WismART

WismART Verlag e.K.
Aktive Jahre1996/2004
GründerJürgen Czisch
SitzWismar, Deutschland
Websitewismart.de
Sublabel(s)NRW Records, Cinaire, A-Jazz, Bigband Records, Con Anima, WismART
VertriebNRW Vertrieb
Genre(s)Jazz
Elektroakustik
Weltmusik
Indie-Rock
Pop

WismART ist ein vom Produzenten Jürgen Czisch in Wismar gegründeter deutscher Musikverlag, der mehrere Plattenlabel betreibt. 1996 entstand das Label NRW Records in Essen, das mit Czisch 2004 an die Ostsee umzog.[1]

Geschichte

In den 1980er Jahren schloss der gebürtige Dortmunder Jürgen Czisch sein Studium in Klaviermusik an der staatlichen Hochschule für Musik Westfalen-Lippe ab. Zusammen mit seinem Kommilitonen Andreas Seemer-Koeper gründete er 1996 das Label NRW Records in Essen. Das Label benannten sie nach dem Kürzel für Nordrhein-Westfalen, da beide Produzenten diese Region als künstlerisch unterrepräsentiert empfanden. [2]

Czisch verlegte 2004 das Produktionsstudio von NRW Records von der Zeche Zollverein in Essen nach Wismar und gründete passend zum Ortswechsel den dazu namentlich angelehnten WismART Verlag.[3] Das NRW-Aufnahmestudio blieb am Essener Standort bestehen. Der neue Produktionsstandort in Mecklenburg-Vorpommern wurde genutzt, um Konzerte, die von den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern und dem Schönberger Musiksommer organisiert wurden, mit Partnern und Künstlern zu koordinieren.[4] Neben CD-Projekten und Produktionen ist das Musiklabel auch im Bereich Filmmusik tätig. Ein Höhepunkt im Bereich Filmmusik waren die Beiträge von NRW Records zum Soundtrack des Films Pina von Wim Wenders, der im Jahr 2011 für den Oscar nominiert war. Unter dem Dach von WismART hat Czisch mehrere Sub-Labels erfolgreich entwickelt: NRW Records, A-Jazz, Bigband Records und WismART.[5]

Schon früh experimentierte Czisch mit Musik von René Aubry und konnte kontroverse Künstler wie die ukrainische Sängerin und Songwriterin Mariana Sadovska für sich gewinnen. Die daraus resultierende Zusammenarbeit war erfolgreich. Auf seiner Liste stehen auch Jazz-Pianisten wie Martin Ehlers und Oliver Maas. WismART ist regelmäßig an lokalen und internationalen Musikfestivals und Fachmessen beteiligt: Jazzahead (Bremen), Classical Next (Rotterdam) und Midem (Cannes).[6] Heiner Schmitz wurde 2019 mit dem WDR-Jazzpreis für Kompositionen, die auf Tonträgern von NRW-Jazz aus den Jahren 2012 und 2017 veröffentlicht wurden, ausgezeichnet.

Label und Vertrieb

NRW Records

Seit seiner Gründung hat NRW im Durchschnitt fünf Alben pro Jahr veröffentlicht. Darunter sind Alben von Jazz-, Weltmusik-, elektronischen, Indie-Rock-, Pop-, zeitgenössischen Einzelkünstlern und Musikgruppen wie Peter Bolte, Christina Fuchs, Annette Maye/Paul Hubweber, Rosani Reis, Erdmöbel, Lecker Sachen, Trondheym.[7] Einige Alben, etwa von René Aubry oder von Martin Ehlers verkaufen sich über längere Zeit kontinuierlich. Ihre Verkaufszahlen führen zu Erlösen, die die Finanzierung riskanterer Produkte erlauben.[1]

Ajazz

Das Label Ajazz, das auch für Debütalben offen ist, fokussiert auf die aktuelle deutsche Jazzszene und veröffentlichte Tonträger von Kristina Brodersen/Tobias Weindorf, Tobias Christl, Filippa Gojo, Meike Goosmann, Lutz Häfner, Anja Ritterbusch, Jazzindeed & Michael Schiefel oder der Band Rose Hip, die sich unkategorisierbar zwischen Jazz und Pop bewegt.[1]

Bigband Records

Unter dieser Marke werden Produktionen von großformatigen Ensembles veröffentlicht; auf diesem ersten Spezial-Label in Deutschland für dieses Marktsegment[1] wurden Aufnahmen der WDR Big Band Köln und der NDR Big Band ebenso veröffentlicht wie solche vom Cologne Contemporary Jazz Orchestra, von Caroline Thons Thoneline Orchestra, der Bigband von Ralf Hesse oder vom Jazzhaus Orchestra HH.

Cinaire

2020 entstand mit Cinaire ein neues Speziallabel für Musique Imaginaire, Filmmusik und Soundscapes – hier werden Veröffentlichungen von René Aubry und Martin Ehlers präsentiert.

WismART

Dieses Label konzentrierte sich auf hochwertig aufgenommene Experimentalmusik und signalisierte zunächst mit in Gelb gehaltenen Covers das „Hörabenteuer“.[1] Veröffentlicht wurden Produktionen von Künstlern wie Daniel Erdmann/Gebhard Ullmann/Christian Lillinger, Birgitta Flick/Lisa Stick, Laia Genc, Tamara Lukasheva, Mariana Sadovska, Heiner Schmitz und Christian Uğurel.

NRW Vertrieb

Der zu WismART gehörige NRW Vertrieb übernimmt nicht nur die Produktverteilung in Deutschland aus der Eigenproduktion der vorgenannten Label, sondern auch die Auslieferung für das britische Avantgarde-Jazz-Label Leo Records, das portugiesische Label Clean Feed Records, das Schweizer Label HatHut Records und sogar einen Teil des Backkatalogs von ECM Records.[2]

Veröffentlichungen (Auswahl)

Item #AlbumLabel
Sublabel
ArtistRelease Year
NRW2003Erste Worte Nach Bad Mit DelfinenNRWErdmöbel1999
NRW2034Everything Must Change NRWOrange Blossom2004
NRW2039MosaicoNRWRosani Reis2008
NRW2032KanoNRWTata Dindin/Hans Lüdemann2009
Big1003Balkan JazzBigbandWDR Big Band2010
A5005Ral 3AjazzLutz Häfner2011
Big1004OdysseeBigbandCologne Contemporary Jazz Orchestra, Christian Brückner2012
A5014Tender TalesAjazzMeike Goosmann Quintet2013
A5026VertraumAjazzFilippa Gojo2015
NRW8016Favo 3AjazzVolker Schlott, Falk Breitkreuz, Sander de Winne2017

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e Stefan Pieper: Vom Ruhrgebiet nach Wismar - Musikverleger Jürgen Czisch bringt Jazz auf Kurs. NRWjazz.com, abgerufen am 19. Februar 2023
  2. a b Hans-Dieter Grünefeld: Das Prinzip Kontinuität. NRW Jazz & Vertrieb, Wismar – Ein Portrait. Jazz Zeitung, November 2005, S. 16.
  3. Knut Schlinger: NRW-Vertrieb zieht nach Mecklenburg. MusikWoche, 1. September 2004, abgerufen am 19. Februar 2023.
  4. Frische Brise aus Wismar. Neue Zürcher Zeitung, 10. Juli 2006, abgerufen am 19. Februar 2023.
  5. NRW Vertrieb feiert zehnjähriges Jubiläum in Wismar. MusikWoche, 23. Januar 2014, abgerufen am 19. Februar 2023.
  6. Neu im Museum: Jazz-Konzerte im Wismarer Schabbell. Ostsee-Zeitung - Ihre Zeitung aus Mecklenburg-Vorpommern, 3. Februar 2020.
  7. Von Wismar in die Musikläden Deutschlands. Ostsee-Zeitung - Ihre Zeitung aus Mecklenburg-Vorpommern, 31. August 2016 (nicht mehr abrufbar)