Mark (1871)

Dieser Artikel behandelt die Währung. Für den Komponisten, siehe Karl Goldmark.


Die Goldmark war die Währung des deutschen Kaiserreiches von 1871 bis 1918. Der Ausdruck "Goldmark" ist erst nach 1914, zur Unterscheidung gegenüber der durch Inflation entwerteten Papiermark entstanden. Die Währung hieß offiziell Mark. Die Goldmark war eine goldgedeckte Währung, das heißt, die Münzen besaßen einen inneren Wert in Edelmetall, waren also Kurantmünzen. Die höchsten Münzwerte waren dementsprechend in Gold geprägt. Der Edelmetallgehalt orientierte sich dabei am Pfund Sterling, das recht genau 20 Mark entsprach.

Neben den Münzen gab es noch Geldscheine, die bis zum 4. August 1914, mit der Zusicherung versehen waren, sie jederzeit in gesetzliche Zahlungmittel (also Goldmünzen) umtauschen zu können. Nach 1914 wurde diese Einlösungspflicht aufgehoben.

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100-Mark-Schein aus dem Jahr 1908

Geschichte

Die Mark wurde mit dem Deutschen Münzgesetz vom 9. Juli 1873 in Verkehr gebracht als Ersatz für die insgesamt acht Landeswährungen mit 119 verschiedenen Münzsorten, wie Taler, Gulden, Kreuzer, etc. Mit Ausnahme des bis 1907 gültigen Vereinstalers, war sie ab 1. Januar 1876 einziges gesetzliches Zahlungsmittel. Erste Prägungen von Goldmünzen gab es bereits ab 1871 mit der preußischen 20-Mark-Ausgabe.

Nach der Währungsreform von 1923 wurden die Goldmünzen des Kaiserreichs mit dem Gesetz vom 30. August 1924 ausdrücklich wieder als gesetzliches Zahlungsmittel zugelassen. Sie blieben dies bis 1938, als die Regierung sie außer Kurs setzte und explizit vorschrieb, sie der Reichsbank zum Ankauf anzubieten.

Banknoten

1.000-Mark-Schein aus dem Jahr 1910

Natürlich konnte ein industrialisierter Staat nicht mit einer rein goldgedeckten Währung auskommen, so dass die Reichsbank auch Banknoten ausgab. Die Banknoten der Reichsbank hatten Nominalen von 20 Mark, 50 Mark, 100 Mark und 1000 Mark, die Reichskassenscheine in 5 Mark und 10 Mark.

Geldscheine wurden bis 1914 nicht nur von der Reichsbank ausgegeben, sondern auch von den Ländern und von anfangs 32 Privatnotenbanken. Die Privatnotenbanken waren seit 1873 auf Banknoten mit einem Wert von mindestens 100 Mark festgelegt und mit dem Bankgesetz vom 1875 mussten sie ihre Tätigkeit auf ihren jeweiligen Bundesstaat beschränken oder sich der Reichsbank unterordnen. Am 1.1.1939 verloren sie dann endgültig das Recht zur Ausgabe eigener Banknoten.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde die Goldeinlösungspflicht der Banknoten aufgehoben. Die Papiermark verlor seit Kriegsanbruch rapide an Wert. (s.a. Deutsche Inflation 1914 bis 1923), zuletzt verzehnfachte sich der Wert des US-Dollars zur Papiermark etwa alle zwei Wochen.

Münzen des Dt. Kaiserreiches

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1/2 und 1 Mark in Silber, darunter 5 und 20 Mark in Gold

Goldmünzen mit 900/1000 Feingehalt:

  • 20 Mark 7,168g Gold Doppelkrone auch genannt Goldfuchs
  • 10 Mark 3,583g Gold Krone
  • 5 Mark 1,791g Gold 1/2 Krone
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andere Seite der Münzen

Jedem Bundesstaat war es erlaubt, die Vorderseite, das Avers, zu gestalten und Münzen zu prägen. In der Regel war dort das Abbild des jeweiligen regierenden Monarchen zu sehen. Die freien Städte Bremen, Hamburg und Lübeck prägten das Stadtwappen auf ihre Münzen. Die Rückseite, das Revers hingegen war einheitlich mit dem Reichsadler versehen, dessen Gestaltung aber zwei Mal geändert wurde. Zunächst wurde die anfängliche Abkürzung M. für Mark 1874 abgeschafft und das Wort Mark ausgeschrieben, um die neue Währung stärker im Bewußtsein der Bevölkerung zu verankern, sodann wurde im Jahre 1890 aus dem kleinen Reichsadler mit großem Hohenzollernschild – Sinnbild für die Vorherrschaft Preußens - ein großer Reichsadler mit kleinem Schild. Nach der Amtsübernahme im „Dreikaiserjahr1888 wollte Wilhelm II. (Preußen) damit ein Zeichen setzen und die deutsche Einheit betonen, nachdem sich das Kaiserreich etabliert und gefestigt hatte. Der Entwurf des neuen Münzadlers stammt von Otto Schultz aus Berlin.

Münzgeschichtlich bedeutsam sind auch die in den Jahren 1877 und 1878 geprägten 5-Mark-Goldmünzen, die allerdings schon am 1. Oktober 1900 außer Kurs gesetzt wurden. Wegen ihrer geringen Größe von gerade mal 17 mm Durchmesser und knapp 2 Gramm Gewicht konnten sie sich in der Bevölkerung nicht durchsetzen. Deshalb flossen sie immer wieder zur Reichsbank zurück. Am 1. Oktober 1900 wurden sie schließlich außer Kurs gesetzt. Die höchste Auflage erreichten die 1877 in Berlin geprägten 5-Mark-Goldmünzen mit über einer Million Exemplaren. Man schätzt, dass höchstens noch 10 % der ursprünglich geprägten Fünf-Mark-Goldmünzen existieren. Ein hoher Anteil der heute angebotenen Stücke ist gefälscht.

Die von 1888 bis 1913 geprägte Goldmark 20M Preussen Wilhelm II. wird heute als Anlagemünze an Bankschaltern zum aktuellen Edelmetallkurs verkauft.

Im Gegensatz zur Zeit vor der Reichsgründung waren die kleineren Werte aus Silber mit 900/1000 Feingehalt lediglich Scheidemünzen, ihr Metallwert war also geringer als ihr gesetzlicher Wert. Die Annahmepflicht war auf 20 Reichsmark begrenzt. Eine Mark entsprach genau 5g Silber. Das 20 Pfennig-Stück aus Silber war mit 1g Feingehalt sehr klein und filigran und entsprechend schnell verschlissen, so dass es nach wenigen Jahren durch eine Münze ohne Edelmetall ersetzt wurde. Dennoch war es bei der Bevölkerung sehr beliebt und hatte einige Spitznamen, wie "Siebnerl", weil es etwa dem Wert von 7 Kreuzer der süddeutschen Vorgängerwährung entsprach.

Die Stücke zu zwei, drei und fünf Mark besaßen wie die Goldmünzen landesspezifische Vorderseiten. Die kleinen Münzen bis 1 Mark waren einheitlich gestaltet. Die Drei- und Fünfmarkstücke trugen die Randschrift GOTT MIT UNS, die kleineren Nominale besaßen einen geriffelten Rand. Ab 1901 wurden zu besonderen Anlässen auch Gedenkmünzen geprägt. Der Vereinstaler entsprach im Feingehalt mit 16,67g Silber etwa 3 Mark und war als solcher noch bis 1907 als Münze zu 3 Mark in Umlauf. 1908 wurde die Münze zu 3 Mark eingeführt.

Zeichen Emissionszeit Prägestelle
vonbis
A1871Berlin
B18721878Hannover
1878 aufgelöst
C18721879Frankfurt am Main
1880 aufgelöst
D1872München
E18721887Dresden
1887Muldenhütten
1953 aufgelöst
F1872Stuttgart
G1872Karlsruhe
H18721882Darmstadt
seit 1883 außer Betrieb
J1875Hamburg
T19161917Tabora,
Deutsch-Ostafrika

Notprägungen im Krieg

Scheidemünzen aus Silber

  • 5 Mark 25g
  • 3 Mark 15g, ab 1908 geprägt, weiterhin gern Taler genannt.
  • 2 Mark 10g
  • 1 Mark 5g
  • 1/2 Mark 2,5g

Scheidemünzen ohne Edelmetallgehalt

Hergestellt aus Bronze und Nickel-Legierungen:

  • 25 Pfennig in Jugendstil-Gestaltung
  • 20 Pfennig
  • 10 Pfennig
  • 5 Pfennig
  • 2 Pfennig
  • 1 Pfennig

Während des Ersten Weltkrieges wurden Münzen aus Aluminium und Stahl geprägt.

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