Kleinkampfverbände der Kriegsmarine

Datei:Bewährungsabzeichen Kleinkampfmittel.jpg
Das Symbol der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, der Sägefisch
Datei:Struktur der K-Verbände.jpg
Die K-Verbände umfassten bemannte Torpedos, Kleinst-U-Boote, Sprengboote und Kampfschwimmer

Die Entstehung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine (K-Verbände), auch Kommando der Kleinkampfverbände (K.d.K.) genannt,[1] war das Ergebnis einer defensiv ausgerichteten Strategie der deutschen Kriegsmarine. Diese sah sich spätestens ab Frühjahr 1944 gezwungen, ein Seekampfkonzept zu entwickeln, das es der Führungsebene erlauben sollte, mit einer „Nadelstichtaktik“ die Versorgungs-, Kriegs- und Handelsschiffe der Alliierten im Küstenvorfeld zu versenken, ihre Routen zu stören, den Warenstrom zu unterbinden und somit das Kriegsglück doch noch zu Gunsten des nationalsozialistischen Deutschlands zu wenden.[2][3][4]

Ein Hauptgrund für die relativ späte Aufstellung der K-Verbände war die noch bis in die ersten Kriegsjahre vorherrschende Haltung der Kriegsmarine unter Erich Raeder. So sah das Flottenrüstungsprogramm von 1938/1939 im Z-Plan keine Kleinkampfverbände vor, sondern konzentrierte sich auf den Bau und die Entwicklung von größeren Schiffseinheiten, um in Konkurrenz mit Großbritannien treten zu können. Ebenso dafür verantwortlich war Hitlers Meinung, dass der Krieg sowieso nur an Land zu gewinnen sei, um seine Vorstellung vom Lebensraum im Osten zu verwirklichen. Unter Kleinkampfmitteln verstand man seitens des Oberkommandos der Wehrmacht selbstständig operierende und äußerst bewegliche Kleinkampfverbände, die in erster Linie aus bemannten Torpedos, Kampfschwimmern, Kleinst-U-Booten und Sprengbooten bestehen sollten.[5][6] Die offizielle Kurzbezeichnung K-Verbände wurde am 20. April 1944 bekannt gegeben. Ihr Einsatz endete mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945, wobei es jedoch noch vereinzelte Splittergruppen von Kampfschwimmern gab, die bis 11. Mai 1945 agierten.

Geschichtliche Entwicklung

Die Entwicklung von mobilen und äußerst flexiblen „Kleinkampfverbänden“ ging auf die italienische Kriegsmarine (Marina Militare) zurück, die eigens dafür die „Decima MAS“, die „10. Schnellboot-Flottille“, aufgestellt hatte. In dieser waren alle italienischen Kleinkampfverbände zusammengefasst. Ihr Grundstock war bereits im Ersten Weltkrieg unter Korvettenkapitän Rafaele Rosetti in Zusammenarbeit mit Leutnant Rafaele Paolucci gelegt worden. Deren Konzept sah vor, mit äußerst kleinen Einheiten unbemerkt in die Häfen der österreichischen Marine einzudringen und die Rümpfe der dort liegenden Kriegsschiffe mit Zeitzünderhaftladungen zu verminen. Die folgenden Explosionen sollten die Schiffe anschließend zum Sinken bringen.[7] Die „Decima MAS“ war von Juni 1940 bis zum Waffenstillstand von Cassibile am 3. September 1943 der einzige operierende Verband aus Kleinkampfmitteln im Mittelmeerraum und bestand hauptsächlich aus bemannten Torpedos des Typs SLC, umgangssprachlich auch „Maiali“ (Schweine) genannt, mit aufsitzenden Torpedoreitern. Zusätzlich verfügte sie über eine beträchtliche Anzahl von Spreng- und Schnellbooten. Ihre Reste, die in der Zeit der Italienischen Sozialrepublik (RSI) weitestgehend Mussolini treu geblieben waren, gerieten später unter deutsche Kommandogewalt.

Die „Decima MAS“ hatte in der Nacht vom 18. zum 19. Dezember 1941 eines ihrer gewagtesten Kommandounternehmen durchgeführt. Sechs Kampfschwimmer auf drei SLCs durchbrachen unentdeckt den Abwehrriegel des Hafens von Alexandria (Ägypten) und befestigten Haftminen an den Rümpfen der dort ankernden britischen Schlachtschiffe HMS Queen Elizabeth und HMS Valiant. Die folgenden Explosionen endeten zwar nicht mit der Versenkung der Schiffe, da die Sprengladungen dafür zu schwach waren, aber die britische Dominanz im Mittelmeer war für Monate entscheidend geschwächt worden.

Lieutenant Lionel Crabb, einer der ersten britischen „Frog-Men“ (Froschmänner) (Aufnahme 1944)

Aufgeschreckt durch den italienischen Erfolg unternahm die Royal Navy eigene Anstrengungen, um ebenfalls derartige Kleinkampfverbände zu etablieren. Den Briten half dabei der Zufall, als sie im Frühjahr 1942 vor Gibraltar einen unbeschädigten SLC bergen konnten. Er diente als Vorbild für die Entwicklung des ersten bemannten Torpedos der Royal Navy, des Chariot (Streitwagen). Schon im Sommer 1942 wurde das „Unterwasser-Arbeitskommando“ (UWWP - Under Water Working Party) gegründet. Es bestand aus den drei üblichen Gattungsarten, bemannte Torpedos, Kleinst-U-Boote und Kampfschwimmer (Frog-Men = Froschmänner). Auf den Einsatz von Sprengbooten verzichtete die Royal Navy. Eine der ersten Operationen dieser Verbände erfolgte bereits Ende Oktober 1942 und zielte auf die Versenkung der Tirpitz, die im norwegischen Asenfjord lag. Die Operation scheiterte jedoch, da sich die Halterungen der beiden Chariots in der schweren See von dem dafür benutzten getarnten Fischkutter lösten und die Torpedos versanken. Versenkungen und Beschädigungen von italienischen und deutschen Schiffen in den Häfen von Palermo und Tripolis bestätigten schließlich den Nutzen der britischen Kleinkampfverbände.

Ende 1942 und Anfang 1943 folgten weitere erfolgreiche britische Sabotageakte in Saint-Nazaire und Nordafrika. Dies erzwang schließlich die Aufmerksamkeit von Großadmiral Karl Dönitz und führte zu ersten Erwägungen, eigene Kleinkampfverbände in der Kriegsmarine zu schaffen. Diese Überlegungen waren zwei Dingen geschuldet. Zum einen war die deutsche Rüstungsproduktion wegen der massierten Bombenangriffe auf deutsche Rüstungs- und Industriezentren, zu denen auch die Werften gehörten, nicht mehr in der Lage, größere Schiffe zu bauen, und die Schiffsproduktion wich daher in immer mehr auf Untertagewerften oder U-Boot-Bunker aus. Zum anderen waren die Rohstoffzuteilungen wie Stahl oder Erdöl strengen Limitierungen unterworfen, und der Schwerpunkt der Zuteilung zu den Wehrmachtsteilen lag bei der Panzerproduktion für das Heer, gefolgt vom Jägerprogramm der Luftwaffe und erst an dritter Stelle dem U-Boot-Programm der Kriegsmarine. Dönitz sah die Aufgabe der Marine darin, die gewonnenen Küstengebiete mit einem Sperrnetz von kostengünstigen und schnell herzustellenden Kleinkampfmitteln zu überziehen, um so jede Invasion der „Festung Europa“ verhindern zu können. Die Ausgangsbasis aller Überlegungen musste daher sein:[8]

  • dass im Hinblick auf die überwältigenden Masse des amerikanischen Kriegsmaterials und deren Luftüberlegenheit die Entstehung eines Brückenkopfes mit den vorhandenen deutschen Kräften nicht erfolgreich bekämpft werden konnte. Diese Meinung resultierte daraus, dass einmal gebildete Brückenköpfe durch Bombenteppiche, die sich in immer größer werdenden Halbkreisen um den Ausgangspunkt legten, deren Abschirmung gegenüber deutschen Angriffen garantierten.
  • dass, wenn ein Angriff auf diese Brückenköpfe erfolgen sollte, er sich primär auf den Nachschub des Gegners konzentrieren sollte. Da eine alliierte Luftüberlegenheit angenommen werden musste, war die Unterbrechung der Nachschublinien nur durch eine Unterwasserwaffe vorstellbar. Begünstigend wurde dabei angesehen, dass die gegnerischen Schiffe in den engeren Küstenbereich vordringen mussten. Hierbei konnte demnach eine U-Boot-Waffe eingesetzt werden, die nur über einen geringen Fahrbereich verfügte, aber dennoch maximale Sprengwirkung mit sich führen sollte.
  • dass die künftigen Landungsstellen der alliierten Einheiten nur erahnt werden konnten. Daher war eine Unterwasserwaffe zu entwickeln, die möglichst in großer Stückzahl hergestellt werden konnte, die per Nachttransport ohne größeren Aufwand per Bahn und Lastkraftwagen zu jedem beliebigen Punkt gebracht werden konnte. Dort angekommen, sollte sie ohne größere Vorrichtungen sofort zu Wasser gebracht werden können.

Diese Überlegungen wurden allerdings mit der alliierten Invasion in Süditalien im September 1943 sowie der Landung in der Normandie im Juni 1944 von der Realität überholt, noch ehe die K-Verbände aufgestellt werden konnten.

Aufstellung der deutschen Kleinkampfverbände

Erste Vorschläge zum Einsatz bemannter Torpedos in der Reichsmarine wurden der deutschen Marineleitung schon 1929 unterbreitet. Diese „Kleinkampfmittel“ sollten sich an den im Ersten Weltkrieg eingesetzten italienischen Mignatta (Blutegel) orientieren. Die Vorschläge wurden jedoch von der Marineleitung im Hinblick auf die Einhaltung des Versailler Vertrags abgelehnt. Ein zweiter Vorstoß erfolgte im Zuge der Mobilmachung von 1938, als Erich Raeder erneut mehrere Vorschläge für bemannte Torpedos unterbreitet wurden, die er jedoch zurückwies. Hintergründe für seine ablehnende Haltung sind nicht bekannt; Hitlers Kriegspläne, die sich 1938 auf die Tschechoslowakei und Polen konzentrierten, mögen eine Rolle gespielt haben, ebenso wie Raeders Neigung zur großen Überwassereinheiten. Auch danach wurden dem OKM eine Fülle von Konzepten und Prototypen für Kleinst-U-Boote vorgelegt, die aber allesamt nicht konsequent weiterentwickelt und zur Serienreife gebracht wurden; so hatte u. a. auch Heinrich Dräger (Drägerwerk) im Oktober 1941 ein Klein-U-Boot in einer Reihe von Entwürfen dem OKM vorgelegt, ohne dort Zustimmung zu finden.

Erst als Karl Dönitz am 30. Januar 1943 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine wurde, änderte sich die Einstellung des OKM. Ein konkretes Schaffungsdatum für die Kleinkampfverbände der Kriegsmarine gab es allerdings nicht. Die erstmalige Erwähnung derartiger Verbände erfolgte während einer Besprechung, die zum Amtsantritt Dönitz' am 30. oder 31. Januar 1943 stattfand.[A 1] Dabei äußerte Dönitz erstmals den Wunsch, dass die Aufstellung derartiger Kleinkampfverbände unter dem Befehl von Konteradmiral Hellmuth Heye stattfinden solle. Allerdings war Heye nicht sofort von seinen Posten als Chef des Stabes beim „Marinegruppenkommando Nord“ abkömmlich. Daher übernahm zunächst Vizeadmiral Eberhard Weichold diesen Posten. Während die ersten personellen Fragen geklärt wurden, fiel auch erstmals der Ausdruck „K-Verbände“. Um deren Aufbau voranzutreiben, setzte man folgende Schwerpunkte:

  • Entwicklung und Bau eines brauchbaren Kleinst-U-Bootes nach britischen Muster sowie dessen Einsatz für gezielte Einzelunternehmungen[9]
  • Entwicklung von mehreren kleinen Torpedoträgern für verschiedene Verwendungszwecke, darunter auch kleine Boote nach dem Vorbild der italienischen Sprengboote
  • Fortsetzen des Aufstellens und Ausbildens von Marine-Einsatzkommandos (Stoßtrupps) nach britischen Vorbild, um mit diesen von kleinen Schiffen und U-Booten aus Angriffe auf feindliche Küstenobjekte wie Radarstationen, Geschützstellungen, Hafeneinrichtungen durchführen zu können.[9]
Das japanische Kleinst-U-Boot Kō-hyōteki (Typ A) sollte als Vorbild für ein erstes deutsches Kleinst-U-Boot dienen

Da die Kriegsmarine über keine Erfahrungen auf dem Gebiet der Kleinkampfmittel verfügte, sandte das Oberkommando der Marine (OKM) an Paul Wenneker, den Marineattaché an der deutschen Botschaft in Tokio, einen Fragen-Katalog zum japanischen Kleinst-U-Boot Kō-hyōteki, dessen Aufbau und Leistungsfähigkeit. Die Kaiserlich-Japanische Marine erteilte Wenneker und einem italienischen Marineattaché schließlich am 3. April 1943 die Erlaubnis zur Besichtigung, die aber keinerlei Erfolg brachte, da das japanische Militär sich hinsichtlich der technischen Spezifikationen in Schweigen hüllte. Auch auf die bereits gesammelten Erfahrungen der italienischen Marine verzichtete das OKM weitestgehend und orientierte sich schließlich an der Organisation der britischen Royal Navy.[A 2]

Etwa zur gleichen Zeit begann Korvettenkapitän Hans Bartels mit der Aufstellung der ersten mobilen und einsatzfähigen Einheit, die die Bezeichnung Einsatz-Abteilung Heiligenhafen erhielt. Die Einheit bestand aus Marine- und Heeresangehörigen und gliederte sich in zwei Kompanien, die erste unter Bartels selbst, die zweite unter Kapitänleutnant Michael Opladen. Hauptaufgabe sollte es sein, an den britischen Küsten sowie in der Adria in verdeckten Kommandounternehmen zu operieren. Die Abteilung stellte daher in dieser Hinsicht den Vorläufer der späteren „Marineeinsatzkommandos“ dar. Unterstellt war Bartels dem „Marineoberkommando Ost“.

Am 21. September 1943 zeigte ein erfolgreicher Angriff britischer Kleinst-U-Booten des Typs X-Craft auf die Tirpitz, wie verwundbar ein Schlachtschiff gegenüber solchen Attacken sein konnte. Die Angreifer wurden nach dem Ablegen ihrer Grundminen von deutschen Patrouillen entdeckt, und ihre Boote wurden versenkt. Die Kriegsmarine barg eines der versenkten X-Craft und brachte es zur Untersuchung nach Deutschland, wo es in der Folge für das erste deutsche Kleinst-U-Boot, den Molch, Modell stand.

Am 20. April 1944 übernahm Heye, als Admiral der Kleinkampfverbände und Generalreferent Sonderkampfmittel im OKM, die Führung der K-Verbände. Nachdem Weichold die grobe Struktur der künftigen Kleinkampfverbände geschaffen hatte, konnte Heye diese Strukturierung verfeinern und ausbauen. Nun lag die höchste Priorität bei der Ausrüstung und Bewaffnung der K-Verbände und der Rekrutierung Freiwilliger.

Erste deutsche Entwicklungen

Überblick über die Entwicklung der deutschen Kleinst-U-Boote
Hecht
(ab Mai 1944)
Biber
(ab Mai 1944)
Molch
(ab Juni 1944)
Seehund
(ab September 1944)

Nach der Untersuchung des X-Craft entstand das erste Kleinst-U-Boot der deutschen Kriegsmarine, der Hecht. Er war imstande, eine Haftmine oder einen Torpedo zu transportieren. Ein weiterer glücklicher Umstand, der die deutsche Entwicklung von Kleinst-U-Booten begünstigte, war die Kaperung eines unbeschädigten britischen Kleinst-U-Boots vom Typ Welman. Das Boot mit der Kennung W-46 geriet während einer Mission vor Bergen am 21. November 1943 in ein Fischernetz, musste auftauchen und wurde sofort von einem Wachboot entdeckt und gesichert. Auf der Grundlage des Welman entstand das deutsche Kleinst-U-Boot Biber. Hecht und Biber wurden die Paten für alle folgenden deutschen Kleinst-U-Boote. Etwa zur gleichen Zeit entstand auch der erste bemannte Torpedo der Kriegsmarine, der Neger. Schöpfer war Richard Mohr, dessen Ein-Mann-Torpedo schließlich am 18. März 1944 durch Hitler zum Bau freigegeben wurde. Zeitgleich genehmigte Hitler auch den Bau von 50 Kleinst-U-Booten.

Die Erprobung der ersten Prototypen des Neger wurde in Eckenförde durch Johann-Otto Krieg durchgeführt und offenbarte seine Schwächen. Dazu zählte in erster Linie, dass der Neger nicht tauchen konnte. Trotz rascher Umbauversuche konnte dieses Problem nicht zufriedenstellend gelöst werden. Da die Plexiglashaube des Neger über der Wasseroberfläche schwamm, war sie sowohl in der Nacht wie am Tag wie eine markante Leuchtboje weithin sichtbar. Selbst bei fahlem Nachtlicht konnte der Neger durch das sich auf der Haube brechende Licht mühelos erkannt werden. Man versuchte deshalb, sich mit einer List zu behelfen: Da die Neger-Piloten ihre Plexiglashaube wegen der Notwendigkeit zur eigenen Orientierung nicht verdunkeln konnten, sollten sie bei künftigen Angriffen Attrappen aussetzen, die nur aus einer runden Plexiglaskuppel bestanden, an der ein Gewicht hing, um die Kuppel auf dem Wasser tanzen zu lassen. Der Kuppel wurde ein Gesicht aufgemalt oder der Inhalt wurde mit einem Gummikopf ausgefüllt. Obwohl die Mängel des Negers hinreichend bekannt waren, klassifizierte das OKM ihn aufgrund seiner einfachen Bauweise zum ersten „frontreifen“ Gerät, wohl auch vor dem Hintergrund, dass keine anderen Kleinkampfmittel zur Verfügung standen.

Die ersten 40 Piloten der künftigen Flottille bestanden aus Angehörigen des Heeres und der Waffen-SS. Aufgrund ihrer Unwissenheit auf den Gebieten der Nautik und Navigation und im Torpedoschießen mussten diese Fächer intensiv trainiert werden. Die praktische Ausbildung fand überwiegend in Manövern statt, die auch bei Nacht erfolgten. Dabei kam es auch infolge eines technischen Defekts zu einem Zwischenfall, bei dem ein Pilot ums Leben kam. Anfang August 1944 meldete Krieg schließlich seinem Vorgesetzten Heye die volle Einsatzbereitschaft der neu aufgestellten K-Flottile 361. Der erste Kampfeinsatz der Neger-Flottille stand unmittelbar bevor.

Waffengattungen der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine
Sprengboote Schnellboote Bemannte Torpedos Kleinst-U-Boote Einsatzkommandos

Ein weiteres Problem war die Enge des Cockpits, die bei vielen Piloten schon bei den Erprobungsfahrten ernste psychologische Probleme wie Klaustrophobie und Panikattacken hervorrief. Hinzu kamen menschliche Bedürfnisse wie Miktion und Stuhlgang. Viele Piloten litten auch an heftiger Flatulenz, der man mit einer strikten „nicht blähenden“ Diät vor und während des Einsatzes zu begegnen suchte. Den Piloten blieb während der Fahrt nichts anderes übrig, als ihre Absonderungen in Gefäßen und Behältern aufzufangen, die dann bei Gelegenheit im Zuge einer Überwasserfahrt entleert wurden. Oft war dies jedoch nicht möglich, und manche Besatzung, insbesondere die der Seehunde, saß mitunter tagelang hüfthoch in einer Mischung aus hereingespültem Meerwasser, Dieseldestillat, ausgetretenem Öl, Kot, Urin und Erbrochenem. Zum Teil herrschten dabei so extreme hygienische Bedingungen, dass viele Besatzungsmitglieder ernsthaft erkrankten.

Den physischen Problemen begegnete man mit einem Drogenmix, der „D IX“ genannt wurde. Die Droge setzte sich aus 5 mg Eukodal, 5 mg Kokain und 3 mg Pervitin zusammen und wurde in Tablettenform eingenommen. Ausgedehnte Versuche mit diesem Präparat zeigten, dass der Pilot in eine zwei bis drei Tage anhaltende Euphorie verfiel und anschließend in totale Erschöpfung. Spätere Seehund-Besatzungen, deren Missionen mehrere Tage dauern konnten, bekamen später auch Pervertin bzw. das identische Isophan, welches nach tagelangem Einnehmen Halluzinationen verursachen konnte. Die Anwendung von Pervertin war erstmals schon im September 1938 von der Kriegsmarine an 90 Probanden der Militärärztlichen Akademie in Berlin untersucht worden. 1944 erfolgte die Ausdehnung dieser Versuche auch an Sportlern sowie an Häftlingen des KZ Sachsenhausen. Resultat dieser Versuche war, dass die Ärzte von Pervertin abrieten, da es nach der Vollwirksamkeit ein Versagen des Zentralnervensystems verursachen konnte. Sie schlugen daher vor, dass die Piloten stattdessen Kola-Schokolade zu sich nehmen sollten sowie in geringen Dosen Pervertin. Die Einnahme von Drogen war in der Wehrmacht allerdings nicht neu. Auch Kraftfahrer im Heer erhielten Aufputschmittel, um die enormen Fahrstrecken an der Ostfront zu bewältigen. Dies wurde auch auf britischer wie amerikanischer Seite praktiziert.[A 3][10]

Zulieferbetriebe und Hauptproduktionsstätten

Die K-Verbände bezogen ihre Einsatzwaffen und Geräte von einer Vielzahl von Herstellern. Darunter befanden sich auch viele italienische Firmen, die überwiegend Motorenteile für die Spreng- und Schnellboote der Typen M.T.M., M.T.R., M.T.R.M., M.T.S.M. und M.T.S.M.A. lieferten. Deren Produktion musste jedoch Ende 1944 aufgrund der zunehmenden Partisanentätigkeit eingestellt werden. Bekannte Rüstungsschmieden der K-Verbände waren:

Organisation der Kleinkampfverbände

Die Organisation der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine umfasste eine Vielzahl von internen Strukturen, an deren oberen Ende der Befehlsstab der K-Verbände stand. Ihm unmittelbar unterstellt war der operative Führungsstab der Kleinkampfmittel mit den zugehörigen Personal- und Ausbildungsabteilungen. Die truppenärztliche Versorgung oblag dem Quartiermeisterstab. Taktisch gegliedert wurden die K-Verbände durch die Kleinkampfmittel-Stäbe (K-Stäbe), die sich nach dem jeweiligen Ortseinsatz benannten. Der weitere Aufbau umfasste neben den diversen Lehrkommandos auch die Marineeinsatzkommandos (M.E.K.s), die K-Flottillen sowie die K-Divisionen.

Truppenstärke

In der Aufbauphase der K-Verbände errechnete Heye einen Personalbedarf von 17.402 Personen. Davon sollten 794 Offiziere und Offiziersanwärter sowie 16.608 Unteroffiziere und Mannschaften sein. Der größte Teil war für die Bodenorganisation geplant, die vor allem aus Kraftfahrern, Verwaltungsangestellten und Wartungs- und Reparaturmanschaften bestehen sollte.[11] Dönitz gab dieser Anforderung nach und bestätigte gleichzeitig, dass er Heye in der Personalfrage jegliche Unterstützung zukommen lasse werde. Die Rekrutierung geschah mittels Werbung und gezielter Propaganda, da es sich um freiwillige Verpflichtungen zum Dienst in den K-Verbänden handelte. Zunächst umfasste der Stamm der K-Verbände jedoch nur wenige hundert Personen. Mit dem Aufbau der Verbände stieg die Truppenstärke bis Oktober 1944 auf etwa 8000 Mann, einschließlich Bodenpersonal.[12] Wie sich diese auf die verschiedenen Zweige der K-Verbände verteilten, ist nicht bekannt. Ebenso fehlen zwischenzeitliche Personalbilanzen. So kann nur anhand der bekannten Bootseinheiten geschätzt werden, in welcher Größenordnung sich die Truppenstärke zu verschiedenen Zeitpunkten bewegte. So waren im Schelderaum Mitte Dezember 1944 221 Bootseinheiten und Ende Januar 1945 263 Einheiten stationiert; diese Zahl gibt somit in etwa die Zahl der Piloten und Steuermänner an.

Konkretere Zahlen ergeben sich erst wieder zum Kriegsende. So gingen am 6. Mai 1945 im niederländischen IJmuiden etwa 3.000 Mann, vorwiegend Angehörige der Seehund-Flottillen, in Kriegsgefangenschaft. Diese Zahlen, die in anderen Quellen mit etwa 5000 Personen beziffert werden,[13] sind jedoch nicht nach Angehörigen der K-Verbände und sonstigen Angehörigen von Luftwaffe, Marine und Heer unterschieden worden. Daraus folgt, dass keine exakten Zahlen für die Angehörigen der K-Verbände in den Niederlanden zu entnehmen sind. Am 8. Mai 1945 kapitulierten die in Norwegen stationierten 2485 Angehörigen der K-Verbände.[14] Hinzu kommen die Personalbestände der K-Verbände an der Adriaküste, die in den ersten Maitagen 1945 in regulären Heereseinheiten eingesetzt worden waren. Unberücksichtigt hierbei sind auch die Personalstärken der Marine-Einsatzkommandos, des Lehrpersonals der diversen Ausbildungseinrichtungen sowie die in der Aufstellung begriffenen K-Einheiten, wie der „1. Hydra-Flottille“. Bis Kriegsende wurden etwa 450 Kampfschwimmer ausgebildet.[15] Diese Zahlen legen den Schluss nahe, dass die Gesamtstärke der K-Verbände bei etwa 10.000 Mann lag. Davon waren circa 2.500 Piloten oder Steuermänner, von denen wiederum etwa 250 Steuermänner bei den Seehunden waren.

Auszeichnungswesen und Uniformierung

Das Kampfabzeichen der Kleinkampfmittel 2. Stufe, das nach dem 2. K-Einsatz verliehen und am linken Oberarm getragen wurde.

Innerhalb der Verbände wurden die strengen Dienstvorschriften der Kriegsmarine und Wehrmacht hinsichtlich der Bekleidung nicht in dem Maße umgesetzt, wie in anderen Stellen. So wurden Dienst- und Rangabzeichen selten getragen. Heye wollte damit eine gewisse Zwanglosigkeit schaffen, die den Einzelnen das Gefühl vermitteln sollte, zu einer besonderen Einheit zu gehören.

Die Angehörigen der K-Flottille 611 (1. Sturmboot-Flottille) waren berechtigt, das Ärmelband Hitlerjugend zu tragen.[A 4] Diese Berechtigung wurde im Zuge einer Militärparade in Dresden durch Reichsjugendführer Artur Axmann und Dönitz dem Flottillenchef Kapitänleutnant Ullrich, der mit seinen Angehörigen bei der Parade zugegen war, im Namen des Führers verliehen. Das Ärmelband glich dem der 12. SS-Panzerdivision und unterschied sich nur durch seinen marineblauen Grundstoff. Es wurde jedoch aus „Sicherheitsgründen“ niemals von den Angehörigen getragen, da man Repressalien durch britische Vernehmungsoffiziere im Falle einer Gefangennahme befürchtete.[16]

Orden und Ehrenzeichen wurden nach unterschiedlichen Kriterien verliehen. Während im Zuge der alliierten Invasion in der Normandie das Ritterkreuz an sechs Angehörige der K-Verbände für verhältnismäßig „geringe“ Leistungen verliehen worden war, wurden spätere und weitaus höher eingestufte Taten nicht mit der höchsten Tapferkeitsauszeichnung gewürdigt. Stattdessen wurde das Deutsche Kreuz in Gold bis Kriegsende an Dutzende Angehörige der K-Verbände verliehen, im Zusammenhang in den Seekämpfen in der Normandie bereits 13 mal. So erhielten diese Auszeichnung unter anderen der Matrosenoberstabsgefreite Fritz Podubrin, der 17-jährige Matrosengefreite Horst Berger (Gesamtversenkungen 4100 BRT) und der Stabsoberbootsmann Hermann Steffenhagen. Weitere Verleihungen erfolgten auch an Kampfschwimmer sowie Seehundbesatzungen. In der Regel wurde das Eiserne Kreuz II. und/oder I. Klasse nach dem ersten Einsatz gemeinsam oder auch einzeln verliehen. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Mission von Erfolg gekrönt war oder nicht. Die Verleihungspraxis diente daher eher der Anspornung als der Würdigung von militärischen Erfolgen. Für im Einsatz erlittene Verwundungen oder Beschädigungen wurde das Verwundetenabzeichen ausgegeben. Allerdings wurden eventuelle Verletzungen bei Übungsfahrten ohne direkte Feindeinwirkung nicht angerechnet. Bis Ende November 1944 fehlte jedoch innerhalb der K-Verbände ein „waffentypisches“ Kampfabzeichen, dass den Beliehenen klar als Angehörigen der K-Verbände kennzeichnete. Vorüberlegungen, die zunächst das U-Boot-Kriegsabzeichen ins Auge gefasst hatten, wurden verworfen, da dieses nicht die gesamte Bandbreite der K-Einsätze (Sprengboote und Kampfschwimmer) abdecken konnte. Stattdessen wurden am 30. November 1944 das Bewährungs- und Kampfabzeichen der Kleinkampfmittel geschaffen, um künftige K-Einsätze aller Angehörigen würdigen zu können.[17] Bei dem Entwurf der Bewährungs- und Kampfabzeichen wurde auf Hakenkreuz und Reichsadler verzichtet und der Sägefisch als Symbol der K-Verbände gewählt.

Einsätze der K-Verbände

Italienische Soldaten der X-MAS, erkennbar am Ärmelaufnäher mit dem roten X, im März 1944 anlässlich einer Truppenparade bei Nettuno.

Mittelmeer

Bereits drei Jahre vor der offiziellen Gründung der K-Verbände waren seit September 1941 deutsche Marineeinheiten in begrenztem Umfang bei der italienischen „Decima MAS“ eingesetzt worden. Ihre Operationen beschränkten sich jedoch auf vereinzelte Einsätze mit deren Spreng- und Schnellbooten, die unter der Federführung der italienischen Marine standen. Nach der Kapitulation Italiens am 19. September 1943 befanden sich die Stationierungshäfen der „Decima MAS“, u.a. auch der von La Spezia, im Hoheitsbereich der im Norden Italiens gelegenen faschistischen Italienischen Sozialrepublik (R.S.I.), waren jedoch logistisch wie personell in desolatem Zustand, sodass die Einsatzfähigkeit der Flottille nicht gewährleistet war. Kapitänleutnant Helmut von Manthey erhielt daher Anweisung, die volle Einsatzbereitschaft der Flottille wieder herzustellen. Manthey fungierte dabei als Verbindungsoffizier zwischen der „Decima MAS“ und der Kriegsmarine. Die Flottille, die sich ab diesem Zeitpunkt „X-MAS“ (X = 10; MAS = Mezzi d'Assalto) nannte, kam damit faktisch unter deutsche Kommandogewalt. Mantheys Priorität lag in der Aufrüstung der dezimierten Bestände der Angriffsboote vom Typ M.T.S.M.A. sowie des Sprengbootes M.T.M. Innere Unruhen in der R.S.I. verzögerten deren Aufbau, so dass Manthey erst im Dezember 1943 die volle Einsatzbereitschaft der Flottille melden konnte. Die ersten Einsätze im Dezember 1943 und Januar 1944 mit gemischten Besatzungen (Deutsche und Italiener) gegen alliierte Landungsboote brachten keine Erfolge. Die „X-MAS“ litt zunehmend auch an einem personellen Aderlass. Viele Flottillenangehörige desertierten oder flohen und schlossen sich heimischen Partisanengruppen an, um gegen die R.S.I. und die deutsche Besatzungsmacht zu kämpfen. Die verbliebenen Angehörigen verweigerten immer häufiger die Befehle ihrer Wehrmachtsvorgesetzten, so dass das OKM schließlich einen 1765 Mann starken Personalstamm nach Italien entsandte, um die Loyalität der Flottille sichern zu können. Zum Leidwesen der italienischen Flottillenangehörigen und Werksangestellten wurde am 23. Mai 1944 die „X-MAS“ offizieller Bestandteil der K-Verbände.

Nach dieser Übernahme verfügte Admiral Heye, mit Blick auf die seit Monaten erwartete Invasion, dass die Flottille umgehend nach Nordfrankreich zu verlegen sei. Er widerrief diesen Befehl wenig später, weil die Verlegung über Land unlösbare logistische Probleme mit sich brachte. Am 22. August 1944 wurde aus den vorhanden Booten der Flottille der „Einsatzstab Haun“ gebildet, benannt nach dessen Kommandeur Korvettenkapitän Kurt Haun. Die Flottille wurde schließlich nach Ville Franche verlegt, um im Seeraum vor Nizza zu operieren. Unterstellt war der Verband ab August 1944 dem Führer der U-Boote im Mittelmeer, Werner Hartmann. Am 25. August 1944 versenkten die eingesetzten X-MAS-Kräfte nach ihren eigenen Angaben einen unbekannten alliierten Kreuzer sowie ein Motortorpedoboot. Beide Versenkungen wurden jedoch nie von alliierter Seite bestätigt, ebenso wie eine angebliche Versenkung am 28. August 1944. Am 30. August 1944 wurde die Flottille nach Sanremo verlegt, wo Wilhelm Ulrich am 5. September 1944 die Nachfolge Hauns als Flottillenchef antrat. Unter Ulrichs Führung erhielt die „X-MAS“ die neue Bezeichnung „K-Flottille 611“.[A 5]

Grafische Darstellung des bemannten Neger im Längsprofil
Grafische Darstellung des Marder mit „Kampfbemalung“.

Während die „Decima-MAS“ unter deutsche Kontrolle geriet, hatte am 3. September 1943 die alliierte Invasion in Italien begonnen. Generalfeldmarschall Albert Kesselring begriff schon bald, dass der alliierte Erfolg vor allem darauf beruhte, dass der Nachschub über See erfolgte. Mit pausenlos anlandendem Nachschub war es nur eine Frage der Zeit, bis es den Alliierten gelingen würde, aus ihrem Brückenkopf auszubrechen. Daher wandte sich Kesselring an das OKM, um den gegnerischen Nachschub von See her zu unterbinden. Die Luftwaffe konnte diesen Nachschub nur punktuell stören, und die Kriegsmarine selber konnte aufgrund ihrer Unterpräsenz im Mittelmeer keinen wirksamen Beitrag leisten. Da die U-Boote und die Boote der 1. Schnellbootflottille durch alliierte Konvoisicherung in ihrem Einsatz ebenfalls stark gehemmt waren, entschloss sich das OKM für den Einsatz der K-Verbände in Form der bemannten Torpedos Neger. Hierzu wurde eiligst das M.E.K. 75 unter der Führung von Friedrich Böhme gegründet. Nach Anpassung des Trimms der Neger an den Salzgehalt des Mittelmeers begann am 6. April 1944 die Verlegung von 40 Neger der K-Flottille 361 samt Personalstamm per Eisenbahn. Einsatzleiter der Operation war Korvettenkapitän Fritz Frauenheim. Die Verlegung war erschwert durch Partisanentätigkeit und ständige alliierte Lufthoheit. Ihr Ziel war zunächst Rignano sull’Arno. Dort waren keine entsprechenden Tieflader oder Zugmaschinen zum Weitertransport vorhanden, so dass die Flottille unter Johann-Otto Krieg erst am 14. April 1944 südlich von Rom am Bestimmungsort Pratica di Mare eintraf. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 37 Neger einsatzbereit, drei waren im Verlauf des Transports zerstört worden.

In der Nacht vom 20. zum 21. April 1944 sollte der Angriff auf den 18 Seemeilen entfernten Ankerplatz der alliierten Schiffe erfolgen, doch schon das Wassern der Geräte endete in einem Fiasko. Da keine Kräne oder Rollwagen zur Verfügung standen, mussten die Neger (jeder wog rund fünf Tonnen) von 500 herbeibefohlenen Fallschirmjägern in das Wasser gezogen werden. Mit provisorischen Rollunterlagen aus Baumstämmen und dergleichen versuchte man, die Geräte zu wassern. 14 Neger kippten dabei auf die Seite und sanken in den Sand des Strandes ein. Ohne Maschinen war ihre Bergung aussichtslos, und sie wurden nach Beendigung des Einsatzes gesprengt. Die verbliebenen 23 Neger nahmen den Angriff auf. Allerdings war man auf alliierter Seite durch Geheimdienstmeldungen vor einem möglichen deutschen Angriff gewarnt worden. Die Luftwaffe flog in der Nacht mehrere Störangriffe, um die Alliierten zu täuschen, doch blieben diese ohne große Wirkung. Der erwartete Erfolg der Neger blieb jedoch aus. 10 Boote gingen verloren. Zwar verlautbarten die Alliierten keine Versenkungen von Schiffen, aber die zurückkehrenden Neger-Besatzungen meldeten die Versenkung eines Wachschiffes, eines Dampfers sowie eines Transporters. Den Alliierten fiel auch ein unbeschädigter, auf dem Wasser treibender Neger in die Hände, dessen Pilot an Kohlenmonoxidvergiftung verstorben war. Nach diesem Rückschlag sowie der Erkenntnis, dass die Alliierten von der neuen Waffe erfahren hatten, wurde der Einsatz abgebrochen. Das M.E.K. 75 wurde zurück nach Deutschland verlegt und aufgelöst.

Nach den schweren Abwehrkämpfen der K-Verbände im Zuge der alliierten Landung in der Normandie, die neben Erfolgen auch die Schwächen der Neger und Biber offenbart hatten, wurden die aus der Normandie zurückgezogenen K-Verbände an der niederländischen Küste neu formiert und der Großteil von ihnen in den Mittelmeerraum in das Ligurische Meer und die Adria verlegt. Als erster Verband erreichte der Einsatzstab der K-Flottille 364 (Marder) unter Oberleutnant zur See Peter Bergers am 3. September 1944 Sanremo. Mit ihm traf auch die erste Gruppe von 12 Mardern ein. Die Boote wurden sofort gefechtsklar gemacht. Der erste Angriff auf die vor Sanremo kreuzenden alliierten Kriegsschiffe erfolgte am 5. September 1944 mit fünf Mardern, von denen vier verloren gingen. Drei Piloten gerieten in Gefangenschaft, einer verlor sein Leben. Die Alliierten hatten keine Verluste. Bis zum 7. September 1944 traf die zweite Gruppe mit 15 Mardern in Samremo ein. Schon am 8. September setzten 13 Marder und 5 Boote der „X-MAS“ zum nächsten Angriff an, der aber ebenfalls zu einer Katastrophe für die deutschen und italienischen Verbände wurde. Zehn Marder gingen durch Feindbeschuss verloren, und keines der eingesetzten Sturmboote kehrte vom Einsatz zurück. Die Alliierten hatten erneut keine Verluste.

Die Verluste konnten durch eintreffende Verstärkungen ausgeglichen werden, aber Berger zog die Konsequenzen aus dem misslungenen zweiten Angriff und versetzte seine verbliebenen Einheiten in Reserve. Er war sich sicher, dass die K-Verbände nicht von Sanremo auslaufen mussten, denn die Alliierten würden ihrerseits nach Sanremo kommen. Außerdem kreuzten deren Schiffe so weit vom Hafenbecken entfernt, dass keine wirkungsvollen Blitzangriffe der K-Verbände möglich waren. Stattdessen beschossen die Alliierten die Hafenanlagen mit ihren schweren Geschützen mehrere Tage lang, bis die Zahl der einsatzbereiten Fahrzeuge der K-Verbände nur noch sieben betrug. Die restlichen Marder der Flottille wurden daher nach Padua verlegt.

Am 19. September 1944 trafen die ersten Molche der K-Flottille 411 unter ihrem Flottillenchef Heinrich Hille in Sanremo ein. Bei den sofort beginnenden Erprobungsfahrten kam es zu mehreren tödlichen Unfällen, da nach der hastigen Verlegung von der Ostsee zum Mittelmeer die Trimmung der Molche nicht dem Salzgehalt des Mittelmeers angepasst worden war. So sank ein Molch nach Flutung der Kammern binnen Sekunden auf 60 Meter Tiefe. Obwohl die Piloten darauf sofort mit dem Ausblasen des Kopfteiles begannen, benötigte diese Prozedur zu viel Zeit, so dass das Boot durch den Wasserdruck zerquetscht wurde. Neun Molche liefen schließlich in der Nacht vom 25. zum 26. September zum Angriff auf alliierte Schiffe vor Nizza und Menton aus. Unterstützt werden sollten die Molche dabei von einer Einheit erstmals eingesetzter Sprengboote der Spezialeinheit „Brandenburg“.[18] Deren Einsatz wurde jedoch kurz vor dem Auslaufen wegen der unzureichenden Anzahl der Boote und der Unerfahrenheit ihrer Besatzungen abgeblasen.[A 6] Der von den Molchen unternommene Angriff scheiterte. Sechs der neun Molche gingen verloren, und ein Gerät konnte vom Gegner unbeschädigt aufgebracht werden. Drei Piloten gerieten in Kriegsgefangenschaft. Hille blieb daher keine Wahl, als seine K-Flottille 411 vom Kampfgeschehen abzuziehen.

Ihren Platz nahmen die Sprengboote der „X-MAS“ ein. Verstärkt wurden diese durch die K-Flottille 213 (Sprengboot Typ Linse), die aus der Bucht von Saint-Tropez abgezogen wurden und am 18. Oktober 1944 in Sanremo eintrafen. Die Sprengboote wurden in der großen Blumenhalle beim Hafen untergestellt. Den Alliierten wurde diese Position verraten, und am 20. Oktober 1944 schoss ein britischer Zerstörer die Halle in Brand. Alle 48 Sprengboote, vier italienische M.T.M. sowie 20 Transportfahrzeuge gingen dabei verloren. Die K-Flottille 213, nunmehr ohne Einsatzgeräte, wurde daraufhin nach Verona verlegt. Erst am 23. November 1944 konnte ihr Bestand von Linsen durch Neuzuführungen wieder auf die planmäßigen 60 Einheiten gebracht werden.

Die hohen Verluste und mangelnden Erfolge der K-Verbände führte Heye auch auf die mangelhafte Ausbildung der Piloten in der Heimat zurück. Er verfasste ein entsprechendes Memorandum an das OKM, in dem er die schlechte Ausbildung der Piloten beklagte. Unter diesen Umständen, so meinte Heye, seien keine besseren Leistungen zu erwarten. Das OKM antwortete, dass „die Verwendung der K-Verbände nicht primär der Schiffsvernichtung, sondern vielmehr der Schiffsbindung diene“.

Die Verluste an Mardern im Mittelmeerraum konnten erst Mitte Dezember 1944 wieder ausgeglichen werden und wurden von neuen Einsatzanweisungen begleitet. Die in der Überbrückungszeit eingesetzten Sturmboote und Linsen gingen durch Feindeinwirkung oder technische Defekte verloren oder kamen infolge von Treibstoffknappheit gar nicht erst zum Einsatz. Mit der offiziellen Verlautbarung „Mangel an geeigneten Zielen“ wurde die Situation beschönigt. In Wirklichkeit waren die K-Verbände am Ligurischen Meer infolge ihrer hohen Verluste faktisch ausgeblutet.

Ein letzter Versuch von Sanremo aus war der Einsatz von 24 italienischen Sturm- und Schnellbooten mit deutschen Besatzungen in der Nacht vom 9. zum 10. Dezember 1944. Die Sturmboote mussten zwar wegen der schlechten Wetterlage umkehren, aber die Schnellboote verwickelten den angegriffenen Geleitzug in heftige Gefechte, wobei ein Boot verloren ging und vom Gegner aufgebracht werden konnte. Der Rest kehrte nach Sanremo zurück. Die am 17. Dezember 1944 in Sanremo eintreffende Verstärkung von 60 Mardern der K-Flottille 363 konnte die K-Kräfte noch einmal verstärken. Zuvor hatten am 16. Dezember 33 Linsen von La Spezia aus einen weiteren Angriff unternommen, in dessen Verlauf 10 Einheiten verloren gingen. Daraufhin wurde die K-Flottille 213 um die Jahreswende 1944/1945 nach Verona abgezogen und von dort aus für weitere Einsätze auf den Plattensee in Ungarn verlegt. Der letzte dokumentierte Einsatz von Mardern erfolgte in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember 1944, als 14 Marder einen Kreuzer sowie einen Zerstörer vor Sanremo angriffen. Acht Marder gingen verloren, ohne Erfolge melden zu können. Am 31. Dezember 1944 erfolgte ein weiterer Angriff vom französischen Villefranche-sur-Mer aus, der jedoch auch ohne Erfolg blieb. Danach wurden die verbliebenen Marder der K-Flottillen 363 und 364 nach Saonara an die Adriaküste verlegt.

Die wenigen zurückgeblieben Linsen einer bisher nicht ermittelten K-Flottille sowie die italienischen Sturmboote trugen nun die Hauptlast der weiteren Kämpfe, an denen auch vereinzelt Kampfschwimmer beteiligt waren. So liefen die italienischen Sturmboote der K-Flottille 611 von Sanremo aus bis April 1945 zu etwa 40 Einsätzen aus, wobei sie, außer eigenen Verlusten, keinen nennenswerten Erfolg mehr verbuchen konnten. Lediglich am 17. Januar 1945 konnte der französische Zerstörer Trombe durch einen Torpedoangriff beschädigt werden. Die Hauptaufgabe der K-Verbände bestand jedoch vornehmlich nicht mehr in der Bekämpfung von Seezielen, sondern in der Anlandung von Spezialkommandos in Form von Agenten und Kampfschwimmern, die dem M.E.K. 80 angehörten. Bis zum 25. April 1945 wurden auf diese Weise 28 Agenten zu diversen Aufklärungsarbeiten und Sabotageakten an Land gebracht. Überwiegend geschah dies an der französischen Riviera, die bereits seit Mitte September 1944 unter alliierter Kontrolle war.

Die Einsätze der K-Verbände in der Adria verliefen ruhiger, vor allem weil Ende 1944 bereits der Großteil der albanischen und jugoslawischen Küste von Alliierten bzw. von Titos Partisanen besetzt war. Die Einsatzräume der K-Verbände beschränkten sich daher nur noch auf den nördlichen Teil der Adria sowie die Küstenstriche Kroatiens. Die dort stationierten Marder fanden jedoch in diesem Seeraum keine geeigneten Seeziele vor, so dass sie die letzten fünf Kriegsmonate zum größten Teil in den Häfen liegen blieben. Die deutschen Kampfschwimmer im Rahmen des M.E.K. 71 operierten ab Oktober 1944 entlang der gesamten Dalmatinischen Küste.

Am 21. April 1945 erging die Weisung des OKM, dass sich alle Kräfte der K-Verbände von den Adriaküsten zurückzuziehen hätten, um im Heer als Bodenunterstützungseinheiten eingegliedert zu werden. Die meisten Geräte wurden daraufhin unbrauchbar gemacht oder gesprengt. Das war das Ende der Präsenz der K-Verbände im Mittelmeer.[19]

Normandie

Von den Alliierten erbeuteter Biber (Aufnahme 1945)
Datei:Kräfteverhältnis K-Verbände und Alliierten in der Normandie.jpg
Das Kräfteverhältnis der deutschen Schiffseinheiten gegenüber der alliierten Invasionsflotte betrug in der Normandie etwa 1:35

Am 6. Juni 1944 begann die Alliierte Landung in der Normandie. Die Hoffnung, die K-Verbände als Offensivwaffe gegen die Invasionsflotte in den ersten Tagen nach der Landung einsetzen zu können, scheiterte jedoch an Verzögerungen beim Bau der Neger und Biber. Der erste K-Verband, die K-Flottille 361 (Neger) mit 60 Geräten, verließ Deutschland erst am 13. Juni. Um alliierten Luftangriffen bei Tage zu entgehen, erfolgte die Verlegung nur nachts. Am Tag wurden die Transportwagen mit Tarnnetzen in Wäldern vor Entdeckung geschützt.[20] Dies führte zu wochenlangen Einsatzverzögerungen, so dass erst am 28. Juni 1944 die erste Gruppe von 30 Negern in Trouville eintraf; sie wurde umgehend nach Villers-sur-Mer verlegt. Am 6. Juli traf die zweite Gruppe von 30 Negern ein. Damit war die K-Flottille 361 komplett. Sie sollte anschließend durch die K-Flottille 362 und K-Flottille 363 verstärkt werden, die sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Anmarschweg befanden. Alle K-Verbände in der Normandie unterstanden dabei der taktischen Einsatzleitung von Kapitän zur See Friedrich Böhme, dem Chef des Kommandostabes West. Eine Verwundung Böhmes führte dazu, dass er die Einsatzleitung kurzzeitig seinem Stellvertreter Oberleutnant zur See Karl-Heinz Potthast übertragen musste.

Unterstützt werden sollten die Neger von einem Kontingent des Kleinst-U-Boots Biber. Diese konnten allerdings in der ersten Angriffsphase noch nicht eingesetzt werden. Stattdessen sollten 24 Sprengboote vom Typ Linse der K-Flottille 211 den Angriff unterstützen. Diese waren bereits am 16. Juni eingetroffen. Ihr Angriff war für die Nacht zum 25. Juni 1944 vorgesehen. Durch einen Bedienungsfehler detonierte die Sprengladung einer Linse in dem kleinen Hafenbecken. Da die Linsen miteinander vertäut waren, wurde ein Großteil der umliegenden Boote ebenfalls stark beschädigt. Die Flottille war daher bis zum 30. Juni 1944 zum größten Teil nicht mehr einsatzfähig. Die wenigen noch einsatzfähigen Boote liefen zwar aus, fanden jedoch keine Ziele oder gingen infolge des hohen Seegangs verloren.

Somit waren die Neger-Flottillen die einzigen einsatzfähigen Verbände im der Anfangsphase der Invasion. In der Nacht des 5. Juli erfolgte der erste Angriff, bestehend aus 24 Negern. Schon kurz nach Beginn der Operation fielen zwei Geräte infolge technischen Defekts aus. Die restlichen 22 Boote griffen die ankernden alliierten Schiffe an und versenkten in dieser Nacht, bei zehn eigenen Verlusten, drei Schiffe: die Minensuchboote HMS Cato und HMS Magic,[21] sowie die britische Fregatte HMS Trollope. Die Trollope wurde vom Schreiberobergefreiten Walter Gerhold torpediert und sank schwer beschädigt zwei Tage später auf Grund. Gerhold erhielt für diese Leistung am 6. Juli 1944 das Ritterkreuz.[22] Mehrere Piloten gaben nach ihrer Rückkehr an, zwei Zerstörer, ein Handelsschiffs sowie ein Panzerlandungsschiff versenkt zu haben; diese Meldungen konnten jedoch nicht bestätigt werden. Johann-Otto Krieg, Chef der K-Flottille 361, wurde am 8. Juli 1944 für seine Führungsarbeit während der Operation ebenfalls mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet. Die Propaganda schlachtete diese ersten Erfolge der K-Verbände aus und stilisierte die beiden Ritterkreuzträger zu Helden des Reiches.

Der zweite Angriff erfolgte bereits einen Tag später, in der Nacht auf den 7. Juli 1944, mit 21 Negern. Er endete mit einem Totalverlust: Kein Boot kehrte in den Einsatzhafen zurück. Nur zwei Piloten überlebten, gerieten aber in Kriegsgefangenschaft. Die alliierte Flotte verlor in dieser Nacht den Minensucher HMS Pylades, und der Leichte Kreuzer OPR Dragon wurde schwer beschädigt. Nach diesem Desaster benötigten die Kleinverbände bis zum 19. Juli, um ihre dezimierten Bestände an Negern aufzufrischen. Die aus Deutschland eintreffende Verstärkung umfasste 60 fabrikneue Neger für die K-Flottille 361 sowie, erstmals im Einsatz, die bemannten Torpedos vom Typ Marder der K-Flottille 362. In der Nacht des 20. Juli erfolgte der dritte Angriff, bei dem HMS Isis versenkt wurde.[A 7] Weitere Erfolge sind nicht bekannt geworden. Auch über weitere deutsche Verluste liegen keine Zahlen vor.

Einer der größten kombinierten Angriffe von 58 Mardern der K-Flottille 362, 20 Linsen der K-Flottille 211 sowie 12 Kommandobooten erfolgte in der Nacht vom 2. zum 3. August 1944. Es war der größte, aber auch letzte Großangriff von K-Verbänden in der Normandie. Dabei verloren 41 Marder-Piloten ihr Leben, was einem Verlust von 70 % entsprach. Auch zwei Kommandoboote sowie mehrere Linsen gingen verloren. Andererseits erlitten auch die Alliierten in dieser Nacht ihre größten Verluste durch Kleinkampfmittelangriffe. Beim Untergang des britischen Zerstörers HMS Quorn verloren 130 Besatzungsmitglieder das Leben. Ebenfalls versenkt wurden der Minensuchtrawler HMS Gairsay und das Landungsboot LCG 764. Schwere Beschädigungen erlitten die Schiffe Fort Lalla Rouge, Samlong und MMS Durban.

Für die Versenkung von HMS Quorn wurde der Oberfernschreibemeister Herbert Berrer mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet.[A 8] Auch Alfred Vetter erhielt das Ritterkreuz.[A 9] Am 26. August 1944 wurde Friedrich Böhme als Kommandeur der K-Flottillen mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet, und am 3. November 1944 erhielt Helmut Bastian das Ritterkreuz. Nach dieser 6. Verleihung erfolgten bis Kriegsende keine weiteren Verleihungen des Ritterkreuzes mehr an Angehörige der K-Verbände.

Aus den erneut hohen Verlusten der Marder und den dezimierten Neger-Beständen zog das OKM die Konsequenzen und zog die fast völlig vernichtete K-Flottille 361 aus der Normandie ab, um sie in der Heimat mit der verbesserten Version des Marder auszustatten. Danach wurde die Flottille nach Dänemark verlegt, kam aber bis Kriegsende zu keinem Einsatz mehr. Durch die fast gänzliche Vernichtung zweier Flottillen waren die K-Verbände für weitere Operationen nicht mehr einsatzfähig. Am 6. und 7. August 1944 wurden daher, um die Angriffe fortzusetzen, von Schnellbooten Langstreckentorpedos vom Typ Dackel eingesetzt, bis am 9. August 1944 die K-Verbände wieder in Erscheinung treten konnten. In der Nacht des 9. August versenkten die 12 eingesetzten Schnellboote sowie 16 Linsen einen unbekannten Zerstörer, ein Geleitsicherungsfahrzeug, ein Panzer-Landungsschiff (LST) und sechs Handelsschiffe. Die Linsen hatten dabei nur ein Schiff leicht beschädigen können.[A 10]. Am 10. August und am 14. August 1944 kamen erneut die Langstreckentorpedos Dackel zum Einsatz, die wieder von Schnellbooten abgeschossen wurden und nicht bestätigte Verluste beim Gegner nach sich zogen. Erst in der Nacht des 15. August 1944 traten die K-Verbände wieder in Aktion. In dieser Nacht liefen 11 Neger der K-Flottille 363 aus, von denen aber aufgrund der rauen See sieben umkehren mussten. Die restlichen vier kehrten ohne Erfolg zurück. Einen Tag später, am 16. August 1944, erfolgte der letzte Einsatz der bemannten Torpedos in der Normandie. Durch Bündelung aller noch verfügbaren Geräte konnten noch einmal 42 Neger für einen Einsatz mobilisiert werden. Bei 26 eigenen Verlusten (Quote 62 %) konnten das Landungsboot LCF 11 und das kleine Schulschiff HMS Fratton (757 BRT) versenkt werden. Das französische Schlachtschiff Courbet, am 9. Juni 1944 bereits als Blockschiff auf Grund gesetzt, erhielt zwei Direkttreffer. Einen Volltreffer erhielt auch das Transportschiff Iddesleigh, der es allerdings nicht zum Sinken brachte. Aufgrund der hohen Verluste der K-Verbände entschied Friedrich Böhme, Chef des Kommandostabes West, die Reste der K-Flottillen 362 und 211 am 18. August 1944 endgültig aus der Normandie abzuziehen. Von 158 Negern und Mardern waren bis August 1944 insgesamt 105 verloren gegangen, was eine Verlustquote von rund 60% ausmacht.

Den Platz der abgezogenen Verbände übernahm am 29. August 1944 die 1. Biber-Flottille (K-Flottille 261) unter Kapitänleutnant Wolters. In Tournai angekommen, wurden die Biber umgehend in den noch von Deutschen gehaltenen Hafen von Fécamp verlegt, um von dort Angriffe auf die Invasionsflotte zu starten. Ihr Anmarsch war aufgrund der alliierten Lufthoheit ebenfalls chaotisch verlaufen. Auf dem Weg zur Front waren mehrere Soldaten getötet und einige Biber zerstört oder beschädigt worden. Unterstützt werden sollten die Biber von einer neu aufgestellten Flottille von Linsen, die aber aufgrund des schnellen Vorstoßes der Alliierten auf dem französischen Festland in Brüssel festsaßen und schließlich wieder nach Deutschland zurück verlegt werden mussten. Einen Tag nach ihrer Ankunft in Fécamp liefen 14 Biber zu ihrem ersten Gefechtseinsatz aus. Zwölf von ihnen mussten jedoch aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse ihren Einsatz vorzeitig abbrechen. Die beiden übrigen versenkten einen unbekannten Liberty-Frachter und ein größeres Handelsschiff und kehrten anschließend unbeschadet zurück. Beide Versenkungen wurden jedoch nie von alliierter Seite bestätigt. Die Entwicklung an der Landfront erzwang schon am 31. August die hastige Evakuierung des Hafens von Fécamp, wobei der Großteil der Biber gesprengt werden musste. Die wenigen Geräte, für die geeignete Transporter zur Verfügung standen, verließen den Hafen nur eine Stunde vor dessen Einnahme durch die Alliierten und wurden bald darauf durch britische Panzer zerstört. Beim hastigen Rückzug fiel den Alliierten ein beschädigter Biber in die Hände, der unverzüglich nach Portsmouth zur Untersuchung gebracht wurde.

Schelde-Mündung

Standardausführung des Sprengboots Linse
Sprengboot-Angriff (schematische Darstellung); das mittige Boot ist das Kommandoboot

Nach dem gescheiterten Versuch, der Invasionsflotte in der Normandie beträchtliche Verluste zuzufügen und dem Abzug der Linsen aus dem Mittelmeerraum verlagerte sich der Schwerpunkt der K-Verbände auf den belgisch-niederländischen Küstenraum mit ihren weit verzweigten Mündungen der Schelde. Da die Neger zur Verlegung nach Dänemark und Norwegen bereitgestellt wurden, sollten die Kämpfe an der belgisch-niederländischen Kuste ausschließlich durch Biber und Linsen erfolgen. Zu diesem Zweck sollten fast alle 11 Sprengboot-Flottillen zum Einsatz kommen. Unterstützt wurden sie dabei von den Seehunden, deren Operationsgebiet von der Themsemündung bis zur Straße von Dover reichte. Die Schelde war für die Versorgung der 2. US-Armee über den Hafen von Antwerpen von allerhöchster strategischer Bedeutung, insbesondere nachdem die Schelde-Mündung in der Scheldeschlacht mit Ausnahme der „Festung Dünkirchen“ bereits in alliierte Hände gefallen war. Die weit verzweigten und zum Teil flachen Gewässer der Schelde waren ein hervorragendes Revier der deutschen K-Verbände und zugleich die Basis zur eigenen Versorgung der eingeschlossenen Verbände in Dünkirchen. Zu diesem Zweck wurden alle K-Verbände, einschließlich des M.E.K. 60, die sich im Gebiet Dünkirchen-Hangsthol-Nordjütland-Helgoland befanden, dem „Kommandostab Holland“ unter Korvettenkapitän Werner Musenberg unterstellt.

Anfang Oktober 1944 war die Aufstellung abgeschlossen, so dass am 5. Oktober 1944 der erste Angriff gegen alliierte Seeziele auf der Schelde beginnen konnte. An der Operation waren 40 Linsen der K-Flottille 214 beteiligt. Aufgrund mangelnder Absprachen mit anderen deutschen Einheiten wurden auf dem Anmarschweg jedoch versehentlich zwei Linsen durch Eigenbeschuss zerstört. Die folgenden Gefechte endeten für die K-Verbände mit einer Niederlage. Keines der angegriffenen Ziele konnte versenkt oder beschädigt werden, und nur 26 Linsen kehrten nach Vlissingen zurück. Am 12. Oktober traf als Verstärkung die K-Flottille 215 mit 60 Booten in Groningen ein, die danach nach Rotterdam verlegt wurden. Von dort wurden am 28 Linsen nach Vlissingen transportiert.

In der Nacht des 22. Oktober 1944 wurden diese Linsen mit der Versorgung der Festung Dünkirchen („Unternehmen Kameraden“) betraut; dabei gingen 10 Boote durch feindliches Artilleriefeuer verloren. 14 Boote kehrten nach Verlust des Kontaktes zum Kommandoboot um. Das Unternehmen war gescheitert, wurde jedoch bereits am 24. Oktober 1944 durch Sprengboote der K-Flottille 215 wiederholt. Auch dieser Einsatz scheiterte. Weitere Angriffe mit Linsen am 26. sowie am 27. Oktober 1944 blieben erneut wirkungslos.[A 11] Noch am 31. Oktober liefen erneut zwei Rotten der K-Flottille 215 zu weiteren Unternehmungen aus. Über Erfolge ist nichts bekannt geworden. Am 1. November betrug die Stärke der K-Verbände im Schelderaum 126 Boote, davon 96 Linsen und 30 Biber. Am 8. November ging der Stationierungsort Vlissingen verloren und wurde von einer polnischen Division eingenommen. Neue Sammelpunkte für Linsen wurden die Häfen von Den Helder, Scheveningen und Hellevoetsluis. Bedingt durch die schlechte Wetterlage waren bis Ende November 1944 keine weiteren Angriffe der K-Verbände auf der Schelde möglich, und die vierwöchige Unterbrechungszeit wurde für Reparaturen und die dringenden Zuführung von Verstärkungen genutzt. Erst am 21. November liefen wieder einige Linsen aus, um den von den Alliierten besetzten Hafen von Moerdijk anzugreifen. Sie fanden dort aber keine Schiffe vor und beschädigten stattdessen die dortige Hafeneinrichtung. Danach verschlechterte sich das Wetter erneut, so dass weder Linsen noch Biber, die inzwischen mit zwei Flottillen in Poortershaven, Hellevoetsluis und Groningen eingetroffen waren, in die Kämpfe eingreifen konnten. Erst am 17. Dezember liefen 27 Linsen trotz des schlechten Wetters aus. Ihr Einsatz brachte keine Erfolgsmeldungen, da nur drei Boote das Zielgebiet erreichten.

Der erste Biber-Einsatz begann in der Nacht vom 22. zum 23. Dezember 1944 mit acht Bibern aus Poortershaven und 10 Bibern aus Hellevoetsluis. Der einzige Erfolg war die Versenkung des unter amerikanische Flagge fahrenden Frachters Alan A. Dale (4707 BRT), vormals ein dänisches Handelsschiff, in der Schelde-Mündung. Alle 65 Besatzungsmitglieder überlebten den Angriff. Die K-Verbände verloren bei diesem Einsatz 12 der 18 eingesetzten Biber. Bereits einen Tag später liefen weitere 11 Biber von Hellevoetsluis zur Schelde aus. Einer versank bereits beim Anmarsch ohne Feindeinwirkung, ein weiterer lief sich fest, und die verbliebenen neun gingen alle verloren. Die am 24. Dezember 1944 auslaufenden drei Biber kehrten ebenfalls nicht mehr zurück; ihr Schicksal ist unbekannt. Die gleichfalls am 24. Dezember eingesetzten Linsen konnten ebenfalls keine Erfolge verzeichnen. Am 25. Dezember gingen sechs Biber verloren. Am 27. Dezember folgte ein weiteres Unglück der K-Verbände: Vermutlich durch einen technischen Defekt löste sich der Torpedo eines Biber in der Schleuse des Voore-Kanals, und von den in der Schleuse versammelten 14 Bibern gingen 11 verloren.

K-Bestand 11. Dezember 1944
Standort Anzahl Waffengattung
Groningen 60 Linsen
Den Helder 36 Linsen
Scheveningen 24 Linsen
Hellevoetsluis 12 Linsen
Dordrecht 12 Linsen
Poortershaven 30 Biber
Groningen 59 Biber

Die drei unbeschädigten Boote liefen aus und gingen allesamt verloren. Somit waren bis Jahresende 1944 insgesamt 43 Biber verloren gegangen, und nur ein einziges gegnerisches Schiff war versenkt worden. Andere Quellen nennen sogar einen Verlust von 50 Bibern, die allein von 22. bis 27. Dezember 1944 verloren gingen.[23]

Die massiven Verluste an Bibern, die kaum noch durch Zuführung neuer Geräte aufgefüllt werden konnten, zwangen Kapitän zur See Werner Musenberg Ende 1944, bei der Seekriegsleitung anzufragen, ob eine Aussetzung aller Biber-Operationen denkbar wäre. Er führte die zahlreichen Technikdefekte und die fehlenden Informationen hinsichtlich der tatsächlichen alliierten Schiffsbewegungen auf der Schelde-Mündung an und schlug vor, man solle zunächst die Erfahrungen der anlaufenden Seehund-Operationen auswerten, um dann über einen Fortgang der Biber-Einsätze zu entscheiden. Dönitz lehnte jedoch ab - vor dem Hintergrund des „Totalen Kriegseinsatzes“. Zum Jahreswechsel standen nunmehr nur noch 50 Biber zur Verfügung; weitere 60 waren als Verstärkung erwartet.

Trotz hohen Seegangs und schlechter Sicht liefen am 9. Januar 1945 sechs Linsen zur Bekämpfung von Schiffszielen aus, von denen eine infolge des Sturms verlorenging. Die restlichen fünf brachen ihre Mission noch auf dem Anmarsch ab. Mitte Januar 1945 trafen 27 Linsen als Verstärkung in Den Helder ein. Infolge der weiter anhaltenden Schlechtwetterlage waren im Januar 1945 nur wenige Einsätze möglich. Erst am 29. Januar 1945 griffen die Biber wieder an. 15 Boote liefen von Poortershaven aus, aber fünf von ihnen kehrten wegen technischer Defekte um, einer strandete, und die übrigen sechs gingen, ohne Erfolge zu verbuchen, verloren. Am 3. Februar 1945 wurde der Biber-Stützpunkt Poortershaven durch Lancaster-Bomber mit „Tallboys“ schwer bombardiert. Die Biber blieben in ihren Betonbunkern unbeschädigt, doch die zerstörten Hafeneinrichtungen verhinderten weitere Einsätze im Rest des Monats. Also liefen am 15., 19. und 21. Februar 39 Linsen zu Einsätzen aus, von den 10 durch Feindbeschuss verloren gingen.

Stationierungsorte der K-Verbände in den Niederlanden

Anfang März 1945 hatte sich das Wetter so weit gebessert, dass die K-Verbände wieder eingesetzt werden konnten. Am 6. März 1945 löste sich bei der Vorbereitung eines Angriffes im Hafen von Hellevoetsluis versehentlich der Torpedo eines Biber, und die Explosion zerstörte 14 Biber und beschädigte neun weitere schwer. Die restlichen elf, die dann noch ausliefen, gingen allesamt verloren. Damit war innerhalb eines Tages eine ganze Biber-Flottille verloren gegangen. Am 10. März 1945 liefen sechs Linsen in Richtung Schelde-Mündung aus, von denen zwei durch Abwehrfeuer verloren gingen. Den anderen vier Booten gelang die Heimkehr, aber sie waren erneut erfolglos geblieben. Am 11. März 1945 erfolgte ein Großangriff, an dem 27 Linsen, 15 Biber und erstmals auch 14 Molche der K-Flottille 1/412, die sich eigentlich auf den Weg nach Dänemark befanden, beteiligt waren. Der Einsatz endete in einem Fiasko. 13 der 15 Biber gingen verloren, neun der 14 Molche kehrten nicht zurück, und 11 Linsen wurden vom Gegner zerstört. Insgesamt lag die Verlustquote des Einsatzes, der ohne Erfolg blieb, bei nahezu 70 %. Der größte Teil der Verluste wurde dabei nicht von alliierten Schiffen verursacht, sondern ging auf das Konto von Flugzeugen des Typs Swordfish, die am 11., 12. und 13. März 1945 weitere neun Biber versenken konnten. Die alliierte Lufthoheit war zu diesem Zeitpunkt so erdrückend, dass es sich die Royal Air Force leisten konnte, Treibjagden auf einzelne Biber und Linsen zu veranstalten. Danach vermerkte das OKM, dass die Molche aufgrund der kalten Umgebungstemperatur, die zu Lasten der Batterien gingen, nicht für den Einsatz in der Schelde zu gebrauchen seien; sie wurden daher vollständig abgezogen.

K-Bestand 20. Januar 1945
Standort Anzahl Waffengattung
Hellevoetsluis 27 Linsen
Scheveningen 33 Linsen
Den Helder 27 Linsen
Ijmuiden 26 Seehund
Rotterdam 30 Molche
Amersfoort 60 Molche
Zeist 60 Molche

Der Niedergang der Linsen, Biber und Molche im März 1945 endete damit, dass von 56 eingesetzten Kleinst-U-Booten 42 verloren waren, ohne einen einzigen Erfolg verbucht zu haben. Bei den Linsen-Piloten sah es nicht viel besser aus: Von den eingesetzten 66 Booten waren 27 zerstört worden, und auch sie konnten keine Versenkungen oder Beschädigungen melden. Die K-Verbände auf der Schelde waren somit binnen eines Monats von den Alliierten ohne eigene Verluste vernichtend geschlagen worden. Das große Sterben der Biber- und Linsen-Besatzungen dauerte aber noch bis Mitte April 1945.[24]

Mit Beginn des Monats April 1945 war der gesamte Schelderaum von britischen Streitkräften besetzt worden. Die dadurch eingeschlossenen K-Verbände konnten daher nicht mehr mit Nachschub über Land versorgt werden. Die letzten Stützpunkte der Linsen waren Scheveningen und Hellevoetsluis, wo nur noch 51 Linsen einsatzfähig waren. Bei den Bibern sah es nicht besser aus. Am 9. April liefen dennoch fünf Biber von Hoek van Holland aus, von denen vier verlorengingen. Am 11. April ging ein weiterer Biber verloren. Mitte April standen nur noch eine Handvoll Biber zur Verfügung. Vizeadmiral Friedrich Frisius, der in Dünkirchen zugegen war, schlug vor, die verbliebenen Einheiten in seinen Festungsbereich zu verlegen, aber dies wurde mit der Erklärung abgelehnt, dass man auf diese Boote nicht verzichten könne. Die restlichen K-Verbände auf der Schelde wurden bis Ende April in weiteren Gefechten vollständig aufgetrieben. Am 21. April liefen sechs Biber aus, um in der Schelde-Mündung Minen zu legen, und zwei von ihnen wurden dabei versenkt. Ebenso war es am 26. April, als weitere vier Biber das gleiche Unternehmen fortsetzten und nur zwei Boote den Einsatz überstanden. Danach waren die Biber-Flottillen nur noch auf dem Papier existent: Von den Anfang April operierenden 24 Bibern waren bis Ende April 19 Boote verloren. Die Linsen-Einheiten konnten im April nur noch zu vier Feindfahrten in den Schelderaum auslaufen, so am 11. und 12. April 1945, ohne weitere Erfolge zu erringen. Am 17. April erreichten zwei Sprengboote die eingeschlossene Festung Dünkirchen, um die dort eingeschlossenen Truppen mit Lebensmitteln zu versorgen. Dies sollte am 20. April wiederholt werden, doch die zwölf Boote wurden entdeckt und zur Umkehr gezwungen. Bis Kriegsende folgten keine weiteren Einsätze mehr. Der verlustreiche Kampf der K-Verbände auf der Schelde ging, ohne militärischen Nutzen, Ende April 1945 zu Ende.

Seehundeinsätze

Das Kleinst-U-Boot Seehund
Operationsgebiet der Seehunde im Nordseeraum 1945

Im Dezember 1944 war die Gesamtproduktion des neuen Kleinst-U-Bootes Seehund auf insgesamt 169 Boote gestiegen. Dies ermöglichte es, die im „Lehrkommando 300“ verwendeten Hechte als Schulungsboote abzulösen und allmählich durch Seehunde zu ersetzen. Mitte Dezember 1944 verfügte das Lehrkommando bereits über 25 Seehunde. Die Aufstellung der 1. Seehund-Flottille (K-Flottille 312), unter dem Befehl von Leutnant zur See Albrecht Kiep, erfolgte am 24. Dezember 1944. Ihre Verlegung über Land in die Niederlande folgte umgehend. Stationierunshafen sollte IJmuiden werden; dort befand sich bereits ein Stützpunkt von deutschen Schnellbooten. Ende Dezember 1944 waren 24 Seehunde eingetroffen, so dass am 28. Dezember 1944 die Gefechtsbereitschaft der Seehund-Flottille gemeldet werden konnte. Erstmals eingeführt wurde hier auch die Kennung der Seehunde durch das entsprechende Kürzel U gefolgt von der fortlaufenden Produktionsnummer. Das von Konteradmiral Leo Hepp genannte Operationsgebiet umfasste die Außenschelde zwischen dem Gebiet Ostende-Kwinte Bank 3°10 Ost sowie das von der Südküste Englands westlich 10°50 Ost und südlich 52° Nord. Damit war auch der alliierte Schiffsverkehr nach Antwerpen eingeschlossen. Kurze Zeit später wurden die Verbände durch die K-Flottille 313 unter Kapitänleutnant Carl Borm verstärkt. Unterstellt waren die Seehund-Flottillen Kapitänleutnant Hermann Rasch mit Gefechtsstand in IJmuiden.

Als am 1. Januar 1945 das Wetter aufklarte, waren die beiden Seehund-Flottillen einsatzbereit. Gegen 15:00 Uhr verließen 18 Seehunde den Hafen von IJmuiden zu ihrer ersten mehrtägigen Feindfahrt. Ihr Ziel war ein alliierter Geleitzug vor der Schelde-Mündung. Einer der Seehunde lief bereits kurz nach Verlassen der Schleuse auf eine Seemine und explodierte. U 5035 musste infolge technischen Defekts zurückkehren. Die restlichen 16 Boote erreichten ihr Zielgebiet. Der erste Einsatz verlief jedoch katastrophal. Bis zum 5. Januar 1945 gingen 16 der eingesetzten 18 Seehunde verloren. U 5305, U 5309, U 5024 und U 5327 strandeten und mussten aufgegeben werden. Der Rest wurde versenkt oder vermisst. Unter den beiden heimkehrenden Schiffen befand sich U 5013. 18 Piloten galten als tot, der Rest war vermutlich in Gefangenschaft geraten. An Erfolgen konnten die zwei heimkehrenden Boote nur die Versenkung des britischen Vorpostenbootes HMT Hayburn Wyke (324 ts) am 2. Januar 1945 durch U 5304 geltend machen. U 5304 lief auf dem Rückweg auf eine Seemine und sank; die Besatzung kam dabei ums Leben. Der Totalverlust der K-Flottille 312 war ein Schock für die Verantwortlichen. Am 10. und 11. Januar lief eine Gruppe von sieben Seehunden von IJmuiden aus. U 5311 brach seinen Einsatz infolge technischer Probleme vorzeitig ab. U 5042 musste von der Besatzung auf den Strand gesetzt werden, da sowohl Diesel als auch Batterieladung für den Elektroantrieb nach erfolgloser Suche nach Seezielen aufgebraucht waren. Einzig U 5035 konnten die Versenkung eines 3000 BRT großen unbekannten Kohledampfers verbuchen. Dem folgte am 17. Januar 1945 ein weiterer Angriff von 10 Seehunden, der jedoch ohne Erfolg blieb. Alle Boote kehrten unversehrt nach IJmuiden zurück.

Am 15. Januar 1945 trafen neue Seehunde zur Verstärkung ein, so dass der Bestand an diesen Kleinst-U-Booten am 20. Januar 1945 wieder 29 betrug.[A 12] Am 21. Januar 1945 liefen erneut 10 Boote aus, wobei die Hälfte erneut wegen technischer Mängel zurückkehren musste. Ein Boot musste gesprengt werden, nachdem sein Pilot während der Fahrt so seekrank geworden war, dass eine Weiterfahrt unmöglich war. U 5303 kam durch Kompassausfall soweit vom Kurs ab, dass es am 25. Januar an der englischen Küste bei Great Yarmouth strandete und dort von der Besatzung gesprengt werden musste; die Besatzung wurde anschließend von dem britischen Tanker Beacon entdeckt und aufgegriffen. Am 29. Januar 1945 liefen 10 Seehunde in zwei Gruppen zu je fünf Booten von IJmuiden aus, wobei die eine Gruppe das Seegebiet von Dumpton ansteuerte und die andere nach Margate abdrehte. Zu den ausgelaufenen Booten zählten u.a. U 5342, U 5041 und U 5335. Allerdings konnten wegen der schweren See nur zwei Boote ihren Einsatzraum erreichen; die anderen kehrten wegen technischer Defekte oder Eisschäden an ihren Rümpfen nach IJmuiden zurück. Ebenfalls am 29. Januar lief eine zweite Gruppe von 15 Seehunden von IJmuiden aus, wobei drei infolge durch Eisbeschädigungen sanken und fünf weitere nach Eisschäden umkehren mussten. Ein Boot lief auf Grund fest, und die restlichen sechs kehrten nicht von ihrem Einsatz zurück.

Mit Beginn des Februar 1945 wurde Hermann Rasch als Flottillenchef abgelöst. Sein Nachfolger wurde am 2. Februar 1945 Fregattenkapitän Albrecht Brandi, der bereits ab Januar 1945 als Ausbilder im Lehrkommandos 300 (Seehund) fungierte. Noch an diesem Tag liefen 8 Seehunde aus, kehrten jedoch nach erfolgloser Suche wohlbehalten zurück. Am 5. Februar 1945 lief eine weitere Gruppe aus. Darunter U 5033, U 5326 und U 5368, die unter technischen Defekten litten und umkehren mussten. U 5311 und U 5339 liefen auf Grund, während U 5329, U 5344 und U 5348 nach erfolgsloser Suche heimkehrten. Ein weiterer Angriff erfolgte am 10. Februar mit acht Seehunden. Vier von ihnen, U 5335, U 5337, U 5363 sowie U 5345, mussten infolge technischer Defekte ihre Mission abbrechen. U 5330 kehrte nach erfolgloser Suche zurück, während die Besatzungen von U 5347 und U 5349 ihre Boote stranden mussten. Am 12. Februar liefen fünf Seehunde aus. U 5332 und U 5342 litten einmal mehr an technischen Defekten und brachen den Einsatz ab. U 5345 musste nach schweren Beschädigungen infolge von Wassserbombeneinsatz auf Strand gesetzt werden. U 5356 blieb auf See vermisst. Dagegen konnte U 5361 am 15. Februar 1945 den niederländischen Tanker Liseta torpedieren und schwer beschädigen.[A 13] Danach verlieren sich die Spuren von U 5336; Maschinist Reck wurde bewusstlos am 23. Februar 1945 am Strand der Insel Voorne geborgen, und die sterblichen Überreste von Leutnant Ziepult wurden im April 1945 bei IJmuiden angespült.

Für den 16. Februar war ein kombinierter Angriff auf die Westerschelde vorgesehen, an dem 15 Linsen und 5 Seehunde beteiligt waren. Der Einsatz blieb jedoch ohne Erfolg. Während U 5337 und U 5041 verloren gingen, kamen U 5332 und U 5363 nach erfolglosem Einsatz nach IJmuiden zurück. Die am 19. Februar auslaufenden drei Seehunde hatten ebenfalls keine Erfolge zu verzeichnen; U 5097 und U 5342 gingen verloren, und nur ein Boot kehrte zurück. Von den vier am 21. Februar ausgelaufenen Seehunden lief U 5365 bei seiner Rückkehr auf Grund, U 5367 musste auf Strand gesetzt werden, und die beiden anderen machten nach ihrer Heimkehr mehrere Treffer geltend, von denen aber keiner bestätigt werden konnte.

Am 23. Februar liefen erneut zwei Seehunde von IJumiden aus. Während U 5097 keinen Erfolg hatte und durch Wasserbomben schwerstbeschädigt den Heimweg antreten musste, feierte U 5330 mit Leutnant zur See Klaus Sparbrodt und Maschinenmaat Günter Jahnke den größten Erfolg der K-Verbände überhaupt. Während sie am 23. Februar 1945 noch keine keine Ziele gefunden hatten, entdeckte Sparbrodt gegen 10:00 Uhr am 24. Februar 1945 im Nebel einen ankerndes Schiff, das sich als Zerstörer entpuppte. Sparbrodt traf den französischen Zerstörer La Combattante mit einem Torpedo mittschiffs, woraufhin das Schiff (1505 ts) durch eine Explosion in zwei Teile zerrissen wurde und sank. Von den 181 Besatzungsmitgliedern konnten 117 gerettet werden.[A 14] In der folgenden Nacht des 14. Februar feuerte Sparbrodt auch seinen Steuerbordtorpedo auf ein Schiff ab, aber da er keine Detonation hörte, trat er in der irrigen Annahme eines Fehlschusses die Heimfahrt an. Der abgefeuerte Torpedo versenkte jedoch den britischen Kabelleger Alert (941 BRT), der binnen Minuten sank. Es gab keine Überlebenden. Nicht bestätigt oder eindeutig den Seehunden zu geordnet wurden die Versenkungen des Panzerlandungsschiffes LST 364 am 22. Februar sowie des Dampfers Rampant und des Tankers Nashaba am 26. Februar 1945.

Von Ende Februar bis einschließlich 5. März 1945 waren wegen schlechten Wetters keine Operationen der Seehunde möglich. Erst am 6. März 1945 verließen neun Boote IJmuiden, von denen aber fünf mit technischen Problemen kämpfend ihre Fahrt abbrechen mussten. Sechs Seehunde wurden bis 11. März versenkt, darunter U 5374, U 5377 und U 5339. Am 10. März machte U 5364 die Torpedierung eines unbekannten Zerstörers geltend. Einen Tag später wurde der britische Frachter SS Taber Park (2878 BRT) durch einen unbekannten Seehund torpediert und beschädigt. Am 12. März lief U 5366 mit völlig entkräfteter Besatzung nach sieben Einsatztagen in IJmuiden ein. Am 13. März 1945 gingen U 5377 und U 5339 verloren. Bis zum 16. März gingen weitere vier Seehunde in Seegefechten verloren. In der Nacht des 21. März 1945 gelang U 5366 die Torpedierung des Munitionstransporters SS Charles d´McIver; das Boot kehrte unversehrt nach IJmuiden zurück. Am 25. März wurde ML 466 durch einen unbekannten Seehund torpediert und versenkt. Einen Tag später wurde der Dampfer SS Newlands (1556 BRT) versenkt. Am 30. März wurde der Küstenfrachter SS Jim (833 BRT) durch einen unbekannten Seehund versenkt; zwölf Mannschaftsmitglieder überlebten, acht starben. Insgesamt sollen bei Kampfhandlungen mit alliierten Schiffen bis Monatsende fünfzehn Seehunde verloren gegangen sein. Dreißig deutsche Seeleute fanden dabei den Tod oder gerieten in Gefangenschaft.

Mosquito Jagdbomber, eingesetzt zum Aufspüren und Vernichten von K-Einheiten

Am 27. März 1945 liefen drei Seehunde von IJmuiden aus, um die eingeschlossene Truppen der Festung Dünkirchen mit Lebensmitteln zu versorgen. Die bisher eingesetzten Linsen waren zu oft Beute alliierter Artillerie und Jagdflugzeuge geworden. Zum Transport wurden leere Torpedohülsen verwendet. Das Unternehmen Kamerad verlief trotz einiger Schwierigkeiten erfolgreich, und auf ihrem Rückweg waren die Torpedorohre der Seehunde randvoll mit Briefpost der eingeschlossenen Soldaten gefüllt. Für das OKM war klar, dass eine Versorgung der eingeschlossenen Verbände von See her grundsätzlich möglich war, auch wenn die wenigen Seehunde nie das tatsächliche Soll an benötigten Gütern liefern würden können. Dünkirchen wurde bis kurz vor Kriegsende sporadisch von Seehunden zwecks Versorgung angelaufen.

Nicht nur durch Beschuss von alliierten Kriegsschiffen drohte den Seehund-Besatzungen Gefahr, denn wie bei den Bibern zuvor waren ganze Flugzeugschwärme der Typen Mosquito, Wellington und Beaufighter der Royal Airforce mit der Jagd nach Kleinst-U-Booten in der Nordsee betraut worden. Hinzu kamen rund 500 Boote aller Bauarten, die mit der Suche und Versenkung von 'Seehunden beauftragt worden waren.

Strategische Lage im April 1945: Ab 18. April 1945 waren die K-Verbände in der „Festung Holland“ von jeglicher Versorgung aus der Heimat abgeschnitten

Anfang April 1945 konnten die Seehund-Flottillen, wegen der Unterbrechung der Schienen- und Straßenwege in die Niederlande, nicht mehr mit ausreichend Nachschub über Land versorgt werden, und die Treibstoff-, Munitions- und Lebensmittelkrise verschärfte sich. Die Seehund-Flottillen 312 und 313 waren im Februar 1945 in der 5. K-Division zusammengefasst worden und verfügten am 8. April 1945 noch über 29 Seehunde. Diese Bestände konnten bis zum 1. Mai noch einmal um 20 Boote ergänzt werden. Die Treibstoffknappheit führte dazu, dass die Operationen stark reduziert werden mussten. Das Operationsgebiet lag weiterhin an der englischen Ostküste, in der Scheldemündung sowie in der Meerenge von Dover. Die Zerstörung der wichtigen IJmuiden-Schleusen durch alliierte Luftangriffe hatte zur Folge, dass die Seehunde nicht mehr reibungslos aus ihrem Hafen gleiten konnten. Insgesamt standen im Zeitraum vom 5. bis 28. April 1945 36 Seehunde zur Verfügung

Am 5. und am 6. April 1945 liefen zwei Seehunde von IJmuiden in Richtung Scheldemündung aus, um einen dortigen Geleitzug zu attackieren. U 5366 kehrte sicher zurück, während der andere Seehund verloren ging. Am 7. April verließen weitere neun Seehunde den Hafen. Bisher konnten von den Kampfhandlungen der Seehunde im Monat April 1945 nur folgende Einsätze rekonstruiert werden. Am 9. April gelang die Torpedierung des amerikanischen Heerestankers Y 17 durch U 5309; es gab keine Überlebenden. Am gleichen Tag wurden der britische Frachter Samida durch U 5363 sowie der britische Kabelleger Monarch (1150 BRT) durch U 5368 versenkt. Am 11. April wurden UC63 B (4500 BRT) durch U 5070 sowie der Frachter Port Wyndham (8480 BRT) durch U 5070 beschädigt. U 5070 wurde jedoch am gleichen Tag versenkt. Am 14. April machte U 5368 die Torpedierung einer unbekannten Korvette geltend, was jedoch nicht bestätigt werden kann, ebenso wenig wie die Versenkung des Tankers Goldshell durch U 5368. Danach sind Berichte zu den Einsätzen der letzten Seehunde spärlich.

Insgesamt sollen die Seehunde im April 1945 rund 120.000 BRT versenkt haben.[25][26] Diese Zahl ist jedoch wenig glaubhaft. Von Februar 1945 bis Ende April 1945 versenkten die Seehunde neun Handelsschiffe mit 18.451 BRT, und weitere drei Handelsschiffe mit 18.384 BRT wurden torpediert. 70% ihrer Einsätze führten während dieser Zeit, aufgrund der besseren Zusammenarbeit mit der deutschen Funkbeobachtungen, zu Feindberührungen.[27]

Am 28. April 1945 kam für die Seehunde schließlich das Ende ihrer Kampfhandlungen in Holland. Die letzten vier Boote (U 5074, U 5090, U 5107 und U 5365) brachten an diesem Tag noch einmal erneut Lebensmittel und Munition in die eingeschlossene Festung Dünkirchen und ergaben sich mit den dort eingeschlossenen Verbänden am 8. Mai 1945 den alliierten Bodentruppen. Zuvor hatte bereits am 6. Mai 1945 der Kommandostab um Albrecht Brandi in seinem Hauptquartier in IJmuiden gegenüber der 1. Kanadischen Division kapituliert. Die noch einsatzfähigen Seehunde konnten nicht mehr verlegt werden und wurden von den Alliierten beschlagnahmt. Unter ihnen war U 5074.

Nordmeer und Polarkreis

Hitlers Befürchtung einer Invasion Norwegens durch die Alliierten im Winter 1944/1945 führte unter anderem dazu, dass die K-Verbände der Marine dort massiv ausgebaut werden sollten. In einer ersten Welle wurden die K-Flottillen 365 (Marder),[A 15] 361 (Marder) und 263 (Biber) nach Dänemark und Norwegen verlegt.

K-Bestand im November 1944
Standort Kommandant Waffengattung
Norwegen
Kapitän z.S Friedrich Düwell
(ab Februar 1945 Heye)
60 Biber im Gebiet Vestfjord-Lofoten
60 Molche im Gebiet Vestfjord-Lofoten
30 Biber im Gebiet Oslo-Kristiansand
60 Molche im Gebiet Oslo-Kristiansand
Dänemark
Kapitän z.S Wilhelm Beck
60 Biber in Aarhus und Oesterhurup
60 Marder in Asa
12 Hechte in Asa
Norddeutschland[A 16]
Unbekannt
30 Molche auf Helgoland
30 Molche auf Borkum
30 Biber in der Emsmündung
60 Linsen in Fedderwardersiel
Gesamt
492 Boote

In einer zweiten Welle folgten die K-Flottillen 215, 216 (beide Linsen), 265, 267 (Biber), 362, 366 (Marder) und 415 (Molch). Ferner entsandte man die Marine-Einsatzkommandos (M.E.K.) 30 und 35. Verteilt und gegliedert waren diese Verbände in vier K-Divisionen. Diese Verbände, nicht mehr als 600 Geräte umfassend, sollten die erwartete Feindflotte aufhalten.[A 17] Norwegen besaß mit seinen zahlreichen Fjorden eine hervorragende strategische Ausgangsposition für K-Verbände im Falle einer Invasion. Außerdem verlief eine der wichtigsten Schifffahrtsrouten des Zweiten Weltkriegs, die Route Großbritannien - Murmansk, an der norwegischen Küste vorbei. Da die Schlagkraft der in Norwegen stationierten deutschen Marineeinheiten zu gering war, um die Route ernsthaft zu stören, sollten die K-Verbände diese „Schlagader“ vor ihrem Endpunkt Murmansk durchtrennen.

Der erste und einzige K-Einsatz gegen den Hafen von Murmansk wurde vorbereitet, als gemeldet wurde, dass das sowjetische Schlachtschiff Archangelsk in der Kola-Bucht ankerte. Mehrere Versuche, das Schiff durch U-Boote zu versenken, waren an Torpedonetzen gescheitert. Fregattenkapitän Reinhard Suhren, Führer der U-Boote (FdU) im Nordmeer, schlug der Seekriegsleitung daher den Einsatz von K-Verbänden vor, und die SKL stimmte zu. Am 1. Januar 1945 unterrichteten Dönitz und Konteradmiral Gerhard Wagner Hitler in dessen Führerhauptquartier Adlerhorst über den geplanten Einsatz von sechs Bibern gegen das sowjetische Schlachtschiff. Hitler stimmte zu.

Die Biber für das „Unternehmen Cäsar“ wurden von der K-Flottille 265 gestellt. Um sie in die Kola-Bucht bringen zu können, wurden die U-Boote U 295, U 716 und U 719 zu Trägerbooten umgerüstet, sodass jedes von ihnen je zwei Biber auf dem Oberdeck transportieren konnte. Diese Transportvariante war unter Gefechtsbedingungen noch nicht erprobt worden. Die ersten Versuche verliefen erfolgreich, dennoch zeigte sich, dass die sehr empfindlichen Biber durch die Vibrationen des Dieselmotors geschädigt werden konnten. Die registrierten Schäden reichten von Rumpfrissen bis zu Brüchen verschiedener Versorgungsleitungen. Dennoch entschied man sich für einen Angriff in der Nacht des 8. Januar 1945. Am 5. Januar 1945 liefen die Trägerboote aus. Während des dreitägigen Anmarsches, der die U-Boote bis auf 65 Seemeilen an ihr Ziel herangebracht hatte, wurden zahlreiche Defekte an den Bibern festgestellt, die wie erwartet, durch die Motorvibrationen verursacht waren. Hinzu kamen andere Schäden, die durch den schweren Seegang an den Rümpfen der Kleinst-U-Boote aufgetreten waren. Die Mission wurde abgebrochen und sollte mit der verbesserten Bibervariante Biber II im Herbst 1945 wiederholt werden. Dazu kam es aufgrund des Kriegsendes nicht mehr.[A 18]

Die übrigen K-Verbände in Norwegen liefen bis zum Kriegsende nicht mehr zu Seegefechten aus. Sie verbrachten die letzten fünf Monate des Krieges mit der Ausbildung von Mannschaften, der Wartung ihrer Geräte oder mit der Umgruppierungen von K-Verbänden, die strategisch jedoch keinen Wert mehr hatten. Am 3. Mai 1945 erhielten sie, wie alle Einheiten der Kriegsmarine, per Funk das Codewort „Regenbogen“, den Befehl zur Selbstversenkung im Fall der Kapitulation. Mit der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 war der Kampf der in Norwegen stationierten 85 Offiziere und 2500 Unteroffiziere und Mannschaften der K-Verbände beendet. Sie gingen in britische Gefangenschaft. Ihre verbliebenen Geräte hatten sie entweder zuvor zerstört oder den Alliierten übergeben.

Kampfschwimmer und Marineeinsatzkommandos

Die Geschichte der ersten deutschen Kampfschwimmereinheiten reicht bis zum Ersten Weltkrieg zurück. Der Grundgedanke stammte aus dem Heer und basierte auf dem Prinzip der Anbringung leichter Haftminen und Sprengladungen an gegnerischen Schiffsrümpfen. Der einzige dokumentierte derartige Einsatz im Ersten Weltkrieg wurde am 17. August 1915 durch die 2. Reserve-Pionierkompanie des Stettiner Pionierbataillons durchgeführt. Ziel des Angriffs war ein russisches Wachschiff, das auf der Memel bei Kowno kreuzte und die dortigen deutsche Truppenbewegungen erheblich störte. In der Nacht gelang es einem Kampfschwimmertrio, unentdeckt mehrere Sprengladungen zu platzieren, die das Schiff so schwer beschädigten, dass es auf Grund lief.

Im Zweiten Weltkrieg fehlten anfangs solche Kampfschwimmer in der Kriegsmarine. Erst Mitte 1941 griff die Abwehrstelle II in Hamburg den Gedanken auf und stellte die beiden ersten deutschen „Marine-Einsatz-Kommandos“ (M.E.K.) auf. Diese erhielten die Bezeichnungen MAREI und MARKO. Später gingen beide im M.E.K. 20 auf. Die deutschen Kampfschwimmer, die später „Meereskämpfer“ genannt wurden, hatten bis Kriegsende einen technischen Vorteil. Während die Alliierten ein von Jacques-Yves Cousteau entwickeltes Tauchgerät benutzten, hatte der österreichische Tauchpionier Hans Hass zusammen mit der Firma Dräger aus Lübeck, die das Patent auf dieses Gerät besaß, ein Atemgerät mit geschlossenem Sauerstoffkreislauf entwickelt, die sogenannte Dräger-Gegenlunge. Sein Vorteil war es, dass es im Betrieb ohne verräterische Atemblasen arbeitete, die von aufmerksamen Wachen hätten entdeckt werden können. Die Entwicklung und Testserie der Dräger-Gegenlunge war 1942 nahezu abgeschlossen und ein enger Freund von Hass, der spätere Kampfschwimmer Alfred von Wurzian, demonstrierte den militärischen Wert des Gerätes in einer Vorführung dem Marinebefehlshaber Süd Richard Rothe-Roth am 11. Juli 1942 vor der Mole im Hafen von Piräus. Die Kriegsmarine reagierte jedoch zurückhaltend, und auch spätere Vorführungen vor Vertretern des Heeres stießen auf mangelnde Resonanz. Erst als sich Wurzian an Vertreter der Abwehr II aus Hamburg wandte, wurde der militärische Nutzen von Kampfschwimmern mit diesen Geräten erkannt und aufgegriffen.[28]

Die Ausbildung der ersten Kampfschwimmer erfolgte bei der Decima-MAS in Valdagono (Italien) und dauerte bis September 1943. Nach dem Waffenstillstand von Cassibile schlossen sich die 80 italienischen Kampfschwimmer der R.S.I. an und erlaubten somit die Weiterführung der Ausbildung der ersten 30 deutschen Kampfschwimmer. Inzwischen waren auch die Vorbereitungen zur Gründung der K-Verbände soweit gediehen, dass im März 1944 das Lehrkommando 700 unter der Leitung Wurzians in Valdagno aufgestellt worden war. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kampfschwimmer auch offizieller Bestandteil der K-Verbände im Rahmen der Einsätze der M.E.K.s. Unter den Kampfschwimmern befanden sich auch Schwimmteilnehmer der Olympiade 1936 wie Erwin Sietas, Herbert Klein und Heinz-Günther Lehmann.

Die Ausrüstung eines Kampfschwimmers bestand aus einem Gummianzug von 3 mm Dicke, wobei Oberteil und Hose getrennt voneinander waren. Das Oberteil mit langen Armen hatte eingearbeitete Handschuhe, die lange Hose hatte eingearbeitete Schuhe. Hand- und Fußgelenke waren elastisch gearbeitet. Beide Teile wurden mittels eines breiten Gummigürtels miteinander verbunden. Darunter trug der Kampfschwimmer wollene Unterkleidung und als zweite Lage noch einmal wollene Unterwäsche. Der Halsausschnitt war enganliegend gearbeitet. In der Regel trug der Kampfschwimmer über dem Gummianzug zur Tarnzwecken ein Segeltuch. Bleigewichte, die der Schwimmer in einem Gürtel um die Taille trug, sorgten für den nötigen Abtrieb. Das eigentliche „Tauchgerät Dräger“ wurde nur in der Endphase des Angriffes benutzt und wurde auf der Brust des Tauchers getragen und nicht wie sonst üblich auf dem Rücken. Diese Trageweise lag darin begründet, dass die Kampfschwimmer ihre Missionen größtenteils rücklings schwimmend erfüllen sollten. Zur Ausrüstung gehörten des Weiteren Schwimmflossen, Handgelenkskompass, Taucheruhr und Tauchermesser. Das Gesicht wurde, da die meisten Operationen in der Nacht stattfanden, mit schwarzer Fettcreme geschwärzt.

Die Einsätze der Kampfschwimmer erfolgten zum größten Teil im Rahmen der Einsätze der Marineeinsatzkommandos (M.E.K.), wobei sich die M.E.K.s eher als Kommando- und Marinestoßtruppen betrachteten. In ihren Reihen dienten daher nicht nur Kampfschwimmer, sondern auch Biber- und Linsen-Piloten sowie fronterfahrene Infanteristen und Pioniere. Die Einsätze der Kampfschwimmer waren jedoch zu eng mit den M.E.K.s verflochten, um getrennt betrachtet zu werden. Die Rekrutierung, Selektion und Ausbildung der künftigen Mitglieder der M.E.K.s war strengen Maßstäben unterworfen. Die Ausbildung beinhaltete den Umgang mit Sprengsätzen, waffenlose Nahkampftechnik sowie hartes Sport-, Schieß-, Schwimm- und Tauchtrainig. Hinzu kamen intensives Sprachtraining sowie das Erlernen von Fremdsprachen, vorzugsweise in der des Gegners.

Westfronteinsätze

Der erste reguläre Einsatz eines M.E.K. erfolgte Ende Juni 1944 im Rahmen der Schlacht um Caen und betraf die beabsichtigte Zerstörung zweier Brücken etwa 6 km nordöstlich der Stadt. Es handelte sich um den „Pont de Ranville“ über den Orne-Kanal sowie die Flussbrücke „Pont d´Heronville“ bei Ranville. Die beiden Brücken lagen etwa 400 Meter voneinander entfernt. Das Kommando der Kleinkampfmittel entsandte zu diesem Zweck das M.E.K. 60 unter der Führung von Hans-Friedrich Prinzhorn sowie sechs Kampfschwimmer, die in zwei Gruppen geteilt wurden. Die erste Gruppe, die operativ von Alfred von Wurzian geleitet wurde, bestand aus dem Feldwebel Karl-Heinz Kayser, dem Funkmaat Heinz Bretschneider und dem Obergefreiten Richard Reimann. Ihr Ziel war die Kanalbrücke „Pont de Ranville“. Die zweite Gruppe, die den „Pont d´Heronville“ anvisierte, setzte sich aus Oberleutnant zur See Sowa, Oberfähnrich Albert Lindner und Fähnrich Ulrich Schulz zusammen. Die Zerstörung der beiden Brücken sollte mittels zweier 800 kg schweren Torpedos erfolgen, die durch die Kampfschwimmer an die Brückenfundamente herangeführt werden sollten.

In der Nacht des 14. August 1944 wurde der Angriff durchgeführt. Die erste Gruppe unter Kayser schwamm von Franceville aus zu dem 12 km entfernten Ziel, brachte die Sprengladung am Mittelpfeiler der Brücke an und aktivierte den Zeitzünder. Nach etwa einem 4-stündigen Rückmarsch traf die Gruppe wieder beim M.E.K. ein. Die Sprengladung detonierte wie vorgesehen. Die zweite Gruppe unter musste ihren Auftrag ohne Sowa ausführen, da dessen Schwimmflossen zu eng waren und er so große Schmerzen bekam, dass er wenige Hundert Meter vom Ausgangspunkt aufgeben musste. Die beiden anderen konnten ihre Sprengladung an der Flussbrücke anbringen, mussten jedoch aufgrund der zu starken Strömung, die nur ein sehr langsames Vorankommen ermöglichte, ihren Rückmarsch teilweise an Land fortsetzen. So waren die beiden noch nicht weit entfernt, als ihre Mine detonierte. Die Alliierten begannen daraufhin eine groß angelegte Suche nach den Saboteuren, und nur mit viel Glück gelang es den beiden, am nächsten Tag die eigenen Linien zu erreichen. Sowa schwamm in den Fluss, um nach seinen überfälligen Kameraden zu suchen, wurde von Suchtrupps entdeckt und beim folgenden Schusswechsel schwer verwundet. Er erlag seinen Verletzungen wenig später in Gefangenschaft. Die Zerstörung beider Brücken war gelungen, dennoch wurde das Unternehmen nur zu einem Teilerfolg für die Kampfschwimmer, denn durch einen Planungsfehler waren die falschen Brücken als Ziele avisiert und zerstört worden. Dennoch war man mit dem Ersteinsatz der Kampfschwimmer zufrieden.

Bis zum Zusammenbruch der Fronten in Frankreich waren Heyes M.E.K.s an 24 Einsätzen beteiligt, die alle erfolgreich verliefen. Darunter waren:

  • Sprengung zurückgelassener deutscher Artilleriegeschütze am 26. August 1944 durch 7 Kampfschwimmer des M.E.K. 60
  • Sprengung zurückgelassener Kleinst-U-Boote vom Typ Biber im Hafen von Fecamp im August 1944
  • Zerstörung der Scheldeschleusen von Kruisschans und Royers (Unternehmen Bruno) am 14. September 1944 durch Kampfschwimmer des M.E.K. 60
  • Versenkung eines alliierten Minensuchbootes am 20. September 1944
  • Zerstörung einer Brücke bei Vagh am 13. Oktober 1944.

1944 gab es auch Überlegungen, die im Zuge der Operation Pluto verlegten Pipelines im Ärmelkanal durch Kampfschwimmer mittels Nipolit zu sprengen bzw. die Rohre anzubohren, um damit Kraftstoffzufuhr der Alliierten nach Frankreich zu unterbinden.[A 19] Das Unternehmen konnte jedoch aufgrund des alliierten Vormarsches nicht mehr realisiert werden.[29]

Brücke von Nimwegen
Die Eisenbahnbrücke von Nimwegen

Der bekannteste Einsatz deutscher Kampfschwimmer im Zweiten Weltkrieg betraf die Zerstörung der Brücke von Nimwegen während der alliierten Operation Market Garden durch Angehörige der M.E.K. 60 und 65, die zu diesem Zweck eine Sondereinsatzgruppe bildeten. Die wenige Tage zuvor angesetzte Aufklärungsmission erfolgte mittels eines Sprengbootes Linse, das vom SS-Hauptsturmführer Friedrich Hummel gesteuert wurde. Das Boot wurde jedoch wegen seiner Motorgeräusche frühzeitig von den Amerikanern entdeckt und angegriffen, wobei ein Besatzungsmitglied ums Leben kam. Gleichzeitig wurde die alliierte Seite durch den Vorfall über einen möglichen deutschen Angriff gewarnt. Die Amerikaner verstärkten daraufhin ihre Patrouillen beidseits des Waal und leuchteten nachts den Fluss und die Uferzonen mit starken Suchscheinwerfern aus. Zudem erging ein unverzüglicher Feuerbefehl auf verdächtige Bewegungen.[30] Eine erfolgreiche Zerstörung der Brücke durch Kampfschwimmer erschien nach Hummels Einsatz ernsthaft gefährdet und führte zur Überlegung, die Brücke von der Luftwaffe zerstören zu lassen, was aber aufgrund der Treibstoffknappheit nicht möglich war. Andererseits waren die Vorbereitungen der Kampfschwimmer bereits soweit gediehen, dass in der Nacht vom 28. auf den 29. September 1944 die Operation trotz aller Widrigkeiten begonnen wurde. Zu diesem Zweck waren drei Gruppen von Kampfschwimmern aufgestellt worden:

1. Gruppe
Eisenbahnbrücke
Dienstgrad Name
Funkmaat Heinz Bretschneider
Obergefreiter Walter Jäger
unbekannt Gerhard Olle
unbekannt Adolf Wolchendorf
2. Gruppe
Straßenbrücke
Dienstgrad Name
SS-Untersturmführer Walter Schreiber
Bootsmannsmaat Henze
Unteroffizier Krämer
Unteroffizier Kammhuber

Die Teilnehmer der 3. Gruppe sind nicht bekannt.[A 20] Die 12 Kampfschwimmer stiegen etwa 10 km oberhalb der Brücke in den Waal. Die 1. Gruppe unter Bretschneider näherte sich bis auf etwa 300 Meter der Eisenbahnbrücke Nimwegen und kappte die Leinen der mitgeführten Minen. Die Explosion eine Stunde später zerstörte den mittleren Hauptbogen, konnte aber die Brücke nicht zum Einsturz bringen. Danach stieg das Quartett in den Rhein und ließ sich nordwärts zu den eigenen Linien zurücktreiben. Dabei wurden sie jedoch allmählich getrennt. Olle und Wolchendorf wurden dabei von britischen Posten gesichtet und gerieten in Gefangenschaft. Jäger und Bretschneider erreichten die deutschen Linien und wurden für ihren Einsatz mit dem Deutschen Kreuz in Gold ausgezeichnet. Die 2. Gruppe unter der Führung von Walter Schreiber wurde auf ihrem Anmarschweg zur Straßenbrücke bei Nimwegen in deren unmittelbarer Nähe durch eine Patrouille entdeckt und unter Feuer genommen. Es gelang noch, die Flutventile der Minen zu öffnen, die daraufhin auf den Grund des Flusses absackten. Die folgende Explosion riss ein 25 Meter großes Loch in die Straßenbrücke, die jedoch auch nicht zusammenbrach. Wie die Gruppe zuvor, stiegen die vier Männer in den Rhein über und ließen sich zu den eigenen Linien zurücktreiben. Henze geriet in Gefangenschaft, als er versuchte an Land zu gelangen. Schreiber, Krämer und Kammhuber erreichten die eigenen Linien, die für sie durch in regelmäßigen Abständen von Heeresangehörigen gezündete weiße Leuchtraketen sichtbar gemacht worden waren.[A 21] Die dritte Gruppe gelangte gar nicht in die Nähe der Straßenbrücke. Ihre Minen wurden durch die Strömung in weichen Schlick am Flussufer getrieben und konnten trotz aller Anstrengungen nicht mehr in das tiefe Wasser gezogen werden. Bei ihrer Entdeckung durch britischen Posten kam es zu einem Feuergefecht, bei dem ein Kampfschwimmer getötet und zwei verwundet wurden.

Der Teilerfolg der Kampfschwimmer führte dazu, dass in der Nacht von dem 15. auf den 16. Oktober bemannte Torpedos vom Typ Marder und zwei Sprengboote des Typs Linse eingesetzt wurden, um die Reste der Straßen- und Eisenbahnbrücke mittels mitgeführter Minen zu zerstören. Der Einsatz misslang, als die Boote 9 km vor der Straßenbrücke entdeckt wurden. Weitere erfolglose Angriffe erfolgten am 24. Oktober mittels Linsen und am 20. November durch eine Pinoniereinheit des Heeres.

In der Nacht vom 12. auf den 13. Januar 1945 trat das M.E.K. 65 erneut an, um die Zerstörung der Brücke einzuleiten. Hierfür wurden dem Einsatzkommando 17 Kleinst-U-Boote vom Typ Biber zur Verfügung gestellt. Vor ihrem Auslaufen aus Emmerich wurden 240 Minen in den Fluss ausgesetzt, die auf die Brücke zutreiben und diese zerstören sollten. In ihrem Kielwasser folgten die Biber, die jeweils 272 kg Sprengstoff als Minen mit sich führten. Doch auch dieser Versuch scheiterte. Danach erfolgten keine weiteren Einsätze von K-Verbänden auf die Brücken von Nimwegen mehr.[31][32]

Brücke von Remagen
Die Brücke von Remagen

Auch die beabsichtigte Zerstörung der Brücke von Remagen spielte eine große Rolle bei den M.E.K.-Einsätzen an der Westfront. Da die versuchte Sprengung durch Heeresangehörige am 7. März 1945 fehlgeschlagen war, geriet die Brücke in amerikanische Hand. Schon 24 Stunden nach ihrer Einnahme hatten 8.000 amerikanische Soldaten den Rhein überschritten. Deutsche Artillerie beschoss die Brücke noch mehrere Stunden, ohne jedoch diese zum Einsturz zu bringen. Hitler befahl daraufhin ihre Zerstörung aus der Luft. Doch auch der Luftwaffe gelang es nicht, die Brücke unpassierbar zu machen. In Verdacht geriet auch Vizeadmiral Heye, der sich schweren Vorwürfen von Generaloberst Alfred Jodl ausgesetzt sah, der erklärte:

„Bei Vortrag der Westlage wird vom Chef des Wehrmachtsführungstabes erwähnt, daß zur Zerstörung der Rheinbrücke bei Remagen, die unversehrt in Feindeshand gefallen ist, zwei Marine-Sprengkommandos eingesetzt sind. Rückfrage beim Admiral der Kleinkampfverbände Heye ergab, daß dort von diesem Einsatz nichts bekannt ist. Klärung der Angelegenheit ist befohlen.“

[33] Heye konnte sich jedoch aus der Affäre ziehen, indem er die Anschuldigungen hinsichtlich seiner Untätigkeit zurückwies und stattdessen am 9. März 1945 in einem Lagevortrag einen eigenen Angriffsplan vorlegte.

Das dafür aufgestellte Einsatzkommando (Deckname „Puma“) bestand aus 12 Kampfschwimmern unter der Führung von Oberleutnant zur See Erich Dörpinghaus, die mit vier TMC-Minen, zwei Gruppen von Sprengbooten des Typs Linse mit jeweils acht TMB-Minen, 100 Kugelminen und einer 1200 kg schweren Hauptmine ausgestattet waren. Geplant wurde der Angriff für die Nacht des 9. März 1945. Durch eintreffende Verstärkung des „SS-Jagdverbands Donau“ verschob sich der Termin auf den 12. März. Als sich die Froschmänner und Kampfschwimmer unter strengster Geheimhaltung bei der Lohmannsheide auf ihren Einsatz vorbereiteten, wurden sie von den Alliierten gesichtet und mit Artilleriefeuer so gestört, dass die Mission zunächst abgebrochen wurde. Sie sollte jedoch so schnell wie möglich wieder aufgenommen werden. Korvettenkapitän Hans Bartels, Ausbilder der Biber-Piloten, der diesen ersten Einsatz koordinierte, erkannte jedoch die Sinnlosigkeit eines zweiten Versuchs, da am 11. März 1945 zwei Behelfsbrücken, eine etwa 8 km stromaufwärts (Tragfähigkeit 25 ts) und eine weitere Fußgängerbrücke wenige hunderte Meter unterhalb der Brücke von Remagen in Betrieb gegangen waren. Heye verwarf den Einsatz von Kampfschwimmern ganz und entschied sich für den Einsatz der bemannten Torpedos des italienischen Typs SLC („Maiale“) die am 17. März bei den K-Verbänden um Remagen eintrafen. Ebenfalls am 17. März feuerte die SS-Werferabteilung 500 vom niederländischen Hellendoorn elf V2 in Richtung der Brücke, die schließlich an diesen Tag auch zusammenbrach; allerdings konnte die Kausalität des Fernbeschusses nie gänzlich bestätigt werden.

Ende März 1945 wurden die Einsätze der K-Verbände im Bereich der Heeresgruppe H aufgrund der Lageentwicklung größtenteils eingestellt. Noch am 20. April wurden zwei Kampschwimmergruppen in den Raum Magdeburg verlegt, um dort gegen noch vorhandene Elbquerungen eingesetzt zu werden. Von diesen Einsätzen, falls es sie noch gab, sind keine Umstände bekannt geworden. Einer der letzten Einsätze von Kampfschwimmern an der Westfront datiert vom 29. April 1945, an dem das M.E.K. 60 beteiligt war. Ihr Ziel war die Zerstörung von Brücken im Raum Bremen-Lauenburg, um dort einen alliierten Brückenkopf zu sabotieren. Ob dieser Befehl noch ausgeführt wurde, ist nicht dokumentiert.

Ostfronteinsätze

Konkrete Einsatzberichte über die zahlreichen Unternehmungen von Kampfschwimmern an der Ostfront im Rahmen der M.E.K.s im Jahre 1944 liegen nicht detailliert vor. Der Hauptteil ihrer Einsätze betraf die Verminung und Sprengung von Brücken entlang der Donau und der Weichsel, so zum Beispiel im Rahmen der Heeresgruppe A Anfang Dezember 1944, die die Zerstörung zweier Weichselbrücken durch 84 Linsen beabsichtigte. Das Unternehmen mit dem Decknamen Lucie konnte jedoch wegen Eisbildung auf dem Fluss nicht durchgeführt werden und wurde schließlich ganz abgesagt. Weitere Einsätze des M.E.K. 71 im Bereich der Heeresgruppe Süd betrafen Brückeneinsätze im Raum Budapest sowie Linsen-Einsätze auf dem Plattensee („Sonderkommando Glatze“), später auch in Zagreb. Das im Januar 1945 aufgestellte M.E.K. 85 mit einer Personalstärke von 90 Mann wurde umgehend nach Swinemünde, um dort am Unterlauf der Oder bzw. im Oderhaff eingesetzt zu werden.

Die Anforderung von Kampfschwimmern an der Ostfront oblag aufgrund der immer häufigeren Anforderungen von K-Verbänden der „Kampfschwimmergruppe Ost“. Diese war am 25. Februar 1945 gegründet worden, bestand aus dem Personal des früheren Lehrkommandos 700, und stand unter der Führung von Leutnant Frederick Keller, dem auch das M.E.K. 85 sowie das „Sonderkommando Rübezahl“ zugeteilt wurde. Das M.E.K. 85 war bei der erfolglosen Sprengung einer Oderbrücke am 25. Februar 1945 bei Vogelsang beteiligt; diese Brücke wurde dann am 13. März durch Linsen zerstört. Informationen zur genauen Anzahl der Einsätze der K-Verbände sowie deren Zusammensetzung sind kriegsbedingt verloren gegangen. So waren am 24. April 1945 noch Kampfschwimmer gegen Brücken im Raum Nipperwiese und Fiddichow sowie in Stettin im Einsatz. Noch am 11. Mai 1945 bereiteten sich zwei Kampfschwimmer auf die Sprengung einer weiteren Opderbrücke in Stettin vor, als sie von Zivilisten vom Kriegsende erfuhren. Insgesamt betrachtet waren jedoch die Einsätze der Kampfschwimmer aufgrund der zahlreichen gebildeten Pontonbrücken der sowjetischen Streitkräfte militärisch nutzlos. So konnten die Kampfschwimmer nur punktuell an einigen Stellen Durchbrüche oder Überquerungen verhindern oder verzögern, doch hielt dies den Gegner gar nicht oder nur um wenige Stunden auf.

Südfronteinsätze

Im Bereich des Oberbefehlshabers Süd agierten die M.E.K.s 20, 71 und 90. Vom M.E.K. 20 sind von Mitte 1944 bis Kriegsende nur sehr wenige Einsätze bekannt geworden. Es befand sich im September 1944 im Raum Split und wurde ab Frühjahr 1945 von den dalmatinischen Inseln abgezogen. Über seinen Verbleib bei Kriegsende ist nichts bekannt. Das M.E.K. 90 war seit September 1944 in schwere Kämpfe im Raum Dubrovnik und Metkovic verwickelt. Sein Rückzug erfolgte anschließend über Triest-Mostar-Agram nach Wien und dann nach Lübeck, wo es bis Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kam. Das M.E.K. 71 war das aktivste Einsatzkommando an der Adria und operierte im Bereich der kroatischen und jugoslawischen Inselketten, die sich noch größtenteils in deutscher Hand befanden. Von Dezember 1944 bis Ende April 1945 waren die Kampfschwimmer dieser Einheit an der gesamten Küste Dalmatiens aktiv und führten zahlreiche Aufklärungsmissionen in feindlichen Häfen durch, aber auch Anschlags- und Sabotageakte gegen Straßen- und Eisenbahnbrücken, Lager- und Vorratshäuser, Treibstoffdepots und Licht-, Flut- und Radarmasten. Unterstützt wurden sie dabei zumeist von Schnellbooten der Kriegsmarine, darunter S 33, S 58, S 60 und S 61 der 1. Schnellboots-Division. Im Dezember 1944 verfügte das M.E.K. noch über 48 Soldaten. Nach der Räumung des Balkan setzte das M.E.K. 71 seine Unternehmungen an der Ostküste Italiens fort. Dort kamen die meisten Angehörigen der Einheit am 8. Mai 1945 in Kriegsgefangenschaft.

In den letzten Kriegstagen wurden die Verbände der Kampfschwimmer, sofern sie nicht inzwischen kapituliert hatten, von einem Brennpunkt zum nächsten verlegt, sofern man noch von einer „Verlegung“ sprechen konnte. Eine operative zentrale Führung war infolge der unterbrochenen Kommunikationswege nicht mehr möglich, und zumeist strandeten die Verbände irgendwo zwischen den Fronten und verblieben dort bis zur endgültigen Niederlage. Wieder andere wurden eiligst in vor Ort kämpfende Wehrmachtseinheiten eingegliedert und erlebten dort das Kriegsende.[31]

Erfolgsbilanz und Versagensgründe

Italienische Decima-MAS
Waffengattung Versenkungen Beschädigungen
bemannter Torpedo
1 Schlachtschiff
3 Handelsschiffe[34]
2 Schlachtschiffe
1 Zerstörer
11 Handelsschiffe[34]
Kleinst-U-Boot
3 U-Boote[34]
[34]
Sprengboote
1 Kreuzer[34]
1 Handelsschiff[34]
Schnellboote
[34]
1 Kreuzer
1 Zerstörer
1 Handelsschiff[34]
Gesamtsumme
8 Schiffe
18 Schiffe
Kleinkampfverbände der Kriegsmarine
Waffengattung Versenkungen Beschädigungen
bemannter Torpedo
1 Kreuzer
2 Zerstörer
3 M-Boote
1 Handelsschiff
1 Trawler
1 LCG[34]
[34]
Kleinst-U-Boot
1 Zerstörer
9 Handelsschiffe (18.451 BRT)[34][35]
3 Handelsschiffe (18.384 BRT)[34][35]
Sprengboote
1 Monitorschiff[34]
Gesamtsumme
19 Schiffe[A 22]
4 Schiffe[35][A 23]
Kaiserlich-japanische Marine
Waffengattung Versenkungen Beschädigungen
bemannter Torpedo
1 Handelsschiff[34]
2 Zerstörer
2 Handelsschiffe[34]
Kleinst-U-Boot
1 Wohnschiff[34]
1 Schlachtschiff
3 Handelsschiffe[34]
Sprengboote
1 Zerstörer
1 PT-Boot
4 Landungsboote
2 LCI[34]
1 Zerstörer
3 LST
2 LCS
3 Handelsschiffe[34]
Gesamtsumme
10 Schiffe
17 Schiffe
Royal Navy
Waffengattung Versenkungen Beschädigungen
bemannter Torpedo
2 Kreuzer
2 Handelsschiffe[34]
[34]
Kleinst-U-Boot
1 Kreuzer
1 Schwimmdock
1 Handelsschiff[34]
1 Handelsschiff
1 Schlachtschiff[34]
Gesamtsumme
8 Schiffe
2 Schiffe

Bei nüchternen Betrachtung der „Erfolge“ der deutschen K-Verbände, die hier im Vergleich mit den italienischen, britischen und japanischen Pendants aufgezeigt werden, wird deutlich, dass sie nicht die von der Propaganda proklamierte Elitetruppe mit außergewöhnlichen Versenkungserfolgen waren. Selbst die Seehunde, deren militärischer Wert hoch angesetzt worden war, erfüllten nicht die in sie gesetzten Erwartungen. Mit nur 10 bestätigten Versenkungen waren sie kaum erfolgreicher als die bemannten Torpedos vom Typ Neger und Marder, eigentlich als Übergangslösung konzipierten primitive Konstruktionen. Diese drei waren die einzig einigermaßen erfolgreichen Waffen der K-Verbände, während Biber, Molch und Linse im Grunde Fehlentwicklungen waren. Bei insgesamt nur 19 bestätigten Versenkungen kann, angesichts der Zahl der eingesetzten K-Mittel, das Urteil über die Wirksamkeit der Kleinkampfverbände nur negativ ausfallen.

Die Gründe hierfür waren mannigfaltig. Sie reichten von der Unerfahrenheit der Besatzungen über technische Probleme und schlechtes Wetter bis hin zur unzureichenden Material- und Treibstoffversorgung infolge der alliierten Lufthoheit sowie der sich verschlechternden Frontsituation an Land. Vor allem letztere Gründe führten ab Februar 1945 zu einer eklatanten Abnahme der Kampfkraft. So zwang der Ersatzteilmangel die Flottillenchefs vor Ort dazu, einen Teil ihrer Einheiten als „Ausschlachtmodelle“ zu verwenden, um zumindest noch ein Minimum an Einsatzleistung gewährleisten zu können. Die sinkenden Zuweisungen von Treibstoff führten schon ab Januar 1945 dazu, dass einzelne K-Verbände gar nicht mehr einsatzfähig waren. Die Weisung des OKM, Brennstoffvorräte auf das äußerste zu schonen, bedeutete in der Praxis, die Boote „an die Kette“ zu legen. Alle Übungs- und Routinefahrten wurden gestrichen und der Einsatz der K-Verbände wurde nur noch für aussichtsreiche Gefechtshandlungen gestattet. In Holland flossen die noch vorhandenen Kapazitäten größtenteils den Seehunden zu, da diese, so meinte das OKM, den größten militärischen Nutzen darstellten. So war es durchaus bemerkenswert, dass die K-Verbände - allen voran die Seehunde - überhaupt noch bis Ende April 1945 einsatzfähig blieben. Diese letzte Kraftanstrengung war allerdings nur möglich, weil Rüstungsminister Albert Speer dem Seehund-Bauprogramm allerhöchste Priorität eingeräumt hatte und die Seehunde in der letzten Kriegsphase die einzigen noch gebauten Kleinst-U-Boote waren.

Ein weiterer Grund für die verhältnismäßige Erfolglosigkeit war der Mangel an geeigneten Nachwuchskräften. Die zunächst noch freiwillige Rekrutierung der K-Verbände gestaltete sich mit näher rückendem Kriegsende derart schwierig, dass Admiral Heye ernsthaft besorgt war, seine Boote überhaupt noch bemannen zu können. Der Personalengpass hing auch damit zusammen, dass die Bedienung der Seehunde qualifiziertes Personal erforderte, und die Marineschule Mürwik und anderen Lehrkommandos konnten diesen Bedarf nicht mehr decken. Folge der verkürzten Ausbildungszeiten waren eklantante Wissenslücken in der Handhabung und Bedienung der empfindlichen Geräte.

Auch die geringe Anzahl der produzierten Einheiten trug zur geringen Erfolgsbilanz bei. Die deutsche Rüstungsindustrie produzierte von Mai 1944 bis April 1945 insgesamt 2.676 Einheiten, doch die hohen Verluste führten dazu, dass zu keiner Zeit alle Einheiten voll einsatzfähig waren. Zudem wurden diese meisten dieser Einheiten erst nach der Invasion in der Normandie gefertigt, so dass bei Beginn der Invasion keine Reserven bzw. ausreichende Kapazitäten verfügbar waren.[36] Die hohen Verluste der K-Verbände, insbesondere in der Scheldemündung und im Mittelmeer, resultierten auch aus der Unfähigkeit der Luftwaffe, die äußerst verwundbaren K-Einheiten durch gegen alliierte Luftangriffe zu schützen. Selbst Hitler fragte Göring, ob er nicht die Seehunde und Biber auf ihren langen Rückmarschwegen durch künstliche Nebelwände hätte vor Entdeckung schützen und deren Stationierungshäfen durch ausreichend Flakgeschütze abschirmen können. Zudem erfolgten die Einsätze der K-Mittel nicht konzentriert und zu schwach, um effektivere Erfolge zu verzeichnen.

Mangelnde oder nachlassende Moral und Kampfwillen scheinen bei den Kleinkampfverbände keine Rolle gespielt zu haben. Der Führungsstil von Heye und auch Brandi vermittelte allen Angehörigen das Gefühl, zu einer ganz besonderen Eliteeinheit zu gehören, und der Umgangs- und Befehlston innerhalb bei den K-Verbänden war bis Kriegsende gesittet und achtsam.[37] Damit gelang es der Führungsebene, die Moral der Truppen bis Kriegsende zu erhalten.

Produktionszahlen von K-Waffen
U-Boot Art 05/1944 06/1944 07/1944 08/1944 09/1944 10/1944 11/1944 12/1944 01/1945 02/1945 03/1945 04/1945 Gesamt
Molch - 3 8 125 110 57 - 28 32 - - - 363[34]
Biber 3 6 19 50 117 73 56 - - - - - 324[34]
Hecht 2 1 7 43 - - - - - - - - 53[38]
Seehund - - - - 3 35 61 70 35 27 46 8 285[39]
Linsen 36 - 72 144 233 385 222 61 37 11 - - 1201[40]
MTM - 10 45 - 50 58 50 52 83 - - - 348[40]
SMA 1 16 3 4 3 7 6 7 16 - - - 63[40]
Hydra - - - - - - - - 13 11 9 6 39[40]
Gesamt 42 36 154 366 516 615 395 218 216 49 55 14 2676

Militärhistorische Bewertung der Verlustrate

Ab August 1944 finden sich in den Kriegstagebüchern der Seekriegsleitung immer häufiger die Worte „Winkelriede“, „Kamikaze“, „Opfergänger“ bzw. „Opferkämpfer“, „Totaleinsatz“ und „Sturmwikinger“. Diese Begriffe umschreiben eine militärische Einsatzform, bei denen Soldaten bewusst und willentlich von ihren Befehlshabern oder Kommandeuren in den Einsatztod geschickt wurden oder dies freiwillig taten, um militärische Erfolge zu erringen. Dönitz benutzte Anfang 1945 erstmals den Begriff des „Sturmwikingers“. Die Selbstopferung von Angehörigen der K-Verbände kam bereits bei den Einsätzen in der Normandie vor, wo die Betroffenen mit der Bezeichnung „Winkelried“ belegt wurden. Diesen „Ehrennamen“ - nach dem legendären Schweizer Nationalhelden Arnold Winkelried - sollten Personen postum erhalten, die im Opfergang für „Führer, Volk und Vaterland“ im Einsatz ums Leben gekommen waren. Die ersten, die diesen Beinamen erhalten sollten, waren 10 junge Männer der K-Flottille 361, die vor ihrem Einsatz angekündigt hatten, ohne Rücksicht auf ihren Fahrbereich oder die Möglichkeit einer Rückkehr alle lohnenden Ziele zu vernichten.[A 24] Keiner der 10 kehrte von dem Einsatz zurück.[41][42] Laut Friedrich Böhme, zu dieser Zeit Chef des Kommandostabes West der K-Verbände, waren diese Männer es wert, wegen ihrer Opferbereitschaft als „Winkelriede“ bezeichnet zu werden. In dem von Dönitz unterzeichneten und im Marine-Verordnungsblatt veröffentlichten Nachruf hieß es: ... Der Geist, der aus diesen Männern spricht, soll für jeden Soldaten der Kriegsmarine Beispiel und Ansporn zur höchsten Pflichterfüllung sein.

Die K-Verbände waren nicht als „Selbstmordkommandos“ aufgestellt worden, verzeichneten aber während ihrer Einsätze eine überdurchschnittlichen Verlustquote. Ob ausbleibender Erfolg oder fanatischer Einsatzwille dafür verantwortlich waren, lässt sich nicht mit Bestimmtheit klären. Eine einzig konkrete Aufforderungen zur Selbstopferung gab es, am 3. August 1944, als Admiral Heye die an diesem Tage eingesetzten Neger- und Marder-Piloten durch einen sogenannten „Anfeuerungsspruch“ (Anfeuerungs-FT) aufforderte: „Winkelriede für die hart kämpfende Landfront zu sein.“ Ob die Piloten dadurch in ihrem Einsatz- und Opferungswillen bestärkt wurden, ist nicht überliefert. Ob nun die enorm hohen Verlustzahlen dieser Zeit auf Opferungswillen beruhten oder schlicht auf der Unzulänglichkeit ihrer Kampfmittel und der Intensität der Kampfhandlungen nach der alliierten Invasion in Nordfrankreich, ist nicht klar. Jedenfalls sind Aufopferungspraktiken nur bei den bemannten Torpedos bekannt geworden. Bei den Bibern und Seehunden sind sie nicht mehr berichtet.

Allerdings findet sich noch in einem Lagevortrag des Oberbefehlshabers der Marine vom 18. Januar 1945 bei Hitler die Bemerkung, dass die K-Verbände „wegen der weiten Entfernungen (zum Ziel) nur als Sturmwikinger“ einzusetzen seien. Und am 27. April 1944 sagte Dönitz:

„Das Boot aber, das dem Feind bei der Landung Verluste beibringt, hat seine höchste Aufgabe erfüllt und sein Dasein gerechtfertigt, auch wenn es dabei bleibt. Jeder Kommandant sei sich bewußt, dass eine ernstere und entscheidendere Aufgabe an einen Soldaten nicht gestellt werden kann und dass die Zukunft Deutschland den härtesten Einsatz von ihm verlangt.“

Bei einer Vernehmung nach dem Krieg sagte er, dass die K-Verbände von vornherein als „Verbrauch“ betrachtet worden seien. Sie waren billig herzustellen und schnell zu ersetzen.[43] Auch wenn der britische Bericht die Suizid-Dimension der K-Verbände ausdrücklich unterstreicht, kann sie nicht abstrahiert und auch nicht auf alle Waffensysteme der K-Verbände projiziert werden. Dies gilt auch für die Äußerungen Dönitz'. Es bestehen auch keine Gemeinsamkeiten zu den Rammjägern der Luftwaffe, die oft als Beispiele deutscher „Suizideinsätze“ genannt werden. Weder hier noch dort gab es befohlene „Todeseinsätze“. Sowohl Luftrammstösse wie auch Seekollisionsfahrten sahen immer eine rechtzeitige Ausstiegsmöglichkeit des Fahrers bzw. Piloten vor.

Gegen einen Suizideinsatz spricht sehr deutlich auch die Konzipierung der K-Waffen als wiederverwendbare Geräte. Einzige Ausnahme waren die Sprengboote, die jedoch vor der geplanten Kollision, nach dem Absprung des Piloten, die letzte Strecke zum Ziel unbemannt fuhren. So waren weder Biber, Molch, Hecht oder Seehund mit Sprengkontakten und/oder Aufschlagzündern ausgerüstet, die einen Suizideinsatz mittels Rammstoss wie bei den japanischen Kaiten ermöglich hätten. Ebenso gegen eine Aufopferungspraktik sprechen auch der permanente Personalmangel der K-Verbände und der hohe Ausbildungsaufwand.[44] Heye sagte nach dem Krieg, dass „... die Besatzung der Kampfmittel, im Gegensatz zu beispielsweise den Todesfliegern der Japaner, eine echte Chance auf Überleben des Kampfeinsatzes haben (muss).“[45]

Zu den abenteuerlichen Konzepten für Opfereinsätze von K-Verbänden gehörte der geplante Einsatz eines einzelnen Bibers im Suezkanal. Er sollte an Bord einer BV 222 in das Zielgebiet geflogen werden und dort, ohne die Möglichkeit einer Rückkehr, das erstbeste Handelsschiff im Kanal torpedieren und versenken. Dieses Wrack sollte den alliierten Nachschub durch den Suezkanal für Wochen blockieren und damit der deutschen Front in Italien eine Atempause verschaffen. Das Unternehmen scheiterte nicht am Willen des OKM, sondern an der Vernichtung der Triebwerke der vorgesehenen BV 222, die zu einer letzten Überprüfung vor dem Einsatzbeginn ausgebaut worden waren und bei einem Bombenangriff auf die Werkshalle zerstört wurden.[46] Andere Planspiele sahen vor, K-Verbände im Hafen vom New York auszusetzen, um dort Schiffe zu verminen bzw. zu versenken. Wieder andere fassten die Zerstörung der Schleusen des Panamakanals ins Auge sowie das Abwerfen von mehreren Linse-Sprengbooten mittels Go 242 in die Bucht von Scapa Flow, um dort die britische Flotte anzugreifen.

Ausklang

Von den Alliierten bei Kriegsende erbeutete Seehunde, im Endstadium der Fertigung

Militärisch bewertet waren die K-Verbände zu keinem Zeitpunkt eine ernsthafte Bedrohung für die alliierte Schifffahrt im Mittelmeer oder in der Nordsee. Zum einen kam ihr Einsatz viel zu spät und wenn, dann äußerst schwach und nie konzentriert. Einzig halbwegs erfolgreich waren die Kampfschwimmer und Kampftaucher sowie die Einheiten der M.E.K.s, deren Einsätze größtenteils doch erfolgreich verliefen. Zum Scheitern des K-Konzepts trug auch das OKM bei, das aus einer zunächst rein defensiv gedachten und aufgestellten Waffengattung eine Offensivwaffe zu machen versuchte, die ähnlich wie konventionelle U-Boote und Schnellboote eingesetzt werden konnte. Dies war jedoch angesichts ihrer begrenzten Reichweite und Bewaffnung utopisch.[A 25] Diese Einstellung stellte den K-Verbänden Forderungen, die sie schon aus rein technischen Gründen nicht im Stande waren zu erfüllen.

Nicht nur der militärische Nutzen der K-Verbände blieb letztlich gering, sondern auch der wohl von manchen, wie Hitler selbst, erhoffte psychologische. Es waren keine Wunderwaffen, und sie erzeugten auch keinen Schockeffekt, wie ihn das erste Erscheinen der Tiger-Panzer unter amerikanischen Heeressoldaten erzeugt hatte. Die britischen Erfahrungen mit der „Decima-MAS“ im Mittelmeer 1942/1943 und später auch die amerikanischen Erfahrungen im Pazifikkrieg mit japanischen Kaiten ab Ende 1944 hatten das Element der Überraschung negiert. Eine effektive Bekämpfung von Kleinkampfmitteln, egal welcher Art, war durch massiven Geleitschutz, verschärfte Wachsamkeit und gezieltes Sperrfeuer möglich. Wo die Alliierten auf deutsche K-Einheiten stießen, wichen sie diesen nicht aus, sondern stellten und vernichteten sie. Hierbei erlangten insbesondere die britischen Flugzeuge hohe Abschusszahlen an Seehunden und Bibern.

Allerdings sagte General Dwight D. Eisenhower später:[47]:

„Es scheint wahrscheinlich, daß, falls die Deutschen diese Waffen sechs Monate früher eingesetzt hätten, als sie es taten, unsere Invasion in Europa sich außerordentlich schwierig, vielleicht als unmöglich erwiesen hätte.“

So bleibt nur das Resümee, dass die Aufstellung der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine und ihre wirksamen Waffen zu spät kamen, um Einfluss auf das Kriegsgeschehen haben zu können. Ihr Einsatz war für die Alliierten nicht einmal operationsverzögernd.[48][49]

Datei:Tätigkeitsabzeichen Kampfschwimmer.JPG
Das heutige Tätigkeitsabzeichen der Kampfschwimmer der Bundesmarine enthält noch immer den ursprünglichen Sägefisch als Symbol dieser Waffengattung

Nach der Kapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945 wurden bis Mitte des Monats zahlreiche Kleinst-U-Boote des Typs Seehund britische bzw. sowjetische Kriegsbeute, und mindestens vier Seehunde wurden von der französischen Marine beschlagnahmt. Ferner wurden sämtliche Konstruktionsunterlagen, die in der Entwicklungsabteilung der K-Verbände abgelegt waren, sichergestellt. Nachdem die Briten ihre amerikanischen Bündnispartner vom Wert der deutschen Kleinkampfmitttel überzeugt hatten, arrangierte die United States Navy eine Vorführung der Geräte in amerikanischen Gewässern. Dazu reisten Ende Mai 1945 sieben Seehundpiloten der K-Verbände nach Florida. In Fort Lauderdale wurden Mitte Juni 1945 ein Biber, ein Molch, ein Hai und ein Seehund vor Representanten der US-Navy vorgeführt. Fünf italienische Angehörige der „Decima MAS“ führten ihrerseits Sturmboote und SLCs vor. Über den weiteren Verbleib der Boote und eine eventuelle spätere Nutzung durch die Alliierten ist nichts bekannt geworden.[27] Mit der Auflösung der Wehrmacht im August 1946, verschwanden auch die letzten Überbleibsel der K-Verbände der Kriegsmarine.

Ihr Grundkonzept wurde später in abgewandelter und angepasster Form in der Bundesmarine und in der Volksmarine der DDR aufgegriffen. So besaß die Bundesmarine diverse Kleinst-U-Boote, darunter die U-Boot-Klasse 202, mit Einsatzverdrängungen von 60, 100 und 180 t, sowie die Kampfschwimmer und Waffentaucher.[50] Die Volksmarine ihrerseits gründete die Spezialabteilung der „Kampfschwimmer der NVA“ sowie die 6. Flottille, die im Rahmen des Warschauer Paktes als offensiver Schnellbootsverband diente. Bei der 6. Flottille waren auch Kleinst-Torpedoschnellboote der Typen Iltis und Forelle im Einsatz, die als „Kleinkampfmittel“ betrachtet werden konnten.[51]

Commons: Kleinst-U-Boot Hecht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kleinst-U-Boot Biber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kleinst-U-Boot Molch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Decima MAS – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Quellen

  • Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009, ISBN 978-3-5482-6887-3
  • Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9
  • Helmut Blocksdorf: Das Kommando Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 978-3-6130-2330-7
  • Cajus Bekker: Einzelkämpfer auf See. Die deutschen Torpedoreiter, Froschmänner und Sprengbootpiloten im Zweiten Weltkrieg. Stallin-Verlag, 1968
  • Paul Kemp: Bemannte Torpedos und Klein-U-Boote. Motorbuch Verlag, 1999, ISBN 3-613-01936-1
  • Martin Grabatsch: Torpedoreiter, Sturmschwimmer, Sprengbootfahrer. Welserfühl Verlag, 1979, ASIN B002C4VGYG

Sekundärliteratur

  • Jürgen Gebauer: Marine Enzyklopädie. Verlagshaus Brand, 1998, ISBN 3-894-88078-3
  • Richard Lakowski: Reichs- u. Kriegsmarine - Geheim 1919-1945. Verlagshaus Brand, 1993, ISBN 3-894-88031-7
  • Helmuth Heye: Marine-Kleinkampfmittel, in: Wehrkunde, Ausgabe Nr. 8, Jahrgang 1959
  • Klaus Matthes: Die Seehunde - Klein U-Boote. Koehler Verlag, 1996, ISBN 978-3-8132-0484-1

Kampfschwimmerliteratur

Einzelnachweise

  1. Werner Rahn: Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 506)
  2. Werner Rahn, Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 515)
  3. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 30-32)
  4. Siegfried Beyer, Gerhard Koop, Die Deutsche Kriegsmarine 1935–1945, Band 3, ISBN 978-3-8935-0699-6 (S. 86)
  5. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 30-31)
  6. Werner Rahn, Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 505-506)
  7. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 20)
  8. Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 30-31)
  9. a b Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 32) Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Aufgabenschwerpunkte“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  10. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 75)
  11. Werner Rahn, Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 507)
  12. Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 164)
  13. vgl. Helmut Blocksdorf Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 123)
  14. Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 342-343)
  15. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 123)
  16. Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 62)
  17. Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 26)
  18. http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/km/kk-verband/kja.htm
  19. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 150–176)
  20. Werner Rahn: Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 507)
  21. Janusz Piekalkwicz: Der Zweite Weltkrieg, Weltbild Verlag, 1993, ISBN 3-893-50544-X (S. 904)
  22. Manfred Dörr: Die Ritterkreuzträger der Überwasserstreitkräfte der Kriegsmarine, Band 2: L-Z, Biblio Verlag, Osnabrück 1996, ISBN 3-7648-2498-0, S. 199-200)
  23. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 82)
  24. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 300–308)
  25. Janusz Piekalkwicz: Der Zweite Weltkrieg. Weltbild Verlag, 1993, ISBN 3-893-50544-X (S. 1026)
  26. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 123)
  27. a b Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 94)
  28. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 116)
  29. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 196)
  30. Admiral Heye war über Hummels Versagen so empört, dass er diesen sofort und in der Folge alle Angehörigen der Waffen-SS aus seinen K-Verbänden entfernte.
  31. a b Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 328–338)
  32. Helmut Blocksdorf: Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine. Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 3-613-02330-X (S. 183–187)
  33. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009(S. 331)
  34. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 163, ISBN 978-3930656349
  35. a b c d Werner Rahn, Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München 2005, Seite 515 ISBN 3-486-57674-7
  36. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 170, ISBN 978-3930656349
  37. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 26-27, 192)
  38. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 182, ISBN 978-3930656349
  39. Lawrence Paterson, Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg, Ullstein Verlag 1. Auflage 2009, Seite 185
  40. a b c d Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 200, ISBN 978-3930656349
  41. Werner Rahn: Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 518)
  42. Kriegstagebuch der Seekriegsleitung, Teil A, Stabsquartier Berlin, Mikrofilm T1022, 3/8/44
  43. Peter Padfield: War Beneath the Sea: Submarine Conflict During World War II. Wiley Verlag, 1998, ISBN 978-0-4712-4945-0 (S. 456)
  44. Werner Rahn: Deutsche Marinen im Wandel – Vom Symbol nationaler Einheit zum Instrument internationaler Sicherheit. R. Oldenbourg, München, 2005, ISBN 3-486-57674-7 (S. 514)
  45. http://www.u-boote-online.de/diekluboote/kverband.php
  46. Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 93)
  47. Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 168)
  48. Lawrence Paterson: Waffen der Verzweiflung - Deutsche Kampfschwimmer und Kleinst-U-Boote im Zweiten Weltkrieg. Ullstein Verlag, 1. Auflage, 2009 (S. 347-348)
  49. Harald Fock, Marine-Kleinkampfmittel, Nikol Verlagsvertretungen, 1997, Seite 169, ISBN 978-3930656349
  50. Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 173)
  51. Harald Fock: Marine-Kleinkampfmittel. Nikol Verlagsvertretungen, 1997, ISBN 978-3-9306-5634-9 (S. 181-182)

Anmerkungen

  1. Die Literatur nennt lediglich den Januar 1943. Da Dönitz erst am 30. Januar 1943 sein Amt als Oberbefehlshaber der Kriegsmarine antrat, kann diese Besprechung nur am Tag seiner Ernennung oder einen Tag später stattgefunden haben.
  2. Die Marina Militare hatte der Kriegsmarine mehrmals vorgeschlagen, bei der Entwicklung von Kleinst-U-Booten zu helfen, denn sie hatte einen breiten Erfahrungsfundus beim Bau und Einsatz solcher Boote (vgl. Kleinst-U-Boot Typ CC u.a.).
  3. Berichte über Drogenabhängige bzw. Todesfälle in Folge von Drogenkonsum innerhalb der K-Verbände liegen nicht vor.
  4. Die Verleihung führte dazu, dass das künftige Stammpersonal der Flottille ausschließlich aus jungen Männern der Hitlerjugend rekrutiert wurde.
  5. Die Bezeichnung „X-MAS“ wurde jedoch bis Kriegsende weitestgehens beibehalten.
  6. Das erste eingesetzte Sprengboot der „Brandenburger“ orientierte sich an den Mustern der italienischen „Decima-MAS“ und wurde von der Abwehrstelle II in Hamburg entwickelt. Die erste mit diesen Booten ausgerüstete Einheit wurde im Frühjahr 1942 das „Regiment z.b.V. 800“, aus dem später die Sondereinheit „Brandenburger“ hervorging. Nach dem zweiten abgebrochenen Einsatz der Sprengboote, einer sollte schon bei Anzio die Neger unterstützen, appellierte Heye an das Oberkommando der Wehrmacht, dass künftige Einsätze der Sprengboote allein das Vorrecht der Kriegsmarine seien. Heye bekam Recht, und die Sprengbootbesatzungen der „Brandenburger“ hatten daraufhin die Wahl, ob sie bei ihrer Einheit verleiben wollten oder sich den K-Verbänden anschlossen. Der größte Teil wechselte daraufhin zu den Kleinkampfverbänden. Ihre 30 Sprengboote wurden in die K-Verbände übernommen und gingen im „Lehrkommando 200“ auf. Die von den „Brandenburgern“ eingesetzten Sprengboote wurden am Bodensee umfangreichen Tests unterzogen und für seeuntauglich befunden. Daraufhin wurde ein neuer Typ von Sprengboot in Auftrag gegeben, der sich an die bisherigen Sprengboote anlehnte und den Decknamen Linse erhielt.
  7. Es ist bis heute nicht erwiesen, ob der Verlust durch einen Torpedoangriff oder eine Seemine verursacht wurde. Die zurückkehrenden Piloten machten die Versenkung jedenfalls für sich geltend.
  8. Herbert Otto Berrer (* 2. Februar 1921 in Stuttgart-Botnang; † 9. Februar 1992 in Hamburg) trat am 1. Oktober 1939 der Kriegsmarine bei. Am 2. Dezember 1943 meldete er sich zu den K-Verbänden, wo er im April 1944 seinen ersten Kampfeinsatz bei Nettuno erlebte. Danach erfolgte sein Einsatz in der Normandie. Anschließend erfolgte seine Verlegung nach Dänemark, wo er bis Kriegsende nicht mehr zum Einsatz kam.
  9. Alfred Paul Johannes Vetter (* 24. Mai 1923 in Kiel; † 15. Mai 1984 trat am 1. Oktober 1941 als Verwaltungsoffiziersanwärter der Kriegsmarine bei. Er kam über die Marine-Einsatz-Abteilung in Heiligenhafen am 20. Dezember 1943 zu den K-Verbänden. In der Normandie war er Rottenführer einer Sprengbootgruppe. Anschließend diente er in die Torpedoversuchsanstalt Surendorf und schließlich vom 18. April 1945 bis Kriegsende im Marine-Panzer-Jagd-Regiment I.
  10. Dies war der einzige Erfolg einer Linse im Zweiten Weltkrieg.
  11. Für diesen Zeitraum wurde die Beschädigung zweier Leichter von deutscher Seite geltend gemacht. Diese wurde jedoch nicht von alliierter Seite bestätigt.
  12. Helmut Blocksdorf nennt in seinem Buch Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine, Motorbuch Verlag, 1. Auflage, 2003, ISBN 361302330X (S. 111) 26 Seehunde.
  13. Die Versenkung kann jedoch nicht unbedingt U 5361 zugeordnet werden, da auch U 245 die Torpedierung geltend machte.
  14. Alliierte Quellen benennen als Grund für den Untergang der La Combattante allerdings eine Seemine.
  15. Ihr Einsatz in Norwegen währte nur von August 1944 bis September 1944. Danach erfolgte die Rückverlegung nach Deutschland.
  16. Die in Norddeutschland stationierten K-Verbände zählten ebenfalls zu den „nordischen Verbänden“ und sind aus diesem Grund aufgelistet. Ihre Stationierung resultierte aus Hitlers Befürchtung, die Alliierten würden auch eine Landung im Norden des Deutschen Reiches in Betracht ziehen.
  17. Nach Kriegsende durchgeführte Berechnungen ergaben, dass mindestens 40 K-Flottillen notwendig gewesen wären, um eine mögliche Landung zu behindern. Es waren jedoch zu keinem Zeitpunkt mehr als neun.
  18. Selbst wenn die Biber erfolgreich von ihren Trägerschiffen losgemacht worden wären, so hätten die Biberpiloten nur eine leere Kola-Bucht vorgefunden, da die Archangelsk am 8. Januar nicht dort ankerte.
  19. Im Januar 1945 lag diese Zufuhr per Pipeline bei etwa 300 Tonnen Treibstoff pro Tag und später bei mehr als 4.000 Tonnen pro Tag.
  20. Sie wurden später im Zuge der Operation von Angehörigen des 5. Bataillons (Gloucester) entdeckt und in ein Feuergefecht verwickelt, wobei ein Kampfschwimmer getötet, die drei anderen verwundet und in Gefangenschaft gerieten.
  21. Die Namen der Teilnehmer der 2. und 3. Gruppe weichen in der Literatur voneinander ab. Blocksdorf sagt in seinem Buch Das Kommando der Kleinkampfverbände der Kriegsmarine (S. 184), dass die 2. und 3. Gruppe aus Orlowski, Ohrdorf, Weber, Schmidt, Kolbruch, Dyck, Gebel und Halwelka bestanden habe, während Paterson in Waffen der Verzweiflung Schreiber, Henze, Krämer und Kammhuber als Mitglieder der 2. Gruppe nennt und die der 3. Gruppe gar nicht benennt.
  22. Rahn benennt lediglich 9 Schiffe
  23. Rahn benennt lediglich 3 Schiffe
  24. Es waren die Oberleutnante zur See Winzer und Schiebel, Leutnant zur See Hasen, Oberfähnrich zur See Pettke, Obersteuermann Preuschoff, Steuermannsmaat Schroeger, Maschinenmaat Guski und die beiden Matrosen Roth und Glaubrecht. Der zehnte Mann ist nicht namentlich bekannt.
  25. Beispiel hierfür ist eine Äußerung Hitlers gegenüber Dönitz, „hunderte“ von Seehunden könnten ununterbrochen vor der Themsemündung kreuzen und den dortigen Schiffsverkehr durch rücksichtslose Torpedierung aller Schiffe gänzlich zum Erliegen bringen.

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