„Lunatummalazie“ – Versionsunterschied

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== Ätiologie ==
== Ätiologie ==
Über die Entstehung der Lunatummalazie gibt es keine gesicherten Daten. Verschiedene zugrundeliegende Mechanismen werden diskutiert:
Über die Entstehung der Lunatummalazie gibt es keine gesicherten Daten. Verschiedene zugrundeliegende Mechanismen werden diskutiert:
* Stressfraktur mit konsekutiver Devaskularisierung, wenn das [[Os lunatum]] hauptsächlich durch ein einzige, von volar/palmar kommende Arterie versorgt wird.
* Stressfraktur mit konsekutiver Devaskularisierung, wenn das [[Os lunatum]] hauptsächlich durch eine einzige, von volar/palmar kommenden Arterie versorgt wird.
*[[rezidiv]]ierende Mikrotraumata des Handgelenkes wie manuelle Tätigkeit mit einem Hammer oder einem Preßluftgerät.
*[[rezidiv]]ierende Mikrotraumata des Handgelenkes wie manuelle Tätigkeit mit einem Hammer oder einem Preßluftgerät.



Version vom 26. August 2011, 13:37 Uhr

Klassifikation nach ICD-10
M92.2 Juvenile Osteochondrose der Hand
- Juvenile Osteochondrose des Os lunatum der Handwurzel (Kienböck-Krankheit)
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Lunatummalazie, auch Lunatumnekrose, Mondbeintod oder Morbus Kienböck genannt, ist eine Erkrankung, bei der es zu einem teilweisen oder vollständigem Absterben (medizinisch: Nekrose) des Os lunatums (Mondbein, Handwurzelknochen) kommt.

Die Lunatummalazie ist keine Erkrankung der Neuzeit, das Krankheitsbild ist schon lange bekannt, konnte jedoch erst mit der Entdeckung der Röntgenstrahlen dem Mondbein zugeordnet werden. Die erste Beschreibung erfolgte 1910 durch den österreichischen Röntgenarzt Robert Kienböck (1871–1953). Im anglo-amerikanischen Sprachraum sind die Bezeichnungen Kienbock's disease, Lunatomalacia und Aseptic necrosis gebräuchlich. Die Krankheit gehört zu den aseptischen Knochennekrosen.

Ätiologie

Über die Entstehung der Lunatummalazie gibt es keine gesicherten Daten. Verschiedene zugrundeliegende Mechanismen werden diskutiert:

  • Stressfraktur mit konsekutiver Devaskularisierung, wenn das Os lunatum hauptsächlich durch eine einzige, von volar/palmar kommenden Arterie versorgt wird.
  • rezidivierende Mikrotraumata des Handgelenkes wie manuelle Tätigkeit mit einem Hammer oder einem Preßluftgerät.

Symptome

Die Krankheit ist mit starken Schmerzen im Bereich des Handgelenks und zwar streckseitig in Höhe der proximalen Handwurzelreihe verbunden und verläuft ohne Behandlung über mehrere Stadien bis es schließlich zur völligen Auflösung des Mondbeins kommt. Parallel dazu kommt es zu einem Kraftverlust in der betroffenen Hand und zu deutlichen Einschränkungen in der Beweglichkeit des Handgelenks.

Einteilung in Stadien

Die Lunatummalazie wird hauptsächlich nach Decoulx / Lichtmann wie folgt eingeteilt:

Stadium Lunatum Struktur Lunatum Form Nachbarknochen Besonderheiten
I unauffällig unauffällig unauffällig nur im MRT nachweisbar
II Sklerosierung evtl. beginnende Impression radial proximal unauffällig
IIIa Fragmentation geringe Deformation unauffällig Carpale Architektur erhalten
IIIb Fragmentation zunehmende Deformation Malrotation des Scaphoids Architekturstörung des Carpus
IV starke Kompression Sinterung, Arthrosis deformans perilunäre Arthrose Zusammenbruch der carpalen Architektur

Daneben ist eine radiologische Einteilung nach Stäbler und Vahlensieck gebräuchlich:

MRT-Stadium MR-Morphologie T1 T2 Gd-Aufnahme Konventionelles Röntgen
Ia homogene diffuse Signalveränderung hypointens hyperintens ja unauffällig
Ib homogene diffuse Signalveränderung hypointens hyperintens ja Sklerose
II inhomogene, geografische Signalveränderung hypointens hypo- oder hyperintens fokal fleckig Sklerose, Zysten
III Höhenabnahme, Fragmentation hypointens hypointens nein Zysten, Höhenabnahme, Fragmentation
IV Sekundärarthrose hypointens hypointens nur synoviale Proliferationen zusätzlich degenerative Veränderungen

Diagnose

Im Anfangsstadium ist die Erkrankung im konventionellen Röntgenbild nicht sichtbar. Sie wird daher häufig erst sehr spät erkannt. Zur Diagnose eignen sich Magnetresonanz- und Computertomographie.

Therapie

Die Behandlung ist abhängig vom Krankheitsstadium. Fast immer ist eine Operation erforderlich.