Tyrrell 009

Tyrrell 009

Konstrukteur:Tyrrell Racing Organisation
Designer:Maurice Philippe
Vorgänger:Tyrrell 008
Nachfolger:Tyrrell 010
Technische Spezifikationen
Chassis:Aluminium Monocoque
Motor:Ford Cosworth DFV 90° V8, 2993 cm³
Radstand:2794 mm
Gewicht:592 kg
Reifen:Goodyear
Benzin:Elf Aquitaine
Statistik
Fahrer:Frankreich Didier Pironi
Frankreich Jean-Pierre Jarier
Vereinigtes Konigreich Geoff Lees
Irland Derek Daly
Erster Start:Großer Preis von Argentinien 1979
Letzter Start:Großer Preis von Brasilien 1980
StartsSiegePolesSR
17
WM-Punkte:37
Podestplätze:4
Führungsrunden:k. A. / tba

Der Tyrrell 009 war ein Formel-1-Rennwagen, der von Maurice Philippe, dem damaligen Chefdesigner der Tyrrell Racing Organisation, für die Saison 1979 entworfen wurde.

Der 009 wurde vom bewährten Ford-Cosworth-DFV-V8-Motor angetrieben und hatte sein Renndbüt beim ersten Rennen der Saison 1979 in Argentinien. Für die Fahrzeuge wurden die Franzosen Didier Pironi und Jean-Pierre Jarier als Fahrer gemeldet. Jarier, der zwei Rennen krankheitsbedingt pausieren musste, wurde beim Großen Preis von Deutschland vom Engländer Geoff Lees ersetzt. Beim Großen Preis von Österreich vertrat ihn der Ire Derek Daly.

Daly fuhr später ein drittes Auto bei den zwei letzten Rennen der Saison. In der Saison 1980 trat der 009 noch in den ersten beiden Rennen in Argentinien und Brasilien an und wurde dann durch den Tyrrell 010 ersetzt.[1] Insgesamt wurden sieben Exemplare hergestellt, wobei für das letzte Fahrzeug kein Renneinsatz dokumentiert ist.[2][3]

Hintergrund

Tyrrell verlor für die Saison 1979 sein Elf-Aquitaine-Sponsoring und den Piloten Patrick Depailler an Ligier. Dadurch fehlte das Geld, um weiter in die Entwicklung einer aktiven Aufhängung zu investieren. Lotus hatte mit dem Lotus 79 in der Vorjahressaison den Weg zum Erfolg gezeigt und der 009 wurde mehrfach als „schamlose Kopie“ bezeichnet. Anfang 1979 war der Tyrrell 009 in den Startaufstellungen dasjenige Fahrzeug, dem man die Übernahme des Erfolgskonzepts von Lotus am deutlichsten ansah.[2]

Entwicklung

Der quasi unverändert vom Tyrrell 008 übernommene Cosworth DFV V8-Motor

Da das Team aus Geldmangel in der Entwicklung eines Monopostos mit aktiver Radaufhängung keine Fortschritte erzielen konnte, wurde das Prinzip des Ground-Effects für den 009 angewandt. Mit diesem Konzept, erstmals eingesetzt beim Lotus 78, hatte Colin Chapman eine echte Zäsur im Rennwagenbau eingeleitet.

Während die meisten Formel-1-Rennwagen Mitte der 1970er Jahre relativ schlank waren, erforderte die Ground-Effect-Bauweise sehr große, breite Seitenkästen, um die Unterbodenflügel aufzunehmen. Beim Vergleich des Vorgängermodells Tyrrell 008 mit dem 009 ist dieser Unterschied im Design ziemlich deutlich.[4]

Rein „mechanisch“ hatte sich unter der breiten Karosserie nicht viel im Vergleich zum 008 geändert. Der Cosworth-DFV-Motor wurde direkt an einem Aluminium-Monocoque angeschraubt. Vorder- und Hinterräder waren an übereinanderliegenden Dreiecksquerlenkern aufgehängt.[4]

Lackierung und Sponsoring

Zu Beginn der Saison war das Auto in schlichtem Blau lackiert, nur „Tyrrell“ stand auf der Seite,[3] und sofortiger Erfolg war erforderlich, um einen neuen Sponsor zu gewinnen. Der 4. Platz im zweiten Rennen und die Podiumsplatzierung (3.) im dritten Rennen waren vielversprechend und halfen Ken Tyrrell einen Sponsor zu gewinnen. Candy, ein italienischer Hausgerätehersteller, brachte dem Team für die nächsten 18 Monate 3 Millionen Dollar ein.[2]

Erfolge

Während der Saison 1979 erzielte der 009 vier Mal den dritten Platz im Rennen (mit Pironi in Belgien und USA-Ost sowie mit Jarier in Großbritannien und Südafrika). Das beste Qualifying war Jariers vierter Platz in Argentinien.

JahrTeamMotorReifenFahrerRennenPunkteWM-Rang
1979Tyrrell Racing
Candy Team Tyrrell
Cosworth DFV
V8
G285.
FrankreichFrankreich Didier PironiDNF4DNFDSQ63DNFDNF1097DNF1053
FrankreichFrankreich Jean-Pierre JarierDNFDNF36511DNF53DNF6DNFDNF
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Geoff Lees7
Irland Derek Daly8DNFDNF
1980Candy Team TyrrellCosworth DFV
V8
G12*6.
FrankreichFrankreich Jean-Pierre JarierDNF12
Irland Derek Daly414

* 9 Punkte wurden mit dem Nachfolge-Modell Tyrrell 010 erzielt

Quellen:[1][2]

Legende
FarbeAbkürzungBedeutung
GoldSieg
Silber2. Platz
Bronze3. Platz
GrünPlatzierung in den Punkten
BlauKlassifiziert außerhalb der Punkteränge
ViolettDNFRennen nicht beendet (did not finish)
NCnicht klassifiziert (not classified)
RotDNQnicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQin Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
SchwarzDSQdisqualifiziert (disqualified)
WeißDNSnicht am Start (did not start)
WDzurückgezogen (withdrawn)
HellblauPOnur am Training teilgenommen (practiced only)
TDFreitags-Testfahrer (test driver)
ohneDNPnicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJverletzt oder krank (injured)
EXausgeschlossen (excluded)
DNAnicht erschienen (did not arrive)
CRennen abgesagt (cancelled)
 keine WM-Teilnahme
sonstigeP/fettPole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursivSchnellste Rennrunde
*nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
()Streichresultate
unterstrichenFührender in der Gesamtwertung

Historie der Fahrzeuge

Insgesamt wurden vom Tyrrell 009 sieben Exemplare hergestellt, wobei für das letzte Fahrzeug kein Renneinsatz dokumentiert ist.[2][3]

Chassis-Nr.GP-EinsätzeErstes RennenAktueller Status
#009/16GP von Argentinien (21. Januar 1979)seit 2018 in Frankreich, eventuell ein zusätzlicher Start bei historischem GP.[5]
#009/22GP von Argentinien (21. Januar 1979)„abgeschrieben“ in Kyalami (RSA) nach Unfall zerstört.[6]
#009/315GP von Süd Afrika (3. März 1979)seit 2017 in Australien.[7]
#009/41GP von Monaco (27. Mai 1979)Nach Unfall in Monaco nicht mehr eingesetzt.[8]
#009/52GP von Kanada (30. September 1979)Keine aktuellen Informationen.[9]
#009/69GP von Großbritannien (14. Juli 1979)Seit 2019 in den USA.[10]
#009/7Kein Renneinsatz dokumentiert (T-Car?)Seit 2018 in den USA.

Anmerkung: Die Einzelnachweise in der Rubrik „Aktueller Status“ liefern detaillierte, weiterführende Daten.

Technische Daten

KenngrößenTyrrell 009 (1979)[11]
MotorFord Cosworth DFV 90° V8 (Mittelmotor / längs eingebaut)
KühlungWasser
Hubraum2993 cm³
Bohrung × Hub85,7 mm (3,4 in) / 64,8 mm (2,6 in)
Kompression11,5:1
Gemischaufbereitungmechanische, unterdruckgesteuerte Einspritzung von Lucas
Leistung485 PS (362 kW) bei 10.600/min
Maximales Drehmoment343 Nm bei 9.500/min
SchmierungTrockensumpf
Kraftübertragung5-Gang-Getriebe
Lenkungk. A.
Radaufhängung vornDoppelquerlenker
Radaufhängung hintenDoppelquerlenker
BremsenScheibenbremsen, innenbelüftet
Spurweite vorn/hinten1702 / 1613 mm
Radstand2794 mm
Reifengröße vorn / hintenk. A. / k. A.
ReifenfabrikatGoodyear
Länge × Breite × Höhek. A. × k. A. × k. A.
Trockengewicht592 kg
Leistungsgewicht0.820 PS·kg−1
Höchstgeschwindigkeitk. A.

Galerie

Commons: Tyrrell 009 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Tyrrell 009 • STATS F1. Abgerufen am 26. Oktober 2020.
  2. a b c d e Allen Brown: Tyrrell 009 car-by-car histories. Abgerufen am 24. Oktober 2020 (englisch).
  3. a b c https://www.racingsportscars.com/type/photo/Tyrrell/009.html
  4. a b 1979 Tyrrell 009 Cosworth - Images, Specifications and Information. Abgerufen am 24. Oktober 2020.
  5. Allen Brown: Tyrrell 009/1. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  6. Allen Brown: Tyrrell 009/2. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  7. Allen Brown: Tyrrell 009/3. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  8. Allen Brown: Tyrrell 009/4. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  9. Allen Brown: Tyrrell 009/5. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  10. Allen Brown: Tyrrell 009/6. Abgerufen am 26. Oktober 2020 (englisch).
  11. 1979 Tyrrell 009 Cosworth Specifications. Abgerufen am 25. Oktober 2020.