und PR-Abteilungen im Kundenauftrag Artikel schreiben und verändern, ist ein mehr oder weniger offenes Geheimnis, die Bandbreite reicht dabei von tumber Manipulation bis zu kaum identifizierbarer, belegter Artikelarbeit. Wikipediaexperts.com ist das erste größere Unterfangen, derartige Dienstleistungen offen und im angeblichen Einklang mit den Wikipediaprinzipien zu vermarkten. Die Website zeigt kein Impressum, angegeben werden Niederlassungen in den USA, Großbritannien, Spanien und Italien. Registriert ist die Domain auf den Exilrussen Alex Konanykhin, der nach geschäftlichen Problemen 1992 in die USA floh. Rückschlüsse auf eine bestehende Infrastruktur in deutschsprachigen Ländern oder in der deutschsprachigen Wikipedia lässt das Internetangebot derzeit nicht zu; die Verwendung von Fachbegriffen aus der englischsprachigen Wikipedia legt nahe, dass die deutschen Texte Übersetzungen des englischen Originals sind. Immerhin hat sich dort auch ein en:User:Eclipsed geoutet, in relevanter Position für die „Experten“ unterwegs zu sein. Der Verein Wikimedia Deutschland weiß nichts über das Unternehmen, ebensowenig wie der Rest der Community. Bis jemand einen investigativen Testauftrag an die „Experten“ stellt oder wir im Artikelnamensraum auf einschlägige Aktivitäten stoßen, werden wir uns also noch etwas gedulden müssen. SB

Citizendium in Not

Citizendium Logo
Citizendium Logo

Das Enzyklopädie-Projekt Citizendium ist in finanzielle Schieflage geraten: Berichten zufolge verfügt das Projekt nur noch um die 1800 US-Dollar, nachdem der Hauptsponsor Tides Center abgesprungen ist. Derzeit werden etwa 700 $ pro Monat für das Hosting ausgegeben (eine Summe, die sich sicherlich reduzieren lässt), was das Projekt in eine akute Notlage versetzt.

Seitens der Wikimedia-Community gibt es Überlegungen dem Konkurrenzprojekt Unterstützung anzubieten. Ein Vorschlag spricht von einem Jahr kostenlosen Hosting, das die Citizendium-Gemeinschaft nutzen soll, um eine Finanzierung des Projektes zu organisieren: Denn bislang gibt es anscheinend noch nicht mal eine Organisation, die Citizendium offiziell betreibt ([2][3]).

Der Fork des Wikipedia-Mitgründers Larry Sanger lehnt sich stärker an den Prinzipien der Nupedia an: Peer-review und Expertenwissen sollen eine durchgehend hohe Qualität garantieren. Insgesamt gibt es knapp 15.000 Artikel, von denen 148 den strengen Review-Prozess durchlaufen haben. Ebenso wie Wikipedia steht Citizendium unter einer freien Lizenz. Bedenken bezüglich einer Hilfe durch die Wikimedia Foundation gibt es jedoch, da das Projekt anders als Wikipedia keinen neutralen, sondern einen Expertenstandpunkt bevorzugt. (CoE, 14.11)

„Man muss nur warten können, das Glück kommt schon.“

Oder: Ist denn schon wieder Herbstwettbewerb?

Paula Modersohn-Becker wartet. Die Teilnehmer am Wartungsbausteinwettbewerb ebenso und dies seit zehn Runden überaus erfolgreich: 2842 Wartungsbausteine konnten bislang entfernt werden, die 3000er-Grenze ist für dieses Mal in greifbare Nähe gerückt. Die Wartungsarbeit geht uns auch nicht aus, keine Sorge, ganz im Gegenteil wachsen die Wartungskategorien weiterhin an. Deshalb geht es auch dieses Mal wieder darum, möglichst viele Artikel durch qualitative Verbesserungen von ihren Wartungsbausteinen zu befreien oder sogar über das erforderliche Maß hinaus zu ergänzen.

Vom 19. November bis zum 5. Dezember geht es also wieder ans Eingemachte. Viele Bausteine harren ihrer Entfernung und wir freuen uns dabei sowohl über Solostarter, für die spezielle Einzelkämpfer-Medaillen geschaffen wurden, als auch über Teams, die gemeinsam in mehr oder weniger großen Gruppen auf Bausteinjagd gehen.

Noch eine weitere Gelegenheit bietet sich dieses Mal für Trophäensammler und -sammlerinnen: Ra'ike, unangefochten an der Spitze der WBW-Weltrangliste übernimmt erstmalig einen der Schiedsrichterposten, wer also mag die goldene Chance nutzen und den Wartungssturm auf die Wartungsspitze wagen? Organisatoren und Schiedsrichter wünschen allen Teilnehmern viel Erfolg und freuen sich über Dich als weiteren Teilnehmer!

Traut euch! Anmeldungen (auch noch nach Beginn des Wettbewerbs) werden dort gerne gesehen. :-) --Leithi 13.11.

Was macht das Outreach Team der Foundation? Teil 2: Wikipedia im universitären Unterricht

In meinem letzten Beitrag hatte ich über das Bookshelf-Projekt berichtet, das sich mit der Erstellung von Schulungs- und Informationsmaterialien zur Wikipedia beschäftigt. Der erste Einsatzbereich für die im Bookshelf-Projekt erstellten Materialien ist die von der Wikimedia Foundation im Sommer dieses Jahres gestartete „Public Policy Initiative“. Public Policy ist ein Begriff aus den Politikwissenschaften und kurz gesagt geht es darum, mit Hilfe von Studenten den Themenbereich Public Policy in der englischsprachigen Wikipedia systematisch zu verbessern (mehr dazu im Outreach Wiki). Doch zunächst zu den Hintergründen…

Wikipedia im universitären Unterricht

Universitätsprojekte in der englischsprachigen Wikipedia, 2001–2009

Zwischen den Jahren 2001 und 2009 hat die Zahl der Universitätsprojekte in der Wikipedia stetig zugenommen. Allein zwischen 2007 und 2009 verzeichnete die englischsprachige Wikipedia 59 solcher Projekte, bei denen Studenten im Rahmen ihres Kurses Artikel in der Wikipedia verbesserten. Der Vorteil für die Studenten liegt auf der Hand: anstatt eine Hausarbeit abzuliefern, die später in der Schublade des Professors landet, bringen die Studenten ihr Wissen in die Wikipedia ein und machen es damit für ein breites Publikum nutzbar. Sie lernen dabei viel über die Hintergründe der Wissensaufbereitung in der Wikipedia und erwerben gleichzeitig ein gehöriges Maß an Medienkompetenz (etwa: Für welche Zwecke sind Inhalte der Wikipedia nutzbar und für welche nicht?) Auch in der deutschsprachigen Wikipedia haben Projekte dieser Art stattgefunden. Gerade läuft das dritte wiwiwiki-Projekt, bei dem Studenten von der FH Jena an Artikeln aus dem Bereich Wirtschaftswissenschaften arbeiten (koordiniert von Jan Eißfeldt und den Mitarbeitern des Portals Wirtschaft). Viele der auf diese Weise verbesserten Artikel wurden inzwischen als „lesenswert“ ausgezeichnet.

Wikipedia-Botschafter – Hilfestellung für Wikipedia-Einsteiger

Das Logo des Wikipedia-Botschafter-Programms.

Professoren, die die Arbeit an Wikipedia-Artikeln in ihre Kurse einbinden möchten, standen bislang vor dem Problem, dass die Strukturen und Prozesse der Wikipedia mit der Zeit immer komplexer geworden sind. Für Neueinsteiger ist es schwer, sich auf Anhieb in der Wikipedia zurechtzufinden. Das „Wikipedia-Botschafter-Programm“ (engl. Wikipedia Ambassador Program) soll Abhilfe schaffen. Im August dieses Jahres wurde die erste Generation der „Wikipedia Campus Ambassadors“ (dt. Wikipedia-Campus-Botschafter) in einem dreitägigen Training auf ihren Einsatz im Universitätsalltag vorbereitet. Wikipedia Campus Ambassadors sind Freiwillige, die Studenten im persönlichen Kontakt auf dem Universitätscampus bei der Arbeit in der Wikipedia unterstützen. Dazu gehen sie direkt in die entsprechenden Kurse und geben Wikipedia-Präsentationen. Etwa, wenn es darum geht, wie man ein neues Benutzerkonto erstellt oder was hinter Begriffen wie „NPOV“ steckt. Unterstützt werden sie dabei durch „Online Ambassadors“ (vergleichbar mit den Mentoren der deutschsprachigen Wikipedia), die rund um die Uhr online für Fragen zur Verfügung stehen. In der Praxis hat sich diese Form der Hilfestellung bisher als äußerst effektiv erwiesen. Rund 400 Studenten werden zur Zeit im Rahmen der Public Policy Initiative von solchen Wikipedia-Botschaftern unterstützt. Nicco Mele, Dozent an der Harvard University, meint dazu in einem ersten Fazit: „The Ambassadors have proved invaluable. I am tremendously grateful.“

Wie kann ich mich beteiligen?

Bislang ist das Wikipedia-Botschafter-Programm nur in den USA verfügbar. Im laufenden Herbstsemester haben insgesamt 13 Professoren mit 14 Kursen an der Public Policy Initiative teilgenommen. Im kommenden Frühjahrssemester soll die Zahl der Kurse mehr als verdoppelt werden. Gleichzeitig finden Überlegungen statt, wie das Botschafter-Programm auf andere Wikipedia-Sprachversionen ausgeweitet werden kann. Welche Sprachversionen dies sein werden, steht noch nicht fest, auf Wikipedia:Botschafter kann sich aber jeder eintragen, der die Idee unterstützenswert findet. Ziel ist es, einen Überblick darüber zu gewinnen, wieviel Interesse besteht und dann gemeinsam zu überlegen, wie eine Umsetzung der Idee an deutschsprachigen Universitäten aussehen könnte. Jegliches Feedback ist hochwillkommen! (fs 11.11.2010)

Theoriefindung ohne „Keine Theoriefindung“

Daniela Pscheida: Das Wikipedia-Universum. Wie das Internet unsere Wissenskultur verändert. transcript, Bielefeld 2010. (Verlagsinformation)

Die über fünfhundert Seiten dicke Dissertation der Erziehungswissenschaftlerin Daniela Pscheida liest sich gar nicht schlecht. Für eine um Wissenstheorie bemühte Abhandlung ist das nicht selbstverständlich, auch wenn etwas weniger Fremdwörter der Wissenschaftlichkeit keinen Abbruch getan hätten. Die Titelwahl erklärt sich bei dem Satz, der von den „Ausmessungen eines Möglichkeitsraums“ spricht, „der im Zwiegespräch der ‚Gutenberg-Galaxis‘ gleichsam als ‚Wikipedia-Universum‘ erscheint“ (S. 23).

Von der Gutenberg-Galaxis zum Wikipedia-Universum?

Zunächst überblickt die Autorin Meinungen zur Wissenskultur und Wissensgesellschaft. Auf den Bücherregalen stehen nur Informationen, erst im Kopf wird daraus Wissen, urteilt die Kognitionspsychologie. Die Wissenssoziologie hingegen betont den gesellschaftlichen Einfluss auf den Kopf (S. 30/31). Das Medium habe immer schon das Denken beeinflusst, angefangen vom Alphabet bis zu den frühen „neuen Medien“, die McLuhan die „elektronischen“ genannt hat, wie der Telegraf, das Kino und das Fernsehen (S. 44–49). Doch nie zuvor, so die Autorin, habe die breite Masse einen potentiell gleichberechtigten Medienzugang gehabt wie nun durch das Internet. Gleiches gelte für die potentiell gleichberechtigte Möglichkeit, eigene Wissensinhalte zu verbreiten (S. 328).

Hier mag man einhaken, dass man das Gestern und Heute auch etwas nuancierter gegenüberstellen kann. In der vordigitalen Welt gab es durchaus viele (kleine) Publikationsorgane, in denen ein unbekannter Schreibender beginnen konnte; und heutzutage lässt sich zwar im Handumdrehen etwas im Internet veröffentlichen, doch ist die Reichweite meist recht begrenzt.

Gelungene Beschreibung

In einer Art Einzelfallstudie, durch die sie das größere Gedankengebäude mitsamt einer „Phänomenologie der Digitalisierung“ (S. 414) untermauern möchte, hat die Autorin sich die Wikipedia vorgenommen. Der deskriptive Teil ist durchaus gelungen und stellt außer einem Forschungsüberblick die Geschichte und Organisation der Wikimedia-Bewegung knapp vor; dazu kommen Beschreibungen von „Rollenmustern“ und „Handlungspraxen“ (S. 331–411).

Wohltuend ist die Unaufgeregtheit, mit der die Autorin die Löschpraxis beschreibt. Dass „verärgerte und enttäuschte Nutzer“ Vorwürfe gegen die ausführenden Administratoren äußern, wird zwar erwähnt (S. 362). Die Autorin hatte aber zuvor schon Joseph Reagle zitiert, demzufolge Führung in der Wikipedia kein garantierter formaler Status ist und Fehlgriffe schnell zum Vertrauensverlust in der Community führen können (S. 341).

„Wikipedia ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie …“

Nach vielen nützlichen Beobachtungen hält die Autorin sich bei der Interpretation lange beim Willkommenstext der Wikipedia-Hauptseite auf: „Wikipedia ist ein Projekt zum Aufbau einer Enzyklopädie aus freien Inhalten in allen Sprachen der Welt. Jeder kann mit seinem Wissen beitragen.“ Ob aber diese – nicht zuletzt mit werbenden Absichten geschriebenen – zwei Sätze tatsächlich als verbindliches Selbstverständnis der Wikipedia herhalten können, und verdienen sie gleich eine zehnseitige Analyse (S. 390–399)?

Man wird gern die Bemerkung unterschreiben, dass der Anspruch „in allen Sprachen“ allein schon an der mangelnden Schriftlichkeit vieler Sprachen scheitern dürfte (S. 395). Es stimmt auch, dass der Begriff „Freie Inhalte“ in der Öffentlichkeitsarbeit missverständlich ist. Umso angemessener wäre es daher gewesen, auf das ungemein wichtige Thema des Freien Wissens im Zusammenhang mit der Wikipedia detailliert einzugehen (kurze Erklärung in einer Fußnote, S. 394/395).

Doch der entsprechende Abschnitt über „Open Source“ (S. 309–311) ist bescheiden und allgemein gehalten. Die Präsentation der GFDL und der „Creative Commons“ wirkt sehr holprig. Anscheinend fehlt im gesamten Buch die eigentliche (und im Zusammenhang einzig richtige) Bezeichnung der gemeinten Lizenz, CC-BY-SA. Mangels Register lässt sich dies allerdings schwer nachprüfen.

Wikipedia keine Enzyklopädie

Alsbald trumpft die Autorin mit ihrer Hauptthese auf: Die Wikipedia ist gar keine Enzyklopädie. So wird endlich auch klar, warum die Autorin wiederholt von der „sogenannten Online-Enzyklopädie“ gesprochen hat (S. 11, 22, 321). Die Wikipedia verkenne ihre eigene Identität: Einerseits sehe sie sich in der Tradition der Enzyklopädien, andererseits sprenge sie die Grenzen, indem sie neue Themen aufnehme, beispielsweise das Zeitgeschehen (S. 399, S. 442–445):

„Vielmehr steht die Wikipedia für eine veränderte Sichtweise auf den Enzyklopädiebegriff im Sinne einer medienkulturellen Neuauffüllung des dazugehörigen Gattungsverständnisses. Ein Festhalten am bisherigen Mediengattungsbegriff Enzyklopädie ist daher strukturell nicht möglich.“ (S. 445.)

Vielmehr sei die Wikipedia eine Datenbank, wie die Autorin aus dem Wikipedia-Artikel „Enzyklopädie“ zitiert (was sie als Zeichen für eine langsam dämmernde „Reflexion veränderten Gattungsverständnisses“ unter Wikipedianern wertet, S. 446). Überhaupt wird ihrer Meinung nach in den Wissenschaften das „Wahrheitsmodell“ vom „Konsensmodell“ abgelöst (S. 468).

Durch die Wikipedia Theorien etablieren?

Theorie-Etablierung dank Wikipedia? Zitat aus Wikipedia:Keine Theoriefindung: „Die Wikipedia bildet bekanntes Wissen ab. Sie dient der Theoriedarstellung, nicht der Theoriefindung […] oder Theorieetablierung.“

Ob die Wikipedia nun eine Enzyklopädie ist oder nicht, was überhaupt eine Enzyklopädie ist – darüber mag man diskutieren. Bei der Vielfalt der traditionellen Enzyklopädien ist die Schlussfolgerung der Autorin keineswegs zwingend. Völlig indiskutabel ist hingegen eine Aussage gerade noch auf der vorletzten Seite. Der Autorin zufolge

„wird die Wikipedia zudem immer häufiger zur Plattform der Kommunikation und Zirkulation wissenschaftlicher Ideen und Ansätze jenseits der […] klassischen Wege der Fachpublikationen und des Peer Review […]. Wikipedia bietet hier eine gute Möglichkeit, das eigene wissenschaftliche Tun, die eigene Methode oder Theorie gezielt zu lancieren, zu forcieren und zu etablieren.“ (S. 468.)

Theorie-Etablierung dank Wikipedia? Wenn die Autorin nicht etwa zum eklatanten Missbrauch der Online-Enzyklopädie aufrufen möchte, hat sie etwas gründlich falsch verstanden. Dieser Fehler wäre ihr wohl nicht unterlaufen, wenn sie nicht die Seite „Keine Theoriefindung“, keine eigene Forschung, übersehen hätte und wenn sie sich mit dem Thema „Belegen“ beschäftigt hätte. (Es erscheint nur kurz das Wort „Theorieentwicklung“, S. 369, als Teil der Seite „Wikipedia:Was Wikipedia nicht ist“; im Quellenverzeichnis fehlt „Wikipedia:Keine Theoriefindung“.)

Warum das Quellen- und Literaturverzeichnis zusätzlich in einen allgemeinen und einen Wikipedia-bezogenen Teil zerfällt, erschließt sich dem Rezensenten nicht. Das Werk von Fiebig 2005 war seinerzeit eine nützliche Kompilation von Wikipedia-Seiten, sollte aber nicht mehr als Zitiervorlage dienen.

„Das Wikipedia-Universum“ liefert dem Nichtwikipedianer eine im großen und ganzen annehmbare Übersicht über die Wikipedia, dem Wikipedianer einige interessante Beobachtungen und allen Lesern Grundlage und Anreiz für weitere Reflexionen über die Wissenskultur des Internetzeitalters. Von Wert ist nicht zuletzt der Forschungsüberblick in deutscher Sprache. Z. 5.11.2010

Hohe Wogen und tiefe Täler im Lösch-Logbuch

Es wird nicht immer gleich viel gelöscht

Eine kürzlich durchgeführte Auswertung des Löschlogs von 2008 bis 2010 brachte zu Tage: Das Löschgeschehen in der Wikipedia kennt Höhen und Tiefen. War die Anzahl der Löschungen im Artikelnamensraum 2008 noch weitgehend konstant, bringt eine Massenlöschung im März 2009 einen erkennbaren plötzlichen Anstieg. Ab September 2009 gab es dann über Monate hinweg deutlich mehr Löschungen als zuvor und seit Juni dieses Jahres erreicht die Zahl der Löschungen ein ungeahnt tiefes Niveau. Ebenso wurde untersucht, zu welcher Tageszeit besonders gern und viel gelöscht wird. Dabei lässt sich erkennen, dass der im Januar erkannte Verlauf der Löschungen über den Tag sich seitdem ebenfalls verändert hat.

Ein Vergleich mit der Entwicklung der täglich dazukommenden und behaltenen Artikel lässt weitere Schlüsse zu – denn deren Zahl ist seit langem etwa konstant, wie auf einer der Wikipedia-Statistikseiten zu erkennen. Liegen den unterschiedlichen Anzahlen der Löschungen also Schwankungen an Artikeleinstellungen zu Grunde? Wird mehr durchgelassen, wenn insgesamt weniger eingestellt wird? Doch könnte man auch zum Schluss kommen, dass vor allem die Zahl von Vandalismus und Werbung so stark schwankt, dass sie diese Entwicklungen verursacht. Ist die Wikipedia also seit diesem Sommer für Werbetreibende nicht mehr attraktiv und wandern die Vandalen aus?

Einzelheiten zur Untersuchung und wie die Zahlen zustande kamen können auf dieser Seite nachgelesen werden. Vorschläge, Anregungen und Mitwirkung sind auch dort willkommen. (D-k, 3. Nov.) [redaktionelle Änderungen dieses Beitrags sind erlaubt ;)]

Springer, Dame, König – wie zuverlässig ist Wiki-Watch?

Wie Internetkritik aussieht, wenn sie ohne leicht bekleidete Ministergattinnenoberkörper auskommen muss, zeigte dieser Tage Welt kompakt aus dem Verlagshaus Axel Springer. „Wiki-Watch will die Arbeit der Online-Enzyklopädie Wikipedia transparenter machen“ schrieb Autorin Miriam Hollstein in ihrem Artikel Undurchschaubare Wissensmacht, der ungekürzt und mit hanebüchenem Unsinn angereichert unter dem Titel Wikipedias unübersichtliche Wissensmacht bereits seit Sonntag bei Welt Online vorliegt. Schon der Einleitungssatz macht klar, worum es geht: „die Wächter des Wissens“, die sich „‚Brummfuß‘, ‚Leithian‘ oder ‚DerHexer‘“ nennen. Auch wenn sie es nicht explizit sagt, so scheint die Autorin mit den Wächtern des Wissens die Administratoren der deutschsprachigen Wikipedia zu meinen. Dabei übersieht die Dame, dass Brummfuß bereits seit 2008 gesperrt ist und – ebenso wie der eventuell gemeinte Brummfuss – nie Administrator in der deutschsprachigen Wikipedia war. Vielmehr gehört letzterer zwei Autoren-Clubs an, die sich, wie es der Soziologe Dr. Thomas König kürzlich bei einer wissenschaftlichen Fachtagung beschrieb, als Gegenpole zu Adminschaft und dem Verein Wikimedia Deutschland sehen. (Das hätte man mit kurzer journalistischer Recherche feststellen können, nun hofft Brummfuss auf Cyron-Man.)

So schwach der Anfang war, so schwach geht es selbst im gekürzten Artikel weiter. Die Forscher stellten angeblich eine „Liste mit naheliegenden Fragen […] vorab in ein Wikipedia-Forum mit der Bitte um Verbesserungsvorschläge [und] ernteten [stattdessen] einen Sturm der Kritik“. Dass Kritik durchaus auch positiv sein kann, übersieht die Autorin genauso wie das Faktum, dass nur ein Link zu den Fragen in das angebliche Forum namens Administratoren-Notizen gestellt wurde. Dass nur knapp 24 Stunden zur Einbringung von Verbesserungsvorschlägen vorgesehen waren, verschweigt sie gänzlich. Und wenn sie dann schreibt, dass „56 von insgesamt 281 Administratoren [bereit] waren […] an der Umfrage teilzunehmen“, flunkert sie gleich doppelt. Wikipedia-Admin 32X dazu gegenüber unserer Zeitung: „Wie die Wiki-Watcher selbst schreiben, haben sie überhaupt nur bei 261 Administratoren nachgefragt. Berücksichtigt wurden auch nur diejenigen Administratoren, die innerhalb der künstlich knapp gehaltenen Umfragezeit vom 8. bis 13. Oktober geantwortet haben. Wer danach noch an der Umfrage teilnahm, wurde nicht mehr berücksichtigt.“ (Das hätte man mit kurzer journalistischer Recherche feststellen können.)

Warum das „nicht repräsentative Ergebnis“ Aufschlüsse über den „typische[n] Wikipedia-Administrator“ geben kann, wird dem Leser nicht mitgeteilt. Gänzlich falsch liegt die Autorin, wenn sie schreibt, dass ein Admin-Bewerber „eine Zweidrittel-Mehrheit der bisherigen Administratoren [benötigt] und zuvor "konstruktiv" bei Wikipedia mitgearbeitet haben [muss].“ Wikipedia-Admin 32X wieder: „Ich weiß zwar nicht, ob sie als Vandalismus bezeichnete destruktive Tätigkeiten meint, wenn sie das Wort konstruktiv in Anführungszeichen setzt, jedoch kann ich sagen, dass der erste Teil der Aussage falsch ist. Jeder allgemein stimmberechtigte Benutzer darf an Adminwahlen teilnehmen. Selbst wenn alle stimmberechtigten Administratoren für einen Kandidaten stimmen würden, könnten sie sich nicht gegen die gleiche Anzahl an stimmberechtigten Nichtadministratoren durchsetzen.“ (Das hätte man mit kurzer journalistischer Recherche feststellen können.)

Im Print-Artikel wurden unter anderem Passagen gekürzt, die sich mit dem Persönlichkeitsrecht befassen und mit einem Video-Link „Wikileaks enthüllt Misshandlungen im Irak-Krieg“ versehen sind. Zur Aussage „immer wieder müssen etwa Autoren feststellen, dass in Einträgen zu ihrer Person Falschinformationen auftauchen, die offenbar gezielt zum Zweck politischer oder persönlicher Diskreditierung verbreitet werden“ äußert sich Wikipedia-Admin 32X gegenüber unserer Zeitung: „Dem stimme ich ohne Einschränkung zu, wenn auch die Formulierung immer wieder suggeriert, dass die Zahl weitaus höher sei als sie in Wirklichkeit ist.“ Der Aussage „als der Linken-Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann wegen unbequemer Details in seiner Wikipedia-Biografie die Plattform per einstweiliger Verfügung sperren ließ, wurde die Sperrung nicht nur von einem Gericht zurückgenommen“ widersprach genannter Wikipedia-Admin jedoch vehement: „Ich habe das ganze damals mitverfolgt und ein wenig zurückrecherchiert. Zuerst einmal hat Heilmann mitnichten seine Biographie sperren lassen, sondern die Suchseite http://wikipedia.de/, die kein Bestandteil der Wikipedia ist. Desweiteren wurde die Sperrung nicht von einem Gericht zurückgenommen, sondern die einstweilige Verfügung nach Änderung der bemängelten Passagen im Biographie-Artikel aufgehoben. Und drittens kamen die Falschbehauptungen, gegen die sich Heilmann zu wehren versuchte (unter anderem Aufhebung seiner Immunität durch den Deutschen Bundestag) ursprünglich von der Bild-‚Zeitung‘, die ebenfalls bei Springer verlegt wird. Diese Falschinformationen wurden mehrfach getilgt, jedoch von einem Autor, der seitdem nicht mehr in der Wikipedia tätig war, mehrmals wieder eingefügt.“ (Das hätte man mit kurzer journalistischer Recherche feststellen können.)

Fazit: Wenn ein Artikel über die Internetplattform Wiki-Watch, die angeblich die Wikipedia und ihre inneren Strukturen transparenter machen möchte, derart fehlerhaft ist, und sich Wiki-Watch damit in seinem Pressespiegel schmückt, dann sollte man von Wiki-Watch lieber Abstand nehmen. Vermutlich weist dieser Artikel jedoch genau die journalistische Qualität auf, die der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, meint, wenn er um die Einführung einer „Verlags-GEZ“ mit dem Schlagwort Qualitätsjournalismus argumentiert. (Für den Kurier: Xaver X. Dreißig, 2. Nov.)

Gesprochene Wikipedia auf der Hauptseite – Feedback?

Ein Monat professionell eingesprochene Artikel auf der Hauptseite … und nun?

Ein Monat der Kooperation des Wikimedia Deutschland e.V. mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig ist vorüber – einen Monat lang wurden alle Artikel des Tages von Sprechern der DZB eingesprochen, von Technikern nachgearbeitet und anschließend der Wikipedia als Ergänzung für die Artikel zur Verfügung gestellt. Damit konnten unseren Lesern für den gesamten Monat Oktober neben den hochwertigen Artikeln auch professionell aufgearbeitete Tondateien zum Download bereitsgestellt werden – parallel konnten die Dateien auch auf der Homepage der DZB sowie im AdT-Podcast gelesen und angehört werden. Das Spektrum der Artikel reichte dabei von Artikeln wie Deutschland und Martin Luther über Tijuana No!, Barbecue, der Tüpfelhyäne und dem Kleinen Klappertopf bis zur Kurzsichtigkeit, Adriaen Coorte und der Unsinkbarkeit (eine vollständige Liste befindet sich hier).

Jetzt gilt es, ein Feedback für die Aktion zu erhalten und Lob und Kritik zu sammeln, um die nächste Runde dann direkt optimiert angehen zu können – ich würde mich entsprechend sehr freuen, wenn wir im Portal der gesprochenen Wikipedia oder gern auch auf der Diskussionsseite zum Kurier entsprechendes Feedback erhalten. Antworten auf Fragen wie

  • Was war gut, was hat weniger gefallen?
  • War die Auswahl der Artikel und die Fokussierung auf den Artikel des Tages gut oder sollte man die Auswahl in Zukunft anders gestalten?
  • War die technische Umsetzung o.k. – was könnte man besser machen?
  • Welche Ideen habt ihr, um die Gesprochene Wikipedia weiter vorwärts zu bringen?

Interesse für eine Fortführung der Aktion besteht sowohl bei Wikimedia wie auch bei der DZB – im Moment steht jedoch noch nicht fest, ob und in welcher Form wir sie weiterführen können. Achim Raschka 22.10.2010

Harris-Report: Jugend-Wikipedia und freiwillige Filter

Ein umstrittenes Bild? „Die Menstruationsperiode in der politischen Geschichte“, von Danny C. Sillada, 2005

Robert Harris und seine Tochter Dory Carr-Harris haben im Oktober 2010 die „Wikimedia-Studie Umstrittene Inhalte“ vorgelegt (Wikimedia Study of Controversial Content). Den Auftrag dazu hatte der Vorstand der Wikimedia Foundation erteilt, nachdem der Mitbegründer der Wikipedia, Larry Sanger, behauptet hatte, die Wikimedia beherberge Kinderpornografie.

Der Harris-Report stellt eindeutig fest, dass die Wikimedia-Server keine Kinderpornografie oder ähnliche illegalen Inhalte enthalten, und dass solche dort auch nicht geduldet werden würden. Vielmehr geht es den beiden Harris um die allgemeine Frage, ob es Inhalte gibt, deren Darstellung für manche Leser ein Problem ausmachen, und wie man mit solchen Inhalten umgehen soll. Robert Harris war von Foundation-Direktorin Sue Gardner für die Studie angesprochen worden, weil sie lange Jahre mit ihm bei der Canadian Broadcasting Corporation gearbeitet hatte.

Doppelziel der Wikipedia

Der ausführliche und beeindruckende Bericht geht davon aus, dass die Wikipedia zwei Ziele hat: Sie soll einerseits für ihren Bildungsauftrag „intellektuelle Offenheit“ ausstrahlen, andererseits aber auch den Nutzenden dienen. Bei der Bildung geht es nicht nur um das Material, sondern auch um die Lernenden, die respektiert werden müssen. Beides schließt einander nicht aus, es ist aufeinander angewiesen.

Wie man mit umstrittenem Text umgeht, ist in den Wikipedia-Sprachversionen bereits geregelt. In Texten sehen die beiden Harris generell weniger ein Problem als in Bildern. Sie wünschen sich aber eine Enzyklopädie gezielt für Kinder, mit der man auf die Bedürfnisse unterschiedlicher Altersgruppen besser eingehen könne.

Problem-Bilder

„Geburt der Venus“ von Sandro Botticelli, in einer Bearbeitung von Benutzer:Durova. Kritiker sind der Meinung, Jugendschutz werde zur Einflussnahme auf die gesamte Gesellschaft missbraucht.

Bei den Bildern im Medienarchiv Wikimedia Commons bzw. in der Wikipedia behandelt der Bericht zwei Gruppen:

  • Bilder mit Bezug auf Sexuelles oder Gewalt, wie Geschlechtsteile, Masturbation, Massaker, Lynchings
  • Bilder, die „in der einen oder anderen spirituellen Tradition als geheiligt angesehen werden“

Manche Sex-Bilder wurden auf Commons nicht zu Bildungszwecken hochgeladen, sondern „allenfalls zum Zwecke der sexuellen Zurschaustellung“, zur „Erregung“. Sie sollten also gelöscht werden, nicht weil sie schmutzig wären, sondern weil sie den Projektrahmen überschreiten.

Natürlich braucht eine Enzyklopädie Bilder mit Sex- oder Gewalt-Bezug. Nach dem „Prinzip des geringsten Erstaunens“ soll aber niemand mit solchen Bildern dort konfrontiert werden, wo er es nicht erwartet.

Mit der anderen Gruppe verhält es sich anders. Ob ein Bild etwas „Geheiligtes“ zeigt, ist sehr von der jeweiligen religiösen Gruppe abhängig. Dabei geht es um einen anderen intellektuellen Zuweisungsprozess. Dass das Video einer Enthauptung potenziell umstritten ist, ist offensichtlich und bedarf keiner Erklärung, sagt der Bericht. Aber wenn man den Menschen ein Bild von einem bärtigen Mann aus Persien zeigt, scheint es neutral an und für sich zu sein. Sagt man dazu, dass der Mann der Baha'i-Gründer Baha’u’llah ist, finden Angehörige dieser Religion das Zeigen unter bestimmten Umständen unangemessen. Weil die Wikimedia in Richtung Offenheit voreingenommen ist, so die beiden Harris, soll man mit Bildern dieser zweiten Gruppe anders umgehen als mit denen der ersten Gruppe.

„User-selected regime“

Artikel des Tages am 21. März 2010: Vulva. Bilder mit Sexuellem und Gewalt „… haben immer noch unvermeidbar die Kraft, manche Zuschauer zu verstören, besonders wenn sie Kinder sind, oder wenn sie unbeabsichtigt darauf stoßen.“

Die beiden Harris denken an ein System, mit dem die Nutzenden selbst entscheiden können, was ihnen unangekündigt angezeigt wird. Solche Systeme sind bei vielen Websites gängig, wie Google, Flickr oder YouTube. Die Wikimedianer – und niemand anders, also niemand von außen – sollen demnach umstrittenen Bildern Kategorien zuweisen. Ein Nutzender, auch ein unangemeldeter, kann dann bei der Wikipedia-Benutzeroberfläche angeben, welche Kategorie er nicht sehen will.

Das gilt für die erste Gruppe. Bei den religiös umstrittenen Bildern muss der Nutzende sich anmelden und dann genauer angeben, welche Bilder für ihn ein Problem darstellen. „Eine allgemeinere Untersagung“ dieser Bilder würde hingegen zu weit gehen, nämlich „in Richtung einer allgemeinen Beschränkung der Projekte“.

Entsprechend der persönlichen Entscheidung sind Bilder nicht sichtbar, solange man nicht beispielsweise eine Schaltfläche anklickt und dadurch das Bild ausgeklappt oder ausgerollt wird. So wird kein Bild dem Nutzenden dauerhaft vorenthalten, nur die Anzeige verzögert.

Rolle von Commons

Von der US-Militärzensur kontrollierter Brief, Amerikanische Besatzungszone in Deutschland 1946. Eine Zensur lehnen die beiden Harris ab.

Nicht nur die Wikipedia, sondern auch Commons hat eine Doppelrolle. Einerseits dient es den Wikipedia-Sprachversionen und anderen Wikimedia-Projekten als Medienzulieferer. Andererseits stellt es jedermann, der ganzen Welt, frei lizensierte Bilder zur Verfügung. Diese beiden Aufgaben werden in Streit miteinander geraten, glauben die beiden Harris.

Commons wächst täglich um tausende von Medien. Die zweite Rolle wird mehr und mehr die Hauptrolle: eine Bildersammlung für die Welt. Als Folge wird der Prozentsatz an Bildern, die tatsächlich von der Wikipedia verwendet werden, unweigerlich sinken. Es wird schwieriger werden, den Bildungsauftrag angemessen zu definieren. „Wenn Bildung das Ziel der Wikimedia ist, also in gewisser Weise eine Auswahl von Informationen, ist dies vielleicht ein Projekt, das angemessener außerhalb des Bereichs der Foundation gehört.“

Die Wikimedia Foundation hat eine Kommission eingerichtet, die demnächst dem Vorstand berichten wird, wie weiter vorgegangen werden soll. Z. 28.10.2010

„… es wird oft unterstellt (oder behauptet), diese Form der Beschränkung sei ein ‚voreingenommener‘ Versuch von repressiven Kräften in Nordamerika, die sich unberechtigterweise mit Ausdrucksweisen des Sexuellen schwer tun, ihre Ansichten dem Rest der Welt aufzuzwingen. In Wahrheit ist die heutige nordamerikanische Gesellschaft eine der freizügigsten der Welt, verglichen mit anderen Kulturen – in China, dem indischen Subkontinent, oder islamischen Ländern – und wenn überhaupt, so sieht der Rest der Welt genau das Gegenteil, wenn er sich die wichtigsten, nordamerikanisch bestimmten Webseiten im Internet anschaut – einen ‚voreingenommenen‘ Versuch, extrem freizügige Ansichten zur Sexualität dem Rest der Welt aufzuzwingen.“

Harris-Report

Wer watcht die Watcher?

Die „Arbeitsstelle Wiki-Watch“ an der Universität Frankfurt/O. verkündet der Welt die Wahrheit über die Wikipedia. Allerdings ist sie selbst nicht so transparent, wie sie sich das von der Wikipedia wünscht.

Der Wiki-Watch-Website zufolge hat die Wikipedia ein weltweites „Wissensmonopol“, während „wir Nutzer“ (Leser) „praktisch nichts“ über die Wikipedia wissen. Die „Führungselite“ der Admins kapsele sich ab. Zum Glück jedoch kommt jetzt das heldenhafte Wiki-Watch, um die Wikipedia „transparenter“ zu machen.

Wiki-Watch tritt normalerweise unter diesem Namen auf. Dem Impressum zufolge leiten die Professoren Wolfgang Stock und Johannes Weberling die „Arbeitsstelle“; die Hauptarbeit dürfte der Assistent Maximilian Kall leisten müssen. Stock gehört zum rechtsgerichteten Christlichen Medienverbund KEP und zum Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft, das Menschen dabei helfen will, ihre Homosexualität zu überwinden.

Feindseligkeit trifft aufeinander

Bei den Wikipedianern sind die selbsterklärten Helden nicht unbedingt gern gesehen. Allein schon der Name Wiki-Watch erinnert an „Human Rights Watch“ oder eine „watch list“, und die ganze Haltung hinterlässt den Eindruck, dass die Wikipedia etwas besonders Schlimmes sei. Als Wiki-Watch Admins für eine Umfrage angeschrieben hat, war die Reaktion eher feindselig. Die Fragen waren eigentlich harmlos, aber haben es einfach gemacht, die Identität des einzelnen Antwortenden zu ermitteln.

Die Nachrichten brachten heute die Ergebnisse der Umfrage. 56 (von 281) Admins haben geantwortet; der durchschnittliche Admin ist etwa 40 Jahre alt sowie linksliberal mit grünem Hauch. 38 Prozent sind mit den rüden Umgangsformen in der Wikipedia unzufrieden.

Verlässliche Verlässlichkeitsbewertung?

Jetzt ist die Website Wiki-Watch in einen „Beta-Status“ eingetreten und präsentiert ein Tool, das die „Verlässlichkeit“ von Wikipedia-Artikeln evaluiert. Das Tool sieht dem Schweizerischen Wikibu.ch überaus (verdächtig) ähnlich. Man kann einen Artikelnamen eingeben, und Wiki-Watch sagt, ob der Artikel „prämiert“ ist, wie viele „Autoren“ beigetragen haben usw.

Der wichtigste Unterschied zu Wikibu: Die Schweizer (unter ihnen Nando Stöcklin, ein bekannter Wikipedianer) weisen darauf hin, dass das Tool nur Anzeichen für die Zuverlässigkeit liefern kann. Ein Straßenschild „Wildwechsel“ bedeutet nicht, sagen sie, dass tatsächlich Wild die Straße überqueren wird; das Fehlen eines solchen Schildes ist keine Garantie dafür, dass kein Wild kommt.

Im Unterschied dazu urteilt Wiki-Watch vollkommen ungebremst: „zuverlässige Quelle“ oder „keine zuverlässige Quelle!“ oder etwas dazwischen (fünf Sterne, ganz genau wie bei Wikibu). Beispielsweise Gaius Cornelius Minicianus ist keine zuverlässige Quelle, weil der Artikel wenige Autoren und Bearbeitungen hat, wenig verlinkt wird, und keine Fußnoten hat. Aber: Dieser sehr kurze Artikel ist inhaltlich unumstritten, und unter „Literatur“ ist ein Standardwerk erwähnt.

Der Artikel Konrad Adenauer ist sehr gefährlich, denn im letzten Monat gab es vier Reverts! Wenn man sich etwa den letzten ansieht, findet man leicht heraus, dass es sich um die Beseitigung von Vandalismus gehandelt hat. Mit Zuverlässigkeit des Artikels hat dies nichts zu tun. Übrigens machen die Wiki-Watcher keinen Unterschied, ob ein Artikel 2006 oder 2010 ausgezeichnet wurde.

Nützliche Hintergrundinformationen?

Wiki-Watch macht die Wikipedia auch durch Hintergrundinformationen transparenter, nach eigener Aussage. Bislang ist die Information ziemlich kurz und fragwürdig. Die Site erwähnt den Wikipedia-Artikel Liste der Abkürzungen (Netzjargon) und nennt ihn „Liste von Abkürzungen der Wikipedia“. Die richtige Seite Hilfe:Glossar hat Wiki-Watch wohl nicht gewatcht. Seltsamerweise glaubt Wiki-Watch, dass „afk“ eine der wichtigsten Abkürzungen in der Wikipedia sei.

Unter „Exklusiver Einblick“ präsentiert die Site ganz interessante Statistiken, doch so exklusiv scheint der Einblick nicht zu sein. Es befindet sich wohl kein Material darunter, das es nicht bereits bei der Wikimedia oder anderen einschlägig bekannten Sites zu sehen gibt. Irgendeinen Herkunftsnachweis sucht man vergeblich.

Wir Wikipedianer mögen Wiki-Forschung, wirklich. Aber bitte sorgfältiger, und nicht mit einer solchen Haltung. Z. 22.10.2010

Klarstellung zum Beitrag: Wer watcht die Watcher? von Ziko

Logo von Wiki-Watch

Da Ziko entgegen dem Wikipediaprinzip jede Korrektur seines Beitrages Wer watcht die Watcher? unterbindet,[1] werde ich hier einiges klarstellen.

Stock gehört zum Christlicher Medienverbund KEP und zum Wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (DIJG), das öffentlich dafür eintritt, Ich-dystone Homosexualität therapieren zu lassen.[2] Was Ziko über einen christlichen Medienverband schreibt (inzwischen nach zwei Revertes endlich korrigiert), entbehrt jeder Grundlage, genauso verhält es sich mit seinen Aussagen zum DIJG.

Ziko scheint nicht zu bemerken, dass Wiki-Watch keine Innendarstellung der Wikipedia, sondern eine Außendarstellung für Unbeteiligte sein soll und auch noch in der Betaphase ist. Für die Statistiken gibt es keinen weiteren Herkunftsnachweis, weil sie von Wiki-Watch sind. Falls Ziko gerne wissen möchte, nach welchen Kriterien sie erstellt werden, kann er ja dort nachfragen. Ich konnte in deren Blog solch eine Nachfrage von Ziko oder einem anderen nicht entdecken.

Die Ergebnisse der Umfrage von Wiki-Watch brachte nicht zuerst Shortnews,[3] sondern sie wurden von Wiki-Watch in der Wikipedia unter Datei:WP-Admin-Umfrage_von_Wiki-Watch.pdf und dann in einer Zusammenfassung in deren Blog veröffentlicht.

Die Artikel-Bewertung von Wiki-Watch sieht Wikibu nicht nur ähnlich, Wiki-Watch selbst hat sie für seine Bewertung als Vergleichsmaßstab angegeben – Der Hauptunterschied besteht in der Bewertung: Während Wikibu es für ein Qualitätsmerkmal hält, wenn ein Artikel von vielen gelesen wird hebt Wiki-Watch mehr auf das Geschriebene, Quellen, Bewertungsbausteine und Häufigkeit von Reverts ab. Schon allein der Hinweis: Betaversion sollte für Ziko, wie für jeden anderen ein Hinweis darauf darstellen, dass das statistische Tool nur Anzeichen für die Zuverlässigkeit bieten kann. Sicher werden nach der Betaphase weitere Hinweise folgen. 87.236.194.76 23. Oktober 2010

  1. Er duldet noch nicht einmal das einfügen typographischer Anführungszeichen.
  2. http://www.dijg.de/fileadmin/dijg-uploads/pdf/bulletin_12_06_hoffmann.pdf
  3. Die eigentlich Yahoo und damit eine DPA-Meldung als Quelle haben, die zudem noch falsch ist: Die an der Umfrage beteiligten Admins sind durchschnittlich 140 Minuten statt (laut dpa:) 40 Minuten täglich in der Wikipedia als Admins UND Editoren tätig.

Hinweis: Das Wiki-Watch-Blog erlaubt aktuell keine Kommentare. TMg 09:45, 25. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Was macht das Outreach Team der Foundation? Teil 1: Das Bookshelf-Projekt

Southpark hat in seinem Blog kürzlich die Themen „Schulungsmaterialien zur Wikipedia“ und „Neue Autoren“ gestreift. Nachdem ich ihn in Kommentaren auf laufende Projekte der Wikimedia Foundation hingewiesen habe, kam von Poupou die Anregung, doch einmal ausführlicher über diesen Aspekt meiner Arbeit zu berichten. Diesem Wunsch komme ich hiermit nach.

Zum Hintergrund

In den ersten sechs Jahren der Wikipedia wies die Zahl der monatlich neu hinzukommenden Beiträger in nahezu allen größeren Sprachversionen ein starkes Wachstum auf. Im Frühjahr 2007 fingen diese Zahlen dann an, einzubrechen. Für die deutschsprachige Wikipedia bedeutet dies konkret, dass sich die Zahl von rund 2.000 monatlich neu hinzukommenden Beiträgern im Januar 2007 auf 780 im September 2010 mehr als halbiert hat (siehe dazu die von Erik Zachte zusammengestellte Statistik).

Über die Gründe dieses Einbruchs wurde vielfach spekuliert. Dabei reichen die Vermutungen von „Wikipedia schottet sich nach Außen ab“ über „Die Einstiegshürden sind gewachsen“ bis hin zu „Das Ende ist nahe“. Tatsache ist, dass die Forschung zur Wikipedia bislang noch keine überzeugende Erklärung für dieses Phänomen gefunden hat und bislang noch viele Fragen offen bleiben.

Ich möchte mich an dieser Stelle nicht an der Spekulation über die Gründe beteiligen, sondern darstellen, was die Wikimedia Foundation unternimmt, damit die Wikipedia einfacher zu benutzen und zu verstehen ist, und wie ihr euch in die laufenden Projekte einbringen könnt. Die Artikelserie beginnt mit einer Darstellung des im Herbst 2009 angelaufenen Projektes mit dem Titel „Bookshelf“ (engl. für Bücherregal).

Das Bookshelf-Projekt

Die Broschüre „Willkommen bei Wikipedia“ in der freien Desktop-Publishing-Software Scribus

Ziel des Bookshelf-Projektes ist es, ein Basispaket von Schulungs- und Informationsmaterialien zur Wikipedia zu erstellen. Diese Materialien reichen von einer Einstiegsbroschüre mit dem Titel „Willkommen bei Wikipedia“ über Videotutorials bis hin zu zielgruppenspezifischen Dokumenten (z.B. „Wikipedia für Journalisten“). Für alle gedruckten Werke gilt: Sie werden mit der freien Software Scribus erstellt, stehen unter einer freien Lizenz und können damit von Jedem geändert und verbessert werden. Alle Materialien werden zunächst auf Englisch erstellt, wobei darauf geachtet wird, dass sie einfach zu verstehen und zu übersetzen sind. Die Produktion der Bookshelf-Materialien findet in einem offenen Prozess auf dem Wikimedia Outreach Wiki statt.

Welche Materialien sind bisher verfügbar?

Video „Great feeling“ – Wikipedianer erklären, was sie motiviert, sich bei Wikipedia einzubringen.

Eines der Kernstücke des Projektes ist die Broschüre „Willkommen bei Wikipedia“, die sich an Wikipedia-Einsteiger richtet. Auf 17 Seiten werden Fragen beantwortet, die von Einsteigern immer wieder gefragt werden: Wie richte ich einen Benutzeraccount ein?, Wie kann ich mich bei Wikipedia einbringen?, Wie kommuniziere ich mit anderen Benutzern? uvm. Bestandteil der Broschüre ist ein heraustrennbarer „Reference Guide“, der die wichtigsten Befehle des Wiki-Markups auflistet.

Neben der Willkommensbroschüre sind eine Reihe von Videos entstanden, die auf Wikimedia Commons verfügbar sind. Ein Video zum Thema „Neutraler Standpunkt und Nachprüfbarkeit“ führt in zwei Grundprinzipien der Wikipedia ein. Ziel ist es, auf spielerische Art und Weise abstrakte Sachverhalte für Einsteiger zu erklären. Eine Serie von vier weiteren, kurzen Videos stellt einige der Wikipedianer vor. Diese vier Videos beantworten die Frage Wer steckt eigentlich hinter Wikipedia? und wurden während der diesjährigen Wikimania-Konferenz in Polen aufgenommen. Darüberhinaus wurde von einer Gruppe von Wikipedianern im Rahmen eines Wochenendworkshops das WikiProjekt Screencast gestartet. Dabei ging es um die Erstellung von kurzen Screencast-Tutorials, die Wikipedia-Einsteigern Grundlagen im Bearbeiten von Artikeln vermitteln.

Alle bisher verfügbaren Materialien des Bookshelf-Projektes sind unter bookshelf.wikimedia.org abrufbar.

Wie kann ich mich beteiligen?

Weitere Materialien, etwa zur Frage, wie man die Qualität eines Artikels erkennen kann (Stichwort „Medienkompetenz“) und zum richtigen Umgang mit Artikeln über die eigene Firma/Organisation, stehen kurz vor dem Druck. Hilfe wird momentan vor allem bei der Übersetzung und Lokalisierung benötigt und bei einer Broschüre, die sich an Journalisten wendet. (fs 20.10.2010)

„Denken Sis, dass Sie das Buch verbessern kann?“

Aus der Bibliothek des umstrittenen Wikipedia-Artikel-Verwerters Bucher LLC

Bei Amazon und Thalia treiben seit einiger Zeit Verlagshäuser ihr Unwesen, die aus „Wikipedia“-Artikeln abertausende Bücher zusammenstoppeln, ohne die Kunden im Buchtitel darauf hinzuweisen, dass diese Themenbücher lediglich Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind, von denen es bekanntlich aktuelle und zudem bebilderte Versionen gratis im Netz gibt.

Ende August 2010 habe ich die folgende Publikation wahrgenommen, die für meinen Forschungsschwerpunkt, „James Joyce und Österreich“, viel versprechend geklungen hat, weil sie laut Buchtitel viele jener Themen behandelt, die ich in den vergangenen Jahren erforscht und unter anderem in „Wikipedia“-Artikeln dokumentiert habe, weshalb ich auf diese „James Joyce“-Publikation besonders gespannt war.

Aber zu meiner Überraschung enthält sie keine neuen Beiträge, sondern bloß eine Sammlung von zwei Dutzend Wikipedia-Artikeln, von deren sieben bzw. acht ich der Haupt- bzw. Alleinautor bin. „Nur“ sieben, weil der im Buchtitel sowie am Buchumschlag genannte Beitrag über Siegmund Feilbogen im Buch selbst ohne jede Erklärung fehlt.

Seltsam ist auch die Tatsache, dass im Buchtitel und am Buchumschlag neun Artikel genannt werden, während das Titelblatt deren 15 verzeichnet und im Inhaltsverzeichnis zwei Dutzend Artikel angeführt werden. Dies geschieht offenbar aus kaufmännischem Kalkül: würden alle Artikel im Buchtitel bzw. am Buchumschlag genannt, wäre die Kundschaft durch den automatisch generierten Endlostitel vermutlich gewarnt bzw. wenigstens skeptisch.

Als Konsument warne ich vor diesen fragwürdig produzierten Büchern, weil sie nur thematisch zusammengehörende „Wikipedia“-Artikel stark unterschiedlicher Qualität enthalten und über „Amazon Marketplace“ für einen Preis verkauft werden, der in keinem vertretbaren Verhältnis zum Gebotenen steht. Käufer, die sich für die im Buchtitel genannten Themen interessieren, erhalten im vorliegenden Fall für den Buchkaufpreis von 22,19 Euro Artikel, von denen sie bei Wikipedia aktuelle und bebilderte Versionen kostenlos lesen, kopieren und ausdrucken können.

Vom Serienbrief zum Serienbuch

Das Buch wurde gleichsam als Serienbuch produziert, weshalb die nachfolgende Kritik wahrscheinlich auf sämtliche 54.000 Titel von „Bucher LLC“ zutrifft.

Das Buchkonzept ist die kostenfreie Verwendung von „Wikipedia“-Artikeln, wobei im vorliegenden Band „Lesenswerte Artikel“, wie der über „Hans Wollschläger“ und Artikel-Vorstufen, wie die über „Die Verbannten“, wild gemischt werden. Der Verlag steuert nur ein automatisch erstelltes Inhaltsverzeichnis, eine automatisch übersetzte „Einführung“ sowie einen automatisch erstellten Index bei, die aber allesamt nicht mehr gegengelesen werden.

Demgemäß reiht das automatisch alphabetisierte Inhaltsverzeichnis alle Artikel nach Vornamen bzw. dem Anfangswort der Werktitel, weshalb „Fritz Senn“ unmittelbar auf „Fluviana“ folgt und „Hannah von Mettal“ und „Hans Wollschläger“ vor „Jacques Mercanton“ und „James Joyce“ angeführt werden.

Auch die „Einführung“ wurde ohne Nachbereitung von einem Übersetzungsprogramm aus dem Englischen ins „Deutsche“ übertragen, weshalb sie sich wie eine unfreiwillige Improvisation über Ernst Jandls Konversationsstück „Die Humanisten“ liest: „Denken Sis, dass Sie das Buch verbessern kann? Wenn so, sehen Sie die On-Line Version an und Veränderungen vorschlagen. Wenn angenommen, könnte Ihre Hinzufügung in der folgenden Ausgabe sein.“

Dabei ist die „Einführung“ nur ein Seriendokument, welches das „Wikipedia“-Projekt vorstellt und die dem jeweiligen Buch zugrundeliegende „Wikipedia“-Kategorie nennt. Die Einführung geht mit keinem einzigen Wort auf das Thema oder den Inhalt der vorliegenden Joyce-Publikation ein, sondern ist so allgemein gehalten, dass der Verdacht entsteht, dass die radebrechende Übersetzung in allen 54.000 Büchern abgedruckt wird, weshalb es angezeigt gewesen wäre, wenigstens diese eine Buchseite von einem Deutschsprechenden bzw. einem professionellen Übersetzer ins Deutsche übertragen zu lassen.

Der Index wurde gleichfalls automatisch alphabetisiert, weshalb Personen erneut unter ihren Vornamen zu finden sind. Davon abgesehen erfasst er viele in den Artikeltexten genannte Namen und Begriffe nicht, obwohl es Aufgabe und Sinn eines Indexes ist, dass der Leser die für das Thema maßgeblichen Namen und Begriffe rasch im Buch finden kann, was der vorliegende Index nicht leistet.

Offenbar werden die Indexeinträge aus den in den „Wikipedia“-Artikeln erhaltenen „Wikipedia“-Links erstellt, weshalb im Index nur jene Namen und Begriffe berücksichtigt werden, zu denen es Wikipedia-Artikel gibt.

Somit umfasst der Index aber sämtliche Worte, die in den Wikipedia-Artikeln verlinkt sind: Im „Bloomsday“-Artikel hat etwa jemand das Wort „anpinkelten“ mit „Blasenentleerung“ verlinkt, weshalb die unausgereifte Software, die den Index automatisch erstellt, statt des Artikel-Titels („Blasenentleerung“), auf den verlinkt wird, die Linkbeschriftung („anpinkelten“) in den Index überträgt.

Der völlig verwahrloste Index enthält somit wahllos Grund- und Beugeformen beliebiger Wörter: „benachrichtige sie“, „Edgar Allan Poes“, „angelsächsischen“, „autobiografische“, „diskantene“, „Erste“, „Festschrift“, „Fett“, „Fetzen“, „kolonialer“ usw. usf., was keinerlei Sinn macht.

Weiterhin wurden aus den „Wikipedia“-Artikeln sämtliche Bilder entfernt: „Wir haben Details des Bildes im Buch enthalten, aber um unheberrechtlich zu schutzen, kann man die Bilder nur online sehen.“

Zwangsläufig fehlen auch alle Tondateien, die Artikeldiskussionsseiten, die Links sowie das Datum der letzten Änderung, welches über die jeweilige Aktualität des Artikels Aufschluss gibt. – Alles in allem ein deutlicher Informations- und Qualitätsverlust.

Allein das Layout der Artikel ist überraschend ansehnlich gestaltet. Bloß beim Liedtext von „Finnegan‘s Wake“ nimmt jede Liedzeile einen eigenen Absatz ein, wodurch die Ballade mehr als zwei halbleere Seiten füllt. Der Seitenumbruch wird von zahlreichen „Hurenkindern und Schusterjungen“ bevölkert. Es sind dies aber typographische Mängel, die inzwischen immer öfter auch bei Publikationen renommierter Verlage üblich sind.

Viele Konsumenten lehnen die Machart dieser Bücher ab, deren Titel bewusst verheimlichen, dass es bloß Sammlungen gedruckter „Wikipedia“-Artikel sind. Viele fordern daher, dass Amazon im Interesse seiner Kunden den Nepp rasch beende, indem sie den umstrittenen Geschäftemachern ihre Hauptvertriebsplattform nimmt oder sie zumindest zwingt, im Buchtitel und auf dem Cover „Wikipedia“ als „Autor“ anzuführen, damit potentielle Kunden wissen, was Sache ist.

Thomas Thiel kritisiert in der FAZ zudem, dass diese automatisch produzierten, mangelhaften Serienbüchermassen den freien Blick auf sorgfältig redigierte Qualitätsbücher verbauen: „Der Skandal besteht aber schon darin, dass es andere, sorgfältig verlegte Bücher aus dem Blickfeld verdrängt. Unter den ersten Suchergebnissen des Stichworts „Hochschullehrer“ finden sich auf der Amazon-Seite sieben dieser Online-Derivate. Das erste Suhrkamp-Buch rangiert unter dem Toptitel der Bucher Gruppe.“

Ich halte es für skandalös, dass Amazon so zweifelhafte Verleger und Produkte in seinem Angebotskatalog duldet. Schließlich erwartet die Kundschaft für ihr gutes Geld ordentlich redigierte und gestaltete Bücher, aber keine Machwerke mit folgenden Vorbehalten: „Die Information im Buch könnte nicht geeignet für ihre Situation sein. Sie sollten mit einem Expert beraten, wo angemessen.“

Die österreichische Presseagentur APA liefert in ihrem Bericht über die umstrittenen „Wikipedia“-Artikel-Verwerter eine finanzielle Erklärung, „wieso diese „Copy&Paste“-Veröffentlichungen bei Amazon neben professionell lektorierten und veröffentlichten Werken zu finden sind“: „Unter dem Namen „Amazon Advantage“ findet sich ein Hilfsmittel für Unternehmen aber auch Einzelpersonen, um ihre Produkte auf den Webseiten des Kaufhauses anzubieten. Amazon nimmt dabei von jedem Artikel mindestens ein Exemplar auf Lager und fordert bei entsprechender Nachfrage weitere an. Für die Teilnahme am Programm ist eine Jahresgebühr von 49,90 Euro zu zahlen, der Kaufpreis der Bücher liegt zwischen zwölf und 25 Euro.“

Amazon und leider auch Wikimedia finden unter Berufung auf ihre Standards alles in Ordnung. Sie interessieren sich aber nicht wirklich, ob ihre Vorgaben von „Bucher LLC“ auch tatsächlich eingehalten werden: „Uns liegt kein Exemplar eines der Books LLC-Bücher vor, wir können nicht beurteilen, ob diese Firma die Lizenzbedingungen der Wikipedia-Inhalte eingehalten hat“, hat mir etwa die Pressestelle von Wikimedia geantwortet, obwohl ich sie eigens auf die von mir gescannten Online-Musterseiten hingewiesen habe. Die ignorante Antwort erweckt nicht nur bei mir den Eindruck, dass es Wikimedia gar nicht interessiert, ob diese Geschäftemacher die Lizenzbedingungen einhalten oder nicht.

Dabei sollte sich Wikimedia im eigenen Interesse, im Interesse des Konsumentenschutzes sowie im Interesse der ehrenamtlich tätigen Wikipedia-Artikel-Autoren öffentlich gegen diese umstrittenen Verlage äußern, damit allfällige Käufer gewarnt sind, Amazon diesen Bauernfängern keine Vertriebsplattform mehr bietet und die Rechte der Autoren gewahrt bleiben.

Ein einzelner Wikipedia-Artikel-Autor kann als Einzelperson vermutlich nur mit zu großem Zeit- und Geldaufwand gegen diese fragwürdigen Geschäftemacher vorgehen. Dies muss bzw. müsste eine Art „Wikipedia-Interessensgemeinschaft“ wahrnehmen, weil es ein grundsätzliches Wikipedia-Artikel-Problem ist.

Auch die Bibliotheken sollten interessiert sein, dass die Geschäftemacher ihre Wikipedia-Artikel-Sammelbände als solche deklarieren, damit sie ihre knappen Mittel für den Ankauf von Werken verwenden, deren Inhalte nicht in aktuellerer und besserer Form online und gratis verfügbar sind.

In diesem Zusammenhang findet es Corinna Nohn in der „Süddeutschen Zeitung“ erschreckend, „was der Dresdner Plagiatsforscher Stefan Weber entdeckt hat: Im Karlsruher Virtuellen Katalog hat er für die genannten Verlage 417 Treffer in den Beständen deutscher, österreichischer und Schweizer wissenschaftlicher Bibliotheken gefunden. Er könne nicht eruieren, wie viele kommunale öffentliche Bibliotheken ‚diese sinnlosen Bücher‘ gekauft haben.“ - Popmuseum, 5. Oktober 2010.

Bucher LLC: James Joyce: Ulysses, Hans Wollschlager, Dubliner, Finnegans Wake, Nora Barnacle, Siegmund Feilbogen, Adolph Johannes Fischer, Fluviana. Taschenbuch: 160 Seiten. 2010. ISBN-10: 1159074860. ISBN-13: 978-1159074869

Sammellink mit Online-Musterseiten und vielen weiterführenden Links zum Thema

Andreas Weigel: Zweifelhafte "James Joyce"-Publikation mit Austriaca-Schwerpunkt.

Oktober wird gesprochen!

CN Tower, der Artikel vom 1. Oktober.

Der „Artikel des Tages“ macht die Wikipedia-Leser täglich auf einen besonders guten Artikel aufmerksam. Im Oktober 2010 haben die Artikel zusätzlich einen Link auf eine Gesprochene Version. Zu verdanken ist der verfrühte Adventskalender der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) zu Leipzig. Der Kurier hat mit dem Direktor, Thomas Kahlisch, gesprochen. Warum werden eigentlich die Sprecher nicht genannt, und wie soll das Projekt weitergehen?

Artikel vorlesen ist aufwändig. Auf einem Kölner Workshop im März hatte Benutzer(in) Souffleuse, eine professionelle Sprecherin, den Wikipedianern gezeigt, was man alles beachten muss, aber auch, wie man sich die Arbeit erleichtert. Mit sprachlicher Überarbeitung des Textes, Vorbereitung, Aufnehmen und Nachbearbeitung kann eine Stunde Text schnell mehrere Arbeitsstunden ausmachen.

Die DZB, eine öffentliche Bücherei, geht auf eine Initiative von 1894 zurück. Hier ein Foto aus DDR-Zeiten.

Bislang waren nur etwa 400 gesprochene Artikel entstanden, mit sehr unterschiedlicher Qualität. Mitarbeiter der Wikimedia Deutschland sind daher an die DZB herangetreten, wie Direktor Kahlisch berichtet. Mit der Unterstützung des DZB-Fördervereins werden die Gesprochenen Artikel des Oktobers produziert, um die Wikipedianer zu motivieren.

„Wir selbst haben nichts geändert, nicht unsere Aufgabe“

Auf die „Community“, die Wikipedia-Gemeinschaft, setzt die DZB auch in Bezug auf die Artikel. Die DZB selbst wählt die Artikel nicht aus, sondern überlässt dies den traditionellen Wikipedia-Strukturen, und sie ändert Artikel auch nicht. Große Teile für die nächsten Wochen sind vorproduziert, der Rest kommt noch. Man will ja nach Möglichkeit aktuelle Versionen einsprechen. Die für den ersten Oktobertag, über den CN Tower, wurde am 26. August gesprochen.

Einer der Artikel hatte fast siebzig Druckseiten, erzählt Kahlisch, da dauert die Produktion natürlich lang. Ansonsten kann ein kompliziertes Thema mit der nötigen Vorbereitung die Arbeit erschweren. Bilder und Bildunterschriften lässt man meist weg, nicht aber, wenn das Bild wichtig für das Verstehen des Textes ist. Das war der Fall bei einem mathematischen Thema. Man sucht daher nach Sprechern, die möglichst Ahnung vom Thema haben.

Der Name des Sprechers wurde beim ersten Artikel nicht erwähnt, dahinter steckt aber Kahlisch zufolge keine Absicht. Er werde sich das noch einmal ansehen. Es handele sich um professionelle Sprecher, die im Leipziger Umfeld durchaus bekannt seien.

Zum Vergleich: ein Artikel aus der Wikipedia auf Niederländisch. Benutzer:Jcb hat sage und schreibe über tausend Artikel eingesprochen. Die niederländische Wikipedia-Gemeinschaft ist sich aber durchaus uneins über die Beurteilung dieses beachtlichen Engagements.

Über die sprachliche Qualität des ersten Oktober-Sprechartikels kann kein Zweifel sein. Der Hörer mag sich nur wundern, dass man den einminütigen Textteil mit der Lizenzerwähnung an den Anfang gestellt hat. Zusammen mit dem Vorlesen der Infobox („Basisdaten“) trägt das dazu bei, dass der eigentliche Artikeltext erst nach etwa zwei Minuten beginnt.

Was die Leser und Hörer der Wikipedia vom Projekt halten, wird man hoffentlich gegen Monatsende wissen. Bei Interesse aus der Gemeinschaft könne man vielleicht Sprecher-Kurse organisieren, sagt Kahlisch, denn die Wikipedianer sind schließlich diejenigen, die sich mit den Themen am besten auskennen. Z. 1.10.2010

Zedler-Medaille 2010 verliehen

Typischer Wissenschaftler
Typischer Wissenschaftler

Stell dir vor, … und niemand bekommt es mit. Wie der Kurier jetzt exklusiv aus zuverlässiger Quelle erfuhr, wurde bereits Mitte November die Zedler-Medaille 2010 verliehen. Die vom Verein Wikimedia Deutschland vergebene Medaille dient seit 2007 der Anwerbung von Wissenschaftlern als Autoren für den deutschsprachigen Ableger der Internetenzyklopädie Wikipedia.

Preisträger sind der bereits aus dem letzten Jahr bekannte Jürgen Erbs im Bereich Naturwissen­schaften mit dem exzellenten Artikel Besselsche Elemente, Tobias Lutzi im Bereich Geisteswissen­schaften mit dem unpositiv geKALPten Artikel Dagobert Duck und Muhammad Mahdi mit seinem Valued Image, das eindrucksvoll den Artikel Focus stacking bebildert. Der Kurier gratuliert allen Preisträgern. (32X, 20.12.)

XI. Wartungsbausteinwettbewerb offiziell beendet

Der XI. Wartungsbaustein­wettbewerb ist am Sonntag offiziell zu Ende gegangen. Sieger dieses Wettbewerbs wurde Laibwächter mit 1053 Punkten, der als Einzelkämpfer im Dienste des Portals Literatur Artikel verbessert hatte. Zweiter wurde Wikijunkie, der als Einzelkämpfer im Sport 618,5 Punkte holte. Der dritte Platz geht an das Team Bergfexe, die aus den Benutzern Svíčková, Herzi Pinki, Cactus26, Schlesinger und Druffeler bestand. Der Artikel Schutzgruppe welcher von Codc verbessert wurde, wurde mit 286,25 Punkten der höchstbewertete Artikel in diesem Wettbewerb.

Erfreulicherweise stellte dieser Wettbewerb gleich drei neue Rekorde auf. So haben 53 Benutzer an diesem Wettbewerb teilgenommen, die 866 Artikel verbessert und 882 Wartungsbausteine entfernt haben. Die beiden Schiedsrichter Ra'ike und Leithian hatten somit jede Menge zu tun und sie haben mit großem, ausdauerndem Einsatz zum erfolgreichen Gelingen des Wettbewerbs beigetragen. Ihnen beiden und allen Teilnehmern gebührt der Dank der Wikipedia.

Seit der Einführung des Wettbewerbs im Mai 2008 konnten insgesamt 3578 Artikel verbessert und 3722 Wartungsbausteine entfernt werden. Ra'ike, die aufgrund des Schiedsrichterpostens keine Punkte machte, wurde in der ewigen Tabelle nun von Orci von der Spitze verdrängt. Wir sehen uns im Frühjahr wieder. Bis dahin bleibt natürlich viel Zeit, den ein oder anderen Wartungsbaustein ins Nirwana zu verbannen. (Und beim nächsten Mal werden dann die zwei Bausteine aus Nirwana verbannt.) Funkruf/HvW, 20. Dez. 2010 (CET)

BGH verbietet kommerzielle Nutzung von Fotos der Schlösser der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten

Illegal?
Illegal?

Der Bundesgerichtshof hat am 17. Dezember 2010 entschieden, dass die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg die ungenehmigte Herstellung und Verwertung von Foto- und Filmaufnahmen der von ihr verwalteten Gebäude und Gartenanlagen zu kommerziellen Zwecken untersagen darf, wenn sie Eigentümerin ist und die Aufnahmen von ihren Grundstücken aus hergestellt worden sind. Somit dürften auch bestehende Fotos vermutlich nicht mehr unter einer freien Lizenz veröffentlicht werden. Betroffen sind mehrere Tausend Bilder. swa,17.12.

Freie Lizenzen berühren in der Regel nur das Urheberrecht. Das „Sanssouci-Urteil“ ist zwar noch nicht veröffentlicht, aus der Pressemittteilung des Gerichts kann man jedoch entnehmen, dass es um nicht-urheberrechtliche Beschränkungen für die Nutzung eines Bildes geht, hier durch das Hausrecht. Welche Konsequenzen sich aus hausrechtlichen Einschränkungen für die Wikimedia-Projekte und für Nachnutzer ergeben können, könnte ein Rechtsgutachten: "Hausrecht versus Freie Lizenz" des WMDE klären, das in Kürze vorliegen sollte. In der Zwischenzeit heißt es wohl abwarten, bis zumindest das Urteil im Volltext vorliegt. MN, Red.: Isd., 17.12.

Der hobbyistische Urheberrechtsprofi Dr. Klaus Graf urteilt in einer ersten Reaktion: „Ein wirklich schwerer Schlag für freie Inhalte, denn das übervorsichtige Gesocks, das bei den Wikipedia:Urheberrechtsfragen immer mehr den Ton angibt, wird dann auch bei Zoobildern, Schlossinnenaufnahmen usw. nach Löschungen schreien.“ 32X, 19.12.

10 Jahre Wikipedia - Die Geburtstagsparty

10 Jahre Wikipedia
10 Jahre Wikipedia

Es ist unglaublich aber wahr: Wikipedia wird am 15. Januar 2011 zehn! Das muss gefeiert werden. Als Freunde der Wikipedia seid ihr natürlich herzlich zur großen Wikipedia-Geburtstagsparty eingeladen!

Wann? Am Samstag, den 15.01.2011 ab 20.00 Uhr

Wo? In der Homebase Lounge am Potsdamer Platz in Berlin. Weitere Informationen hierzu findet ihr in unserem Blog.
Bitte füllt bis zum 05.01.2011 unser Anmeldeformular aus, wenn ihr dabei sein wollt.

Zeitgleich finden (fast) überall synchron Stammtische der Wikipedianer vor Ort statt, zu denen Ihr auch herzlich willkommen seid! (Elly Koepf (WMDE), 16.12.)

Archiv der ersten Wikipedia-Versionen gefunden

Tim Starling schrieb heute auf der Foundation-Mailingliste, dass er ein vollständiges Archiv der bisher verloren geglaubten Anfänge der Wikipedia gefunden hat. Es umfasst den Zeitraum vom ersten Edit am 15. Januar 2001 bis in den August 2001. Er schrieb in seinem Posting, dass das Archiv im SourceForge-Depositorium lag und noch aus Zeiten der ersten Software-Generation namens UseMod stammt. Die Daten sollen zum Jubiläum am 15. Januar 2011 aufbereitet und zugänglich gemacht werden. h-stt PS: Ein Archiv aller Edits aus acht Monaten Wikipedia umfasste damals komprimiert übrigens gerade mal 8,4 MB. Zum Vergleich: Die Download-Version der englischsprachigen Wikipedia nimmt heutzutage 320 GB in Anspruch (sehr stark komprimiert, nur Text).

Konkurrenz für Wikipedia

Vorbei die Zeiten des Monopols! Nun bekommt Wikipedia Konkurrenz - EcuRed heißt sie und kommt aus Kuba. Am 14. Dezember 2010 verfügte sie immerhin schon über fast 20.000 Artikel. Bearbeiten kann man sie aber nur wenn man angemeldet ist. Leider sind die Server überlastet, so dass der Autor dieser Zeilen über Aussehen oder gar Lizenzen nichts sagen kann ....Sili 19:28, 14. Dez. Es gibt jedoch auf Spiegel-Online einen netten Artikel über Fidel Castros Mitmachprojekt. --Schlesinger schreib! 19:34, 14. Dez. 2010 (CET)[Beantworten]

Update: Den Nutzungsbedingungen zufolge stehen die Inhalte unter cc-by-sa 3.0 unported. Beim Aussehen orientiert man sich dank Nutzung der Mediawiki-Software am Vorbild. MaB

Unverantwortlich: Wikipedia

Eine französische Reporterin fragte unter anderem Michel Voisin von der Präsidentenpartei UMP, ob er genau wie Präsident Sarkozy das unverantwortliche Handeln von Wikipedia verurteile. „Absolut, ja“, antwortete Voisin, die Vertraulichkeit sei verletzt, Dinge würden der Öffentlichkeit ausgesetzt. Und ob er den Unterschied zwischen Wikileaks und Wikipedia erklären könne? „Nein, kann ich nicht.“ (Z., 14.12.)

Eine Bildersammlung zum 10. Geburtstag

10 Jahre Wikipedia
10 Jahre Wikipedia

Am 15. Januar 2011 wird Wikipedia 10 Jahre alt. Zum Start ins Jubiläumsjahr wollen zahlreiche Wikipedia-Stammtische gleichzeitig tagen. Zur Geburtstagsparty in Berlin wird es zusätzlich eine Projektion mit Bildern geben, die besondere Anlässe und Begegnungen in der Geschichte von Wikipedia zeigen. Erste Motive sind in dieser Bildersammlung zu sehen. Wer Fotomotive zur Verfügung hat, die in der Geburtagsprojektion nicht fehlen sollten, ist herzlich eingeladen, die Bilder in die Sammlung einzubinden! Wir freuen uns auf tolle Schnappschüsse.

Details und alles Weitere rund um die Feierlichkeiten zum zehnjährigen Jubiläum werden hier gesammelt.(Michael Jahn (WMDE), 13.12)

Dein Aufruf für Wikipedia

Seit fast einem Monat läuft der Fundraiser und schon jetzt kann man verraten: dies ist der erfolgreichste Fundraiser in der Geschichte von Wikimedia. Wie die WMF möchten wir nun Aufrufe von Wikipedianern schalten und deshalb brauchen wir euch: Schreibt eure persönliche Geschichte! Tut es Church of Emacs gleich und seid dabei! Jimmy ist ein legitimer Repräsentant - so wie ihr. Hier findet ihr alle wichtigen Informationen. Till Mletzko (WMDE) 15:10, 9. Dez. 2010 (CET)[Beantworten]

Auf zum Marathon!

Zum Ausklang des Jahres startet erneut einer der erfolgreichsten Artikelwettbewerbe der Wikipedia: Der Artikelmarathon. Jeder interessierte Autor ist herzlich eingeladen teilzunehmen, wieder gibt es zwei (Wochenend-)Termine: Entweder für die Autoren, die vom Adventseinkauf entspannen möchten (17.-19. Dezember), oder für diejenigen, denen die Weihnachtsgans zu schwer auf dem Magen liegt und diese mit Artikelarbeit verdaut werden muss (28.-30. Dezember). Teilnehmen kann man an beiden Terminen, in die Siegerwertung kommt allerdings nur das bessere von beiden Ergebnissen. Wir können gespannt sein, ob der Rekord aller Artikelmarathone (1744 Artikel von 62 Teilnehmern) der vorletzten Ausgabe (Weihnachten 2009) weiterhin ungebrochen bleibt. Wir sehen uns an der Startlinie! (jc, 9.12.)

Werk voor Wiki

Johan Bos 2005 (rechts)

Unter dieser Überschrift präsentierte am Montag die leicht humoristische Sendung Man bijt hond den niederländischen Wikipedianer Johan Bos (hier zu sehen, ab 5:46). Als Gebruiker:Jcb hat der freundliche Mann aus Putten über tausend Wikipedia-Artikel eingesprochen; ansonsten arbeitet er als Freiwilliger an einem Krankenhausneubau in der Dominikanischen Republik mit. Die Fernsehsendung bringt Bos mit einem blinden Wikipedia-Fan zusammen, der sich über die geleistete Arbeit freut. Andere Gäste in der Sendung vom Montag waren unter anderem eine internationale Musikerfamilie, ein irakischer Flüchtling und eine Frau, die mit Außerirdischen zu fremden Planeten reist. Z., 6.12.

Sexuelle Inhalte auf Commons

In unserem Schwesterprojekt geht es momentan um die Richtlinien Sexual content, mit Diskussion und Abstimmung. Nach dem Harris-Report fragen sich Wikimedianer, wie und ob die Empfehlungen umgesetzt werden sollen. Z., 6.12.

WissensWert: Gewinner stehen fest!

Soeben wurden im Blog von Wikimedia Deutschland die Gewinner des Wettbewerbs WissensWert bekannt gegeben: Insgesamt acht Projekte wurden von Jury und Community als aussichtsreich eingestuft und werden im kommenden Jahr finanziell unterstützt. Die Siegerprojekte sind: „WikiStories – Einblicke von Zeitzeugen”, „Luftbilder für OpenStreetMap”, „Links to free and open – das Verzeichnis freier Projekte”, „Motivationsfilm für Creative Commons”, „WikiQuest – kooperatives Lernen mit freien Inhalten”, „Freies Wissen als hörbarer Podcast”, „Barrierefreies Onlineportal für Karten- und Routing-Services” und das „Public Domain Projekt”. Herzlichen Glückwunsch an alle Gewinner und herzlichen Dank an alle, die als Einreicher, Jury und Abstimmer mitgemacht haben! :) (henriette, 6.12.)

Immer wieder Bots

Immer wieder Bots[Anm. 1] oder botähnlich arbeitende Autoren schlagen bei der Interwikiverlinkung zu US-Ortsartikeln auf. Nach Volapük, Kreolisch, Spanisch und Katalonisch haben sich nun auch Vietnamesisch und Russisch in diese illustre Gemeinschaft der Wikipedia-Sprachversionen gesellt, in der das Kontingent der etwa 41.000 bestehenden Artikel zu US-Orten in der englischen Wikipedia genutzt wird, um die Anzahl der eigenen Artikel entscheidend zu erhöhen, etwa um einen direkten Konkurrenten um die Plazierung auf der Rangliste der größten Wikipediae zu überholen oder sich deutlich von ihm abzusetzen. Und so dürfen die vietnamesisch lesenden Benutzer nun Artikelchen wie vi:Owatonna, Minnesota konsumieren und sich Russischsprecher an Informationen erfreuen, wie sie ru:Керрик (город, Миннесота) zur Verfügung stellt.

Auch unsere Wikipedia hat teilweise wüste Ortsstubs. Die portaleigene Qualitätssicherung ist deswegen immer für Hilfe bei der Abarbeitung von Portal:Vereinigte Staaten/Qualitätssicherung dankbar. (MaB 5. Dez.)

  1. Der offizielle Soundtrack zu diesem Abschnitt: Immer wieder sonntags, Cindy und Bert

Weihnachten kann kommen

Das WikiProjekt Ostfriesland meldet den Abschluss der ersten Runde der Kirchenoffensive. Ausgehend von dieser Liste entstanden so seit Ende August in Gemeinschaftsarbeit von relativ wenigen Mitarbeitern rund 130 neue Artikel zu vor 1945 gebauten Kirchen in der Region, die bisher noch keinen Eintrag hatten. In einem zweiten Schritt sollen nun bereits vorhandene Artikel zu Gotteshäusern ausgebaut werden. (Matthias Süßen 4. Dez. 2010)

Projekt:Vollständigkeit

Eine der größten Befriedigungen in diesem Projekt ist es, nach langem Werkeln einen Bereich vollständig abgearbeitet oder ein Projekt oder Teilprojekt (erst einmal) fertig gestellt zu haben. Vor einiger Zeit hat unser Mitarbeiter Ephraim33 eine Unterseite angelegt, auf der er fertige, teilfertige oder vor dem Abschluß befindliche Projekte sammelt. Für mich ist Ephraims Projekt Vollständigkeit mittlerweile eine meiner liebsten Metaseiten. Ich bin mir aber sicher, dass an verschiedenen Stellen noch Projekte schlummern, die nicht eingetragen oder gar unentdeckt sind. Also tragt ein, was ihr wisst – auch wenn meine Projekte dadurch weiter runter rutschen sollten, fände ich es toll, mehr zu erfahren von den Dingen, die schon weit voran geschritten sind. MC 4. Dez. 2010 (CET)

Dann kleb ich mal was drunter: NobbiP hat im Alleingang alle Briefmarken der Deutschen Reichspost, von 1 bis 910, eingescannt. Die Listen sind seit dem 22. November komplett. Gruss --Nightflyer 11:27, 4. Dez. 2010 (CET)[Beantworten]

Adoptiere ein Monatsbild

Auf vielen Portalen ist ein sogenanntes Monatsbild eingebunden. Nur was nützt es, wenn diese Bilder nicht aktualisiert werden? So wurde das Bild des Zypern-Portales zuletzt im Dezember 2007 aktualisiert. Und das Portal:Fotografie bekam sogar im Mai 2006 letztmalig ein neues Bild. Der Aufwand ist vernachlässigbar gering. Einfach am Beginn des Monates ein passendes Bild aussuchen, in die Vorlage kopieren und fertig. Eine große Übersicht über aktuelle und verwaiste Wochen- und Monatsbilder findet sich hier. ÜBB 19:47, 1. Dez. 2010 (CET) [Beantworten]

Vermisste Wikipedianer

Jeder vermisst mal was: den Haustürschlüssel, das Portemonnaie oder lobende Worte vom Chef. Seltener vermisst werden schnorrende Verwandte, zeitraubende Anrufe unliebsamer Menschen oder Benutzer, die andere Vorstellungen über einzelne Formulierungen in einem Artikel haben als man selbst. Umso erfreulicher ist es, dass es die vermissten Wikipedianer gibt bzw. die Seite, in die diese eingetragen werden können, sobald sie länger als vier Wochen nicht editiert haben – also all jene, die quasi mal eben Zigaretten von der Tankstelle holen, mit dem Hund Gassi gehen oder die Tastatur in der Junggesellenbude nicht wiederfinden können. Da dieser knappe Zeitraum zu einem unübersichtlichen Überquellen mit kurzzeitig Abhandengekommenen samt den minutiösen Umständen ihres Wiederauftauchens geführt hat, hat eine Handvoll ahnungsloser Benutzer willkürlich entschieden, dass das schmerzvolle Beklagen und die kathartische Trauerarbeit erst nach drei Monaten beginnen sollen, damit dem Sinn der Seite entsprechend nur die wirklichen Vermisstenfälle aufgelistet werden – verbunden natürlich mit der Bitte, mit Gegenmaßnahmen abzuwarten, bis beurteilbar ist, ob sich dieser Zeitraum bewährt hat oder nicht. (Pin. 1. Dez. 2010)

Commons-Transfer aus fremden Projekten

Du schreibst gerade einen neu­en Arti­kel oder bist auf einen nicht be­bilder­ten ge­stoßen und könntest für dessen Illus­tration sehr gut Bilder aus einer an­deren Wiki­pedia-Sprach­version gebrauchen? Die Bilder sind aber lei­der noch nicht in Commons gespei­chert und deswegen noch nicht hier ein­bind­bar? Du kannst den Trans­fer nach Commons aber wegen Sprach- und Lizenz­unklar­heiten nicht selbst erle­digen?

Lass dir auf der Projekt­seite Wikipedia:WikiProjekt Commons-Transfer/Aus fremdem Projekt (WP:TFPCOM) dabei helfen!

Dort kannst du die nützlichen Bilder ein­tragen. Darin erfahrenere Benutzer werden sich um den Transfer kümmern und dann kannst du die Bilder in unseren Artikeln verwenden. (Saibo, 1. Dez. 2010)

ARD-Aktuell und das Urheberrecht

Offenbar ist es für ARD-aktuell schwer einzuordnen, wie mit Inhalten aus der Wikipedia umzugehen ist. In der Tagesthemensendung vom 13. November 2010 wurde für die Anmoderation eines Beitrags über den APEC-Gipfel eine Grafik aus der Wikipedia bzw. der Wikimedia Commons verwendet. Auf eine Anfrage bei ARD-Aktuell antwortete der 2. Chefredakteur Thomas Hinrichs, dass man versäumt habe, die Lizenzbestimmungen abzuklären. Er bat um Verständnis, da dies im Regelfall nicht versäumt werde.

Ob ein solcher Vorgang bei einer anderen Quelle ähnlich verlaufen wäre, ist der Phantasie des einzelnen Lesers überlassen. La 27. Nov. 2010

Kommentar: Da diese „Grafik“ (in der Tat handelt es sich um eine Weltkarte) keinerlei Schöpfungshöhe aufweist, gibt es auch keine Lizenzbedingungen, an die man sich halten müsste. Die Verwendung durch ARD-aktuell war deshalb rechtlich völlig in Ordnung. Chaddy 27. Nov. 2010
Viel verwunderlicher ist eigentlich, dass die Beringstraße nach Ansicht der tagesthemen über tausend Kilometer breit sein soll. --alexrk 15:10, 28. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Für die Freunde des Fundraisers

Der Fundraiser macht Schule. Nicht nur 4chan springt auf den Spendenzug auf, es gibt jetzt auch ein Plugin-in für den Google-Chrome-Browser, um auch andere Seiten mit dem bewährten Hinweis zu erweitern ano 27. Nov. 2010.
Und das Magazin Titanic kupfert ab.MN, 3. Dez. 2020

Wikiminiconferentie in Utrecht

Am 20. November 2010 nahm die Wikimedia Nederland ihre Tradition der Wikiconferenties auf, diesmal in etwas bescheidenerem Format. Vor allem ging es um die Preisverleihung des Wettbewerbs Wiki loves monuments. (Mehr auf Englisch). Z.22. Nov. 2010

Wikipedia macht’s möglich: Nach 140 Jahren wieder vereint, eine kleine deutsch-französische Geschichte

Prophet mit Bart – Jakob von Lichtenberg? (aufgenommen von Benutzer:Ji-Elle im Musée de l’Œuvre Notre-Dame).
Sibylle – Bärbel von Ottenheim? (aufgenommen von Benutzer:Haselburg-müller im Liebieghaus).

Der Bildhauer Niclas Gerhaert van Leyden fertigte 1464 ein Portal für die Neue Kanzlei in Straßburg, bestehend aus dem Stadtwappen, einer Madonna im Tabernakel, zwei Engeln, sowie einem Paar von Prophet und Sibylle. Letztere schauten aus zwei fensterförmigen Nischen einander zu. Der Volksmund erkannte bald in der lebendigen Darstellung – der bärtige Alte schien der kokett blickenden Schönheit lüsterne Blicke zuzuwerfen – den damaligen Stadtvogt Jakob von Lichtenberg und seine Geliebte, die bürgerliche Bärbel von Ottenheim. Während der Französischen Revolution wurden die Kanzlei zerstört und die Skulpturen in die städtische Bibliothek verbracht. Diese brannte im Deutsch-Französischen Krieg 1870 nach preußischem Artilleriebeschuss ab, die Büsten galten als verschollen.

Sie tauchten erst Jahrzehnte später an verschiedenen Orten in Deutschland wieder auf. Während der Prophetenkopf 1915 an das Straßburger Museum zurückgegeben wurde, wurde die Sibylle 1935 vom Frankfurter Städel angekauft und befindet sich heute im Liebieghaus. Somit werden die leicht ramponierten Originale weit voneinander entfernt in Strasbourg bzw. Frankfurt ausgestellt. Durch grenzüberschreitende Kooperation mehrerer Wikipedianer haben zumindest in der Wikipedia der bärtige Prophet und die Sibylle seit gestern wieder zusammengefunden. Vielleicht sollte man öfter darauf hinarbeiten, zusammengehörige, aber getrennt ausgestellte Kunstwerke hier durch Bilder und Artikel wieder zusammenzuführen: Elgin Marbles, Pergamon-Altar oder die Grabtafeln des Exekias, es gibt sicher viele weitere Fälle. H-m 22:53, 18. Nov. 2010

Fünf Jahre Abwechslung

Das allererste Überraschungsbild
Das allererste Überraschungsbild

Vor fünf Jahren war es soweit. Eines der beliebtesten Projekte der Wikipedia, das Überraschungsbild des Tages, erblickte Dank der Initiative von Bdk und Baumanns am 18. November 2005 das Licht der Wikipedia-Welt. Inzwischen haben sich viele andere Benutzer um das Projekt verdient gemacht. Gedankt sei hier außerdem JuTa, Niteshift, Iwoelbern, Pandarine, Stefanuccio, NatiSythen, Joergens.mi und einigen anderen für die tägliche Aktualisierung. Viel wichtiger waren aber diejenigen, die dieses Projekt mit Inhalten gefüllt haben. Ungezählte Fotografen haben das Projekt bisher mit 1814 Fotos gefüttert. Ein Blick ins Archiv zeigt die gesamte Vielfalt der bisher gezeigten Bilder. Ll 08:47, 18. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Fundraiser 2010 hat begonnen!

Liebe Freunde des Freien Wissens,

nun ist sie angelaufen, die Spendenkampagne 2010 / 2011! Seit letztem Freitag sind auf allen Wikimedia-Projekten die Spendenbanner geschaltet. Voraussichtlich bis zum zehnten Geburtstag am 15. Januar wird die Kampagne dieses Jahr laufen. Und die ersten Zahlen deuten schon eine gute Richtung: sehr viel mehr Menschen als zunächst von uns erwartet, sind bereit, Wikipedia und Freies Wissen finanziell zu unterstützen.

Auf einige sehr wichtige Veränderungen möchte ich euch hinweisen. 1. Die Landingpage für Spender aus Deutschland wird nicht mehr wie früher von der Wikimedia Foundation, sondern von Wikimedia Deutschland verwaltet. Dies gab uns die Möglichkeit, eine umfassendere Kampagnenwebseite als in der Vergangenheit zu gestalten, die zielgerichtet deutsche Spender anspricht. Dadurch ist es uns auch möglich, diese Spender zu binden und langfristig für Freies Wissen zu begeistern. Die Kampagnenwebseite könnt ihr euch hier anschauen 2. Die Herbstkampagne beginnt dieses Jahr sogleich mit dem Jimmy-Wales-Aufruf. Der Aufruf ist mit großem Abstand das erfolgreichste Banner, weshalb wir mit dem größten Zugpferd beginnen. Dieser Aufruf wird im Laufe der Kampagne durch eine eigens von uns konzipierte Geschichte ergänzt. Ihr könnt gespannt sein. Wir sind es auf jedem Fall.

Auch bei der Spendenkampagne gilt: Bitte mitmachen! Alle Informationen und die Möglichkeit, sich aktiv zu beteiligen, sind ausführlich hier beschrieben

Für Fragen stehe ich Euch natürlich jederzeit zur Verfügung. Till Mletzko (WMDE) 18:36, 16. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Fundraiser 2010

Der Jimmy-Appeal

Liebe Community,

der Fundraiser steht vor der Tür: Ab morgen wird – anders als in den vorherigen Jahren – der Jimmy-Wales-Brief schon zu Beginn der Fundraising-Kampagne live geschaltet. Dieses Schreiben wird für den größten Teil der Kampagne online sein, was heißt, dass er von essentieller Bedeutung für das Erreichen der Spendenziele von WMF und WMDE ist. Für die Übersetzung des Briefes sind wir auf eure Hilfe angewiesen. Bitte besucht diese Seite und helft mit. Vielen Dank. Till Mletzko (WMDE) 14:03, 11. Nov. 2010 (CET)[Beantworten]

Wissensnetz für die Wikipedia

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Wissensnetz zum Artikel Biologie

Andere digitale Lexika haben es bereits – ein Wissensnetz, das die Beziehungen zwischen den Artikeln anzeigt. Jetzt gibt es ein solches Wissensnetz unter de.inforapid.org auch für die deutschsprachige Wikipedia. Es handelt sich dabei um ein nichtkommerzielles Projekt, das die Leistungsfähigkeit des InfoRapid KnowledgeMap-Servers aufzeigen soll. Inforapid 10.11. PS. Die Ergebnisse sind aber eher suboptimal. Bei der Suche nach HAL 9000 erscheint Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff auf Platz drei, 2001: Odyssee im Weltraum ist aber nirgends zu finden. (Oder wird von anderen Suchbegriffen verdeckt). So groß scheint die Leistungsfähigkeit des InfoRapid KnowledgeMap-Servers noch nicht zu sein. HAL 10.11. PPS: Bei Nichtgefallen lässt sich auch weiterhin auf www.wikimindmap.org zurückgreifen, dann klappt's auch mit dem Nachbarn bzw. der Suche nach HAL 9000. --JD {æ} 10.11. Die Wikimindmap mit dem KnowledgeMap-Server zu vergleichen ist so, als würde man Äpfel mit Birnen vergleichen. Während Wikimindmap nur das Inhaltsverzeichnis und die markierten Hyperlinks aus der Wikipedia extrahiert und als MindMap darstellt, analysiert der KnowledgeMap-Server wirklich alle Dokumente und vergleicht sie inhaltlich miteinander. Dazu benötigt er weder Hyperlinks noch greift er auf ein Inhaltsverzeichnis zurück. Bei HAL 9000 klappt dies nur "suboptimal", da der KnowledgeMap-Server Worte, die aus 3 und weniger Zeichen bestehen und alle Zahlen als Stopwörter behandelt und beim Vergleichen der Dokumente ignoriert. Bei allen anderen Artikeln klappt es prima. Inforapid 10.11. Ich habe den Algorithmus nochmals komplett überarbeitet, es sollte jetzt wie gewünscht funktionieren. Inforapid 19.11. Seit heute ist das Wissensnetz für die englische Wikipedia online. Es kann über die URL http://en.inforapid.org aufgerufen werden. Inforapid 21.11.

Wikipedia-Academy, die Vierte

Am 19. und 20. November wird in Frankfurt am Main zum vierten Mal die Wikipedia-Academy stattfinden. Thematischer Hauptschwerpunkt ist in Anlehnung an das „Wissenschaftsjahr 2010 – Die Zukunft der Energie“ Energie und Energieforschung. Mit dieser Veranstaltung soll eine Verknüpfung zwischen der akademischen Welt und der Wikipedia direkt über die an der Universität Lehrenden und Forschenden stattfinden. Dabei treffen aber nicht nur derartige Vertrauensdozenten und Wikipedianer zusammen, die zeitliche Planung sieht auch verschiedene Veranstaltungen wie Vorträge, Workshops und Diskussionen vor. Am Freitagabend wird darüber hinaus ab 18:00 Uhr die Zedlermedaille verliehen. Die Teilnahme ist kostenlos, um eine Anmeldung auf http://wikimedia.de/academy oder per E-Mail an academy@ – at-Zeichen für E-Mailwikimedia.de wird bis zum 12. November gebeten. 9.11., DH

Kackbalken entkackt

Und zwar, dass der Kackbalken seit heute um 4:11 Uhr nun himmelblau aussieht. Der Grund ist hier zu finden, ausgelöst durch den Bug 25145. Die Änderung betrifft nur die Vector-Skin, die Monobook-Skin bleibt unberührt. Der Name Kackbalken dürfte nunmehr weniger zutreffen, ein neuer Name muss gefunden werden. Erleuchtung des Himmels wäre eine Möglichkeit, Das Blaue von der Diskussionsseite eine andre. Gesucht werden nun originelle Begriffe, die Wikipedianer sollten ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Ein Stück vulgären und ordinären Treibens ist somit weggeblasen. SSS, 07.11.

1. Schreibwettbewerb der Jungwikipedianer

„An die Tastaturen, fertig, los!“ heißt es bei den Jungwikipedianern, denn heute hat der erste Schreibwettbewerb der Jungwikipedianer begonnen. Mitschreiben kann jeder Jungwikipedianer, das heißt, alle unter 18 sind dabei. Vom 4. November bis zum 12. Dezember 2010 findet die Schreib- und Nominierungsphase statt, darauf folgt die Abstimmungszeit, die am 22. Dezember 2010 endet. Es kann jeder mit abstimmen, der allgemeine Stimmberechtigung hat. Weitere Informationen gibt es auf der Wettbewerbsseite. ALO am 4. November 2010

Wikimedia Deutschland im Anonymspendenglück

Kurier: Jetzt neu mit Madagaskarzeitungsente

Die Ehrenamtlichen der deutschsprachigen Wikipedia können stolz sein: Wohl vor allem durch die Reputation ihrer Freizeitarbeit ist es Wikimedia Deutschland gelungen, heute eine anonyme Spende von €100.000 an Land zu ziehen. Man darf gespannt sein, wieviel davon ins Community-Budget zurückfliessen wird und wer die glücklichen Nutzniesser sein werden. Bei etwa 1000 ständigen Communitymitgliedern wären das übrigens €100 pro Nase durch nur eine einzige Spende. Bei der österreichischen Zivilgesellschaftsinitiative Respekt.net sind solche anonymen Spenden übrigens ausgeschlossen: „Damit wolle man die Unabhängigkeit gewährleisten und Geldwäsche-Aktionen vermeiden.“ In Felix Austria soll auch die Aussentemperatur durchschnittlich höher liegen. Die Welt is halt u'gerecht. f., 2.11. ähem, ich verrate nicht zu viel wenn ich sage, dass der "anonyme Spender" ein gewisser Max Mustermann aus Bremen ist. Dieser beteiligt sich häufiger an solchen Aktionen, so hört man.--Pavel Richter (WMDE) 15:27, 2. Nov. 2010 (CET) [Beantworten]

Schreibwettbewerb im Herbst entschieden!

Die Gewinner des 13. Schreibwettbewerbs 2010 stehen fest: Phyllosphäre (Platz 1), Afghanischer Bürgerkrieg (1989–2001) (Platz 2) und Nur zwei Dinge (Platz 3). Herzlichen Glückwunsch den Gewinnern und allen nachfolgend platzierten Artikeln des Gesamtwettbewerbs und dessen Abteilungen! F., 31. 10.

Auch führ’ ich gern nach Zürich

So sang Georg Kreisler in „Gelsenkirchen“ (Dank für diese Korrektur an Ford Prefect). Die Jury des 13. Schreibwettbewerbs hat’s getan. Bei Micha L. Rieser trafen sich acht Juroren, erstmals in der Geschichte des Schreibwettbewerbs (soweit ich weiß) in der neutralen Schweiz. Sechs waren real anwesend, zwei via Skype zugeschaltet, und die Technik funktionierte nach einigen Anlaufproblemen ausgezeichnet.

Insgesamt vierzehn Artikel diskutierte die Jury im Detail durch. Nach vier Stunden stand eine Rangfolge der besten zehn, mit der sich alle arrangieren konnten. Der Sieger war (wieder mal) ein Artikel, dessen Lemma nicht nur ich noch nie gehört hatte: Phyllosphäre. Das gehört zum besonderen Reiz der Schreibwettbewerbsjurytätigkeit (schönes langes Wort): völlig neue Gegenstände zu entdecken – und zu verstehen. Als reizvoll erwies sich auch die Diskussion selbst. Das Spannungsverhältnis zwischen völlig unterschiedlichen Artikeln mit ihren je eigenen, kaum vergleichbaren Qualitäten und der gnadenlosen Ranking-Vorgabe zwingt dazu, sich die individuellen Bewertungsmaßstäbe klar zu machen und gegeneinander zu stellen. Das gilt besonders, wenn man tatsächlich die Artikel einzeln versucht zu würdigen, wie wir es auch bei meiner zweiten Jury-Teilnahme wieder gemacht haben.

Besondere Verdienste hat sich Micha als Gastgeber erworben. Technik, Arbeitsplätze, Essen und Trinken, ein Balkon für die Nikotinsüchtigen, ein Whiteboard für die kniffligen Platzierungsfragen, alles war da, wie man’s brauchte. Und danach Käsefondue …

Den größten Anteil am Erfolg des Schreibwettbewerbs aber haben die Autorinnen und Autoren. Denen möchten wir noch einmal ganz besonders danken, ob wir sie nun platziert haben oder nicht. Sie alle haben uns, und allen Wikipedia-Nutzern, neue Perspektiven eröffnet, sowohl auf Bekanntes als auch auf völlig Neues. Und wie jeder Schreibende weiß, ist es keine Kleinigkeit, das persönliche Werk der Begutachtung auszusetzen. Wir haben uns alle Mühe gegeben, der Leistung und dem Mut der Teilnehmer gerecht zu werden. M., 31.10.

Der Vermittlungsausschuss ist tot – Überlegungen einer Reform

Nach einer kleinen Privatstatistik eines Benutzers sind von den vergangenen 53 abgeschlossenen Fällen lediglich für 5 Fälle Lösungen gefunden worden. Für zehn der 17 unter "aktuell" geführten Fälle haben sich noch nicht einmal Mediatoren gefunden. Wenn man bedenkt, dass Konflikte normal und an der Tagesordnung sind und in der Anzahl auch in Zukunft nicht abnehmen werden, ist dies keine wirklich überzeugende Erfolgsbilanz. Der Vermittlungsausschuss als Institution ist de facto tot. Soll diese an sich sinnvolle Institution weiter bestehen, wird man um Änderungen wohl kaum herum kommen. Es gibt daher einen Vorschlag zur Reform des Vermittlungsausschusses. Kern der Idee ist es, aus der trägen, nunmehr erfolglosen Mediation eine unbürokratische und effiziente Konfliktbeendigungsstelle zu machen, die möglichst innerhalb von 7 Tagen eine Entscheidung trifft. Resonanz und Kritik sind hier möglich und erwünscht. Pin., 30. Oktober 2010

Pics & Clips der CPOV online

Alle Fotos und Videos der Konferenz Wikipaedia: Ein KritischerStand puntk (der Kurier berichtete) sind jetzt im Internet unter cpov.de abrufbar. Sgth12:26, 29. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Politiker-Projekt feiert – Teil 4

Durch eine monatelange, hauptsächlich von Benutzer:PfalzCondor geleistete Arbeit sind nun auch alle Reichstagsabgeordneten des Deutschen Kaiserreichs komplett. Mit Max Wildgrube wurde heute der letzte fehlende Artikel geschrieben. Das bedeutet, dass mit den bereits fertig gestellten Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik (der Kurier berichtete) und des Dritten Reiches (der Kurier berichtete) eines der größten zusammenhängenden Themengebiete innerhalb der Wikipedia komplettiert wurde (siehe Projekt Vollständigkeit). Mehr als 4900 Artikel wurden in den letzten Jahren eingestellt. Mit Spannung wird erwartet, wann endlich der letzte Bundestagsabgeordnete fertig wird und somit alle reichs- und bundesdeutschen Parlamentarier von Beginn an bis heute komplett wären. Mr.T17:21, 28. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Wikiqwatsch oder WikiTrust?

Bei der hellen Aufregung um Wiki-Watch wird übersehen, daß es zur Bewertung von Wikipedia-Inhalten weitere externe Bewertungsmöglichkeiten gibt. Online nutzbar ist WikiTrust allerdings nur für Nutzer von Firefox. Es funktioniert derzeit für die englische, deutsche, französische und polnische Wikipediasprachversion. WikiTrust wurde von Bo Adler, Luca de Alfaro und Ian Pye geschaffen. Gehostet wird WikiTrust auf den Servern der School of Engineering an der University of California, Santa Cruz. Das Add-on kann hier heruntergeladen werden. MaB, 25.10.
Und es gibt aus der Schweiz, browserbasiert und ohne Add-On, seit zwei Jahren auch das Projekt der Pädagogischen Hochschule Bern, nämlich Wikibuch, das Laien auf Basis rein statistischer Auswertung erste „Hinweise zur Verlässlichkeit“ eines Artikels geben will – sehr nachvollziehbar und transparent übrigens. Prt, 29.10.

Wiki ist ein Gag

Die WELT sieht es so: „Das Wort 'Wiki' steht nicht für die Wikinger. Ein Software-Erfinder hatte vielmehr einen flinken Zubringerbus auf dem Flugplatz Honolulu namens „Wiki“ im Kopf, als er einen eingängigen Namen für ein Programm suchte, mit dem sich im Internet rasch Querverweise erstellen lassen. Das 2001 begründete Online-Lexikon Wikipedia griff den Gag auf.“ (Z., 23.10.2010)

Neues von der Foundation

Mike Godwin

Sue Gardner, Executive Director der Wikimedia Foundation (WMF), informiert auf Wikimedia Announcements, dass der Justiziar der WMF, Mike Godwin, seine Tätigkeit am 22. Oktober 2010 beendet. Der Schöpfer von „Godwin’s law“ ist nicht zuletzt wegen seines Engagements für die Electronic Frontier Foundation eine bekannte Internetpersönlichkeit; seit 2007 arbeitet er als „General Counsel“ für WMF. Für den Rückzug werden nicht näher spezifizierte private Gründe angeführt. (Ll, erw.: CoE, 20.10.10)

Für ein germanistisches Online-Lexikon

Im neuesten Heft der Zeitschrift für Germanistik vergleicht der Literaturwissenschaftler Mark-Georg Dehrmann die gerade erschienene Neuauflage des Killy Literaturlexikon mithilfe der Liste deutschsprachiger Schriftsteller mit der Wikipedia. Sein Ergebnis: „Rein quantitativ besteht zwischen Wikipedia und Killy kaum ein Unterschied.“ Inhaltlich habe der Killy, zumal bei Autoren der Frühen Neuzeit, die im Internet generell unterrepräsentiert seien, zwar noch einen Vorsprung. Dieser schmelze jedoch: „Die [Wikipedia-]Artikel sind immer öfter gut ausgearbeitet und vom Informationsgehalt her unproblematisch“. Dehrmann fordert deshalb ein eigenes germanistisches Onlineportal, in das Inhalte der verschiedenen Lexika wie Killy, Kindler oder Kosch eingehen könnten. Er schlägt ein redaktionell betreutes Wiki vor, das von namhaften Wissenschaftlern leicht aktuell gehalten werden könnte. Wir können nur hoffen, dass der Vorschlag aufgenommen wird, denn speziell in der Germanistik fehlt es den Wikipedianern an leicht zugänglichen Quellen für ihre Artikel. Auch die Germanistik sollte sich aus ihrem gedruckten Elfenbeinturm heraus- und auf Leser und Interessierte zubewegen. Oder, in Dehrmanns Worten: „Die Neuauflage des Killy ist gelungen! Sie hat aber als Medium einen Aktualitätswettlauf angetreten, bei dem sie unterliegen muss: Nicht immer triumphiert der Igel über den Hasen.“

Mark-Georg Dehrmann: Für ein germanistisches Online-Lexikon. Anlässlich einer Rezension des neuen ‚Killy‘. In: Zeitschrift für Germanistik, Neue Folge, 20. Jahrgang, Heft 3, 2010, S. 618–622.

(Tol, 19.10.10)

Wikipedia im Adminwahlfieber

Fieber auf WP:AK

War Ende September noch totale Flaute (siehe weiter unten: „Keine Wahl – eine Qual!“), scheint in der Wikipedia nun das Adminwahlfieber ausgebrochen zu sein. Inzwischen laufen 8 9 10 11 12 13 Adminkandidaturen parallel. Woran das liegen mag? Entweder fühlten sich zahlreiche Wikipedianer von dem Artikel angesprochen, oder nutzen die Gelegenheit; wo doch die WP-Community inzwischen etwas müde geworden ist. Bei so vielen Kandidaten winken die Wähler manchmal halbwegs jeden durch, der ansatzweise admingeeignet erscheint. Insofern wollen wir uns auf viele weitere Kandidaturen freuen – im Sinne der Verbesserung der hiesigen Enzyklopädie. (SSS, 17. Okt.)

WP und WWM

WWM
WWM

Dank eines mitreißenden Auftrittes der Journalistin Meike Winnemuth, die es bis zur Millionenfrage schaffte, wurde die Quizshow Wer wird Millionär? zur meistgesehenen Fernsehsendung des gestrigen Abends mit durchschnittlich 8,3 Millionen Zuschauern[4]. Ein nicht unbedeutender Anteil dieser Zuschauer versuchte dabei nicht nur einfach so mitzuraten, sondern die Antworten im Internet zu finden. So lockte gestern die 500.000-Euro-Frage nach dem Ursprung des Ausdruckes „sich verfranzen“ mehr als 288.000 Benutzer zum Artikel Franz (wozu sicherlich auch beigetragen hatte, dass man vor der Auflösung in die Werbepause ging). Selbst der Artikel zur Millionenfrage, in der es um den wissenschaftlichen Namen der Brillenschlange ging, fand noch 127.000 Leser am gestrigen Abend, obwohl die Kandidatin schnell aufgegeben hatte und lieber mit ihren 500.000 Euro nach Hause ging. Die Zahlen, die in ähnlicher Form wohl nach jeder Ausgabe von WWM zu finden sind, zeigen, wie etabliert Wikipedia als Enzyklopädie inzwischen ist. Bleibt nur die Frage, ob man als Telefonjoker einen Computer benutzen darf, wenn Herr Jauch anruft … (Ab, 12. Okt.)

Bei dieser Gelegenheit fiel einer IP auf, dass Franz schon seit fast 3 Jahren halbgesperrt war. Ihrem Entsperrwunsch wurde stattgegeben. (MN, 12. Okt.)
Etwas später fiel Benutzer:Itu auf, dass der passende Eintrag in der Wikisphäre noch nicht existierte – und behob den Mangel. Eine gute Gelegenheit mal wieder mit dem Zaunpfahl auf Schwesterprojekte hinzuweisen. (itu,31.Okt.)

Mobile Wikipedianutzung

Im September 2010 zählte die Wikimedia Foundation 17,2 Millionen Aufrufe der de:WP, die über die spezielle Adresse de.m.wikipedia.org an de.wikipedia.org weitergeleitet wurden. Dies sind etwa 2 Prozent aller im September gezählten Seitenaufrufe der deutschen Wikipedia. Laut Quelle wächst die Nachfrage für die für Handys, Smartphones oder PDAs optimierte Seite stark. Im Juni 2010 gab es erst 9,4 Millionen Aufrufe, die sich in den folgenden Monaten auf 13,7 Millionen und 15,3 Millionen steigerten. Noch häufiger als die de:WP wurden über den mobilen Zugang die japanische und die englische Wikipedia aufgerufen. Die en:WP erhielt im September auf diese Weise 309 Millionen von insgesamt 7546 Millionen Zugriffen (etwa 4 Prozent). (G, 10. Okt.)

Neue Fördergesellschaft von WMD

Wikimedia Deutschland (WMD) wird bei der kommenden Spendenaktion 2010/11 der Wikimedia Foundation mit der neu gegründeten Wikimedia Fördergesellschaft mit beschränkter Haftung dabei sein. Mit dieser gemeinnützigen GmbH kann WMD zusätzlich zu ihrer bisherigen Förderpraxis jetzt auch direkt Geld an die Foundation überweisen. Auf meta hat WMD einige Erläuterungen veröffentlicht: Fragen und Antworten zur Fördergesellschaft und der Gesellschaftsvertrag. (G, 6. Okt.)

Wikipediabücher – der legale Nepp

Dass mit Inhalten der Wikipedia Geschäfte gemacht werden, ist nicht neu. Wir erinnern uns an den berühmten blauen, leicht beleibten Wikipedia:Einbänder, mit dem Bertelsmann mit einer gedruckten Enzyklopädie in einer Art Volksausgabe ganz groß herauskommen wollte. Was haben wir darüber diskutiert, es gab sogar ein Treffen mit der Redaktion! Der Einbänder blieb ein Ladenhüter, er lag kurze Zeit auf den Büchertischen und wurde dann verramscht. Nicht verramscht, sondern exklusiv über Amazon vertrieben werden die Bücher, die zurzeit leicht dubiose Verlagshäuser mit Sitz auf Mauritius bei einer Bestellung schnell mal für den Kunden herstellen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, sind bei Amazon etwa 54.000 Buchtitel, die komplett aus Wikipedia bestehen, erhältlich, immerhin zu einem Preis von gut 22 Euro. Einige dieser geschäftstüchtigen „Verlage“ mit solch schmissigen Namen wie Fastfbook Publishing oder Bucher Gruppe geben sogar mit 350.000 Wikipedia-Titeln an. Nunja. Natürlich ist im real existierenden Kapitalismus das Kohlemachen, egal wie, oberstes Gebot und, was unsere Inhalte betrifft, auch völlig legal. Wenn die Leute so dumm sind, sich diese überflüssigen Bücher zu kaufen, warum nicht? Aber dass öffentliche Bibliotheken darauf hereinfallen, ist schon merkwürdig. Lesen die Bibliothekare, immerhin die Elite im Umgang mit Büchern, nicht die Titel? Einer lautet kreativerweise Telefon (Gert): Telefon, Digital Enhanced Cordless Telecommunications, Sip-Telefon, Ahoi, Theatrophon, Clubtelefon, Erfindung Des Tele [Taschenbuch], ein anderer Gehirn: Zentralnervensystem, Hirnhaut, Hypothalamus, Amygdala, Konzepte Zur Berwindung Der Blut-Hirn-Schranke, Geschichte Der [Taschenbuch] und auch dies: Textiltechnik: Haushalts- Und Frauenarbeitsschule, Polstern, Haspel, Fadenbruch, Titer, Spule, Tufting, Spulen, Rapport, Textilarchol [Taschenbuch] Bcher Gruppe (Herausgeber). Man darf schmunzeln über diese Maschinenübersetzungen, der Kurier jedenfalls rät von diesen Titeln natürlich ab und empfiehlt das Original, die Freie Internetenzyklopädie Wikipedia. Gratis, werbefrei und hinreichend zuverlässig. Schlesinger schreib! 20:01, 4. Okt. 2010 (CEST)[Beantworten]

Happy Halloween!

Das „Halloween-Special“ startet in Runde zwei!
Das „Halloween-Special“ startet in Runde zwei!

Vor einem Jahr wartete die Hauptseitenrubrik „Schon gewusst“ zum ersten Mal mit einem kleinen Schreibwettbewerb zu Halloween auf. So wurden am 31. Oktober ein englisches Geisterhaus, eine mysteriöse Mordserie, ein sagenumwobenes Fabelwesen und ein kaltherziger Mörder auf der Hauptseite vorgestellt. Auch 2010 wird zur Teilnahme am „Halloween-Special“ aufgerufen!

Gesucht werden neu erstellte Artikel zu unheimlichen und mysteriösen Themen bzw. Aspekten (Horror, Splatter, Mystery, Crime, Monster & more). Passend zum Fest sollen diese den Besuchern der Wikipedia-Startseite eine angenehme Gänsehaut-Atmosphäre verpassen. Die vier schönsten neuen Artikel, die diesen Kriterien entsprechen, werden am 31. Oktober 2010 für einen Tag die Rubrik „Schon gewusst“ schmücken.

In übermäßiges Erstaunen oder Grauen wollen wir unsere Leser aber dennoch nicht versetzen – die Artikel müssen „echt“ und belegt sein, fiktive Themen à la Michael Myers, Familie Cullen & Co. werden nicht akzeptiert. Natürlich sollen die Texte den üblichen Standards der Wikipedia inklusive der Erfüllung unserer Relevanzkriterien entsprechen. Dabei sind Miniaturen, die ohne größeren Aufwand an einem Abend ohne Scream-Queens oder der traditionellen Simpsons-Halloween-Episode erstellt werden können, durchaus gewünscht. Wer sich ein Bild davon machen will, was Wikipedianer unheimlich oder erstaunlich finden, kann im Kuriositätenkabinett stöbern; Ideen für neue Artikel liefern vielleicht die entsprechenden Seiten in den anderen Sprachversionen.

Vorschläge werden bis einschließlich 28. Oktober 2010 auf Wikipedia Diskussion:Hauptseite/Schon gewusst angenommen. Die Auswahl der vier Artikel, die am 31. Oktober auf der Hauptseite erscheinen werden, wird von einer unabhängigen Jury ausgewürfelt. Die vier ausgezeichneten Autoren erhalten als Belohnung einen liebevoll gestalteten Babelbaustein. (César, 3. Okt.)

Es sind tausend, und sie sind weiß!

Der Kanadier Robert Harris hat wieder einen Teil seiner Studie über „unangemessene Inhalte“ veröffentlicht. Nach dem Streit über von Jimmy Wales gelöschte Bilder auf Commons war Harris gebeten worden, sich in der Gemeinschaft und der Welt umzuhören. Die Quintessenz: So mancherlei Amateurpornografie soll gelöscht werden, aber nicht, weil sie „pfui“ ist, sondern sich außerhalb des Projektrahmens bewegt.

Wikimedia-Direktorin Sue Gardner berichtete im Chat, dass der bedauernswerte Harris über tausend Bilder vom männlichen Geschlechtsteil katalogisiert habe. Warum nur gehörten alle offensichtlich zu Männern weißer Hautfarbe? (Z., 1.10.2010)