„Claudia Pechstein“ – Versionsunterschied

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== Sportlicher Werdegang ==
== Sportlicher Werdegang ==

Version vom 26. Oktober 2015, 18:59 Uhr

Claudia Pechstein
Claudia Pechstein, WM Berlin 2008
NationDeutschland Deutschland
Geburtstag22. Februar 1972
GeburtsortOst-BerlinDeutsche Demokratische Republik
BerufPolizeibeamtin (Bundespolizei)
Karriere
VereinEisbären Juniors Berlin
TrainerJoachim Franke (bis 2010/11)

André Unterdörfel (seit 2011/12)

Statusaktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen5 × Goldmedaille2 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
WM-Medaillen6 × Goldmedaille20 × Silbermedaille14 × Bronzemedaille
EM-Medaillen3 × Goldmedaille6 × Silbermedaille2 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen25 × Goldmedaille18 × Silbermedaille6 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Bronze1992 Albertville5000 m
Gold1994 Lillehammer5000 m
Bronze1994 Lillehammer3000 m
Gold1998 Nagano5000 m
Silber1998 Nagano3000 m
Gold2002 Salt Lake City5000 m
Gold2002 Salt Lake City3000 m
Gold2006 TurinTeam
Silber2006 Turin5000 m
 Mehrkampfweltmeisterschaften
Silber1996 InzellMehrkampf
Silber1997 NaganoMehrkampf
Silber1998 HeerenveenMehrkampf
Silber1999 HamarMehrkampf
Gold2000 MilwaukeeMehrkampf
Silber2001 BudapestMehrkampf
Bronze2002 HeerenveenMehrkampf
Silber2003 GöteborgMehrkampf
Silber2004 HamarMehrkampf
Bronze2005 MoskauMehrkampf
Silber2006 CalgaryMehrkampf
 Einzelstreckenweltmeisterschaften
Gold1996 Hamar5000 m
Silber1996 Hamar3000 m
Silber1996 Hamar1500 m
Bronze1997 Warschau5000 m
Silber1998 Calgary5000 m
Silber1998 Calgary3000 m
Bronze1998 Calgary1500 m
Silber1999 Heerenveen5000 m
Silber1999 Heerenveen3000 m
Silber2000 Nagano5000 m
Gold2000 Nagano3000 m
Gold2000 Nagano1500 m
Silber2001 Salt Lake City5000 m
Bronze2001 Salt Lake City3000 m
Gold2003 Berlin5000 m
Silber2003 Berlin3000 m
Bronze2004 Seoul5000 m
Gold2004 Seoul3000 m
Silber2005 Inzell5000 m
Silber2005 Inzell3000 m
Silber2007 Salt Lake City5000 m
Bronze2007 Salt Lake CityTeam
Bronze2008 NaganoTeam
Bronze2011 Inzell5000 m
Bronze2011 InzellTeam
Bronze2012 Heerenveen5000 m
Bronze2013 Sotschi3000 m
Bronze2013 Sotschi5000 m
Bronze2015 Heerenveen5000 m
 Mehrkampfeuropameisterschaften
Bronze1996 HeerenveenMehrkampf
Gold1998 HelsinkiMehrkampf
Silber1999 HeerenveenMehrkampf
Silber2001 Baselga di PinèMehrkampf
Silber2002 ErfurtMehrkampf
Silber2003 HeerenveenMehrkampf
Silber2004 HeerenveenMehrkampf
Bronze2005 HeerenveenMehrkampf
Gold2006 HamarMehrkampf
Gold2009 HeerenveenMehrkampf
Silber2012 BudapestMehrkampf
Platzierungen im Eisschnelllauf-Weltcup
 Debüt im Weltcup1991
 Weltcupsiege32
 Gesamt-WC 15002. (1997/98, 1998/99,
1999/00, 2001/02,
2002/03)
 Gesamt-WC 3000/50001. (2002/03, 2003/04, 2004/05)

2. (2007/08, 2014/15)
3. (2006/07, 2011/12)

 Podiumsplatzierungen1.2.3.
 1500 Meter6139
 3000 Meter14257
 5000 Meter6104
 Teamwettbewerb423
 Massenstart221
 Kombination010
letzte Änderung: 13. Februar 2015

Claudia Pechstein (* 22. Februar 1972 in Ost-Berlin[1]) ist eine deutsche Eisschnellläuferin und Polizeihauptmeisterin der Bundespolizei. Mit fünf Olympiasiegen in den Jahren 1994, 1998, 2002 und 2006 sowie vier weiteren olympischen Medaillen ist sie die erfolgreichste deutsche Olympionikin bei Winterspielen (Männer und Frauen).

Sportlicher Werdegang

Claudia Pechstein beim Weltcup in Hamar, 2008

Pechstein, die der Eisschnelllauf-Abteilung der Eisbären Juniors Berlin angehört, begann bereits früh mit ihrem Sport. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade der DDR 1985 wurde sie Erste über 1500 Meter.[2] 1988 wurde sie Vize-Juniorenweltmeisterin im Mehrkampf.[2] Bei den ersten gesamtdeutschen Meisterschaften 1991 gewann Pechstein Silber über 3000 und über 5000 Meter.

Ihren ersten Erfolg im Profisport erreichte sie mit dem Gewinn der Bronzemedaille über 5000 Meter bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville.[3] Trotz des Erfolgs blieb sie jedoch weiter im Schatten von Gunda Niemann, die diesen Wettbewerb gewann.[4] Zwei Jahre später holte sie bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer die Goldmedaille über 5000 Meter und die Bronzemedaille über die 3000 Meter.[3] Zwei Jahre später trat Pechstein erstmals bei Europa- und bei Weltmeisterschaften an. Bei den Einzelstreckenweltmeisterschaften 1996 in Hamar trat sie über 1500, 3000 und 5000 Meter an und gewann dabei zweimal Silber sowie Gold über 5000 Meter. Kurz darauf gewann sie bei der Mehrkampfweltmeisterschaft Mehrkampfweltmeisterschaft 1996 in Heerenveen eine Bronzemedaille. Sie beendete die Weltcup-Saison 1997/98 über 1500 und über 3000/5000 Meter auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung.

Bei den Olympischen Winterspielen 1998 in Nagano stellte Pechstein über 3000 Meter mit einer Zeit von 4:08,47 min. vorübergehend einen olympischen Rekord auf und gewann die Silbermedaille. Über 5000 Meter gelang ihr mit einer Zeit von 6:59,61 min ein neuer Weltrekord und der Gewinn der Goldmedaille. Über 1500 Meter wurde sie am Ende nur Siebte.[3] Bei der Mehrkampfeuropameisterschaft 1998 gewann sie die Goldmedaille, bevor sie kurz darauf bei der Mehrkampfweltmeisterschaft in Heerenveen Silber erreichte. Bei den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake City gewann sie über 3000 und über 5000 Meter die Goldmedaille. Auf beiden Strecken stellte sie zudem einen neuen Weltrekord auf. Über die 1500 Meter belegte sie am Ende den sechsten Platz.[3] Für ihre Leistungen erhielt Pechstein im selben Jahr den Verdienstorden des Landes Berlin.

Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin trat sie über 1500 Meter nicht an. Über 3000 Meter belegte sie nur Platz fünf, über 5000 Meter gewann sie hinter der Kanadierin Clara Hughes die Silbermedaille und zudem die Goldmedaille im Teamwettbewerb mit der deutschen Mannschaft.[3] Bei der Mehrkampfeuropameisterschaft 2007 kam sie nur noch auf den fünften Platz. Ein Jahr später landete sie auf dem vierten Platz, bevor sie 2009 wieder die Goldmedaille errang.

Olympische Rekorde

In fünf Winterolympiaden von 1992 bis 2006 errang sie neun Medaillen (einmal mit der Mannschaft, achtmal als Einzelstarterin) und damit mehrere individuelle Rekorde:

  1. Erfolgreichster Eisschnellläufer/in bei Olympischen Winterspielen international (Männer und Frauen)
  2. Erfolgreichster Sportler/in Deutschlands bei Olympischen Winterspielen (Männer und Frauen)
  3. Erfolgreichster Sportler/in Deutschlands in Individualdisziplinen (Männer und Frauen) bei Olympischen Sommer- und Winterspielen
  4. Dreimal Gold in derselben Disziplin (5000 m) in Folge (Gold 1994, 1998 und 2002) bei Olympischen Winterspielen
  5. Inklusive der Winterspiele 2014 in Sotschi ist sie seit den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City Rekordhalterin 3000 m (3:57.70 Min) und 5000 m (6:46.91).

Dopingsperre

Im Juli 2009 wurde bekannt, dass Pechstein im Februar 2009 von der ISU für zwei Jahre gesperrt wurde. Die ISU sah sie aufgrund von Indizien als des Blutdopings überführt an, nachdem bei den Mehrkampf-Weltmeisterschaften in Hamar bei einer Reihe von Blutproben der Retikulozytenanteil mit 3,5 Prozent um 1,1 Prozentpunkte über dem von der Internationalen Eislaufunion (ISU) festgelegten Höchstwert lag. Pechstein zählte damit zu den ersten Athleten, denen Doping mithilfe eines indirekten Nachweises, vergleichbar dem „Biologischen Pass“, vorgeworfen wurde.

Pechstein klagte gegen die Sperre vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS),[5] der diese aber im November 2009 bestätigte:[6] Der CAS folgte dabei wesentlichen Argumenten der ISU. Erhöhte Retikulozytenwerte seien ein hartes Indiz für Doping, selbst wenn Hämatokrit- und Hämoglobinwerte nicht auffällig stiegen. Das Schiedsgericht stellte die Teile der Gutachten, insbesondere des Hämatologen Hubert Schrezenmeier aus Ulm, in den Vordergrund, nach denen Pechstein eine exzellente gesundheitliche Verfassung besäße und krankheitsbedingte Veränderungen des Blutbildes nicht eindeutig identifiziert werden konnten. Diese Interpretation seines Gutachtens kritisierte Prof. Schrezenmeier, der eine ererbte Anomalie als wahrscheinlich einstufte, nach dem Verfahren.[7]

Pechstein ging auch dagegen gerichtlich vor.[8] Das Schweizer Bundesgericht gab am 8. Dezember 2009 ihrem Eilantrag statt und erlaubte ihr, beim Weltcup am 11. Dezember 2009 in Salt Lake City zu starten. Dort wollte sie sich für die Olympischen Spiele in Vancouver qualifizieren.[9] Im ersten Rennen nach zehnmonatiger Wettkampfpause lief sie jedoch mit 4:04,59 min über 3000 Meter nur auf den 13. Rang und verfehlte damit den für die Qualifikation nötigen achten Platz deutlich.[10] Am 4. März 2010 schließlich durchsuchten BKA-Beamte Pechsteins Haus aufgrund einer Anzeige der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG und der NADA.[11]

Am 15. März 2010 bescheinigten Mediziner der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) Claudia Pechstein eine vererbte Blutanomalie, wonach eine milde Form der Kugelzellenanämie für die veränderten Blutwerte bei ihr verantwortlich sei. Aus medizinischer Sicht sei die Sperre daher haltlos.[12][13]

Mit Urteil vom 28. September 2010 wies das Schweizer Bundesgericht Pechsteins Revision gegen die Entscheidung des CAS ab und bestätigte endgültig die Sperre. Revisionsrechtlich bedeutsam seien nur neue Tatsachen und Beweismittel, die im vorherigen CAS-Verfahren nicht hätten beigebracht werden können und nicht solche, die erst später entstanden seien. Die neu vorgebrachten Gutachten seien aber erst nach dem Urteil des CAS gefertigt worden. Pechsteins Behauptung, dass sie nur gerade zwei Tage nach dem Schiedsurteil des CAS Kenntnis von der „angeblich“ neuen Diagnosemöglichkeit erhalten habe, es ihr während des Schiedsverfahrens jedoch unmöglich gewesen sein soll, sich darauf zu berufen, sei nicht hinreichend. Pechstein habe bereits im Rahmen des Schiedsverfahrens vorgebracht, sie leide an einer vererbten Blutanomalie, wobei der Schiedsentscheid des CAS dazu festgehalten habe, selbst eine solche Diagnose vermöge die festgestellten Schwankungen der Blutwerte nicht zu erklären.[14]

Am 30. Juni 2011 gab Claudia Pechstein bei einer Pressekonferenz bekannt, dass sie sich ihre Blutwerte privat habe untersuchen lassen. Dabei seien aufgrund ihrer Blutanomalie in 24 von 75 Fällen erneut erhöhte Werte festgestellt worden. Sie habe deshalb Selbstanzeige erstattet.[15] Anfang Dezember 2011 wurde bekannt, dass die Nationale Anti-Doping Agentur Deutschland nach Pechsteins Selbstanzeige kein Verfahren gegen die Eisschnellläuferin eröffnen wird. Pechsteins Retikulozyten-Wert hatte mit 3,06 Prozent weit über dem Grenzwert von 2,4 gelegen, ähnlich hoch wie bei ihrer Sperre im Jahr 2009. Medien werteten dies als Etappensieg im Kampf um ihre Rehabilitation als Sportlerin.[16] Auch von juristischer Seite wurden Zweifel laut, ob das beim sportrechtlichen Dopingnachweis angewendete Beweismaß, das eine Verurteilung Pechsteins trotz verbleibender Restzweifel an einem Dopingverstoß erlaubte, angemessen ist oder ob nicht der im staatlichen Sanktionsrecht übliche Grundsatz „in dubio pro reo“ gelten müsse.[17]

Das Landgericht München I wies am 26. Februar 2014 die Schadenersatzklage Pechsteins gegen den Eislauf-Weltverband ISU und die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) ab. Es erklärte zwar die Athletenvereinbarung für unwirksam, das Gericht sei aber bezüglich der Frage, ob die Dopingsperre gerechtfertigt war, an die Ausführungen des CAS gebunden und müsse daher ohne eigene Prüfung davon ausgehen, dass die Sperre rechtmäßig war.[18][19]

Im Berufungsverfahren entschied das Oberlandesgericht München (OLG) ebenfalls, dass die Schiedsvereinbarung unwirksam sei, weil sie gegen zwingendes Kartellrecht verstoße. Mit Zwischenurteil vom 15. Januar 2015 stellte das OLG fest, dass die vor dem deutschen Zivilgericht erhobene Klage zulässig ist. Im Unterschied zum Landgericht erklärte das OLG aber, dass die Entscheidung des CAS, die Dopingsperre sei zurecht verhängt worden, dem Schadensersatzanspruch nicht entgegenstehe, denn die deutschen Gerichte seien an diese Entscheidung nicht gebunden. Ob Pechstein Schadensersatz verlangen kann, hat das OLG aber noch nicht entschieden. Die Parteien haben zunächst die Möglichkeit, gegen das Zwischenurteil Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen.[20][21][22]

Rückkehr

Vier Tage nach Ablauf ihrer zweijährigen Sperre erfüllte sie bei einem Vereinswettkampf in der Erfurter Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle, am 12. Februar 2011 mit einer Zeit von 4:10,05 min über 3000 Meter sowie mit 2:01,22 min über 1500 Meter die geforderten Normzeiten für eine Weltcupteilnahme von 4:15 bzw. 2:03,50 Minuten.[23] Am 18. und 19. Februar 2011 startete sie in Salt Lake City erstmals wieder bei einem Weltcuprennen. Dort lief sie die 5000 Meter in 6:51,62 min[24] – ihre viertschnellste je gelaufene Zeit – sowie 1:55,38 min über 1500 Meter, siegte damit jeweils in der B-Gruppe und qualifizierte sich für das Weltcupfinale in Heerenveen, an dem nur Läufer der A-Gruppe teilnehmen durften, sowie für die Einzelstrecken-Weltmeisterschaft in Inzell. Beim letzten Weltcup der Saison 2010/11 in Heerenveen am 5. März 2011 lief sie über die 3000-Meter-Distanz in 4:09,60 min auf Rang vier, womit ihr auch für diese Strecke die Weltmeisterschaftsqualifikation gelang. Bei den Weltmeisterschaften in Inzell gewann sie die Bronzemedaille über 5000 Meter in 7:00,90 min, hinter Titelverteidigerin Martina Sáblíková und Stephanie Beckert. Im Team-Wettkampf belegte sie mit Isabell Ost und Stephanie Beckert ebenfalls Platz drei. Sie ist damit die älteste Medaillengewinnerin bei Einzelstreckenweltmeisterschaften.

Mit dem Ziel, sich für die Bahnradsport-Wettbewerbe der Olympischen Sommerspiele 2012 zu qualifizieren, nahm sie an den Deutschen Bahn-Meisterschaften 2011 in Berlin teil. Sie erzielte allerdings im 500 Meter-Zeitfahren und der 3000 Meter-Einerverfolgung jeweils nur Rang zehn, so dass sie sich nicht für Olympia qualifizieren konnte.[25]

Bei der Mehrkampf-Eisschnelllauf-Europameisterschaft 2012 in Budapest gewann Pechstein die Silbermedaille hinter Martina Sáblíková.[26] In der Weltcup-Saison 2011/12 gelangen ihr in Weltcuprennen neun Podestplatzierungen, darunter ein Sieg im Massenstart beim Weltcup in Berlin am 11. März 2012 sowie fünf zweite und drei dritte Plätze. Bei den Einzelstrecken-Weltmeisterschaften in Heerenveen gewann sie Bronze über 5000 Meter, jeweils hinter Martina Sáblíková und Stephanie Beckert. Auch im folgenden Jahr gewann sie bei diesem Wettbewerb jeweils die Bronzemedaille auf den beiden Langstrecken.

Bei ihren sechsten Olympischen Spielen wurde sie 2014 in Sotschi Vierte über 3000 Meter und Fünfte über 5000 Meter.

Leben und Beruf

Claudia Pechstein wuchs im Berliner Stadtbezirk Marzahn auf. Im Rahmen der Förderung von Spitzensportlern begann sie 1993 die Grundausbildung beim Bundesgrenzschutz, Ende der 1990er wurde sie verbeamtet.[27] Bei der Wahl des Bundespräsidenten 2004 war sie für die CDU Berlin Mitglied der Bundesversammlung. Im Juli 2010 gab Claudia Pechstein über ihr Management die Trennung von ihrem Ehemann bekannt, den sie 1998 geheiratet hatte.[1][28] Im März 2014 folgte die Scheidung.[29] Im August 2010 wurde ein Disziplinarverfahren gegen die Polizeihauptmeisterin wegen des Verdachts auf Blutdoping durch die Bundespolizeiakademie eingestellt.[30]

Auszeichnungen

Werke

Siehe auch

Literatur

Commons: Claudia Pechstein – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Claudia Pechstein - Biografie. bunte.de, abgerufen am 21. Februar 2013.
  2. a b Claudia Pechstein - Olympia. Claudia Pechstein, archiviert vom Original am 27. Februar 2010; abgerufen am 6. Juli 2009.
  3. a b c d e Claudia Pechstein in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
  4. Speed Skating at the 1992 Albertville Winter Games: Women's 5,000 metres. Sports-Reference.com, abgerufen am 6. Juli 2009.
  5. Olympiasiegerin Pechstein wegen Blutdopings gesperrt. In: Spiegel Online. 25. November 2009, archiviert vom Original; abgerufen am 1. Dezember 2012.
  6. Pechstein und DESG vs. ISU, Arbitral Award (Urteil des CAS). (PDF; 3,76 MB) 25. November 2006, abgerufen am 1. Dezember 2012 (englisch).
  7. Claudia Pechstein legt Beschwerde gegen Urteil ein. In: Berliner Morgenpost. 11. Januar 2010, abgerufen am 14. Januar 2015.
  8. Mike Glindmeier: Sportgerichtshof bestätigt Pechstein-Sperre. In: Spiegel Online. 25. November 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  9. Jörn Sucher, fsc: Pechstein darf in Salt Lake City starten. In: Spiegel Online. 8. Dezember 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  10. Pechstein verpasst Olympia - Wolf mit Weltrekord. In: Eurosport Online. 11. Dezember 2009, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  11. Marcel Stein, Michael Behrendt: Doping: BKA durchsucht Haus von Claudia Pechstein. In: Die Welt. 4. März 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  12. Peter Ahrens: Fall Pechstein: Ärzte schließen Doping aus. In: Spiegel Online. 15. März 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  13. Gerhard Ehninger: Der Fall Pechstein. Falsches Beuteschema. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 24. März 2010, archiviert vom Original; abgerufen am 1. April 2010.
  14. Bundesgericht weist Revisionsgesuch der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ab. (PDF, 21 kB) Medienmitteilung des Bundesgerichts. Schweizer Bundesgericht, 1. Oktober 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  15. Michael Reinsch: Claudias „Retis“. In: faz.net. 30. Juni 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  16. Eisschnelllauf: Kein Verfahren gegen Pechstein nach Selbstanzeige. In: RP online. 1. Dezember 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  17. Michael Reinsch: Die Zweifel laufen immer noch mit - Zweifel an der Lauterkeit - Zweifel an der Strafe. Claudia Pechstein will den Kreis schließen / Staatsrechtler Röger hält die Beweislage bei ihrer Verurteilung für unzureichend. In: FAZ. 7. Januar 2012, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  18. Pressemitteilung des Landesgerichts München I vom 26. Februar 2014
  19. Claudia Pechstein: Gericht weist Schadensersatzklage zurück. n-tv.de, 26. Februar 2014, abgerufen am 31. Dezember 2014.
  20. Pressemitteilung des Oberlandesgerichts München vom 15. Januar 2015
  21. Claudia Pechstein: Gericht lässt millionenschwere Schadenersatzklage zu. Handelsblatt, 15. Januar 2015, abgerufen am 21. Januar 2015.
  22. Oberlandesgericht München lässt Millionen-Klage zu. In: N24. 15. Januar 2015, abgerufen am 15. Januar 2015.
  23. Gerald Müller: Claudia Pechstein in Erfurt mit erfolgreichem Comeback. In: Thüringer Allgemeine. 14. Februar 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  24. Wolf holt den Sieg, Pechstein schockt Konkurrenz. In: Berlin Online. Abgerufen am 1. Dezember 2012.
  25. Claudia Pechstein kann sich Olympia abschminken. In: Märkische Oderzeitung. 10. Juli 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  26. Windlotterie mit Happy End: Pechstein gewinnt EM-Silber. In: ntv.de. Abgerufen am 1. Dezember 2012.
  27. Bundespolizei fordert: Pechstein soll arbeiten gehen. In: Sächsische Zeitung. 27. Mai 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  28. Pechstein trennt sich von Eheman (sic!). In: Sport1.de. 16. Juli 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  29. Claudia Pechstein: Scheidung in Suhl. In: inSüdthüringen.de. 13. März 2014, abgerufen am 18. März 2015.
  30. Disziplinarverfahren gegen Polizeihauptmeisterin Claudia Pechstein eingestellt. Bundesministerium des Innern, 16. August 2010, abgerufen am 1. Dezember 2012.
  31. nd-Sportlerin des Jahres 2002. In: Neues Deutschland. 17. November 2011, abgerufen am 1. Dezember 2012.