„Staib-Agar“ – Versionsunterschied

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Der '''Negersaat-Agar''' (auch ''Cryptococcus-Agar nach Staib'' oder ''Staib-Agar'', in neueren Publikationen '''Nigersaat-Agar'''<ref>{{Internetquelle |url=https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2008/Ausgaben/20_08.pdf |titel=RKI - Archiv 2008 - Epidemiologisches Bulletin 20/2008 |seiten=159 |abruf=2023-10-08}}</ref><ref>{{Literatur |Titel=Mikrobiologische Diagnostik |Hrsg=Neumeister/Geiss/Braun/Kimmig |Auflage=2., vollständig überarbeitete |Verlag=Thieme Verlag KG |Ort=Stuttgart |Datum=2009 |ISBN=978-3-13-743602-7 |Seiten=692}}</ref>) ist ein mikrobiologischer [[Nährmedium#Nach Untersuchungsziel|Selektiv- und Differentialnährboden]] zur Anzucht des krankheitsauslösenden Pilzes ''[[Cryptococcus neoformans]]''. Als wichtigsten Bestandteil enthält er Negersaat, die Samen des [[Ramtillkraut]]es (''Guizotia abyssinica'').
Der '''Negersaat-Agar''' (auch Cryptococcus-Agar nach Staib oder Staib-Agar) ist ein mikrobiologischer [[Nährmedium#Nach Untersuchungsziel|Selektiv- und Differentialnährboden]] zur Anzucht des krankheitsauslösenden Pilzes ''[[Cryptococcus neoformans]]''. Als wichtigsten Bestandteil enthält er Negersaat, die Samen des [[Ramtillkraut]]es (''Guizotia abyssinica'').


Aus der Beobachtung, dass sich Negersaat häufig in Futtermischungen für Vögel befindet und der Erreger ''Cryptococcus neoformans'' oft in Vogelkot nachgewiesen wird, entwickelte [[Friedrich Staib]] 1962 diesen Nährboden.<ref>F. Staib: ''Cryptococcus neoformans und Guizotia abyssinica (Syn. G. oleifera, D. C.). Farbreaktion für Cryptococcus neoformans''. Zeitschrift für Hygiene (1962) 148: S. 466–475</ref> Der verwendete Negersaat-Extrakt enthält [[Substrat (Biochemie)|Substrate]], die eine zellwandständige [[Phenoloxidase]] des Pilzes enzymatisch umsetzen kann, wodurch braun-schwarzes [[Melanin]] und Melanin-ähnliche Pigmente entstehen. Die Zugabe von 1 % [[Kreatinin]] in den [[Agar]] fördert die Pigmentsynthese, etwa 1 % [[Glucose]] und ein saurer pH-Wert von etwa 5,5 unterstützen das Pilzwachstum. An der braun-schwärzlichen bis beigen Färbung der Kolonien ist der Erreger selektiv zu erkennen. ''[[Cryptococcus albidus]]'' vermag auf dem Nährboden zu wachsen, ihm fehlt jedoch die Fähigkeit zur Pigmentbildung.
Aus der Beobachtung, dass sich Negersaat häufig in Futtermischungen für Vögel befindet und der Erreger ''Cryptococcus neoformans'' oft in Vogelkot nachgewiesen wird, entwickelte [[Friedrich Staib]] 1962 diesen Nährboden.<ref>F. Staib: ''Cryptococcus neoformans und Guizotia abyssinica (Syn. G. oleifera, D. C.). Farbreaktion für Cryptococcus neoformans''. Zeitschrift für Hygiene (1962) 148: S. 466–475</ref> Der verwendete Negersaat-Extrakt enthält [[Substrat (Biochemie)|Substrate]], die eine zellwandständige [[Phenoloxidase]] des Pilzes enzymatisch umsetzen kann, wodurch braun-schwarzes [[Melanin]] und Melanin-ähnliche Pigmente entstehen. Die Zugabe von 1 % [[Kreatinin]] in den [[Agar]] fördert die Pigmentsynthese, etwa 1 % [[Glucose]] und ein saurer pH-Wert von etwa 5,5 unterstützen das Pilzwachstum. An der braun-schwärzlichen bis beigen Färbung der Kolonien ist der Erreger selektiv zu erkennen. ''[[Cryptococcus albidus]]'' vermag auf dem Nährboden zu wachsen, ihm fehlt jedoch die Fähigkeit zur Pigmentbildung.

Version vom 9. Oktober 2023, 23:01 Uhr

Der Negersaat-Agar (auch Cryptococcus-Agar nach Staib oder Staib-Agar) ist ein mikrobiologischer Selektiv- und Differentialnährboden zur Anzucht des krankheitsauslösenden Pilzes Cryptococcus neoformans. Als wichtigsten Bestandteil enthält er Negersaat, die Samen des Ramtillkrautes (Guizotia abyssinica).

Aus der Beobachtung, dass sich Negersaat häufig in Futtermischungen für Vögel befindet und der Erreger Cryptococcus neoformans oft in Vogelkot nachgewiesen wird, entwickelte Friedrich Staib 1962 diesen Nährboden.[1] Der verwendete Negersaat-Extrakt enthält Substrate, die eine zellwandständige Phenoloxidase des Pilzes enzymatisch umsetzen kann, wodurch braun-schwarzes Melanin und Melanin-ähnliche Pigmente entstehen. Die Zugabe von 1 % Kreatinin in den Agar fördert die Pigmentsynthese, etwa 1 % Glucose und ein saurer pH-Wert von etwa 5,5 unterstützen das Pilzwachstum. An der braun-schwärzlichen bis beigen Färbung der Kolonien ist der Erreger selektiv zu erkennen. Cryptococcus albidus vermag auf dem Nährboden zu wachsen, ihm fehlt jedoch die Fähigkeit zur Pigmentbildung.

Die Zugabe von Penicillin und Streptomycin unterdrückt das Wachstum von Bakterien und macht den Negersaat-Agar weitgehend selektiv. Aufgrund des günstigen Nährstoffangebotes ist er für C. neofomans hoch sensitiv. Der Agar wird bei 25 °C bebrütet und nach 48 Stunden erstmals kontrolliert, für weitere zwei Wochen sollte er weiter bebrütet und beobachtet werden.

Quellen

  1. F. Staib: Cryptococcus neoformans und Guizotia abyssinica (Syn. G. oleifera, D. C.). Farbreaktion für Cryptococcus neoformans. Zeitschrift für Hygiene (1962) 148: S. 466–475