EQ

EQ, Abk. für "emotionaler Intelligenzquotient" innerhalb der Psychologie. Der EQ steht in Opposition zum klassischen Intelligenzbegriff IQ und ist semantisch abgeleitet von diesem. Emotionale Intelligenz ist somit gleichzeitig ein Element der ganzheitlichen sog. Erfolgsintelligenz. Nach Prof. Howard Gardner [Havard-University] schließt die Betrachtung des EQ eine wesentliche Lücke, die bei der klassischen Intelligenzforschung übersehen worden ist: Die Verarbeitung von inter- und intrapersonellen Informationen, also den bewussten Umgang mit der Kommunikaton zwischen Menschen und des Menschen mit sich selbst.

Der Erfolg von Führungskräften in Familie oder Betrieb beruht zu 90 Prozent auf emotionaler Intelligenz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des amerikanischen Psychologen Daniel Goleman. Goleman, der den Begriff umgangssprachlich geprägt hat, stellte in 300 Untersuchungen fest, dass Firmen, die stark auf emotional intelligente Mitarbeiter setzen, ein höheres Betriebsergebnis erzielen. Der wissenschaftlich nicht greifbare, weil ebenso fälschlich wie der Begriff der IQ einen fundiert messbaren Grad implizierende Begriff, umfasst fünf Parameter. Nach Goleman sind dies:

  • Selbstbewusstsein (eigene Stärken und Schwächen kennen und ausdrücken können)
  • Selbstmotivation (die Fähigkeit sich trotz Unlust für eine Arbeit zu begeistern)
  • Selbstmanagement (planvolles Handeln im Bezug auf Zeit- und Ressourcen)
  • Engagement in Gruppen (Teamfähigkeit, erweitert um Führungsqualitäten)
  • Empathie (Einfühlungsvermögen in Motive/Handlungen unsympathischen Verhaltens)

Nicht das Vorhandensein von Gefühlen, sondern der bewusste Umgang mit Emotionen machen also eine hohe emotionale Intelligenz aus. Darüber hinaus zählen Eigenschaften wie Vertrauenswürdigkeit und Innovationsfreude hinzu oder die Motivationsfähigkeit und das Vermögen, Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen. Dabei werden Befähigungen wie Teamführung, Selbstvertrauen, die Fähigkeit, sich selbst und andere aufzubauen sowie politisches Bewusstsein betrachtet.

Etwa 20% der Führungskräfte der Lufthansa haben sich innerhalb eines Jahres freiwillig von ihren Mitarbeitern nach ihren Führungsqualitäten beurteilen lassen. Folgende Themen der emotionalen Intelligenz sind demnach stark gefragt:

  • Unternehmerisch denken und handeln
  • Verhalten gegenüber Kunden
  • Zusammenarbeit
  • Mitarbeiter richtig (d.h. nach ihren Stärken) einsetzten
  • Mitarbeiter loben und korrigieren
  • Ratschläge annehmen
  • Dialoge führen
  • Entscheidungen treffen
  • Personalentwicklung
  • Soziale Verantwortung tragen
  • mit Sachwerten vorsichtig umgehen
  • für Sicherheit sorgen
  • Arbeitsplanung

Zur Erfassung des EQ bedient sich der Psychologe der Eignungsdiagnostik. Gemessen werden erfasste Verhaltensweisen im Verhältnis zum optimalen Verhalten. Diese Testverfahren sind derzeit nicht validiert und können bestenfalls im betrieblichen Rahmen als Teilbetrachtung innerhalb fundierter Persönlichkeitstests eingesetzt werden.