„AWITEL“ – Versionsunterschied

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== AWITEL (System) ==
== AWITEL (System) ==
Im Vergleich zu der alten [[Sprechstellenschaltung|OB-Technik]] erfordert der Aufbau eines AWITEL-Netzes nur wenig Aufwand. Man bedient sich weiterhin des [[Feldkabelbau#Feldkabel .28Fkb.29|Feldkabels]] und des [[Feldkabelbau]]s. Bei der OB-Technik musste für jedes einzelne Endgerät eine eigene Leitung gelegt werden. Da das AWITEL-System ein digitales [[Bus (Datenverarbeitung)|Bussystem]] ist, reicht eine Leitung, um 30 Endgeräte zu versorgen.
Im Vergleich zu der alten [[Sprechstellenschaltung|OB-Technik]] erfordert der Aufbau eines AWITEL-Netzes nur wenig Aufwand. Man bedient sich weiterhin des [[Feldkabelbau#Feldkabel (Fkb)|Feldkabels]] und des [[Feldkabelbau]]s. Bei der OB-Technik musste für jedes einzelne Endgerät eine eigene Leitung gelegt werden. Da das AWITEL-System ein digitales [[Bus (Datenverarbeitung)|Bussystem]] ist, reicht eine Leitung, um 30 Endgeräte zu versorgen.
Das Vermitteln einzelner Gespräche übernimmt das System selbst. Es können bis zu 100 [[Identifikator|IDs]] vergeben werden.
Das Vermitteln einzelner Gespräche übernimmt das System selbst. Es können bis zu 100 [[Identifikator|IDs]] vergeben werden.


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Neben der Schweizer Armee wird es von Militärs in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Malaysia, Norwegen, Schweden und nordafrikanischen Armeen eingesetzt.<ref name="oldenburg">[http://www.fernmeldezug.de/awitel AWITEL], fernmeldezug.de, Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg</ref>
Neben der Schweizer Armee wird es von Militärs in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Malaysia, Norwegen, Schweden und nordafrikanischen Armeen eingesetzt.<ref name="oldenburg">[http://www.fernmeldezug.de/awitel AWITEL], fernmeldezug.de, Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg</ref>


Neben dem Schweizer Zivilschutz testete das [[Technisches Hilfswerk|Technische Hilfswerk (THW)]] in Deutschland das System 1995 zusammen mit dem System MATEL<ref>Jürgen Kardel: ''Erprobung neuer Kommunikationssysteme für die FGr FK '' in: ''[http://www.thwhs.de/wp-content/bibliothek/technisches-hilfswerk/Technisches_Hilfswerk_1995-3.pdf Technisches Hilfswerk]'' Nr. 3/95, 30. September 1995</ref> und setzt es seit 1999 ein. Die Fachgruppe für Information- und Kommunikation der Feuerwehr Frankfurt am Main hält zwei AWITEL-Anlagen vor. Diese sind u.a. für Lagen in unterirdischen Verkehrsanlagen und Hochhäusern vorgesehen. Es wird auch von der Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg eingesetzt.<ref name="oldenburg"/>
Neben dem Schweizer Zivilschutz testete das [[Technisches Hilfswerk|Technische Hilfswerk (THW)]] in Deutschland das System 1995 zusammen mit dem System MATEL<ref>Jürgen Kardel: ''Erprobung neuer Kommunikationssysteme für die FGr FK '' in: ''[http://www.thwhs.de/wp-content/bibliothek/technisches-hilfswerk/Technisches_Hilfswerk_1995-3.pdf Technisches Hilfswerk]'' Nr. 3/95, 30. September 1995</ref> und setzt es seit 1999 ein. Die Fachgruppe für Information- und Kommunikation der Feuerwehr Frankfurt am Main hält zwei AWITEL-Anlagen vor. Diese sind u.&nbsp;a. für Lagen in unterirdischen Verkehrsanlagen und Hochhäusern vorgesehen. Es wird auch von der Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg eingesetzt.<ref name="oldenburg"/>


Das System ist mittlerweile auch im zivilen Einsatz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), welche das Telefonsystem als Kommunikationsmittel im Tunnelbau einsetzen, wo durch die baulichen und geographischen Bedingungen kein Funk eingesetzt werden kann. Auch schweizerische und dänische Tunnelbauunternehmen nutzen das System.<ref name="oldenburg"/>
Das System ist mittlerweile auch im zivilen Einsatz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), welche das Telefonsystem als Kommunikationsmittel im Tunnelbau einsetzen, wo durch die baulichen und geographischen Bedingungen kein Funk eingesetzt werden kann. Auch schweizerische und dänische Tunnelbauunternehmen nutzen das System.<ref name="oldenburg"/>

Version vom 17. April 2018, 22:52 Uhr

AWITEL

AWITEL (= Albis Wired Telephone) ist eine digitale Feldtelefontechnik, die von Siemens für die Schweizer Armee entwickelt wurde und auch von anderen Organisationen genutzt wird.

Das Produkt wurde inzwischen von Siemens Schweiz abgekündigt, also eingestellt. Allerdings wird es aufgrund einer Großbeschaffung der Armee noch einmal nachproduziert. Auch das THW wird sich an dieser Bestellung beteiligen, um seine Bestände laut StAN zu vervollständigen.

AWITEL (System)

Im Vergleich zu der alten OB-Technik erfordert der Aufbau eines AWITEL-Netzes nur wenig Aufwand. Man bedient sich weiterhin des Feldkabels und des Feldkabelbaus. Bei der OB-Technik musste für jedes einzelne Endgerät eine eigene Leitung gelegt werden. Da das AWITEL-System ein digitales Bussystem ist, reicht eine Leitung, um 30 Endgeräte zu versorgen. Das Vermitteln einzelner Gespräche übernimmt das System selbst. Es können bis zu 100 IDs vergeben werden.

Über eine Leitung lassen sich 7 Duplex-Gespräche führen. Die Feldkabelstrecke für ein AWITEL-Netz kann max. 12 km lang sein.

Einzelne AWITEL-Netze lassen sich aber durch das AWINAP verbinden. Das AWINAP öffnet dem AWITEL-Netz die Möglichkeit, öffentliche Telefonnetze, Funkanlagen und OB-Netze zu benutzen oder weitere AWITELnetze über die genannten Wege zu verbinden.

Zwei direkt benachbarte AWITEL-Netze lassen sich mittels zweier AWITEL und eines Verbindungskabels auch ohne AWINAP verbinden. Allerdings bietet die Verbindung zweier Netze mittels zweier AWINAP den Vorteil, dass die beiden Netze über eine größere Entfernung (10 km) verbunden werden können, während das AWITEL-Verbindungskabel höchstens 10 m lang sein kann.

AWITEL (Endgerät)

Das AWITEL ist das eigentliche Feldtelefon im ganzen System. Es signalisiert eingehende Anrufe mit der Anzeige der rufenden ID und einem akustischen Signal. Es können Einzelrufe, Gruppenrufe, Rundsprüche und Sammelrufe getätigt werden.

Je nach Dringlichkeit können Anrufe auch priorisiert werden, das heißt, ein laufendes Gespräch kann unterbrochen oder geschützt werden.

Beim Anschließen eines AWITEL an einer bestehenden Feldkabelleitung bedient man sich einer Kopplereinheit. Die Koppeleinheit ermöglicht es, durch elektromagnetische Übertragung das Nutzsignal auf das Kabel zu übertragen, ohne das Kabel beschädigen zu müssen. Dies ist ein weiterer elementarer Vorteil des Systems.

Betrieben wird das AWITEL von vier Mignon-Batterien, die bei intensiver Nutzung bis zu 24 h halten.

AWINAP

Das AWINAP erweitert ein AWITEL-Netz. Es dient als "Gateway" zu einem

  • Funknetz
  • Telefonnetz
  • analogen Feldtelefon-Netz
  • weiteren AWITEL-Netz
    • mittels einer Funkbrücke
    • mittels einer Leitungsbrücke
  • Mobilfunk-Netz

Man kann zum Beispiel mit einem AWITEL über das AWINAP, an dem ein Funkgerät angeschlossen ist, funken.

Die Stromversorgung des AWINAP erfolgt über vier Mono-Batterien.

Einsatz

In der Schweizer Armee ist es als Feldtelefon 96 (Ftf 96) in Einsatz. Im Gegensatz zu zivilen Geräten (meist gelb) ist bei diesen in grün gehaltenen Geräten eine Einweg-Kommunikationssperre eingebaut (Schwellenwert) und eine abweichende Software eingesetzt. Überzählige Bestände wurden an den schweizerischen Zivilschutz abgegeben.[1] In der Schweiz wird es auch von Polizei, Feuerwehr und Bundesbahn eingesetzt.

Neben der Schweizer Armee wird es von Militärs in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Malaysia, Norwegen, Schweden und nordafrikanischen Armeen eingesetzt.[2]

Neben dem Schweizer Zivilschutz testete das Technische Hilfswerk (THW) in Deutschland das System 1995 zusammen mit dem System MATEL[3] und setzt es seit 1999 ein. Die Fachgruppe für Information- und Kommunikation der Feuerwehr Frankfurt am Main hält zwei AWITEL-Anlagen vor. Diese sind u. a. für Lagen in unterirdischen Verkehrsanlagen und Hochhäusern vorgesehen. Es wird auch von der Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg eingesetzt.[2]

Das System ist mittlerweile auch im zivilen Einsatz der Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), welche das Telefonsystem als Kommunikationsmittel im Tunnelbau einsetzen, wo durch die baulichen und geographischen Bedingungen kein Funk eingesetzt werden kann. Auch schweizerische und dänische Tunnelbauunternehmen nutzen das System.[2]

Seit dem Jahre 2000 wurde Awitel auch als Nachrichtensystem in der dem Amt für Zivilschutz unterstehenden "Übermittlungsgruppe Liechtenstein" (UemGrFL), einer Spezialistengruppe des liechtensteinischen Zivilschutzes, eingesetzt.[4] Die Gruppe umfasst etwa 20 Mitglieder, die in ehrenamtlicher Arbeit bei Sportanlässen im Gebirge (LGT-Marathon) oder dem im benachbarten Grabs stattfindenden Gamperney-Berglauf, wo durch die gebirgige Lage eine flächendeckende Funkversorgung nicht gewährleistet werden kann, ein Notfallnetz für die 600 Alpinmarathonläufer mit Sicherungsposten zur Verfügung stellen.

Andere Einsätze waren zu verzeichnen, als beispielsweise ein Mitglied der Bergrettung in einen Druckrohrschacht mehrere hundert Meter zur Bergung einer Kamera abgeseilt werden musste und die Verständigung während mehrerer Stunden nur noch via Awitel möglich war. Ein anderer Einsatz einer anderen Einheit war am jährlichen Openair St. Gallen in der Schweiz, an dem fast die komplette telematische Infrastruktur auf Awitel basiert und vom FWZSSG gewartet wird.

Einzelnachweise

  1. Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Infrastruktur. Fachbereich Material & Systeme (Hg.): MERKBLATT NR. 22 inkl. ANHANG 1 zu den Richtlinien betreffend die Instandhaltung und die Entsorgung von Zivilschutzmaterial FELDTELEFON FTF 96 AWITEL (Memento des Originals vom 23. September 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bevoelkerungsschutz.admin.ch, 8. Mai 2008
  2. a b c AWITEL, fernmeldezug.de, Kreisfeuerwehr Landkreis Oldenburg
  3. Jürgen Kardel: Erprobung neuer Kommunikationssysteme für die FGr FK in: Technisches Hilfswerk Nr. 3/95, 30. September 1995
  4. Amt für Bevölkerungsschutz (Hg.): Einsatz vom Siemens AWITEL im Fürstentum Liechtenstein, 2. August 2007