Milzruptur
Die Milzruptur ist eine Verletzung der Milz meist durch ein stumpfes Bauchtrauma.
Ursachen
Eine Milzruptur kann durch ein stumpfes Bauchtrauma z. B. nach Arbeits- oder Verkehrsunfällen oder durch ein spitzes Milztrauma entstehen. Sie kann außerdem iatrogen (durch den Arzt) z. B. bei Operationen hervorgerufen werden.
Formen
- Ruptur der Kapsel und des Parenchyms
- Ruptur des Parenchyms bei erhaltener Kapsel mit Ausbildung eines Hämatoms unterhalb der Kapsel
- Einzeitige Milzruptur: Entwicklung der hypovolämischen Symptomatik unmittelbar nach oder nach nur kurzem Intervall von einigen Stunden
- Zweizeitige Milzruptur: Entwicklung der hypovolämischen Symptomatik nach einem Intervall von Tagen oder Wochen nach dem Unfall bei erhaltener Kapsel
Symptome
- Zeichen der Hypovolämie
- Tachykardie und Hypotonie
- Tachypnoe und Hyperventilation
- Blasse, kalte und kaltschweißige Haut
- Oligurie bis Anurie
- Angst, Unruhe
- Zunehmende Bewusstseinseintrübung
- Kehr-Zeichen: In die linke Schulter ausstrahlender Schmerz mit Hyperparästhesie
- Douglas-Vorwölbung
- Abwehrspannung
Diagnostik
- Anamnese: Ermittlung des Unfallhergangs
- Klinisches Bild, Klinische Untersuchung
- Sonografie
- Röntgen-Thorax und Röntgen-Abdomen zum Ausschluss weiterer Verletzungen
- Peritoneallavage
Therapie
Zuerst werden die Kreislaufparameter, insbesondere Blutdruck und Zentraler Venendruck, sowie die renale Ausscheidung überwacht. Auch das Blutbild, insbesondere der Hämoglobin- und der Leukozytenwert, wird kontrolliert. Jede Milzruptur, insbesondere bei kreislaufwirksamer Abdominalblutung, muss operativ behandelt werden. Dabei kommen zwei Prinzipien in Frage:
- Organerhaltene OP mit Übernähung der verletzten Stelle oder Fibrinklebung
- Vollständige Entfernung der Milz (Splenektomie). Wegen der verminderten Abwehr nach dieser Operation wird versucht, Milzgewebe in das große Netz (Omentum major) zu reimplantieren. Der Erfolg ist aber fraglich.