„Addendum (Medienprojekt)“ – Versionsunterschied

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Es ist eine zulässige Quelle, aber jetzt wo Addendum seit über zwei Monaten läuft, gibt eine Einschätzung, die einen Tag nach dem Start erschienen ist, halt entsprechend wenig her.
→‎Rezeption: Um etliche Medien (SZ; Zeit, HuffPost, Kleine Zeitung) erg.
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[[Rainer Stadler (Journalist, 1958)|Rainer Stadler]] lobte Addendum in der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]]. In ihrem ersten Dossier habe sich Addendum der brisanten, und deswegen selten gestellten Frage gewidmet, ob Asyl ein überholtes Konzept sei.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/noch-ein-samariter-in-der-medienbranche-ld.1320071|titel=Kolumne: Noch ein Samariter in der Medienbranche| werk=NZZ|datum=2017-10-05|zugriff=2017-10-05|autor=Rainer Stadler}}</ref>
[[Rainer Stadler (Journalist, 1958)|Rainer Stadler]] lobte Addendum in der [[Neue Zürcher Zeitung|Neuen Zürcher Zeitung]]. In ihrem ersten Dossier habe sich Addendum der brisanten, und deswegen selten gestellten Frage gewidmet, ob Asyl ein überholtes Konzept sei.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.nzz.ch/feuilleton/medien/noch-ein-samariter-in-der-medienbranche-ld.1320071|titel=Kolumne: Noch ein Samariter in der Medienbranche| werk=NZZ|datum=2017-10-05|zugriff=2017-10-05|autor=Rainer Stadler}}</ref>


{{Zitat|Addendum weist auf die paradoxe Praxis in Europa hin, Flüchtlingen ein Recht auf Asyl zuzuerkennen, aber gleichzeitig alles zu unternehmen, damit dieses Recht nicht in Anspruch genommen werden kann. Die Redaktion betreibt hier keinen Kampfjournalismus; vielmehr wägt sie ab und versammelt zahlreiche Hintergrundinformationen, etwa zu den internationalen rechtlichen Grundlagen des Asyls. Diese Fakten mögen andere Medien auch schon kenntlich gemacht machen. Sie sind nun aber bei «Addendum» auf anschauliche und transparente Weise gruppiert sowie mit Lösungsmöglichkeiten ergänzt. So funktioniert aufklärerischer Journalismus, der dem Publikum bei der Meinungsbildung behilflich sein will.}}
{{Zitat|Addendum weist auf die paradoxe Praxis in Europa hin, Flüchtlingen ein Recht auf Asyl zuzuerkennen, aber gleichzeitig alles zu unternehmen, damit dieses Recht nicht in Anspruch genommen werden kann. Die Redaktion betreibt hier keinen Kampfjournalismus; vielmehr wägt sie ab und versammelt zahlreiche Hintergrundinformationen, etwa zu den internationalen rechtlichen Grundlagen des Asyls. Diese Fakten mögen andere Medien auch schon kenntlich gemacht machen. Sie sind nun aber bei «Addendum» auf anschauliche und transparente Weise gruppiert sowie mit Lösungsmöglichkeiten ergänzt. So funktioniert aufklärerischer Journalismus, der dem Publikum bei der Meinungsbildung behilflich sein will.}}Etliche Medien sehen Addendum kritisch. [[Jens Jessen (Journalist)|Jens Jessen]] bezeichnet in der [[Die Zeit|Zeit]] Addendum als eine „Illusion einer objektiven Berichterstattung“, die benutzt werden würde, „um die Reste bürgerlicher Presse zu denunzieren“ und „in letzter Konsequenz die bürgerliche Öffentlichkeit von rechts zu zersetzen“.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Jens Jessen]] |url=http://www.zeit.de/2017/42/addendum-rechercheplattform-dietrich-mateschitz-red-bull |titel=Die Alternative zur "Lügenpresse" |werk= |hrsg=[[Zeit Online]] |datum=2017-10-16 |zugriff=2017-12-07 |sprache=de}}</ref> Peter Münch von der [[Süddeutsche Zeitung|SZ]] stellte mit einem spekulativen Vergleich mit der [[Rechtspopulismus|rechtspopulistischen]] US-Meinungswebsite [[Breitbart News Network|Breitbart]] die Frage auf, ob es sich bei Addendum statt um Faktenberichterstattung nicht eher um das Sprachrohr des „Wut-Milliardärs“ [[Dietrich Mateschitz]] drehen könne.<ref>{{Internetquelle |autor=Peter Münch |url=http://www.sueddeutsche.de/medien/neues-onlinemagazin-addendum-breitbart-aus-den-alpen-1.3683692 |titel=Neues Onlinemagazin "Addendum" – "Breitbart" aus den Alpen? |werk= |hrsg=[[Süddeutsche Zeitung]] |datum=2017-09-26 |zugriff=2017-12-07 |sprache=de}}</ref> Dieser hatte sich in einem Interview mit der [[Kleine Zeitung]] über das „Meinungsdiktat des politisch Korrekten” sowie über eine Politik, „die sich in politischer Correctness ergeht“ echauffiert und gegen eine „selbsternannte sogenannte intellektuelle Elite” gewettert. Sein Projekt Addendum solle der Gegenentwurf dazu sein.<ref>{{Internetquelle |autor=[[Hubert Patterer]], Gerhard Nöhrer |url=http://www.kleinezeitung.at/steiermark/chronik/5197881/Dietrich-Mateschitz-im-Interview_Red-BullChef-rechnet-mit |titel=Red Bull-Chef rechnet mit Österreichs Flüchtlingspolitik ab |werk= |hrsg=[[Kleine Zeitung]] |datum=2017-04-08 |zugriff=2017-12-07 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Benjamin Reuter |url=http://www.huffingtonpost.de/2017/04/11/red-bull-chef-mateschitz-_n_15933736.html |titel=Red-Bull-Chef Mateschitz will Wutbürgern Flügel verleihen - und plant eigene Nachrichtenseite |werk= |hrsg=[[Huffington Post]] |datum=2017-04-11 |zugriff=2017-12-07 |sprache=de}}</ref>


== Finanzierung ==
== Finanzierung ==

Version vom 8. Dezember 2017, 00:13 Uhr

Addendum
das, was fehlt
Investigativer Journalismus
Sprachen Deutsch
Betreiber Quo Vadis Veritas Redaktions GmbH
Online 2017
https://www.addendum.org/

Addendum (lat. addendum‚ das Hinzuzufügende) ist eine österreichische journalistische Recherche-Plattform. Sie wird über die gemeinnützige Quo Vadis Veritas Privatstiftung von Dietrich Mateschitz finanziert. Die Veröffentlichung erster Recherchen erfolgte am 25. September 2017.[1][2][3]

Geschichte

Am 8. April 2017 wurde bekannt, dass Mateschitz die Quo Vadis Veritas Privatstiftung eingerichtet hat, um damit eine Rechercheplattform zu finanzieren. Dazu wurde die Quo Vadis Veritas Redaktions GmbH (QVV) gegründet. Geschäftsführer von QVV sind Michael Fleischhacker und Niko Alm. Fleischhacker war für den Aufbau der journalistischen Organisation verantwortlich und Alm übernahm die kaufmännische und organisatorische Leitung.[4][5] Zum Gründungsteam zählten zudem Anna Schneider (zuletzt Referentin für Verfassungsrecht im NEOS-Parlamentsklub), Judith Denkmayr (zuvor bei der Vice CEE für die Corporate Development- und Corporate Communications Agenden zuständig) und der Journalist Rainer Fleckl. Während des Aufbaus wurden für QVV weitere Journalisten und Medienfachleute engagiert, darunter Alexander Millecker, Andreas Wetz (zuvor Die Presse), Christine Grabner (zuvor ORF), Georg Renner und Moritz Moser (beide zuvor NZZ.at) sowie Experten für verschiedenen Themenbereiche.[6][7][8][9][10] Bis Mitte Juli war das Team auf etwa 40 Mitarbeiter angewachsen und als Standort für die Büros wurden Räumlichkeiten in Wien-Neubau gewählt.[11]

Anfang August wurde ein "digitaler Briefkasten" auf der Webseite qvv.at eingerichtet, wo Whistleblower und Informanten anonym vertrauliche Dokumente oder Informationen übermitteln können.[12] Als Ergebnis der Arbeit der Quo Vadis Veritas Redaktions GmbH wurde am 8. September 2017 Addendum vorgestellt. Am 25. September 2017 wurden Teile des ersten Projekts auf der Webseite addendum.org veröffentlicht.

Inhalte

Ziel von Addendum sei „mit den Werkzeugen investigativer, journalistischer Recherche und Datenanalyse zu einem vollständigeren Bild der Wirklichkeit beizutragen“ und „mit diesem rekonstruktiven Journalismus einen Beitrag zur Wiederherstellung einer gemeinsamen Faktenbasis für eine qualifizierte politische Debatte zu leisten“.[13] Nach sechs Wochen der Themenfindung, Recherche, Gestaltung und Aufbereitung zu einem Thema werden Artikel und Videos dazu über einen Zeitraum von mehreren Tagen veröffentlicht. Am 25. September 2017 wurden Teile des ersten Recherche-Projekts zum Themenfeld Asyl und Migration publiziert, wobei jede Woche Recherchen zu einem anderen Thema veröffentlicht werden. In Zusammenarbeit mit dem Privatsender ServusTV werden zu den Projekten auch ca. 45-minütige Reportagen gestaltet, die donnerstags um 21 Uhr 15 auf dem Sender ausgestrahlt werden („Im Kontext“). Die Reportagen sind auch auf „Addendum“ und der Mediathek von ServusTV abrufbar.

Im November 2017 gab Addendum bekannt, gemeinsam mit Neuwal das Abstimmungsverhalten beziehungsweise die An- oder Abwesenheit der 183 Abgeordneten zum Nationalrat mit Beginn der XXVI. Gesetzgebungsperiode am 9. November 2017 fotografisch und statistisch erfassen zu wollen. Die Ergebnisse sollen auf deren Website[14] laufend veröffentlicht werden. Das Stimmverhalten der einzelnen Mandatare wird vom Parlament selbst nicht erfasst.[15]

Rezeption

Rainer Stadler lobte Addendum in der Neuen Zürcher Zeitung. In ihrem ersten Dossier habe sich Addendum der brisanten, und deswegen selten gestellten Frage gewidmet, ob Asyl ein überholtes Konzept sei.[16]

„Addendum weist auf die paradoxe Praxis in Europa hin, Flüchtlingen ein Recht auf Asyl zuzuerkennen, aber gleichzeitig alles zu unternehmen, damit dieses Recht nicht in Anspruch genommen werden kann. Die Redaktion betreibt hier keinen Kampfjournalismus; vielmehr wägt sie ab und versammelt zahlreiche Hintergrundinformationen, etwa zu den internationalen rechtlichen Grundlagen des Asyls. Diese Fakten mögen andere Medien auch schon kenntlich gemacht machen. Sie sind nun aber bei «Addendum» auf anschauliche und transparente Weise gruppiert sowie mit Lösungsmöglichkeiten ergänzt. So funktioniert aufklärerischer Journalismus, der dem Publikum bei der Meinungsbildung behilflich sein will.“

Etliche Medien sehen Addendum kritisch. Jens Jessen bezeichnet in der Zeit Addendum als eine „Illusion einer objektiven Berichterstattung“, die benutzt werden würde, „um die Reste bürgerlicher Presse zu denunzieren“ und „in letzter Konsequenz die bürgerliche Öffentlichkeit von rechts zu zersetzen“.[17] Peter Münch von der SZ stellte mit einem spekulativen Vergleich mit der rechtspopulistischen US-Meinungswebsite Breitbart die Frage auf, ob es sich bei Addendum statt um Faktenberichterstattung nicht eher um das Sprachrohr des „Wut-Milliardärs“ Dietrich Mateschitz drehen könne.[18] Dieser hatte sich in einem Interview mit der Kleine Zeitung über das „Meinungsdiktat des politisch Korrekten” sowie über eine Politik, „die sich in politischer Correctness ergeht“ echauffiert und gegen eine „selbsternannte sogenannte intellektuelle Elite” gewettert. Sein Projekt Addendum solle der Gegenentwurf dazu sein.[19][20]

Finanzierung

Medieninhaber von Addendum ist die Quo Vadis Veritas Redaktions GmbH, dessen Eigentümer zu 100 Prozent die mit eine Million Euro dotierte Quo Vadis Veritas Privatstiftung ist. Die Stifter sind zu 99 Prozent Dietrich Mateschitz und zu einem Prozent die Servus Medien GmbH, ein Unternehmen der Red Bull Media House GmbH. Begünstigter ist die Allgemeinheit.[21]

Einzelnachweise

  1. Website von QVV-Projekt addendum ist online. In: Horizont. 25. September 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  2. Judith Denkmayr: QVV launcht erstes Projekt auf addendum.org und ServusTV. In: Quo Vadis Veritas. 25. September 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  3. "Addendum": Mateschitz' Medienprojekt hat einen Namen. In: Die Presse. 8. September 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  4. Das neue Medienprojekt von Dietrich Mateschitz. In: Kleine Zeitung. 8. April 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  5. Über uns, auf qvv.at Abgerufen am 25. September 2017
  6. Quo Vadis Veritas holt Millecker, Renner und Wetz. In: Der Standard. 16. Mai 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  7. Johannes Bauer: Vier weitere Neuzugänge bei „Quo Vadis Veritas“. In: Horizont. 9. Juni 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  8. Sandra Schieder: Sechs Neuzugänge bei „Quo Vadis Veritas“. In: Horizont. 22. Juni 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  9. Christine Grabner und Moritz Moser wechseln zu Quo Vadis Veritas. In: Die Presse. 27. Juni 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  10. Stefan Mey: Quo Vadis Veritas holt Gerald Gartner und Markus Hametner. In: Horizint. 10. Juli 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  11. Quartier für Mateschitz' Rechercheprojekt gefunden. In: Salzburger Nachrichten. 21. Juli 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  12. Mateschitz' "Quo Vadis Veritas" öffnet digitales Postfach für Informanten. In: Kleine Zeitung. 3. August 2017, abgerufen am 25. September 2017.
  13. addendum.org: Über Addendum (abgerufen am 25. September 2017)
  14. Politometer. Abgerufen am 13. November 2017.
  15. Addendum und Neuwal dokumentieren erstmals Stimmverhalten im Parlament. Artikel vom 13. November 2017, abgerufen am 13. November 2017.
  16. Rainer Stadler: Kolumne: Noch ein Samariter in der Medienbranche. In: NZZ. 5. Oktober 2017, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  17. Jens Jessen: Die Alternative zur "Lügenpresse". Zeit Online, 16. Oktober 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  18. Peter Münch: Neues Onlinemagazin "Addendum" – "Breitbart" aus den Alpen? Süddeutsche Zeitung, 26. September 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  19. Hubert Patterer, Gerhard Nöhrer: Red Bull-Chef rechnet mit Österreichs Flüchtlingspolitik ab. Kleine Zeitung, 8. April 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  20. Benjamin Reuter: Red-Bull-Chef Mateschitz will Wutbürgern Flügel verleihen - und plant eigene Nachrichtenseite. Huffington Post, 11. April 2017, abgerufen am 7. Dezember 2017.
  21. Jürgen Hofer: Die Köpfe hinter „Quo Vadis Veritas“. In: Horizont. 14. April 2017, abgerufen am 26. September 2017.