Bahnhof Neu Isenburg

Neu-Isenburg
Hauptgebäude
Daten
Bahnsteiggleise3
AbkürzungFNIS/FNISA
Preisklasse5
Lage
KoordinatenKoordinaten fehlen! Hilf mit.
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Neu-Isenburg

Der Bahnhof Neu-Isenburg ist ein Haltepunkt im Netz der S-Bahn Rhein-Main und im Regionalverkehr der Niederlassung Mitte der Deutschen Bahn AG. Außerdem ist er der einzige Bahnhof für Autoreisezüge in Hessen.

Lage

Der Bahnhof befindet sich am westlichen Rand von Neu-Isenburg am Ende der Bahnhofstraße − circa zwei Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Er liegt an der Bahnstrecke 3601 (Main-Neckar-Bahn), die den Hauptbahnhof Heidelberg mit dem Hauptbahnhof Frankfurt (Main) verbindet.

Nutzung

Bahnverkehr

Der Bahnhof wird von der S-Bahn Rhein-Main und von der DB Regio bedient.

Die S-Bahnen S3 und S4 bedienen den Bahnhof werktags im Halbstundentakt, wodurch sich durch die Überlagerung ein Fünfzehnminutentakt ergibt. Sonntags verkehren beide Linien im Stundentakt, woraus sich in der Überlagerung eine Halbstundentaktung ergibt. Die Regionalbahn der Linie 61 (Dreieichbahn) verkehrt von Montag bis Freitag dreimal am Morgen von Dieburg nach Frankfurt und dreimal am Nachmittag von Frankfurt nach Dieburg in einem Abstand von circa einer Stunde.[1]

Vorlage:Folgenleiste Bahnhof/Start Vorlage:Folgenleiste Bahnhof/Linie Vorlage:Folgenleiste Bahnhof/Linie Vorlage:Folgenleiste Bahnhof/Ende

Des Weiteren verfügt der Bahnhof über eine Verladerampe für Autoreisezüge der DB AutoZug.

Busverkehr

Es existieren zwei Bushaltestellen, die von Verkehrsunternehmen im Rhein-Main-Verkehrsverbund bedient werden. Die Bushaltestelle Bahnhof Westseite verbindet den Bahnhof Neu-Isenburg mit dem Terminal 1 des Flughafens und dem Bahnhof Obertshausen (Linie 651), Rödermark-Urberach (Linie OF-95), dem Terminal 2 des Flughafens und Gravenbruch (Linie OF-51) sowie mit dem Stadtzentrum von Neu-Isenburg (Linie OF-53).

Von der Bushaltestelle Bahnhof Ostseite verkehren Busse nach Darmstadt-Arheilgen (Linie 662) und Mörfelden über Langen (Linie 663).

Individualverkehr

An der Ostseite des Bahnhofs befindet sich ein Taxi-Stand und an der Westseite wurde ein Park+Ride-Parkplatz angelegt.

Außerdem befinden sich im Bahnhofsgebäude ein Restaurant, ein Kiosk sowie das Reisezentrum mit Fahrkartenverkauf für den Autoreisezugverkehr.

Auto im Reisezug

Verladerampe mit Waggons

Während der Sommersaison werden am ARZ Terminal circa 10.000 Fahrzeuge verladen. Über eine asphaltierte Rampe werden die Fahrzeuge von den Passagieren selbst auf die zweistöckigen Autotransportwagen gefahren. Die Fahrer können dann über spezielle, am Gleis aufgestellte Plattformen die Waggons verlassen. In den ersten 25 Jahren des ARZ Terminals in Neu-Isenburg wurden so über 200.000 Fahrzeuge abgefertigt. Nach Ankunft des Zuges werden die beladenen Waggons an den Zug angehängt und die Passagiere können in die Schlaf- und Liegewagen einsteigen. Züge verkehren von Neu-Isenburg nach Narbonne in Frankreich, Alessandria und Verona in Italien sowie Villach in Österreich. Für die Wartezeiten steht den Reisenden ein verglaster Wartesaal an der Südseite des Bahnhofsgebäudes zur Verfügung.

Stellwerk

Stellwerk If

Nachdem am Ende des Jahres 1873 zwei Rangierstellen im Bahnhof in Betrieb genommen worden waren, mussten die Weichen dieser Rangierstellen drei Jahre lang vor Ort von Hand bedient werden. Erst 1876 wurde als erstes Stellwerk ein Signalstellwerk gebaut, von dem aus die Weichen per Drahtverbindungen gestellt werden konnten. 1893 wurde das Signalstellwerk durch das „Zentralweichen- und Signalstellwerk auf einem Stellwerkturm“[2] mit der Bezeichnung Isb ersetzt. 1904 wurde ein zweites Stellwerk mit der Bezeichnung If in Betrieb genommen. Erst 65 Jahre später – am 14. April 1969 – wurden die Stellwerke Isb und If durch die neue elektrische Stellwerksanlage If vom Typ Sp Dr S 60 (Spurplan Drucktasten Siemens 1960) ersetzt, die noch heute in Betrieb ist. Neben den Aufgaben der beiden alten Stellwerke in Neu-Isenburg übernahm die neue Stellwerksanlage auch die der Stellwerke Bf und Bn in Dreieich-Buchschlag.

Topologischer Gleisplan

Gleisplan des Bahnhofs


Die Main-Neckar-Bahn verläuft zwischen Frankfurt-Louisa und Neu-Isenburg beziehungsweise zwischen Neu-Isenburg und Dreieich-Buchschlag viergleisig. Vor dem Bahnhof Neu-Isenburg wird ein Gleis ausgefädelt, das im Bahnhof zum Gleis 1 wird. Hinter dem Bahnhof Neu-Isenburg werden die untersten vier Gleise, die auf dem Gleisbild zu sehen sind, wieder in die Hauptstrecke eingefädelt.

Die oberen beiden Gleise sind die Bahnhofsgleise 3 und 2. Sie dienen dem S-Bahnverkehr. Die nächsten beiden Gleise gehören zur Strecke 3688 und verlaufen ohne Haltepunkt durch den Bahnhof. Unter der Strecke 3688 verläuft das Bahnhofsgleis 1. Hier verkehrt die Regionalbahn zwischen Dieburg und Frankfurt. Unterhalb des Gleis 1 liegen die Gleise des ARZ Bahnhofs (FNISA) an deren Ende sich die Laderampe für die Verladung der Fahrzeuge auf die Autotransportwagen befindet.

Regionaltangente West

Verlauf des Abzweigs in Neu-Isenburg

Die Regionaltangente West ist eine geplante Regionalstadtbahn-Linie im Schnellbahnnetz des Rhein-Main-Gebietes. Sie soll die Städte des Hochtaunuskreises und des Main-Taunus-Kreises mit dem Flughafen Frankfurt und Neu-Isenburg verbinden.

Die Planungen sehen vor, dass der Bahnhof Neu-Isenburg sowie zwei weitere – noch zu bauende – Haltepunkte (Gewerbegebiet West und Isenburg-Zentrum) auf Neu-Isenburger Stadtgebiet angeschlossen werden. Hierzu soll der bereits bestehende und vorläufig stillgelegte Abzweig nach Neu-Isenburg wieder aktiviert werden. Außerdem soll neben der aus Norden kommenden Ausfädelung aus der Main-Neckar-Bahn eine aus Süden kommende Ausfädelung gebaut werden.[3] Von der Main-Neckar-Bahn abzweigend soll die Trasse eingleisig ins Stadtzentrum von Neu-Isenburg bis zum ehemaligen Güterbahnhof Neu-Isenburg führen, so dass kein zweigleisiger Ausbau der Trasse vorgenommen werden muss. Am Ende der Strecke soll der Haltepunkt Isenburg-Zentrum mit einer zweigleisigen Wendeanlage entstehen.[3] Um wie geplant entweder eine S-Bahn oder eine Zweisystemstadtbahn nach Karlsruher Modell auf der bestehenden Strecke verkehren zu lassen, muss die Strecke elektrifiziert werden.

Geschichte

Bahnhof Isenburg um 1900

Als die Main-Neckar-Bahn am 1. August 1846 in Betrieb ging, gab es noch keinen Halt für die Stadt Neu-Isenburg. Um ebenfalls von der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Eisenbahn zu profitieren, machten die Neu-Isenburger Bürger (unter anderem der Gastwirt Friedrich Engel und der ortsansässige Schneider Wittich) mehrfach Eingaben beim Großherzoglich-Hessischen Ministerium der Finanzen in Darmstadt, die durchweg abgelehnt wurden. Erst Anfang des Jahres 1852 wurde einer der Eingaben stattgegeben und am 1. November 1852 wurde der Bahnhof Neu-Isenburg eröffnet. Anfänglich nutzten nur wenige Bürger die neue Bahnstation. In einer Statistik von 1852/1853 wurde vermerkt, dass „107 Gulden und 15 Kreuzer für den Transport von Personen, Tieren und Gepäck vereinnahmt“ worden waren.

Zunächst bestand der Bahnhof nur aus einem Bahnwärterhäuschen, das im Zuge der Verlegung eines zweiten Gleises im Herbst 1861 durch ein Bahnhofsgebäude ersetzt wurde. Ein Jahr später wurde der Bahnhof mit einem Telegraphen ausgestattet.

Ende 1873 wurden zwei Rangierstellen und ein Abzweig zur im gleichen Jahr erbauten Ziegelei der Philipp Holzmann & Cie. KG in Betrieb genommen, was der Stadt wirtschaftlichen Aufschwung bescherte. Im Jahr 1894 erhielt der Bahnhof seine erste elektrische Beleuchtung. 1900 wurde der Betrieb der nördlichen Rangierstelle aufgrund der in der Zwischenzeit entstandenen Güterbahnhöfe auf der Strecke bis Darmstadt wieder eingestellt. Die Beförderungsleistung des Bahnhofs war bis dahin bereits auf 100.000 Personen und 45.000 Tonnen Fracht pro Jahr angewachsen. So wurden Überlegungen angestellt, die Bahnstrecke näher an die Stadt zu bringen und am 20. März 1902 ging die Verlängerung des dann insgesamt circa 2,2 km langen Abzweigs bis zum südlichen Stadtgebiet in Betrieb. Die Strecke verlief eingleisig und spaltete sich am Güterbahnhof in eine Gleisharfe mit sechs Gleisen auf. Das südlichste dieser Gleise verfügte über zwei manuell betriebene Drehscheiben, über die die am Bahnhof gelegene Industrie an die Strecke angeschlossen war. Es wurden hier lediglich Güter befördert, da Neu-Isenburg durch die Frankfurter Waldbahn bereits über einen ortsnahen Anschluss an Frankfurt für den Personenverkehr verfügte. Erst Ende des Jahres 2006 wurde der – nicht elektrifizierte – Abzweig stillgelegt.

Abzweig zum Güterbahnhof. Im Hintergrund ein Itino der Vias.

Im Zuge der Ruhrgebietsbesetzung durch französische Truppen im Jahre 1923 wurde der Bahnhof Neu-Isenburg requiriert und durfte von deutschen Bürgern nicht mehr betreten werden. Da viele Isenburger Bürger auf den Bahnanschluss angewiesen waren, nutzten ortsansässige Eisenbahner die Tatsache, dass das Stadtgebiet der nicht-besetzten Stadt Frankfurt nur circa vierhundert Meter hinter dem Bahnhof begann, um einen Notbahnhof einzurichten. Dieser Notbahnhof bestand lediglich aus einer Holzhütte zum Verkauf von Fahrkarten und einem Bohlenübergang, der einen halbwegs sicheren Aus- und Einstieg gewährte. Dieser Zustand endete erst mit dem Abzug der französischen Truppen im September 1924.

Während des Zweiten Weltkrieges war die Stadt Neu-Isenburg und damit der Bahnhof immer wieder schweren Luftangriffen ausgesetzt, bei denen – im Gegensatz zu anderen Bahnhöfen im Umkreis – das Hauptgebäude unversehrt blieb und nur Teile der Gleisanlagen beschädigt wurden, die nach Kriegsende wieder zügig repariert werden konnten.

Anfang der 1960er Jahre begannen die Planungen der Deutschen Bundesbahn, das Rhein-Main-Gebiet an das internationale Autoreisezugnetz anzuschließen. Dafür wählte sie den Bahnhof Neu-Isenburg und am 29. Mai 1961 hielt hier der erste Autoreisezug. Der Bahnhof wurde dadurch international bekannt. 1968 wurde ein zweites Verladegleis gebaut.

Als bislang letzte große Veränderung wurde der Rangierbetrieb im Jahr 1983 eingestellt. Seit 1997 dient der Bahnhof als Haltepunkt für den S-Bahnverkehr.

Unfälle

  • 1882 – Durch die Laterne eines vorüberlaufenden Arbeiters entzündete sich Etherdunst, der aus einem abgestellten, mit Ether gefüllten Wagen ausströmte. Der Wagen und ein in der Nähe stehender, mit Baumwolle beladener Wagen wurden zerstört.
  • 1892 entgleisten zwei Güterwagen und zerrissen sämtliche Telegraphenleitungen, die Frankfurt und Darmstadt miteinander verbanden.
  • 1945 verlies der diensthabende Fahrdienstleiter in den letzten Kriegstagen in Erwartung eines Fliegerangriffs das Stellwerk, um in den Luftschutzkeller zu gehen. Vorher gab er das Einfahrtssignal für einen Zug aus Frankfurt auf Gleis 3 frei, ohne daran zu denken, dass dieses Gleis noch durch einen Personenzug belegt war. Der Zusammenprall der Züge forderte fast vierzig Tote.
  • Im Oktober 1958 erfasste ein Eilzug zwei PKW, die auf dem damals noch bestehenden Bahnübergang standen.
  • 1979 entgleiste aus ungeklärter Ursache ein Personenzug. Es gab keine Verletzten, allerdings entstand ein Sachschaden von 150.000 DM.
  • Am 25. März 2008 fuhren Autotransportwagen beim Zusammenkoppeln zu schnell auf die wartenden Personenwagen auf. Vierzehn Menschen wurden verletzt.[4]

Bilder


Literatur

  • Mathias Tank, Bahnhof Neu-Isenburg – Eine Bahnstation macht Karriere, ztv-Verlag 1984, ISBN 3-923597-11-8
  • Gerhard H. Gräber, Claudia Lack, Reinhard Zimmermann – Zeitsprünge Neu-Isenburg, Sutton Verlag 2005, ISBN 3-89702-798-4
  • Heidi Fogel, Neu-Isenburg auf dem Weg vom Dorf zur Stadt an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, Magistrat der Stadt Neu-Isenburg 1994

Einzelnachweise

  1. Fahrplan der Deutschen Bahn
  2. Mathias Tank, Bahnhof Neu-Isenburg – Eine Bahnstation macht Karriere, S. 79
  3. a b Regionaler Flächennutzungsplan des Planungsverbandes Ballungsraum Frankfurt / Rhein-Main 2007
  4. Bericht der Frankfurter Allgemeine Zeitung am 25.03.2008

Dieser Artikel nimmt am Schreibwettbewerb teil. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern!