Sing Sing (2023)

Film
TitelSing Sing
ProduktionslandUSA
OriginalspracheEnglisch
Erscheinungsjahr2023
Länge105 Minuten
Stab
RegieGreg Kwedar
DrehbuchGreg Kwedar,
Clint Bentley,
Brent Buell
ProduktionClint Bentley,
Greg Kwedar,
Monique Walton
MusikBryce Dessner
KameraPat Scola
SchnittParker Laramie
Besetzung
  • Colman Domingo: John „Divine G“ Whitfield
  • Paul Raci: Brent Buell
  • Sean San Jose: Mike Mike
  • Jon-Adrian Velazquez: Blaze
  • David J. Giraudy: Dap
  • Clarence „Divine Eye“ Maclin
  • Sean „Dino“ Johnson
  • Sean „Divine Eye“ Johnson
  • John Divine G Whitfield

Sing Sing ist ein Filmdrama von Greg Kwedar. Der im gleichnamigen Gefängnis spielende Film mit Colman Domingo und Paul Raci in den Hauptrollen feierte im September 2023 beim Toronto International Film Festival seine Premiere und kam im Juli 2024 in die US-Kinos. Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten. Auch die Figuren sind an reale Personen angelehnt oder werden von ehemaligen Insassen der Sing Sing Correctional Facility selbst gespielt.

Handlung

Einige Insassen der Sing Sing Correctional Facility betätigen sich bei „Rehabilitation Through the Arts“

Nach einer Vorstellung von Ein Sommernachtstraum muss John „Divine G“ Whitfield wieder zurück in das Sing-Sing-Gefängnis. Er ist Teilnehmer des neuen Theaterprogramms „Rehabilitation Through the Arts“. Wegen Mordes sitzt Whitfield dort eine mindestens 25 jährige Gefängnisstrafe ab. Einen Großteil seiner Zeit hat er dem Studium von Straftaten gewidmet und sucht nach Lösungen, die eine vorzeitige Entlassung von ihm und seinen Mitinsassen bewirken könnten.

Als sich Clarence „Divine Eye“ Maclin in dem Theaterprogramm anmeldet, sind die anderen Teilnehmer erst skeptisch, hat er sich doch zuvor im Gefängnis als äußerst temperamentvoll und wenig umgänglich erwiesen. Divine G will ihm dennoch eine Chance geben, auch als der Neuling sein jüngstes in Arbeit befindlichen Werk über den Haufen wirft und vorschlägt, eine weitere Komödie auf die Bühne zu bringen. So schreibt ihr externer Regisseur Brent Buell das Stück Breakin‘ the Mummy’s Code, eine Zeitreise-Farce, die Elemente der ägyptischen Mythologie, der Legende um Robin Hood, dem Film Nightmare on Elm Street und Hamlet aufweist. Maclin bekommt in dem Stück die Rolle des Prinzen von Dänemark zugewiesen.[1][2]

Produktion

Theater als Rehabilitationsmöglichkeit in Gefängnissen

Das im Film gezeigte Programm „Rehabilitation Through the Arts“ wurde 1996 von Katherine Vockins im Sing Sing Correctional Facility gegründet.[3][4] Die Idee wurde später von einer Reihe weiterer Justizvollzugsanstalten im Bundesstaat New York übernommen. Das Ziel der Theaterprogramme ist es, Gefängnisse von innen heraus zu verändern und damit auch die Inhaftierten.[2]

Programme dieser Art waren bereits zuvor Gegenstand von Filmen. Zeina Daccaches Dokumentarfilm 12 Angry Lebanese aus dem Jahr 2009 zeigte eine Inszenierung von Twelve Angry Men im berüchtigten Roumieh-Gefängnis in Beirut im Rahmen des von ihr ins Leben gerufenen Rehabilitationsprogramms.[5] In Davide Ferrarios Musical Freedom ging es um ein Passionsspiel, das von Häftlingen in Turin aufgeführt wurde. Die Brüder Paolo und Vittorio Taviani stellten 2012 ihren Film Cäsar muss sterben vor, der im Hochsicherheitstrakt der Strafanstalt Rebibbia in Rom spielt.[2]

Regie und Drehbuch

Regie führte Greg Kwedar, der gemeinsam mit Clint Bentley und Brent Buell auch das Drehbuch schrieb. Es handelt sich bei Sing Sing um Kwedars zweite Regiearbeit nach Transpecos – Zwischen Gut und Böse herrscht ein schmaler Grat aus dem Jahr 2016. Mit Bentley arbeitete er bereits für dessen Filmdrama Jockey von 2021 zusammen, für das er das Drehbuch schrieb.[2] Buell engagierte sich selbst einst in der Sing Sing Correctional Facility und führte dort unter anderem bei den Stücken Stratford's Decision und Breakin' the Mummy's Code Regie.[6][7] Vieles von der im Film erzählten Geschichte ist auch in dieser Hinsicht autobiografisch. Auf John „Divine G“ Whitfields Geschichte wurde Kwedar durch einen Artikel in dem Männermagazin Esquire mit dem Titel The Sing Sing Follies von John H. Richardson aus dem Jahr 2005 aufmerksam. Er verbüßte in der Sing Sing Correctional Facility eine jahrelange Haftstrafe.[2]

Besetzung und Rollen

Colman Domingo spielt John „Divine G“ Whitfield und Jon-Adrian Velazquez seinen Mitinsassen Blaze
Colman Domingo spielt John „Divine G“ Whitfield und Jon-Adrian Velazquez seinen Mitinsassen Blaze
Colman Domingo spielt John „Divine G“ Whitfield und Jon-Adrian Velazquez seinen Mitinsassen Blaze

Colman Domingo, bekannt aus Hauptrollen in Filmen wie The God Committee, Ma Rainey’s Black Bottom und Rustin, spielt in der Hauptrolle John „Divine G“ Whitfield.[8] In weiteren Hauptrollen sind Paul Raci als RTA-Regisseur Brent Buell, Sean San Jose, Jon-Adrian „J.J.“ Velazquez, David J. Giraudy, Sean „Dino“ Johnson, Sean „Divine Eye“ Johnson und Clarence „Divine Eye“ Maclin zu sehen.[2][1] Der echte John „Divine G“ Whitfield hat im Film einen Cameo-Auftritt als Fan seiner selbst, der von Domingo in dieser Rolle seinen Roman Money Grip signieren lässt. Whitfield ist Romanautor, Drehbuchautor, Dramatiker und Mitgründer von „Rehabilitation Through the Arts“, erhielt 2008 für eines seiner Theaterstücke den Tacenda Literary Award[9] und wurde von PEN viermal ausgezeichnet.[10] Jon-Adrian Velazquez, der im Film in der Rolle von Blaze zu sehen ist, wurde zu einer 25-jährigen Haftstrafe im Sing-Sing-Gefängnis verurteilt. Heute betätigt er sich als Aktivist und setzt sich für eine Reform des Strafrechts ein.

Filmmusik und Veröffentlichung

Die Filmmusik komponierte Bryce Dessner, der zuvor für Filme wie Come on, Come on, Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten, She Came to Me, A Good Person und Widow Clicquot tätig war.[11] Das Soundtrack-Album mit insgesamt 17 Musikstücken wurde zum US-Kinostart von A24 Music als Download veröffentlicht.[12]

Die Weltpremiere des Films fand am 10. September 2023 beim Toronto International Film Festival statt.[13] Ab 8. März 2024 wurde der Film beim South by Southwest Film Festival gezeigt.[14] Kurz zuvor wurde der erste Trailer vorgestellt.[15] Anfang April 2024 wurde Sing Sing beim Miami Film Festival vorgestellt.[16] Ende April 2024 wurde der Film beim San Francisco International Film Festival gezeigt.[17] Anfang Mai 2024 wurde er als Abschlussfilm des Atlanta Film Festivals gezeigt.[18] Ebenfalls Anfang Mai 2024 wurde er beim Chicago Critics Film Festival und beim Seattle International Film Festival vorgestellt.[19][20] Den Vertrieb in den nordamerikanischen Kinos übernahm A24.[21] Am 12. Juli 2024 kam der Film in die US-Kinos.[22] Im August 2024 wird Sing Sing beim Edinburgh Film Festival gezeigt.[23] Ebenfalls im August 2024 wird er beim Melbourne International Film Festival vorgestellt.[24]

Rezeption

Kritiken

Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 97 Prozent positiv.[25] Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 81 von 100 möglichen Punkten.[26]

Auszeichnungen

Miami Film Festival 2024

  • Nominierung für den MARIMBAS Award[16]

Seattle International Film Festival 2024

  • Auszeichnung als Bester Film mit dem Golden Space Needle Award[27]

South by Southwest Film Festival 2024

  • Auszeichnung mit dem Publikumspreis[28]
Commons: Sing Sing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Valerie Complex: 'Sing Sing' Review: Greg Kwedar’s Ode To The Humanity Behind The Bars. In: deadline.com, 10. September 2023.
  2. a b c d e f Justin Chang: „Sing Sing“ Puts a Prison Theatre Program in the Spotlight. In: The New Yorker, 12. Juli 2024.
  3. About us. In: rta-arts.org. Abgerufen am 8. November 2023.
  4. Elsbeth Lindner: Dignity, Creativity, Humanity: RTA Founder Katherine Vockins. In: riverjournalonline.com, 23. Januar 2023.
  5. https://frauenfilmfest.com/movie/12-angry-lebanese/
  6. https://www.brentbuell.com/
  7. Scott Simon: Singing (and Acting) at Sing Sing. In: npr.org, 21. Mai 2005.
  8. 'Sing Sing' Film: Based On The RTA Program Founded At Sing Sing Prison. In: rta-arts.org. Abgerufen am 8. November 2023.
  9. Money Grip. In: goodreads.com. Abgerufen am 8. November 2023.
  10. John „Divine G“ Whitfield. In: pen.org. Abgerufen am 17. Juli 2024.
  11. Bryce Dessner Scoring Greg Kwedar’s 'Sing Sing'. In: filmmusicreporter.com, 22. August 2023.
  12. 'Sing Sing' Soundtrack Album Details. In: filmmusicreporter.com, 9. Juli 2024.
  13. Sing Sing. In: tiff.net. Abgerufen am 8. November 2023.
  14. Sing Sing. In: sxsw.com. Abgerufen am 11. Januar 2024.
  15. Lauren Huff: Colman Domingo and a cast of formerly incarcerated actors soar in stirring trailer for 'Sing Sing'. In: Entertainment Weekly, 6. März 2024.
  16. a b Wilson Morales 41st Miami Film Festival Lineup Announced. In: blackfilmandtv.com, 5. März 2024.
  17. G. Allen Johnson: Exclusive: SFFilm’s 67th festival shorter but not lacking star power. In: sfchronicle.com, 27. März 2024.
  18. https://www.atlantafilmfestival.com/atlff-news/2024/3/22/2024-atlanta-film-festival-unveils-key-programming-and-full-lineup-of-official-selections-for-48th-annual-event-including-27-world-premieres
  19. Brian Tallerico: Chicago Critics Film Festival Announces Full 2024 Lineup with Sing Sing, Ghostlight, Babes, I Saw the TV Glow, More. In: rogerebert.com, 15. April 2024.
  20. Sing Sing. In: siff.net. Abgerufen am 18. April 2024.
  21. Jake Coyle: Colman Domingo’s time is now. In: newsobserver.com, 21. November 2023.
  22. Alex Billington: Official Trailer for 'Sing Sing' Starring Colman Domingo as Divine G. In: firstshowing.net, 6. März 2024.
  23. Lily Ford: Edinburgh Film Festival Sets European Premiere of Colman Domingo Film 'Sing Sing'. In: The Hollywood Reporter, 24. Juni 2024.
  24. Sing Sing. In: miff.com. Abgerufen am 12. Juli 2024.
  25. Sing Sing. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 9. Juli 2024.
  26. Sing Sing. In: Metacritic. Abgerufen am 12. Juli 2024.
  27. SIFF 2024 Award Winners. In: siff.net, 19. Mai 2024.
  28. Matt Grobar: ‘Bob Trevino Likes It,’ Dev Patel’s ‘Monkey Man,’ A24’s ‘Sing Sing’ & Dramedy ‘My Dead Friend Zoe’ Among SXSW Audience Award Winners. In: deadline.com, 18. März 2024.