„Radiowelle“ – Versionsunterschied

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'''Radiowellen''' sind [[elektromagnetische Welle]]n, deren [[Wellenlänge]] zwischen 1 Millimeter und 100 Kilometer in einem dementsprechenden Frequenzbereich von einigen Kilohertz ([[Längstwellen]]) bis etwa 300 Gigahertz liegt.[[Datei:Amfm3-en-de.gif|miniatur|Beispiel technischer Nutzung von Radiowellen: ein [[Niederfrequenz|niederfrequentes]] Nutzsignal (oben) wird auf eine Radiowelle [[Amplitudenmodulation|amplituden]]-(Mitte) oder [[Frequenzmodulation|frequenzmoduliert]] (unten)]]
'''Radiowellen''' sind [[elektromagnetische Welle]]n,
deren [[Wellenlänge]] zwischen 1 m und etwa 10 Kilometer in einem dementsprechenden Frequenzbereich von 30 Kilohertz bis etwa 300 Megahertz liegt.
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{{Literatur
| Autor = Christoph Meinel, Harald Sack
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Der Bereich wird nach unten durch [[Längstwelle]]n (Myriameterwellen) und nach oben durch [[Mikrowellen]] begrenzt. (In englischsprachigen Publikationen werden jedoch oft andere Grenzen genannt.<ref>[http://www.britannica.com/EBchecked/topic/488998/radio-wave Radio wave] – [[Encyclopædia Britannica]] (zuletzt abgerufen am 14. Januar 2015)</ref> )


Radiowellen können natürlichen oder technischen Ursprungs sein. Sie können ohne technische Hilfsmittel ([[Empfangsgerät]]) nicht nachgewiesen werden, da sie außerhalb des menschlichen [[Sinn (Wahrnehmung)|Wahrnehmungsvermögens]] liegen.
[[Datei:Amfm3-en-de.gif|miniatur|Beispiel technischer Nutzung von Radiowellen: ein [[Niederfrequenz|niederfrequentes]] Nutzsignal (oben) wird auf eine Radiowelle [[Amplitudenmodulation|amplituden]]-(Mitte) oder [[Frequenzmodulation|frequenzmoduliert]] (unten)]]

Radiowellen können natürlichen oder technischen Ursprungs sein. Sie können ohne technische Hilfsmittel ([[Empfangsgerät]]) direkt nicht nachgewiesen werden, da sie außerhalb des menschlichen [[Sinn (Wahrnehmung)|Wahrnehmungsvermögens]] liegen.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Existenz von Radiowellen wurde aus theoretischen Überlegungen heraus von [[James Clerk Maxwell]] vorhergesagt. 1887 wurden sie von [[Heinrich Hertz]] experimentell nachgewiesen. Ihm zu Ehren wird der Bereich Radiowellen bis einschließlich dem Bereich Mikrowellen (Wellenlängen zwischen 10&nbsp;km und 1&nbsp;cm) auch als ''Hertzsche Wellen'' bezeichnet.<ref>
Die Existenz von Radiowellen wurde aus theoretischen Überlegungen heraus von [[James Clerk Maxwell]] vorhergesagt. 1887 wurden sie von [[Heinrich Hertz]] experimentell nachgewiesen.
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{{Literatur
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Da die damaligen Möglichkeiten zur Erzeugung dieser Wellen auf [[Funkenstrecke]]n beschränkt war, entstanden auch die Begriffe ''Funkwellen'' sowie später der [[Rundfunk]].


== Technische Verwendung ==
== Technische Radiowellen ==
Die technisch genutzten Frequenzen des [[Elektromagnetisches Spektrum|elektromagnetischen Spektrums]] reichen von [[Längstwelle]]n bis zur [[Terahertzstrahlung]]. Deren technische Verwendung ist in international vereinbarten [[Frequenzband|Frequenzbändern]] geregelt. Radiowellen sind nur ein kleiner Bereich in diesem Spektrum. Er ist dadurch gekennzeichnet, dass die Erzeugung dieser Frequenzen meist mit [[Schwingkreis]]en vorgenommen werden kann, die noch aus [[Diskretes Bauelement|diskreten Bauelementen]] wie Spule und Kondensator bestehen.
Die technisch genutzten Frequenzen des [[Elektromagnetisches Spektrum|elektromagnetischen Spektrums]] reichen von [[Längstwelle]]n bis zur [[Terahertzstrahlung]]. Deren technische Verwendung ist in international vereinbarten [[Frequenzband|Frequenzbändern]] geregelt.


Radiowellen werden für die [[Funknetz|leitungslose Übertragung]] von [[Sprache]], [[Abbild|Bildern]] und anderen [[Daten]] wie Zeitzeichen, für den [[Rundfunk]], zur Ortung/Geländeabtastung ([[Radar]]) und [[Navigation]] ([[Global Positioning System|GPS]], [[Funkpeilung]]) verwendet.
Funk- bzw. Radiowellen werden für die [[Funknetz|leitungslose Übertragung]] von [[Sprache]], [[Abbild|Bildern]] und anderen [[Daten]] wie Zeitzeichen, für den [[Rundfunk]], zur Ortung/Geländeabtastung ([[Radar]]) und [[Navigation]] ([[Global Positioning System|GPS]], [[Funkpeilung]]) verwendet.


Die zu übertragende Information wird bei der Nachrichtenübertragung einer [[Trägerfrequenz]] durch [[Modulation (Technik)|Modulation]] aufgeprägt und von der [[Sendeantenne]] als Welle abgestrahlt. In der [[Empfangsantenne]] werden durch die Radiowellen gleichartige [[Hochfrequenz]]signale [[Elektromagnetische Induktion|induziert]], aus denen nach vorhergehender Verstärkung die Information wieder [[Demodulation|demoduliert]] wird. Nur wegen der Möglichkeit, ähnliche Nachrichten unabhängig voneinander mit Sendern unterschiedlicher Trägerfrequenz zu übertragen, kann man aus der großen Auswahl von gleichzeitig abgestrahlten Rundfunk- und Fernsehprogrammen auswählen. Nach dem gleichen Grundprinzip ist es auch möglich, beim Telefon auf ''einem'' Draht einige hundert Telefonate oder beim Kabelfernsehen mehrere Programme gleichzeitig und ohne gegenseitige Störung zu übertragen. Die Selektion der gewünschten Frequenzen erfolgt durch [[Schwingkreis]]e oder durch [[Digitalfilter|digitale Filterung]] (siehe auch [[Digitaler Signalprozessor]], kurz DSP).
Die zu übertragende Information wird bei der Nachrichtenübertragung einer [[Trägerfrequenz]] durch [[Modulation (Technik)|Modulation]] aufgeprägt und von der [[Sendeantenne]] als Welle abgestrahlt. In der [[Empfangsantenne]] werden durch die Radiowellen gleichartige [[Hochfrequenz]]signale [[Elektromagnetische Induktion|induziert]], aus denen nach vorhergehender Verstärkung die Information wieder [[Demodulation|demoduliert]] wird. Nur wegen der Möglichkeit, ähnliche Nachrichten unabhängig voneinander mit Sendern unterschiedlicher Trägerfrequenz zu übertragen, kann man aus der großen Auswahl von gleichzeitig abgestrahlten Rundfunk- und Fernsehprogrammen auswählen. Nach dem gleichen Grundprinzip ist es auch möglich, beim Telefon auf ''einem'' Draht einige hundert Telefonate oder beim Kabelfernsehen mehrere Programme gleichzeitig und ohne gegenseitige Störung zu übertragen. Die Selektion der gewünschten Frequenzen erfolgt durch [[Schwingkreis]]e oder durch [[Digitalfilter|digitale Filterung]] (siehe auch [[Digitaler Signalprozessor]], kurz DSP).


Radiowellen werden auch zur Erwärmung (Trocknung, Aushärtung, therapeutische Zwecke, [[Mikrowellenherd]]) verwendet, indem man die Wärme bei ihrer Absorption nutzt.
== Vorkommen in der Natur ==
Den Radiowellen aus dem Weltraum widmet sich die [[Radioastronomie]]. In der Radioastronomie wird der Begriff ''Radiostrahlung'' und ''Radiowellen'' sehr viel weiter gefasst und orientiert sich an dem [[Radiofenster]], dem für elektromagnetische Strahlung durchlässigen Bereich in der [[Erdatmosphäre]]. Bekannt ist z.&nbsp;B. die Strahlung des freien [[Wasserstoff]]s in der [[Milchstraße]] bei einer Wellenlänge von 21&nbsp;cm. Andere von der Radioastronomie untersuchte [[Frequenz]]en stammen von Riesensternen, von [[Pulsar]]en, von sogenannten aktiven Galaxien und [[Quasar]]en. Besonders wichtig für die Entwicklung der heutigen Vorstellung vom Weltall war die Entdeckung der Quasare und der [[Kosmische Hintergrundstrahlung|kosmischen Hintergrundstrahlung]]. Als erstes wurde 1932 von [[Karl Guthe Jansky]] die Radiostrahlung der [[Milchstraße]] entdeckt. Die Störung deutscher Radargeräte führte zur Entdeckung einer starken Radioquelle im [[Schwan (Sternbild)|Sternbild Schwan]]. Inzwischen hat man Millionen solcher Quellen festgestellt, deren [[Strahlung]] von Materie niedriger [[Temperatur]] oder Strömen beschleunigter elektrisch geladener Elementarteilchen herrührt.


Terahertzstrahlung wird ähnlich wie Röntgenstrahlung zur „Durchleuchtung“ (Erkennung ansonsten unsichtbarer Strukturen im Inneren von Körpern) benutzt, ist jedoch auf nichtmetallische Körper beschränkt.
Die Sonne und manche Planeten senden ebenfalls Radiowellen aus. Das von der Sonne ausgestrahlte Spektrum bildet auf analogen [[Radar]]bildschirmen einen schmalen Störsektor (engl.:; ''{{Lang|EN|Sunstrobe}}''). Da die von der Sonne ausgestrahlte Energie in dem betrachteten Zeitraum einer Messung relativ konstant ist, wird dieser Störsektor auch zur Abstimmung und zur Überprüfung des [[Antennendiagramm]]s des Radargerätes genutzt ([[Sunstrobe-Recording]]).

== Vorkommen in der Natur ==
Den Radiowellen aus dem Weltraum widmet sich die [[Radioastronomie]]. Bekannt ist z.&nbsp;B. die Strahlung des freien [[Wasserstoff]]s in der [[Milchstraße]] bei einer Wellenlänge von 21&nbsp;cm. Andere von der Radioastronomie untersuchte [[Frequenz]]en stammen von Riesensternen, von [[Pulsar]]en, von sogenannten aktiven Galaxien und [[Quasar]]en. Besonders wichtig für die Entwicklung der heutigen Vorstellung vom Weltall war die Entdeckung der Quasare und der [[Kosmische Hintergrundstrahlung|kosmischen Hintergrundstrahlung]]. Als erstes wurde 1932 von [[Karl Guthe Jansky]] die Radiostrahlung der [[Milchstraße]] entdeckt. Die Störung deutscher Radargeräte führte zur Entdeckung einer starken Radioquelle im [[Schwan (Sternbild)|Sternbild Schwan]]. Inzwischen hat man Millionen solcher Quellen festgestellt, deren [[Strahlung]] von Materie niedriger [[Temperatur]] oder Strömen beschleunigter elektrisch geladener Elementarteilchen herrührt. Die Sonne und manche Planeten senden ebenfalls Radiowellen aus.


[[Blitz]]e erzeugen starke Radiowellen, die man zu deren Ortung nutzen kann ([[atmosphärische Störungen]]).
[[Blitz]]e erzeugen starke Radiowellen, die man zu deren Ortung nutzen kann ([[atmosphärische Störungen]]).

Version vom 14. Januar 2015, 17:05 Uhr

Radiowellen sind elektromagnetische Wellen, deren Wellenlänge zwischen 1 Millimeter und 100 Kilometer in einem dementsprechenden Frequenzbereich von einigen Kilohertz (Längstwellen) bis etwa 300 Gigahertz liegt.

Beispiel technischer Nutzung von Radiowellen: ein niederfrequentes Nutzsignal (oben) wird auf eine Radiowelle amplituden-(Mitte) oder frequenzmoduliert (unten)

Radiowellen können natürlichen oder technischen Ursprungs sein. Sie können ohne technische Hilfsmittel (Empfangsgerät) nicht nachgewiesen werden, da sie außerhalb des menschlichen Wahrnehmungsvermögens liegen.

Geschichte

Die Existenz von Radiowellen wurde aus theoretischen Überlegungen heraus von James Clerk Maxwell vorhergesagt. 1887 wurden sie von Heinrich Hertz experimentell nachgewiesen.

Technische Radiowellen

Die technisch genutzten Frequenzen des elektromagnetischen Spektrums reichen von Längstwellen bis zur Terahertzstrahlung. Deren technische Verwendung ist in international vereinbarten Frequenzbändern geregelt.

Funk- bzw. Radiowellen werden für die leitungslose Übertragung von Sprache, Bildern und anderen Daten wie Zeitzeichen, für den Rundfunk, zur Ortung/Geländeabtastung (Radar) und Navigation (GPS, Funkpeilung) verwendet.

Die zu übertragende Information wird bei der Nachrichtenübertragung einer Trägerfrequenz durch Modulation aufgeprägt und von der Sendeantenne als Welle abgestrahlt. In der Empfangsantenne werden durch die Radiowellen gleichartige Hochfrequenzsignale induziert, aus denen nach vorhergehender Verstärkung die Information wieder demoduliert wird. Nur wegen der Möglichkeit, ähnliche Nachrichten unabhängig voneinander mit Sendern unterschiedlicher Trägerfrequenz zu übertragen, kann man aus der großen Auswahl von gleichzeitig abgestrahlten Rundfunk- und Fernsehprogrammen auswählen. Nach dem gleichen Grundprinzip ist es auch möglich, beim Telefon auf einem Draht einige hundert Telefonate oder beim Kabelfernsehen mehrere Programme gleichzeitig und ohne gegenseitige Störung zu übertragen. Die Selektion der gewünschten Frequenzen erfolgt durch Schwingkreise oder durch digitale Filterung (siehe auch Digitaler Signalprozessor, kurz DSP).

Radiowellen werden auch zur Erwärmung (Trocknung, Aushärtung, therapeutische Zwecke, Mikrowellenherd) verwendet, indem man die Wärme bei ihrer Absorption nutzt.

Terahertzstrahlung wird ähnlich wie Röntgenstrahlung zur „Durchleuchtung“ (Erkennung ansonsten unsichtbarer Strukturen im Inneren von Körpern) benutzt, ist jedoch auf nichtmetallische Körper beschränkt.

Vorkommen in der Natur

Den Radiowellen aus dem Weltraum widmet sich die Radioastronomie. Bekannt ist z. B. die Strahlung des freien Wasserstoffs in der Milchstraße bei einer Wellenlänge von 21 cm. Andere von der Radioastronomie untersuchte Frequenzen stammen von Riesensternen, von Pulsaren, von sogenannten aktiven Galaxien und Quasaren. Besonders wichtig für die Entwicklung der heutigen Vorstellung vom Weltall war die Entdeckung der Quasare und der kosmischen Hintergrundstrahlung. Als erstes wurde 1932 von Karl Guthe Jansky die Radiostrahlung der Milchstraße entdeckt. Die Störung deutscher Radargeräte führte zur Entdeckung einer starken Radioquelle im Sternbild Schwan. Inzwischen hat man Millionen solcher Quellen festgestellt, deren Strahlung von Materie niedriger Temperatur oder Strömen beschleunigter elektrisch geladener Elementarteilchen herrührt. Die Sonne und manche Planeten senden ebenfalls Radiowellen aus.

Blitze erzeugen starke Radiowellen, die man zu deren Ortung nutzen kann (atmosphärische Störungen).

Siehe auch

Commons: Radiowellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise