„Weltempfänger“ – Versionsunterschied

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60er-Jahre, Braun T-1000, Zeitsignalsender auf KW
 
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{{Dieser Artikel|behandelt Kurzwellenrundfunkempfänger. Für die gleichnamige Band siehe [[Weltempfänger (Band)]].}}
[[Bild:Radio.jpg|thumb|right|Einfacher Taschen-Weltempfänger mit sechs gespreizten Kurzwellenbändern]]
[[Bild:ATS 909 worldband receiver.jpg|thumb|right|Hochwertiger Taschen-Weltempfänger Sangean ATS 909 mit digitaler Anzeige und Frequenz-Direkteingabe]]
[[Datei:ATS 909 worldband receiver.jpg|miniatur|Taschen-Weltempfänger mit digitaler Anzeige und Direkteingabe der Frequenz]]
[[Bild:Grundig Satellit 2100.jpg|thumb|right|Großer Weltempfänger Grundig Satellit 2100 (1976-1979) in Doppelsuper-Technik]]
[[Datei:Grundig Satellit 2100.jpg|miniatur|Großer Weltempfänger [[Grundig AG|Grundig]] Satellit 2100 (1976–1979) in [[Doppelsuper]]-Technik]]
[[Datei:Radio Barlow Wadley XCR-30.jpg|miniatur|rechts|Weltempfänger Barlow Wadley XCR-30 Mark 2 in Dreifachsuper-Technik]]
[[Bild:SONY ICF-SW77.jpg|thumb|right|Moderner digitaler Weltempfänger SONY ICF-SW77]]


Ein '''Weltempfänger''' ist ein [[Radio]]gerät, das speziell zum Empfang von [[Kurzwellenrundfunk]]sendern ausgelegt ist. Der Name ergibt sich aus der Tatsache, dass Kurzwellen sich von einem einzigen Sender aus über den gesamten Globus ausbreiten können, was den Empfang solcher Sender prinzipiell weltweit möglich macht.
Ein '''Weltempfänger''' ist ein [[Radio]]gerät, das sich besonders für den Empfang von [[Kurzwellenrundfunk]]sendern eignet. Der Name ergibt sich aus der Tatsache, dass [[Kurzwelle]]n sich von einem einzigen Sender aus über den gesamten Globus ausbreiten und so weltweit empfangen werden können. In der Regel ist mit diesen Radios zusätzlich der Empfang von weiteren [[Frequenzband#Übersicht|Frequenzbändern]] und des [[UKW]]-Rundfunks möglich.


Erfunden wurde der Weltempfänger im Jahre 1939 von [[Eugene F. McDonald]], dem Chef der [[Zenith Electronics Corporation|Zenith Radio Corporation]]. Ein in Europa weitverbreiteter Weltempfänger der 1960er Jahre war der von Braun erzeugte [[T 1000]]].
Tragbare Weltempfänger wurden im Jahr 1939 von [[Eugene F. McDonald]], dem Chef der [[Zenith Electronics Corporation|Zenith Radio Corporation]] eingeführt.


Die Bauformen von Weltempfängern reichen vom kleinen Taschenempfänger, kaum größer als eine Zigarettenschachtel sowie dem tragbaren Empfänger in verschiedenen Größen bis zum großen, leistungsfähigen ''Stationsempfänger'', der zum Festeinbau in einer Funkstation vorgesehen ist.
== Besonderheiten ==
Die Bauformen von Weltempfängern reichen vom kleinen ''Taschenempfänger'', kaum größer als eine Zigarettenschachtel sowie dem ''Tragbaren Empfänger'' in verschiedenen Größen bis zum großen, leistungsfähigen ''Stationsempfänger''.


== Bedienung ==
Über die Möglichkeiten eines normalen [[Radio]]gerätes hinaus sind Weltempfänger besonders für den Empfang ferner Stationen ausgelegt. Dazu benötigen sie eine hohe Eingangsempfindlichkeit, aber auch eine hohe [[Trennschärfe]] zum Ausblenden von Nachbarstationen und sonstigen Störungen.


[[Datei:Radio.jpg|miniatur|Einfacher Taschen-Weltempfänger mit analoger Abstimmung auf sechs gespreizten Kurzwellenbändern]]
Oftmals lässt sich bei Empfängern im Taschenformat auch eine leistungsfähigere Zusatzantenne anschließen.
Aktuelle Weltempfänger werden digital abgestimmt: Die zu empfangende Frequenz wird über [[Ziffernblock|Zifferntasten]] eingegeben oder an einem Drehknopf mit [[Inkrementalgeber]] eingestellt und digital angezeigt. Sie bieten großzügige Speichermöglichkeiten, zumal viele Sender je nach Zielgebiet und Ausbreitungsbedingungen auf wechselnden Frequenzen senden.


Analog (also per Zeiger auf einer Skala) abstimmbare Weltempfänger werden seit den 1990er Jahren praktisch nicht mehr gefertigt. Bei ihnen sind im Gegensatz zu gewöhnlichen Radiogeräten die [[Kurzwellenrundfunk#Rundfunkbänder im Kurzwellenbereich|Frequenzbänder]] ''gespreizt'': Das gesamte Kurzwellenband ist in mehrere Teilbereiche aufgeteilt, die jeweils die komplette Skalenlänge umfassen. Das erleichtert die genaue Abstimmung auch auf dicht benachbarte Sender. Bei besseren Geräten ist zusätzlich zur Grob-Abstimmung ein Feinregler vorhanden.
Spezielle Techniken wie ein schaltbarer ''[[Synchrondetektor]]'' zur Aufbereitung schwächster Signale, eine einstellbare ''Eingangsempfindlichkeit'' oder eine ''Vorselektion'' (Abstimmung des Antennenvorverstärkers) erleichtern den Empfang ferner und daher schwacher oder stark gestörter Sendungen erheblich.


Es sind auch Kurzwellenempfänger auf dem Markt, die als Notfallempfänger mit [[Fahrraddynamo|Dynamobetrieb]] arbeiten und auch akustische und optische Alarmsignale abgeben können. Auch der Betrieb über ein eingebautes [[Solarmodul]] ist möglich.<ref>[https://www.wellenjagd.com/radios/degen/de-13-kurbelradio-notfallradio/#cc-m-product-13349519322 Degen Kurzwellenempfänger]</ref>
[[Bild:Radio Barlow Wadley XCR-30.jpg|thumb|left|200px|Weltempfänger Barlow Wadley XCR-30 Mark 2 in Dreifachsuper-Technik]]


== Empfangstechnik ==
Weltempfänger arbeiten bei hochwertigen Ausführungen in der Regel als zweistufiger [[Überlagerungsempfänger]] („Doppelsuper“), einige besonders aufwendig konstruierte Geräte auch als „Dreifachsuper“ mit 3 Zwischenfrequenzen bzw. Mischstufen. Ganz selten fanden sich auch professionelle Empfangsgeräte mit vier Stufen.
;Antennentechnik
:Tragbare Weltempfänger besitzen meist eine [[Ferritantenne]] im Gehäuse für [[Langwelle|Lang-]] und [[Mittelwelle]] sowie eine [[Teleskopantenne]] für Kurzwelle und UKW. Empfänger im Taschenformat bieten oftmals Anschlussmöglichkeiten für leistungsfähigere Zusatzantennen.


;Empfindlichkeit und Trennschärfe
Viele der einfacheren analogen Taschenempfänger oder älteren tragbaren Empfänger sind dagegen meist als Einfachsuper mit nur einer Zwischenfrequenz bzw. Mischstufe gehalten, weshalb sie im Vergleich zu den Doppelsupern deutlich weniger empfangsstark wie auch wenig resistent gegen [[Spiegelfrequenz]]-Störungen sind.
:Für den Empfang ferner und daher schwach einfallender Stationen weisen Weltempfänger eine hohe Eingangsempfindlichkeit sowie eine hohe [[Trennschärfe]] zum Ausblenden von Nachbarstationen und sonstigen Störungen auf. Spezielle Techniken wie ein schaltbarer [[Synchrondetektor]] zur Aufbereitung schwächster Signale, eine manuell einstellbare Eingangsempfindlichkeit oder eine Vorselektion (Abstimmung des Antennenvorverstärkers) erleichtern den Empfang ferner und daher schwacher oder stark gestörter Sendungen erheblich.


;Signalverarbeitung
== Bedienung ==
:Gute Weltempfänger arbeiten als [[Überlagerungsempfänger]] in zwei- (''Doppelsuper'') oder dreistufiger Ausführung. Einige professionelle Empfangsgeräte setzen vier Stufen ein.
Viele Weltempfänger zeigen die empfangene [[Frequenz]] auf einem [[Ziffernanzeige|digitalen Anzeigefeld]] an, meist gekoppelt mit der Möglichkeit, die Frequenz direkt über Zifferntasten einzugeben.


:Einfache analoge Taschenempfänger oder ältere tragbare Empfänger sind dagegen meist als Einfachsuper mit nur einer Zwischenfrequenz bzw. Mischstufe gehalten, die im Vergleich zum Doppelsuper deutlich weniger empfangsstark wie auch weniger resistent gegen [[Spiegelfrequenz]]-Störungen sind.
Bei analog (also per Zeiger auf einer Skala) abstimmbaren Weltempfängern sind im Gegensatz zu gewöhnlichen Radiogeräten die [[Kurzwellenrundfunk#Rundfunkbänder im Kurzwellenbereich|Frequenzbänder]] ''gespreizt,'' das heißt in mehrere Teilbereiche aufgeteilt, die jeweils die komplette Skalenlänge umfassen, um auch auf dicht benachbarte Sender sehr genau abstimmen zu können.


:Bei vielen Weltempfängern lässt sich die [[Bandbreite]] des Empfangssignals zum Ausblenden von Störungen umschalten.
Oft ist auch noch eine zusätzliche Feinabstimmung der Frequenz vorhanden.


;Einseitenbandempfang (SSB)
== Spezielle Empfangsmöglichkeiten ==
In der Regel können auch spezielle [[Modulation (Technik)|Modulationsarten]] wie [[Einseitenbandmodulation]] (SSB, englisch: ''Single Side Band'') mit Auswahlmöglichkeit des oberen (USB, englisch: ''Upper Side Band'') oder des unteren (LSB, englisch: ''Lower Side Band'') Seitenbandes empfangen werden. So kann man neben KW-Rundfunk auch den internationalen [[Amateurfunkdienst]] auf Kurzwelle hören.
:Bessere Weltempfänger können auch Programme in [[Einseitenbandmodulation]] (SSB, {{EnS|''single side band''}}) mit Auswahlmöglichkeit des oberen (USB, {{EnS|''upper side band''}}) oder des unteren (LSB, {{EnS|''lower side band''}}) Seitenbandes verarbeiten. Dadurch kann man neben KW-Rundfunk auch den [[Amateurfunkdienst]] auf Kurzwelle empfangen. Da Weltempfänger jedoch primär zum Empfang von (Fern-)[[Hörfunk]] (insbesondere Kurzwelle) konzipiert sind, können darüber hinausgehende Betriebsarten (beispielsweise [[Funkfernschreiben]]) mit einem Weltempfänger nicht oder nur mit Zusatzgeräten empfangen werden.


;Digitaler Rundfunk (DRM)
Neuere Weltempfänger bieten die Möglichkeit, digitale Kurzwellensignale zu empfangen, wie sie von einigen Rundfunksendern des [[Digital Radio Mondiale|Digital-Radio-Mondiale]]-Konsortiums (DRM) ausgestrahlt werden.
:Einige neuere Weltempfänger bieten die Möglichkeit, digitale Kurzwellensignale zu empfangen, wie sie von einigen Rundfunksendern des [[Digital Radio Mondiale|Digital-Radio-Mondiale]]-Konsortiums (DRM) ausgestrahlt werden.


== Bedeutung des Weltempfängers ==
Auch einige [[Zeitzeichensender]] für die Verbreitung der wissenschaftlichen Weltzeit [[UTC]] und der Zeitkorrekturen [[dUT1]] senden auf Kurzwelle.
Das Betreiben einer Kurzwellenrundfunk-Sendeanlage ist in der Regel mit hohem Aufwand verbunden. Da mit dem Ende des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]] sowohl die Motivation weggefallen ist, Propaganda zu senden, als auch die Notwendigkeit, Staaten mit Informationsbeschränkungen per Rundfunk „von außen“ mit alternativen Standpunkten zu versorgen, geht der Sendebetrieb auf Kurzwelle und damit der Bedarf an Weltempfängern weltweit zurück. Häufig wird als möglicher Ersatz auf [[Internet-Radio]] oder auf [[Podcast]]s verwiesen.

Das Betreiben eines Internet-Radios beziehungsweise das Verbreiten einer Rundfunksendung über Internet ist senderseitig unvergleichlich weniger aufwändig als das Betreiben eines Kurzwellensenders. Es wird keine kostspielige Ausstattung benötigt, darüber hinaus gibt es keine Frequenzknappheit oder Probleme mit der Wellenausbreitung. Die per Internet zu erzielenden Reichweiten sind groß.

Allerdings werden über das Internet gerade jene Gegenden nicht erreicht, die technisch unterversorgt sind oder in denen abweichende Ansichten aus politischen Gründen staatlicherseits unterdrückt werden und in denen folglich auch das Internet zensiert wird (z.&nbsp;B. [[China]], [[Iran]], [[Nordkorea]]). In diesen Gebieten ist der Kurzwellenrundfunk nach wie vor eine der wenigen direkten Informationsquellen.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[DXen]]
* [[DXen]]
* [[Radiofrequenzband]]
* [[Rundfunkband]]
* [[Kurzwelle]]
* [[Zahlensender]]
* [[Zahlensender]]

== Literatur ==
* Gerd Klawitter: ''Kaufberater Weltempfänger Was kann... Was soll... Was muss er können'', Verlag für Technik und Handwerk neue Medien GmbH, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-88180-873-6


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Shortwave radio receivers|Weltempfänger}}
* [http://www.radiomuseum.org/forum/zenith_trans_oceanic_die_ersten_weltempfaenger.html Geschichte der ersten Weltempfänger]
{{Wiktionary}}
* [http://www.ratzer.at Informationen zu Kurzwellenempfängern, auch mit Hörbeispielen]
* [https://www.radiomuseum.org/forum/zenith_trans_oceanic_die_ersten_weltempfaenger.html Geschichte der ersten Weltempfänger]
* [https://ratzer.at/ Informationen zu Kurzwellenempfängern mit Hörbeispielen]


{{SORTIERUNG:Weltempfanger}}
[[Kategorie:Hörfunk]]
[[Kategorie:Hörfunk]]
[[Kategorie:Rundfunktechnik]]
[[Kategorie:Funkempfänger]]


== Einzelnachweise ==
[[en:Communications receiver]]
<references />
[[fi:Liikennevastaanotin]]

Aktuelle Version vom 10. Dezember 2023, 19:42 Uhr

Taschen-Weltempfänger mit digitaler Anzeige und Direkteingabe der Frequenz
Großer Weltempfänger Grundig Satellit 2100 (1976–1979) in Doppelsuper-Technik
Weltempfänger Barlow Wadley XCR-30 Mark 2 in Dreifachsuper-Technik

Ein Weltempfänger ist ein Radiogerät, das sich besonders für den Empfang von Kurzwellenrundfunksendern eignet. Der Name ergibt sich aus der Tatsache, dass Kurzwellen sich von einem einzigen Sender aus über den gesamten Globus ausbreiten und so weltweit empfangen werden können. In der Regel ist mit diesen Radios zusätzlich der Empfang von weiteren Frequenzbändern und des UKW-Rundfunks möglich.

Tragbare Weltempfänger wurden im Jahr 1939 von Eugene F. McDonald, dem Chef der Zenith Radio Corporation eingeführt.

Die Bauformen von Weltempfängern reichen vom kleinen Taschenempfänger, kaum größer als eine Zigarettenschachtel sowie dem tragbaren Empfänger in verschiedenen Größen bis zum großen, leistungsfähigen Stationsempfänger, der zum Festeinbau in einer Funkstation vorgesehen ist.

Bedienung

Einfacher Taschen-Weltempfänger mit analoger Abstimmung auf sechs gespreizten Kurzwellenbändern

Aktuelle Weltempfänger werden digital abgestimmt: Die zu empfangende Frequenz wird über Zifferntasten eingegeben oder an einem Drehknopf mit Inkrementalgeber eingestellt und digital angezeigt. Sie bieten großzügige Speichermöglichkeiten, zumal viele Sender je nach Zielgebiet und Ausbreitungsbedingungen auf wechselnden Frequenzen senden.

Analog (also per Zeiger auf einer Skala) abstimmbare Weltempfänger werden seit den 1990er Jahren praktisch nicht mehr gefertigt. Bei ihnen sind im Gegensatz zu gewöhnlichen Radiogeräten die Frequenzbänder gespreizt: Das gesamte Kurzwellenband ist in mehrere Teilbereiche aufgeteilt, die jeweils die komplette Skalenlänge umfassen. Das erleichtert die genaue Abstimmung auch auf dicht benachbarte Sender. Bei besseren Geräten ist zusätzlich zur Grob-Abstimmung ein Feinregler vorhanden.

Es sind auch Kurzwellenempfänger auf dem Markt, die als Notfallempfänger mit Dynamobetrieb arbeiten und auch akustische und optische Alarmsignale abgeben können. Auch der Betrieb über ein eingebautes Solarmodul ist möglich.[1]

Empfangstechnik

Antennentechnik
Tragbare Weltempfänger besitzen meist eine Ferritantenne im Gehäuse für Lang- und Mittelwelle sowie eine Teleskopantenne für Kurzwelle und UKW. Empfänger im Taschenformat bieten oftmals Anschlussmöglichkeiten für leistungsfähigere Zusatzantennen.
Empfindlichkeit und Trennschärfe
Für den Empfang ferner und daher schwach einfallender Stationen weisen Weltempfänger eine hohe Eingangsempfindlichkeit sowie eine hohe Trennschärfe zum Ausblenden von Nachbarstationen und sonstigen Störungen auf. Spezielle Techniken wie ein schaltbarer Synchrondetektor zur Aufbereitung schwächster Signale, eine manuell einstellbare Eingangsempfindlichkeit oder eine Vorselektion (Abstimmung des Antennenvorverstärkers) erleichtern den Empfang ferner und daher schwacher oder stark gestörter Sendungen erheblich.
Signalverarbeitung
Gute Weltempfänger arbeiten als Überlagerungsempfänger in zwei- (Doppelsuper) oder dreistufiger Ausführung. Einige professionelle Empfangsgeräte setzen vier Stufen ein.
Einfache analoge Taschenempfänger oder ältere tragbare Empfänger sind dagegen meist als Einfachsuper mit nur einer Zwischenfrequenz bzw. Mischstufe gehalten, die im Vergleich zum Doppelsuper deutlich weniger empfangsstark wie auch weniger resistent gegen Spiegelfrequenz-Störungen sind.
Bei vielen Weltempfängern lässt sich die Bandbreite des Empfangssignals zum Ausblenden von Störungen umschalten.
Einseitenbandempfang (SSB)
Bessere Weltempfänger können auch Programme in Einseitenbandmodulation (SSB, englisch single side band) mit Auswahlmöglichkeit des oberen (USB, englisch upper side band) oder des unteren (LSB, englisch lower side band) Seitenbandes verarbeiten. Dadurch kann man neben KW-Rundfunk auch den Amateurfunkdienst auf Kurzwelle empfangen. Da Weltempfänger jedoch primär zum Empfang von (Fern-)Hörfunk (insbesondere Kurzwelle) konzipiert sind, können darüber hinausgehende Betriebsarten (beispielsweise Funkfernschreiben) mit einem Weltempfänger nicht oder nur mit Zusatzgeräten empfangen werden.
Digitaler Rundfunk (DRM)
Einige neuere Weltempfänger bieten die Möglichkeit, digitale Kurzwellensignale zu empfangen, wie sie von einigen Rundfunksendern des Digital-Radio-Mondiale-Konsortiums (DRM) ausgestrahlt werden.

Bedeutung des Weltempfängers

Das Betreiben einer Kurzwellenrundfunk-Sendeanlage ist in der Regel mit hohem Aufwand verbunden. Da mit dem Ende des Kalten Krieges sowohl die Motivation weggefallen ist, Propaganda zu senden, als auch die Notwendigkeit, Staaten mit Informationsbeschränkungen per Rundfunk „von außen“ mit alternativen Standpunkten zu versorgen, geht der Sendebetrieb auf Kurzwelle und damit der Bedarf an Weltempfängern weltweit zurück. Häufig wird als möglicher Ersatz auf Internet-Radio oder auf Podcasts verwiesen.

Das Betreiben eines Internet-Radios beziehungsweise das Verbreiten einer Rundfunksendung über Internet ist senderseitig unvergleichlich weniger aufwändig als das Betreiben eines Kurzwellensenders. Es wird keine kostspielige Ausstattung benötigt, darüber hinaus gibt es keine Frequenzknappheit oder Probleme mit der Wellenausbreitung. Die per Internet zu erzielenden Reichweiten sind groß.

Allerdings werden über das Internet gerade jene Gegenden nicht erreicht, die technisch unterversorgt sind oder in denen abweichende Ansichten aus politischen Gründen staatlicherseits unterdrückt werden und in denen folglich auch das Internet zensiert wird (z. B. China, Iran, Nordkorea). In diesen Gebieten ist der Kurzwellenrundfunk nach wie vor eine der wenigen direkten Informationsquellen.

Siehe auch

Literatur

  • Gerd Klawitter: Kaufberater Weltempfänger Was kann... Was soll... Was muss er können, Verlag für Technik und Handwerk neue Medien GmbH, Baden-Baden 2012, ISBN 978-3-88180-873-6
Commons: Weltempfänger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Weltempfänger – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Degen Kurzwellenempfänger