„Funktechnik“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Shortwave Berlin.jpg|mini|[[Kurzwelle]]n-Funkantenne der chinesischen Botschaft in Berlin]]
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'''Funktechnik''' ist ein Begriff für die Methode, [[Signal]]e aller Art mit Hilfe [[Modulation (Technik)|modulierter]] [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Wellen]] im Radiofrequenzbereich ([[Radiowelle]]n) drahtlos zu übertragen. Eine Form der [[draht]]gebundenen Nachrichtenübertragung dieser Signale ist die sogenannte [[Trägerfrequenztechnik]].
'''Funktechnik''' oder '''Funk''' ist eine Bezeichnung für die Methode, [[Signal]]e aller Art mit Hilfe [[Modulation (Technik)|modulierter]] [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischer Wellen]] im Radiofrequenzbereich ([[Radiowelle]]n) drahtlos zu übertragen. Eine Form der [[draht]]gebundenen Nachrichtenübertragung dieser Signale ist die sogenannte [[Trägerfrequenztechnik]].


Anwendungen in Industrie und Medizin, die [[Hochfrequenztechnik|Hochfrequenz]] nur als Werkzeug einsetzen (wie z.&nbsp;B. Härte- und Schmelzöfen oder Therapiegeräte), verwenden dagegen in der Regel unmodulierte Radiowellen ohne aufgeprägte Informationen und werden deshalb ''nicht'' der Funktechnik zugeordnet.
Anwendungen in Industrie und Medizin, die [[Hochfrequenztechnik|Hochfrequenz]] nur als Werkzeug einsetzen (wie z.&nbsp;B. Härte- und Schmelzöfen oder Therapiegeräte), verwenden dagegen in der Regel unmodulierte Radiowellen ohne aufgeprägte Informationen und werden deshalb ''nicht'' der Funktechnik zugeordnet.


== Geschichte und Begriffsherkunft ==
== Geschichte und Begriffsherkunft ==

{{Lückenhaft|Fehlende weiterer historischer Schritte mit Jahreszahlen und Namen, z.&nbsp;B. Wann gelang der erste Sprechfunk, wann welche Modulationsarten? Der erste Bildfunk, der erste Digitalfunk? Außerdem fehlt der Physiker [[Ferdinand Braun]], der 1909 den Nobelpreis für Physik für seinen Beitrag zur Entwicklung der Telegrafie per Funk bekam. Zur weiteren Recherche kann beispielsweise die ZDF Sendung Terra X mit dem Beitrag: "Das Unsichtbare Netz - Funktechnik" herbeigezogen werden.|
Die Existenz von Radiowellen wurde 1864 von [[James Clerk Maxwell]] auf Grund theoretischer Überlegungen vorhergesagt und am 11.&nbsp;November 1886 von [[Heinrich Hertz]] zum ersten Mal experimentell bestätigt. Der Name „Funk“ geht auf den Begriff ''[[Funke (Entladung)|Funke]]'' zurück. Die ersten [[Sendeanlage]]n arbeiteten mit [[Funkenstrecke]]n – durch die starken, [[oberwelle]]nreichen Strom- und Spannungsimpulse entstanden hierbei auch die gewünschten Funkwellen. Am 20. März 1900 erhielt [[Nikola Tesla]] sein erstes Patent über die drahtlose Energieübertragung, das heute als erstes Patent der Funktechnik gilt. Die erste Funkverbindung gelang [[Guglielmo Marconi]] 1895 mit einem [[Knallfunkensender]] und dem Nachbau eines Empfängers von [[Alexander Stepanowitsch Popow]] über eine Entfernung von etwa fünf Kilometern. Diese Pioniere der Funktechnik gelten heute als die ersten [[Funkamateur]]e.
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Die Existenz von Radiowellen wurde 1864 von [[James Clerk Maxwell]] auf Grund theoretischer Überlegungen vorhergesagt und am 11.&nbsp;November 1886 von [[Heinrich Hertz]] zum ersten Mal experimentell bestätigt. Der Name „Funk“ geht auf den Begriff ''[[Funke (Entladung)|Funke]]'' zurück. Die ersten Sender arbeiteten mit [[Funkenstrecke]]n – durch die starken, [[oberwelle]]nreichen Strom- und Spannungsimpulse entstanden hierbei auch die gewünschten Funkwellen. Die erste Funkverbindung gelang [[Guglielmo Marconi]] 1895 mit einem [[Knallfunkensender]] und dem Nachbau eines Empfängers von [[Alexander Stepanowitsch Popow]] über eine Entfernung von etwa fünf&nbsp;Kilometer. Diese Pioniere der Funktechnik gelten heute als die ersten [[Funkamateur]]e.
Der Physiker [[Ferdinand Braun]] bekam 1909 den [[Nobelpreis für Physik]] für seinen Beitrag zur Entwicklung der Telegrafie per Funk. Er teilte sich den Preis mit Marconi, dem die praktische Umsetzung und die erste transatlantische Funkübertragung gelang. Braun hatte am 20. September 1898 eine erste drahtlose Nachrichtenübermittlung am Physikalischen Institut in [[Straßburg]] aufgebaut, die kurz darauf 30&nbsp;km bis in den [[Vogesen]]ort [[Mutzig]] reichte. Marconi errichtete 1897 die erste kabellose Verbindung über den [[Bristolkanal]], und im gleichen Jahr errichtete Braun von [[Cuxhaven]] aus eine 3&nbsp;km bis zur [[Kugelbake]] reichende Funkverbindung. Am 24. September 1900 wurde eine solche Verbindung über die 62&nbsp;km lange Strecke Cuxhaven–[[Helgoland]] geschaffen. Am 12. Dezember 1901 gelang die erste transatlantische Funkübertragung zwischen [[Poldhu]] (Halbinsel [[The Lizard]], [[Cornwall]]) und [[St. John’s (Neufundland)]]. Es wurde das Morsezeichen für den Buchstaben s (.../ drei Punkte) telegraphiert und 3600 km über den Ozean hinweg empfangen.


Diese primitive und heute unerwünschte Erzeugung von Funkwellen erlaubte nur Nachrichtenübermittlung durch [[Morsezeichen]], beispielsweise von der [[Großfunkstelle Nauen]] zu den Schiffen der kaiserlichen Marine oder zu den [[Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika]]. Erst nach der Entdeckung der [[Oszillatorschaltung]] mit einer [[Elektronenröhre]] durch [[Alexander Meißner]] und die darauf aufbauenden Entwicklungen nach 1913 konnten weitere [[Modulation (Technik)|Modulationsarten]] entwickelt werden. Voraussetzung dafür ist eine zunächst konstante Ausgangsleistung, die bei Übertragung von Ton, Bild und später auch Daten gezielt geändert werden kann.
Diese primitive und heute unerwünschte Erzeugung von Funkwellen erlaubte nur Nachrichtenübermittlung durch [[Morsezeichen]], beispielsweise von der [[Großfunkstelle Nauen]] zu den Schiffen der kaiserlichen Marine oder zu den [[Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika]]. Erst nach der Entdeckung der [[Oszillatorschaltung]] mit einer [[Elektronenröhre]] durch [[Alexander Meißner]] und die darauf aufbauenden Entwicklungen nach 1913 konnten weitere [[Modulation (Technik)|Modulationsarten]] entwickelt werden. Voraussetzung dafür ist eine zunächst konstante Ausgangsleistung, die bei Übertragung von Ton, Bild und später auch Daten gezielt geändert werden kann.


Die erste Sprachnachricht wurde im Jahr 1900 von [[Reginald Fessenden]] gesendet. Die erste [[Rundfunkübertragung]] fand zum Weihnachtsfest 1906 statt. Fessenden las die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor. Die Übertragung war in 500 Metern Umkreis zu empfangen.
Die erste Sprachnachricht wurde im Jahr 1900 von [[Reginald Fessenden]] gesendet. Die erste [[Hörfunksendung|Rundfunkübertragung]] fand zum Weihnachtsfest 1906 statt. Fessenden las die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor. Die Übertragung war in 500 Metern Umkreis zu empfangen.


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
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Der Vorteil gegenüber konkurrierenden Übertragungsarten ist, dass
Der Vorteil gegenüber konkurrierenden Übertragungsarten ist, dass
* es sehr viele unterschiedliche Trägerfrequenzen gibt, die sich gegenseitig nicht beeinflussen
* es sehr viele unterschiedliche Trägerfrequenzen gibt, die sich gegenseitig nicht beeinflussen
* keine elektrischen Kabel verlegt werden müssen
* keine elektrischen Kabel zwischen Sender und Empfänger verlegt werden müssen
* die Anzahl der Funkempfänger praktisch keinen technischen Einschränkungen unterliegt
* die Anzahl der Funkempfänger praktisch keinen technischen Einschränkungen unterliegt
* Sender und Empfänger sehr gut getarnt und u.&nbsp;U. kaum entdeckt werden können
* Sender und insbesondere Empfänger sehr gut getarnt sein und u.&nbsp;U. kaum entdeckt werden können


Nachteilig ist, dass
Nachteilig ist, dass
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* die Kommunikation durch [[Störsender]] erschwert oder unmöglich gemacht werden kann
* die Kommunikation durch [[Störsender]] erschwert oder unmöglich gemacht werden kann
* der technische Aufwand erheblich ist, was aber durch Fortschritte der Mikroelektronik immer weniger ins Gewicht fällt
* der technische Aufwand erheblich ist, was aber durch Fortschritte der Mikroelektronik immer weniger ins Gewicht fällt
* im gesamten Ausbreitungsbereich des Senders jedes Frequenzband nur von einem einzigen Sender genutzt werden kann, sofern nicht Techniken wie [[Richtfunk]], [[Gleichwellennetz]]e oder [[Zeitmultiplex]]verfahren eingesetzt werden
* im gesamten Ausbreitungsbereich des Senders jedes Frequenzband nur von einem einzigen Sender genutzt werden kann, sofern nicht Techniken wie [[Richtfunk]] oder [[Zeitmultiplex]]verfahren eingesetzt werden


Beim [[Hörfunk]] und [[Fernsehen]] sendet ein Teilnehmer, der [[Radio]]- oder Fernsehsender, und alle anderen Teilnehmer auf diesem [[Kanal (Informationstheorie)|Kanal]] empfangen nur, ohne selbst zu senden. Die Übertragung ist unidirektional – sie geht nur in eine Richtung.
Beim [[Hörfunk]] und [[Fernsehen]] sendet ein Teilnehmer, der [[Radio]]- oder Fernsehsender, und alle anderen Teilnehmer auf diesem [[Kanal (Informationstheorie)|Kanal]] empfangen nur, ohne selbst zu senden. Die Übertragung ist unidirektional – sie geht nur in eine Richtung.
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Neben Morsesignalen und Sprache werden auch stehende und bewegte Bilder, zum Beispiel [[Wettersatellit]]enbilder oder Fernsehen, und Daten aller Art übertragen.
Neben Morsesignalen und Sprache werden auch stehende und bewegte Bilder, zum Beispiel [[Wettersatellit]]enbilder oder Fernsehen, und Daten aller Art übertragen.

Wer auf einer bestimmten [[Sendefrequenz]] unter welchen Bedingungen funken darf, ist Gegenstand staatlicher Regulierung. So werden von Organisationen der [[Frequenzverwaltung]] etwa [[Frequenzplan|Frequenzpläne]] erstellt und [[Frequenzzuteilung]]en (als Allgemeinzuteilung oder konkret) vorgenommen.
Die Technik kann dazu beitragen, die [[Gut (Wirtschaftswissenschaft)#Nach Ausschließbarkeit und Rivalität|begrenzte]] Ressource „Frequenz“ sparsam zu nutzen, etwa bei der Flächenabdeckung durch [[Gleichwellennetz]]e, oder allgemein durch Optimieren der benötigten [[Bandbreite]].


In der jüngeren Geschichte der Funktechnik werden häufig direkt von den Geräten [[Kommunikationsprotokoll]]e wie [[Global System for Mobile Communications|GSM]], [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] (beides für [[Mobiltelefon]]e), [[IEEE 802.11]] (drahtloses Computernetzwerk) oder [[Bluetooth]] (drahtlose Kommunikation mit digitalen Peripheriegeräten) verwendet.
In der jüngeren Geschichte der Funktechnik werden häufig direkt von den Geräten [[Kommunikationsprotokoll]]e wie [[Global System for Mobile Communications|GSM]], [[Universal Mobile Telecommunications System|UMTS]] (beides für [[Mobiltelefon]]e), [[IEEE 802.11]] (drahtloses Computernetzwerk) oder [[Bluetooth]] (drahtlose Kommunikation mit digitalen Peripheriegeräten) verwendet.
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== Probleme und Störungen ==
== Probleme und Störungen ==
[[Datei:Relaisstelle.svg|mini|hochkant=1.6|Reichweitenverbesserung mittels terrestrischer Relaisstation auf einer Bergspitze]]
[[Datei:Relaisstelle.svg|mini|hochkant=1.6|Reichweitenverbesserung mittels terrestrischer Relaisstation auf einer Bergspitze]]
Da sich elektromagnetische Wellen oberhalb etwa 60&nbsp;MHz physikalisch gesehen quasioptisch ausbreiten, werden [[Relaisstation]]en benötigt, wenn um den Erdball ([[Kugel]]) gefunkt werden soll. Diese Aufgabe übernehmen heutzutage z.&nbsp;B. Satelliten.
Da sich elektromagnetische Wellen oberhalb etwa 60&nbsp;MHz physikalisch gesehen quasioptisch ausbreiten, werden [[Funkrelaisstation|Relaisstationen]] benötigt, wenn um den Erdball ([[Kugel]]) gefunkt werden soll. Diese Aufgabe übernehmen heutzutage z.&nbsp;B. Satelliten.


Gase ([[Erdatmosphäre]]) können den Signalweg beeinträchtigen. Dabei kommt es zu einer Vielzahl von Effekten, die von der benutzten [[Frequenz]], der Dichte des Gases, der [[Ionisation]] und der Schichtung im Signalweg abhängig ist. Eine Übertragung durch flüssige und feste Medien führt zu einer starken Dämpfung des Signals.
Gase ([[Erdatmosphäre]]) können den Signalweg beeinträchtigen. Dabei kommt es zu einer Vielzahl von Effekten, die von der benutzten [[Frequenz]], der Dichte des Gases, der [[Ionisation]] und der Schichtung im Signalweg abhängig ist. Eine Übertragung durch flüssige und feste Medien führt zu einer starken Dämpfung des Signals.


Bei Frequenzen größer als etwa 100&nbsp;MHz treten zunehmend Störungen durch [[Reflexion (Physik)|Reflexionen]] an Mauerwerk, Metallbauwerken, Drähten oder Türmen auf. Die Reflexionen führen zu zeitlich versetztem Doppelempfang mit Signalverfälschungen und Gruppenlaufzeitverzerrungen. Es kommt zu teilweiser oder vollständiger Auslöschung gegenphasiger Signalanteile. Die Bewegungen von [[Sendeantenne|Sende-]] oder Empfangsantenne oder anderen Objekten im Signalweg kann die Übertragung beeinträchtigen (Anwendung beim [[Passivradar]] und in Radar-Bewegungsmeldern!). Es kommt zu Geisterbildern beim Fernsehempfang und zu Problemen bei der [[Global Positioning System|GPS]]-Nutzung.
Bei Frequenzen größer als etwa 100&nbsp;MHz treten zunehmend Störungen durch [[Reflexion (Physik)|Reflexionen]] an Mauerwerk, Metallbauwerken, Drähten oder Türmen auf. Die Reflexionen führen zu zeitlich versetztem Doppelempfang mit Signalverfälschungen und Gruppenlaufzeitverzerrungen. Es kommt zu teilweiser oder vollständiger Auslöschung gegenphasiger Signalanteile. Die Bewegungen von [[Sendeantenne|Sende-]] oder Empfangsantenne oder anderen Objekten im Signalweg können die Übertragung beeinträchtigen (Anwendung beim [[Passivradar]] und in Radar-Bewegungsmeldern!). Es kommt zu Geisterbildern beim Fernsehempfang und zu Problemen bei der [[Global Positioning System|GPS]]-Nutzung.


* [[Polarlicht|Aurora]] (Streuung und Reflexion an Nordlicht-Ionisationsschichten, siehe [[Polarlicht#Einfluss auf technische Einrichtungen]])
* [[Polarlicht|Aurora]] (Streuung und Reflexion an Nordlicht-Ionisationsschichten, siehe [[Polarlicht#Einfluss auf technische Einrichtungen]])
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* [[Mögel-Dellinger-Effekt]], englisch [[Ionosphäre#SID|Sudden ionospheric disturbance]] (SID)
* [[Mögel-Dellinger-Effekt]], englisch [[Ionosphäre#SID|Sudden ionospheric disturbance]] (SID)
* [[Nahschwund]] und [[Tagesdämpfung]] im Mittelwellenbereich
* [[Nahschwund]] und [[Tagesdämpfung]] im Mittelwellenbereich
* [[Kurzwelle#Reflexion|Reflexion]] an der [[Ionosphäre]]
* [[Kurzwelle#Reflexion an Schichten der Ionosphäre|Reflexion]] an der [[Ionosphäre]]
* Reflexion an der [[Sporadic-E|sporadischen E-Schicht]]
* Reflexion an der [[Sporadic-E|sporadischen E-Schicht]]
* [[selektiver Trägerschwund]]
* [[selektiver Trägerschwund]]
* Tropo-Ausbreitung ([[Überreichweite]] durch Reflexion und Tunnelung in [[Inversionsschicht]]en)
* Tropo-Ausbreitung ([[Überreichweite]] durch Reflexion und Tunnelung in [[Inversionsschicht]]en)


Durch die Auswahl der [[Modulationsart]] und der [[Betriebsart (Amateurfunk)|Betriebsart]] lassen sich viele Störungen erheblich vermindern.
Durch die Auswahl der [[Modulationsart]] und der [[Amateurfunkbetriebsart|Betriebsart]] lassen sich viele Störungen erheblich vermindern.


== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
Es gibt zahlreiche Anwendungen der Funktechnik, siehe hierzu
Es gibt zahlreiche Anwendungen der Funktechnik, amtlich werden sie in [[Funkdienst]]e eingeteilt. Beispiele sind:
* [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]]
* [[Amateurfunkdienst|Amateurfunk]]
* [[Betriebsfunk]]
* [[Betriebsfunk]]
* [[BOS-Funk]] (z.&nbsp;B. [[Polizeifunk]])
* [[Freie Funknetze|Freifunk]]
* [[Datenfunk]] (auch für die [[Mobiltelefonie]])
* [[Funkdienst]]e
* [[Flugfunk]]
* [[Funknavigation]]
* [[Funkfernsteuerung]] (Haustechnik, Forschung, Industrie und Modellbau)
* [[Funkfernsteuerung]] (Haustechnik, Forschung, Industrie und Modellbau)
* [[Jedermannfunk]] ([[CB-Funk]], [[Short Range Devices|SRD]], [[PMR446]], [[DMR446]])
* [[Funknetz]]e
* [[Mobiler Seefunkdienst]]
* Jedermannfunk ([[CB-Funk]], [[Short Range Devices|SRD]], [[PMR446]], [[DMR446]])
* [[Kommunikationssatellit]]en (Satellitenfernsehen, Telefon, Datenübertragung)
* [[RFID]] (''radio frequency identification device'', Funkchips)
* [[RFID]] (''radio frequency identification device'', Funkchips)
* [[Rundfunk]] ([[Hörfunk]] und [[Fernsehen]])
* [[Richtfunk]]
* [[Rundfunk]] (terrestrischer Hörfunk und Fernsehen)
* [[Telemetrie]]
* [[Telemetrie]]
* [[Zugfunk]]

Je nach deren Bedürfnissen kommen vielfältige technische und organisatorische Formen zum Einsatz wie
* [[Analogtechnik|Analoge]] oder [[Digitalsignal|digitale]] Signalübertragung
* [[Duplex (Nachrichtentechnik)|Ein- oder Zweirichtungsbetrieb]]
* [[Freie Funknetze|Freifunk]]
* [[Funknetz]]e
* [[Kommunikationssatellit]]en
* [[Richtfunk]]
* [[Terrestrische Übertragung]]


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
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== Literatur ==
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* [http://www.kefk.net/Research/Funk/HA-Funk/ha_2-1.html Ursprünge: Elektromagnetische Wellen und drahtlose Telegraphie]
* [http://www.kefk.net/Research/Funk/HA-Funk/ha_2-1.html Ursprünge: Elektromagnetische Wellen und drahtlose Telegraphie]
* [http://www.senderkw.de/ Der Funkerberg in Königs Wusterhausen – Wiege des Rundfunks in Deutschland]
* [http://www.senderkw.de/ Der Funkerberg in Königs Wusterhausen – Wiege des Rundfunks in Deutschland]

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[[Kategorie:Funktechnik| ]]
[[Kategorie:Funktechnik| ]]

Version vom 16. Juni 2023, 03:03 Uhr

Kurzwellen-Funkantenne der chinesischen Botschaft in Berlin

Funktechnik oder Funk ist eine Bezeichnung für die Methode, Signale aller Art mit Hilfe modulierter elektromagnetischer Wellen im Radiofrequenzbereich (Radiowellen) drahtlos zu übertragen. Eine Form der drahtgebundenen Nachrichtenübertragung dieser Signale ist die sogenannte Trägerfrequenztechnik.

Anwendungen in Industrie und Medizin, die Hochfrequenz nur als Werkzeug einsetzen (wie z. B. Härte- und Schmelzöfen oder Therapiegeräte), verwenden dagegen in der Regel unmodulierte Radiowellen ohne aufgeprägte Informationen und werden deshalb nicht der Funktechnik zugeordnet.

Geschichte und Begriffsherkunft

Die Existenz von Radiowellen wurde 1864 von James Clerk Maxwell auf Grund theoretischer Überlegungen vorhergesagt und am 11. November 1886 von Heinrich Hertz zum ersten Mal experimentell bestätigt. Der Name „Funk“ geht auf den Begriff Funke zurück. Die ersten Sendeanlagen arbeiteten mit Funkenstrecken – durch die starken, oberwellenreichen Strom- und Spannungsimpulse entstanden hierbei auch die gewünschten Funkwellen. Am 20. März 1900 erhielt Nikola Tesla sein erstes Patent über die drahtlose Energieübertragung, das heute als erstes Patent der Funktechnik gilt. Die erste Funkverbindung gelang Guglielmo Marconi 1895 mit einem Knallfunkensender und dem Nachbau eines Empfängers von Alexander Stepanowitsch Popow über eine Entfernung von etwa fünf Kilometern. Diese Pioniere der Funktechnik gelten heute als die ersten Funkamateure.

Der Physiker Ferdinand Braun bekam 1909 den Nobelpreis für Physik für seinen Beitrag zur Entwicklung der Telegrafie per Funk. Er teilte sich den Preis mit Marconi, dem die praktische Umsetzung und die erste transatlantische Funkübertragung gelang. Braun hatte am 20. September 1898 eine erste drahtlose Nachrichtenübermittlung am Physikalischen Institut in Straßburg aufgebaut, die kurz darauf 30 km bis in den Vogesenort Mutzig reichte. Marconi errichtete 1897 die erste kabellose Verbindung über den Bristolkanal, und im gleichen Jahr errichtete Braun von Cuxhaven aus eine 3 km bis zur Kugelbake reichende Funkverbindung. Am 24. September 1900 wurde eine solche Verbindung über die 62 km lange Strecke Cuxhaven–Helgoland geschaffen. Am 12. Dezember 1901 gelang die erste transatlantische Funkübertragung zwischen Poldhu (Halbinsel The Lizard, Cornwall) und St. John’s (Neufundland). Es wurde das Morsezeichen für den Buchstaben s (.../ drei Punkte) telegraphiert und 3600 km über den Ozean hinweg empfangen.

Diese primitive und heute unerwünschte Erzeugung von Funkwellen erlaubte nur Nachrichtenübermittlung durch Morsezeichen, beispielsweise von der Großfunkstelle Nauen zu den Schiffen der kaiserlichen Marine oder zu den Funkstationen in Deutsch-Südwestafrika. Erst nach der Entdeckung der Oszillatorschaltung mit einer Elektronenröhre durch Alexander Meißner und die darauf aufbauenden Entwicklungen nach 1913 konnten weitere Modulationsarten entwickelt werden. Voraussetzung dafür ist eine zunächst konstante Ausgangsleistung, die bei Übertragung von Ton, Bild und später auch Daten gezielt geändert werden kann.

Die erste Sprachnachricht wurde im Jahr 1900 von Reginald Fessenden gesendet. Die erste Rundfunkübertragung fand zum Weihnachtsfest 1906 statt. Fessenden las die Weihnachtsgeschichte aus der Bibel vor. Die Übertragung war in 500 Metern Umkreis zu empfangen.

Allgemeines

Die Funktechnik basiert auf der Tatsache, dass man ein Trägersignal (elektromagnetische Welle) – eine zunächst sinusförmige Wechselspannung konstanter Amplitude – mittels einer Modulationsart durch ein Nachrichtensignal gezielt verändern kann. Dabei wird beispielsweise die Frequenz oder die Amplitude der Wechselspannung im Rhythmus des Signals geändert. Die modulierte Welle wird über eine Antenne abgestrahlt und auf der Empfängerseite durch eine weitere Antenne empfangen. Durch Demodulation wird die ursprüngliche Nachricht wiedergewonnen und kann dann hörbar oder sichtbar (Fernsehen) gemacht oder anders weiterverarbeitet werden.

Der Vorteil gegenüber konkurrierenden Übertragungsarten ist, dass

  • es sehr viele unterschiedliche Trägerfrequenzen gibt, die sich gegenseitig nicht beeinflussen
  • keine elektrischen Kabel zwischen Sender und Empfänger verlegt werden müssen
  • die Anzahl der Funkempfänger praktisch keinen technischen Einschränkungen unterliegt
  • Sender und insbesondere Empfänger sehr gut getarnt sein und u. U. kaum entdeckt werden können

Nachteilig ist, dass

  • man die Sendungen abhören kann, ohne entdeckt zu werden. Die Nutzung der übermittelten Daten kann aber durch Verschlüsselung erschwert werden
  • die Kommunikation durch Störsender erschwert oder unmöglich gemacht werden kann
  • der technische Aufwand erheblich ist, was aber durch Fortschritte der Mikroelektronik immer weniger ins Gewicht fällt
  • im gesamten Ausbreitungsbereich des Senders jedes Frequenzband nur von einem einzigen Sender genutzt werden kann, sofern nicht Techniken wie Richtfunk oder Zeitmultiplexverfahren eingesetzt werden

Beim Hörfunk und Fernsehen sendet ein Teilnehmer, der Radio- oder Fernsehsender, und alle anderen Teilnehmer auf diesem Kanal empfangen nur, ohne selbst zu senden. Die Übertragung ist unidirektional – sie geht nur in eine Richtung.

Beim Sprechfunk oder beim Morsen senden mehrere Personen abwechselnd auf demselben Kanal (meist einer Frequenz oder einem Frequenzpaar), so dass Kommunikation in beide Richtungen möglich ist. Im Gegensatz zur unidirektionalen Übertragung (z. B. Rundfunk) ist so ein Informationsfluss in beiden Richtungen möglich.

Neben Morsesignalen und Sprache werden auch stehende und bewegte Bilder, zum Beispiel Wettersatellitenbilder oder Fernsehen, und Daten aller Art übertragen.

Wer auf einer bestimmten Sendefrequenz unter welchen Bedingungen funken darf, ist Gegenstand staatlicher Regulierung. So werden von Organisationen der Frequenzverwaltung etwa Frequenzpläne erstellt und Frequenzzuteilungen (als Allgemeinzuteilung oder konkret) vorgenommen. Die Technik kann dazu beitragen, die begrenzte Ressource „Frequenz“ sparsam zu nutzen, etwa bei der Flächenabdeckung durch Gleichwellennetze, oder allgemein durch Optimieren der benötigten Bandbreite.

In der jüngeren Geschichte der Funktechnik werden häufig direkt von den Geräten Kommunikationsprotokolle wie GSM, UMTS (beides für Mobiltelefone), IEEE 802.11 (drahtloses Computernetzwerk) oder Bluetooth (drahtlose Kommunikation mit digitalen Peripheriegeräten) verwendet.

Obwohl sich die Technik heutzutage stark von der von 1920 unterscheidet, erhielt sich der namensgebende Wortbestandteil Funk in Begriffen wie Rundfunk, Mobilfunk, Hörfunk usw. sowie im Firmennamen Telefunken bis heute.

Eine neue Entwicklung der Funktechnik wurde durch extrem energiesparende Miniaturisierung möglich: batterielose Funktechnik für die Anwendung in Schaltern und Sensoren. Auch bei der Vernetzung verschiedenartiger Geräte wird die batterielose Funktechnik bereits eingesetzt. Die für den Sendeprozess erforderliche Energie wird dabei durch Energy Harvesting aus der Umgebung gewonnen (z. B. aus Tastendruck, Temperaturdifferenz, Licht oder Vibrationen).

Probleme und Störungen

Reichweitenverbesserung mittels terrestrischer Relaisstation auf einer Bergspitze

Da sich elektromagnetische Wellen oberhalb etwa 60 MHz physikalisch gesehen quasioptisch ausbreiten, werden Relaisstationen benötigt, wenn um den Erdball (Kugel) gefunkt werden soll. Diese Aufgabe übernehmen heutzutage z. B. Satelliten.

Gase (Erdatmosphäre) können den Signalweg beeinträchtigen. Dabei kommt es zu einer Vielzahl von Effekten, die von der benutzten Frequenz, der Dichte des Gases, der Ionisation und der Schichtung im Signalweg abhängig ist. Eine Übertragung durch flüssige und feste Medien führt zu einer starken Dämpfung des Signals.

Bei Frequenzen größer als etwa 100 MHz treten zunehmend Störungen durch Reflexionen an Mauerwerk, Metallbauwerken, Drähten oder Türmen auf. Die Reflexionen führen zu zeitlich versetztem Doppelempfang mit Signalverfälschungen und Gruppenlaufzeitverzerrungen. Es kommt zu teilweiser oder vollständiger Auslöschung gegenphasiger Signalanteile. Die Bewegungen von Sende- oder Empfangsantenne oder anderen Objekten im Signalweg können die Übertragung beeinträchtigen (Anwendung beim Passivradar und in Radar-Bewegungsmeldern!). Es kommt zu Geisterbildern beim Fernsehempfang und zu Problemen bei der GPS-Nutzung.

Effekte bei der drahtlosen Ausbreitung in der Erdatmosphäre

Durch die Auswahl der Modulationsart und der Betriebsart lassen sich viele Störungen erheblich vermindern.

Anwendungen

Es gibt zahlreiche Anwendungen der Funktechnik, amtlich werden sie in Funkdienste eingeteilt. Beispiele sind:

Je nach deren Bedürfnissen kommen vielfältige technische und organisatorische Formen zum Einsatz wie

Siehe auch

Literatur

  • Wolfgang Schreier: Die Entstehung der Funktechnik. Deutsches Museum, München 1996, ISBN 3-924183-35-X.
  • Artur Fürst: Im Bannkreis von Nauen. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, Berlin 1923.
Commons: Radio electronic diagrams – Sammlung von Bildern und Audiodateien