„Atlantikwall“ – Versionsunterschied

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Nach dem Tod von [[Fritz Todt]] trieb ab November 1943 Generalfeldmarschall [[Erwin Rommel|Rommel]] die Arbeiten am „Atlantikwall“ voran. Er sah im 'Atlantikwall' keinen „Wall“, sondern eine Anzahl von punktuellen Küstenbefestigungen. Eine Bestandsaufnahme nach Amtsantritt zeigte ihm, dass der „Atlantikwall“ ein [[NS-Propaganda|propagandistisches Konstrukt]] war. Vieles war nicht fertig. Auch [[Gerd von Rundstedt|v. Rundstedt]], der [[Oberbefehlshaber West]], äußerte die Ansicht „ein riesiger Bluff“.
Nach dem Tod von [[Fritz Todt]] trieb ab November 1943 Generalfeldmarschall [[Erwin Rommel|Rommel]] die Arbeiten am „Atlantikwall“ voran. Er sah im 'Atlantikwall' keinen „Wall“, sondern eine Anzahl von punktuellen Küstenbefestigungen. Eine Bestandsaufnahme nach Amtsantritt zeigte ihm, dass der „Atlantikwall“ ein [[NS-Propaganda|propagandistisches Konstrukt]] war. Vieles war nicht fertig. Auch [[Gerd von Rundstedt|v. Rundstedt]], der [[Oberbefehlshaber West]], äußerte die Ansicht „ein riesiger Bluff“.


Nachdem Rommel mit seiner neuen Aufgabe betraut worden war, bereiste er viele Küstenabschnitte, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen. Mangels Truppenstärke hielt er operative Reserven nicht möglich; sein Fazit war deshalb: „HKL [Hauptkampflinie] ist der Strand."<ref>Maurice Philip Remy: ''Mythos Rommel''. List, München 2004, ISBN 3-548-60385-8, S. 205.</ref>
Nachdem Rommel mit seiner neuen Aufgabe betraut worden war, bereiste er viele Küstenabschnitte, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen. Mangels Truppenstärke hielt er operative Reserven nicht für möglich; sein Fazit war deshalb: „HKL [Hauptkampflinie] ist der Strand."<ref>Maurice Philip Remy: ''Mythos Rommel''. List, München 2004, ISBN 3-548-60385-8, S. 205.</ref>
In der folgenden Zeit banden Rommels Planungen große Teile der Ressourcen an Mensch und Material des Reichs für den „Atlantikwall“. Sehr große Mengen Stahl und Beton gingen aus dem ganzen unter NS-Herrschaft stehenden Gebiet an die Baustellen des „Atlantikwalls“. Wegen des ständigen Stahlmangels wurde schon bei der Konzeption auf größere drehbare stählerne Panzertürme verzichtet; nur Splitterschutzhauben wurden bei größeren Anlagen eingebaut. Die Geschützstellungen wurden meist im Stil von Tunnelbatterien oder [[Kasematten]] aufgebaut und glichen daher eher verbunkerten Unterständen. Dadurch war das Schussfeld der [[Geschütz]]e sehr eingeschränkt. Stellenweise wurden daher die Geschütztürme älterer Panzer, beispielsweise erbeuteter französischer [[Renault FT-17]], in die Linien integriert. Um an Rohstoffe zu gelangen, wurden Teile der [[Maginot-Linie]] und alte deutsche Grenzbefestigungen demontiert, eingeschmolzen und am „Atlantikwall“ verwendet.
In der folgenden Zeit banden Rommels Planungen große Teile der Ressourcen an Mensch und Material des Reichs für den „Atlantikwall“. Sehr große Mengen Stahl und Beton gingen aus dem ganzen unter NS-Herrschaft stehenden Gebiet an die Baustellen des „Atlantikwalls“. Wegen des ständigen Stahlmangels wurde schon bei der Konzeption auf größere drehbare stählerne Panzertürme verzichtet; nur Splitterschutzhauben wurden bei größeren Anlagen eingebaut. Die Geschützstellungen wurden meist im Stil von Tunnelbatterien oder [[Kasematten]] aufgebaut und glichen daher eher verbunkerten Unterständen. Dadurch war das Schussfeld der [[Geschütz]]e sehr eingeschränkt. Stellenweise wurden daher die Geschütztürme älterer Panzer, beispielsweise erbeuteter französischer [[Renault FT-17]], in die Linien integriert. Um an Rohstoffe zu gelangen, wurden Teile der [[Maginot-Linie]] und alte deutsche Grenzbefestigungen demontiert, eingeschmolzen und am „Atlantikwall“ verwendet.



Version vom 6. Juni 2014, 08:03 Uhr

Verlauf des Atlantikwalls im Mai 1944.

Der Atlantikwall war eine 2685 Kilometer lange Linie von befestigten Stellungen entlang der Küsten des Atlantiks, Ärmelkanals und der Nordsee. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg von den deutschen Besatzern in den Ländern Frankreich, Belgien, Niederlande, Dänemark, Norwegen, den britischen Kanalinseln sowie dem Deutschen Reich im Zeitraum 1942 bis 1944 geplant und teilweise erbaut. Der Atlantikwall sollte diese Gebiete vor einer alliierten Invasion schützen.

Hitlers Bau-Befehl und Rommels Ausführungen ab November 1943

Generalfeldmarschälle von Rundstedt und Rommel im Hauptquartier des LXXXI Armeekorps vor einer Karte stehend, 30. März 1944.
Rommel bei einer Inspektion von Hemmbalken am Atlantikwall, April 1944.
Montage eines Geschützes, 21. Juni 1943.

Im Dezember 1941 forderte Hitler einen „Gürtel von Bollwerken“ an der 5000 Kilometer langen Atlantikküste. Nach der missglückten Landung kanadischer Truppen bei Dieppe am 18./19. August 1942 (Operation Jubilee) befahl Hitler am 25. August 1942 die Befestigung der gesamten Atlantikküste zu einem „Atlantikwall“. Für ein solch großes Bauwerk fehlte es dem Reich aber teilweise an Personal und an Material. Die Organisation Todt betrieb die Baustellen. Von September 1942 bis Juni 1944 wurde intensiv an Befestigungsbauten am Atlantikwall gearbeitet.

Nach dem Tod von Fritz Todt trieb ab November 1943 Generalfeldmarschall Rommel die Arbeiten am „Atlantikwall“ voran. Er sah im 'Atlantikwall' keinen „Wall“, sondern eine Anzahl von punktuellen Küstenbefestigungen. Eine Bestandsaufnahme nach Amtsantritt zeigte ihm, dass der „Atlantikwall“ ein propagandistisches Konstrukt war. Vieles war nicht fertig. Auch v. Rundstedt, der Oberbefehlshaber West, äußerte die Ansicht „ein riesiger Bluff“.

Nachdem Rommel mit seiner neuen Aufgabe betraut worden war, bereiste er viele Küstenabschnitte, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen. Mangels Truppenstärke hielt er operative Reserven nicht für möglich; sein Fazit war deshalb: „HKL [Hauptkampflinie] ist der Strand."[1] In der folgenden Zeit banden Rommels Planungen große Teile der Ressourcen an Mensch und Material des Reichs für den „Atlantikwall“. Sehr große Mengen Stahl und Beton gingen aus dem ganzen unter NS-Herrschaft stehenden Gebiet an die Baustellen des „Atlantikwalls“. Wegen des ständigen Stahlmangels wurde schon bei der Konzeption auf größere drehbare stählerne Panzertürme verzichtet; nur Splitterschutzhauben wurden bei größeren Anlagen eingebaut. Die Geschützstellungen wurden meist im Stil von Tunnelbatterien oder Kasematten aufgebaut und glichen daher eher verbunkerten Unterständen. Dadurch war das Schussfeld der Geschütze sehr eingeschränkt. Stellenweise wurden daher die Geschütztürme älterer Panzer, beispielsweise erbeuteter französischer Renault FT-17, in die Linien integriert. Um an Rohstoffe zu gelangen, wurden Teile der Maginot-Linie und alte deutsche Grenzbefestigungen demontiert, eingeschmolzen und am „Atlantikwall“ verwendet.

Rommel erkannte bald die sehr geringe Verteidigungstiefe des Atlantikwalls, daher ließ er die Strände und die Brandungszonen verbarrikadieren. In großer Zahl wurden Hindernisse errichtet; diese bestanden aus mehreren Reihen Tschechenigeln, Hemmbalken, von denen viele an den Spitzen mit Minen oder Sprenggranaten bestückt waren, und Stacheldrahtverhauen. In großem Maßstab wurden Küstengebiete, Uferzonen und Zwischenräume zwischen einzelnen Widerstandsnestern vermint. Vielerorts kamen auch die bekannten Rommelspargel zum Einsatz, diese aus Masten und dazwischen gespanntem Draht gebildeten Hindernisse auf freiem Feld sollten Luftlandeoperationen vermeiden oder zumindest deutlich erschweren. Systeme aus Gräben, Wassergräben, Panzermauern und Brandfallen ergänzten die Befestigungen. Zur Sicherheit wurden küstennahe Gebäude enteignet und abgerissen oder stellenweise in die Verteidigungsanlagen integriert. Die Küstenstädte wurden meist mit mehreren Widerstandsnestern und/oder Festungen umgeben; in den Städten selbst gab es an verschiedenen Stellen Verteidigungspunkte. Auch wurden bestehende Verteidigungsanlagen umgebaut und ergänzt. Zur Tarnung wurden die Bunker je nach örtlichen Gegebenheiten mit Tarnnetzen behängt, mit Tarnanstrichen oder Tarnverputz versehen, als „normale“ Gebäude getarnt oder in Felsen oder ähnliches integriert.

Am „Atlantikwall“ in Frankreich arbeiteten ab November 1943 insgesamt 291.000 Mann, u. a. 15.000 Deutsche und 85.000 Franzosen. Baustellen mit bis zu 1000 Mann waren keine Seltenheit. Durch das Zurückgreifen auf Zwangsarbeiter sowie die Aktivitäten verschiedener Widerstandsgruppierungen kam es häufig zu Sabotageakten, was die Bauarbeiten, zusätzlich zur Gefahr durch den in der Luft immer stärker werdenden Gegner, erheblich erschwerte.

Die Bautätigkeiten am „Atlantikwall“ wurden von alliierter Seite (vor allem mittels Luftaufklärung) genau beobachtet. Viele Informationen kamen auch aus einer der Widerstandsgruppen wie z. B. der Résistance. Vielerorts versuchten die Alliierten, durch Bombardements die Bauarbeiten zu unterbinden bzw. die Bauten zu zerstören. Die Kollateralschäden an zivilen Gebäuden waren erheblich; einige Orte wie Lorient, St. Nazaire oder La Pallice wurden dabei stark zerstört. Die meisten militärischen Anlagen konnten erst durch die Entwicklung bunkerbrechender Bomben (z.B. die britischen „Tall Boys“) effektiv aus der Luft bekämpft werden. So zerstörten die Briten am 6. Juli 1944 den Abschussbunker Mimoyecques der V3 (südlich von Calais) mit drei Tallboys.

Bedeutung des Atlantikwalls im Krieg

Batterie Lindemann, 40-cm-Kanone
Blockhaus von Éperlecques, 2011.

Bis zur Invasion der Alliierten (Operation Overlord) waren die Befestigungen in Frankreich am weitesten fortgeschritten, insbesondere am Pas-de-Calais, wo an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals am ehesten eine feindliche Invasion erwartet wurde. Diese Einschätzung wurde von den Alliierten durch Täuschungsmanöver untermauert (Näheres hier). Am weitesten vorangeschritten waren aufgrund ihrer Bedeutung für den Überseetransfer der Ausbau der Befestigungen um die Gironde-Mündung sowie die Anlagen im Bereich der spanischen Grenze bei Bayonne/Biarritz. Hier wurden mit einem riesigen Bauaufwand durch die Organisation Todt und unter Einsatz tausender Zwangsarbeiter und Kriegsgefangener Bunkeranlagen und Batterien für Geschütze verschiedenster Kaliber errichtet.

Das südliche Ende des Atlantikwalls bildete die mehrere Kilometer breite Mündung der Gironde. In der „Führerweisung Nr. 50“ befahl Hitler, alle Flussmündungen zu starken „Verteidigungsbereichen“ auszubauen, um sie gegen eine alliierte Invasion zu sichern. Im Januar 1944 erklärte Hitler einige Verteidigungsbereiche zu „Festungen“, die „bis zur letzten Patrone“ zu verteidigen seien (siehe Fester Platz). Auf der Landzunge zwischen dem Atlantik und der Gironde entstand auf einer Fläche von 170 Quadratkilometer die Festung Gironde-Süd.

Eine Vorstellung vom zahlenmäßigen Umfang der Befestigungen gibt die folgende, unvollständige Liste von Batteriestellungen:

Üblicherweise waren die Geschützbatterien mit Kanonen im Kaliber zwischen 10,5 cm und 15,5 cm bestückt, wie die nachfolgende Aufstellung zeigt:

  • Ouistreham. mit sechs Kanonen im Kaliber 15,5 cm (Normandie, Frankreich)
  • Mont Fleury. mit sechs Kanonen im Kaliber 12,2 cm (russ.) (Normandie, Frankreich)
  • Longues-sur-Mer mit vier Kanonen im Kaliber 15,2 cm (tschech.) (Normandie, Frankreich)
  • Pointe du Hoc mit sechs Kanonen im Kaliber 15,5 cm (franz.) (Normandie, Frankreich)
  • Marcouf. mit drei Kanonen im Kaliber 21 cm (tschech.) (Normandie, Frankreich)
  • Azeville. mit vier Kanonen im Kaliber 10,5 cm (Normandie, Frankreich)

Außerdem wurde mit dem Blockhaus von Éperlecques der größte Bunkerbau in Frankreich in weiten Teilen fertiggestellt. Dieses Bauwerk sollte als Stützpunkt für den Einsatz der V2 dienen.

Konzept des Atlantikwalls

Bunker des Panzerwerks Kermorvan in der Grundmauer des Fort de l'Îlette de Kermorvan, 2009.

Insgesamt wurden für den Atlantikwall 8119 Bunker gebaut, aus Effizienzgründen wurden von den verschiedenen Waffengattungen Standard- bzw. Regelbauten entwickelt, die meisten Gebäude entstanden nach diesen Plänen. Die einzelnen Waffengattungen Heer, Luftwaffe und Marine hatten jeweils eigene größtenteils genormte Ein/Ausrüstungsgegenstände. Die Waffengattung bedingte häufig die Bewaffnung der einzelnen Anlagen, so wurde das Würzburg-Radar von der Luftwaffe betrieben, die besonders schweren Geschützbatterien und die Seezielbatterien oft von der Marine. Die einzelnen Regelbauten wurden als Module errichtet, in Schutzzweck und der Topografie angepasster Anordnung. So standen etwa die Seezielbatterien nahe dem Strand, die Feuerleitstellen erhöht und die Munitions- und Mannschaftsanlagen weiter nach hinten gerückt. Verbunden waren die einzelnen Module entweder durch mehr oder weniger befestigte Schützengräben und teilweise durch gedeckte Wege oder Hohlgänge. Ein großer Nachteil des Atlantikwalls war vor allem die geringe Verteidigungstiefe, sie betrug vielerorts nur einige hundert Meter. Wenn der Angreifer die erste Linie durchbrochen hatte, folgten im direkten Hinterland nur noch leichte Selbstverteidigungsanlagen der Infrastrukturgebäude, weitere Linien waren nicht fest vorgesehen. Einen Aufbau aus vielen untereinander vernetzen Linien wie bei der Maginotlinie gab es nicht. In der Folge war nach einem gelungenen Durchbruch im Strandbereich ein tiefes Eindringen in das Hinterland möglich.

Operation Overlord

Bombardierung der Pointe du Hoc durch Bomber der 9. US-Air Force

Während der Operation Overlord zeigte sich hier besonders stark der Nachteil der geringen Verteidigungstiefe. Nur mittels „befestigter Strände“ die massive Überlegenheit an Material, Information und Mannschaften der Alliierten auszugleichen, „ihn ins Meer zurückzuwerfen“, stellte sich als fast unmöglich dar, zumal die Landungsstrände im Vorfeld fast alle schwer von See und aus der Luft bombardiert worden waren. War eine erste Bresche geschlagen, konnte der Invasor weit in alle Richtungen vorstoßen. Auf Seiten der Deutschen führten Kompetenzunklarheiten, Fehleinschätzungen, wechselnde Strategien zur Verteidigung des Atlantikwalls sowie die bis zum D-Day vorherrschende Annahme, die Invasion würde an der schmalsten Stelle des Ärmelkanals stattfinden, zu weiteren schweren Fehlentscheidungen, die im weiteren Verlauf die Invasion begünstigten.

Die Stellungen des Atlantikwalles in der Normandie hielten der sorgfältig geplanten Invasion der Alliierten nur einen Tag stand (Operation Neptune). Die Anlagen der französischen Westküste verblieben jedoch länger in deutscher Hand, vor allem diejenigen im Bereich der U-Boot-Anlagen. Sie wurden nach und nach beseitigt, da sie keine Primärziele waren. Der schnelle Vorstoß auf Paris und dann Berlin hatte Vorrang. Der Atlantikwall spielte im weiteren Verlauf des Zweiten Weltkriegs keine entscheidende Rolle mehr, obwohl die Stellungen von den Deutschen teilweise hartnäckig verteidigt wurden.

Die Küstenstädte bzw. Hafenstädte des Atlantikwalls, die von Hitler zu „Festungen“ erklärt wurden, wurden von den deutschen Besatzungen teils bis zur Kapitulation gehalten, bzw. die Alliierten, die zur Invasion von Brest 10.000 Soldaten verloren hatten (Tote und Verwundete), beschlossen, die Küstenstädte in einer Belagerung zu belassen, bis der Krieg zu Ende war, so dass die dortige verbliebene Bevölkerung eine zusätzliche neunmonatige Belagerungszeit in der total zerstörten Stadt durchmachen musste. Solche militärischen Kessel des Atlantikwalls bis zum Kriegsende waren beispielsweise die Kessel von Dünkirchen, Lorient oder Saint-Nazaire. „Overlord“ war für die Bevölkerungen dieser Städte erst am 9. oder 10. Mai 1945 zu Ende.

Architektonische und künstlerische Aspekte

Expressionistische Betonarchitektur: Goetheanum in Dornach

Der Architekturkritiker Christoph Hackelsberger weist auf die Verwandtschaft der Formensprache der Bunkerbauten des Atlantikwalls mit expressionistischer Architektur und Betonkonstruktionen der 1920er Jahre, etwa auch des Goetheanums in Dornach hin.[2] Der völlig andere Zweck wie auch die militärische Verwendung sind kein Grund, ihnen eine hohe architektonische Qualität im Sinne einer „Schwarzen Moderne“ abzusprechen.

Der ungarische Künstler Gabor Ösz entwickelte sein bekanntestes Werk „The Liquid Horizon“, als er den Atlantikwall bereiste und fotografierte. Er baute dabei die Bunker, die zur Beobachtung des Meeres gedacht waren, in eine Camera Obscura um, um sie somit auf künstlerische Weise wieder dieser Funktion zuzuführen.[3]

Siehe auch

Literatur

  • Thorsten Heber: Der Atlantikwall 1940–1945; Band I: Die Befestigung der Küsten West- und Nordeuropas im Spannungsfeld nationalsozialistischer Kriegführung und Ideologie. BOD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-2979-6. (Diss.: uni-duesseldorf.de)
  • Thorsten Heber: Der Atlantikwall 1940–1945; Band II: Die Invasion – Die Atlantikfestungen 1944/45 – Der Atlantikwall in Deutschland, Dänemark, Norwegen – Kompendium Regelbauten. BOD, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-2980-2.
  • Rudi Rolf: Der Atlantikwall: die Bauten der deutschen Küstenbefestigungen 1940–1945. Biblio, Osnabrück 1998, ISBN 3-7648-2469-7.
  • Rudi Rolf: Der Atlantikwall: Perlenschnur aus Stahlbeton. AMA-Verlag, Beetsterzwaag 1983, ISBN 90-6474-025-9.
  • Paul Virilio: Bunkerarchäologie. Hanser, München/Wien 1992, ISBN 3-446-17162-2.
  • Peter Willumsen: Der Atlantikwall auf Fanø: Fanø im Zweiten Weltkrieg. WeXco, Nordby 2004, ISBN 87-990043-0-5.
  • Rudolf Heinz Zimmermann: Der Atlantikwall: Geschichte und Gegenwart; mit Reisebeschreibung. Schild, München 1982–1997 (3 Bände).
  • Deutsches Atlantikwall-Archiv Köln (Hrsg.): DAWA-Nachrichten. Harry Lippmann, Köln, ISSN 1431-4541.
  • Eckhard Brand: Bunkertours - Die Touren auf den Spuren unserer Großväter Teil 2: Atlantikwall - Frankreich von den U-Boot-Häfen der Westküste zur Normandie. Projekte Verlag Cornelius, Halle 2012, ISBN 978-3-86237-727-5.
  • Eckhard Brand: Bunkertours - Die Touren auf den Spuren unserer Großväter Teil 1: Tagebuch der Besichtigung des Atlantikwalls in Dänemark vom 18. bis 22. August 2000. Eigenverlag Eckhard Brand, Halle 2008, ISBN 978-3-00-025067-5.
  • Lars Hellwinkel: Hitlers Tor zum Atlantik. Links Verlag 2012.[4]
  • Gabriele Faggioni: Der Atlantikwall, Stuttgart 2014.
Commons: Atlantikwall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Atlantikwall – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelbelege

  1. Maurice Philip Remy: Mythos Rommel. List, München 2004, ISBN 3-548-60385-8, S. 205.
  2. Christoph Hackelsberger: Beton: Stein der Weisen? Nachdenken über einen Baustoff. Bauwelt-Fundamente, Vieweg, 1988, ISBN 3-528-08779-X.
  3. gaborosz.com in wayback.archive.org
  4. www.christoph-links-verlag.de Kurzbeschreibung des Buches