Martial

Marcus Valerius Martialis, kurz Martial, war ein römischer Dichter. Über ihn ist wenig bekannt, die meisten Informationen leiten sich aus seinen Werken ab. Er wurde etwa 40 n. Chr. in Bilbilis geboren, siedelte im Alter von ungefähr 24 Jahren nach Rom über und kehrte ca 100 n. Chr. nach Bilbilis zurück, wo er etwa 104 n. Chr. starb.


Leben

Martial wurde etwa 40 n. Chr. in Bilbilis auf dem Cerro de Bambola (in der Nähe des heutigen Calatayud, Nordspanien), geboren. Er besuchte eine Rhetoriker- und Gramatikerschule und bereits dort entdeckte er sein literarisches Talent. Zwischen 63 und 64 n. Chr. ging er nach Rom und lebte dort zunächst in eher ärmlichen Verhältnissen.

Wie viele Dichter seiner Zeit war Martial abhängig von seinen Freunden und Gönnern, die ihn vor allem finanziell unterstüzten. Sich selbst bezeichnete er dabei in seinen Gedichten als "Bettelpoet". Diese Bezeichnung dürfte jedoch eine ironische Übertreibung sein, denn bereits 84 n.Chr. besitzt er ein Gut in Nomentum, später auch in Rom und seinen eigenen Aussagen zu Folge besaß er auch Sklaven und Sekretäre.

Martial schaffte es auch sich unter den Kaisern Titus (79 - 81) und Domitian (81 - 96) durch Lobgedichte ein gewisses Ansehen zu erarbeiten, dass ihm zu einem relativ wohlhabenden Leben verhalf. Er wurde zum Tribun und Eques ernannt und verfügte über das Dreikindrecht, welches ihm gewisse Freiheiten, wie z.B. Steuervergünstigungen einräumte. Trotz dieses Rechtes ist es jedoch unwahrscheinlich, dass Martial verheiratet war oder Nachkommen hatte.

Unter den Kaisern Nerva (96 - 98) und Traian (98 - 117) änderte sich die politische Lage in Rom und beide lehnten Schmeicheleien und übertriebene Lobpreisungen ab. Wohl aus diesem Grund entschloss sich Martial etwa 100 n. Chr. in seine Heimat zurückzukehren. Erneut wurde er dabei von seinen Gönnern unterstüzt und er vervollständigte die Arbeit an seinen Werken. Es scheint jedoch, als wäre seine anfängliche Freude über die Rückkehr recht bald in Sehnsucht nach Rom umgeschlagen. Um das Jahr 104 n. Chr. verstarb Martial in seinem Geburtsort Bilbilis.


Gönner und Freunde

Zu Martials wichtigen Gönnern und Freunden zählen Seneca, Plinius der Jüngere, Quintilian, Juvenal, sowie die Kaiser Titus und Domitian.

Vor allem durch die finanzielle Unterstützung, jedoch auch durch das Ansehen, das ihm diese Kontakte einbrachten, schaffte es Martial zu einem der bedeutensten römischen Dichter nach der Jahrhundertwende zu werden.

Seine teilweise übertriebene Schmeichelei brachte nach dem Tod Domitians jedoch einige Probleme mit sich. Nerva, der an der Ermordung seines Vorgängers beteiligt war, forderte Martial auf, seine Lobgedichte auf Domitian umzuschreiben oder zu vernichten. Diesem Befehl leistete Martial nur wiederwillig (und auch nur teilweise) Folge.

Selbst sein Fortgang von Rom wurde von Gönnern finanziert. So bezahlte Plinius der Jüngere seine Reise in die Heimat, während ihm seine Gönnerin Marcella ein Landgut zur Verfügung stellte.


Werke

Martials Werke beschränken sich fast ausschließlich auf Epigramme. Vorbilder für seine Dichtung waren Catull und Horaz.


Liber Spectaculorum (80 n. Chr.)

War eine Lobrede auf das gerade fertiggestellte Kolosseum und somit auch auf Kaiser Titus.


Xenien und Apophoreta (84 n. Chr.)

Dies waren Gedichte, die als Geschenk für den Gastgeber bzw. den Gast gedacht waren.


Epigrammata (ca. 85 - 103 n. Chr.)

Eine Sammlung von 12 Büchern (oftmals werden die oben genannten Werke ebenfalls dazugezählt, weshalb auch von 14 oder 15 Büchern gesprochen wird), mit insgesamt 1557 Epigrammen.
Martial beschrieb in den meisten seiner Epigramme das Alltagsleben der Römer und stellte dieses ironisch und oft auch satirisch dar. Wichtige Themen sind dabei der Unterschied zwischen Armut und Reichtum, Rechtschaffenheit und Laster, sowie die Licht- und Schattenseiten des Lebens. Er charakterisiert und verspottet außerdem mit wenigen Worten und pointierten Wortspielen auffallende römische Typen, so zum Beispiel unfähige Ärzte, unbegabte Dichter, betrogene Ehemänner und eitle Schönlinge.
Zwar finden sich in Martials Epigrammen sehr viele Namen, es ist jedoch wahrscheinlich, dass viele der angesprochenen Personen erfunden waren, denn zumindest die Mächtigen seiner Zeit behandelte Martial mit großer Vorsicht. Häufig finden sich jedoch Lobpreisungen auf die Kaiser Titus und Domitian.

Bedeutung

Martial machte die Epigrammdichtung in Rom salonfähig und gilt gleichzeitig als Meister dieser lyrischen Form. Seine Werke bieten einen guten Einblick in das Alltagsleben Roms im 1. Jahrhundert nach Christus.
Insbesondere die Epigramme über gesellschaftliche Unstimmigkeiten fanden noch zu Martials Lebzeiten große Ressonanz, jedoch waren sie auch in der Spätantike, dem Mittelalter und der Renaissance sehr beliebt.
Lessing (1729 - 1781) nahm sich für seine eigenen Epigramme die Werke Martials zum direkten Vorbild.


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