„Pierre Crozat“ – Versionsunterschied

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Er machte als "trésorier de France" in [[Montauban]] und "trésorier des États" der Provinz [[Languedoc]] Karriere. Um das Jahr 1700 zog er nach [[Paris]].
Er machte als "trésorier de France" in [[Montauban]] und "trésorier des États" der Provinz [[Languedoc]] Karriere. Um das Jahr 1700 zog er nach [[Paris]].


In [[Montmorency (Val-d'Oise)|Montmorency]], nördlich von Paris kaufte er im Jahr 1702 das frühere, seit 1689 unbewohnte Anwesen des ersten Hofmalers [[Charles Le Brun]] († 1690). Er ließ dieses renovieren und im Osten des etwa zwanzig Hektar großen Parks von dem Architekten [[Sylvain Cartault]] ein prächtiges neues Schloss errichten, das 1709 vollendet war. Im Jahr 1719 entstand nach den Plänen von [[Gilles-Marie Oppenord]] (1672-1742) die - im Gegensatz zu den Schlössern - noch heute existierende halbkreisförmige Orangerie. In Montmorency, dessen Park Watteau als Motif diente, residierte Crozat - abgesehen von seinen Aufenthalten in Paris - bis zu seinem Tod im Jahr 1740.
In [[Montmorency (Val-d'Oise)|Montmorency]], nördlich von Paris, kaufte er im Jahr 1702 das frühere, seit 1689 unbewohnte Anwesen des ersten Hofmalers [[Charles Le Brun]] († 1690). Er ließ dieses renovieren und im Osten des etwa zwanzig Hektar großen Parks von dem Architekten [[Sylvain Cartault]] ein prächtiges neues Schloss errichten, das 1709 vollendet war. Im Jahr 1719 entstand nach den Plänen von [[Gilles-Marie Oppenord]] (1672-1742) die - im Gegensatz zu den Schlössern - noch heute existierende halbkreisförmige Orangerie. In Montmorency, dessen Park Watteau als Motif diente, residierte Crozat - abgesehen von seinen Aufenthalten in Paris - bis zu seinem Tod im Jahr 1740.


Es weiteren erwarb er im Jahr 1704 in Paris eine große, an der rue de Richelieu bei den heutigen Hausnummern 91 und 93 gelegene Parzelle, die sich bis zu den Boulevards und der rue Gramond erstreckte und gab bei Sylvain Cartault den 1706 vollendeten Bau eines luxuriösen [[Hôtel particulier in Paris|hôtel particuliers]] (Stadtresidenz) in Auftrag. Die zur Gartenseite gelegene große Galerie schmückte [[Charles de La Fosse]] aus, für den Speisesaal schuf Crozats Schützling Watteau die "Vier Jahreszeiten".
Es weiteren erwarb er im Jahr 1704 in Paris eine große, an der rue de Richelieu bei den heutigen Hausnummern 91 und 93 gelegene Parzelle, die sich bis zu den Boulevards und der rue Gramond erstreckte und gab bei Sylvain Cartault den 1706 vollendeten Bau eines luxuriösen [[Hôtel particulier in Paris|hôtel particuliers]] (Stadtresidenz) in Auftrag. Die zur Gartenseite gelegene große Galerie schmückte [[Charles de La Fosse]] aus, für den Speisesaal schuf Crozats Schützling Watteau die "Vier Jahreszeiten".

Version vom 30. August 2008, 16:01 Uhr

Pierre Crozat (* 1661 oder 1665; † 1740) war ein sehr vermögender französischer Steuereinnehmer, Finanzmann, Kunstsammler und Mäzen, der unter anderem den Kunstmaler Jean-Antoine Watteau förderte. Im Vergleich zu seinem noch reicheren Bruder Antoine Crozat, genannt "der Reiche" wurde er – selbstverständlich zu Unrecht – "Crozat der Arme" genannt.

Schloss Montmorency im 19. Jahrhundert

Leben

Pierre Crozat war der Sohn des einflussreichen Finanzmannes und Magistrats oder "capitouls" Antoine Crozat und dessen Gemahlin Catherine Saporta. Er machte als "trésorier de France" in Montauban und "trésorier des États" der Provinz Languedoc Karriere. Um das Jahr 1700 zog er nach Paris.

In Montmorency, nördlich von Paris, kaufte er im Jahr 1702 das frühere, seit 1689 unbewohnte Anwesen des ersten Hofmalers Charles Le Brun († 1690). Er ließ dieses renovieren und im Osten des etwa zwanzig Hektar großen Parks von dem Architekten Sylvain Cartault ein prächtiges neues Schloss errichten, das 1709 vollendet war. Im Jahr 1719 entstand nach den Plänen von Gilles-Marie Oppenord (1672-1742) die - im Gegensatz zu den Schlössern - noch heute existierende halbkreisförmige Orangerie. In Montmorency, dessen Park Watteau als Motif diente, residierte Crozat - abgesehen von seinen Aufenthalten in Paris - bis zu seinem Tod im Jahr 1740.

Es weiteren erwarb er im Jahr 1704 in Paris eine große, an der rue de Richelieu bei den heutigen Hausnummern 91 und 93 gelegene Parzelle, die sich bis zu den Boulevards und der rue Gramond erstreckte und gab bei Sylvain Cartault den 1706 vollendeten Bau eines luxuriösen hôtel particuliers (Stadtresidenz) in Auftrag. Die zur Gartenseite gelegene große Galerie schmückte Charles de La Fosse aus, für den Speisesaal schuf Crozats Schützling Watteau die "Vier Jahreszeiten".

Antoine Watteau:
"Die Aussicht" ("La Perspective", 1715, Paris, Musée du Grand Palais),
Der Schlosspark in Montmorency.

Der avisierte Kunstliebhaber und -sammler empfing sowohl in Paris als auch in seinem Landhaus in Montmorency zahlreiche Künstler, Kunstkenner und Kritiker. Nahezu ständig anwesende Stammgäste waren Charles de La Fosse (1640-1716), der in seinem Haus starb, und Crozats junger Schützling Watteau (1684-1721), den er von 1715 bis 1717 beherbergte. Zu dem Besucherkreis, der sich wöchentlich zusammenfand gehörten neben dem Porträtisten François de Troy (1645-1730), der wie der Gastgeber selbst aus dem Languedoc stammte, und seinem Sohn Jean-François de Troy (1679-1752) der pariser Maler Nicolas de Largillière (1656-1746), der Sammler und Gönner Watteaus Jean de Julienne (1686-1766 [1]), der Kupferstecher und Archäologe Graf von Caylus (1692-1765) und der pariser Kupferstecher, Sammler und Kunstkritiker Pierre-Jean Mariette (1694-1774). Weitere Gäste waren der pariser Bildhauer Pierre Le Gros (1666-1719) sowie die jungen Maler Natoire (1700-1777) und François Boucher (1703-1770). Crozat empfing auch den im flämischen Milieu des Bezirkes Saint-Germain-des-Près aufgewachsenen Nicolas Vleughels [2] (1668-1737), der sich längere Zeit in Venedig aufgehalten hatte, und renommierte ausländische Künstler wie beispielsweise die Venezianer Sebastiano Ricci (1659-1714), Giovanni-Antonio Pellegrini (1675-1741) und die Pastellmalerin Rosalba Carriera (1675-1757).

Pierre Crozat starb im Jahr 1740 in seinem Stadtpalast in der rue Richelieu.

Die Sammlung Crozat

Er hinterließ seine unvergleichliche Sammlung den drei Söhnen seines Bruders, Louis-François († 1750), Joseph-Antoine († 1740 oder 1750) und Louis-Antoine Crozat († 1770). Diese führten sein Werk fort, traten ihrerseits als Gönner auf und bereicherten die Sammlung, die schließlich im Jahr 1772 mit Unterstützung des Philosophen Denis Diderot von der russischen Zarin Katharina der Großen aufgekauft wurde und sich daher größtenteils in der Ermitage in Sankt Petersburg befindet.

Literatur

  • Pierre-Jean Mariette: "Abecedario" in "Les archives de l'art français", 1857-1858
  • Pierre-Jean Mariette: "Description sommaire des dessins des grands maîtres d'Italie, des Pays Bas et de la France du Cabinet de feu M. Crozat. Avec des reflexions sur la manière de dessiner des principaux peintres", Paris, 1741, 1750, 1751; Nachdruck Genf, 1973, Minkoff
  • Pierre-Jean Mariette: "Description sommaire des pierres gravées du Cabinet de feu M. Crozat", Paris, 1741

Fußnoten

  1. Jean de Juliennes wurde in der Pariser Kirche St. Hippolyte im Faubourg Saint-Marcel beigesetzt.
  2. Auch Vleugels oder Wleughels geschrieben