Herrschaft Schalksburg

Die Herrschaft Schalksburg innerhalb der zollerischen Grafschaften

Die Herrschaft Schalksburg war ein mittelalterliches Territorium auf dem Gebiet des heutigen Zollernalbkreises. Am Beispiel seiner Entstehung und Entwicklung lässt sich die Territoriums- und Herrschaftsbildung des niederen und höheren Adels in Südwestdeutschland exemplarisch ablesen. Im 15. Jahrhundert bildete die Herrschaft Schalksburg zusammen mit der Herrschaft Mühlheim die Herrschaft Zollern-Schalksburg. Deren Verkauf 1403 an Württemberg fand literarischen Niederschlag in der von Gustav Schwab berichteten und von Wilhelm Hauff in die Erzählung Das Wirtshaus im Spessart eingebundenen Sage vom Hirschgulden. Anhand der unterschiedlichen Gewichtung der Inhalte des Erzählstoffes im Geschichtsverlauf lässt sich die Instrumentalisierung der Geschichtsdarstellung je nach Interessenlage der berichtenden Partei aufzeigen. Die historischen Territorien und die in ihnen entstandenen Identitäten hatten entscheidenen Einfluss auf die Festlegung der Struktur des heutigen Zollernalbkreises.


Die Herrschaftsbildung im Raum der späteren Herrschaft Schalksburg im Hochmittelalter

Entstehung von Ortsadel und die Konkurrenz der regionalen Fürsten

Klöster mit Gutsbesitz im Gebiet der Scherragrafschaft
Schenkungsurkunde von Gütern im Eyachtal und Umgebung an das Kloster St. Gallen vom 27. März 793

Mitte des 12. Jahrhunderts führte das Fehlen eines starken Herrschers im Herzogtum Schwaben zum Erstarken gräflicher Familien wie der Staufer, der Zähringer, der Welfen und der Habsburger. Das Gebiet der späteren Herrschaft Schalksburg lag genau zwischen den Einflussgebieten der zwischenzeitlich zu Herzögen aufgestiegenen Staufer[1] und Zähringer, die Zähringer im Südwesten und die Staufer im Norden. Die Orte in diesem Gebiet tauchten nur als königliche oder weltliche Schenkungen auf.[2] In älterer Zeit an die Reichsabteien St. Gallen und Reichenau, im 11. Jahrhundert an die Klöster Allerheiligen[3], Stein am Rhein, Ottmarsheim, St. Blasien, St. Georgen, Alpirsbach, oder des Hochstifts Bamberg. Im Bereich dieser Schenkungen wurden von den Klöstern Vogteirechte vergeben. Diese erhielten entweder schon bestehende Kleinadelige, oft verbunden mit erblichen Lehen. Meist wurden sie aber an unfreie Ministeriale vergeben. Diesen gelang es oft, zunächst die Erblichkeit ihres Amtes durchzusetzen um sich anschließend der klösterlichen Verfügungsmacht zu entziehen.[4] Die klösterlichen Grundherrschaften lösten sich dadurch im 12. und 13. Jahrhundert allmählich auf. Im hier betrachteten Raum konnten sich lediglich in Frommern und Truchtelfingen Fronhöfe der Abtei St. Gallen länger halten.

Auf der Basis von weltlichen und kirchlichen Lehen, ihrem Allodialbesitz und den zusätzlichen Vogteirechten bildeten sich also regionale Kleinherrschaften aus. Einige, wie die Herrschaften Burgfelden, Ebingen, Nusplingen, oder Winzeln hatten im hier betrachteten Raum nur kurzfristigen Bestand. Oft gelang es ihnen nicht, das Niedergericht in den Dörfern an sich zu binden. Dieses gelangte stattdessen in die Hände der benachbarten Grafen. Die anderen dienten weiter als Lehens- und Gefolgsleute den weltlichen und geistlichen Fürsten.[2] Es bildete sich also eine, heute als Niederadel bezeichnete Herrschaftsschicht aus, die einerseits aus Edelfreien, andererseits aus Ministerialen, die sich eine Ortsherrschaft aufbauen konnten, bestand. Diese Schicht wird heute oft als Ritter bezeichnet. Dies ist aber falsch. Der Begriff Ritter/miles bezeichnete lediglich einen militärisch ausgerüsteten Mann und diente erst in späteren Jahrhunderten als Standesbezeichnung.[5]

Das Territorium der späteren Herrschaft Schalksburg lag zum großen Teil auf dem Gebiet der ehemaligen Grafschaft Scherra des Herzogtums Schwaben. Der Name leitet sich vom althochdeutschen “scorra” ab und bezieht sich vermutlich auf die schroffen Felsen des Donau- und Schmeientals und der Balinger Berge. Die Grenzen deckten sich mit alten kirchlichen Verwaltungsgrenzen. Auch an unterschiedlichen Maßsystemen lassen sich die Grenzen festmachen. Bis ins 15. Jahrhundert war die Bezeichnung “uf der Scheer” noch weit verbreitet.[6] Auch in der Abgrenzung des „Forst auf der Scheer“ blieben die alten Grenzen sichtbar. Im 13. Jahrhundert kam es zu weitreichenden Neustrukturierungen. Unmittelbar außerhalb der Grenzen lagen die Stammsitze der sich nun um die Grafschaft streitenden Adelsgeschlechter. Die Burg Zollern im Norden, die Burg Hohenberg im Süden und Veringen im Osten. Daneben waren noch die Herzöge von Teck, die Grafen von Württemberg und die Grafen von Urach relevant. Diese Adelshäuser hatten die diversen Auseinandersetzungen zwischen dem König-/Kaiser und dem Papst[7] genutzt, um ihre Positionen zu festigen.

Die Edelfreien von Zollern waren eine der frühesten Familien in Süddeutschland, die sich nach ihrer Stammburg benannten. Eine Reichenauer Quelle des Jahres 1061 nennt Burchard und Wenzil „de Zolorin“. Herkunft und Verwandtschaftsverhältnisse sind aber ungeklärt. Diese erste und weitere Nennungen im Umfeld mit dem Kloster Reichenau lassen vermuten, dass die Zollern als Verwalter Reichenauer Kirchengutes auf oben genanntem Weg zu Macht gekommen sind. Um 1111 wurde den Zollern von Kaiser Heinrich V. Grafenrechte verliehen. Sie traten im 12. Jahrhundert hauptsächlich auf den Landtagen der Herzöge von Schwaben und auf den Hoftagen der Staufer im Zusammenhang mit schwäbischen Angelegenheiten auf. Daraus wird geschlossen, dass die Grafenrechte auf einem Lehen des Herzogtum Schwabens beruhten. Sie waren aber auch auf Landtagen der Zähringer als auch auf solchen von Heinrich dem Löwen vertreten – für Lehen in der Nähe von Ravensburg. Um 1125 besaßen sie eine Herrschaft mit eigenen Ministerialen. Der Freiburger Mediavist Dieter Mertens nennt das „alter Adel in neuer Formation“.[8]

Das Statutum in favorem principum vom 1. Mai 1231 gestand den weltlichen Fürsten weitreichende Hoheitsrechte unabhängig vom Königstum zu. Da das Statutum aber keine Fürsten explizit nannte, hing es von den regionalen Machtverhältnissen ab, welches fürstliches Adelshaus welche Rechte an sich ziehen konnte.

Zwischen 1211 und 1262 finden sich mehrere Nennungen von Herren beziehungsweise Rittern von Schalksburg. Aus den Quellen kann geschlossen werden, dass einzelne Familienmitglieder der Reichsministerialität zuzuordnen sind, andere dienten wiederum als Ministeriale den Grafen von Veringen. Daraus wird geschlossen, dass die Schalksburg ein veringisches Lehen war. Aber 1266 urkundet Graf Friedrich von Zollern auf der Burg.[2] Es hatte also ein Herrschaftswechsel stattgefunden.

Auch rund um Balingen kam es in dieser Zeit zu Herrschaftswechseln. Balingen selbst kam über den Erben der Grafen von Urach, Heinrich von Fürstenberg an die Zollern, die dort unmittelbar neben dem alten Dorf eine neue Stadt gründeten. Andererseits ging Dotternhausen, von den Grafen von Urach an die Zollern, um sich dann 1269 in den Händen der Hohenberger zu befinden. Ebenso verhielt es sich mit Schömberg, das von Zollern zu Hohenberg wechselte.[2] Erzingen, das später zur Herrschaft Schalksburg gehörte (also zollerisch wurde), war 1225 noch in hohenberger Händen.

Zollern und Hohenberg

Die Grafen von Hohenberg waren ein Zweig der Familie der Zollern, der sich nach 1179 abgespaltet hatte. Burkhard, der älteste Sohn des letztmals 1150 belegten, ebenfalls Burkhard genannten B. von Zollern, nannte sich ab dieser Zeit sowohl nach der Burg Hohenberg als auch nach der Burg Zollern. Ebenso wie sein Bruder Friedrich, der noch 1186 als Graf von Zollern, danach aber nur noch nach Hohenberg genannt wurde.[9] Sie traten das Erbe der Grafen von Haigerloch an, erwarben die Güter mehrerer edelfreier Familien im Raum Rottenburg am Neckar und waren Vögte der im oberen Neckarraum liegenden Besitzungen des Hochstifts Bamberg, sowie der Klöster in Stein am Rhein und Allerheiligen in Schaffhausen. Sie verlegten ihren Sitz nach Haigerloch und Rottenburg, das sie um 1280 neu gründet hatten.[10] Die Verwaltung der Fläche überließen sie eigenen Ministerialen. Ab 1237 gründeten Sie das Dominikanerinnen-Kloster Kirchberg als Hauskloster und Grablege.

Analog verlief die Entwicklung bei den Zollern. Sie gründeten Städte, wie Mühlheim (vor 1241), Hechingen (1255), Balingen (1255), Schömberg und Binsdorf und bildeten ebenfalls eine eigene Ministerialität aus. Nachdem sie die Vogtei über das Kloster Alpirsbach an die Herzöge von Teck verloren hatten, gründeten sie das 1261 erstmals genannte Kloster Stetten als eigene Grablege. Das neue Selbstverständnis ging mit einem Wappenwechsel einher. Vom 1226 erstmals belegten Löwen wurde zur moderneren Form des Heroldsbildes gewechselt, dem silber und schwarz gevierten Schild, das 1248 erstmals belegt ist.[11]

Albrecht II. von Hohenberg (hier Graf von Haigerloch genannt) fällt in der Schlacht bei Leinstetten

Die Besitzungen der Zollern und Hohenberger waren zu diesem Zeitpunkt noch stark miteinander verzahnt. Die Auseinandersetzungen König Rudolfs von Habsburg um dessen Thron und später dessen Revindikationspolitik wurden auf lokaler Ebene von den einzelnen Adelshäusern zur eigenen Machtkonsolidierung genutzt. Zunächst gehörten Zollern und Hohenberg noch den selben Bündnisparteien an. 1262 waren Ulrich von Württemberg, Albrecht II. von Hohenberger und Friedrich V. von Zollern gemeinsam am Hof Konradins von Hohenstaufen anzutreffen, der sich damals in Konstanz aufhielt. Dieser versuchte dort, vor seinem fatalen Zug nach Italien, die staufische Position im ehemaligen Kerngebiet seines Hauses zu sichern. Er erkannte dabei teilweise die Positionen des süddeutschen Adels an, die dieser in den Auseinandersetzungen Friedrichs II. mit dessen Sohn Heinrich VII. errungen hatte.

Albrecht II. von Hohenberg, als Schwager des Grafen (und späteren Königs) Rudolf von Habsburg, brach bald darauf aus diesem Bündnissystem aus. 1267 ist ein Angriff der Zollern auf Haigerloch belegt. Da Graf Albrecht von Hohenberg die Mannschaft zu dessen Verteidigung aus Ebingen, Binsdorf, Schömberg, Horb und Rottenburg rekrutierte, mussten schon vorher Auseinandersetzungen stattgefunden haben, in deren Verlauf Binsdorf und Schömberg in hohenbergische Hände gelangt waren.[2]

Nachdem Rudolf von Habsburg 1273 auch mit Unterstützung von Friedrich III. von Nürnberg[12], dem fränkischen Zollern, zum König gewählt wurde, verstärkte sich die Auseinandersetzung. Besonders nach dem Hoftag in Nürnberg 1281 als Albrecht, als königlicher Landvogt in Schwaben, die Durchsetzung der Revindikationspolitik Rudolfs auch zur eigenen Machtkonsolidierung nutzte.

Die Württemberger, die durch die Revindikation am meisten zu verlieren hatten, bildeten den Kern einer Opposition, zu der auch die Zollern gehörten. Im Jahr 1286 hatte es zwar im Februar einen Friedensschluss zwischen Graf Eberhard von Württemberg und seinen Anhängern mit Landvogt Albrecht von Hohenberg gegeben, aber im September brachen schon wieder Feindseligkeiten aus. Die konkreten Anlässe lassen sich nicht mehr ergründen. Graf Albrecht belagerte Stuttgart, zwischen seinem Bruder Burkhard und Friedrich von Zollern fand am 23. Oktober bei Balingen eine Schlacht statt, bei der Burkhard unterlag. Vor Stuttgart wiederum war die Übermacht der Königspartei so groß, dass ein neuer Friedensschluss erfolgte, der zu Weihnachten 1286 in Rottweil im Beisein König Rudolfs zwischen Hohenberg und Zollern geschlossen wurde.

In diese Zeit fällt die Trennung des Hauses Zollern in die Linien Zollern-Zollern und Zollern-Schalksburg. Spätere Historiker, die eine Antwort auf die Frage suchten, weshalb es zur erneuten Teilung der zollerischen Herrschaft kam, meinten die Antwort darauf in diesem Friedensschluss zu sehen. Sie glauben, dass die Teilung von König Rudolf erzwungen wurde und Teil der Friedensvereinbarung war.[13] Wilfried Schöntag zeigt aber auf, dass diese Teilung bereits früher in die Wege geleitet wurde. Bereits vor 1283 hatte Friedrich V. der Erlauchte seine Söhne in die Verwaltung mit einbezogen, denn ab dieser Zeit lässt sich beobachten, dass der Merkenberger, wie Friedrich I. von Zollern-Schalksburg nach seiner Frau Udihild von Merkenberg genannt wurde, eigenständig in diesem Territorium agierte.

Die Trennung wird in eine Linie mit der bereits erwähnten Trennung Zollern/Hohenberg und der späteren Trennung nach dem Tod Karls I. im Jahr 1576 in die Linien Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch gesehen und in der Rückschau als unverständliche Machtpreisgabe gesehen. Solche Erbteilungen waren in der damaligen Zeit nichts Ungewöhnliches. Sie dienten der Versorgung der nicht in einem geistlichen Amt untergebrachten Söhne einer Familie. Das Überleben einer Dynastie hing davon ab, ob trotz des durch möglichen Schlachtentod noch erhöhten Sterberisikos ein erbberechtigter Sohn beim Tod des Herrschers zur Verfügung stand und andererseits nicht zu viele Söhne zu einer zu breiten Zersplitterung des Erbes führten. „Überschüssige“ Söhne wurden deshalb in geistliche Ämter abgeschoben. Wie das Beispiel der Linie Zollern-Zollern und Friedrich IX., dem Straßburger zeigt, bei Bedarf aber auch wieder in den Laienstand zurückversetzt. Andere Dynastien sicherten ihr Überleben dadurch, dass die Verwandten der Seitenlinien als Erben wieder in die Hauptlinie zurückkamen.[14]

Zusammenfassend kann also festgestellt werden: In einem Bereich des ehemaligen Herzogtums Schwaben konnten sich bereits im 11. Jahrhundert die führenden Adelshäuser der Staufer und Zähringer nicht eindeutig positionieren. In den Auseinandersetzungen der folgenden Jahre war dies ähnlich: Häuser wie die Grafen von Urach oder die Grafen von Veringen verabschiedeten sich ganz von der Bühne; Häuser wie Zollern und Hohenberg etablierten sich neu und bauten ihre Herrschaften aus, konnten sie aber territorial nicht vollständig entflechten. In den so entstanden Lücken konnten sich Niederadelsgeschlechter halten, die teilweise altem Adel entsprangen, meist aber aus unterschiedlichen Ministerialitäten (Reichs-, Kirch- oder Hochadelsministerialität) entstanden waren. Einige von ihnen konnten sich dem Zugriff der sich etablierenden Territorialstaaten entziehen und durch Erbgang oder Verkauf bis zum Ende des Heiligen Römischen Reichs als reichsritterschaftliche Herrschaften halten. Als Grundbesitzer teilweise sogar bis in die heutige Zeit.[15]

Die Linie Zollern-Schalksburg

Wappen der Grafen von Zollern im Scheiblerschen Wappenbuch. Es wurde, wie auch der unten abgebildete Grabstein zeigt, auch von den Zollern-Schalksburg genutzt

Wirtschaftliche Grundlagen

Die bei der Erbteilung 1283 dem schalksburger Teil zufallende Herrschaft umfasste neben der eigentlichen Herrschaft Schalksburg auch noch die Herrschaft Mühlheim. Diese wurde vermutlich bereits vor 1241 erworben, da ab diesem Jahr die Zollern bereits in „ihrer Stadt Mühlheim“ siegelten. Die Herrschaft Mühlheim bestand hauptsächlich aus Lehen der Klöster Sankt Gallen und Ottmarsheim, der Vogtei über das Augustinerchorherrenstift Beuron und aus etwas Allodialbesitz. Es umfasste die Stadt Mühlheim und unter anderem die Orte Irndorf, Stetten, Böttingen, Königsheim, Mahlstetten, Buchheim, Allenspach und Aggenhausen, sowie die Burg Bronnen.[16]

Die Herrschaft Schalksburg wiederum setzte sich aus dem kurz vor 1255 von den Grafen von Fürstenberg erworbenen Gebiet um Balingen zusammen, wo sie Pfingsten 1255 neben dem alten Dorf die neue Stadt gründeten, und der zwischen 1262 und 1266 von den Herren von Veringen erworben Schalksburg.[17]

Im Detail handelte es sich dabei um:
Die Stadt Balingen und die Feste Schalksburg,
sowie folgende Orte: Onstmettingen, Erzingen, Endingen, Engstlatt, Burgfelden, Frommern, Oberdigisheim, Tailfingen, Truchtelfingen, Pfeffingen, Zillhausen, Streichen, Heselwangen, Dürrwangen, Laufen, Weilheim und Waldstetten.
Hinzu kamen Höfe und die dazugehörigen Einkünfte in Tieringen, Stockenhausen und Wannental, Melchingen und der Kirchensatz in Roßwangen.
Anfangs gehörte auch Bisingen zur Herrschaft Schalksburg.

Die Einkommensquellen waren hauptsächlich die Grundrenten und Zehnte. Es gab auch Einkünfte aus Leibherrschaften, wobei hier die typische mittelalterliche Rechtezersplitterung beobachtet werden kann. Das heißt, fast alle Bauern waren Leibeigene, aber nicht ausschließlich zollerische Leibeigene.[18] Es gab Einkünfte aus niedergerichtsherrlichen Rechtstiteln, Steuern nach Herdstätten und in den Städten Verbrauchssteuern und Zoll. Kirchensätze, die das Recht beinhalteten, den Kirchenherrn oder Pfarrer zu bestimmen, wurden zur Versorgung der geistlichen Mitglieder der Familie genutzt.

Die Einwohnerzahl von Zollern Schalksburg wird von Casimir Bumiller auf 5500 geschätzt, wobei er für die Stadt Mühlheim deutlich unter 1000, für die Stadt Balingen wohl gerade um die 1000 Einwohner schätzt. Nach der Pest von 1350 geht er von einer Gesamtzahl der Einwohner von höchstens 4000 aus.[17]

Die allgemeine Adels- und Lebenskrise des 14. Jahrhunderts betraf also auch die Herrschaft Zollern-Schalksburg. Sie begann mit der europaweiten Hungersnot von 1314/17, hatte ihren Höhepunkt in der Pest von 1348/50, die noch von weiteren Epidemien 1370 und 1380 gefolgt wurde, die sich punktuell bis in die folgenden Jahrhunderte fortsetzte. Die Folge waren Landflucht, Preissteigerungen und Lohnkostenerhöhungen, was für den Adel besonders prekär war, da gleichzeitig dessen Einnahmen sanken. Hinzu kam die Krise des Rittertums, als sich die hochgerüsteten, aber schwerfälligen Ritterheere flexiblen Fußtruppen unterlegen zeigten: Courtrai (1302), Morgarten (1315), Crécy (1346), Reutlingen (1377), Sempach (1386), Näfels (1388), [Nikopolis (1396) und Tannenberg (1410). Diese Schlachten untergruben nicht nur das adelige Selbstbewusstsein, selbst an fernen Schlachten wie Crécy und Nikopolis war der schwäbische Adel vertreten. Bei Reutlingen verlor Friedrich V., der letzte Graf von Zollern-Schalksburg, seinen älteren Bruder und einen Schwager, bei Tannenberg war sein jüngerer Bruder einer der wenigen überlebenden Ordensritter.[17]

Die Zollern konnten in ihrer unmittelbaren Umgebung den Aufstieg der Herzöge von Österreich, der Pfalzgrafen bei Rhein, der Württemberger und Badener, sowie den Abstieg bis hin zum Aussterben der Herzöge von Teck, der Grafen von Sulz, der von Eberstein, Vaihingen, Freiburg, Veringen und Nellenburg beobachten. Die schwäbischen Häuser der Zollern befanden sich in einem labilen Stadium dazwischen, was auch an den nicht sehr hochrangigen Heiratsverbindungen zu erkennen ist. Auf männlicher Seite mit Merkenberg (1. Generation), Nellenburg (2. Generation), Schlüsselberg (3. Generation), Vaihingen, und Kyburg (4. Generation) und auf weiblicher Seite: Hals (2.Generation), Veringen (3. Generation), Fürstenberg und Gundelfingen (4. Generation), und Fronhofen (5. Generation). In den kinderreichen Generationen 3 und 4 wurde auch die geistliche Laufbahn als Alternative herangezogen. Die Frauen zumeist im zollerischen Hauskloster Stetten, die Männer als Chorherr in Augsburg oder als Deutschherr oder als Konventual in Sankt Gallen. Aus dynastischer Sicht war die Familienpolitik dennoch nicht sehr erfolgreich. Die Unterbringung in geistlichen Pfründen oder im Kloster kostete zunächst einmal ein Einstandsgeld. Die Ehefrauen brachten keine große Reichtümer ein, lediglich Verona von Kyburg erbte nach dem Tod ihrer Schwester einige schweizerische Herrschaften, die aber alle an Bern, beziehungsweise an ihre Tochter verkauft wurden. Eine potentielle Erbschaft aus der Herrschaft Veringen wurde mit dem Tod von Friedrich VI. im Jahr 1403 hinfällig.[17]

Eine weitere Herrschaftsteilung wurde durch den Schlachtentod von Friedrich IV. 1377 in der Schlacht bei Reutlingen vermieden. Dieses Engagement im Krieg gegen den Schwäbischen Städtebund kostete auch das Leben Swiggers von Gundelfingen, dem Schwager Friedrichs IV. Es wird auch angenommen, dass zwei Ministeriale der Grafen von Zollern-Schalksburg in dieser Auseinandersetzung ebenfalls ihr Leben verloren. Auf der Reutlinger Totenliste steht ’’graff Friderich von Zollern von Schalksburg ritter, genannt von Eselsberg’’ an erster Stelle von 78 Herren, Rittern und Knechten. Nach damaligem Usus ist anzunehmen, dass die Familien sowohl Leichnam als auch Rüstung für teures Geld auslösen mussten.[17] Da bisher keine ausdrücklichen Dienstverträge zwischen Württemberg und Zollern-Schalksburg gefunden wurden, ist anzunehmen, dass letztere auf eigene Rechnung an diesem Konflikt teilnahmen und dadurch auch die finanziellen Lasten allein zu tragen hatten.

Die Gefolgschaft der Grafen von Zollern-Schalksburg

Die Grafen von Zollern-Schalksburg hatten nur eine kleine Gefolgschaft.

Die Herren von Bisingen

Bei der Erbteilung waren die beiden Hofämter der Zollern ebenfalls verteilt worden. Die Schenken von Stauffenberg blieben bei Zollern-Zollern, die Truchsessen von Stoufenberg, auch Walger von Bisingen genannt, kamen zu Schalksburg. Diese Herren von Bisingen agierten aber recht selbständig und fanden sich auch in württembergischen Diensten. Dieses Engagement führte zur Zerstörung ihrer Burg Rohr im Jahr 1311 durch die Reutlinger und letztendlich nach ihrem Aussterben zum Verkauf des Lehens – mit Zustimmung Zollern-Schalksburgs – durch die Erben an Zollern-Zollern im Jahr 1342. Ein weiterer Zweig der Familie, die Kerus von Bisingen, blieben Dienstleute der Zollern-Schalksburg und behielten Besitz in Heselwangen.[2]

Die Herren von Schalksburg

Die Zollern hatten diese ehemaligen veringerischen Ministeriale beim Kauf der Burg mit übernommen. Es lassen sich auf dieser sozialen Ebene ähnliche Beziehungsstrukturen beobachten, wie oben bei den Herrschaftsinhaber beschrieben: Man heiratete unter sich. Die Familie von Schalksburg verheiratete sich mit den Kerus von Bisingen. Im Krieg gegen den Schwäbischen Städtebund verloren zwei Mitglieder der Familie, Burkart und Heinrich von Schalksburg, vermutlich bei Kämpfen um Tuttlingen und der Burg Lupfen, die beiden von den Städten erobert worden waren, ihr Leben. Danach scheint eine Entfremdung von den Zollern eingetreten zu sein. Die Nachkommen wanderten in die württembergische Amtsstadt Rosenfeld ab. Werner, ein Sohn Burkharts, war dort 1381 als Vogt tätig. Er machte in württembergischen Diensten Karriere. Er nannte sich von da an von Rosenfeld. Im Jahr 1388 wurde er als Vogt von Herrenberg genannt und brachte im selben Jahr die positive Wende in der für Württemberg so entscheidenden Schlacht bei Döffingen.[17]

Die Herren von Tierberg

Aus damaligen Dokumenten lässt sich auch eine Bindung der seit 1216 um Lautlingen, Streichen und Margrethausen begüterten Herren von Tierberg zu den Zollern-Schalksburg herleiten. Diese Bindung war aber schon nicht mehr exklusiv, oder galt nur für die Linie Altentierberg. Die Linie von Wildentierberg stand auch im Dienste der Erzherzöge von Österreich. 1386 fiel Ulrich von Tierberg in der Schlacht bei Sempach.[17]

Die Herren von Schilteck

Hugo von Werenwag
Codex Manesse

Die Herren von Schilteck waren ebenfalls, wie man alten Dokumenten entnimmt, mit Zollern-Schalksburg verbunden. Sie besaßen zollerische Lehen und saßen zusammen mit Graf Friedrich III. von Zollern-Schalksburg in Mühlheim zu Gericht. Heiratsverbindungen bestanden mit anderen zollerischen Gefolgsleuten, wie den Herren von Werenwag.

Die Herren von Werenwag

Das Geschlecht der Herren von Werenwag, dem auch der Minnesänger Hugo von Werenwag entstammt, tauchten mehrfach als Zeugen auf zollerischen Urkunden auf. Heinrich von Werenwag war 1319 Mitglied des Gerichtsatzes in Mühlheim. Die Enge der Beziehung zum Haus Zollern-Schalksburg äußerte sich auch dadurch, dass er als Zeuge bei der Bestellung des Seelgerätes für den 1318 verstorbenen Friedrich II. fungierte. Im Kriegsjahr 1377 stand ein anderer Heinrich von Werenwag mit seiner Veste zusammen mit einem Walger Kerus von Bisingen im Dienst des Grafen Friedrich, des jungen Ritters.

Die Familie von Bal(g)ingen

Die auf den früheren Ortsadel Balingens zurückgehende Familie von Balgingen gehörte um 1300 zu den angesehensten Patrizierfamilien in der Reichstadt Rottweil. Konrad von Balingen war Nachfolger Hans von Schiltecks als Lehnsherr von Wilflingen. Eine wirklich enge Beziehung zum Haus Zollern-Schalksburg kann aber nicht nachgewiesen werden. Es wird vermutet, dass die von Balingen als Interessensvertretung der Zollern in der Reichsstadt und am dortigen Hofgericht dienten und diesen bei ihrem Aufenthalt in Rottweil als Gastgeber dienten.[17]

Die Herren von Lichtenstein

Die Herren von Lichtenstein gehörten zumindest vorübergehend ebenfalls zu den schalksburgischen Dienstleuten, sie tauchten in diversen Urkunden als Zeugen für die von Zollern-Schalksburg auf. Aber ab 1327 erschienen sie im Dienst des Grafen Rudolf von Hohenberg und 1332 von Graf Friedrich Ostertag von Zollern-Zollern, ebenfalls nicht exklusiv.

Die Mayer von Wurmlingen

Die Mayer von Wurmlingen waren ursprünglich, um das Jahr 1200 erstmals erwähnte, reichenauische Ministeriale. Noch um 1347 erwarben Hiltpolt Mayer von Wurmlingen Güter der Herren von Schalksburg bei Streichen. Doch bereits im Jahr 1350 verkaufte er, nach dem Tod seines Bruders, „mit gunst mines gnädigen herren“, seinen gesamten Besitz an das Kloster Beuron. Danach verschwanden sie aus den Quellen. Es wird vermutet, dass zumindest der Bruder Opfer des „Schwarzen Tods“ geworden war.[17]

Eigener Fürstendienst

Die Grafen von Zollern-Schalksburg verfügten also über kaum mehr als zehn Gefolgsleute und die Anzahl nahm gegen Ende der Herrschaft auch noch ab. Die Schalksburger waren deswegen gezwungen, sich selbst in Fürstendienst zu begeben.

Im 14. Jahrhundert kamen in der Region dafür nur Württemberg oder Habsburg in Frage. Diese befanden sich in ihrer territorialen Entwicklung im offenen Konkurrenzkampf, auf den hier nicht weiter eingegangen werden kann.[19]

Zunächst befanden sich die Zollern auf Habsburger Seite. Es war die Zeit der Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Wittelsbach nach der Doppelwahl Friedrich des Schönen und Ludwig dem Bayern im Jahr 1314. Im folgenden Jahr verbürgten sich beide Häuser Zollern für König Friedrich und Herzog Leopold von Österreich. Es ist nicht bekannt, ob zu diesem Zeitpunkt auch Militärdienste geleistet wurden. Im Jahr 1330 zumindest gelobte Graf Friedrich von Zollern den beiden Herzögen von Österreich Albrecht und Otto, diese mit 20 Helmen gegen Ludwig den Bayern zu unterstützen. Bei der geringen Anzahl von Gefolgsleuten wird dies nur durch die Anwerbung von Söldnern zu realisieren gewesen sein.[17] Zu diesem Zeitpunkt war Ludwig von der Kaiserkrönung aus Italien zurückgekehrt und vom Papst gebannt worden. Der Bürgerkrieg führte zu einem Riss durch viele schwäbische Adelsfamilien. Auf der einen Seite zum Beispiel standen Bischof Rudolf von Konstanz (Haus Montfort), Markgraf Rudolf von Baden-Pforzheim, die Grafen Rudolf von Hohenberg, Heinrich von Veringen und Friedrich von Zollern-Schalksburg. Auf der Seite Ludwigs standen die Markgrafen von Baden, die Grafen von Montfort, Württemberg, Nellenburg und Fürstenberg sowie Graf Friedrich Ostertag von Zollern-Zollern. Der Seitenwechsel des schalksburger Gefolgsmannes Sweniger von Lichtenstein fiel in diese Zeit. Hier wird auch die Saat für das Zerwürfnis der beiden zollerischen Familien vermutet, welches siebzig Jahre später zu dem Verkauf der Herrschaft Schalksburg in fremde Hände führen sollte.[17]

Im Jahr 1350 fanden sich beide Zollerngrafen nochmals an der Seite der Habsburger. Am 29. März quittierten Graf Friedrich der Alte von Zollern-Schalksburg und Graf Friedrich der Straßburger von Zollern-Zollern Herzog Albrecht ein Dienstgeld in Höhe von 1500 Gulden. Mindestens einer der beiden Grafen nahm 1352 an einer der Belagerungen Zürichs teil.

Ab 1370 sind die Zollern-Schalksburg als Parteigänger Württembergs in deren Auseinandersetzung mit den Städten festzustellen. Dienstverträge wie mit Habsburg sind zwar nicht bekannt, aber im Krieg gegen die Städte kämpften und starben Mitglieder des Hauses Zollern-Schalksburg und ihres Gefolges, an prominentester Stelle der Bruder des letzten Grafen von Zollern-Schalksburg, Friedrich der Junge Ritter, in der Schlacht bei Reutlingen.[20]

Mit dem Sieg Württembergs gegen die Städte in der Schlacht bei Döffingen 1388 verlagerte sich das Gewicht in der Auseinandersetzung zwischen Habsburg und Württemberg zu Gunsten der Württemberger, da Habsburg zur gleichen Zeit bei seiner Auseinandersetzung mit den Eidgenossen 1386 bei Sempach und 1388 bei Näfels schwere Niederlagen hinnehmen musste. Niederlagen, die in den Reihen des süddeutschen Adels zu hohen Verlusten geführt hatten. Zollern-Schalksburg war durch den Tod ihres Gefolgsmannes Ulrich von Tierberg betroffen.

An der Niederschlagung des Schleglerbundes 1394/95 beteiligte sich Graf Friedrich, genannt Mülli, bemerkenswerterweise ebenfalls wieder auf eigene Rechnung. Bemerkenswert, da sich in dieser Auseinandersetzung – Niederadel gegen Landesherren – der Zollerngraf demonstrativ auf die Seite der Landesherren stellte. Bemerkenswert auch, weil beide Häuser Zollern nur noch dem Titel nach als Grafen auftraten. Sich selbst definierten sie nur noch über den Zwing und Bann, den sie in ihren Herrschaften ausübten. In ihren Urkunden ist nur noch selten von der Grafschaft die Rede, um so mehr von der Herrschaft. Sie übten nur noch die Niedere Gerichtsbarkeit aus, ein zentrales oberstes Gericht, wie zum Beispiel bei den Hohenbergern, hat es damals nicht gegeben.

Der Verkauf der Herrschaft Schalksburg

Das Stadtschloss der Zollern in Balingen

In einem Senioratsvertrag vom 27. Juli 1342 war geregelt worden, dass der Älteste der beiden Linien über die Vergabe der zollerischen Mannlehen entscheiden sollte. Das bedeutete, dass die von Zollern-Schalksburg ein bedeutendes Mitspracherecht in Angelegenheiten von Zollern-Zollern hatten, was umgekehrt nicht der Fall war, da der größte Teil des mühlheimer und schalksburger Besitzes kein altzollerischer Allodialbesitz war.

Entgegen dem Eindruck, den die spätere Sage von den zerstrittenen Brüdern vermittelt, bestand bei allen Vermögensveräußerungen in beiden Häusern Einvernehmen. Die Urkunden wurden meist von einem Vetter aus der anderen Linie mit bezeugt, oft wurde dabei explizit auf den Ratschlag des Vetters in der Urkunde Bezug genommen.

Die finanzielle Situation in beiden Familien war über den gesamten beobachteten Zeitraum hinweg extrem angespannt: Hofhaltung, Landesausbau, Fürstendienst und die Versorgung der Familienmitglieder belasteten beide Familienzweige stark. Bei den Schalksburgern kann beobachtet werden, dass sie um 1372 ihren ständigen Sitz von der Burg Schalksburg in das noch heute Zollernschloss genannte Stadtschloss in Balingen verlegten. Sie waren dabei dem allgemeinen Trend und auch ihren Vettern auf Hohenzollern um etwa 100 Jahre voraus.[21] Ob die Begräbnisse von Graf Müllis Sohn und sein eigenes, weg vom zollerischen Hauskloster in Stetten in die Nikolauskapelle in Balingen Ausdruck des Zerwürfnisses mit den Vettern war, wie es in Anlehnung an die Sage angenommen wurde, oder auch die frühe Vorwegnahme eines späteren allgemeinen Trends, ist umstritten.[17]

Bereits am 11. April 1303 war die Herrschaft Mühlheim an den Bischof von Konstanz um 1000 Pfund Heller verpfändet worden. Dies war noch im Rahmen eines Seelgerätes von Witwe und Sohn für den gerade verstorbenen Friedrich I. erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt war der Schwager und Onkel Elekt in Konstanz. Der Sohn erhielt die Herrschaft Mühlheim im selben Vertrag als Leibgeding zurück. Die Pfandsumme wurde 1305 auf 1400 Gulden erhöht und das Pfand in ein Lehen umgewandelt.

Grabstein Friedrichs VI. († 1403), des früh verstorbenen Sohn Graf Müllis

Im Jahr 1391 wurde die Herrschaft Mühlheim an den Ritter Konrad von Weitingen verkauft. Offensichtlich reichten diese Mittel zur Sanierung der schalksburgischen Finanzen immer noch nicht aus, so dass am 3. November 1403, nach dem Tod seines Sohnes, die Herrschaft Schalksburg für 28.000 Gulden von Graf Friedrich V., genannt Mülli, an Württemberg verkauft wurde.

Aber weshalb wurde überhaupt verkauft? Der Tod des Stammhalters signalisierte das Ende der Linie Zollern-Schalksburg. Aber warum ließ Graf Mülli die Herrschaft nicht einfach per Erbfall an das Gesamthaus zurückfallen? Aus den Quellen und aus dem historischen Umfeld der von Zollern-Zollern lässt sich schließen, dass Friedrich Mülli so überschuldet war, dass er verkaufen musste, um seinen Lebensabend finanziell abzusichern, und dass die Verwandten nicht in der Lage waren, diese Finanzierung bereitzustellen. Graf Friedrich XI. von Zollern-Zollern war 1401 gestorben. In seiner Generation hatte es auf zwei Linien verteilt zehn Mitglieder gegeben. Die Schwarzgräfliche Linie sollte 1412 ebenfalls aussterben (wobei dieses Vermögen bei den Zollern bleiben sollte). Die Erben Friedrichs XI., die Brüder Friedrich der Öttinger und Eitelfriedrich, waren bereits damals heillos zerstritten, was 20 Jahre später mit der Zerstörung der Burg Hohenzollern und dem Erbverzicht zu Gunsten Württembergs fast zum Erlöschen der Schwäbischen Hohenzollern geführt hätte. Und so findet sich auf der Verkaufsurkunde vom 3. November 1403 das Siegel Friedrich Ostertags, genannt Tägli, aus der Schwarzgräflichen Linie, was ihn als Zeugen ausweist. In der notariellen Bestätigung vor dem Rottweiler Hofgericht wird dieser sogar ausdrücklich als Vogt (Anwalt) Verena von Kyburgs, der Ehefrau des Mülli, genannt. Zur Absicherung des Erbes der verbleibenden Tochter, der mit Caspar von Fronhofen verheirateten Sophia, waren flüssige Mittel ebenfalls notwendig.[17] Der Kummer über den verloren Sohn und die Zerstrittenheit der zollerischen Brüder gingen später in die Sage über den Verkauf ein.

Die Württemberger Zeit

Die Errichtung eines württemberger Amtes

Württemberg hatte zur selben Zeit wie die Zollern und Hohenberger unter Ulrich I. († 1265) mit einer expansiven Territorialpolitik begonnen. Von einem relativ geschlossenen Herrschaftsgebiet im mittleren Neckarraum aus nutzten sie die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der benachbarten Fürstenhäuser, wie der Pfalzgrafen von Tübingen, der Grafen von Hohenberg, der Herzöge von Teck und nun auch der Zollern, um durch Neuerwerbungen ihr Gebiet systematisch auszubauen.

In unmittelbarer Nähe zu Zollern-Schalksburg waren dies: Jungingen im Killertal (1300), Rosenfeld (1306/17), Tübingen (1342), Ebingen (1367) und Tuttlingen (1377). Sigmaringen und Veringen waren in dieser Zeit auch von Württemberg erworben worden, aber bereits 1399 wieder an die Grafen von Werdenberg, zunächst verpfändet, dann als Lehen vergeben worden. Im Jahr 1388 erwirkten sie ein Öffnungsrecht für die Zollernburg und für die Stadt Hechingen von den Zollern-Zollern.

Dabei ergänzten sie diese Käufe gezielt mit Kleinsterwerbungen von niederadeligen Familien und Klöstern. Mal eine Burg, dann ein Dorf, oder auch nur einzelne Rechte, wie Gerichtsrechte, Forstrechte, Geleitrechte, Vogteirechte oder auch grundherrliche Abgabenrechte. Es war die Bündelung solcher Rechte, mit der die Herrschaften eine Herrschaft beherrschen konnten.[22]

Der Kaufpreis für die Herrschaft Schalksburg betrug 28.000 Gulden. Dieser Kaufpreis war für damalige Verhältnisse angemessen.[23] [24]

Offensichtlich finanzierte Württemberg den Kauf mit dem Kaufobjekt selbst. Dieses wurde unmittelbar verpfändet, die Untertanen mussten die Mittel zur Auslösung des Pfandes selbst aufbringen.[25][22] Zusätzlich wurden 1418 noch die Orte Tieringen, Hossingen und Meßstetten von Konrad von Hölnstein, sowie zu einem unbekannten Zeitpunkt Neuhausen ob Eck erworben. Diese Neuerwerbungen wurden anschließend, ergänzt um den Altbesitz Ostdorf, zum Amt Balingen zusammengefasst. Nebenbei bestanden innerhalb des gerade erworbenen Territoriums noch niederadelige und klösterliche Rechte. Diese versuchte Württemberg ebenfalls an sich zu ziehen. So konnte das Kloster St. Gallen aus seinen Rechten in Frommern verdrängt und in Tailfingen ein Sechstel des Getreidezehnten erlangen werden, in Oberdigisheim und Onstmettingen wurde der Kirchensatz und grundherrlichen Besitz des Stiftes Beuron und des Klosters Ottmarsheim für Württemberg gesichert.

An der Spitze des Amtes stand ein Vogt. Er war Vertreter des Landesherrn, er wählte und befehligte die Wehrfähigen, er organisierte das Geleit der Kaufleute, war verantwortlich für die Strafrechtspflege und war Appellationsinstanz in zivilrechtlichen Fällen der Dorfgerichte. Er wurde unterstützt von einem Keller, der für die Einkünfte des Landesherren verantwortlich war. Der Vogt zog in das ehemals zollerische Stadtschloss ein.

Balingen wurde als Amtsstadt vielfältig gefördert. Im Jahr 1407 wurde Neubürgern, die sich in das Bürgerrecht eingekauft hatten, für fünf Jahre der freie Fortzug zugestanden, das heißt potentiellen, noch unentschlossenen Neubürgern wurde ein Rücktrittsrecht eingeräumt. Im Jahre 1410 folgten Steuererleichterungen.

Das Amt Balingen im Umfeld des württembergischen Territorialausbaus

Zu jener Zeit konnte Württemberg seine Position in der Region weiter ausbauen. Graf Friedrich der Öttinger von Zollern verpfändete 1415 fast seinen gesamten Besitz an Württemberg. Die Burg Hohenzollern wurde 1423 durch reichstädtische und württembergische Truppen zerstört. Eitelfriedrich von Zollern musste im Markgröninger Vertrag von 1429 seine Herrschaft unter württembergischen Schutz stellen und einen unbefristeten Dienstvertrag mit Württemberg eingehen, verbunden mit der Bedingung, dass seine Herrschaft im Falle eines Aussterbens der Zollern im Mannesstamm an Württemberg fallen solle.[26] Der territoriale Mitkonkurrent Habsburg war durch die Ächtung Herzog Friedrichs IV. 1415 geschwächt.

Die Zäsur für Württemberg kam mit der Landesteilung 1442 zwischen den Brüdern Graf Ludwig und Graf Ulrich. Ludwig erhielt den Südwesten mit Tübingen und Urach, Ulrich den Nordosten mit Stuttgart, aber auch, gerade durch Württemberg-Urach vom Hauptteil getrennt, die Ämter Balingen und Ebingen. Beide Landesteile tätigten noch weitere Zukäufe, auf die hier im Detail nicht weiter eingegangen werden kann, nur eine Kuriosität sei genannt: Graf Ulrich V. von Württemberg-Stuttgart erweiterte 1447 seinen Besitz um Ebingen unter anderem um die Herrschaft Gammertingen, zu der auch eine Hälfte von Neufra gehört. Die andere Hälfte gehörte bereits zu Württemberg, nämlich zum Uracher Teil.

Mit dem Wiedererstarken der Habsburger wurde diese Expansion gestoppt. Albrecht VI. von Österreich unterstützte 1454 die Zollern beim Wiederaufbau ihrer Burg, worauf Graf Eberhard im Bart, noch als Graf von Württemberg-Urach, eine Gebietsbereinigung mit den Zollern vornahm. Die württembergischen Besitzungen im Killertal wurden gegen zollerischen Besitz im Schönbuch getauscht.

Die Grafen von Werdenberg hatten bereits 1399 Sigmaringen und Veringen von den Grafen von Württemberg als Pfand erhalten. Nach der abenteuerlichen Heirat im Jahr 1428 von Graf Johanns III. von Werdenberg mit Elisabeth von Württemberg, die bereits mit Albrecht III. von Bayern verlobt gewesen war[27] wurden sie mit dem Besitz von Sigmaringen und Veringen als Mitgift abgefunden. Sie trugen diesen Besitz 1460 umgehend dem Kaiser Friedrich III. aus dem Hause Habsburg zu Lehen auf. Habsburg sollte bis zum Ende des Reiches Schutzmacht für den schwäbischen Adel bleiben, obwohl es seine eigenen territorialen Ambitionen, wie noch zu sehen sein wird, nicht aufgab.

Verpfändungen und vorübergehende Fremdherrschaften

Die finanziellen Schwierigkeiten Graf Ulrichs V., insbesonders wegen seiner Kriege mit der Pfalz, führten dazu, dass er 1458 die Schalksburg für 12.000 Gulden an Ulrich von Rechberg verpfändete. 1461 wurden Balingen mit Ostdorf, Engstlatt, Heselwangen, Frommern, Waldstetten und Weilheim, Endingen, Erzingen, Meßstetten, Tieringen, Oberdigisheim und Hossingen für 17.500 Gulden an Wolf von Bubenhofen und 1463 Ebingen und Winterlingen für 6.200 Gulden an Graf Sigmund von Hohenberg verpfändet. Letzterer war von 1451 bis 1459 Vogt in Balingen gewesen, Ebingen sollte sein Altersruhesitz werden. Mit seinem Tod 1486 starb das Haus Hohenberg aus.

Die Herren von Bubenhofen

Die Familie der Bubenhofen

Die Herren von Bubenhofen hatten anfang des 15. Jahrhunderts ihren Stammsitz zwischen Rosenfeld und Binsdorf (Bubenhofener Tal) aufgegeben und das Schloss in Geislingen gebaut. Sie besaßen bereits ein ansehnliches Territorium, welches neben Geislingen noch Grosselfingen, Owingen, Dotternhausen, Roßwangen und das mit Württemberg geteilte Dürrwangen umfasste. Sie waren als Geldgeber für die Stadt Rottweil, den Grafen von Hohenberg und der schalksburger Zollern aufgetreten. Die Balinger Pfandschaft und spätere Erwerbungen im Donautal ließen ein beachtliches Territorium entstehen.

Konrad von Bubenhofen, der Neffe und Nachfolger Wolfs, beschwor eine schwere Rechtskrise und einen Aufstand seiner Untertanen herauf. An Heiligabend 1465 ließ er einen Bauern, der in Balingen die Badstube besuchen wollte, festnehmen (der Grund ist nicht bekannt) und auf seine, außerhalb der Pfandschaft Balingen gelegene Burg Haimburg bei Grosselfingen schaffen. Gegen diese illegale Verbringung nach außerhalb des zuständigen Gerichtsbezirks erhoben sich die Bürger Balingens und die Bauern der dazugehörigen Dörfer.[28] Konrad von Bubenhofen floh nach Rottweil und bat auf Grund seines dortigen Bürgerrechts um reichstädtische Hilfe. Rottweil war seit 1463 mit der Eidgenossenschaft verbündet. Konrad von Bubenhofen erhielt auch Unterstützung vom pfälzer Kurfürsten, dessen Rat und Diener er war. Die Balinger wendeten sich an den Grafen von Württemberg, der eine Besatzung nach Balingen legen ließ. Bevor es zu einem militärischen Konflikt kommen konnte, kam es auf Vermittlung des Bischofs von Konstanz im April 1466 zu einem Kompromiss: Württemberg sollte innerhalb von anderthalb Jahren in zwei Raten die Pfandschaft wieder auslösen, zusätzlich sollte Bubenhofen für entgangene Einnahmen aus der Pfandschaft 2.500 Gulden erhalten.

Die Herren von Bubenhofen blieben dennoch wichtige Partner der Grafen von Württemberg. Graf Ulrich verkaufte ihnen Burg und Stadt Gammertingen und Hettingen und die Vogtei über das Kloster Mariaberg. Graf Eberhard V. (im Bart) von Württemberg-Urach überließ ihnen 1473 und 1474 Neufra und Kettenacker. 1481 bis 1511 war die Burg Schalksburg nochmals an sie verpfändet.

Die Herren von Rechberg

Auch die Verpfändung der Schalksburg erwies sich für Württemberg als Missgriff. Wilhelm von Rechberg, der Sohn des 1458 verstorbenen Pfandnehmers, räumte 1463 seinem Onkel Hans von Rechberg und den mit diesem verbündeten Brüdern Eberhard und Hans von Klingenberg ein Öffnungsrecht für die Burg ein. So konnten diese von hier und den Burgen Hohentwiel und Hohenschramberg aus ihre Fehde gegen die Grafen von Werdenberg durchführen. Von Schalksburg aus wurden die Dörfer Feldhausen und Harthausen[29] sowie Melchingen zerstört. Den Dörfern Benzingen und Dormettingen wurde eine Brandschatzung von zusammen 800 Gulden auferlegt. Da sich sowohl Graf Ulrich V. von Württemberg als auch die in der Gesellschaft vom St. Jörgenschild zusammengeschlossene Ritterschaft gegen die Friedensbrecher stellten, wurden alle drei Burgen belagert. Wilhelm von Rechberg auf der Schalksburg wurde von Jos Niklas von Zollern, der in einem Dienstverhältnis mit Württemberg stand, belagert. Die Streitmacht des St. Jörgenbundes stand vor dem Hohentwiel und Graf Ulrich belagerte die gerade erst fertiggestellte Burg Hohenschramberg.[30] Graf Ulrich ließ sich zusichern, dass im Falle einer Eroberung die Schalksburg nur ihm und nicht den Bundesgenossen gemeinsam zufallen solle. Am 23. Oktober 1464 begann die Belagerung. Die Burg konnte nicht im Sturm genommen werden, sondern ergab sich erst am 13. Dezember auf Grund der Versorgungslage.[31]

Die Schalksburg war bei der Belagerung beschädigt worden. Da sie rechtlich immer noch zum Pfandbesitz der Rechberger gehörte, wurde dies nach Beilegung der Fehde berücksichtigt. Wilhelm von Rechberg erhielt von Württemberg 600 Gulden und letztere nahmen die Schalksburg sofort wieder in ihren Besitz. Wie schon oben bei den von Bubenhofen kann von einer Art Vorfälligkeitsentschädigung gesprochen werden. Darüber hinaus stellten die Württemberger den Rechbergern einen Schuldschein über die Pfandsumme von 12.000 Gulden aus und verpflichteten sich, 4000 Gulden davon innerhalb der nächsten zwei Jahre zurückzuzahlen. In Bezug auf die Beschädigung versicherten sich beide Parteien gegenseitig, die andere Partei für den dadurch entstandenen Schaden nicht in die Haftung zu nehmen.

Die Grafen von Zollern

Im Jahr 1511 übernahm Graf Eitelfriedrich II. von Zollern, in einem Vertrag mit Württemberg, die Pfandschaft über die Burg Schalksburg, indem sie den von Bubenhofen die Pfandsumme erstatteten.[32] Es war sein Plan, die verloren gegangene Herrschaft wieder an das Haus Zollern zurückzubringen. So trug er dem Haus Württemberg an, dass einer seiner Söhne doch die Vogtei über das Amt Balingen übernehmen könne. Laut Zimmerischer Chronik sei er auch bereit gewesen, das Amt Balingen als Pfandschaft zu übernehmen.[33] Die Pläne zerschlugen sich durch seinen Tod 1512. Im Jahr 1520 wurde in einem Erbvergleich im Hause Zollern Eitelfriedrich III. die Schalksburg als standesgemäßer Sitz zugewiesen, aber im Jahr 1554 löste Württemberg unter Herzog Christoph die Pfandschaft von Jobst Nikolaus II. († 1558) wieder aus.

Graf Karl I. (1516–1576) fielen nach dem Tod Jobst Nikolaus II. im Jahr 1558 alle schwäbischen Besitzungen der Zollern zu. Er war aber auch damit konfrontiert, diese Besitzungen wieder unter vier Söhnen aufteilen zu müssen. Der endgültige Verlust der Herrschaft Schalksburg führte ihm vor Augen, dass sich dies nicht wiederholen dürfe. Er nahm deshalb ausdrücklich Bezug auf den Verlust Balingens und der dazugehörigen Herrschaft, als er am 24. Januar 1575 in einem als Hausgesetz verfassten Letzten Willen erklärte:

„Darauß auch zum anderen noch mehr ybels ervolgt, das ein sollicher unwillen zwischen unseren vorfahren entstanden, das sie auch deshalben das irrig verkauft oder so teüer ainer dem anderen zue laid angebotten, das es kein grave von Zollern kaufen kündten, alleß damit sie es in frembde handt, den anderen zue trutz und laid, (wie dann mit Balingen und andern mehr güetern, so von unnß kommen, beschechen) bringen möchten…“.[34]

Auf württembergischer Seite gab es nach der Einlösung der Pfandschaft Diskussionen, ob sich eine Erhaltung der Schalksburg noch lohnt. Ab 1559 wurde sie dem Verfall anheim gegeben, was Froben Christoph von Zimmern folgendermaßen kommentiert: „Also, was ainest nit zu erobern gewesen, das getrawt man iez nit wol zu erhalten, sic mutantur tempora et mores. Zudem so sein auch vil heuser nit gewinlich, wie die grosen lender und braiten dörfer.“[35]

Graf Heinrich von Schlick

Ein letztes Mal kam das Amt Balingen in fremde Hände. Nach der verlorenen Schlacht bei Nördlingen wurde Württemberg 1634 von kaiserlich-habsburgischen Truppen besetzt. Herzog Eberhard III. floh nach Straßburg. Die Regierung des Landes wurde einem Kollegium kaiserlicher Räte übertragen. Einige Ämter wurden an das Haus Österreich und an kaiserliche Günstlinge verschenkt. Die dem Obervogt von Balingen unterstellten Ämter Balingen, Ebingen, Rosenfeld und Tuttlingen kamen an den Hofkriegspräsidenten Graf Heinrich von Schlick.[36] Auch nach der Rückkehr Eberhards 1638 blieben die verschenkten Ämter bis zum westfälischen Friedensschluss 1648 in fremden Händen.[37]

Balingen mit Zollernschloss, im Hintergrund die Burg Hohenzollern und die Ruine Schalksburg; Matthias Merian 1643

Die Sage vom Hirschgulden

Die Sage über den Verkauf der Herrschaft Schalksburg für den Gegenwert eines wertlosen Hirschguldens wurde allgemein bekannt durch die Erzählung Die Sage vom Hirschgulden von Wilhelm Hauff. Dieser erzählt sie eingebettet in die Rahmenerzählung Das Wirtshaus im Spessart.[38] Der erzählende Zirkelschmied bei Hauff bezieht sich auf einen Freund, der diese Sage von einem Wirt in Dürrwangen gehört haben will. Unter Berufung auf diesen Wirt hatte Gustav Schwab in seinem Wanderführer Die Neckarseite der Schwäbischen Alb[39] diese unter dem Titel Sage von den drei Brüdern wiedergegeben.

Hier verkürzt[40]

Es waren einmal drei Burgen, Schalksberg, Hirschberg und Zollern. Auf denen lebten drei Brüder. Hirschberg war das schönste und der dortige Bruder der reichste. Ihm gehörte Balingen. Dieser erkrankte schwer, und das Gerücht ging um, er sei gestorben. Von den Brüdern kam keine Anteilnahme, stattdessen ließen sie Freudenschüsse hören. Darüber ärgerte sich der Todkranke so sehr, dass ihn ein heilsames Fieber überkam und er genaß. Er entschloss sich, seinen Brüdern das Erbe vorzuenthalten und verkaufte Burg und Stadt Balingen, auf den Fall seines Todes, an Württemberg um einen elenden Hirschgulden. Er lebte noch lange Zeit währenddessen ihm seine Brüder schön taten. Als er doch starb kamen seine Brüder wieder auf die Burg: „mit Worten wehklagen(d) und im Herzen fröhlich“. Doch der Abgesandte Württembergs zeigte ihnen den Vertrag und übergab ihnen den Hirschgulden. Am nächsten Tag beschlossenen sie, zumindest den Hirschgulden im Wirtshaus auf den Kopf zu hauen. Aber als sie damit bezahlen wollten, teilte ihnen der Wirt mit, dass der Hirschgulden abgewertet worden sei. So hatten sie statt des Erbes am Ende noch einen Gulden Schulden.

Das historische Ereignis, welches sich heute nur in einer Verkaufsurkunde plus notarieller Bestätigung, sowie dem Hinweis auf ein Jahrgedächtnis und den Grabstein eines verstorbenen Sohnes erfassen lässt, wurde im Laufe der Geschichte auf verschiedene Weise dargestellt und in die oben erwähnte Sage umgeformt.

Als prägend haben sich folgende Versionen erwiesen:[41]

  • Der Bericht Froben Christophs von Zimmern in der von ihm erstellten Zimmerischen Chronik, 1565–1566.[42]
  • Die Hauschronik der Grafen von Zollern, die Graf Karl I. auf der Basis von Vorarbeiten des Chronikschreibers Johannes Basilius Herold erstellen ließ, zirka 1569–1576.
  • Drey schöne und lustige Bücher von der Hohen Zollerischen Hochzeyt, 1599 von Jakob Frischlin auf der Basis der Hauschronik erstellt.
  • Eine Beschreibung des Landes Württemberg, ebenfalls von Jakob Frischlin und Anfang des 16. Jahrhunderts verfasst und 1622 als Manuskript veröffentlicht.
  • Die Sage von den drei Brüdern von Gustav Schwab, veröffentlicht 1823.
  • Die Sage vom Hirschgulden, von Wilhelm Hauff von 1825.

Der Bericht der Zimmerischen Chronik

Die Zimmerische Chronik erzählt am Beispiel der Zollern die Folgen von Uneinigkeit, Neid und Misstrauen unter Verwandten. Es ist ein Beispiel unter mehreren.[43] Froben Christoph von Zimmern erzählt, dass der Bruder von Zollern, als er hörte, dass der Sohn des die Balinger Hälfte des zollerischen Besitzes innehabenden Bruders gestorben war, eine halbe Nacht vor dessen Burg zu Balingen gepfiffen und getanzt habe, worauf der Balinger Bruder seinen Besitz um „ain gerings, und namlichen umb (…) zu kaufen gegeben“.

Froben Christoph kannte den Betrag nicht, hätte ihn aber, wie die bewusste Auslassung zeigt, als sorgfältiger Chronist gerne wiedergeben. Wir können davon ausgehen, dass diese Version dem Allgemeinwissen des süddeutschen Adels entsprach, wie dieses bei Zusammentreffen untereinander ausgetauscht wurde. Die Chronik berichtet mehrfach über Treffen der Grafen und Herren im Land zu Schwaben und Froben Christoph war, wie er in seiner Chronik berichtet, ab 1559 ausschreibender Graf für solche Treffen.[44]

Die Hauschronik der Grafen von Zollern

Die Hauschronik der Zollern besteht aus einer Regentenreihe von 21 ganzseitigen, kolorierten Federzeichnungen mit Regentenabbildungen und einer durchschnittlich zehnzeiligen Legende. Sie ist vor allem in der Darstellung verwandtschaftlicher Verhältnisse sehr ungenau und verwechselt im hier relevanten 15. Bild den Großvater mit dem Enkel und macht diesen, der in Wirklichkeit nur über einen gemeinsamen Ur-Ur-Großvater mit dem Schalksburger verwandt ist, zu dessen Bruder. Die Chronik kehrt, erwartungsgemäß, die Sympathiebewertung um. Der Zollerngraf ist ein fröhlicher, kurzweiliger Mensch, der arglos auf seiner Burg ein Fest feiert, als sein eigenbrötlischer Balinger Bruder den Leichnam seines Sohnes unterhalb der Burg von Balingen zum Kloster Stetten, dem zollerischen Hausbegräbnis, bringt, ohne aber dem Bruder den Todesfall angesagt zu haben. An dieser Darstellung sind zwei Punkte falsch dargestellt: Graf Friedrich Ostertag, genannt Tägli von Zollern-Zollern, der hier im 15. Bild beschrieben wird, war einer der Mitsiegler auf der Verkaufsurkunde, er hat den Verkauf also befürwortet. Friedrich VI. von Zollern-Schalksburg wurde nicht in Stetten bestattet, sondern in der Nikolauskapelle, dem Vorgängerbau der Balinger Stadtkirche. Eher spekulativ ist die Vermutung Bumillers, dass mit dem Leichnam, dem nicht die rechte Referenz erwiesen wurde, nicht Friedrich VI. gemeint sei, sondern der in der Schlacht bei Reutlingen gefallene Friedrich IV., der Bruder Graf Müllis. Da nicht bekannt ist, auf welcher Seite die von Zollern-Zollern gekämpft haben, wäre dies ein nachvollziehbarer Grund für ein Zerwürfnis.[17]

Der Bericht Jakob Frischlins im Auftrag der Zollern

Von Jakob Frischlin, dem Bruder des Dichters Nicodemus Frischlin und wie dieser aus dem Raum Balingen kommend, stammt ein Auftragswerk für Graf Eitelfriedrich von Hohenzollern-Hechingen (1545–1605) zu Ehren der Hochzeit dessen Sohnes Johannn Georg mit der Wild- und Rheingräfin Franziska von Salm-Neufville im Jahr 1598. Von den „Drey schöne und lustige Bücher von der Hohen Zollerischen Hochzeyt“ handelte das erste vom Herkommen der Zollern und damit auch vom Verkauf der Herrschaft Schalksburg. Frischlin hatte natürlich die Hauschronik zur Verfügung und folgte dieser. Die angegeben Verwandtschaftsverhältnisse sind aber ebenfalls nicht nachvollziehbar. Wieder ist es Graf Friedrich Ostertag, der ein geselliger und umgänglicher Mensch ist. Als neues Motiv taucht auf, dass er auf die Zusammenfassung der ganzen zollerischen Herrschaft pocht. Der schalksburger Friedrich ist wieder ein ungeselliger Mensch, der den Vetter auf der Burg über den Tod des Sohnes uninformiert lässt. Das Trommeln und Pfeifen auf der Wacht, als der Trauerzug vorbeizieht, nimmt er auch hier als Schmach auf und verkauft deshalb Stadt und Amt Balingen hinterlistig an Württemberg. Bei Frischlin, als Balinger möglicherweise mit Kenntnissen aus seiner Amtsstadt vertraut, taucht nun der Kaufbetrag von 24.000 Pfund Heller auf. Martin Crusius hatte 1595/96 in seinen Annales Suevici 22.000 fl genannt. Von Umrechnungsproblemen zwischen Heller und Gulden einmal abgesehen, erklärte Frischlin aber auch „wurd also umb ein ringes Gelt von Zollern verkaufft“. Frischlin erläuterte auch, dass das württembergische Amt Balingen aus den alten zollerischen Herrschaften Balingen (gemeint ist Schalksburg) und dem ehemals hohenbergischen Ebingen bestand und verwechselt in logischer Konsequenz das Verkaufsdatum mit 1397, als Eberhard der Greiner Ebingen als Pfand empfing.

Jakob Frischlins zweite Fassung in württembergischen Auftrag

Die zweite Fassung erfolgte im Rahmen einer Landesbeschreibung Württembergs. Diese wird komplett Jakob Frischlin zugeschrieben und ist vermutlich um 1613 in Balingen entstanden.[45] Es wurden hier einerseits die Gedichtstexte aus der Hohenzollerischen Hochzeit übernommen, gekürzt um die Aufzählung der einzelnen veräußerten Orte, da diese bereits an anderem Ort erwähnt waren. Bedeutender sind die Ergänzungen. Das schlechte Verhältnis der beiden Vettern wird noch ausführlicher dargestellt. Der Wunsch, die Einheit des Landes wiederherzustellen, wie in der zollerischen Fassung erwähnt, erscheint nun als boshafter und landgieriger öffentlich geäußerter Wunsch auf das Ableben des einzigen Sohnes seines Vetters: „Und brach heraus sagt offentlich// Wann mein Vetter bald stürb so wer ich//Ein Herr zu Schalcksburg und Balingen//Oh thet mir einer das Bottenbrodt bringen//Daß sein Sohn Gottfried gestorben wer//Das wer mir guete neue mehr“.[46] Als der Schalksburger davon erfährt, sinnt er auf Rache. Die Beschreibungen des Leichenzugs ähneln sich, aber der Zorn über die nicht gedämpften Trommeln schlägt jetzt in Rache über: „Gantz rachgierig faßet ein Rath//Wie er vergelten mög die Tath“.[46]

Es sind also zwei eindeutig zu unterscheidende Fassungen. Einmal als Hofschreiber für die katholischen Hohenzollern, das andere mal als lutherisch-württembergischer Geschichtsschreiber. Frischlin war in seinem Leben an über zehn Präzeptorenstellen und hatte sich auch bei den Zollern um eine feste Anstellung beworben. Es galt auch für ihn der Spruch eines weinsberger Dichters: Der „furst mich hett in knechtes miet, ich ass sin brot und sang sin liet“. Martin Crusius, dessen Abneigung für Nicodemus Frischlin auf seinen Bruder abfärbte, schrieb in sein Diarium: „Ich höre, Magister Jakob Frischlin hat weder in Hechingen vom papistischen Grafen noch in seiner Heimatstadt Balingen eine Anstellung erhalten. Jetzt beschreibt er eine Genealogie der Späth und hat 30 fl. dafür empfangen!“.[47] Einige Jahre später hatte er zumindest die Stelle in Balingen.

Der Bruch in der Erzähltradition

Die bisherigen Darstellungen gehen von zwei Verwandten (Brüder oder Vettern) aus, deren Streit miteinander zur Trotzreaktion des Verkaufs der Herrschaft um einen geringen Betrag an Württemberg führt. Mit Schwab tauchen nun drei Brüder auf und der Hirschgulden. Diese Münze wurde nur in den Jahren 1622 und 1623 in den württemberger Münzstätten Christophstal, Stuttgart und Tübingen geprägt. Es war eine typische Münze der Kipper- und Wipperzeit. Der Hirschgulden hatte einen Nominalwert von 60 Kreuzer. Er wurde sehr bald abgeschätzt, die Handelsplätze Ulm und Augsburg akzeptierten ihn gar nicht mehr. Auch in Württemberg wurde er bereits 1623 um 80% abgewertet.

Die dritte Burg ist die Burg Hirschberg. Diese und nicht die Schalksburg wird bei Schwab zu Balingen gehörend genannt. Es gibt eine andere Balinger Sage, die in der Topographia Sueviae Merians von 1643 erwähnt wird, die die Gründung der Stadt Balingen mit der Zerstörung dieser Burg in Verbindung bringt. Für Mertens ging mit dem Abgang der Burg Schalksburg und dem Ende der zollerischen Herrschaft, mit der Bezeichnung Herrschaft beziehungsweise Amt Balingen anstatt Herrschaft Schalksburg, die Verknüpfung zwischen Schalksburg und Balingen verloren. Die Burg, die Balingen am nächsten ist, ist da im wahrsten Sinne des Wortes näherliegend, obwohl ihr nicht mehr erkennbarer Erhaltungszustand dem der Schalksburg in nichts nachstand. Der Kern der besagten Gründungssage erklärt ja gerade, dass von der Burg nichts mehr erhalten blieb, weil ihre Steine zum Bau der Stadt Balingen genutzt wurden.[48]

Dieter Mertens vermutet eine nach 1623 entstandene, nicht mehr bekannte Version der Erzählung, welche die Elemente des Hirschguldens und die Erweiterung auf drei Akteure beinhaltet. Mertens bringt dies mit der Erhebung in den Reichsfürstenstand von Graf Johann Georg (der Bräutigam der Frischlinschen Fürstenhochzeit) durch Kaiser Ferdinand II. in Verbindung. Mit dieser neuen Ehre musste der Verlust eines bedeutenden Landesteils als besonders schmerzlich empfunden werden. Das Dreierelement führt er auf die Erbteilung der schwäbischen Zollern zum Zeitpunkt ihrer größten territorialen Ausdehnung unter Graf Karl (* 1516, † 1576) in die Linien Hohenzollern-Hechingen, Hohenzollern-Sigmaringen und Hohenzollern-Haigerloch zurück.

Keinerlei Erwähnung findet bei Mertens die kostenlose Preisgabe des Amtes Balingen an Graf Heinrich von Schlick zwischen 1634 und 1648 durch die kaiserliche Besatzung.[49]

Gustav Schwab und die Ausarbeitung von Wilhelm Hauff

Ritt unter einer Zollernburg (Hirschberg?)
Holzstich zur Hirschguldensage von Wilhelm Hauff

Die Sage von den drei Brüdern ist eine der Zugaben, die Gustav Schwab in seinen 1823 veröffentlichten Reiseführer der Schwäbischen Alb einstreute. Ein Wirt aus Dürrwangen habe sie ihm ziemlich verworren erzählt und offensichtlich auch noch in die Zeit seiner Jugend vorverlegt, indem er den „Karl Herzog“ zum Haupthelden der Geschichte machte. Schwab bemerkte dazu: „Offenbar ist es eine ältere Sage, die ich aus seinen verwirrten Reden endlich herauswickelte und getreulich wiedergeben will.“[50] Dabei fällt vor allem ein Fragezeichen auf, welches er hinter den erwähnten Hirschgulden setzte. Es bleibt dabei offen, ob er damit ausdrücken wollte, dass ihm eine solche Münze unbekannt war, oder ob ihm die zeitliche Einordnung des Hirschguldens bekannt war und er diesen Anachronismus ebenso herausstellen wollte, wie den erwähnten „Karl Herzog“.

Gustav Schwab war über das Morgenblatt für gebildete Stände in aktivem Austausch mit Wilhelm Hauff. Dieser nennt Schwab, wie oben erwähnt, implizit als Quelle, baut die Geschichte aber kunstvoll aus. Ein Rückschluss auf historische Ereignisse ist aus der hauffschen Fassung nicht mehr möglich. Sie baut die Fassung Schwabs auf den sechszehnfachen Umfang aus, bezieht neben den drei Brüdern noch die Elterngeneration mit einem grießgrämigen Vater, einer liebenden Mutter und einer nur um ihre Söhne besorgten Stiefmutter ein. Zusätzlich kommt noch eine weise alte Frau hinzu, die dem guten Bruder als Kind das Leben rettet und dem Vater die Prophezeiung entgegenhält, sein Erbe werde einmal nur einen Hirschgulden wert sein. Dieser Hirschgulden bekommt dadurch einen zentralen Stellenwert in diesem sorgfältig ausgearbeiteten Kunstmärchen. Obwohl dadurch der historische Kern kaum noch fassbar ist, hat diese Wiederentdeckung des Stoffes zu einer neuen Traditionsbildung beigetragen, die bis zum heutigen Tage reicht.

Die Rolle der Herrschaft Schalksburg im hohenzollerischen Selbstverständnis des 19. Jahrhunderts

Noch zu Zeiten des Fürsten Friedrich Ludwig (1730–1750) wurde im Haus Hohenzollern-Hechingen nach Dokumenten, die die Unrechtmäßigkeit des Verkaufs hätten belegen könnten gesucht.[34] Zur Zeit der Mediatisierung der schwäbischen Zollernfürstentümer und der Behauptung ihrer Souveränität 1806 enthielt sich das Haus Hohenzollern aber irgendwelcher Rückgewinnungsansprüche, war es doch eben gerade nur mit persönlichen Beziehungen einer Übernahme durch Württemberg entgangen.

Von den verschieden danach erschienen Geschichtswerken über die schwäbischen Fürstentümer der Zollern nahm 1834 erstmals wieder Fidelis Baur Bezug auf den Verkauf der Herrschaft Schalksburg. Er lehnte sich besonders an die Version der Zollerischen Chronik und der Hohenzollerischen Hochzeit an und bedauerte am Ende: „So hatte die Feindschaft der Brüder die schönen und großen Besitzungen auf immer zerissen und dem Hause Hohenzollern genommen“.[51][34]

Eine ganz neue Beachtung des Verkaufs der Herrschaft kam aber von preußischer Seite in der Gestalt des schlesischen Freiherren Rudolf von Stillfried-Rattonitz. Er hatte 1833 von Kronprinz Friedrich Wilhelm den Auftrag erhalten, den Ursprung und die Anfänge der Hohenzollern zu erforschen. Dies tat er zusammen mit dem Archivar Traugott Maercker. Sie erstellten die Quellenedition der “Monumenta Zollerana[52]. Im ersten Teil der ebenfalls gemeinsam herausgegeben Hohenzollerische Forschungen[53][34] nimmt die Geschichte der Herrschaften Schalksburg und Mühlheim und vor allem deren Verkauf einen breiten Raum ein, aber auch besonders das Nichteinschreiten der Agnaten wird kritisiert. Die Politik Eitelfriedrichs II., dem es gelungen war, das Amt Balingen nochmals als Pfand an Zollern zu ziehen, dagegen wird gelobt, der Verlust der Pfandschaft entsprechend bedauert. Die Herrschaft Schalksburg wird als zollerisches „Stammesgebiet“ bezeichnet.

Erbhuldigung für König Friedrich Wilhelm IV. auf dem Hohenzollern am 23. August 1851

Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. zögerte zunächst, die beiden Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen zu übernehmen, nachdem sich deren Fürsten im Zuge der Deutschen Revolution von 1848/49 zum Rücktritt entschlossen hatten. Stillfried machte daraufhin unmissverständlich klar, dass im Ablehnungsfalle sich die schwäbischen Fürsten „dem 400jährigen württembergischen … Erbfeinde unvermeidlich in die Arme werfen [müssten]“, eine Schmach, die der König nicht dulden könne.[54] Im Mai 1849 genehmigte der König einen Vertrag über den Anschluss, der am 7. Dezember 1849 unterzeichnet wurde. Es kam zur Gründung der Hohenzollernschen Lande.

Die Traditionspflege des Gesamthauses Hohenzollern begann mit der Grundsteinlegung für den Bau der neuen, dritten Burg Hohenzollern. Kurz vor deren Fertigstellung wurde sie zusammen mit den gesamten Hohenzollerschen Landen im Auftrag des Deutschen Bundes im Deutschen Krieg im Juni 1866 von Württemberg besetzt. Nach den verlorenen Schlachten von Königsgrätz und Tauberbischofsheim mussten sich die Württemberger wieder zurückziehen. König Wilhelm I. von Preußen spielte mit dem Gedanken, das Amt Balingen von Württemberg als Kriegsentschädigung zurückzufordern. Die württembergische Geschichtsschreibung schreibt die Tatsache, dass es nicht dazu kam, dem Verhandlungsgeschick von Karl von Varnbüler zu. In einem vermutlich im August 1866 verfassten Bericht heißt es:

Die Entschädigungssumme ist zwar eine hohe, sie wurde aber immerhin gegenüber der ursprünglichen Absicht Preußens: 3 Thaler pro Kopf der Bevölkerung zu verlangen, sehr wesentlich herabgemindert. Dass diese vorteilhaften Zugeständnisse namentlich die Abwendung jedweder Abtretung Württembergischen Gebiets, welche selbst mit einer weit höheren Entschädigungsumme nicht zu theuer erkauft gewesen wäre, lediglich der Gewandtheit des Herrn Varnbühler und seinem guten Einvernehmen mit dem Grafen Bismarck zu verdanken sind, habe ich schon […] auszusprechen mir erlaubt…“.[55][34]

In der weiteren hohenzollerischen Geschichtsschreibung spielt die Schalksburg bei Karl Theodor Zingeler, der von 1891 bis 1915 Leiter des Fürstlich Hohenzollerischen Haus- und Domänenarchivs war, eine besondere Rolle. Er sah in der Schalksburg den Sitz der Burchardinger, die als Vorväter der Zollern das Scherragau von hier aus regierten und deshalb die Michaelskirche in Burgfelden als ihre Grablege von Reichenauer Künstlern ausschmücken ließen. Diese Annahme wurde von späteren Historikern nicht geteilt.[34]

Zollernalb als Integrationsbegriff für die Region

Wappen des heutigen Zollernalbkreises: Das Wappen der Zollern und der Württemberger vereint

Mit dem Verkauf der Herrschaft Schalksburg an Württemberg entwickelten sich, durch die Einführung der Reformation in Württemberg 1534 noch verstärkt, klar differenzierte Landesidentitäten heraus. Der Gegensatz trat mit der Bildung von Flächenstaaten nach 1806 noch stärker zu Tage. Notwendige Reformen unterblieben in den hohenzollerischen Fürstentümern. So erhielt Hohenzollern-Sigmaringen erst 1833, Hohenzollern-Hechingen sogar erst 1848 eine eigene Verfassung. Die Entlastung der Bauern kam in beiden Fürstentümern erst mit Verspätung. Der Übergang an Preußen vergrößerte die Differenzen weiter.

Geographisch aber bildeten sich Verbindungen heraus. Als sich 1872 der Turngau Hohenzollern etablierte, traten die Hechinger Turner nicht bei, sondern schlossen sich mit den Turnern aus Balingen und Ebingen zum Zollern-Schalksburg-Gau zusammen. Auch ein Verband der Trikotagenindustrie bestand 1905/6 grenzüberschreitend in der Region. Am 31. Mai 1924 schlossen sich die jeweils 1910 gegründeten Sängerbünde des Hohenzollern-Sängerbundes und des Schalksburg-Gaus zum Hohenzollern-Schalksburg-Gau zusammen. In § 1 ihrer Satzung kommt es dann zur ersten synonymen Verwendung der Begriffe Zollern-Schalksburg-Gau und Zollernalb.[34]

Auf staatlicher Ebene kam es aus Rationalisierungsgründen 1922 zu einem Staatsvertrag zwischen Preußen und Württemberg. Das württembergische Amtsgericht Balingen wurde dem preußischen Landgericht Hechingen und dieses wiederum dem württembergischen Oberlandesgericht Stuttgart unterstellt.[34]

Die Sage vom Hirschgulden fand Eingang in die Volksschulbücher sowohl in Hohenzollern als auch in Württemberg und wurde so zur gemeinsamen Geschichtsstradition.

In der Zeit der französischen Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg machten die Besatzungsbehörden den ehemaligen Zentrumspolitiker und Mitglied des preußischen Staatsrats Clemens Moser (1885–1956) zum Präsidenten von Hohenzollern. Auf Anforderungen der Franzosen erstellte er am 17. Juli 1945 eine „Denkschrift über den gesetzlichen und verwaltungmäßigen Aufbau von Hohenzollern mit einem Entwurf für die Reorganisation der Dienstbereiche des Regierungspräsidenten“. Darin schlug er vor, innerhalb eines „schwäbischen Verwaltungsgebietes“, das die südwestlichen Teile der französischen Zone umfasste, eine regionale Verwaltung zu schaffen, mit Sitz in Sigmaringen, das den „zentralen Teil des ganzen schwäbischen Gebiets, d.h. ganz Hohenzollern, ergänzt und abgerundet mit den früher dazugehörigen Teilen (Balingen etc.), umfassen würde.“[56][34] Der Plan wurde nicht verwirklicht. Hohenzollern bekam 1950 die Selbstverwaltungkörperschaft des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes und die Bevölkerung stimmte am 9. Dezember 1951 mit rund 90% der Gründung des Südweststaats zu.

Die altzollerischen Besitzungen auf dem Gebiet des heutigen Zollernalbkreises

Die jüngste territoriale Veränderung, welche zollerische und württembergische Befindlichkeiten erregte, war die Kreisreform von 1973. Bei den Vorplanungen war klar geworden, dass an eine Eigenständigkeit des bisherigen Kreises Hechingen nicht zu denken war. Stattdessen war eine Zusammenfassung der Mittelbereiche Hechingen, Balingen und Ebingen geplant. Dem stellte sich der Hechinger Kreistag entgegen, so dass im Entwurf des Kreisreformgesetztes vom 20. Januar 1971 der Bereich Hechingen dem Landkreis Tübingen zugeordnet wurde. Dem wiederum stellte sich eine Bürgeraktion Zollern-Alb-Kreis entgegen, wobei ganz bewusst auf die oben genannten Begriffe zurückgegriffen wurde. Die Mitglieder befürchteten, dass bei einer Zuordnung zu Tübingen der Sitz des Hechinger Landgerichts in Gefahr sei. Schwerer noch wog, dass die auf der Gemarkung Zimmern liegende Burg Hohenzollern zu Balingen kommen sollte. In einem Bürgerentscheid vom 4. April 1971 votierten 84,4% der Hechinger Bürger für einen Anschluss an Balingen. Der vorangegangene Beschluss, den neuen Landkreis nicht wie bisher nach der Amtsstadt Balingen, sondern Zollernalbkreis zu nennen, kann dieses Votum auch gefördert haben.[34]

Seit dem 1. Januar 1973 besteht also der neue Landkreis, dessen Grenzen zwar nicht denen der ehemaligen Herrschaft Schalksburg entsprechen, aber doch eine signifikante Deckung darstellen. Die Erinnerung an die Herrschaft Schalksburg wird in Heimatbüchern, der Internetpräsens des Landkreises[57], Gedenkfeiern[58] und wissenschaftlichen Veröffentlichungen wach gehalten, bis hin zur Benennung des Restaurantbetriebes der Stadthalle Balingen zum Hirschgulden[59].

Quellen

“Matthäus Merian: Topographia Suevia” Eintrag Balingen

Wilhelm Hauff: Märchenalmanach auf das Jahr 1828 – Das Wirtshaus im Spessart – Die Sage vom Hirschgulden

siehe auch

Stammliste der Hohenzollern, insbesonders: Die schwäbischen Hohenzollern

Literatur

  • 750 Jahre Stadt Balingen 1255–2005; herausgegeben von der Stadtverwaltung Balingen; 2005, ISBN 3-00-017595-4
  • Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2
  • Rudolf Seigel: Die alten Herrschaften des Zollernalbkreises; in: Der Zollernalbkreis; herausgegeben von Heinrich Haasis; 2., neubearbeitete Auflage, Stuttgart 1989; ISBN 3-8062-0522-1

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. siehe Artikel Herzogtum_Schwaben#Die_Staufer
  2. a b c d e f Wilfried Schöntag: Der Kampf der Zollern und Habsburger um die Herrschaft Schalksburg, in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2, S. 43-67
  3. Schöntag schreibt nur Allerheiligen, es dürfte wegen des zeitlichen Bezugs Allerheiligen in Schaffhausen gemeint sein. Eine mögliche Verwechslung besteht mit dem Kloster Allerheiligen (Schwarzwald).
  4. Günther Bradler: Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben; Göppingen, 1971; ISBN 3-87452-116-8,; S.55ff
  5. Günther Bradler: Studien zur Geschichte der Ministerialität im Allgäu und in Oberschwaben; Göppingen, 1971; ISBN 3-87452-116-8,; S.52ff
  6. heute nur noch in Harthausen auf der Scher
  7. Investiturstreit, Streit Friedrich II. mit seinem Sohn und der Kirche
  8. D. Mertens: Zur frühen Geschichte der Herren von Württemberg, in: ZWLG 49 (1990), S. 11–95, hier 93; zitiert nach: Wilfried Schöntag:Hohenzollern; in: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Band 2. Die Territorien im alten Reich; Stuttgart 1995; ISBN 3-608-91466-8, S. 264
  9. Wilfried Schöntag: Die Herrschaftsbildung der Grafen von Zollern vom 12. bis zur Mitte de 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte 32 (1996), S. 175 f.
  10. die römische Gründung Sumelocenna war lange verfallen, eine Siedlungskontinuität ist nicht festzustellen
  11. Wilfried Schöntag: Hohenzollern; in: Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Band 2. Die Territorien im alten Reich; Stuttgart 1995; ISBN 3-608-91466-8, S. 366
  12. dieser kämpfte auch an der Seite Rudolfs in der Schlacht bei Dürnkrut
  13. Rudolf Seigel: Die Alten Herrschaftsgebiete des Zollernalbkreises, in: Der Zollernalbkreis (Heimat und Arbeit), Stuttgart und Aalen 1989 (2. neubearbeitete Auflage), S. 79–124, S. 91
  14. Ein anderes „naheliegendes“ Beispiel ist das Haus Württemberg. Dessen Überleben hing in mehrfacher Weise vom Schicksal der Nebenlinie Württemberg-Mömpelgard ab. Zunächst als sicheres Refugium für den vertriebenen Herzog Ulrich, später mit Herzog Friedrich I. als Erbschaftsreservoir für die ausgestorbene Hauptlinie.
  15. z.B die Familien Stauffenberg in Albstadt-Lautlingen, oder die Familie Enzberg. Dabei aber nicht etwa in durchgängiger Besitzkontinuität. Lautlingen und Margrethausen kamen erst über die Herren von Tierberg und dann den Herren von Westerstetten über die Amerdinger Linie an die von Stauffenberg und die Enzberger kamen ursprünglich aus dem Raum Mühlacker
  16. Elmar Blessing: Geschichte der Stadt Mühlheim
  17. a b c d e f g h i j k l m n Casimir Bumiller: Das „schalksburgische Jahrhundert“ in der hohenzollerischen Geschichte; in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2; S. 69-104
  18. Rudolf Stillfried und Traugott Maercker: Hohenzollerische Forschungen, Berlin, 1847, S. 141 u. 147 und Monumenta Zollerana. Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, hg. Von Rudolf Stillfried und Traugott Maercker, Bd. 1: Urkunden der Schwäbischen Linie 1095–1418, Berlin 1852, Nr. 334 u. 349. Zitiert nach: Casimir Bumiller: Das „schalksburgische Jahrhundert“ in der hohenzollerischen Geschichte; aaO; S. 78
  19. Dieter Mertens: Württemberg, in Handbuch der baden-württembergischen Geschichte, Bd. 2: Die Territorien im Alten Reich, hg. Von Meinrad Schaab und Hansmartin Schwarzmaier, Stuttgart 1995, S. 1–163, besonders S. 15–44, oder zusammengefasst in: Volker Trugenberger: Der Erwerb der Herrschaft Schalksburg 1403 und die württembergische Territorialpolitik, in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg, hier besonders das 1. Kapitel: In Konkurrenz zu Habsburg – Württembergische Territorialpolitik zwischen oberer Donau und oberem Neckar im 14. Jahrhundert
  20. Von diesem Tod wird später im Zusammenhang mit der Hirschguldensage noch zu reden sein
  21. Das Balinger Zollernschloss wurde nach drochronologischen Untersuchungen 1372 umgebaut. Das Schloss, das in die doppelbewehrte Stadtbefestigung integriert und auch zur Stadt hin mit Wall und Graben gesichert war, erfüllte die Wehrfunktion, die damals noch an einen Adelssitz gefordert war
  22. a b Volker Trugenberger: Der Erwerb der Herrschaft Schalksburg 1403 und die württembergische Territorialpolitik, in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2, S. 105-138
  23. Dieter Mertens: Die Schalksburgsage, S. 30 rechnet vor, dass für Burg und Stadt Vaihingen 18.500 Pfund Heller, also je nach angesetztem Umrechnungskurs 18.500–27.750 Gulden, für Burg und Stadt Tübingen zwischen 20.000–30.000 Gulden bezahlt wurde
  24. Der sagenhafte Hirschgulden im Wert von 60 Kreuzern wurde nur in den beiden Jahren 1622 und 1623 im Herzogtum Württemberg geprägt. Es handelte sich um eine typische Kipper- und Wippermünze. Mehr zum angeblich zu geringen Kaufpreis im Absatz über Die Sage vom Hirschgulden
  25. Volker Trugenberger, S.114 zitiert Balinger und Ebinger Urkunden, nennt aber nicht, an wen die Herrschaft verpfändet wurde
  26. eine späte Heirat, ein für das Herzogtum Österreich interessantes Erbe, das gegen Haigerloch getauscht wurde, führte zum Wiederaufstieg des Hauses Zollern in Schwaben
  27. Graf Johann hielt sich am Hof seines Vormundes Graf Eberhard III. und später bei dessen Sohn Eberhard IV., dem Jüngeren auf. Dort entspann sich eine Liebesbeziehung mit der bereits seit ihrer Kindheit verlobten Elisabeth. Er verheiratete sich heimlich mit ihr, worauf Württemberg 10.000 Gulden Strafgeld an Bayern zahlen musste. Albrecht III. von Bayern tröstete sich über den Verlust mit der Augsburger Baderstochter Agnes Bernauer
  28. Zimmerische Chronik, Band 2, Seite 456
  29. oder Harthausen, heute Winterlingen?
  30. Casimir Bumiller: Die Herren von Rechberg und die Formierung der Herrschaft Schramberg; in: Schramberg. Adelsherrschaft – Marktflecken – Industriestadt. Schramberg 2004, S. 83–94.
  31. Zimmerische Chronik, Band 1, Seite 395
  32. siehe oben
  33. Zimmerische Chronik, Band 2, Seite 419
  34. a b c d e f g h i j Otto H.Becker: Die Herrschaft Schalksburg: Fortwirken einer Tradition im 19. und 20. Jahrhundert, in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2, S. 187-207
  35. Zimmerische Chronik, Band 2, Seite 467
  36. Eintrag „Balingen“ in der “Topographia Suevia” von Matthaeus Merian: Hinweis auf Graf Heinrich Schlick, dem Balingen zu diesem Zeitpunkt gehörte
  37. Fritz Scheerer: Rund um Balingen; Heimatkundliche Beiträge; Herausgegeben von der Stadt Balingen; Herausgegeben von der Stadt Balingen; 1962; S. 178
  38. siehe hier: [1] Wilhelm Hauff: Märchenalmanach auf das Jahr 1828 – Das Wirtshaus im Spessart – Die Sage vom Hirschgulden
  39. Die Neckarseite der Schwäbischen Alb, mit Andeutungen über die Donauseite, eingestreuten Romanzen und andere Zugaben. Wegweiser und Reisebeschreibung von Gustav Schwab nebst einem natur-historischen Anhang von Professor D. Schübler und einer Spezialcharte der Alb. Stuttgart, in der J.B. Metzler'schen Buchhandlug. 1823. Nachdruck der ersten Ausgabe mit einer Einführung von Hans Widmann,Tübingen, 1960
  40. Version Schwab (ohne Einleitungshinweis zum Dürrwanger Wirt: [2]
  41. Die folgenden Ausführungen, soweit nicht anderweitig ergänzt, stützen sich hauptsächlich auf: Dieter Mertens: Die Schalksburgsage; Die erzählerische Verarbeitung des Übergangs der Herrschaft Schalksburg an Württemberg; in: Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben im Auftrag des Zollernalbkreises, Epfendorf 2005. Der Aufsatz ist auch hier online abrufbar
  42. Zimmerische Chronik, Band 2, Seite 284
  43. hier wird das wechselhafte Schicksal der Bubenhofen beleuchtet
  44. BELEGSTELLE AUS CHRONIK NOCH NACHTRAGEN (Großschreibung als Erinnerungsposten)
  45. Wilhelm Heyd: Die historischen Handschriften der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart,Bd. 1: Die Handschriften in Folio 1889–1890, S. 59f. und Werner Krauss: Die Reutlinger Frischlin-Chronik, in Reutlinger Geschichtsblätter N.F. 9, 1971, S. 69–199, besonders S. 177–185. Belegstellen laut Dieter Mertens: Die Schalksburgsage, S. 37.
  46. a b Die Herrschaft Schalksburg zwischen Zollern und Württemberg; herausgegeben von Andreas Zekorn, Peter Thaddäus Lang und Hans Schimpf-Reinhardt; Epfendorf 2005; ISBN 3-928471-56-2; Anhang
  47. Diarium Martini Crusii 1600–1605. Hg. von Reinhold Stahlecker und Eugen Staiger, Tübingen 1958, S. 773; nach Dieter Mertens: Die Schalksburgsage, S. 38
  48. Wiedergabe der Sage in Merians “Topographia Suevia”
  49. ein Vorgang, der noch 200 Jahre später im protestantischen Württemberg wie folgt beschrieben wird: „Bis zu Ende des Jahrs 1635 hatte der Kaiser das ganze Land sammt allen Festungen, mit Ausnahme von Hohentwiel, in seine Gewalt gebracht und ging nun damit um wie ein Räuberhauptmann mit einem gestohlenen Apfelkuchen, von dem er mit seinem Dolch ein Stück um's andere abschneidet und seinen Helfershelfern schenkt.“ (Christian Gottlob Barth: Geschichte von Württemberg: neu erzählt für d. Bürger u. Landmann, Vereinsbuchh. d. Calwer Verl.-Vereins, 1843, S. 206
  50. Die Neckarseite der Schwäbischen Alb, mit Andeutungen über die Donauseite, eingestreuten Romanzen und andere Zugaben. Wegweiser und Reisebeschreibung von Gustav Schwab nebst einem natur-historischen Anhang von Professor D. Schübler und einer Spezialcharte der Alb. Stuttgart, in der J. B. Metzler'schen Buchhandlug. 1823. Nachdruck der ersten Ausgabe mit einer Einführung von Hans Widmann,Tübingen, 1960, S. 28
  51. Fidelis Baur: Geschichte der Hohenzoller'schen Staaten Hechingen und Sigmaringen von den ältesten Zeiten bis zur Einführung der Repräsentations-Verfassung; belegt durch Otto H. Becker
  52. Monumenta Zollerana
  53. R. Freiherr von Stillfred/T. Maercker: Hohenzollerische Forschungen, Theil I: Schwaebische Forschungen, Berlin, 1847, S. 160; zitiert nach Otto H. Becker
  54. Eberhard Gönner: Die Revolution 1848/49 in den hohenzollerischen Fürstentümern und deren Anschluß an Preußen, Hechingen 1952, S. 181; zitiert nach: Otto H. Becker: Fortwirken einer Tradition…, S.193
  55. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 4O/72 Bü 422; zitiert nach: Otto H. Becker
  56. Staatsarchiv Sigmaringen Dep. 1, T9 Nr. 211, Abschnitt IV; zitiert nach: Otto H. Becker
  57. Geschichtsseite des Zollernalbkreises
  58. sowohl 1903 und 2003 fanden in Balingen Gedenkveranstaltungen statt. 1954/55 wurde auch im Zusammenhang mit dem 700-jährigen Stadtjubiläum ein Theaterstück des Oberlehrers Herman Häberlein (†1988) zur Hirschguldensage aufgeführt, das 1993 nochmals aufgelegt wurde
  59. Grudriss Stadthalle Balingen]
  60. a b Monumenta Zollerana. Urkundenbuch zur Geschichte des Hauses Hohenzollern, hg. von Rudolf Stillfried und Traugott Maercker, Bd. 1: Urkunden der Schwäbischen Linie 1095-1418, Berlin 1852, S. 377–383
Commons: Zollern-Schalksburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Dieser Artikel nimmt am Schreibwettbewerb teil. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern!