Leichtathletik-Europameisterschaften 2018/Hochsprung der Frauen

DisziplinHochsprung der Frauen
StadtDeutschland Berlin
OrtOlympiastadion Berlin
Teilnehmerinnen25 Athletinnen aus 17 Ländern
Wettkampfphase8. August 2018 (Qualifikation)
10. August 2018 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Gold GoldMarija Lassizkene (Authorised Neutral Athletes ANA)
Silbermedaillen SilberMirela Demirewa (Bulgarien BUL)
Bronzemedaillen BronzeMarie-Laurence Jungfleisch (Deutschland GER)
Das Berliner Olympiastadion am 9. August 2018

Der Hochsprung der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 fand am 8. und 10. August im Olympiastadion in der deutschen Hauptstadt Berlin statt.

Europameisterin wurde die unter neutraler Flagge startende Russin Marija Lassizkene. Die Bulgarin Mirela Demirewa gewann die Silbermedaille. Bronze ging an die Deutsche Marie-Laurence Jungfleisch.

Bestehende Rekorde

Weltrekord2,09 mBulgarien 1971 Stefka KostadinowaWM Rom, Italien30. August 1987[1]
Europarekord
Meisterschaftsrekord2,03 mBelgien Tia Hellebaut
Bulgarien Wenelina Wenewa-Mateewa
EM Göteborg, Schweden9. August 2006
Kroatien Blanka VlašićEM Barcelona, Spanien1. August 2010

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Höhe mit jeweils 2,00 m erzielten die beiden erstplatzierten Athletinnen Europameisterin Marija Lassizkene, die als neutrale Wettbewerberin teilnahm (zweiter Versuch), und die bulgarische Vizeeuropameisterin Mirela Demirewa (dritter Versuch), womit sie drei Zentimeter unter dem Rekord blieben. Zum Welt- und Europarekord fehlten ihnen neun Zentimeter.

Legende

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

PBPersönliche Bestleistung
SBPersönliche Jahresbestleistung
eegalisiert
verzichtet
oübersprungen
xungültig
rWettkampf nicht fortgesetzt (retired)

Qualifikation

8. August 2018, 18:25 Uhr MESZ

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationshöhe für den direkten Finaleinzug betrug 1,92 m. Keine Wettbewerberin ging diese Höhe überhaupt an, alle Athletinnen, die 1,90 m bewältigt hatten, gingen davon aus, dass dies für die Finalqualifikation ausreiche, weil man damit unter den zwölf Besten – der Mindestanzahl von Finalteilnehmerinnen – sei. Elf Springerinnen hatten 1,90 m überquert. Darüber hinaus gab es drei Sportlerinnen, die ohne jeden Fehlversuch 1,86 m gemeistert hatten und die gleichauf den zwölften Platz belegten. So erreichten schließlich diese insgesamt vierzehn Teilnehmerinnen das Finale (hellgrün unterlegt). Drei weitere Athletinnen hatten ebenfalls 1,86 m zu Buche stehen, schieden jedoch aus, weil sie dabei Fehlversuche produziert hatten und somit nicht zu den besten zwölf bzw. in diesem Falle vierzehn Teilnehmerinnen gehörten.

Gruppe A

PlatzAthletinLandVersuchsserie (m)Höhe (m)
11,761,811,861,90
01Mirela DemirewaBulgarien Bulgarienoo1,90
02Imke OnnenDeutschland Deutschlandooxo1,90
Ana ŠimićKroatien Kroatienooxo1,90
04Erika KinseySchweden Schwedenoooxxo1,90
Julija LewtschenkoUkraine Ukraineooxxo1,90
Alessia TrostItalien Italienoooxxo1,90
07Oksana OkunjewaUkraine Ukraineoooxxx1,86
08Ella JunnilaFinnland Finnlandxooxxoxxx1,86
09Nikki MansonVereinigtes Konigreich Großbritannienooxxx1,81
Lada PejchalováTschechien Tschechienooxxx1,81
Desirée RossitItalien Italienooxxx1,81
12Claire OrcelBelgien Belgienxooxxr1,81
13Eleriin HaasEstland Estlandoxxx1,76

Gruppe B

Sofie Skoog schied mit übersprungenen 1,86 m wegen ihrer beiden Fehlversuche aus
PlatzAthletinLandVersuchsserie (m)Höhe (m)
11,761,811,861,90
01Marie-Laurence JungfleischDeutschland Deutschlandooo1,90
Morgan LakeVereinigtes Konigreich Großbritannienooo1,90
Marija LassizkeneAuthorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletesooo1,90
Airinė PalšytėLitauen Litauenooo1,90
Kateryna TabaschnykUkraine Ukraineooo1,90
06Michaela HrubáTschechien Tschechienoooxxx1,86
Karyna TarandaBelarus Belarusoooxxx1,86
08Elena VallortigaraItalien Italienooxoxxx1,86
09Sofie SkoogSchweden Schwedenxoxoxxx1,86
10Daniela StanciuRumänien Rumänienooxxx1,81
Marija VukovićMontenegro Montenegrooxxx1,81
12Tonje AngelsenNorwegen Norwegenoxxoxxx1,81

Finale

Europameisterin Marija Lassizkene

10. August 2018, 19:22 Uhr MESZ

PlatzAthletinLandVersuchsserie (m)Höhe (m)
1,821,871,911,941,961,982,002,022,04
Marija LassizkeneAuthorised Neutral Athletes Authorised Neutral Athletesoooxooxoxxx2,00
Mirela DemirewaBulgarien Bulgarienooxoxxoxxx2,00 PBe
Marie-Laurence JungfleischDeutschland Deutschlandoooooxxx1,96 SBe
4Airinė PalšytėLitauen Litauenoxoooxoxxx1,96 SB
5Kateryna TabaschnykUkraine Ukraineooooxxx1,94
6Michaela HrubáTschechien Tschechienoxxooxxx1,91 SB
7Morgan LakeVereinigtes Konigreich Großbritannienooxoxxx1,91
8Alessia TrostItalien Italienooxxoxxx1,91 SBe
9Julija LewtschenkoUkraine Ukraineoxoxxoxxx1,91
10Oksana OkunjewaUkraine Ukraineooxxx1,87
Ana ŠimićKroatien Kroatienooxxx1,87
12Karyna TarandaBelarus Belarusxoxoxxx1,87
13Erika KinseySchweden Schwedenoxxoxxx1,87
14Imke OnnenDeutschland Deutschlandxxoxxx1,82

Zum engsten Favoritenkreis gehörten die Weltmeisterin von 2017 Marija Lassizkene, die unter neutraler Flagge startete, die ukrainische Vizeweltmeisterin von 2017 Julija Lewtschenko sowie die Bulgarin Mirela Demirewa als Olympiazweite von 2016 und Vizeeuropameisterin von 2016. Chancenreich gingen auch Airinė Palšytė aus Litauen, 2016 ebenfalls Vizeeuropameisterin, und die Deutsche Marie-Laurence Jungfleisch an den Start. Jungfleisch hatte bei den großen internationalen Meisterschaften der letzten Jahre immer knapp hinter den Medaillenpositionen gelegen.

Für viele Finalteilnehmerinnen war der Wettkampf bereits bei 1,94 m beendet. Nur fünf Athletinnen bewältigten diese Sprunghöhe und konnten die nun folgenden 1,96 m angehen. Ohne jeden Fehlversuch waren bis dahin die Ukrainerin Kateryna Tabaschnyk, Lassizkene und Jungfleisch geblieben. Palšytė hatte bei 1,87 m einmal gerissen, Demirewa einmal bei 1,94 m. Die Bulgarin ließ die nachfolgende Höhe aus. Mit dem ersten Sprung war nur Jungfleisch erfolgreich. Palšytė und Lassizkene nahmen 1,96 m jeweils im zweiten Versuch. Tabaschnyk dagegen riss die Höhe dreimal und schied damit aus. In der Zwischenwertung lag Jungfleisch nun vorn, sie hatte weiterhin keinen Fehlversuch. Lassizkene hatte einen Fehlsprung auf ihrem Konto, bei Palšytė waren es zwei. Demirewa war zwischenzeitlich Fünfte mit übersprungenen 1,94 m. Sie lag noch hinter der bereits ausgeschiedenen Tabaschnyk, war im Gegensatz zur Ukrainerin aber noch im Wettbewerb.

Nun wurden 1,98 m aufgelegt und es ging in die Entscheidung um die Medaillen. Demirewa wollte Kräfte sparen und ließ als einzige Teilnehmerin auch diese Höhe aus. Lassizkene meisterte 1,98 m im ersten Anlauf und übernahm damit die Führung, denn sowohl Palšytė als auch Jungfleisch hatten je drei Fehlsprünge. Die Deutsche hatte damit eine Medaille sicher. Ob es Silber oder Bronze sein würde, hing von Demirewas weiterem Abschneiden ab. Für Palšytė war die Situation noch unsicherer. Sie war zwischenzeitlich Dritte, war aber genauso wie Jungfleisch davon abhängig, ob Demirewa noch eine weitere Höhe nehmen würde.

Die nächste Sprunghöhe – aufgelegt wurden 2,00 m – brachte eine Entscheidung über die Verteilung der Ränge drei bis fünf. Zunächst übersprang Lassizkene die neue Höhe im zweiten Versuch. Demirewa war anschließend mit ihrem dritten und letzten Sprung erfolgreich. Damit führte Lassizkene die Konkurrenz weiter an, Demirewa hatte mindestens Silber sicher. Marie-Laurence Jungfleisch stand als Gewinnerin der Bronzemedaille fest. Die Plätze vier und fünf belegten in dieser Reihenfolge Airinė Palšytė und Kateryna Tabaschnyk.

Jetzt stand noch die Entscheidung um den Titel einer Europameisterin aus. Lassizkene und Demirewa ließen die nun folgenden 2,02 m aus, sodass als nächste Sprunghöhe 2,04 m aufgelegt wurden. Diese Höhe war diesmal für beide Springerinnen zu hoch, beide rissen jeweils dreimal. So war Marija Lassizkene die neue Europameisterin. Mirela Demirewa gewann wie schon 2016 die Silbermedaille.

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), High jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 30. März 2023