Großer Preis von Monaco 1984

 Großer Preis von Monaco 1984
Renndaten
6. von 16 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1984
Streckenprofil
Name:XLII Grand Prix Automobile de Monaco
Datum:3. Juni 1984
Ort:Monaco
Kurs:Circuit de Monaco
Länge:102,672 km in 31 Runden à 3,312 km

Geplant:255,024 km in 77 Runden à 3,312 km
Wetter:nass und kalt
Zuschauer:~ 140.000
Pole-Position
Fahrer:Frankreich Alain ProstVereinigtes Konigreich McLaren
Zeit:1:22,661 min
Schnellste Runde
Fahrer:Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich Toleman
Zeit:1:54,334 min
Podium
Erster:Frankreich Alain ProstVereinigtes Konigreich McLaren
Zweiter:Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich Toleman
Dritter:Frankreich René ArnouxItalien Ferrari

Der Große Preis von Monaco 1984 fand am 3. Juni statt und war das sechste Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 1984.

Berichte

Hintergrund

Die einzige Veränderung im Teilnehmerfeld im Vergleich zum Großen Preis von Frankreich zwei Wochen zuvor war die Teilnahme von Corrado Fabi anstelle seines Bruders Teo Fabi im zweiten Brabham neben dem amtierenden Weltmeister Nelson Piquet.

Training

Der seit dem Saisonauftakt in Brasilien in der Weltmeisterschafts-Wertung führende McLaren-Pilot Alain Prost qualifizierte sich für die Pole-Position vor Nigel Mansell auf Lotus und den beiden Ferrari 126C4 von René Arnoux und Michele Alboreto. Die beiden Renault-Piloten Derek Warwick und Patrick Tambay bildeten die dritte Startreihe vor Andrea de Cesaris und Niki Lauda.

Martin Brundle verunglückte mit seinem Tyrrell 012 im Bereich der Tabac-Kurve schwer, blieb jedoch unverletzt.

Aus Sicherheitsgründen wurden auf dem engen Straßenkurs nur 20 Starter fürs Rennen zugelassen. Daraus ergab sich zwangsläufig, dass sieben Piloten die Qualifikation verfehlten.[1]

Rennen

Da es bereits am Morgen des Renntages anhaltend regnete, beschloss man, den Start um 45 Minuten zu verschieben in der Hoffnung auf eine Wetterbesserung. Obwohl diese nicht eintrat, wurde das Rennen schließlich gestartet. Die beiden Renault-Piloten kollidierten in der ersten Kurve und schieden aus. Tambay trug zudem einen Beinbruch davon. Unterdessen hatte Prost seine Spitzenposition gegenüber Mansell verteidigt und führte das Rennen an.

Der vom achten Platz aus gestartete Niki Lauda überholte bis zur sechsten Runde beide Ferrari und nahm dadurch den dritten Rang ein. In der elften Runde gelangte Mansell an Prost vorbei in Führung. Als er jedoch fünf Runden später aufgrund eines Unfalls ausschied, ergab sich zum wiederholten Mal in dieser Saison eine McLaren-Doppelführung. Bei Toleman machte sich der zwischenzeitlich erfolgte Wechsel des Reifenausstatters von Pirelli zu Michelin bemerkbar. Mit vorteilhaften Michelin-Regenreifen gelangte der vom 13. Platz aus gestartete Ayrton Senna bis zur 16. Runde auf den dritten Platz nach vorn. In der 19. Runde überholte er den zweitplatzierten Lauda und verkürzte fortan stetig den Vorsprung des führenden Prost, der Bremsprobleme hatte.[2] Als Lauda im 24. Umlauf in der Casino-Kurve verunfallte, erschien zumindest ein zweiter Platz für den Brasilianer im unterlegenen Toleman sicher.

Ebenfalls für Aufsehen sorgte Stefan Bellof, dessen Team Tyrrell als eines von wenigen nach wie vor Saugmotoren einsetzte und daher nicht zum Favoritenkreis zählte. Der Deutsche, der vom letzten Platz aus ins Rennen gegangen war, kämpfte sich bis zur 24. Runde bis auf den vierten Rang nach vorn. In Runde 27 überholte er Arnoux und befand sich dadurch auf dem dritten Rang hinter Prost und Senna. Auf den Plätzen fünf und sechs folgten Elio de Angelis und Keke Rosberg.[3]

In Runde 31 wurde das Rennen mit der roten Flagge abgebrochen. Rennleiter Jacky Ickx, der zum damaligen Zeitpunkt als Werksfahrer bei Porsche unter Vertrag stand, begründete diese Entscheidung allein mit den ungünstigen Wetterbedingungen. In der Tat hatten sich diese während des Rennens mehrfach verschlechtert, zwischenzeitlich allerdings auch kurzzeitig verbessert. Ickx wurde vorgeworfen, er habe das Rennen aufgrund der Tatsache abgebrochen, dass Senna und Bellof auf Prost aufholten und somit den Sieg eines mit Porsche-Motor ausgestatteten Fahrers gefährdeten.[4]

Da weniger als die Hälfte der geplanten Renndistanz absolviert worden war, wurden die zu vergebenden WM-Punkte halbiert. Als das Tyrrell-Team gegen Ende der Saison von der Weltmeisterschaft ausgeschlossen wurde, rückten alle Piloten, die nach Stefan Bellof das Ziel erreicht hatten, um einen Platz auf. Somit erhielt nachträglich Michele Alboreto einen halben WM-Punkt.

Ironischerweise stellte sich am Saisonende heraus, dass Ickx' Entscheidung Alain Prost ultimativ eher geschadet als genützt hatte: Für den Sieg in einem verkürzten Rennen erhielt Prost 4,5 Punkte. Für einen voraussichtlichen zweiten Platz (hinter Senna) in einem vollen Rennen dagegen hätte Prost 6 Punkte erhalten. Am Saisonende lag Prost lediglich 0,5 Punkte hinter Niki Lauda und hätte ohne die Entscheidung zum Rennabbruch mit einem zweiten Platz womöglich Lauda doch noch überflügelt.

Meldeliste

TeamNr.FahrerChassisMotorReifen
Vereinigtes Konigreich MRD International1Brasilien 1968 Nelson PiquetBrabham BT53BMW M12/13 1.5 L4tM
2Italien Corrado Fabi
Vereinigtes Konigreich Tyrrell Racing Organisation3Vereinigtes Konigreich Martin BrundleTyrrell 012Ford Cosworth DFY 3.0 V8G
4Deutschland Stefan Bellof
Vereinigtes Konigreich Williams Grand Prix Engineering5Frankreich Jacques LaffiteWilliams FW09Honda RA163-E 1.5 V6tG
6Finnland Keke Rosberg
Vereinigtes Konigreich Marlboro McLaren International7Frankreich Alain ProstMcLaren MP4/2TAG/Porsche TTE PO1 1.5 V6tM
8Osterreich Niki Lauda
Vereinigtes Konigreich Skoal Bandit Formula 1 Team9Frankreich Philippe AlliotRAM 02Hart 415T 1.5 L4tP
10Vereinigtes Konigreich Jonathan Palmer
Vereinigtes Konigreich John Player Team Lotus11Italien Elio de AngelisLotus 95TRenault EF4 1.5 V6tG
12Vereinigtes Konigreich Nigel Mansell
Deutschland Team ATS14Deutschland Manfred WinkelhockATS D7BMW M12/13 1.5 L4tP
Frankreich Équipe Renault Elf15Frankreich Patrick TambayRenault RE50Renault EF4 1.5 V6tM
16Vereinigtes Konigreich Derek Warwick
Vereinigtes Konigreich Barclay Nordica Arrows BMW17Schweiz Marc SurerArrows A6Ford Cosworth DFV 3.0 V8G
18Belgien Thierry BoutsenArrows A7BMW M12/13 1.5 L4t
Vereinigtes Konigreich Toleman Group Motorsport19Brasilien 1968 Ayrton SennaToleman TG184Hart 415T 1.5 L4tM
20Venezuela 1954 Johnny Cecotto
Vereinigtes Konigreich Spirit Racing21Italien Mauro BaldiSpirit 101BP
Italien Benetton Team Alfa Romeo22Italien Riccardo PatreseAlfa Romeo 184TAlfa Romeo 890T 1.5 V8tG
23Vereinigte Staaten Eddie Cheever
Italien Osella Squadra Corse24Italien Piercarlo GhinzaniOsella FA1FP
Frankreich Ligier Loto25Frankreich François HesnaultLigier JS23Renault EF4 1.5 V6tM
26Italien Andrea de Cesaris
Italien Scuderia Ferrari SpA SEFAC27Italien Michele AlboretoFerrari 126C4Ferrari 031 1.5 V6tG
28Frankreich René Arnoux

Klassifikationen

Qualifying

Pos.FahrerKonstrukteurQualifikationstraining 1Qualifikationstraining 2Start
ZeitØ-GeschwindigkeitZeitØ-Geschwindigkeit
01Frankreich Alain ProstVereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche1:23,944142,038 km/h1:22,661144,242 km/h01
02Vereinigtes Konigreich Nigel MansellVereinigtes Konigreich Lotus-Renault1:24,927140,394 km/h1:22,752144,084 km/h02
03Frankreich René ArnouxItalien Ferrari1:24,661140,835 km/h1:22,935143,766 km/h03
04Italien Michele AlboretoItalien Ferrari1:23,581142,654 km/h1:22,937143,762 km/h04
05Vereinigtes Konigreich Derek WarwickFrankreich Renault1:23,726142,407 km/h1:23,237143,244 km/h05
06Frankreich Patrick TambayFrankreich Renault1:24,828140,557 km/h1:23,414142,940 km/h06
07Italien Andrea de CesarisFrankreich Ligier-Renault1:25,939138,740 km/h1:23,578142,660 km/h07
08Osterreich Niki LaudaVereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche1:24,508141,090 km/h1:23,886142,136 km/h08
09Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Brabham-BMW1:24,139141,708 km/h1:23,918142,082 km/h09
10Finnland Keke RosbergVereinigtes Konigreich Williams-Honda1:26,017138,614 km/h1:24,151141,688 km/h10
11Italien Elio de AngelisVereinigtes Konigreich Lotus-Renault1:25,602139,286 km/h1:24,426141,227 km/h11
12Deutschland Manfred WinkelhockDeutschland ATS-BMW1:52,889105,619 km/h1:24,473141,148 km/h12
13Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich Toleman-Hart1:27,865135,699 km/h1:25,009140,258 km/h13
14Italien Riccardo PatreseItalien Alfa Romeo1:28,072135,380 km/h1:25,101140,106 km/h14
15Italien Corrado FabiVereinigtes Konigreich Brabham-BMW1:31,618130,140 km/h1:25,290139,796 km/h15
16Frankreich Jacques LaffiteVereinigtes Konigreich Williams-Honda1:27,356136,490 km/h1:25,719139,096 km/h16
17Frankreich François HesnaultFrankreich Ligier-Renault1:27,678135,989 km/h1:25,815138,941 km/h17
18Venezuela 1954 Johnny CecottoVereinigtes Konigreich Toleman-Hart1:28,241135,121 km/h1:25,872138,849 km/h18
19Italien Piercarlo GhinzaniItalien Osella-Alfa Romeo1:27,723135,919 km/h1:25,877138,840 km/h19
20Deutschland Stefan BellofVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:27,836135,744 km/h1:26,117138,453 km/h20
DNQSchweiz Marc SurerVereinigtes Konigreich Arrows-Ford1:27,919135,616 km/h1:26,273138,203 km/h
DNQVereinigtes Konigreich Martin BrundleVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1:27,891135,659 km/h1:26,373138,043 km/h
DNQVereinigte Staaten Eddie CheeverItalien Alfa Romeo1:28,961134,027 km/h1:26,471137,887 km/h
DNQBelgien Thierry BoutsenVereinigtes Konigreich Arrows-BMW1:28,000135,491 km/h1:26,514137,818 km/h
DNQVereinigtes Konigreich Jonathan PalmerVereinigtes Konigreich RAM-Hart1:29,778132,808 km/h1:27,458136,331 km/h
DNQItalien Mauro BaldiVereinigtes Konigreich Spirit-Hart1:28,360134,939 km/h1:30,146132,265 km/h
DNQFrankreich Philippe AlliotVereinigtes Konigreich RAM-Hart1:29,637133,016 km/h1:29,576133,107 km/h

Rennen

Pos.FahrerKonstrukteurRundenStoppsZeitStartSchnellste RundeAusfallgrund
01Frankreich Alain ProstVereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche3101:01:07,740011:55,596
02Brasilien 1968 Ayrton SennaVereinigtes Konigreich Toleman-Hart310+ 7,446131:54,334
Deutschland Stefan BellofVereinigtes Konigreich Tyrrell-Ford1310DSQ201:54,978disqualifiziert
04 (3)Frankreich René ArnouxItalien Ferrari310+ 29,077031:55,541
05 (4)Finnland Keke RosbergVereinigtes Konigreich Williams-Honda310+ 35,246101:55,775
06 (5)Italien Elio de AngelisVereinigtes Konigreich Lotus-Renault310+ 44,439111:55,026
07 (6)Italien Michele AlboretoItalien Ferrari300+ 1 Runde041:55,437
08 (7)Italien Piercarlo GhinzaniItalien Osella-Alfa Romeo301+ 1 Runde191:57,439
09 (8)Frankreich Jacques LaffiteVereinigtes Konigreich Williams-Honda301+ 1 Runde161:56,946
Italien Riccardo PatreseItalien Alfa Romeo240DNF141:58,527defekte Lenkung
Osterreich Niki LaudaVereinigtes Konigreich McLaren-TAG-Porsche230DNF081:56,996Dreher
Deutschland Manfred WinkelhockDeutschland ATS-BMW220DNF121:55,712Kollision
Vereinigtes Konigreich Nigel MansellVereinigtes Konigreich Lotus-Renault150DNF021:55,112Unfall
Brasilien 1968 Nelson PiquetVereinigtes Konigreich Brabham-BMW140DNF091:58,897Elektrikschaden
Frankreich François HesnaultFrankreich Ligier-Renault120DNF171:59,644Dreher
Italien Corrado FabiVereinigtes Konigreich Brabham-BMW090DNF152:04,465Dreher
Venezuela 1954 Johnny CecottoVereinigtes Konigreich Toleman-Hart010DNF182:35,136Motorschaden
Vereinigtes Konigreich Derek WarwickFrankreich Renault000DNF05Kollision
Frankreich Patrick TambayFrankreich Renault000DNF06Kollision
Italien Andrea de CesarisFrankreich Ligier-Renault000DNF07Kollision

1 Aufgrund von Verstößen gegen das Reglement wurden das Team Tyrrell sowie die Fahrer Martin Brundle und Stefan Bellof im September 1984 rückwirkend für die gesamte Saison 1984 disqualifiziert. Zudem wurde dem Team die Teilnahme an den letzten drei Rennen des Jahres untersagt.

WM-Stände nach dem Rennen

Die ersten sechs des Rennens bekamen 9, 6, 4, 3, 2 bzw. 1 Punkt(e).[5]

(Ergebnisse nach der Disqualifikation des Teams Tyrrell)

Fahrerwertung

Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
01Frankreich Alain ProstMcLaren28,5
02Osterreich Niki LaudaMcLaren18,0
03Frankreich René ArnouxFerrari15,0
04Italien Elio de AngelisLotus13,0
05Vereinigtes Konigreich Derek WarwickRenault13,0
06Finnland Keke RosbergWilliams11,5
07Italien Michele AlboretoFerrari9,5
Pos.FahrerKonstrukteurPunkte
08Frankreich Patrick TambayRenault8,0
09Brasilien 1968 Ayrton SennaToleman5,0
10Vereinigtes Konigreich Nigel MansellLotus4,0
11Vereinigte Staaten Eddie CheeverAlfa Romeo3,0
12Italien Riccardo PatreseAlfa Romeo3,0
13Italien Andrea de CesarisLigier3,0
14Belgien Thierry BoutsenArrows3,0

Konstrukteurswertung

Pos.KonstrukteurPunkte
01Vereinigtes Konigreich McLaren45,5
02Italien Ferrari24,5
03Frankreich Renault21,0
04Vereinigtes Konigreich Lotus17,0
05Vereinigtes Konigreich Williams11,5
Pos.KonstrukteurPunkte
06Italien Alfa Romeo6,0
07Vereinigtes Konigreich Toleman5,0
08Vereinigtes Konigreich Arrows3,0
09Frankreich Ligier3,0

Einzelnachweise

  1. „Übersicht“ (Memento vom 30. März 2007 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Januar 2013)
  2. When Ayrton Senna Became a Star. New York Times, 21. Mai 2015, abgerufen am 28. Oktober 2015.
  3. „Bericht“ (abgerufen am 12. Januar 2013)
  4. Kampf am Limit. Die Formel 1 Chronik 1950–2000, hrsg. v. Willy Knupp, RTL Buchedition: Zeitgeist Verlag: Düsseldorf/Gütersloh 2000, ISBN 3-89748-277-0, S. 244
  5. „WM-Stände“ (Memento vom 27. März 2007 im Internet Archive) (Motorsportarchiv.de; abgerufen am 12. Januar 2013)