Lac du Bourget

Lac du Bourget
Lac du Bourget
Lac du Bourget
Daten
Lage: Savoie, Frankreich
Fläche: 44,5 km²
Länge: 18 km
max. Breite: 3,5 km
Volumen: 3,600,000,000 m³
maximale Tiefe: 145 m
Zuflüsse: Leysse, Tillet, Sierroz
Höhe über NN: 231,5 m
Städte am Ufer: Aix-les-Bains

Der Lac du Bourget (deutsch See von Bourget) ist der größte natürliche See Frankreichs und liegt im Norden des Departement Savoie. Er gehört zu den postglazialen Seen der Alpen und entstand nach der letzten Würmeiszeit, ungefähr 19'000 Jahre nach dem Rückzug der großen Gletscher des Quartärs.

Aufgrund seiner reichen Natur ist der See auch ein bedeutendes, touristisches Reiseziel seit dem 19. Jahrhundert.

Der See hat eine Fläche von rund 44,5 km² und ist ca. 18 km lang. Der in Nord-Südausrichtung liegende See ist dabei max. 3,5 km breit. Seit Menschengedenken war der 145 m tiefe See noch nie zugefroren.

Das westliche Ufer des Sees wird von den südlichsten Ausläufern des Juragebirges gebildet. Die Hügelkette wird Chaîne de l'Epine genannt und gipfelt im Dent du Chat (übersetzt Katzenzahn) mit seinen 1390 m Höhe und fällt schroff zum See ab. Die Chaîne de l'Epine schützt den See vor Schlechtwetter-Einflüssen aus westlicher Richtung. Dieses Ufer ist nur sehr dünn besiedelt.

Das östliche Ufer wird vom Massif des Bauges dominiert. Dieses Massiv gipfelt im Mont Revard auf 1538 m Höhe und beherbergt den Naturpark gleichen Namens.

Der See liegt in einer ca. 560 km² grossen Ebene. Die grössten Städte dieser Ebene sind die am südlichen Ostufer liegende Bäderstadt Aix-les-Bains sowie das ca. 10 km südlich des Sees gelegene Chambéry. Die Gemeinde Le Bourget-du-Lac am Südufer trägt den Namen des Sees.

Entstehung

Die Legende will, dass der Lac du Bourget ebenso wie der Lac d'Annecy und der Genfersee durch Tränen dreier Engel gefüllt wurden, denen Gott befahl, das Gebiet der Voralpen zu verlassen.

Nach gegenwärtigem Kenntnisstand entstand der Lac du Bourget wie viele andere Seen im Alpenvorland mit dem Abschmelzen der eiszeitlichen Gletscher. Vor ca. 130. – 140.000 Jahren wurde ein riesiges Seebecken als typischer Zungenbeckensee während der Saale/Riss-Eiszeit ausgeschoben.

Es entstand ein See, der sich von der heutigen Gemeinde Seyssel im Norden bis Saint-Marcelin im Südwesten erstreckte. Außerdem waren Tallagen bis zum heutigen Albertville sowie Teile des Rhônetals bis nach Yenne bedeckt. Dieser Ursee verfügte über eine Fläche von ca. 1.000 km² und war 140 km lang. Der Wasserspiegel lag bei ca. 360 m ü. NN und damit ca. 120 m über dem heutigen Niveau.

Während der nachfolgenden Würmeiszeit stießen der eiszeitliche Rhonegletscher und der Isère-Gletscher im Gebiet des heutigen Sees zusammen und schoben das heutige Seebecken frei. Dabei entstand auch das heutige ca. 50 km lange Tal zwischen Seyssel, Yenne und Challes-les-Eaux.

Hydrologie

Mit einem Wasservolumen von 3,6 Mrd. m³ (das entspricht dem jährlichen Trinkwasserverbrauch der privaten Haushalte Frankreichs) diente der See vor dem Jahr 1982 vorrangig als Hochwasserüberlauf der Rhône. Obwohl diese Möglichkeit aufgrund diverser Staustufen der Rhône de facto nicht mehr benötigt wird, läßt man den Fluß einmal jährlich bewußt über die Ufer treten. Der Wasserspiegel des Sees steigt dabei kurzfristig um 1 Meter.

Hauptzufluß ist die Leysse. Ihre mittlere Abflußspende wird mit 41,8 Kubikmeter pro Sekunde angegeben.

Biologie und Naturschutz

Zwischen den 50er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gefährdete die ungeklärte Einleitung der Abwässer von 170.000 Anwohnern inklusive der Bewohner von Chambéry sowie einer steigenden Anzahl von Touristen die Wasserqualität. Die zusätzliche Nährstoffbelastung führte zu einer Eutrophierung des Sees und der zunehmende Schiffsverkehr gefährdete durch Ölverschmutzung und Lärmbelästigung die Fauna des Sees.

Große Teile des schwer zugänglichen westlichen Ufers sind noch in naturnahem Zustand. Aufgrund seiner Wassermasse sowie der Kalksteinfelsen an den Ufern bildete sich ein sehr gemässigtes Mikroklima, dass an sehr geschützten Stellen schon mediterrane Züge trägt. Man findet daher den französischen Ahorn, den Feigenbaum, den gewöhnlichen Buchsbaum, die Flaumeiche sowie die Jungfer im Grünen. Ausserdem wird an seinem Ufer der Appellationswein Vin de Savoie angebaut.

Der See verfügt über einen schönen Bestand an Seevögeln und liegt in einer wichtigen Vogelzugpassage. Man kann daher auf dem See die Stockente, den Höckerschwan, das Blässhuhn, die Reiherente, die Zwergdommel, den Säbelschnäbler, den Gänsesäger, den Schwarzmilan, den Wanderfalken und den Uhu beobachten.

Der Schilfrohrgürtel des Sees

Die früher dichten Schilfrohrbestände des Sees haben seit den 1960er Jahren deutlich abgenommen. Wellenschlag durch motorisierten Schiffsverkehr und Treibgut sind zwei Gefährdungsursachen. Im äussersten Süden des Sees wurde daher eine Schutzzone eingerichtet an die allerdings ein Campingplatz mit Badestrand angrenzt. Zum Schutz gegen antreibende Baumstämme und ähnlich grosses Treibgut wurden von der Naturschutzorganisation FRAPNA ( = Fédération régionale des associations de protection de la nature de Rhône-Alpes) Pfähle ins Wasser vor dem Schilfstreifen gesetzt, die das Treibgut aufhalten und als Ansitz für z.B. Kormorane dienen. Im Jahr 2000 wurde die zuvor vollständig verschwundene Europäische Sumpfschildkröte wieder erfolgreich ausgesetzt.

Das Schilf bietet dem Eisvogel Schutz und spielt auch bei der Erhaltung der Fischbestände eine grosse Rolle. In den Tiefen des Sees leben der Europäische Hecht, Rotaugen, der Katzenwels, der Flussbarsch, der Karpfen sowie Kammzahnschleimfische. In seichteren Teilen des Sees findet man den Seesaibling, den Renken, Bachforellen, Regenbogenforellen und die Quappe. Einen Überblick über die Artenvielfalt der Fische bietet das Aquarium in Aix-les-Bains.

Tourismus

Den See selbst betreffend sind ausser Angeln verschiedene Wassersportarten wie Schwimmen, Wasserski, Segeln oder Rudern möglich. In der näheren Umgebung Langlauf, Golf, Reiten, Wandern, Bergwandern, Radsport, Segel- und Gleitschirmfliegen um nur die Sportarten mit zu nennen bei denen die Aussicht auf den See eine relevante Rolle spielt.

Historische Attraktionen sind in Le Bourget-du-Lac die Prieuré, ein Kloster aus dem 11. Jahrhundert in der Nähe der St.-Laurent-Kirche, und deren Gärten und das Château Thomas II, eine Burgruine aus dem 13. Jahrhundert. Die Abtei von Hautecombe ,an der schwer zugänglichen Westküste gelegen,ist am besten mit dem Schiff vom gegenüberliegenden Ufer zu erreichen.

Aix-les-Bains hat als renommierte Bäder- und Kurstadt ein entsprechendes Kulturangebot mit Konzerten, Operetten und Ausstellungen zu bieten. Casino und Pferderennbahn sind für die Glücksritter der gehobenen Gesellschaft und das Musée Faure mit einer bedeutenden Sammlung französischer Impressionisten erquickt das Herz des Kunstliebhabers.

Schiffsverkehr

Der Lac du Bourget ist über einen schiffbaren Kanal im Nordosten mit der Rhône verbunden. In Aix-les-Bains ist eine Schifffahrtsgesellschaft ansässig, die verschiedene Touristenprogramme vom 200 Personenpartyschiff bis zum Individualentdecker abdeckt. Linienverkehr spielt mangels Knotenpunkten keine Rolle, motorisierte Sportboote und Segelschiffe finden dafür in mehreren Häfen rund um den See einen Ankerplatz.

Galerie


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