Wetzlar

- 55.000 Einwohner

- Oberzentrum in Mittelhessen

- Sitz der Kreisverwaltung des Lahn-Dill-Kreises

- Wichtiges Industrie- und Handelszentrum

- Wichtigste Sehenwürdigkeiten: historische Altstadt, Dom, alte Lahnbrücke, Museen...

- Schlaglichter der Stadtgeschichte: freie Reichsstadt, Sitz des Reichskammergerichts, Goethe...

- Kulturelle Highlights: Wetzlarer Festspiele, Stadthallen mit Theater, phantastische Bibliothek, Phantastiktage...

- Sportstadt: HSG Wetzlar (1.Handball-Bundesliga Männer), RSV Lahn-Dill (1.Bundesliga Rollstuhlbasketball, Männer), TV Wetzlar (Volleyball, Badminton etc.), Eintracht Wetzlar (Fußball, Landesliga Hessen)


Geschichte:

Gründung 897. Auf sein Umland muß das junge Wetzlar geradezu magnetisch gewirkt haben. Im Schutz einer ersten Stadtmauer wohnten Stiftsherren, Handwerker und Kaufleute. Eine eindrucksvolle Basilika entstand als neue Stiftskirche im Stil der Spätromanik. Auf dem benachbarten Kalsmunt baute Kaiser Friedrich 1. Barbarossa zum Schutz der Stadt eine Reichsburg; der vom Kaiser eingesetzte Reichsvogt führte den Vorsitz im Stadtgericht.

Mauerbewehrt waren die Altstadt und auch die Vorstädte Langgasse und Neustadt, steinerne Brücken verbanden sie mit der Stadt. Die Lahnbrücke, ein Meisterwerk der Brückenbaukunst des 13. Jahrhunderts, ist erhalten, wenn auch ohne die beiden Türme über den jeweils äußeren Brückenpfeilern. Ein Gürtel gepflegter Parkanlagen um die Altstadt, abschnittsweise nach Wetzlars Partnerstädten Siena, Avignon, Schladming und Colchester benannt, folgt heute über weite Strecken dem Verlauf der alten Stadtmauer, von der noch ansehnliche Partien und ein Rundturm stehen. Die Bevölkerung nahm rapide zu. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts nimmt man 6.000 Einwohner an - enorm viel, wenn man bedenkt, daß Frankfurt zur gleichen Zeit etwa 10.000 Einwohner zählte. Eine neue, weiter ausgreifende Stadtmauer mußte her, ein gewaltiges Bauwerk von ca. 1,7 Kilometer Länge und Mauerstärken zwischen 1,5 und 2 Metern sowie einer Höhe bis zu 10 Metern!

Auf dem Reichstag zu Worms wurde 1495 das Reichskammergericht errichtet, das als höchstes Zivilgericht über den Rechtsfrieden im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation wachte. Seinen Sitz hatte es lange Zeit in Speyer, das es mit knapper Not verlassen konnte, ehe die Stadt 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg in Schutt und Asche versank. Es gelang den Wetzlarer Stadtvätern, das Gericht in ihre Mauern zu ziehen. Ein Erfolg, dessen Bedeutung für die Stadtentwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Fast 900 Personen, mit dem Gericht in irgendeiner Weise verbunden, stockten die arg von Krisen, Kriegen und Krankheiten dezimierte Einwohnerzahl endlich wieder auf. Die bis heute so bezaubernden Fachwerkhäuser der Wetzlarer Altstadt sind überwiegend in jenen Jahren entstanden, als Wetzlar sich "Hauptstadt des Rechts" nennen konnte.

Auch Goethe arbeitete als Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar. Sein Werk "Die Leiden des jungen Werther" schrieb er nach den Erlebnissen in Wetzlar, die Stadt und viele ihrer Bewohner sind darin wiederzuerkennen.

Mit der Eröffnung zweier Eisenbahnlinien 1862/63, die sich in Wetzlar trafen, fand die Stadt endlich Anschluß an ferne Rohstoff- und Absatzmärkte und damit eine neue Bestimmung: Wetzlar wurde Industriestandort. Eisenerzeugung und -verarbeitung hatten hier eine lange Tradition. Jetzt entwickelten sich Klein- und Mittelbetriebe zu beachtlichen Industrieunternehmen. Sie haben die Stadt nicht weniger bekannt gemacht als die großen Namen in ihrer Geschichte. Wetzlarer Industrieprodukte brachten es zu Weltruf, allen voran die Leica, die erste Kleinbildkamera der Welt, aber auch Ferngläser der Firma Hensoldt, Mikroskope der Firma Seibert oder der Buderus-Konzern.