Lambert Daniel Kastens

Lambert Daniel Kastens (* um 1690 in Norddeutschland wohl als Lambert Daniel Carstens; † 30. Oktober 1744 in Viborg, Dänemark) war ein deutscher Orgelbauer, dessen maßgebliche Werke in Dänemark zu finden sind.

Leben

Kastens war Schüler und später Meistergeselle von Arp Schnitger in Neuenfelde bei Hamburg und übernahm nach dessen Tod seine Berechtigung zur Ausübung des Orgelbaus für Schleswig, Holstein, Oldenburg und Delmenhorst. Kastens hatte bald in Itzehoe seine eigene Werkstatt, die jedoch 1728 von seinem Kollegen Johann Dietrich Busch übernommen wurde. Dies war durch Kastens Ernennung zum königlich privilegierten Orgelbauer für Dänemark und Norwegen im selben Jahr begründet. Nach Kopenhagen war er 1722 auf Empfehlung von Vincent Lübeck gekommen. Dort schrieb er sich Kastens. Er gilt als bedeutendster Vertreter der Schnitger-Tradition in Dänemark, Norwegen und Schleswig-Holstein. Sein bekanntester Schüler war Hartvig Jochum Müller (ca. 1716–1793). Keines der Instrumente von Kastens ist erhalten, aber einige Prospekte blieben bewahrt.

Werkliste

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1706Berlin-CharlottenburgSchloss Charlottenburg (Eosander-Kapelle)II/P26Die Planung stammte von Schnitger, die Ausführung wird aber Kastens zugeschrieben. Das Instrument wurde 1944 zerstört. Heute steht eine rekonstruierte Orgel in der Eosander-Kapelle.
1720ItzehoeSt. LaurentiiIII/P43Die Arbeit wurde von Arp Schnitger begonnen, von Kastens jedoch fertiggestellt. Nur das Gehäuse und der Prospekt sind erhalten.[1]Orgel
1724KopenhagenGarnisonskirche
II/P301724 Rückpositiv ergänzt; Prospekt erhalten; Pfeifenwerk rekonstruiert. In der Itzehoer Werkstatt gefertigt.
1728KopenhagenReformert Kirkeursprünglich für die Schlosskapelle von Kopenhagen gebaut; Prospekt erhalten
1726–1729OsloOsloer DomIII/P49Prospekt erhalten
1729KopenhagenSt. PetriIII/P44nicht erhalten
1730AarhusDom zu Århus
III/P43Prospekt und einige Register erhalten; heute III/P/89
1730SlangerupSlangerup kirke1855 ersetzt, Prospekt erhalten; heute II/p/12
1731KopenhagenTrinitatis Kirke
III/P39Prospekt erhalten
1731–1732SchleswigSchleswiger Dom
II/P38Erweiterungs-Umbau zusammen mit Johann Dietrich Busch; nur Prospekt von 1701 erhalten
1731–1732FlensburgMarienkircheUmbau zusammen mit Johann Dietrich Busch; Prospekt erhalten (neues Rückpositiv)
1733KopenhagenHelligåndskirkennicht erhalten
1733Halden (Norwegen)nicht erhalten
1733KopenhagenFrauenkircheIII/P50nicht erhalten
1736ViborgDom zu ViborgII/P30nicht erhalten
1737–1740KopenhagenHolmenskirche
III/P43Prospekt erhalten
1739–1741KopenhagenChristiansborg, SchlosskircheIII/P42nicht erhalten

Einzelnachweise

  1. Vgl. Die Sauer-Orgel in St. Laurentii. In: Ev.-Luth. Innenstadtgemeinde Itzehoe: Orgeln. Abgerufen am 30. Dezember 2015.

Literatur

  • Ole Olesen: KASTENS, LAMBERT DANIEL. In: Douglas Earl Bush, Richard Kassel (Hrsg.): The Organ: An Encyclopedia. Routledge, New York, London 2006, ISBN 978-0-415-94174-7, S. 285–286 (englisch).
  • Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule: ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7 (Veröffentlichungen der Orgelwissenschaftlichen Forschungsstelle im Musikwissenschaftlichen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität, Münster ; 5).
  • Otto Schumann: Quellen und Forschungen zur Geschichte des Orgelbaus im Herzogtum Schleswig vor 1800. Katzbichler, München 1973, ISBN 3-87397-025-2.
  • Otto Schumann: Carstens (Kastens) Lambert Daniel. In: Schleswig-Holsteinisches Biographisches Lexikon. Band 2. Karl Wachholtz Verlag, Neumünster 1971, ISBN 3-529-02642-5, S. 98f.