Nationaal-Socialistische Beweging

Die Nationaal-Socialistische Beweging war eine nationalsozialistische Partei der Niederlande in der Zwischenkriegszeit und während des 2. Weltkiregs.


Die Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) wurde am 14. November 1931 von Anton Adriaan Mussert in Utrecht gegründet. Das Parteiprogramm war Großteils von der NSDAP übernommen, dennoch unterschied sich die NSB zunächst in wesentlichen Bereichen von der Ideologie Hitlers. Ebenso wie Mussolini lehnte Mussert Hitlers Rassismus und Antisemitismus ab. Des weiteren plante Mussert ein groß-niederländisches Reich, was den Plänen Hitlers nach der Schaffung eines groß-germanischen Reiches entgegenstand. Farbige und Juden durften Mitglied der NSB werden. Der NSB gelang ein schneller Aufstieg. Zählte sie 1933 nur 1.000 Mitglieder, waren es 1936 bereits 52.000. Bei den Wahlen 1935 erreichte die NSB 7,94 % der Stimmen oder 44 Sitze im Parlament.

Musserts Rolle als "leider" (Führer) der Partei war aber nicht unumstritten. Auf Grund der Erfolge Hitlers wuchs die Deutschfreundlichkeit in der Partei, die Mussert immer weiter in die Richtung von Hitlers Antisemitismus trieb. Die Spaltung der Partei zwischen den deutschfreundlichen "volksen" (Völkischen) und der Anhänger um Mussert führte zur Schwächung der Partei, die bei den Wahlen 1939 nur noch 3,89% erreichte. Daraufhin näherte sich Mussert immer weiter Hitler an, was die Niederländer noch weiter von der NSB entfremden sollte.

Nach dem Überfall Deutschlands auf die Niederlande am 10. Mai 1940 verbot Mussert seinen Anhängern jede aktive Unterstützung für die Invasoren. Am 22.Juni 1940 erklärte er bei einer Veranstaltung in Lunteren weiters, dass die NSB das Machtvakuum füllen müsste und die alle Niederländer hinter der NSB stehen sollten, weil dies die Unabhängigkeit des Landes garantieren könne. Hitler hielt aber wenig von der NSB und nichts von Mussert. Mussertin war der Besatzungsmacht aber nützlich, da sein Beharren auf einer gewissen Unabhängigkeit verbunden mit der Kollaboration der NSB einen Zulauf auf 100.000 Mitglieder verschafft hatte. Eine Unabhängigkeit der Niederlande war aber nie geplant. Viel mehr sollten die Niederlande zusammen mit dem flandrischen Teil von Belgien sowie Norwegen einen Großgermanischen Raum bilden.

Am 11. September 1940 entstand innerhalb der NSB die "Nederlandse SS" und die Mitglieder der NSB wurden immer mehr dazu aufgefordert, in die Waffen-SS einzutreten. Etwa 40.000 Niederländer kamen diesem Ruf nach. Weitere Parteiformationen waren der "Nationale Jeugstorm" (NJS) und (die der SA nachgebildete) "Weerafdeling" (WA).

Nach der Auflösung der bürgerlichen Parteien in der Mitte des Jahres 1941 und der Abschaffung der Niederländischen Union im Dezember 1941 wurde die NSB jedoch am 13. Dezember 1941 zur einzigen zugelassenen Partei. Seyß-Inquart Überlegung, Mussert zum Ministerpräsidenten zu machen, scheiterte am Veto Hitlers. Stattdessen wurde er zum "Führer des niederländischen Volkes" ernannt und es wurde ihm die Bildung eines Staatssekretariats erlaubt. Eine realpolitische Macht hatte Mussert aber nicht. Vielmehr verlor die NSB innerhalb der Bevölkerung durch die Verschärfung des Besatzungsklimas an Zuspruch und wurde in die völlige Isolation getrieben. Die Radikalen innerhalb der NSB um den Führer der "Nederlandse SS" Feldmeijer bildeten ab September 1943 sogar eigene Milizen, die den Widerstand bekämpften. Als die alliierten Truppen im September 1944 die Niederlande erreichten, setzten sich viele Mitglieder nach Deutschland ab. Mussert wurde am 7. Mai 1945 in Den Haag festgenommen und ab 27. November 1945 vor Gericht gestellt. Die Anklage forderte im Namen der Königin die Todesstrafe, die am 12. Dezember 1945 auch ausgesprochen wurde. Die Berufungskammer bestätigte das Urteil am 20. März 1946. Am 7. Mai 1946 wurde Mussert hingerichtet.