„Boletin“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Im 12. Jahrhundert gehörte die Region um Boletin zum [[Serbien|serbischen]] Herrschaftsgebiet. Nachdem [[Stefan Dragutin]] von der serbischen Reichsversammlung als König abgesetzt wurde, wurde dessen Bruder [[Stefan Uroš II. Milutin|Milutin]] 1282 als Nachfolger inthronisiert, zu dessen Reich die gesamte Region um Boletin bis zu seinem Tod 1321 gehörte. Der Leichnam des serbischen Königs wurde im [[Kloster Banjska]] beigesetzt, das sich in unmittelbarer Nähe befindet. Die Nachfolge trat sein Sohn [[Stefan Uroš III. Dečanski|Uroš III. Dečanski]] an, der als Kind eine Zeit lang unter der [[Obhut]] von [[Kara Nogai Khan]] stand, dem mongolischen Führer der [[Goldene Horde|Goldenen Horde]], und fortan in der Region regierte. Als die Osmanen im 14. Jahrhundert in [[Serbien]] einfielen, wurde das Kloster Banjska größtenteils zerstört und an der Stelle ein Militärlager sowie eine kleine [[Moschee]] errichtet. Das Kloster konnte erst im 21. Jahrhundert teilweise wiederhergestellt werden.



Vor der Zerstörung konnte der Leichnam von Uroš II. Milutin gerettet und umgebettet werden, erst nach Trepča, welches sich im heutigen [[Kosovska Mitrovica]] befindet, dann 1460 nach [[Bulgarien]], wo er bis 2007 aufbewahrt wurde, bis es als ein Zeichen der [[Solidarität]] an Serbien wieder übergeben wurde. Heute ruht er wieder im Kloster Banjska. Nach dem Tod des serbischen Königs Uroš III. Dečanski, regierten unter anderem die serbischen [[Adelsfamilie]]n Musić und Vojinović in der Region, die bis mitte des 15. Jahrhunderts zum [[Serbisches Reich|Serbischen Reich]] gehören sollte. Als 1439 die Osmanen eine neue Offensive gegen Serbien starteten, konnte trotz des erbitterten serbischen Widerstandes die Eroberung der Region gegen eine zahlenmäßig überlegenen Gegner nicht verhindert werden. Die Region um Boljetin gehörte ab Mitte des 15. Jahrhunderts endgültig zum Osmanischen Reich, bis zur Befreiung 1912, als die Region wieder zu Serbien gehörte.
Die Adelsfamilie Boletin gründete dieses Dorf im ca. 4. Jahrhundert. Noch heute leben Angehörige dort.


== Sehenswürdigkeiten ==
== Sehenswürdigkeiten ==

Version vom 26. März 2015, 23:49 Uhr

Koordinaten: 42° 56′ N, 20° 51′ O

Boletin

Boletin (serbisch: Boljetin bzw. Бољетин) ist ein Dorf das sich in der Gemeinde Zvečan im Nordkosovo befindet, und das rund fünf Kilometer nordöstlich von Kosovska Mitrovica liegt.

Bevölkerung und Politik

Boletin gehört neben Lipa und Zhazha/Žaža zu den drei Dörfern, die sich in der hauptsächlich von Serben bewohnet Gemeine Zvečan befinden und in denen ausschließlich Kosovo-Albaner leben. Insgesamt handelt sich dabei um geschätzte 350 Personen, die eine Minderheit von 2,1 Prozent der Gemeindebevölkerung darstellen (Stand 2006).[1]

Bis 2002 boykottierten die Einwohner von Boletin, Lipa und Zhazha die Gemeindeverwaltung von Zvečan. Im Dezember 2002 wählten sie jedoch auf einer öffentlichen Versammlung Repräsentanten aus ihren Reihen, die unter der Leitung des UNO-Gemeindeverwalters an einem Schlichtungs- und Gemeindeausschuss teilnahmen. Der Gemeindeausschuss tagte seitdem regelmäßig, außer im Jahr 2004, als es zu den pogromartigen März-Ausschreitungen gegen die serbische bzw. nicht-albanische Bevölkerung von Seiten extremistischer Albaner im Kosovo kam.[1]

Geschichte

Die Adelsfamilie Boletin gründete dieses Dorf im ca. 4. Jahrhundert. Noch heute leben Angehörige dort.

Sehenswürdigkeiten

Haus Boletini

Isa Boletinis Wehrturm mit Mauer

In Boletin wurde der albanische Politiker und Rilindja-Kämpfer Isa Boletini geboren. Sein Haus wurde in den Jahren 1897 bis 1898 an strategischer Lage auf einem Hügel errichtet. Darin wurden mehrere weitreichende wichtige Entscheidungen getroffen, die letztendlich zur Ausrufung der Republik Albanien am 28. November 1912 führten. Sie fanden unter maßgeblicher Beteiligung von Isa Boletini und seiner Kämpfer statt. Im Jahr 2004 fand eine teilweise Restaurierung des Isa-Boletini-Gebäudekomplexes mit Unterstützung des kosovarischen Ministeriums für Kultur, Jugend und Sport statt. Das restaurierte Gebäude ist nun ein Museum und für die allgemeine Öffentlichkeit zugänglich.

Literatur

  • Skënder Luarasi: Isa Boletini. Tirana 1972.
  • Fatmira Musaj: Isa Boletini: 1864-1916. Albanische Akademie der Wissenschaften, Tirana 1987.
  • Fehmi Rexhepi: Isa Boletini dhe koha e tij. Priština 1998.
  • Tafil Boletini, Marenglen Verli: Kujtime: Pranë Isa Boletinit, 1892-1916. Botimex, Tirana 2003, ISBN 99927-823-4-X.
  • Skënder Luarasi: Tri jetë, Koloneli Tomson – Ismail Qemali – Isa Boletini. Migjeni, Tirana 2007.
Commons: Boletin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Zvečan/Zveçan, Municipal Profile (PDF; 368 kB) Abgerufen am 15. Mai 2012.