„Sand-Schaumkresse“ – Versionsunterschied

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Die '''Sand-Schaumkresse''' (''Arabidopsis arenosa'' {{Person|[[Carl von Linné|(L.)]] Lawalrée}}, [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''Cardaminopsis arenosa'' {{Person|[[Carl von Linné|(L.)]] Hayek}}), auch '''Sand-Schotenkresse''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung [[Schaumkressen]] (''Arabidopsis'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kreuzblütengewächse]] (Brassicaceae).
Die '''Sand-Schaumkresse''' (''Arabidopsis arenosa'' {{Person|[[Carl von Linné|(L.)]] Lawalrée}}, [[Synonym (Taxonomie)|Syn.]]: ''Cardaminopsis arenosa'' {{Person|[[Carl von Linné|(L.)]] Hayek}}), auch '''Sand-Schotenkresse''' genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung [[Schaumkressen]] (''Arabidopsis'') innerhalb der [[Familie (Biologie)|Familie]] der [[Kreuzblütengewächse]] (Brassicaceae).



== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
{{Lückenhaft|viele Merkmale sind nur marginal oder gar nicht beschrieben}}
{{Lückenhaft|viele Merkmale sind nur marginal oder gar nicht beschrieben}}
[[Datei:Cardaminopsis arenosa 03.jpg|mini|Sand-Schaumkresse (''Arabidopsis arenosa'')]]
[[Datei:Cardaminopsis arenosa 03.jpg|mini|Sand-Schaumkresse (''Arabidopsis arenosa'')]]

=== Vegetative Merkmale ===
Der [[Habitus]] der Sand-Schaumkresse ist sehr variabel.
Der [[Habitus]] der Sand-Schaumkresse ist sehr variabel.
Die Sand-Schaumkresse ist eine (immergrüne) [[zweijährige Pflanze|zweijährige]], [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimeter, selten bis 100 Zentimeter erreicht.<ref name="Markgraf1958" /> Sie besitzt eine spindelförmige, weiße Wurzel. Die lanzettlichen, fiederspaltigen bis fiederschnittigen [[Blatt (Pflanze)#Blattstellung|Grundblätter]] sind meist rosettenartig angeordnet. Die Stängelblätter sind dagegen häufig ganzrandig, gezähnt oder leicht fiederspaltig. Der Stängel ist aufrecht und meist verästelt. Im unteren Teil ist er, ebenso wie die Blätter der Grundrosette, meist von einfach bis mehrfach verzweigten Haaren rau. Der obere Teil des Stängels wie auch die Stängelblätter sind meist kahl.
Die Sand-Schaumkresse ist eine (immergrüne) [[zweijährige Pflanze|zweijährige]], [[krautige Pflanze]], die Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimeter, selten bis 100 Zentimeter erreicht.<ref name="Markgraf1958" /> Sie besitzt eine spindelförmige, weiße Wurzel. Die lanzettlichen, fiederspaltigen bis fiederschnittigen [[Blatt (Pflanze)#Blattstellung|Grundblätter]] sind meist rosettenartig angeordnet. Die Stängelblätter sind dagegen häufig ganzrandig, gezähnt oder leicht fiederspaltig. Der Stängel ist aufrecht und meist verästelt. Im unteren Teil ist er, ebenso wie die Blätter der Grundrosette, meist von einfach bis mehrfach verzweigten Haaren rau. Der obere Teil des Stängels wie auch die Stängelblätter sind meist kahl.


=== Generative Merkmale ===
Die Sand-Schaumkresse blüht zwischen April und August. In [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] stehen viele Blüten zusammen. Der Blütenstiel ist etwa 4&nbsp;mm lang.
Die Blütezeit reicht von April bis August. In [[Traube|traubigen]] [[Blütenstand|Blütenständen]] stehen viele Blüten zusammen. Der Blütenstiel ist etwa 4&nbsp;mm lang.


Die zwittrige [[Blüte]] ist vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die 6 bis 9&nbsp;mm großen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind mit einem Paar Zähnchen am Nagel versehen und weiß bis rosafarben.
Die zwittrige [[Blüte]] ist vierzählig mit doppelter [[Blütenhülle]]. Die 6 bis 9&nbsp;mm großen [[Kronblatt|Kronblätter]] sind mit einem Paar Zähnchen am Nagel versehen und weiß bis rosafarben.
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Sie breiten sich meist selbst aus oder werden vom Wind davongetragen ([[Anemochorie]]). Sie besitzt sehr kurzlebige Samen, sie sind nur innerhalb von wenigen Monaten keimfähig.
Sie breiten sich meist selbst aus oder werden vom Wind davongetragen ([[Anemochorie]]). Sie besitzt sehr kurzlebige Samen, sie sind nur innerhalb von wenigen Monaten keimfähig.


== Systematik ==
== Systematik und Verbreitung ==
[[Datei:Arabidopsis arenosa sl1.jpg|mini|Sand-Schotenkresse (''Arabidopsis arenosa'')]]
[[Datei:Arabidopsis arenosa sl1.jpg|mini|Sand-Schotenkresse (''Arabidopsis arenosa'')]]
[[Datei:Cardaminopsis arenosa-subsp-arenosa chauvoncourt 55 03042005 1.JPG|mini|''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''arenosa'']]
[[Datei:Cardaminopsis arenosa-subsp-arenosa chauvoncourt 55 03042005 1.JPG|mini|''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''arenosa'']]


Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen ([[Basionym]]) ''Sisymbrium arenosum'' durch [[Carl von Linné]] in ''[[Species Plantarum]]'', Tomus II, S. 658.<ref name="Tropicos" /> Das [[Epitheton#Biologie|Artepitheton]] ''arenosa'' ist lateinisch und bedeutet „sandig“, „sandliebend“. Die Neukombination zu ''Arabidopsis arenosa'' {{Person|(L.) Lawalrée}} wurde 1960 durch [[André Gilles Célestin Lawalrée]] in ''Bulletin de la Société Royale de Botanique de Belgique'', Band 92, S. 242 veröffentlicht.<ref name="Tropicos" />
Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:


Die Sand-Schaumkresse ist in ganz Deutschland wie in anderen Teilen [[Nordeuropa]]s relativ verbreitet anzutreffen. Sie ist stellenweise in die borealen Gebiete bis ins westliche [[Asien]] vorgedrungen.
* ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''arenosa'' ist die [[diploid]]e oder [[tetraploid]]e<ref>[http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0042691 The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity]</ref> Sippe (2n=16 oder 32) des deutschen Flachlandes; in Österreich steigt sie bis auf 2000&nbsp;m. Die unteren Blätter sind mit beiderseits nur 1 bis 6 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist weiß gefärbt und sind nur selten rosa. Die Schoten sind nur 0,6 bis 1,1&nbsp;mm breit und enthalten 0,6 bis 1,1&nbsp;mm lange Samen, die keinen Hautrand aufweisen. In Europa sind natürliche Standorte in: Österreich, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, dem nördlichen Italien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Ukraine, und Jugoslawien bekannt. Verwildert ist diese Unterart in [[Belgien]], [[Dänemark]], [[Estland]], [[Finnland]], [[Niederlande]], [[Norwegen]], [[Russland]], dem westlichen [[Sibirien]] und [[Schweden]]. In Mitteleuropa gedeiht sie in Gesellschaften der Ordnung Corynephoretalia oder des Verbands Sisymbrion, kommt aber auch in lückigen Gesellschaften der Klasse Molinio-Arrhenatheretea vor.<ref name="Oberdorfer2001" /> In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg an Felsen östlich der Stongen-Alpe nahe der [[Winterstaude]] bis zu einer Höhenlage von 1350 Metern auf.<ref name="Dörr-Lippert" />


Die Sand-Schaumkresse wächst auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden. Sie bevorzugt lichtreiche, trockene Standorte. Sie ist auf Sand[[trockenrasen]], sandige bis kiesige [[Ruderalstelle]]n oder Schuttplätzen. Während die Unterart ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''arenosa'' meist im Flachland anzutreffen ist, kommt im Mittelgebirge die Unterart ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' dazu, welche jedoch zunehmend auf Felsschutt und Geröllplätzen anzutreffen ist.
* ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' {{Person|(Zapał.) O'Kane & Al-Shehbaz}} (Syn.: ''Cardaminopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' {{Person|(Zapał.) Pawł.}}) ist die [[tetraploid]]e Sippe (2n=32)<ref>[http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0042691 The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity]</ref>, welche zumeist in den mitteleuropäischen Gebirgen verbreitet ist. Sie besitzt sterile Rosetten. Die unteren Blätter sind mit beiderseits 3 bis 11 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist rosa bis lila gefärbt. Die Schoten sind etwa 1 bis 1,7&nbsp;mm breit und enthalten 1 bis 1,6&nbsp;mm lange Samen, die mit einem schmalen Hautrand versehen sind. Fundorte gibt es in [[Tschechien]], im nordöstlichen [[Frankreich]], [[Deutschland]], [[Ungarn]], [[Polen]]. Nach Oberdorfer gedeiht sie in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Petasition paradoxi oder Cystopteridion.<ref name="Oberdorfer2001" />


Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:
== Vorkommen ==
Die Sand-Schaumkresse ist in ganz Deutschland wie in anderen Teilen [[Nordeuropa]]s relativ verbreitet anzutreffen. Sie ist stellenweise in die borealen Zonen bis ins westliche [[Asien]] vorgedrungen.


* ''Arabidopsis arenosa'' {{Person|(L.) Lawalrée}} subsp. ''arenosa'' ist die [[diploid]]e oder [[tetraploid]]e<ref name="Schmickl2012" /> Sippe (2n = 16 oder 32) des deutschen Flachlandes; in Österreich steigt sie bis auf Höhenlagen von 2000 Metern. Die unteren Blätter sind mit beiderseits nur 1 bis 6 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist weiß gefärbt und sind nur selten rosa. Die Schoten sind nur 0,6 bis 1,1&nbsp;mm breit und enthalten 0,6 bis 1,1&nbsp;mm lange Samen, die keinen Hautrand aufweisen. In Europa sind natürliche Standorte in: Österreich, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, dem nördlichen Italien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Ukraine, und Jugoslawien bekannt. Verwildert ist diese Unterart in [[Belgien]], [[Dänemark]], [[Estland]], [[Finnland]], [[Niederlande]], [[Norwegen]], [[Russland]], dem westlichen [[Sibirien]] und [[Schweden]]. In Mitteleuropa gedeiht sie in Gesellschaften der Ordnung Corynephoretalia oder des Verbands Sisymbrion, kommt aber auch in lückigen Gesellschaften der Klasse Molinio-Arrhenatheretea vor.<ref name="Oberdorfer2001" /> In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg an Felsen östlich der Stongen-Alpe nahe der [[Winterstaude]] bis zu einer Höhenlage von 1350 Metern auf.<ref name="Dörr-Lippert2001" />
Die Sand-Schaumkresse wächst auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden. Sie bevorzugt lichtreiche, trockene Standorte. Sie ist auf Sand[[trockenrasen]], sandige bis kiesige [[Ruderalstelle]]n oder Schuttplätzen. Während die Unterart ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''arenosa'' meist im Flachland anzutreffen ist, kommt im Mittelgebirge die Unterart ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' dazu, welche jedoch zunehmend auf Felsschutt und Geröllplätzen anzutreffen ist.

* ''Arabidopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' {{Person|(Zapał.) O'Kane & Al-Shehbaz}} (Syn.: ''Cardaminopsis arenosa'' subsp. ''borbasii'' {{Person|(Zapał.) Pawł.}}) ist die [[tetraploid]]e Sippe (2n=32)<ref>[http://www.plosone.org/article/info%3Adoi%2F10.1371%2Fjournal.pone.0042691 The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity]</ref>, welche zumeist in den mitteleuropäischen Gebirgen verbreitet ist. Sie besitzt sterile Rosetten. Die unteren Blätter sind mit beiderseits 3 bis 11 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist rosa bis lila gefärbt. Die Schoten sind etwa 1 bis 1,7&nbsp;mm breit und enthalten 1 bis 1,6&nbsp;mm lange Samen, die mit einem schmalen Hautrand versehen sind. Fundorte gibt es in [[Tschechien]], im nordöstlichen [[Frankreich]], [[Deutschland]], [[Ungarn]], [[Polen]]. Nach Oberdorfer gedeiht sie in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Petasition paradoxi oder Cystopteridion.<ref name="Oberdorfer2001" />


== Bilder ==
== Bilder ==
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== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa'', Band IV Teil 1, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1958.
* [[Gustav Hegi]]: ''Illustrierte Flora von Mitteleuropa'', Band IV Teil 1, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1958.
* S.I. Warwick, I.A. Al-Shehbaz: ''Brassicaceae: Chromosome number index and database on CD-Rom'', In: ''Plant Systematics and Evolution'', Band 259, 2006, S. 237–248. {{DOI|10.1007/s00606-006-0421-1}}
* S. I. Warwick, I. A. Al-Shehbaz: ''Brassicaceae: Chromosome number index and database on CD-Rom'', In: ''Plant Systematics and Evolution'', Band 259, 2006, S. 237–248. {{DOI|10.1007/s00606-006-0421-1}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Roswitha Schmickl, Juraj Paule, Johannes Klein, Karol Marhold, Marcus A. Koch: ''The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity.'' In: ''PLOS'', 2012. [[doi:10.1371/journal.pone.0042691]]
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Erhard Dörr, [[Wolfgang Lippert (Botaniker)|Wolfgang Lippert]]: ''Flora des Allgäus und seiner Umgebung.'' Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 593.
Erhard Dörr, [[Wolfgang Lippert (Botaniker)|Wolfgang Lippert]]: ''Flora des Allgäus und seiner Umgebung.'' Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 593.
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Version vom 10. September 2022, 13:58 Uhr

Sand-Schaumkresse

Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa)

Systematik
Eurosiden II
Ordnung: Kreuzblütlerartige (Brassicales)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Tribus: Camelineae
Gattung: Schaumkressen (Arabidopsis)
Art: Sand-Schaumkresse
Wissenschaftlicher Name
Arabidopsis arenosa
(L.) Lawalrée

Die Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa (L.) Lawalrée, Syn.: Cardaminopsis arenosa (L.) Hayek), auch Sand-Schotenkresse genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Schaumkressen (Arabidopsis) innerhalb der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

Beschreibung

Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa)

Vegetative Merkmale

Der Habitus der Sand-Schaumkresse ist sehr variabel. Die Sand-Schaumkresse ist eine (immergrüne) zweijährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimeter, selten bis 100 Zentimeter erreicht.[1] Sie besitzt eine spindelförmige, weiße Wurzel. Die lanzettlichen, fiederspaltigen bis fiederschnittigen Grundblätter sind meist rosettenartig angeordnet. Die Stängelblätter sind dagegen häufig ganzrandig, gezähnt oder leicht fiederspaltig. Der Stängel ist aufrecht und meist verästelt. Im unteren Teil ist er, ebenso wie die Blätter der Grundrosette, meist von einfach bis mehrfach verzweigten Haaren rau. Der obere Teil des Stängels wie auch die Stängelblätter sind meist kahl.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von April bis August. In traubigen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Der Blütenstiel ist etwa 4 mm lang.

Die zwittrige Blüte ist vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die 6 bis 9 mm großen Kronblätter sind mit einem Paar Zähnchen am Nagel versehen und weiß bis rosafarben.

Die Sand-Schaumkresse besitzt deutlich abgeflachte, 8 bis 46 mm lange Schoten.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16 oder 32.[2]

Ökologie

Den Bestäubungsvorgang übernehmen meist kurzrüsslige Insekten. Ob eine Selbstbestäubung auch funktioniert, ist bisher nur ungenügend erforscht. Sie breiten sich meist selbst aus oder werden vom Wind davongetragen (Anemochorie). Sie besitzt sehr kurzlebige Samen, sie sind nur innerhalb von wenigen Monaten keimfähig.

Systematik und Verbreitung

Sand-Schotenkresse (Arabidopsis arenosa)
Arabidopsis arenosa subsp. arenosa

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Sisymbrium arenosum durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus II, S. 658.[3] Das Artepitheton arenosa ist lateinisch und bedeutet „sandig“, „sandliebend“. Die Neukombination zu Arabidopsis arenosa (L.) Lawalrée wurde 1960 durch André Gilles Célestin Lawalrée in Bulletin de la Société Royale de Botanique de Belgique, Band 92, S. 242 veröffentlicht.[3]

Die Sand-Schaumkresse ist in ganz Deutschland wie in anderen Teilen Nordeuropas relativ verbreitet anzutreffen. Sie ist stellenweise in die borealen Gebiete bis ins westliche Asien vorgedrungen.

Die Sand-Schaumkresse wächst auf nährstoffarmen, kalkhaltigen Böden. Sie bevorzugt lichtreiche, trockene Standorte. Sie ist auf Sandtrockenrasen, sandige bis kiesige Ruderalstellen oder Schuttplätzen. Während die Unterart Arabidopsis arenosa subsp. arenosa meist im Flachland anzutreffen ist, kommt im Mittelgebirge die Unterart Arabidopsis arenosa subsp. borbasii dazu, welche jedoch zunehmend auf Felsschutt und Geröllplätzen anzutreffen ist.

Je nach Autor gibt es etwa zwei Unterarten:

  • Arabidopsis arenosa (L.) Lawalrée subsp. arenosa ist die diploide oder tetraploide[4] Sippe (2n = 16 oder 32) des deutschen Flachlandes; in Österreich steigt sie bis auf Höhenlagen von 2000 Metern. Die unteren Blätter sind mit beiderseits nur 1 bis 6 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist weiß gefärbt und sind nur selten rosa. Die Schoten sind nur 0,6 bis 1,1 mm breit und enthalten 0,6 bis 1,1 mm lange Samen, die keinen Hautrand aufweisen. In Europa sind natürliche Standorte in: Österreich, Weißrussland, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, dem nördlichen Italien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Ukraine, und Jugoslawien bekannt. Verwildert ist diese Unterart in Belgien, Dänemark, Estland, Finnland, Niederlande, Norwegen, Russland, dem westlichen Sibirien und Schweden. In Mitteleuropa gedeiht sie in Gesellschaften der Ordnung Corynephoretalia oder des Verbands Sisymbrion, kommt aber auch in lückigen Gesellschaften der Klasse Molinio-Arrhenatheretea vor.[5] In den Allgäuer Alpen steigt sie in Vorarlberg an Felsen östlich der Stongen-Alpe nahe der Winterstaude bis zu einer Höhenlage von 1350 Metern auf.[6]
  • Arabidopsis arenosa subsp. borbasii (Zapał.) O'Kane & Al-Shehbaz (Syn.: Cardaminopsis arenosa subsp. borbasii (Zapał.) Pawł.) ist die tetraploide Sippe (2n=32)[7], welche zumeist in den mitteleuropäischen Gebirgen verbreitet ist. Sie besitzt sterile Rosetten. Die unteren Blätter sind mit beiderseits 3 bis 11 Abschnitten oder Zähnen versehen. Die Kronblätter sind meist rosa bis lila gefärbt. Die Schoten sind etwa 1 bis 1,7 mm breit und enthalten 1 bis 1,6 mm lange Samen, die mit einem schmalen Hautrand versehen sind. Fundorte gibt es in Tschechien, im nordöstlichen Frankreich, Deutschland, Ungarn, Polen. Nach Oberdorfer gedeiht sie in Mitteleuropa in Gesellschaften der Verbände Petasition paradoxi oder Cystopteridion.[5]

Bilder

Trivialnamen

Für die Sand-Schaumkresse sind die Bezeichnungen Gänsekresse, Heidesenf und Sandrauke gebräuchlich.[8]

Literatur

  • Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band IV Teil 1, Zweite Auflage, Carl Hanser Verlag, München 1958.
  • S. I. Warwick, I. A. Al-Shehbaz: Brassicaceae: Chromosome number index and database on CD-Rom, In: Plant Systematics and Evolution, Band 259, 2006, S. 237–248. doi:10.1007/s00606-006-0421-1

Einzelnachweise

  1. Friedrich Markgraf: Familie Cruciferae. S. 232–234. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Verlag Carl Hanser, München 1958.
  2. Cardaminopsis arenosa bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  3. a b Cardaminopsis arenosa bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 10. September 2022.
  4. Roswitha Schmickl, Juraj Paule, Johannes Klein, Karol Marhold, Marcus A. Koch: The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity. In: PLOS, 2012. doi:10.1371/journal.pone.0042691
  5. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 464–465.
  6. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 593.
  7. The Evolutionary History of the Arabidopsis arenosa Complex: Diverse Tetraploids Mask the Western Carpathian Center of Species and Genetic Diversity
  8. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 37, eingescannt.
Commons: Sand-Schaumkresse (Arabidopsis arenosa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien