Digital Signage

Der Begriff Digital Signage (dt. Digitale Beschilderung) umschreibt den Einsatz digitaler Medieninhalte bei Werbe- und Informationssystemen wie elektronische Plakate, elektronische Verkehrsschilder, Werbung in Geschäften (Instore Marketing), digitale Türbeschilderung oder Großbildprojektionen.

Allgemein

Der Begriff „Digital Signage“ wird fälschlicher Weise oft bereits dann verwendet, wenn mittels Plasma- bzw. LCD-Bildschirmen oder anderen geeigneten Anzeigegeräten (wie z.B. Projektionsgeräten) bewegte Bilder gezeigt werden. Daher bezeichnen sich auch die Hersteller von Großbildschirmen und Projektoren, die Ausstatter von Konferenz- und Messetechnik und sogar Fernsehsender als „Digital-Signage-Anbieter“.

Im eigentlichen Sinne geht es bei „Digital Signage“ jedoch um vernetzte (audio-)visuelle Informationssysteme, deren Inhalte entweder programmgesteuert oder manuell zusammengestellt werden können. Dafür notwendig ist eine Kombination von Präsentationstechnik, Playout-Hardware (PC-Systeme), Netzwerkanbindung sowie Software für Playout, Content Management und Netzwerk-Management.

Digital Signage umfasst wesentlich mehr als reine Broadcast-Lösungen, als Präsentationssysteme ohne Netzwerkanbindung und als interaktive Kiosksysteme ohne tägliche Aktualisierung und regionale Inhalte.

Typische Einsatzbereiche

Digital Signage in einer Apotheke

Digital Signage wird zunehmend auf öffentlichen Plätzen eingesetzt. Dort werden Werbung und Information mittels elektronischer Laufschriften und digitalen Plakaten angezeigt. Auf Bahnhöfen und Flughäfen ist die elektronische Anzeige von An- und Abfahrtszeiten, Verspätungen etc. schon länger üblich. In U-Bahnen kann Werbung nach der Uhrzeit zielgruppengerecht angezeigt werden. Auch in Hotels, Großmärkten und Geschäften kommt immer mehr Digital Signage zum Einsatz (Instore TV). Im Unternehmensbereich kommt es zunehmend für die Eigenvermarktung (beispielsweise mittels Unternehmens-TV für Mitarbeiter) oder für Produktionsinformation in Werkhallen (siehe unten) zum Einsatz.

Auch Verlage nutzen Digital Signage um an gut besuchten Standorten (Einkaufszentren, Fitness-Studios, Banken) Nachrichten und Werbung zu platzieren. Die Inhalte können dabei zielgruppengerecht angepasst werden. Die Kombination aus Veranstaltungshinweisen, lokalen Wetterinformationen und Nachrichten verspricht dabei eine höhere Aufmerksamkeit bei Kunden als rein statische Werbedisplays.

Technik

Die Inhalte müssen in den meisten Fällen redaktionell bearbeitet werden. Hierbei wird oft auf die Arbeit von Agenturen zurückgegriffen, die Inhalte bereitstellen oder man arbeitet mit Content-Management-Systemen, wobei Mitarbeiter die Inhalte vor Ort selbst pflegen. Generell ist es von entscheidender Bedeutung, dass die jeweiligen Inhalte an die vorgesehenen Ausspielorte angepasst werden können. Die digital aufgearbeiteten Medieninhalte, wie Video-Clips, Bilder, Texte, Sounds, Präsentationen, TV etc. werden dann z.B. am Point of Sale (POS) oder Point of Information (POI) ausgespielt.

Die zentrale Verwaltung sowie die Übertragung bis hin zur Erstellung der Inhalte (Content-Management) übernehmen bei modernen Systemen spezialisierte Computerprogramme. Die digitalen Inhalte werden meist mittels einer TCP/IP-Verbindung auf Client-PCs verteilt. Dabei kommen neben üblichen Rechnern meist lüfterlose Thin Clients zum Einsatz. Die Daten können, wenn keine TCP/IP-Verbindung zur Verfügung steht, auch per CD, DVD, oder USB-Stick oder Compact-Flash-Karten auf die Endgeräte gespielt werden.

Nutzen

Das Hauptargument von Anbietern von Digital Signage Systemen ist die Kostenersparnis. Bei konventionellen Schildern und Plakaten (Paper Signage) fallen bei jedem Wechsel der Inhalte Kosten an, da das Schild verändert oder das Plakat überklebt werden muss. Bei Digital Signage werden die geänderten Inhalte praktisch ohne Zusatzkosten elektronisch eingespielt. Dem gegenüber stehen jedoch meist hohe Anschaffungskosten für die elektronischen Anzeigen und die dahinterliegende Technik sowie Stromkosten für den laufenden Betrieb. Durch die sinkenden Preise für LCD- und Plasma-Bildschirme wird Digital Signage zunehmend kostengünstiger.

Darüber hinaus ist die Aktualität der Inhalte ein weiteres Argument. Die Inhalte können sehr schnell geändert werden. So kann zum Beispiel auf unterschiedliche Kunden reagiert werden und vormittags ein anderer Inhalt gezeigt werden, wenn die Hausfrauen und -männer einkaufen, als am frühen Abend, wenn die Singles im gleichen Geschäft unterwegs sind.

Anwendungsbeispiele

Digital Signage in Kliniken

Schematischer Aufbau für Digital Signage in Kliniken

Eine klassische Anwendungsmöglichkeit für Digital Signage ist TV in Kliniken. Dabei werden die Inhalte (Content) vom Editor über das hauseigene Intranet direkt auf die Fernseher in die Patientenzimmer übertragen.

Als Inhalt kommen etwa Speisepläne, Webcam-Bilder, Termin- und Veranstaltungshinweise, Unternehmensfilme und Ähnliches in Frage. Es ist auch möglich eine Live-Veranstaltung einzuspielen, wobei ein Kamerateam während der Veranstaltung Bild und Ton in die Patientenzimmer überträgt.

Digital Signage für Produktionsdaten

Ein weiterer Einsatzbereich ist die Visualisierung von Produktionsdaten in Fertigungsstätten. Dabei können aktuelle Stückzahlen oder Informationen über Soll- und Ist-Zustand wiedergegeben werden. Die Mitarbeiter in Fabriken oder an Laufbändern sind so immer über den aktuellen Stand der Produktion informiert. Die alte Art und Weise der Weitergabe von Produktionsdaten auf Tafeln mittels Edding oder Kreide gehören der Vergangenheit an. Die hohe Leuchtkraft und der große Blickwinkel von Plasma- oder TFT-Monitoren sorgen für optimale Verbreitung der geforderten Informationen. Im Notfall können auch Warnhinweise über Störungen sofort angezeigt werden.