„Saubannerzug“ – Versionsunterschied

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K ... um genau zu sein; es soll ja klar werden, warum "Sau"bannerzug
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== Weblinks ==
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*{{HLS|8887|Saubannerzug}}
*{{HLS|8887|Autor= Thomas Schibler|Saubannerzug}}
*[http://www.gws-döbe.li/machs-na/1992-saubannerzug/ Geschichtswerkstatt: ''Saubannerzug''] Lizentiatsarbeit von Christoph Döbeli (1992)
*[http://www.gws-döbe.li/machs-na/1992-saubannerzug/ Geschichtswerkstatt: ''Saubannerzug''] Lizentiatsarbeit von Christoph Döbeli (1992)



Version vom 9. August 2011, 19:03 Uhr

Der Saubannerzug 1477 vor der Stadt Bern. (Berner Chronik)

Der Saubannerzug, auch Kolbenbannerzug oder Zug des torechten Lebens war das militärische Unternehmen einer Freischar, die sich 1477 während der Fastnachtszeit aus der Zentralschweiz in Richtung Westschweiz und Genf in Bewegung setzte. Ziel des Saubannerzuges war es, von Genf, das damals zu Burgund gehörte, die in den Burgunderkriegen versprochene, aber noch nicht bezahlte Brandschatzsumme einzutreiben.

Das Banner des Zuges zeigte auf blauem Grund einen wilden Eber („Sauen“ waidmännisch für Schwarzwild) und einen Streitkolben. In torechtes Leben bedeutet „torecht“ so viel wie „rasend“, „toll“, „ausser Rand und Band“ (nicht „dumm“ wie die neuhochdeutsche Entsprechung „töricht“); „Leben“ ist eine alte schweizerdeutsche Bezeichnung für eine Korporation oder Zunft.

In der Gesellschaft vom torechten Leben sammelten sich Urner und Schwyzer Kriegsleute (Reisläufer), die nach dem Sieg der Eidgenossen in der Schlacht bei Nancy mit der Beuteverteilung unzufrieden waren. Dem Saubannerzug schlossen sich Teilnehmer aus anderen Schweizer Orten an. Seine Stärke wird auf 1'700 Mann geschätzt.

Auf ihrem Marsch nahmen die Saubannerzügler eine drohende Haltung auch gegen Städte ein, die zur Eidgenossenschaft gehörten. Die Berner Chronik stellt fest, „das die in dem torechtigen leben mit einer paner daran was ein kolben und ouch ein eber gemolet, mit grossem frevel und mutwillen gen Burgdorf kament“. Der Heerhaufen verursachte den Räten der Städte Bern, Zürich und Luzern grosses Kopfzerbrechen, da sie in Verhandlungen mit Savoyen und Frankreich standen. Durch Zahlung von 2 Gulden pro Mann und vier Fässern Wein gelang es ihnen, den Zug am 4. März aufzuhalten, bevor er sein Ziel erreichte.

Gottfried Keller lässt den Helden seiner Novelle Dietegen am Zug des torechten Lebens teilnehmen.

Heute wird in der Schweizer Presse das Wort Saubannerzug häufig zur Charakterisierung vandalistischer Ausschreitungen gebraucht.[1][2]

Einzelnachweise

  1. Beispiel: Saubannerzug verwüstet Basel, Basler Zeitung, 2. Mai 2010
  2. Beispiel: Vermummte auf Saubannerzug in Basler Einkaufsstrasse, NZZ online, 22. Mai 2010